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Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

Katholische Religionslehre

 

1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

 
 

1.1 Bildungsgehalt des Faches Katholische Religionslehre

 
Religiöse Bildung in der pluralen Gesellschaft
 

Die Schülerinnen und Schüler stehen heute und in Zukunft vor den Herausforderungen einer immer komplexer werdenden Welt. Sie sind konfrontiert mit den ökologischen Grenzen unseres Planeten, mit ungerechter Ressourcenverteilung und zunehmender Ökonomisierung aller Lebensbereiche, mit den Möglichkeiten und Gefahren einer globalisierten und digitalisierten Welt, mit Problemen des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft sowie mit der Spannung zwischen wachsender Pluralisierung und Individualisierung. Um diese Herausforderungen bestehen zu können, sind die Schülerinnen und Schüler auf Orientierung angewiesen. Schulische Bildung und Erziehung, an der auch der Religionsunterricht Anteil hat, wollen ihnen Orientierung anbieten, sie in ihrer Individualität stärken und sie befähigen, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

 
Religion als ein eigener Zugang zur Wirklichkeit
 

Im Kontext der Pisa-Studie verweist der Erziehungswissenschaftler Jürgen Baumert auf vier verschiedene Modi der Weltbegegnung, das heißt vier unterschiedliche Zugänge, um Wirklichkeit zu verstehen. Neben dem mathematisch-naturwissenschaftlichen, sprachlich-ästhetischen und gesellschaftlich-politischen Zugang bieten Religion und Philosophie eine eigene Art der Welterschließung. Sie stellen Grundfragen des Menschseins, die vor allem mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher, Wozu und Wohin verbunden sind. Keiner dieser vier Modi der Weltbegegnung beziehungsweise Weltaneignung ist verzichtbar, sondern sie ergänzen sich wechselseitig zu einem ganzheitlichen Verständnis von Welt. Unter Bezugnahme auf diesen bildungstheoretischen Ansatz formulieren die deutschen Bischöfe: „Religion eröffnet einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit, der durch keinen anderen Modus der Welterfahrung ersetzt werden kann“ (Die deutschen Bischöfe: Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen. Bonn 2005, S. 7). Die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler ist vor diesem Hintergrund ein unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung in einer modernen pluralen Gesellschaft.

 
Glaubenswissen als lebensbedeutsames Orientierungswissen
 

Die Schülerinnen und Schüler werden im Religionsunterricht befähigt, Wirklichkeit in ihrem Bezug auf Transzendenz zu reflektieren. Sie lernen vor dem Hintergrund ihrer je eigenen Erfahrungen nach Gott zu fragen, sich in Bezug auf religiöse Fragestellungen zu positionieren und ethische Entscheidungen auch unter Berücksichtigung des christlichen Menschenbildes zu treffen. Hierzu ist es notwendig, strukturiertes und lebensbedeutsames Grundwissen über den Glauben der Kirche zu erwerben (Die deutschen Bischöfe: Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, Bonn 2005, S. 18-23) und um die kulturprägende Wirkung von Religion zu wissen. Die Schülerinnen und Schüler lernen deshalb im katholischen Religionsunterricht, zentrale Inhalte des christlichen Glaubens und Formen gelebten christlichen Glaubens zu reflektieren und zu verstehen. Sie setzen sich mit Aspekten des Christentums in seinen geschichtlichen und konfessionellen Ausprägungen auseinander. Sie begegnen ebenso anderen Religionen, entdecken deren Geschichte und Tradition und erkennen, wie Religionen Kulturen und Gesellschaften geprägt haben und prägen.

 

Dieser Bildungsprozess zielt auf Identität und Mündigkeit sowie auf Aktivität und Teilhabe der Schülerinnen und Schüler und auf gelingendes Zusammenleben in solidarischer Verantwortung. Er ist immer ein Prozess der Selbstbildung, in dem sich personale Freiheit verwirklicht, die in christlicher Deutung ihren unverfügbaren Grund in Gott hat. Deshalb ist der Erwerb von Glaubenswissen nicht Selbstzweck, sondern dient der Orientierung und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler. Im Mittelpunkt des Religionsunterrichts steht der Mensch, dessen Leben gelingen soll.

 
Rechtliche Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts
 

Der katholische Religionsunterricht ist nach GG Art. 7, Abs. 3 der Bundesrepublik Deutschland und nach Art. 18 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg ordentliches Lehrfach, für das Staat und Kirche gemeinsam Verantwortung tragen. Er wird gemäß dem Schulgesetz in Übereinstimmung mit den Lehren und Grundsätzen der Katholischen Kirche erteilt (§ 96, Abs. 2 SchG).

 
Schulkultur und Kooperation
 

Vom Religionsunterricht gehen wichtige Impulse für die Schulkultur aus. Er beteiligt sich an Überlegungen zum Schulprogramm beziehungsweise -curriculum und bringt sich besonders in Vorhaben ein, die die Schule als Lebens- und Erfahrungsraum für alle Beteiligten gestalten (zum Beispiel durch Regeln und Rituale des Zusammenlebens, durch Sozialprojekte, durch den Aufbau einer schulischen Gedenkkultur und durch Gottesdienste und Schulfeiern im Jahreslauf). Der katholische Religionsunterricht beteiligt sich an fächerverbindenden Projekten und sucht die Möglichkeit konfessionell übergreifender Zusammenarbeit. Erstrebenswert sind Kontakte zu außerschulischen Einrichtungen (zum Beispiel zur Kirche vor Ort mit ihren Angeboten zur Kinder- und Jugendarbeit sowie zur Schulpastoral).

 

1.2 Kompetenzen

 

„Kompetenzen bezeichnen im katholischen Religionsunterricht die Fähigkeiten und die ihnen zugrunde liegenden Wissensbestände, die für ein verantwortliches Denken und Verhalten im Hinblick auf den christlichen Glauben, die eigene Religiosität und andere Religionen notwendig sind. Sie dienen gemeinsam dem Erwerb persönlicher religiöser Orientierungsfähigkeit“ (Die deutschen Bischöfe: Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards der Grundschule/Primarstufe, Bonn 2006, S. 17). Können und Wissen, Inhalte und Fähigkeiten sind grundsätzlich miteinander verschränkt und aufeinander bezogen. Dementsprechend weist der Bildungsplan prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen aus, die nur in ihrem wechselseitigen Zusammenhang miteinander zu verstehen sind.

 

1.2.1 Prozessbezogene Kompetenzen

 

Der Unterricht im Fach Katholische Religionslehre ist auf Kompetenzen ausgerichtet, die über die Einzelstunde hinausgehen und langfristig erworben werden. Diese prozessbezogenen Kompetenzen sind nicht an bestimmte Inhalte gebunden. Sie werden in Verknüpfung mit inhaltsbezogenen Kompetenzen über das ganze Schulleben hinweg aufgebaut und individuell entfaltet. Ihre Formulierungen orientieren sich an den Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und beziehen sich auch auf die prozessbezogenen Kompetenzen im Fach Katholische Religionslehre der allgemein bildenden Schulen.

 

Die fünf prozessbezogenen Kompetenzen in Bezug auf das Fach Katholische Religionslehre sind:

 
Wahrnehmen und Darstellen
 

Die Schülerinnen und Schüler nehmen die religiöse Dimension von Phänomenen und Fragen in ihrem Lebensumfeld wahr und bringen sie mit ihren Möglichkeiten auf vielfältige Weise zum Ausdruck.

 
Deuten
 

Die Schülerinnen und Schüler setzen religiöse Ausdrucksformen, Symbole und Worte auf vielfältige Weise mit eigenen Erfahrungen in Beziehung.

