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Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Alltagskultur, Ernährung, Soziales
1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb
1.1 Bildungsgehalt des Faches Alltagskultur, Ernährung, Soziales
1.1.1 Aktivität und Teilhabe im Rahmen der individuellen Lebensgestaltung
Menschen gestalten ihren Alltag und ihr Leben aufgrund verschiedener Faktoren unterschiedlich. Abhängig von individuellen Ressourcen, persönlichen/kulturellen Vorlieben beziehungsweise Wertvorstellungen und Kompetenzen, der wirtschaftlichen Lage, den aktuellen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, den lokalen Konsummöglichkeiten sowie den Anforderungen der Arbeitswelt, entwickelt jeder Mensch individuelle Routinen.
Durch diese Vielzahl an unterschiedlichen Gestaltungsfeldern und Faktoren entwickelt jede Person einen individuellen Lebensstil, um den Herausforderungen der modernen, komplexen Gesellschaft zu begegnen.
Gerade die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sehen sich oftmals, in Anlehnung an das bio-psycho-soziale Modell, erschwerten Lebens-/Umweltbedingungen unterschiedlichster Art gegenüber und sind somit gefährdet, dysfunktionale Muster und Routinen zu entwickeln und am gesellschaftlichen Leben nicht immer aktiv und erfolgreich teilnehmen zu können.
Daher benötigen sie bei der Entwicklung eines individuellen, verantwortungsbewussten und nachhaltigen Lebensstils konkrete, schulische und lebensnahe Bildungsangebote, um bereits während der Schulzeit Routinen und Handlungsmöglichkeiten für eine zukünftig erfolgreiche Alltagsbewältigung und Alltagsgestaltung zu entfalten.
Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales sollen die Schülerinnen und Schüler solche Routinen und Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Alltagskultur, Ernährung und Soziales konkret, anschaulich und lebensweltbezogen entwickeln, sodass sie nachhaltig in ihrer Lebensgestaltung unterstützt werden.
Alltagskultur
In der heutigen, komplexen Gesellschaft muss jeder Mensch täglich diverse Entscheidungen treffen, die unter Umständen Konsequenzen für das eigene Handeln und Auswirkungen auf Mitmenschen und die Umwelt haben können. Die Schülerinnen und Schüler bringen durch ihre verschiedenen Lebensverhältnisse und unterschiedlichen kulturellen Hintergründe eine Vielzahl an Alltagserfahrungen und Prägungen mit in die Schule.
Im Unterricht wird daher versucht, den Schülerinnen und Schülern ihre individuellen Prägungen, Vorstellungen und Ressourcen bewusst zu machen. Darauf aufbauend werden alltägliche, aktuelle und zukünftige Herausforderungen und Fragestellungen sowie konkrete, realistische Handlungsoptionen aufgezeigt, sodass die Schülerinnen und Schüler eine eigene Alltagskultur entwickeln können.
Ernährung
Das individuelle Ernährungsverhalten beeinflusst die Esskultur, das Zusammenleben mit anderen Menschen sowie die eigene Gesundheit und ist somit ein wichtiger Bestandteil der alltäglichen Lebensführung. Durch die Auseinandersetzung mit Essgewohnheiten, der Nahrungszubereitung und der Mahlzeitengestaltung werden die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, die eigene Ernährung bewusst und reflektiert zu gestalten.
Soziales
Viele Aspekte des alltäglichen Lebens vollziehen sich in unterschiedlichen sozialen Kontexten, was die Entwicklung von sozialen Kompetenzen sowie Kommunikations- und Konfliktfähigkeit bedingt und beeinflusst. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angeregt, verschiedenste Konfliktsituationen zu reflektieren und Handlungsoptionen kennenzulernen und zu entwickeln.