 
Urteilen
 

Die Schülerinnen und Schüler nehmen konkrete Lebenssituationen bewusst wahr, entdecken in ihnen ethische oder religiöse Bezüge, beschreiben ihre Befindlichkeiten und nehmen eigene Positionen ein.

 
Kommunizieren
 

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln, auch in Auseinandersetzung mit christlichen Wertvorstellungen, einen respektvollen Umgang mit anderen Menschen.

 
Gestalten
 

Die Schülerinnen und Schüler bringen eigene Lebenssituationen mithilfe biblischer Geschichten und Texte zum Ausdruck und erweitern ihre Handlungsmöglichkeiten. Sie nehmen an Formen religiöser Praxis in der Schule selbstbestimmt teil oder gestalten diese mit.

 

1.2.2 Inhaltsbezogene Kompetenzen

 

Die Bildungspläne für Katholische und Evangelische Religionslehre benennen für die inhaltsbezogenen Kompetenzen in allen Schularten weitgehend übereinstimmend sieben Bereiche. Im vorliegenden Bildungsplan sind diese Bereiche in jeweils zwei Kompetenzfelder untergliedert.

 

Die sieben Bereiche sind:

 
  • Mensch
  • Welt und Verantwortung
  • Bibel
  • Gott
  • Jesus Christus
  • Kirche
  • Religionen und Weltanschauungen
 

Die genannten Bereiche sind nicht voneinander abgrenzbar, sie durchdringen sich gegenseitig und bilden gemeinsame Schnittmengen. Dieselben Kompetenzen können im Horizont unterschiedlicher Inhalte erworben werden. Bei den Kompetenzen ist berücksichtigt, dass sie vielfach einen nicht messbaren Mehrwert besitzen und Prozesscharakter haben. Einstellungen, Haltungen und Werte entwickeln sich in teils kontinuierlichen und oft auch krisenhaften Prozessen, die geprägt sind von dialogischer Beziehung, Erprobung und Veränderung. Die Auswahl der Kompetenzen und Inhalte für den Unterricht orientiert sich am Entwicklungsstand und dem lebensweltlichen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler.

 

Zusammen mit den unten aufgeführten grundlegenden Linien bilden die prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen die Grundlage für die Planung und Gestaltung des Unterrichts. Weiter im Blick sind auch Kompetenzen aus anderen Fächern sowie aus den vier Lebensfeldern. Besonders die Lebensfelder Personales Leben sowie Soziales und gesellschaftliches Leben bieten Anknüpfungspunkte für den Religionsunterricht.

 
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Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Katholische Religionslehre (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

 

1.3 Didaktische Hinweise

 

Zu einer ganzheitlichen Sicht von Bildung gehört das religiöse Lernen der Schülerinnen und Schüler. Der katholische Religionsunterricht bietet dabei für alle Schülerinnen und Schüler den Raum, Glaubens- und Sinnfragen und die Frage nach Gott zu stellen. Auf altersgemäße Weise und unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen unterstützt der katholische Religionsunterricht die Schülerinnen und Schüler, ihre persönliche Lebenswelt mit der christlichen Glaubenstradition in einen lebensdienlichen Zusammenhang zu bringen. Er bietet ihnen vielfältige Möglichkeiten an, Freude und Trauer, Träume und Sorgen, Sehnsüchte und Ängste, ihre Erfahrungen von Angenommen sein und Zurückweisung auszudrücken und zu bearbeiten.

 
Grundlegende Linien
 

Der katholische Religionsunterricht entfaltet sich in drei grundlegenden Linien, die bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung stets im Blick sind: Leben lernen – Glauben lernen – Glauben leben. Sie bedingen sich gegenseitig und sind in der unterrichtlichen Umsetzung nicht voneinander zu trennen.

 
Leben lernen
 

Der Religionsunterricht begleitet die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Suche nach persönlicher Orientierung und Lebenssinn. Er hilft, aus der biblisch christlichen Tradition heraus Wertvorstellungen zu entwickeln, unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Identitätsfindung und motiviert zu einem christlich verantwortungsvollen Handeln.

 
Glauben lernen
 

Der Religionsunterricht vermittelt lebensbedeutsames Grundwissen über Religion und Glauben, macht die Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen christlichen Glauben vertraut und schafft Begegnung mit Menschen der christlichen Konfessionen und der Weltreligionen. Der Religionsunterricht verhilft dadurch den Kindern und Jugendlichen zur Entwicklung ihrer christlich-konfessionellen Identität.

 
Glauben leben
 

Der Religionsunterricht bringt die Schülerinnen und Schüler mit dem Glauben als Einstellung, Haltung und Lebenspraxis in Berührung. Der Religionsunterricht prägt das Schulleben als Erfahrungsraum, in dem gemeinschaftliches Feiern ein wichtiger Bestandteil ist und gelebter Glaube seinen Ausdruck findet.

 

Der katholische Religionsunterricht hilft den Schülerinnen und Schülern, Religion allgemein und insbesondere die eigene Konfession in lebensnahen Bezügen zu erleben, sich im Unterricht darüber auszutauschen und konkrete Perspektiven für Aktivität und Teilhabe zu entwickeln. Er nimmt auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler mit intensiver und komplexer Behinderung wahr und unterstützt sie in ihrem Vertrauen auf das, was Menschen bedingt und trägt. Der Unterricht sorgt dafür, dass ihnen lebensbedeutsame Glaubensinhalte zugänglich gemacht werden. Er beachtet, dass Religion nicht nur gelehrt und gewusst, sondern vor allem erfahren und gestaltet wird.

 

Beim aktiven Erwerb religiöser Bildung beachtet der Religionsunterricht verschiedene didaktisch-methodische Aspekte wie das Einüben strukturierender, wiederkehrender Rituale, performatives, biografisches und erinnerndes Lernen, die Bedeutung von Raum und Stille, Musik, Tanz und Bewegung, wechselseitige Erschließung biblischer Überlieferung und christlicher Tradition sowie die konsequente Elementarisierung aller Dimensionen der Unterrichtsplanung. Auf der Grundlage sonderpädagogischer Überlegungen differenziert der Religionsunterricht auch in inklusiven Bildungsangeboten nach Zielen, Methoden und Sozialformen sowie nach Kommunikationsformen (zum Beispiel Leichte Sprache, [lautsprachbegleitende] Gebärden und Handzeichen, Piktogramme und mehrere Sinne ansprechendes Erzählen). Die beispielhaften Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten bilden im Bildungsplan die vier Grundformen der Aneignung ab, geben aber keine Reihenfolge für den Unterricht vor. Die Differenzierung schließt auch die Reflexion und Rückmeldung von Entwicklung ein. Die Lehrkraft arbeitet mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Diese tauschen sich aus und bereichern sich gegenseitig. Sie schaffen im Religionsunterricht eine offene, vertrauensvolle Lernatmosphäre, zeigen eine zugewandte, authentische Haltung und begünstigen damit die Lernhaltung und den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler.