1.1.2 Beitrag des Faches zu den Leitperspektiven
Für das Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales sind folgende Leitperspektiven aus dem Bildungsplan 2016 im alltagskulturellen Kontext bedeutsam:
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Im Alltag muss jedes Individuum kontinuierlich Entscheidungen fällen, die Auswirkungen auf die eigene Beziehung zu Mitmenschen oder der Umwelt haben können. Durch die Auseinandersetzung mit ausgewählten, lebensweltbezogenen und möglichst realistischen Fragestellungen werden diese Beziehungen reflektiert und somit verantwortungsvolles Alltagshandeln gefördert.
Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)
Die individuelle Lebensgestaltung wird maßgebend durch Einstellungen, Werte und Normen, aber auch durch individuelle Kompetenzen, Ressourcen und Möglichkeiten geprägt. Dabei können Dilemmata und Konflikte, die bewältigt werden müssen, entstehen. Empathie- und Kritikfähigkeit, die Akzeptanz anderer Meinungen und die Toleranz gegenüber anderen Kulturen sowie Normen und Leitbildern sind wichtige überfachliche Kompetenzen für die Bewältigung der Herausforderungen im Alltag.
Prävention und Gesundheitsförderung (PG)
Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit ernährungs- und gesundheitsbezogenen Fragestellungen und können somit ihre Gesundheitsressourcen ausbauen und diese reflektiert im Sinn einer gesunden Lebensführung einsetzen.
Berufliche Orientierung (BO)
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich gezielt sowohl mit den eigenen beruflichen Interessen, Stärken und Berufswünschen als auch mit den Anforderungen verschiedener Berufsbilder auseinandersetzen. Sie werden somit dazu angeregt zu überlegen, wie eigene Vorstellungen und Fähigkeiten aufeinander abstimmbar sind.
Medienbildung (MB)
Das Leben in der heutigen Gesellschaft ist medial geprägt, weshalb auch die Interessen, die Lebensstile und die Alltagsgestaltung der Schülerinnen und Schüler durch Medien unterschiedlichster Art geprägt sind. Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales eröffnen sich viele Möglichkeiten, die Bedeutung, die Funktion oder den reflektierten Einsatz von Medien zu thematisieren und zu erproben.
Verbraucherbildung (VB)
Das individuelle Konsumverhalten ist eines der zentralen Themen des Faches und zielt darauf ab, die Konsumkompetenzen der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich lebensweltbezogen weiterzuentwickeln. Somit spiegeln sich die Teilkompetenzen der Leitperspektive Verbraucherbildung direkt in inhaltsbezogenen Kompetenzen des Faches wider.
1.1.3 Beitrag des Faches zu den Lebensfeldern
Das Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales behandelt verschiedene Aspekte und Themen, die den anzubahnenden Kompetenzen aus den vier Lebensfeldern entsprechen, an diese anknüpfen oder diese ergänzen.
Personales Leben
Um die Schülerinnen und Schüler zu einer bewussten Lebensgestaltung zu befähigen, müssen sie sich jeweils mit ihren individuellen Ressourcen, Werten, Normen, Gefühlen, Wünschen und Vorstellungen auseinandersetzen. Es geht also um die Reflexion der eigenen Person und der Frage nach der eigenen Identität und dem individuellen Selbstbild.
Selbstständiges Leben
Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales geht es darum, die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die individuelle Lebensgestaltung zu fördern und zu fordern, indem die individuelle Lebensplanung, die bewusste Freizeitgestaltung sowie das Leben in Haushalt und Familie thematisiert und aufgegriffen werden.
Soziales und gesellschaftliches Leben
Die individuelle Lebensgestaltung vollzieht sich häufig in unterschiedlichsten sozialen Kontexten und wird durch individuelle Grundhaltungen, Werte und Normen beeinflusst, die sich auf die zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung auswirken.
Arbeitsleben
Im Rahmen der individuellen Lebensplanung nimmt die berufliche Perspektive einen bedeutsamen Stellenwert ein, weshalb im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales sowohl Erfahrungen mit Arbeit ermöglicht sowie Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen reflektiert werden sollen.
Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)
Wie die Grafik verdeutlicht, sind Bezüge zwischen dem Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales und den Lebensfeldern in beide Richtungen herzustellen: Die im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales erworbenen Kompetenzen können ihre Wirksamkeit in allen anderen Fächern und Lebensfeldern entfalten und andersherum.
1.2 Kompetenzen
Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales werden folgende prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen bedeutsam:
1.2.1 Prozessbezogene Kompetenzen
Erkenntnisse gewinnen
Der Unterricht bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Wissen zu erwerben, mit Erfahrungen zu verknüpfen, zu reflektieren und dadurch Erkenntnisse zu gewinnen.
Kommunikation gestalten
Der Unterricht ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, vielfältige Erfahrungen zu machen und Erkenntnisse zu gewinnen, die kommuniziert, erörtert, präsentiert und ausgetauscht werden.
Entscheidungen treffen
Die Schülerinnen und Schüler sollen in unterschiedlichen Handlungssituationen begründet Entscheidungen treffen und darstellen und erweitern dabei ihre Entscheidungsfähigkeiten.
Anwenden und gestalten
Im Unterricht erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse sollen in lebensnahen, realistischen und konkreten Situationen angewendet, erprobt und reflektiert werden.
1.2.2 Inhaltsbezogene Kompetenzen
Ernährung
Im Bereich Ernährung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der eigenen Essbiografie, der Nahrungszubereitung und der Mahlzeitengestaltung auseinander. Sie nehmen den Zusammenhang zwischen Ernährung, Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit wahr und entwickeln daraus individuelle Handlungsmöglichkeiten für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln und den eigenen Essgewohnheiten.
Gesundheit
Im Kompetenzfeld Gesundheit erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse über eine gesundheitsförderliche Lebensführung. Sie können Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Ernährung und Lebensqualität herstellen und die Erkenntnisse in ihrem Alltag zunehmend verantwortlich umsetzen.
Konsum
Im Rahmen des Kompetenzfelds erwerben die Schülerinnen und Schüler Grundkompetenzen des Einkaufens und erweitern so ihre Selbstständigkeit. Die Schule stellt Felder zur Verfügung, in denen die Schülerinnen und Schüler lernen, mit vorgegebenen Budgets hauszuhalten und Konsumbedürfnisse anzupassen.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Aspekten wie dem individuellen Konsumverhalten und mit unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen von Produkten und Dienstleistungen. Daraus leiten sie individuelle Handlungsstrategien für situations- und bedarfsgerechte Konsumentscheidungen sowie ein nachhaltigeres Leben insbesondere hinsichtlich ihrer Ernährung, Bekleidung, Medien, Mobilität und Freizeitgestaltung ab.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Im Rahmen dieses Kompetenzfelds wird ein durch Verantwortung geprägter Umgang mit der Umwelt angebahnt.
Die Schule unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, die Beziehungen und Abhängigkeiten von Menschen, Pflanzen und Tieren in ihren Lebensräumen zu erfahren und zu erkennen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie die Natur, in der sie leben, sowohl verändern und gestalten, aber auch gefährden oder schützen können.
Die zunehmende Einsicht und das darauf aufbauende Verständnis für wirtschaftliche, soziale und ökologische Zusammenhänge ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ein Grundverständnis für nachhaltiges Handeln zu entwickeln.
Lebensbewältigung und Lebensgestaltung
Im Kompetenzfeld Lebensbewältigung und Lebensgestaltung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Themenfeldern individuelle Lebensplanung/Berufswahl, Haushalt und Familie, Freizeitgestaltung und dem Zusammenleben verschiedener Generationen auseinander. Ebenso werden die Schülerinnen und Schüler aufbauend auf ihren individuellen Fähigkeiten, Voraussetzungen und Interessen möglichst realitätsnah und praktisch auf mögliche nachschulische Herausforderungen, Krisen und Bewältigungsmöglichkeiten vorbereitet. So entwickeln sie zunehmend realistische Zukunftsvorstellungen und werden dazu befähigt, ihr Leben selbst aktiv zu gestalten und erfolgreich am sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.
1.3 Didaktische Hinweise
Ein wesentliches Ziel des Faches Alltagskultur, Ernährung, Soziales ist es, bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig solche Lernprozesse anzuregen, die für das aktuelle Leben sowie die zukünftige Lebensgestaltung relevant sind und ihnen ein möglichst selbstständiges, selbstbestimmtes, mündiges Leben und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen.
Um solche Lernprozesse initiieren zu können, sind für die Planung des Unterrichts verschiedene didaktische Prinzipien bedeutsam.
Lebensweltorientierung und kumulatives Lernen
Die Schülerinnen und Schüler stammen aus verschiedensten familiären und kulturellen Hintergründen. Sie bringen somit unterschiedlichste Ressourcen, Erfahrungen sowie Werte/Normen mit und haben jeweils individuelle, bewusste oder unbewusste Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche, ihr zukünftiges Leben betreffend, entwickelt. Um diese individuellen Voraussetzungen möglichst passend aufzugreifen, sollen die unterrichtlichen Themen und Angebote aus der konkreten Lebenswelt der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers stammen, sodass am individuellen Vorwissen anknüpfend neue Lerninhalte und Erfahrungen kumulativ ausgebildet werden und realistische Handlungsstrategien und Vorstellungen entstehen.
Erfahrungs- und Handlungsorientierung
Um tatsächlich lebenspraktische Kompetenzen anbahnen und unter Umständen bereits möglichst realitätsnah erproben zu können, ist das Prinzip der Erfahrungs- und Handlungsorientierung zentral. Dies bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler so oft wie möglich durch konkretes Tun in sinnstiftenden Zusammenhängen zu weiteren Lernprozessen und Einsichten angeregt werden sollen.
Individuelle Reflexion
Aus den obigen Forderungen lebensweltorientierte, kumulative sowie erfahrungs- und handlungsorientierte Lernprozesse zu ermöglichen, leitet sich die Notwendigkeit der individuellen Reflexion über die besprochenen und erfahrenen Inhalte ab. Dies bedeutet konkret, dass die Schülerinnen und Schüler bei jedem Thema ausgehend von ihren individuellen Erfahrungen, Ressourcen und ihren Erwartungen das Gehörte/Besprochene/Erfahrene reflektieren und mit Blick auf ihr aktuelles und zukünftiges Leben kritisch bewerten und, wenn möglich, konkrete sowie realistische Handlungsoptionen ableiten sollen.
Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und Institutionen
Um möglichst realitätsnahe Unterrichtsangebote ermöglichen zu können, kommt der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und Institutionen aus der Umgebung eine zentrale Bedeutung zu. Eine solche Zusammenarbeit ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, bereits während der Schulzeit konkrete Unternehmen, Ansprechpartner, Beratungsstellen, Agenturen und vieles mehr kennenzulernen, die sie unter Umständen auch außerhalb der Schule be-/aufsuchen wollen. Außerdem können bestimmte Themen an außerschulischen Orten konkreter, handlungsorientierter und sinnstiftender gestaltet werden als im Schulhaus selbst.
Salutogenetisch-orientiertes Lernen
Die Lehrkräfte müssen die für die Schülerinnen und Schüler individuelle Relevanz und Bedeutsamkeit der Unterrichtsinhalte vermitteln und das Thema jeweils so aufbereiten, dass es weder unter- noch überfordert, sondern im Bereich der Zone der nächsten Entwicklung liegt. Dann wird aufseiten der Schülerinnen und Schüler Motivation, eine positive Grundhaltung und eine konstruktive Anstrengungsbereitschaft dem neuen Lerninhalt gegenüber evoziert und aktiviert. So kann der bestehenden Heterogenität Rechnung getragen und Selbstwirksamkeitserfahrungen können so ermöglicht werden.