 

2 Kompetenzfelder

 
 

2.1 Grund-, Haupt- und Berufsschulstufe

 

2.1.1 Mensch

 

2.1.1.1 Der Mensch – Geschöpf Gottes

 

Nach biblischer Vorstellung ist jeder Mensch einzigartig, von Gott geschaffen und geliebt. Deshalb darf sich jeder Mensch von Gott ohne Vorleistung als wertvoll betrachtet und angenommen fühlen. In einer vertrauensvollen Atmosphäre erfahren die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht, dass sie mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Grenzen unbedingt erwünscht sind. Die Schülerinnen und Schüler dürfen ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen zur Sprache bringen. Dabei helfen Rituale, die Sicherheit geben, ebenso wie aufmerksame Zuwendung.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie wird im Religionsunterricht eine Atmosphäre der Achtsamkeit und Annahme gefördert?
  • Wie informiert sich die Lehrkraft über die einzelne Schülerin, den einzelnen Schüler (zum Beispiel über die Situation in der Familie, die Stellung in der Klasse oder über Stärken und Schwächen)?
  • Wie werden Stärken, Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler erkannt, wertgeschätzt und gefördert?
  • Wie werden im Religionsunterricht die Erfahrungen mit Anderssein (zum Beispiel ausgegrenzt sein, klein sein, gehandicapt sein, anderer Herkunft sein oder den Anforderungen nicht genügen) aufgenommen und in Beziehung zu biblischen Texten gesetzt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • nehmen sich selbst und ihren Körper wahr und spüren ihre Lebendigkeit
  • nehmen eigene Gefühle wahr und drücken diese aus
  • erzählen von frohen und traurigen Erlebnissen und Erfahrungen
  • bringen zum Ausdruck: Wer bin ich, was ist mir wichtig, was macht mich aus?
  • setzen sich mit ihren Stärken und Schwächen auseinander
  • beschreiben, dass alle Menschen von Gott geschaffen, gewollt und geliebt sind
  • erfahren, dass vor Gott jeder Mensch einmalig, wertvoll und wichtig ist
  • wissen, dass Menschen sich in Lob, Dank und Bitte Gott zuwenden dürfen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Was mich ausmacht: mein Aussehen, meine Fähigkeiten, meine Grenzen
  • Meine Sinne: Sehen – Hören – Riechen – Schmecken – Fühlen
  • Was ich nicht sehe und doch spüre: Freude, Liebe, Angst, Wut, Trauer
  • Wie ich mich selbst sehe, wie mich andere sehen
  • Was macht mich aus als Mädchen? / als Junge?
  • Ich habe einen Namen – Gott kennt mich
  • Das bin ich – einzigartig und wunderbar gestaltet, von Gott gewollt und geliebt (Ps 139,14)
  • Jeder Mensch ist Gott wichtig (Erzählung vom verlorenen Schaf Lk 15, 3-6)
  • Wer ist mir wichtig? Wem bin ich wichtig?
  • Lob und Dank, Klage und Bitte vor Gott bringen: im Gebet, in Liedern, in Gesten, im Tanz
Die Schülerin oder der Schüler
  • wird sanft in einem Tuch geschaukelt, sodass sie oder er sich geborgen fühlen kann
  • öffnet eine Schatztruhe und entdeckt in einem Spiegel einen kostbaren Schatz: das eigene Gesicht
  • spielt mit Schafen aus Watte die Geschichte vom verlorenen Schaf nach und versteckt Wattestücke
  • beschreibt, was das Schaf beim Hirten fühlt, als es wiedergefunden wird
Bezüge und Verweise
 

2.1.1.2 Fragen an das Leben

 

Auch Kinder und Jugendliche sind bereits mit existenziellen Lebensfragen konfrontiert. Sie erfahren Freude und Glück ebenso wie Trauer, Ausgrenzung und Konflikte, sie haben Wünsche, Hoffnungen und erleben Enttäuschung. Im Religionsunterricht ist Raum für diese Lebensthemen. Mit Achtsamkeit und geeigneten Zugängen macht die Lehrkraft Gespräche möglich, erschließt diese Fragen vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens und leistet so einen Beitrag für die Identitätsfindung der Schülerinnen und Schüler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Rituale werden im Religionsunterricht angeboten, die helfen, Übergänge, Neuanfänge, Abschiede und Erinnerungen zu gestalten?
  • Wie werden den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten angeboten, zentrale Erfahrungen (zum Beispiel Geborgenheit, Vertrauen oder Enttäuschung, Trauer) auszudrücken und zu bearbeiten?
  • Welche Begleitung erfahren die Schülerinnen und Schüler in schwierigen Lebenssituationen von Seiten der Schule?
  • Wie ist die Lehrkraft auf den Umgang mit dem Thema Verlust, Tod und Trauer in der Schule vorbereitet?
  • Wie verständigt sich die Schulgemeinschaft über Werte und Normen als Grundlagen ihres Handelns?
  • Wie werden Versöhnungsrituale eingeführt und praktiziert?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben Situationen, in denen sich Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu des menschlichen Lebens stellen
  • setzen sich vor dem Hintergrund eigener Erlebnisse und Erfahrungen mit Grundfragen des Lebens auseinander
  • wissen, dass Leid, Sterben und Tod zum Leben gehören und Gott ihnen seine Nähe zusagt
  • setzen sich mit eigenen Vorstellungen, Wünschen und Träumen für ihre Zukunft auseinander
  • beschreiben, dass Fehler zum Menschsein gehören
  • erfahren anhand einer biblischen Erzählung, wie Jesus Menschen mit ihrer Last begegnet, Zuwendung schenkt und ihnen einen neuen Anfang ermöglicht
  • zeigen an Beispielen auf, wie Menschen sich nach Streit und Unfrieden wieder versöhnen können
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Fragen des Lebens: Woher komme ich? Wozu bin ich da? Wohin gehe ich?
  • Grenzerfahrungen wie Abschied, Krankheit, Tod
  • Auf der Suche nach dem Glück
  • Josef und seine Brüder (Gen 37,1ff): Erfahrungen im Leben miteinander wie Neid, Schuld und Versöhnung
  • Mit Jesus neu anfangen: Zachäus (Lk 19,1-10)
  • Wege zur Versöhnung
  • Gott sagt Menschen Vergebung zu – ermöglicht einen neuen Anfang – Sakrament der Buße/Versöhnung
  • Barmherziger Vater / Verlorener Sohn (Lk 15,11-32)
Die Schülerin oder der Schüler
  • reicht den anderen die Hände, die Gruppe bildet einen Kreis der deutlich macht, dass alle miteinander verbunden sind und sich gegenseitig halten
  • gestaltet einen Gedenktisch mit Kerzen, Symbolen, Naturmaterialien und Erinnerungsstücken
  • erschließt sich ein Bilderbuch zum Thema Sterben und Tod
  • setzt sich mit Begräbnisriten auseinander
Bezüge und Verweise
 

2.1.2 Welt und Verantwortung

 

2.1.2.1 Verantwortung für sich selbst und andere

 

Menschen leben in vielfältigen Beziehungen zu ihrer Umwelt. Damit verbunden ist die Verantwortung gegenüber der Natur, dem Mitmenschen und nicht zuletzt gegenüber sich selbst. Im Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler darin bestärkt, nach eigenen Möglichkeiten Verantwortung für sich selbst, für ein gelingendes Miteinander und für die Umwelt zu übernehmen. Achtsamkeit gegenüber sich selbst ist eine ständige Aufgabe im Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler. Ausgehend vom biblischen Doppelgebot der Liebe kann sie zum Beispiel mit der Fragestellung aufgegriffen werden: Was tut mir und anderen gut? Was tut mir und anderen nicht gut? Religiöses Lernen hat auch immer eine soziale Dimension, die dadurch thematisiert wird, wie Miteinander mit christlichen Werten und Haltungen gestaltet werden kann.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden die Stärken, Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler erkannt, wertgeschätzt und gefördert?
  • Welche Lebensbedingungen der Schülerinnen und Schüler (zum Beispiel Familiensituationen, mediale Lebenswelten, Bildungschancen, geographische und politische Bedingungen) werden berücksichtigt?
  • Wie wird darauf geachtet, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig wahrnehmen?
  • Wie wird in zusammengesetzten Lerngruppen das Gemeinschaftsgefühl gestärkt (kooperative Aufgaben)?
  • Wie wird das soziale Miteinander unter den Schülerinnen und Schülern gefördert und unterstützt?
  • Welche außerunterrichtlichen Aktionen mit sozialen Einrichtungen gibt es?
  • Welche Angebote werden gemacht, karitatives Handeln einzuüben?
  • In welcher Weise werden soziale und kirchliche Einrichtungen bei Berufspraktika berücksichtigt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen auf, wie Menschen achtsam mit sich selbst und anderen umgehen können
  • beschreiben, was zu einer gelingenden Freundschaft gehört
  • überlegen, was gelingendes Miteinander verhindert (zum Beispiel Vorurteile, Mobbing)
  • beschreiben Merkmale verschiedener Beziehungsformen (zum Beispiel Freundschaft, Gemeinschaft, Partnerschaft, Ehe)
  • gehen mit Nähe und Distanz altersgemäß um
  • achten geduldig und aufmerksam auf die verbalen und nonverbalen Beiträge ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler
  • nehmen Bedürfnisse und Gefühle von Mitschülerinnen und Mitschülern wahr und beschreiben Situationen des Mitgefühls und der Anteilnahme
  • benennen, wo sie in Familie, Schule und Freizeit eigenständig handeln und Verantwortung übernehmen
  • nutzen Regeln, um mit Konflikten in der Schule und in ihrer Lebenswelt gewaltfrei umzugehen
  • zeigen ausgehend von der Goldenen Regel und dem Gebot der Nächstenliebe, wie das Miteinander gelingen kann
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Gut zu sich selbst sein – gut zu anderen sein (Mt 22,34-40)
  • Allein kann keiner leben – für andere wichtig sein
  • Freundschaft
  • Nähe und Distanz in Beziehungen
  • Ehe und Partnerschaft
  • Kann ich helfen? Füreinander da sein (Der Barmherzige Samariter, Lk 10,25-37)
  • Was kann ich dafür? Wofür ich Verantwortung trage
  • Unterwegs in den sozialen Netzwerken: Möglichkeiten und Gefahren
  • Gebote als Hilfen zum Leben
  • Die Goldene Regel: Was ich mir von anderen wünsche, das tue ich auch ihnen (Mt 7,12)
  • Umgang mit Konflikten, Streiten lernen
Die Schülerin oder der Schüler
  • spürt Zuwendung mit verschiedenen Sinnen (zum Beispiel durch Klopfmassage, wärmendes Kirschkernkissen, Lavendelduft)
  • übt Gesten und Zeichen der Zuwendung ein
  • spielt eine Freundschaftsgeschichte nach
  • sucht nach Wortbausteinen, was ihr/ihm an Freundschaften wichtig ist und baut daraus ein Freundschaftshaus
Bezüge und Verweise
 

2.1.2.2 Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung

 

Die gesellschaftliche Dimension von religiösem Lernen zeigt sich in der Auseinandersetzung mit den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Im Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler auf das Wunder und die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam gemacht. Er öffnet den Blick für das lokale und globale Miteinander, die ökologischen Grenzen der Erde und die Verantwortung für die Eine Welt. Dabei werden konkrete Schritte für die Schülerinnen und Schüler so aufbereitet, dass sie ihren Beitrag für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung leisten können und sich dadurch in ihrer Selbstwirksamkeit erleben.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Medien und Lernarrangements sind geeignet, damit die Schülerinnen und Schüler die Komplexität der Welt mit allen Sinnen wahrnehmen und beobachten können (zum Beispiel Sinnesübungen, Lerngang, Medien)?
  • Welche Möglichkeiten werden genutzt, Unterrichtsangebote in der Natur zu machen?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sie in Beziehung zu allem Lebendigen stehen (zum Beispiel: Mit wem leben die Schülerinnen und Schüler zusammen? Woher kommt unser Essen? Was passiert mit unserem Müll?)?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler sensibel werden für den Wert der Schöpfung (Wasser, Pflanzen, Tiere, Mitmenschen, Ruhe)?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler sensibel werden für ungerechte Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen in der Welt?
  • Welchen Beitrag kann der Religionsunterricht zu Projekten leisten, die die Bewahrung der Schöpfung, den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit zum Thema haben?
Die Schülerinnen und Schüler
  • erleben die Schönheit und Vielfalt der Welt mit allen Sinnen
  • bringen Freude, Lob und Dankbarkeit über die Schöpfung in verschiedenen Gestaltungsformen zum Ausdruck
  • beschreiben die Gefährdung der Welt an Beispielen
  • formulieren eigene Beiträge zum sorgsamen Umgang mit der Schöpfung Gottes
  • setzen sich auseinander mit unterschiedlichen Lebensbedingungen von Kindern in der Welt
  • zeigen an Beispielen auf, wie sich Menschen für eine nachhaltige Entwicklung und eine friedliche und gerechte Welt einsetzen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Die Welt als Geschenk Gottes: die Schönheit der Schöpfung
  • Naturwissenschaftliche Aussagen zur Entstehung der Welt
  • Sonnengesang des Franziskus
  • Das Erntedankfest feiern
  • Die Gefährdung der Schöpfung
  • Kinder in anderen Ländern
  • Für Kinder in der Welt unterwegs: Sternsinger
  • Was gibt es im Eine-Welt-Laden?
  • Umgang mit der Flüchtlingsthematik (Fremd sein / Zuhause sein)
  • Der Traum vom Frieden
Die Schülerin oder der Schüler
  • zieht ein schönes, königliches Gewand an und trägt eine Krone
  • übt mit Mitschülerinnen und Mitschülern Lieder und Verse ein und führt in der Schule eine Sternsingeraktion durch (gehen von Klasse zu Klasse)
  • fertigt in Gruppenarbeit eine Collage zum Schwerpunktland der Sternsingeraktion an
  • stellt Hintergrundinformationen zur Sternsingeraktion zusammen (zum Beispiel Weg der Spenden, Kindermissionswerk)
Bezüge und Verweise
 

2.1.3 Bibel

 

2.1.3.1 Heilige Schrift der Christen

 

Die Bibel ist für Christen das Buch des Lebens. Ihre Geschichte und ihr Aufbau spiegeln die Geschichte Gottes mit den Menschen und die Geschichte der Menschen mit Gott wider. Entstehung und Aufbau der Bibel sowie der Umgang mit ihr werden so aufbereitet, dass den Schülerinnen und Schülern ein individueller Zugang ermöglicht wird. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Bibelausgaben sehr vielfältig und künstlerisch gestaltet werden, woraus sich eine besondere Wertschätzung der Bibel als Heilige Schrift entwickeln kann. Insbesondere Bilder ermöglichen ihnen mit dem Inhalt der Bibel vertraut zu werden.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Zugangsmöglichkeiten haben die Schülerinnen und Schüler zu verschiedenen Bibeln (zum Beispiel Kinderbibeln, Hörbibeln, Bilderbibeln, Bibelsoftware)?
  • Sind Bibelausgaben in Leichter Sprache vorhanden?
  • Was ist den Schülerinnen und Schülern „heilig“ und wie können sie sich erschließen, dass die Bibel als zentrales Buch der Christen auch Heilige Schrift genannt wird?
  • Welche verschiedenen Zugänge und Veranschaulichungen zu biblischen Erzählungen werden den Schülerinnen und Schülern ermöglicht (zum Beispiel Lehrererzählung, Standbild, Video, Erzählfiguren, Erzähltheater)?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen am Beispiel der Gestaltung von Bibelausgaben, dass die Bibel ein besonderes Buch ist
  • finden heraus, welche Bibelausgabe passend für ihre Bedürfnisse ist
  • beschreiben, welche Bedeutung die Bibel für Glaubende hat
  • bringen Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber der Bibel als Heilige Schrift zum Ausdruck
  • benennen die Einteilung der Bibel in Altes und Neues Testament
  • ordnen bereits bekannte biblische Geschichten dem Alten und Neuen Testament zu
  • beschreiben in Grundzügen, wie biblische Texte entstanden sind
  • gestalten eine persönliche Bibel
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Vergleich von verschiedenen Bibelausgaben
  • Die Bibel ist eine Sammlung von vielen Büchern
  • Altes Testament und Neues Testament
  • Mit einer Bibel umgehen – eine Bibelstelle finden
  • Landschaft und Lebensbedingungen im Land der Bibel (zum Beispiel Pflanzen, Tiere, Essen, Berufe)
  • Grundzüge der Entstehung der Bibel
  • Die Bibel – mehr als ein Buch
  • In der Bibel spricht Gott zu uns
Die Schülerin oder der Schüler
  • fühlt ein Stück Ton, drückt es flach zu einer Scheibe und versieht diese mit Zeichen
  • stellt eine Schriftrolle her
  • bringt die Entstehung der Bibel von der mündlichen Überlieferung bis hin zum Buch in eine Reihenfolge
  • wählt Geschichten aus der Bibel aus, die sie/er kennt und die für sie/ihn wichtig sind
Bezüge und Verweise
 

2.1.3.2 Leben mit der Bibel

 

Im Religionsunterricht wird die Bibel, die von Menschen und ihren Erfahrungen mit Gott erzählt, auf anschauliche und lebendige Weise zur Sprache gebracht. Um die Lebensbedeutsamkeit der biblischen Botschaft zu vermitteln, müssen Bezüge zu den lebensweltlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. Durch vielfältige Zugänge und Aneignungsmöglichkeiten wird den Schülerinnen und Schülern die persönliche Auseinandersetzung mit dem Leben, Glauben und den Fragen der Menschen der Bibel ermöglicht. So leistet die Beschäftigung mit biblischen Erzählungen im Religionsunterricht einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie kann eine geeignete Atmosphäre für das Erzählen biblischer Geschichten geschaffen werden (zum Beispiel Ritual vor/nach der Erzählung, Sitzkreis, Bibel in die Mitte legen, Lied singen)?
  • Welche Gelegenheiten gibt es an der Schule, biblische Geschichten zu erzählen, zu spielen oder zu gestalten?
  • Welche in den biblischen Geschichten formulierten Erfahrungen können für die Schülerinnen und Schüler bedeutsam sein (zum Beispiel Begleitung, Gemeinschaft, Rettung, Vergebung, Neuanfang, Trost, Hoffnung, Vertrauen)?
  • Mit welchen unterschiedlichen Zugängen erschließt die Lehrkraft lebensbedeutsame Inhalte biblischer Geschichten für die Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler?
  • Wie kann den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden, dass Menschen in biblischen Geschichten Erlebtes auf Gott hin deuten?
Die Schülerinnen und Schüler
  • kennen ausgewählte Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament
  • spielen und erzählen biblische Geschichten nach
  • zeigen an Personen der Bibel, wie Gott Menschen begleitet
  • entdecken in biblischen Geschichten menschliche Grunderfahrungen
  • entdecken in den Geschichten der Bibel Hilfe zum Leben und Hilfe zum Glauben
  • lernen an Beispielen kennen, wie die Bibel in Bildern und Symbolen spricht
  • bearbeiten eine bedeutsame Aussage eines biblischen Textes kreativ oder spielen sie nach
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • ausgewählte Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament
  • Menschen der Bibel im Alten Testament (Noah, Abraham, Esau und Jakob, Josef und seine Brüder, Mose, Mirjam, Jona)
  • Menschen der Bibel im Neuen Testament (Maria, Freunde Jesu, Maria Magdalena, Zachäus, Bartimäus)
  • Kinder in der Bibel
  • Erzählen, Spielen und Gestalten biblischer Geschichten
  • Biblische Motive in der Kunst
  • Symbole und Bilder der Bibel (Weg, Baum, Hirte, Feuer)
  • Wir erstellen eine Klassenbibel / persönliche Bibel
  • Beten und Feiern mit biblischen Texten
Die Schülerin oder der Schüler
  • fühlt Kleidungsstücke und andere Materialien aus der Welt der Bibel
  • gestaltet eine biblische Landschaft mit Tüchern (Berge, Seen, Wüste)
  • übernimmt in einem biblischen Rollenspiel einen eigenen Part
  • malt Bilder zu einer biblischen Geschichte und gestaltet so einen Teil einer Klassenbibel
Bezüge und Verweise
 

2.1.4 Gott

 

2.1.4.1 Biblische und eigene Vorstellungen von Gott

 

Es gehört zum Wesen des Menschen, auf Gott verwiesen zu sein, nach ihm zu fragen und sich Vorstellungen von seiner Wirklichkeit zu machen. Die Schülerinnen und Schüler tun dies ihrer Entwicklung und ihrer Sozialisation entsprechend auf unterschiedliche Art und Weise. Vielfältige Gottesbilder der Bibel und Erfahrungsgeschichten der Menschen mit Gott sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, ihre eigenen Vorstellungen von Gott zu entwickeln und zu entfalten, wohl wissend, dass Gott letztlich unbegreiflich bleibt. Beim Theologisieren werden Fragen der Schülerinnen und Schüler nach Gott aufgenommen. Vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens wird nach Antworten gesucht.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie wird die unterschiedliche religiöse Sozialisation der Schülerinnen und Schüler im Unterricht berücksichtigt?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, über Gott nachzudenken und ihre Fragen zu formulieren?
  • Welche Impulse, Materialien und Medien ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen Austausch über unterschiedliche Vorstellungen von Gott (zum Beispiel Bilder, Symbolkarten, Legematerial, Farben, Geschichten, Bildworte)?
  • Wie sind die Gottesbilder der Schülerinnen und Schüler mit ihren Lebenserfahrungen verbunden?
  • Wie kann berücksichtigt werden, dass das Vater- beziehungsweise Mutterbild durch konkrete Erfahrungen geprägt ist?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben Situationen, in denen Menschen nach Gott fragen
  • stellen eigene Fragen nach Gott und theologisieren nach ihren Möglichkeiten
  • erzählen von Gott
  • überlegen, wie Menschen Gott erfahren können (zum Beispiel in der Begegnung mit Menschen, in der Natur, in Kirchen, in der Stille, im Gebet)
  • kennen Beispiele, wie in der Bibel von Gott gesprochen wird
  • zeigen Beispiele auf, wie Menschen in Bildern und Symbolen von Gott sprechen
  • setzen sich damit auseinander, dass es unterschiedliche Vorstellungen von Gott gibt
  • wissen, dass Christen an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist glauben
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Nach Gott fragen: beim Blick in den Sternenhimmel, beim Betrachten einer Blüte, beim Blick auf ein Grab
  • Gott erfahren in Sprache, Bildern, Liedern, Kunst
  • Bilder von Gott in der Bibel (zum Beispiel wie ein guter Hirte, wie eine Mutter, wie ein Zuhause, wie ein Licht)
  • Namen für Gott in den unterschiedlichen Religionen
  • Bilder für den Heiligen Geist (Feuer, Wind, Taube)
  • Gott in Segensworten
Die Schülerin oder der Schüler
  • legt sich in eine große, auf ein Leintuch gemalte Hand, das auf einem Lagerungssack liegt
  • öffnet eine Kiste oder einen Koffer und entdeckt darin eine Umschreibung von Gott (aus dem Koffer strahlt ein Licht)
  • baut ein Haus oder Zelt nach oder zieht sich an wie ein Hirte oder wie ein König
  • kann eine Hand voll (fünf) Umschreibungen aufzählen, wie Gott ist
Bezüge und Verweise
 

2.1.4.2 Gelebte Gottesbeziehung

 

Oft sind es herausfordernde oder auch freudige Lebenssituationen, die die Frage nach Gott hervorrufen. Im Religionsunterricht finden die Schülerinnen und Schüler Raum, um ihre Fragen nach und an Gott zu stellen. Dabei sensibilisiert der Religionsunterricht für eine Tiefendimension der Wirklichkeit. Er zeigt die Vielfalt von Zugängen zu Gott auf und unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach einer persönlichen Beziehung zu Gott. Dabei berücksichtigt er, dass sich die persönlichen Gottesvorstellungen aus der Begegnung mit Menschen und deren Glauben entwickeln und sich durch eigene Glaubenserfahrungen immer wieder verändern.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie stellt sich die Lehrkraft auf den Umgang mit großen Fragen der Schülerinnen und Schüler ein (zum Beispiel die Frage nach Gott und dem Leid in der Welt)?
  • Mit welchen Liedern, Instrumenten, Texten, Bildern, Gesten oder Bewegungen werden Lob, Freude, Dank, Klage und Bitte ausgedrückt?
  • Wie eröffnet die Schule Räume, in denen Ruhe, Stille, Gebet und Besinnung möglich sind?
  • Wie werden Hilfsmittel aus der Unterstützten Kommunikation bei Formen des Gebets eingesetzt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben Erfahrungen, die Menschen der Bibel mit Gott machen
  • entdecken in eigenen Erfahrungen die Nähe Gottes
  • zeigen an Beispielen, wie Menschen im Vertrauen auf Gott leben und sich in Freude und Not an ihn wenden können
  • bringen Vorstellungen von Gott in Liedern, Bildern, Gesten und Klängen zum Ausdruck
  • erfahren, dass sie sich dankend und bittend Gott anvertrauen dürfen
  • kennen das Vaterunser und wissen, dass es das Gebet ist, das Jesus gelehrt hat
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Die Welt kommt von Gott (Gen 1,1-2,4a)
  • Gottes Bund mit den Menschen (Gen 9,1-17)
  • Abraham vertraut auf Gott
  • Gott geht mit – Mose
  • Propheten – gerufene Rufer
  • Engel begleiten – Tobias und Raphael (Tob 4,1-12,22)
  • Menschen erfahren Gott in Glück und Leid
  • Ich darf auf Gott vertrauen (Ps 23)
  • Im Gebet mit Gott reden
  • Im Tanz und Lied Gott preisen
Die Schülerin oder der Schüler
  • hört den Klang einer Klangschale und lauscht der folgenden Stille
  • übt ein selbst gestaltetes Gebet mit Gebärden ein
  • stellt ein Gebet mit Legematerial und Bodenbildern dar (Psalm 23)
  • formuliert ein eigenes Tischgebet
Bezüge und Verweise
 

2.1.5 Jesus Christus

 

2.1.5.1 Jesu Leben

 

Das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus steht im Zentrum des christlichen Glaubens. An seiner Verkündigung, in seinem Handeln, Leben, Leiden, Sterben und vor allem an seiner Auferstehung wird deutlich, was Inhalt und Grund des christlichen Glaubens sind. In seinem Wirken unter den Menschen bezeugt Jesus die unbedingte Liebe Gottes zu jedem Menschen. Feste wie Ostern und Weihnachten bieten einen sinnlichen und gemeinschaftsstiftenden Zugang zu dieser Glaubensüberzeugung. Im Religionsunterricht wird den Schülerinnen und Schülern am Leben Jesu beispielhaft veranschaulicht, wie sich Gottes Liebe zu den Menschen verwirklicht. Die Person Jesu und seine Lebenswelt sind zentral für das Verständnis der Botschaft vom Reich Gottes und seiner Wirkungsgeschichte.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler das Besondere am Menschen Jesus erkennen (zum Beispiel: Jesus hat die Menschen seiner Zeit begeistert; Jesus hat in seinen Zeichenhandlungen und Wundern den Menschen Mut gemacht; Jesus hat sich besonders den Schwachen und Ausgegrenzten zugewandt)?
  • Woran können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Jesus in der jüdischen Tradition verwurzelt ist?
  • In welchen schulischen Zusammenhängen wird auf Jesus Bezug genommen (zum Beispiel bei Schulfesten, Feiern im Kirchenjahr wie Weihnachten, Ostern)?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben anhand von Bildern und Geschichten die Lebenswelt der Menschen zur Zeit Jesu
  • wissen, dass die Evangelien von Jesus erzählen
  • benennen Stationen aus dem Leben Jesu
  • geben Aussagen biblischer Geschichten aus dem Leben Jesu wieder
  • beschreiben die besondere Verbindung und Nähe Jesu zu Gott
  • lernen Jesus als Freund der Menschen damals und heute kennen
  • setzen das Leben Jesu mit christlichen Festen heute in Beziehung
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Israel – das Land, in dem Jesus lebte
  • Vom Leben zur Zeit Jesu (zum Beispiel Wohnen, Essen, Trinken, Berufe)
  • Was können wir von Jesus wissen? (zum Beispiel Geburt, Familie, Leben)
  • Jesus, verwurzelt im Judentum
  • Wie Jesus zu Gott als Vater redet (Vaterunser Mt 6,9-13)
  • Maria, die Mutter Jesu
  • Jesus ist unterwegs
  • Die Evangelisten und die Evangelien
  • Jesus unser Freund
Die Schülerin oder der Schüler
  • entdeckt mit vielen Sinnen Kleidungsstücke, Gegenstände, Pflanzen und Nahrungsmittel aus der Zeit Jesu
  • wählt einen biblischen Beruf aus wie Hirte, Fischer, Bauer, Töpfer und stellt diesen dar
  • spielt eine Geschichte aus dem Neuen Testament nach, in der viele unterschiedliche Gruppierungen aus der Zeit Jesu beteiligt sind (zum Beispiel Römer, Jünger oder Schriftgelehrte)
  • gestaltet mit den Mitschülerinnen und Mitschülern eine Ausstellung über das Leben zur Zeit Jesu
Bezüge und Verweise
 

2.1.5.2 Jesu Botschaft vom Reich Gottes

 

In der Zuwendung Jesu zu Menschen am Rand der Gesellschaft macht Jesus sein Reden vom Reich Gottes auch in seinem Handeln erfahrbar. Dabei sind es zentrale biblische Erzählungen und Aussagen zum Leben Jesu, die ermöglichen sollen, dass die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu seiner Verkündigung und seinem Wirken finden. Der Religionsunterricht ermöglicht, die Erzählungen und Aussagen dieser Geschichten in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu übertragen. Sie werden an die Frage herangeführt: Welche Bedeutung hat Jesus für mich? Mit Lebensbildern von Menschen erfahren die Schülerinnen und Schüler beispielhaft, wie sich Menschen in der Nachfolge Jesu für eine gerechte Welt einsetzen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie und wo wird für die Schülerinnen und Schüler Nächstenliebe erfahrbar?
  • Wie geht die Lehrkraft sensibel mit Heilungserzählungen in der Bibel und Erwartungen der Schülerinnen und Schüler zu eigener Heilung um?
  • Wie ermöglicht Religionsunterricht den Kontakt zu Menschen, die den christlichen Glauben leben und authentisch darüber Auskunft geben können?
  • Wie kann die Ostererfahrung vom neuen Leben für die Trauer und Verlusterfahrungen der Schülerinnen und Schüler zur Lebenshilfe werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • erfahren, dass Jesus von Gottes Liebe erzählt und sich besonders den Kleinen und Schwachen zuwendet
  • stellen ausgehend von Begegnungs- und Heilungsgeschichten dar, wie Jesus Menschen Lebensmut schenkt
  • arbeiten heraus, wie Jesus die Botschaft vom „Reich Gottes“ in Gleichnissen und Heilungen zu den Menschen bringt
  • wissen, dass Christen an die Auferstehung Jesu Christi glauben und dadurch Hoffnung über den Tod hinaus haben
  • zeigen, warum Menschen sich an Jesus orientieren und ihm nachfolgen
  • setzen sich mit dem Leben von Heiligen auseinander, die sich an Jesus orientieren
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Jesus segnet die Kinder (Mk 10,13-16)
  • Das Reich Gottes wird in Jesu Handeln offenbar (die Heilung des Bartimäus Mk 10,46-52, die Speisung der Fünftausend Mt 14,13-21)
  • Das Gleichnis vom Festmahl Lk 14,15-24
  • Eigene Vorstellungen vom Reich Gottes
  • Biblische Berufungsgeschichten von Frauen und Männern in die Nachfolge Jesu
  • Jesu Tod und Auferstehung: Hoffnung auf ein neues Leben (Emmaus-Erzählung Lk 24,13-35)
  • Menschen, die sich vom Geist Jesu leiten lassen: Heilige folgen Jesus nach (Franziskus, Martin, Elisabeth, Barbara, Nikolaus)
  • Miteinander im Geist Jesu: einander helfen – füreinander da sein
Die Schülerin oder der Schüler
  • wird feierlich in der Klasse zu einem festlich gedeckten Tisch eingeladen: „Du bist eingeladen – komm zum Fest“
  • bereitet ein Fest vor: planen, einladen, feiern
  • erzählt anhand einer „Foto-Story“ das Gleichnis vom Festmahl nach
  • macht sich bewusst, wo Menschen benachteiligt werden und wie ihnen Gerechtigkeit und Teilhabe zukommt
Bezüge und Verweise
 

2.1.6 Kirche

 

2.1.6.1 Haus Gottes und Gemeinschaft der Glaubenden

 

Die Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr unterschiedlichen Vorerfahrungen von Kirchenräumen, von Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen und von Formen der christlichen Glaubenspraxis in den Religionsunterricht. Aufgabe des Religionsunterrichts ist es, unter Einbezug der Lebensgeschichte der Schülerinnen und Schüler religiöse Erfahrungen aufzugreifen, zu erweitern und darüber hinaus gelebten Glauben selbst erfahrbar zu machen. Dazu werden die Schülerinnen und Schüler zu Begegnungen mit religiösen Orten, kirchlichen Festen, Brauchtum und gelebtem Glauben in Gemeinschaft hingeführt. Durch vielfältige Zugänge aus der Kirchenraumpädagogik und durch Begegnungen mit kirchlichen Einrichtungen und Menschen, die sich in der Kirche einsetzen, kann Glauben für die Schülerinnen und Schüler sehr unmittelbar erfahren und Teilhabe ermöglicht werden.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden bei Lerngängen und Klassenfahrten auch Ziele mit religiösem Bezug berücksichtigt (zum Beispiel Kirchen, Klöster, Synagogen, Moscheen oder soziale Einrichtungen)?
  • Welche Bedeutung für das religiöse Schulleben haben die Kirchengebäude in der Nähe der Schule?
  • Wie werden besondere Projekte der Kirche vor Ort (zum Beispiel Ostergarten, Erntedankaltar) in den Religionsunterricht eingebunden?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler auf die Besonderheiten eines Kirchenraumes und seine Erkundung vorbereitet werden (zum Beispiel Atmosphäre, Stille)?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler ganzheitliche Erfahrungen im Kirchenraum machen?
  • Wie wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, auch außerhalb von Kirchenräumen christliche Symbole und christliche Kunst kennenzulernen?
  • Wie ermöglicht der Religionsunterricht Begegnung mit gläubigen Christen und Teilhabe in Kirche und Gemeinde?
  • Welche Gelegenheiten für die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Religionsunterricht und einer verständnisvollen Begegnung mit anderen Konfessionen bieten sich an?
Die Schülerinnen und Schüler
  • entdecken Orte in der Umgebung, wo der christliche Glaube seinen Ausdruck findet
  • erkunden einen Kirchenraum
  • nehmen eine Kirche als Ort der Stille, des Glaubens, des Gebets und der Feier des Gottesdienstes wahr
  • kennen Kirche als besonderen Raum und als Gemeinschaft der Gläubigen
  • informieren sich über Personen und Aktivitäten einer Pfarrgemeinde
  • erkundigen sich über Angebote, die es in der Kirche vor Ort für Kinder und Jugendliche gibt
  • wissen, dass Christen verschiedenen Konfessionen angehören
  • zeigen auf, was die katholische und evangelische Kirche verbindet und unterscheidet
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Religiöse Zeichen und Orte in der Schulumgebung
  • Gegenstände in einer Kirche (zum Beispiel Kreuz, Altar, Ewiges Licht)
  • Kirche als Ort für Feste und Feiern (zum Beispiel Gottesdienst, Taufe, Hochzeit)
  • Mitgestaltung eines Schulgottesdienstes
  • Kirche – Gemeinschaft der Gläubigen
  • Ich gehöre zu einer Gemeinde
  • Angebote, Aufgaben und Dienste der Kirche vor Ort
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche
  • Kirchenräume anderer Konfessionen
Die Schülerin oder der Schüler
  • erlebt Zugehörigkeit in spielerischen Formen von Gemeinschaft (zum Beispiel indem alle unter einem Dach sind)
  • baut in der Gruppe eine Kirche aus Streichholzschachteln (jeder trägt einen Teil zur Gemeinde bei, in jeder Schachtel sind verschiedene Gaben enthalten)
  • erstellt ein Plakat zu ihrer/seiner Kirche vor Ort
  • recherchiert, was die Pfarrgemeinde für Kinder und Jugendliche anbietet
Bezüge und Verweise
 

2.1.6.2 Teilhabe am kirchlichen Leben

 

Das Feiern und Gestalten des christlichen Glaubens in Ritualen, religiösen Feiern, Brauchtum, Musik, Tänzen, Gebeten, Stille und Segen ist ein wesentliches Merkmal des Religionsunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler werden an die gelebte christliche Tradition herangeführt und lernen die Lebensbedeutsamkeit der Sakramente kennen, insbesondere die der Taufe, der Eucharistie und der Firmung. Im Religionsunterricht und in der Schulgemeinschaft werden niederschwellige spirituelle Elemente eingeübt, Gottesdienste gefeiert und das religiöse Schulleben im Jahreskreis gestaltet. Durch die Erfahrung gelebter Glaubenspraxis entwickeln die Schülerinnen und Schüler altersgemäß ihre eigene religiöse Identität und Spiritualität.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler herangeführt werden, über Rituale und Gebete nachzudenken und diese in entsprechenden Formen auszudrücken (zum Beispiel Gestalten der Kreismitte und des Eingangs- und Ausgangsrituals)?
  • Wie kann über die Schuljahre hinweg ein Lied- und Gebetsschatz angelegt werden?
  • Wie werden Feste im Kirchenjahr und im Lebenslauf der Schülerinnen und Schüler in der Schule bedacht beziehungsweise gefeiert?
  • Wie werden Schulgottesdienste und Feste in den Schulalltag eingebunden?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler in die Planung und Gestaltung von gottesdienstlichen Feiern einbezogen werden?
  • Wie wird die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Erstkommunion und Firmung unterstützt und begleitet?
Die Schülerinnen und Schüler
  • lassen sich auf elementare religiöse Rituale ein
  • finden durch Stille- und Wahrnehmungsübungen zur Ruhe, entdecken Formen der Spiritualität und bringen diese zum Ausdruck
  • erzählen von Festen und Zeiten im Kirchenjahr und ihrem Brauchtum und bringen sie in Bezug zu ihrem Leben
  • werden auf die Symbolhandlungen der Taufe aufmerksam und verstehen die Taufe als Zugehörigkeit
  • beschreiben die Feier der Eucharistie als Mahlgemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander
  • nehmen die Firmung als eine besondere Stärkung durch Gottes Geist wahr
  • erkennen in den Sakramenten ein besonderes Zeichen der Nähe und Zuwendung Gottes
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Elementare religiöse Rituale: Gebet, Kreuzzeichen, Stille, Segen, Lied, Tanz
  • Grundgebete und Gebetshaltungen
  • Feste im Kirchenjahr (Weihnachten, Ostern, Pfingsten)
  • Brauchtum vor Ort und bei Festen
  • Christliche Symbole im Leben (zum Beispiel Wasser, Brot)
  • Auf dem Weg zur Erstkommunion
  • Auf dem Weg zur Firmung
  • Taufe – Gott schenkt neues Leben
Die Schülerin oder der Schüler
  • teilt mit den anderen Brot und isst es in der Gemeinschaft
  • backt gemeinsam mit anderen ein Brot
  • malt sich auf einer Bildvorlage als Teil der Tischgemeinschaft dazu
  • vergleicht das Geschehen beim biblischen Abendmahl mit dem Geschehen im Gottesdienst
Bezüge und Verweise
 

2.1.7 Religionen und Weltanschauungen

 

2.1.7.1 Religion gibt Halt

 

Zu allen Zeiten und an allen Orten begleiten Religionen das Leben der Menschen. Dabei suchen die Menschen Antworten auf die großen Fragen wie nach dem Sinn des Daseins und nach dem Göttlichen. Die Glaubenspraxis in den Religionen ist mit den jeweiligen religiösen Mythen, heiligen Schriften, Ritualen, Symbolen und Festen sehr vielgestaltig. Die Schülerinnen und Schüler begegnen in ihrer Lebenswelt, in den Medien und in der Schule Menschen, die einer anderen Religion angehören. Sie erfahren dabei von unterschiedlichen religiösen Praktiken, Einstellungen und Haltungen. Der Religionsunterricht leistet seinen Beitrag zum Kennenlernen und Verstehen anderer Religionen und schärft dabei die eigene religiöse Identität der Schülerinnen und Schüler. Letztlich zielt der Unterricht auf respektvollen Umgang mit dem Fremden und Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welchen Religionen gehören die Schülerinnen und Schüler an? Wie wird berücksichtigt, dass viele Schülerinnen und Schüler keiner Religion angehören?
  • Wie werden die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Glaubens im Schulalltag berücksichtigt?
  • Auf welche Weise können die Schülerinnen und Schüler Einblicke in Leben und Glauben von Angehörigen anderer Religionen erhalten (zum Beispiel Bilderbücher, Medienkoffer, Gespräche, Besuch eines Gotteshauses, Symbole, Zeugnisse, Kultgegenstände)?
  • Wie wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, ihre eigenen Vorurteile und Ängste gegenüber dem Fremden zur Sprache zu bringen und zu reflektieren?
  • Was tragen die Schule und der Religionsunterricht dazu bei, die Religionsfreiheit zu stärken und eine gegenseitige Haltung der Toleranz einzuüben?
Die Schülerinnen und Schüler
  • wissen, dass Menschen in der Religion Antworten auf die „großen Fragen“ suchen wie: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was hat das Dasein für einen Sinn?
  • nehmen gelebte Religion in ihrem Lebensumfeld wahr (zum Beispiel Familie, Schule, Medien) und beschreiben ihre Beobachtungen
  • setzen sich damit auseinander, dass Religionen und Weltanschauungen in der Welt sehr vielgestaltig sind und Menschen sie in unterschiedlichsten Formen und Riten leben und feiern
  • zeigen auf, was Menschen in anderen Religionen wertvoll und heilig ist
  • überlegen, wie sich Menschen auch in ihrer Fremdheit (zum Beispiel Aussehen, Sprache, Glaube) mit Respekt und Toleranz begegnen können
  • stellen dar, dass viele Religionen und Weltanschauungen gemeinsame Grundlagen des mitmenschlichen Umgangs haben
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Menschen staunen über die Welt und haben große Fragen wie: Woher kommt das Leben?
  • Menschen anderer Länder und ihre Religion
  • Gebete und Lieder aus aller Welt
  • Verschiedene Religionen in der Schule
  • Leben ohne Religion
  • Gefahren von religiösem Extremismus/Fundamentalismus
  • Verbindendes in den Weltreligionen
Die Schülerin oder der Schüler
  • betrachtet und fühlt Gegenstände aus anderen Kulturen
  • singt ein Lied aus Afrika oder Lateinamerika und tanzt dazu
  • bereitet eine Ausstellung zum Thema „Wie Menschen ihren Glauben leben“ vor
  • sammelt und präsentiert: Was ist mir und anderen Menschen heilig?
Bezüge und Verweise
 

2.1.7.2 Wie Menschen ihren Glauben leben

 

Die drei monotheistischen Weltreligionen haben im Glauben an den einen Gott eine gemeinsame Wurzel. Im Religionsunterricht wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, mit Judentum und Islam in Berührung zu kommen und Glaubensvorstellungen zu vergleichen. Als Zugang zum Thema empfiehlt sich die unmittelbare Begegnung mit Zeugnissen der anderen Religion (zum Beispiel die Begegnung mit gläubigen Muslimen, der Besuch einer Moschee) sowie das Kennenlernen der Glaubenspraxis von Mitschülerinnen und Mitschülern.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf die kulturellen und religiösen Gegebenheiten im Schulumfeld aufmerksam gemacht?
  • Unter welchen Bedingungen und in welcher Form sind gemeinsame religiöse Feiern möglich?
  • Wie findet bei christlichen Schulfeiern und Schulgottesdiensten der multireligiöse Kontext der Schule Berücksichtigung?
  • Wie finden Feste und Feiern der nichtchristlichen Religionen in der Schule Beachtung?
  • Wie verschaffen sich die Lehrkräfte Einblick in einen interreligiösen Festkalender?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen an Beispielen, wie Mitschülerinnen und Mitschüler verschiedener Religionszugehörigkeit ihren Glauben leben
  • sammeln und präsentieren wesentliche Merkmale ihres eigenen Glaubens
  • benennen ausgewählte Aspekte gelebten Glaubens im Judentum und im Islam
  • lernen Versammlungsorte im Judentum und im Islam kennen
  • vergleichen Feste im Lebenslauf von Juden, Christen und Muslimen
  • entdecken gemeinsame Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam
  • sprechen über das christliche Verständnis von Auferstehung und über andere Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Was Mitschülerinnen und Mitschüler von ihrem Glauben erzählen können (zum Beispiel Festtage, Gebet und Gottesdienst, Essensregeln, Kleidung)
  • Glaube an den einen Gott im Judentum, Christentum und Islam
  • Orte des Glaubens und des Gebets im Judentum, im Christentum und im Islam
  • Wie wichtige Stationen im Leben (zum Beispiel Geburt, Kindheit, Erwachsen werden, Hochzeit) im Judentum, im Christentum und im Islam gefeiert werden
  • Festzeiten im Judentum, Christentum und Islam
Die Schülerin oder der Schüler
  • hört den Gebetsruf des Muezzin – hört Kirchenglocken als Einladung zum Gottesdienst und Gebet
  • kocht ein typisches Gericht, das im Ramadan zum Fastenbrechen zubereitet wird
  • betrachtet Bilder von betenden Menschen im Judentum, im Islam und im Christentum
  • sammelt, beschreibt und vergleicht jüdische, islamische und christliche Grundgebete
Bezüge und Verweise
 

3 Anhang

 
 

3.1 Verweise

 

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

 
Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument
 

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

 
Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30
 

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

 

3.2 Abkürzungen

 
Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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