Diese genannten Hinweise verdeutlichen, dass der Unterricht im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales häufig die ganz persönliche Lebensführung der Schülerinnen und Schüler berührt und dass Lernimpulse dementsprechend möglichst sensibel von den jeweiligen Lehrkräften angeleitet, begleitet und gestaltet werden müssen. Nur durch einen intensiven, offenen und konstruktiven Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften wird es ermöglicht, dass jede und jeder Einzelne die gemachten Lernerfahrungen annehmen, reflektieren sowie auf die persönliche Lebensführung beziehen und, im Rahmen der jeweils individuellen Möglichkeiten, aktuell und zukünftig in den eigenen Alltag integrieren kann. Dann können die Schülerinnen und Schüler einen individuellen, realistischen und konstruktiven Lebensstil anbahnen, um den Herausforderungen der modernen, komplexen Gesellschaft aktiv zu begegnen.
2 Kompetenzfelder
2.1 Haupt- und Berufsschulstufe
2.1.1 Ernährung
Im Bereich Ernährung verarbeiten die Schülerinnen und Schüler Lebensmittel sachgerecht und verantwortungsvoll, kochen/backen nach Rezepten oder frei und wenden dabei Sicherheits- und Hygienemaßnahmen an. Über konkrete Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Lebensmitteln, beim Probieren verschiedener Speisen und durch die kritische Reflexion des eigenen Essverhaltens erkennen die Schülerinnen und Schüler, welche Essgewohnheiten sie selbst warum entwickelt haben und welche Bedeutung Essen in ihrem Leben spielt. Durch handlungsorientierte, konkrete Aufgaben erkennen die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung und Funktion der Nährstoffe und schließen so auf den Nährwert einzelner Lebensmittel. Sie nehmen den Zusammenhang zwischen Ernährung, Sättigungsgefühl, Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit wahr und entwickeln daraus individuelle Handlungsmöglichkeiten für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln und den eigenen Essgewohnheiten. Die Schülerinnen und Schüler, die nicht eigenständig Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen können, erleben einen individuellen und sensiblen Zugang zur Thematik durch geschulte Lehrkräfte.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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2.1.2 Gesundheit
Im Kompetenzfeld Gesundheit erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse über eine gesundheitsförderliche Lebensführung. Sie können Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Ernährung und Lebensqualität herstellen und die Erkenntnisse in ihrem Alltag zunehmend verantwortlich umsetzen. So wird das Verantwortungsbewusstsein für den eigenen Körper geschult und die Schülerinnen und Schüler werden für den bewussten Umgang mit ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden sensibilisiert.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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2.1.3 Konsum
Innerhalb dieses Kompetenzfelds werden didaktische Entscheidungen durch das Prinzip der Selbstbestimmung wesentlich geleitet.
Im Rahmen des Kompetenzfelds erwerben die Schülerinnen und Schüler Grundkompetenzen des Einkaufens und erweitern so ihre Selbstständigkeit. Die Schule stellt Felder zur Verfügung, in denen die Schülerinnen und Schüler lernen, mit vorgegebenen Budgets hauszuhalten und Konsumbedürfnisse anzupassen. In der Berufsschulstufe beziehungsweise im BVE erwerben einige Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie befähigen, kleine Verträge abzuschließen.
Die Schülerinnen und Schüler beobachten ihr individuelles Verhalten als Verbraucherinnen/Verbraucher und reflektieren eigene Konsumentscheidungen unter Zuhilfenahme verschiedener Qualitätsanforderungen und -merkmale. So werden sie schrittweise dazu befähigt, Waren und Dienstleistungen aus ihrer Lebenswelt nach verschiedenen Gesichtspunkten zu bewerten und Konsumentscheidungen reflektierter zu treffen. Daraus erfolgen individuelle Handlungsstrategien für situations- und bedarfsgerechte Konsumentscheidungen.
Die aktuelle Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler und die zu erwartenden zukünftigen Lebensumstände werden als Ausgangspunkt für den Unterricht gesehen und dienen als Orientierung für die Auswahl der Lerninhalte.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
2.1.4 Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Der Unterricht setzt an den Wahrnehmungen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler an. Er führt sie nicht nur zu neuen Erkenntnissen und Einsichten, sondern zielt auch auf die Haltung und Einstellungen. Dabei werden ökologische Zusammenhänge berücksichtigt und thematisiert und ein von Verantwortung geprägter Umgang mit der Umwelt angebahnt.
Die Schule unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, die Beziehungen und Abhängigkeiten von Menschen, Pflanzen und Tieren in ihren Lebensräumen zu erfahren und zu erkennen.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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2.1.5 Lebensbewältigung und Lebensgestaltung
Im Kompetenzfeld Lebensbewältigung und Lebensgestaltung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lebensentwürfen/-mustern und ihren subjektiven Prägungen sowie Werten und Normen auseinander. Sie reflektieren ihre Potenziale, Wünsche sowie Interessen und leiten daraus Überlegungen zur Berufswahl und zur subjektiven und wirtschaftlichen Bedeutung von Arbeit ab. Sie setzen sich mit verschiedenen Formen des Zusammenlebens auseinander und formulieren daraus Schlussfolgerungen für das soziale Miteinander in Familie und Gesellschaft. Ebenso werden die Schülerinnen und Schüler aufbauend auf ihren individuellen Fähigkeiten, Voraussetzungen und Interessen möglichst realitätsnah und praktisch auf mögliche nachschulische Herausforderungen, Krisen und Bewältigungsmöglichkeiten vorbereitet. So entwickeln sie zunehmend realistische Zukunftsvorstellungen und werden dazu befähigt, ihr Leben soweit als möglich selbst aktiv zu gestalten und erfolgreich am sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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3 Anhang
3.1 Verweise
Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:
Bezüge und Verweise |
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Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:
Verweise | Erläuterung |
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ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen | Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen |
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten | Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten |
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 | Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1 |
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren | Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren |
BNE Demokratiefähigkeit | Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit |
LFDB S. 43 | Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43 |
RSR S. 25-30 | Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30 |
Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.
3.2 Abkürzungen
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung | |
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PER | Personales Leben |
SEL | Selbstständiges Leben |
SOZ | Soziales und gesellschaftliches Leben |
ARB | Arbeitsleben |
Allgemeine Leitperspektiven | |
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BNE | Bildung für nachhaltige Entwicklung |
BTV | Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt |
PG | Prävention und Gesundheitsförderung |
Themenspezifische Leitperspektiven | |
BO | Berufliche Orientierung |
MB | Medienbildung |
VB | Verbraucherbildung |
LFDB | Leitfaden Demokratiebildung |
Bildungspläne 2016 | |
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GS | Bildungsplan der Grundschule |
SEK1 | Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I |
GYM | Bildungsplan des Gymnasiums |
GMSO | Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen |
Fächer | |
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AES | Alltagskultur, Ernährung und Soziales |
BMB | Basiskurs Medienbildung |
BSS | Bewegung, Spiel und Sport |
BK | Bildende Kunst |
BIO | Biologie |
BNT | Biologie, Naturphänomene und Technik |
CH | Chemie |
D | Deutsch |
E | Englisch |
ETH | Ethik |
REV | Evangelische Religionslehre |
F | Französisch |
GK | Gemeinschaftskunde |
GEO | Geographie |
G | Geschichte |
KUW | Kunst und Werken |
RRK | Katholische Religionslehre |
M | Mathematik |
MFR | Moderne Fremdsprache |
MUS | Musik |
NwT | Naturwissenschaft und Technik |
PH | Physik |
SU | Sachunterricht |
SPO | Sport |
T | Technik |
WBO | Wirtschaft und Berufsorientierung |
WBS | Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung |