>>

Suchfunktion

 

För­der­schwer­punkt Ler­nen

Ge­mein­schafts­kun­de

 

1 Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

 
 

1.1 Bil­dungs­ge­halt des Fa­ches Ge­mein­schafts­kun­de

 

Das Fach Ge­mein­schafts­kun­de bie­tet Schü­le­rin­nen und Schü­lern Wis­sen und Er­fah­rungs­räu­me, um un­ter­schied­li­che ge­sell­schaft­li­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men und so­mit Ori­en­tie­rung und Vor­be­rei­tung auf ein Le­ben in der Ge­mein­schaft in ei­ner glo­ba­li­sier­ten Welt zu ver­mit­teln. Im Zen­trum des Un­ter­richts steht das Zu­sam­men­le­ben von Men­schen in Ge­gen­wart, Ver­gan­gen­heit und Zu­kunft. Dies be­trifft so­wohl Mi­kro­sys­te­me wie Klas­sen als auch Ma­kro­sys­te­me wie Län­der und die glo­ba­le Ver­ant­wor­tung. Die Er­fah­run­gen und Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus ih­rer Le­bens­welt bil­den Grund­la­gen für Lern­pro­zes­se un­ter raum­be­zo­ge­nen, po­li­ti­schen, kul­tu­rel­len, so­zia­len, na­tur­be­zo­ge­nen, tech­ni­schen und his­to­ri­schen Per­spek­ti­ven. Ta­ges­po­li­ti­sche und re­gio­na­le Ent­wick­lun­gen so­wie ju­gend­li­che Le­bens­welt­be­zü­ge spie­len hier­bei ei­ne be­son­de­re Rol­le.

 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wer­ben grund­le­gen­de Kom­pe­ten­zen im Be­reich der Ge­sell­schafts­wis­sen­schaf­ten. Da­bei ler­nen sie sich in le­bens­na­hen, mög­lichst rea­len Lern­si­tua­tio­nen räum­lich und po­li­tisch zu ori­en­tie­ren, ent­wi­ckeln nach­hal­ti­ge Hand­lungs­per­spek­ti­ven und -al­ter­na­ti­ven, bil­den per­sön­li­che Hand­lungs­mög­lich­kei­ten aus und ge­lan­gen so zu ei­ge­nen Wert­hal­tun­gen. Exis­ten­zi­el­le Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den ernst ge­nom­men, auf­ge­grif­fen und hel­fen so­mit beim Ent­wurf in­di­vi­du­el­ler Le­bens­per­spek­ti­ven. Es gilt, mit den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Fä­hig­keit ein­zu­üben, ei­gen­stän­dig po­li­ti­sche Mei­nun­gen zu ver­tre­ten, aber auch Kri­tik an den ei­ge­nen Ur­tei­len zu to­le­rie­ren. Ge­sell­schaft­lich-po­li­ti­sche To­le­ranz ist ge­ne­rell ei­ne Hal­tung, auf die der Un­ter­richt zie­len muss.

 
image10.png
 

Ab­bil­dung 1: Ver­flech­tung Le­bens­fel­der – Fach Ge­mein­schafts­kun­de (© Zen­trum für Schul­qua­li­tät und Leh­rer­bil­dung Ba­den-Würt­tem­berg)

 

Das Fach Ge­mein­schafts­kun­de bie­tet viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten, in be­son­ders en­ger di­dak­ti­scher Ver­net­zung mit den an­de­ren Fä­chern, mit den Le­bens­fel­dern und den Leit­per­spek­ti­ven zu ar­bei­ten. Die­se Ver­bin­dun­gen müs­sen in der kon­kre­ten päd­ago­gi­schen Ar­beit be­ach­tet wer­den. Bei der For­mu­lie­rung der Kom­pe­ten­zen ist be­rück­sich­tigt, dass Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten, Ein­stel­lun­gen, Hal­tun­gen und Wert­set­zun­gen sich im so­zi­al­wis­sen­schaft­li­chen Be­reich in ei­nem le­bens­lan­gen Lern­pro­zess ent­wi­ckeln.

 

We­sent­lich ist die Ver­in­ner­li­chung de­mo­kra­ti­scher Grund­wer­te und Hal­tun­gen, die auf den Grund- und Men­schen­rech­ten ba­sie­ren, wie et­wa Ge­walt­frei­heit und Zi­vil­cou­ra­ge. Grund­le­gend ist die Ein­sicht, dass Frei­heit und Ver­ant­wor­tung kon­sti­tu­ti­ve Ele­men­te der frei­heit­li­chen de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung sind, die es zu si­chern und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln gilt.

 

Das Schul­le­ben be­zie­hungs­wei­se die Schul­bio­gra­fie im All­ge­mei­nen ist ne­ben der Fa­mi­lie ei­ne wei­te­re wich­ti­ge So­zia­li­sa­ti­ons­mög­lich­keit zum Er­ler­nen und Ein­üben de­mo­kra­ti­schen Ver­hal­tens als Grund­la­ge für ei­ne wert­schät­zen­de, kri­tisch teil­neh­men­de und ver­ant­wort­li­che Teil­ha­be als Staats­bür­ge­rin und Staats­bür­ger in un­se­rer Zi­vil­ge­sell­schaft. So ver­mit­telt der Un­ter­richt Hand­lungs­kom­pe­ten­zen, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu ei­ner ak­ti­ven Teil­ha­be am ge­sell­schaft­li­chen und po­li­ti­schen Le­ben be­fä­hi­gen. Da­zu ge­hö­ren nicht nur Dia­log- und Ur­teils­fä­hig­keit so­wie Wis­sen um de­mo­kra­ti­sche Grund­pfei­ler als Vor­aus­set­zun­gen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len auch ler­nen, für ei­ge­ne In­ter­es­sen und die In­ter­es­sen an­de­rer ein­zu­tre­ten, sich cou­ra­giert ge­gen Un­recht und Ver­let­zung der Men­schen­wür­de ein­zu­set­zen, so­li­da­risch Schwä­che­ren bei­zu­ste­hen und be­reit­wil­lig Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men.

 

Der Un­ter­richt för­dert da­mit die Be­reit­schaft zur Ver­stän­di­gung und das in­ter­kul­tu­rel­le Ler­nen. Er weckt das Ver­ständ­nis und die Wert­schät­zung für an­de­re Völ­ker und Kul­tu­ren. Da­bei baut der Ge­mein­schafts­kun­de­un­ter­richt der Haupt­stu­fe auf den in der Grund­stu­fe im Sach­un­ter­richt er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen auf.

 

1.2 Kom­pe­ten­zen

 

Ne­ben den Kom­pe­ten­zen, die in den ein­zel­nen Kom­pe­tenz­fel­dern be­schrie­ben wer­den, gilt es für das Fach Ge­mein­schafts­kun­de in Kom­bi­na­ti­on mit den Le­bens­fel­dern und an­de­ren Fä­chern, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler

 
  • auf ein selbst­stän­dig ge­führ­tes Le­ben als Mensch in Staat und Ge­mein­schaft vor­zu­be­rei­ten,
  • das Wis­sen um rechts­staat­li­che Grund­la­gen in Be­zug auf Rech­te und Pflich­ten so­wie auf in­sti­tu­tio­nel­le Be­ge­ben­hei­ten und Wahl­mög­lich­kei­ten zu ver­mit­teln,
  • zu be­fä­hi­gen, ein sta­bi­les und rea­lis­ti­sches Selbst­kon­zept zu er­ar­bei­ten und sich selbst als Teil ei­ner so­zia­len Grup­pe wahr­zu­neh­men,
  • für so­zia­le, kul­tu­rel­le und po­li­ti­sche Fra­gen zu in­ter­es­sie­ren,
  • zu er­mun­tern, Be­zie­hun­gen auf­zu­bau­en und zu pfle­gen,
  • zu Zi­vil­cou­ra­ge zu er­mu­ti­gen.
 

In Be­zug auf pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen las­sen sich fol­gen­de Be­rei­che nen­nen:

 
Ana­ly­se­kom­pe­tenz
 

Vor­aus­set­zung für ein ver­tief­tes Ver­ständ­nis von Po­li­tik ist die ge­mein­sa­me und ver­ein­fach­te Ana­ly­se ge­sell­schaft­li­cher, po­li­ti­scher und wirt­schaft­li­cher Pro­zes­se.

 
Ur­teils­kom­pe­tenz
 

Ana­ly­se- und Ur­teils­kom­pe­tenz sind eng mit­ein­an­der ver­bun­den. Auf der Grund­la­ge ei­ner ver­ein­fach­ten Ana­ly­se sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu po­li­ti­schen Fra­gen und Pro­ble­men mög­lichst ei­ge­ne Po­si­tio­nen ent­wi­ckeln und be­grün­den kön­nen. Sich mit Po­li­tik be­schäf­ti­gen heißt im­mer auch kri­te­ri­en­ori­en­tiert ur­tei­len.

 
Hand­lungs­kom­pe­tenz
 

Obers­tes Ziel der po­li­ti­schen Bil­dung ist die För­de­rung der Mün­dig­keit je­der und je­des ein­zel­nen. Po­li­ti­sche Bil­dung er­streckt sich nicht nur auf die Be­rei­che der Ana­ly­se und des po­li­ti­schen Ur­teils, son­dern be­inhal­tet auch die Ebe­ne des prak­ti­schen po­li­ti­schen Han­delns.

 
Me­tho­den­kom­pe­tenz
 

Um po­li­ti­sche Fra­gen und Pro­ble­me be­ar­bei­ten zu kön­nen, be­nö­ti­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein brei­tes In­stru­men­ta­ri­um all­ge­mei­ner und fach­spe­zi­fi­scher Me­tho­den. Da­bei ist der kri­ti­sche Um­gang mit ver­schie­de­nen Me­di­en von zen­tra­ler Be­deu­tung. Ne­ben der Be­schaf­fung und Be­wer­tung von In­for­ma­tio­nen ge­hört auch das Prä­sen­tie­ren von Er­geb­nis­sen zur Me­tho­den­kom­pe­tenz.

 
Er­wei­te­rung der Per­spek­ti­ven
 

Ziel die­ses Ent­wick­lungs- und Lern­pro­zes­ses ist es, dass die Schü­le­rin / der Schü­ler das Spek­trum des ei­ge­nen Ur­teils ver­grö­ßert, die Per­spek­ti­ve er­wei­tert und wech­selt und da­mit ih­re/s­ei­ne Ana­ly­se be­zie­hungs­wei­se ih­r/sein Ur­teil viel­schich­ti­ger macht.

 

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ha­ben au­ßer­halb der Schu­le längst ei­ne Vor­stel­lung da­von ent­wi­ckelt, was Po­li­tik ist. Der Ge­mein­schafts­kun­de­un­ter­richt knüpft an die­se be­reits vor­han­de­nen Wis­sens­kon­zep­te an, mit de­nen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Welt er­klä­ren und po­li­ti­sche Phä­no­me­ne in­ter­pre­tie­ren. Die­ses Vor­wis­sen und Vor­vers­tänd­nis der Ler­nen­den wird im Un­ter­richt durch neu­es Fach­wis­sen struk­tu­riert, qua­li­ta­tiv ver­bes­sert und er­wei­tert mit dem Ziel, rea­li­täts­nah und le­bens­prak­tisch an po­li­ti­schen The­men und Auf­ga­ben teil­ha­ben zu kön­nen.

 

Als Ba­sis wer­den grund­le­gen­de Vor­stel­lun­gen be­zeich­net, die für po­li­ti­sches Wis­sen prä­gend und struk­tur­bil­dend sind. Mit Ba­sis­kon­zep­ten, wie sie in die­sem Bil­dungs­plan be­schrie­ben wer­den, struk­tu­rie­ren, ord­nen und in­ter­pre­tie­ren Men­schen ih­re Er­fah­run­gen mit Ge­mein­we­sen und Po­li­tik. Sie hel­fen, den kom­ple­xen Ge­gen­stand von Po­li­tik, Ge­mein­we­sen und glo­ba­ler Ver­ant­wor­tung zu ord­nen und ihm ei­ne ver­steh­ba­re Struk­tur zu ver­lei­hen. Glei­che oder ähn­li­che Pro­blem­stel­lun­gen tau­chen im­mer wie­der im Un­ter­richt auf und wer­den da­bei zu­neh­mend kom­ple­xer und dif­fe­ren­zier­ter. Neue Pro­ble­me, Auf­ga­ben und Fra­ge­stel­lun­gen las­sen sich auf ähn­li­che Fra­gen be­zie­hen, zum Bei­spiel auf die Fra­ge, wie po­li­ti­sche Herr­schaft auf un­ter­schied­li­chen Ebe­nen le­gi­ti­miert wird oder wel­che Ur­sa­chen es für Kon­flik­te, Streit und Krie­ge gibt.

 

Für die Un­ter­richts­pla­nung und -durch­füh­rung im Fach Ge­mein­schafts­kun­de sind dem­nach zen­tra­le fach­di­dak­ti­sche Prin­zi­pi­en von grund­le­gen­der Be­deu­tung. Sie be­grün­den die In­halts- und Me­tho­den­aus­wahl und struk­tu­rie­ren die Pla­nung und Durch­füh­rung des Un­ter­richts.

 
Schü­ler­ori­en­tie­rung
 

Die Lern­ge­gens­tän­de ori­en­tie­ren sich an den Er­fah­run­gen und In­ter­es­sen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Als Sub­jekt des Lern­pro­zes­ses wer­den sie an der Aus­wahl po­li­ti­scher The­men­schwer­punk­te und Fra­ge­stel­lun­gen be­tei­ligt. Die Pla­nung des Un­ter­richts geht vom Vor­wis­sen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus. Sie wer­den da­durch als Wis­sen­de und nicht als Un­wis­sen­de an­ge­spro­chen. Das Vor­ge­hen vom Na­hen zum Fer­nen be­zie­hungs­wei­se vom Kon­kre­ten zum Abs­trak­ten be­güns­tigt die­ses Prin­zip.

 
Hand­lungs­ori­en­tie­rung
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich in schu­li­schen Kon­tex­ten durch plan­vol­les si­mu­la­ti­ves, pro­duk­ti­v-ge­stal­ten­des un­d/o­der rea­les po­li­ti­sches Han­deln (zum Bei­spiel an au­ßer­schu­li­schen Lern­or­ten) ak­tiv ein. Da­bei sind in­halt­lich re­le­van­te, schü­ler­ak­ti­vie­ren­de, hand­lungs- und pro­blem­ori­en­tier­te Lern­an­ge­bo­te im Ge­mein­schafts­kun­de­un­ter­richt un­ent­behr­lich.

 
Ak­tua­li­tät
 

Die Aus­wahl von Lern­ge­gens­tän­den ori­en­tiert sich an ak­tu­el­len The­men, Pro­ble­men und Lö­sungs­vor­schlä­gen. Aus­wahl­kri­te­ri­en wie Be­trof­fen­heit (Re­le­vanz für die ge­gen­wär­ti­ge Le­bens­si­tua­ti­on und In­ter­es­sen) und Be­deut­sam­keit (Re­le­vanz für die All­ge­mein­heit oder die Zu­kunft) för­dern die Aus­ein­an­der­set­zung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit den Pro­ble­men.

 
Pro­blem­ori­en­tie­rung
 

Po­li­tik be­schäf­tigt sich mit der Lö­sung von Pro­ble­men, wel­che die All­ge­mein­heit be­tref­fen und Hand­lungs­druck er­zeu­gen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­fas­sen sich mit po­li­ti­schen Pro­ble­men, ana­ly­sie­ren die­se und su­chen ak­tiv Mög­lich­kei­ten der po­li­ti­schen Pro­blem­lö­sung.

 
Kon­tro­ver­si­tät
 

Was in Po­li­tik und Ge­sell­schaft kon­tro­vers dis­ku­tiert wird, muss auch im Un­ter­richt kon­tro­vers ab­ge­bil­det wer­den. Po­li­ti­sche Fra­ge­stel­lun­gen und Pro­ble­me wer­den im Un­ter­richt aus un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven be­leuch­tet.

 
Ex­em­pla­ri­sches Ler­nen
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind in mo­der­nen Ge­sell­schaf­ten mit ei­ner sehr kom­ple­xen, po­li­ti­schen Rea­li­tät kon­fron­tiert. Die ge­wähl­ten Fäl­le und Her­aus­for­de­run­gen ste­hen ex­em­pla­risch für das Po­li­ti­sche. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich mit ein­zel­nen Pro­blem­la­gen, Sicht­wei­sen oder Kon­flik­ten aus­ein­an­der, um Kom­pe­ten­zen aus­zu­bil­den und Struk­tur­merk­ma­le zu ver­ste­hen.

 

2 Kom­pe­tenz­fel­der

 
 

2.1 Haupt­stu­fe

 

2.1.1 De­mo­kra­tie le­ben

 

Für ein selbst­stän­dig ge­führ­tes Le­ben als Mensch in Staat und Ge­mein­schaft müs­sen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der La­ge sein, po­li­ti­sche Pro­zes­se und Ent­schei­dun­gen ziel­ge­rich­tet zu ana­ly­sie­ren, über die­se kri­te­ri­en­ori­en­tiert zu ur­tei­len und dar­auf auf­bau­end re­flek­tiert po­li­tisch zu han­deln. Fer­ner leis­tet der Un­ter­richt ei­nen wert­vol­len Bei­trag zur Wer­te­bil­dung, in­dem er da­bei hilft, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ei­ne de­mo­kra­ti­sche Grund­ein­stel­lung ent­wi­ckeln kön­nen und zu selbst­stän­dig den­ken­den, ur­tei­len­den und so­zi­al ver­ant­wort­lich han­deln­den Staats­bür­ge­rin­nen und Staats­bür­gern wer­den. Er ak­ti­viert die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zur Mei­nungs­bil­dung und -äu­ße­rung so­wie zur Ver­tre­tung der ei­ge­nen In­ter­es­sen.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie ver­stän­digt sich die Schu­le über Rech­te und Pflich­ten der am Schul­le­ben Be­tei­lig­ten und wie wer­den die­se um­ge­setzt?
  • Wie wer­den die Re­geln ei­ner de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft in der Schul­ge­mein­schaft er­leb­bar ge­macht (zum Bei­spiel Klas­sen­spre­che­rin/Klas­sen­spre­cher, SMV, Ver­samm­lun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler)?
  • Wie wird Par­ti­zi­pa­ti­on im Schul­le­ben und in der Schul­ent­wick­lung ge­för­dert und ein­ge­for­dert (zum Bei­spiel bei Schü­ler­schaft, El­tern­schaft, Lehr­kräf­ten)?
  • Wie und wo sind die Lehr­kräf­te ein Vor­bild?
  • Wie ge­stal­ten sich de­mo­kra­ti­sche For­men der Mit­spra­che und Mit­ver­ant­wor­tung al­ler am Schul­le­ben Be­tei­lig­ten (zum Bei­spiel Klas­sen­re­geln, Schul­re­geln, Re­gel­sys­te­me)?
  • In wel­cher Form fin­den de­mo­kra­ti­sche Grund­fra­gen in al­len Lern­fel­dern Be­ach­tung?
  • Wel­che Lö­sungs­we­ge kennt die Schu­le beim Um­gang mit Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten / un­ter­schied­li­chen In­ter­es­sen?
  • Wie wer­den ak­tu­el­le po­li­ti­sche The­men in der Schu­le the­ma­ti­siert und ein­be­zo­gen (zum Bei­spiel Zei­tun­gen, Voll­ver­samm­lun­gen)?
  • Wie ver­netzt sich die Schu­le mit der Ge­mein­de, dem Land­kreis, dem Land und nutzt de­ren An­ge­bo­te?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • be­tei­li­gen sich ver­ant­wor­tungs­voll am ge­sam­ten Schul­le­ben, wir­ken an Ent­schei­dungs­pro­zes­sen mit und nut­zen ihr Mit­spra­che­recht
  • über­neh­men Ver­ant­wor­tung
  • ken­nen un­ter­schied­li­che Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men des Zu­sam­men­le­bens im Ge­mein­we­sen
  • nut­zen de­mo­kra­ti­sche Mit­wir­kungs­rech­te und ken­nen grund­le­gen­de Zu­sam­men­hän­ge der po­li­ti­schen Or­ga­ni­sa­ti­on der Kom­mu­ne
  • stel­len die Or­ga­ne ei­ner Ge­mein­de (Ge­mein­de­rat, Bür­ger­meis­ter, Ver­wal­tung) hin­sicht­lich ih­rer Auf­ga­ben mit­hil­fe von vor­struk­tu­rier­tem Ma­te­ri­al dar
  • ken­nen Grund­la­gen der par­la­men­ta­ri­schen De­mo­kra­tie der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land auf der Ebe­ne der Ge­mein­de, des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg, des Bun­des und Eu­ro­pas
  • ge­ben Aus­kunft über die Grund­zü­ge der Staats- und Re­gie­rungs­form (par­la­men­ta­ri­sche De­mo­kra­tie, Sys­tem der so­zia­len Markt­wirt­schaft, Wah­len, Ge­wal­ten­tei­lung, Par­tei­en­sys­tem, Äm­ter in der Po­li­tik)
  • ken­nen Wahl­prin­zi­pi­en und kön­nen de­mo­kra­ti­sche Wah­len durch­füh­ren
  • ken­nen und ver­glei­chen be­deut­sa­me As­pek­te de­mo­kra­ti­scher und to­ta­li­tä­rer Sys­te­me (zum Bei­spiel Mei­nungs­frei­heit, Wahl­recht, Pres­se­frei­heit)
  • be­schrei­ben und ver­glei­chen die Ent­wick­lung Deutsch­lands von der Tei­lung bis zur Ein­heit un­ter dem As­pekt De­mo­kra­tie
  • ken­nen die Grund­ide­en der eu­ro­päi­schen Uni­on (zum Bei­spiel ge­mein­sa­me In­ter­es­sen­ver­tre­tung, Wäh­rungs­uni­on, Han­dels- und Nie­der­las­sungs­frei­heit)
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • In­for­ma­ti­ons­ge­win­nung aus In­ter­net­quel­len, Ge­brauchs­tex­ten, Kin­der­nach­rich­ten, Sach­t­ex­ten, Zei­tungs­be­rich­ten, auch zu ak­tu­el­len Er­eig­nis­sen
  • Mit­ge­stal­tung von Wah­len nach Wahl­grund­sät­zen (zum Bei­spiel Klas­sen­spre­cher, Schul­spre­cher, Ver­trau­ens­lehr­kraft)
  • Mehr­heits­ent­schei­dun­gen tref­fen / Wie ent­schei­den wir in un­se­rer Lern­grup­pe?
  • Ver­gleich von De­mo­kra­tie, Mon­ar­chie, Dik­ta­tur, to­ta­li­tä­rem Sys­tem
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • be­schreibt die Auf­ga­ben ei­ner Klas­sen­spre­che­rin / ei­nes Klas­sen­spre­chers
  • for­mu­liert ei­ge­ne Zie­le für das Amt
  • wählt ei­ne Klas­sen­spre­che­rin / ei­nen Klas­sen­spre­cher un­ter Be­rück­sich­ti­gung von aus­ge­wie­se­nen Kri­te­ri­en
  • lässt sich zur Wahl stel­len
  • er­kennt be­ein­flus­sen­de Kri­te­ri­en und wägt die­se ab (zum Bei­spiel Wahl ei­ner be­lieb­ten Per­son, Freun­din/Freund, Wahl der glei­chen Per­son wie die Freun­din / der Freund)
  • hilft bei der Stimm­aus­zäh­lung
  • er­fährt, wie de­mo­kra­ti­sche Pro­zes­se, wie Wah­len und Ab­stim­mun­gen ver­lau­fen (zum Bei­spiel Wahl­wer­bung, Par­tei­pro­gram­me, Wahl­recht, Wahl­vor­gang, Wahl­er­geb­nis­se)
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.2 Le­ben in der Ge­mein­schaft / Zu­sam­men­le­ben in so­zia­len Grup­pen

 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen Ant­wor­ten auf die Fra­gen fin­den, wel­chen Rol­len­er­war­tun­gen sie in un­ter­schied­li­chen Le­bens­fel­dern ih­rer Le­bens­welt aus­ge­setzt sind, wel­che Rol­len­kon­flik­te sich dar­aus er­ge­ben (Pri­vat­heit und Öf­fent­lich­keit) und wie Kon­flik­te in Schu­le, Fa­mi­li­en und so­zia­len Grup­pen ge­löst wer­den kön­nen (Re­geln und Recht). Da­bei spielt die Re­fle­xi­on der ei­ge­nen In­ter­es­sen und der an­de­rer so­wie die ge­gen­sei­ti­ge Ach­tung und Wert­schät­zung so­wie die Über­nah­me von ge­sell­schaft­li­cher Ver­ant­wor­tung eben­so ei­ne Rol­le.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie set­zen sich Lehr­kräf­te pro­fes­sio­nell mit dem The­ma un­ter­schied­li­cher In­ter­es­sen, Kon­flikt­lö­sung und un­ter­schied­li­cher Le­bens­wel­ten aus­ein­an­der?
  • Wie nimmt die Schu­le in­di­vi­du­el­le In­ter­es­sen und Be­dürf­nis­se der Schü­le­rin­nen und Schü­ler wahr und greift sie auf?
  • Wel­che An­läs­se bie­tet die Schu­le, da­mit die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ih­re In­ter­es­sen, Vor­lie­ben und Hob­bys dar­stel­len kön­nen?
  • Wel­che An­ge­bo­te macht die Schu­le zur Frei­zeit­ge­stal­tung? Wie er­fah­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Mög­lich­kei­ten un­ter­schied­li­cher Frei­zeit­ge­stal­tung?
  • Wie för­dert die Schu­le viel­fäl­ti­ge Räu­me und An­läs­se für Be­zie­hungs­pfle­ge und Ge­mein­schafts­bil­dung so­wie in­sti­tu­tio­nel­le Re­ge­lun­gen, zur In­ter­es­sen­ver­tre­tung und zur Kon­flikt­be­wäl­ti­gung?
  • In wel­cher Wei­se wird Be­geg­nung, Zu­sam­men­ar­beit und Zu­sam­men­le­ben in wert­schät­zen­der At­mo­sphä­re ge­för­dert?
  • Wor­an lässt sich ein re­spekt­vol­ler Um­gang al­ler am Schul­le­ben Be­tei­lig­ten er­ken­nen?
  • Wel­che For­men der Ge­walt­prä­ven­ti­on und Kon­flikt­be­wäl­ti­gung wer­den an der Schu­le prak­ti­ziert?
  • Wie för­dert die Schu­le, Kon­flik­te kon­struk­tiv und ge­walt­frei zu lö­sen?
  • Wie wer­den kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de wahr­ge­nom­men und ge­wür­digt? Wel­chen Bei­trag kön­nen die El­tern und Er­zie­hungs­be­rech­tig­ten da­bei ver­ant­wor­tungs­voll über­neh­men?
  • Wel­che grund­sätz­li­chen Zie­le ver­folgt die Schul­ge­mein­schaft durch Ko­ope­ra­tio­nen?
  • Wie stellt die Schu­le wert­schät­zend un­ter­schied­li­che Le­bens­ver­hält­nis­se dar? Wel­che Be­geg­nun­gen über kul­tu­rel­le, eth­ni­sche und so­zia­le Gren­zen hin­weg fin­den statt?
  • Wel­che kind- und ju­gend­ge­rech­ten Me­di­en wie Ju­gend­bü­cher, Fil­me und Zeit­schrif­ten ste­hen zur Ver­fü­gung und wer­den ein­ge­setzt?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • zei­gen in­di­vi­du­el­le Be­dürf­nis­se und In­ter­es­sen und brin­gen die­se in die Schul­ge­mein­schaft ein
  • drü­cken Vor­lie­ben, Ab­nei­gun­gen, Stär­ken und Schwä­chen aus und kön­nen ei­ge­ne In­ter­es­sen und In­ter­es­sen an­de­rer er­ken­nen und ak­zep­tie­ren
  • ana­ly­sie­ren un­ter An­lei­tung ei­nen ge­ge­be­nen Kon­flikt in­ner­halb ei­ner so­zia­len Grup­pe, ent­wi­ckeln ei­nen Lö­sungs­an­satz und er­ör­tern un­ter An­lei­tung vor­ge­ge­be­ne Lö­sungs­an­sät­ze
  • be­schrei­ben Rol­len­er­war­tun­gen, die an Ju­gend­li­che in Fa­mi­lie, Peer-Group und Schu­le ge­stellt wer­den und ver­glei­chen die­se mit ih­ren ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen
  • re­flek­tie­ren For­men des Zu­sam­men­le­bens in ih­rem per­sön­li­chen Um­feld und ler­nen an­de­re Le­bens­for­men ken­nen
  • äu­ßern sich zu un­ter­schied­li­chen Le­bens­ent­wür­fen und for­mu­lie­ren Ide­en für ihr ei­ge­nes Le­ben
  • wis­sen um die Ver­schie­den­heit von Men­schen, ih­re Le­bens­be­din­gun­gen und Le­bens­wei­sen
  • wis­sen um die recht­li­che Gleich­stel­lung von Frau­en, Män­nern und Di­ver­sen
  • be­ar­bei­ten und re­flek­tie­ren In­ter­es­sens­kon­flik­te zu­neh­mend selbst­stän­dig, kom­mu­ni­ka­tiv und fried­lich
  • zie­hen zu ei­ner vor­ge­ge­be­nen Pro­blem­stel­lung ei­gen­stän­dig und un­ter Be­rück­sich­ti­gung un­ter­schied­li­cher Per­spek­ti­ven durch Ab­wä­gen von Pro- und Kon­tra-Ar­gu­men­ten ein be­grün­de­tes Fa­zit
  • ken­nen und prak­ti­zie­ren po­si­ti­ve, wert­schät­zen­de Um­gangs­for­men und er­wer­ben Hel­fer- und Kon­flikt­be­wäl­ti­gungs­stra­te­gi­en als Grund­la­ge für trag­fä­hi­ge Be­zie­hun­gen und Bin­dun­gen
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Hob­by-Bör­se: Schü­le­rin­nen und Schü­ler und Lehr­kräf­te stel­len ihr Hob­by dar und be­geis­tern an­de­re da­für
  • de­mo­kra­ti­sche Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten wie Klas­sen­spre­che­rin/Klas­sen­spre­cher, SMV, Klas­sen­rat, Ju­gend­ge­mein­de­rat
  • Lei­tung oder ak­ti­ve Mit­ge­stal­tung von Dis­kus­sio­nen
  • Über­nah­me und Pfle­ge von Pa­ten­schaf­ten (in­ner- und au­ßer­schu­lisch)
  • Me­dia­ti­on/Streit­schlich­tung als in­sti­tu­tio­nel­le Ver­an­ke­rung im Sys­tem Schu­le (zum Bei­spiel Aus­bil­dung zur Streit­schlich­te­rin / zum Streit­schlich­ter)
  • un­ter­schied­li­ches Dar­stel­len mög­li­cher Lö­sungs­stra­te­gi­en (zum Bei­spiel Rol­len­spie­le, Pla­kat, Film)
  • Schul­fes­te/Auf­füh­run­gen in der Schu­le und im Ge­mein­we­sen (Stadt­teil, Ort, über­re­gio­nal)
  • Mit­ge­stal­tung von Voll­ver­samm­lun­gen, in­ter­na­tio­na­len Fes­ten/Schü­ler- und El­tern-Ca­fé an der Schu­le, Ar­beits­ge­mein­schaf­ten, Haus­auf­ga­ben­hil­fe
  • Her­kunfts­län­der/Spra­che von Schü­le­rin­nen und Schü­lern the­ma­ti­sie­ren
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • er­lebt po­si­ti­ve, wert­schät­zen­de Ge­mein­schaft
  • be­kommt Raum, um ei­ge­ne Be­dürf­nis­se und In­ter­es­sen dar­zu­stel­len
  • kann ei­ge­ne Be­dürf­nis­se be­grün­den und die­se zu­rück- oder durch­set­zen
  • wägt Grün­de für und wi­der ab
  • hört sich die Mei­nun­gen an­de­rer an
  • ver­steht Mehr­heits­ent­schei­dun­gen (zum Bei­spiel im Klas­sen­rat, nimmt sie an und setzt sie um)
  • lernt, in im­mer grö­ße­ren Ein­hei­ten In­ter­es­sen zu ver­tre­ten (Grup­pe, Fa­mi­lie, Klas­se, Klas­sen­stu­fe, Schu­le, Ge­mein­de)
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.3 Le­ben in der glo­ba­len Ge­sell­schaft

 

Um die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf ein ver­ant­wor­tungs­be­wuss­tes, selbst­stän­dig ge­führ­tes Le­ben in der glo­ba­len Ge­sell­schaft vor­zu­be­rei­ten, gilt es, sie über recht­li­che Grund­in­for­ma­tio­nen, die für ih­re ei­ge­ne Le­bens­si­tua­ti­on be­deut­sam sind, zu in­for­mie­ren und sie so hand­lungs­fä­hig zu ma­chen. Da­bei wer­den un­ter­schied­li­che Le­bens­ver­hält­nis­se und -be­din­gun­gen von Men­schen – be­son­ders die von Kin­dern und Ju­gend­li­chen – im Um­feld, in Deutsch­land, in Eu­ro­pa und in der Welt ver­gli­chen und er­fahr­bar ge­macht. Die Aus­wir­kun­gen der glo­ba­li­sier­ten Welt wer­den er­kannt, dar­aus wer­den Kon­se­quen­zen für das ei­ge­ne Han­deln und Le­ben ge­zo­gen.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Zu­sam­men­hän­ge von Wirt­schaft, so­zia­ler Ver­ant­wor­tung für Mensch und Na­tur so­wie nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung in der Schu­le ge­zeigt und für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­fahr­bar ge­macht?
  • Wie wird fried­li­ches Mit­ein­an­der ge­för­dert? Wie setzt die Schu­le Frie­dens­er­zie­hung / ge­rech­te Ge­sell­schaft cur­ri­cu­lar um?
  • In wel­cher Wei­se wird Be­geg­nung, Zu­sam­men­ar­beit und Zu­sam­men­le­ben in wert­schät­zen­der At­mo­sphä­re ge­för­dert?
  • In wel­cher Wei­se wer­den die ak­tu­el­len na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Kon­flik­te / öko­lo­gi­sche oder so­zia­le Her­aus­for­de­run­gen the­ma­ti­siert und Lö­sungs­an­sät­ze dis­ku­tiert?
  • Wel­che Ge­le­gen­hei­ten nimmt die Schu­le wahr, um den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ein selbst­stän­di­ges Ler­nen im Be­reich Um­welt zu er­mög­li­chen?
  • Wie ver­mit­telt die Schu­le das Ver­ständ­nis von der Be­grenzt­heit der Res­sour­cen?
  • Wie wer­den kul­tu­rel­le Un­ter­schie­de wahr­ge­nom­men und ge­wür­digt?
  • Wel­che kind- und ju­gend­ge­rech­ten Me­di­en wie Ju­gend­bü­cher, Fil­me und Zeit­schrif­ten, ste­hen zur Ver­fü­gung und wer­den ein­ge­setzt?
  • In wel­cher Wei­se macht die Schu­le er­fahr­bar, dass Mei­nun­gen frei ge­äu­ßert wer­den kön­nen und dass die wei­te­ren Grund­rech­te im schu­li­schen All­tag be­deut­sam sind?
  • Wie setzt sich die Schu­le / die Lehr­kraft mit dem The­ma Ar­mut vor Ort, in Deutsch­land und in der Welt aus­ein­an­der?
  • In­wie­weit sind Un­ter­stüt­zungs­sys­te­me (zum Bei­spiel Trans­fer­leis­tun­gen wie Hartz IV, Wohn­geld, Bür­ger­initia­ti­ven) be­kannt und mit der Schu­le ver­netzt? Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler so­wie die El­tern/Er­zie­hungs­part­ner dar­an par­ti­zi­pie­ren?
  • Wie wird er­kenn­bar, dass je­de Per­son das Recht auf gleich­wer­ti­ge Be­hand­lung und Re­spekt hat?
  • Wor­an er­kennt ei­ne Be­su­che­rin oder ein Be­su­cher im Schul­haus die Viel­fäl­tig­keit der Her­kunft der Schü­le­rin­nen und Schü­ler und die Wert­schät­zung die­ser Ver­schie­den­heit?
  • Wel­che For­men der Wert­schät­zung für cou­ra­gier­tes Ver­hal­ten hat die Schu­le ent­wi­ckelt?
  • Wel­che Part­ner­schaf­ten zu Ent­wick­lungs­pro­jek­ten gibt es?
  • Wie wer­den wohn­ort­nah po­li­ti­sche und an­de­re Ver­ei­ne, Ver­bän­de, Par­tei­en mit der Schu­le ver­netzt, um die Viel­falt de­mo­kra­ti­scher Mei­nun­gen für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­fahr­bar zu ma­chen?
  • Wie re­agiert die Schu­le auf ak­tu­el­le Er­eig­nis­se von lo­ka­lem bis glo­ba­lem In­ter­es­se und wie prä­sen­tiert sie die­se?
  • Wel­che pas­sen­den Me­di­en (zum Bei­spiel Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten, Kin­der­nach­rich­ten, Apps) und an­de­re In­for­ma­ti­ons­me­di­en sind in der Schu­le ver­füg­bar?
  • Wie wer­den Me­di­en­kon­sum und Me­di­ener­fah­rung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler the­ma­ti­siert und wie wird zwi­schen rea­len und vir­tu­el­len Er­fah­run­gen un­ter­schie­den? Wie wer­den die El­tern/Er­zie­hungs­part­ner da­bei mit­ein­be­zo­gen?
  • Wel­che Ab­spra­chen gibt es zwi­schen der Schu­le und den El­tern in Be­zug auf Re­geln des zu­sam­men Ler­nens und der Zu­sam­men­ar­beit?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • be­nen­nen Grund­be­dürf­nis­se
  • zei­gen den Zu­sam­men­hang von Ein­kom­men und Le­bens­ver­hält­nis­sen auf und kön­nen die ei­ge­ne Le­bens­si­tua­ti­on ein­ord­nen
  • set­zen sich für die Gleich­be­rech­ti­gung von Frau­en, Män­nern und Di­ver­sen ein
  • ken­nen Kin­der- und Men­schen­rech­te und ach­ten sie
  • wis­sen um die be­son­de­ren Rech­te und Hil­fen von Men­schen mit Be­hin­de­rung und wo die­se be­an­tragt wer­den kön­nen (zum Bei­spiel In­ter­gra­ti­ons­fach­dienst und Re­ha-Be­ra­tung bei der Agen­tur für Ar­beit)
  • wis­sen über Ent­ste­hung von Ar­mut, Kon­flik­ten, Krie­gen, Um­welt­be­las­tun­gen, Mi­gra­ti­on, En­er­gie­knapp­heit, Ka­ta­stro­phen und de­ren Aus­wir­kun­gen auf die Men­schen
  • be­rück­sich­ti­gen bei der Un­ter­su­chung po­li­ti­scher, wirt­schaft­li­cher und ge­sell­schaft­li­cher Sach-, Kon­flikt- und Pro­blem­la­gen un­ter­schied­li­che Per­spek­ti­ven (in­di­vi­du­el­le, öf­fent­li­che, sys­te­mi­sche)
  • wis­sen um wich­ti­ge Re­ge­lun­gen und Prin­zi­pi­en des Ju­gend­schutz­ge­set­zes, Straf­rechts, Ar­beits-, So­zi­al und Zi­vil­rechts (Rech­te und Pflich­te mit zu­neh­men­dem Al­ter)
  • be­nen­nen wich­ti­ge Aus­sa­gen aus dem Ver­trags­recht wie Kauf, Mie­te (Han­dy­ver­trä­ge, Kauf auf Ra­ten)
  • ent­neh­men die Grun­d-In­for­ma­tio­nen aus (ver­ein­fach­ten) Rechts­tex­ten (zum Bei­spiel all­ge­mei­ne Er­klä­rung der Men­schen­rech­te, UN-Char­ta, UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on, Grund­ge­setz, Ju­gend­schutz­ge­setz, Schul­ge­setz, SM­V-Ver­ord­nung)
  • wis­sen, wo sie ver­ein­fach­te, bar­rie­re­freie Tex­te zu Rechts­fra­gen und po­li­ti­schen The­men fin­den kön­nen
  • be­nen­nen die Grund­rech­te im Grund­ge­setz so­wie recht­li­che Grund­la­gen des eu­ro­päi­schen Rech­tes (Be­deu­tung der Pres­se­frei­heit, Recht auf Mei­nungs­frei­heit, Recht auf kör­per­li­che Un­ver­sehrt­heit, Grund­la­gen des Wahl­rechts und des­sen Be­deu­tung, Brief­ge­heim­nis)
  • ken­nen die Grund­zü­ge des par­la­men­ta­ri­schen Sys­tems
  • be­ach­ten bei der Nut­zung von Me­di­en die Grund­sät­ze des Da­ten­schut­zes in ih­rer Le­bens­welt und der in­for­ma­tio­nel­len Selbst­be­stim­mung
  • en­ga­gie­ren sich in der Schu­le für an­de­re (zum Bei­spiel Pa­ten­schaf­ten, Streit­schlich­tung)
  • nen­nen Bei­spie­le für Zi­vil­cou­ra­ge und so­zia­les, öko­lo­gi­sches En­ga­ge­ment aus Bü­chern und an­de­ren Me­di­en be­zie­hungs­wei­se er­pro­ben die­se
  • ken­nen und wis­sen um Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten bei po­li­ti­schen Pro­zes­sen (Bür­ger­initia­ti­ve, Par­tei­en, Ver­bän­de)
  • in­for­mie­ren sich über Nach­rich­ten des Ta­ges oder der Wo­che und be­rich­ten da­zu
  • kön­nen Tex­te und an­de­re Me­di­en, die der Teil­ha­be an po­li­ti­schen, wirt­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Pro­zes­sen die­nen, er­ar­bei­ten
  • be­schaf­fen sich In­for­ma­tio­nen aus un­ter­schied­li­chen Me­di­en wie Print­me­di­en, Fern­se­hen, Ra­dio, In­ter­net, ver­wen­den Kar­ten, Gra­fi­ken und Ta­bel­len
  • be­rich­ten über ih­ren per­sön­li­chen Um­gang mit Me­di­en
  • spre­chen über Chan­cen, Ge­fah­ren und Ver­füh­run­gen durch Me­di­en und Di­gi­ta­li­sie­rung
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • In­fo­ta­feln in der Schu­le/Zei­tungs­ecken/Me­di­en
  • Be­tei­li­gung an Samm­lun­gen und Spen­den­ak­tio­nen, so­zia­les En­ga­ge­ment für ge­sell­schaft­li­che Ge­rech­tig­keit in­ner­halb und au­ßer­halb der Schu­le
  • In­for­ma­tio­nen zur Si­tua­ti­on von Flücht­lin­gen (Ur­sa­chen, per­sön­li­che Be­trof­fen­heit) und den So­li­da­ri­täts­ge­dan­ken für Men­schen mit be­son­de­ren Be­dürf­nis­sen
  • Le­ben an der Ar­muts­gren­ze: Wie kön­nen wir ge­sell­schaft­li­che Teil­ha­be mit Trans­fer­zah­lun­gen aus der Grund­si­che­run­g/Ar­beits­lo­sen­geld II weit­ge­hend er­mög­li­chen?
  • Grund­rech­te/UN-Kin­der­rech­te an un­se­rer Schu­le: Was be­deu­ten Rech­te und Pflich­ten?
  • In­for­ma­ti­ons­ge­win­nung aus Zei­tungs­be­rich­ten, In­ter­net­quel­len, Ge­brauchs-, Sach- und Ver­trags­tex­ten
  • Her­kunfts­län­der, Spra­che und Le­bens­um­stän­de der Schü­le­rin­nen und Schü­ler
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • do­ku­men­tiert ih­re/s­ei­ne Be­dürf­nis­se und kal­ku­liert die Kos­ten (zum Bei­spiel Haus­halts­buch)
  • in­for­miert sich über ih­r/sein per­sön­li­ches Bud­get
  • lernt Un­ter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten durch staat­li­che und ca­ri­ta­ti­ve Ein­rich­tun­gen ken­nen (zum Bei­spiel Job­cen­ter, So­zi­al­amt, kirch­li­che und so­zia­le Un­ter­stüt­zungs­sys­te­me)
  • be­sucht Äm­ter zur Be­an­tra­gung von Trans­fer­zah­lun­gen, Ge­braucht­wa­ren-Kauf­häu­ser, Floh­märk­te und re­cher­chiert auf In­ter­net­por­ta­len zu Ge­braucht­wa­ren
  • gleicht staat­li­che Un­ter­stüt­zun­gen mit Lohn­ar­beit ab
  • ent­wi­ckelt und do­ku­men­tiert ei­ge­ne Per­spek­ti­ven und Ziel­vor­stel­lun­gen ih­res/s­ei­nes Le­bens in der Ge­sell­schaft (Zu­kunfts­werk­statt)
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

3 An­hang

 
 

3.1 Ver­wei­se

 

Das Ver­weis­sys­tem im Bil­dungs­plan für Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit An­spruch auf ein son­der­päd­ago­gi­sches Bil­dungs­an­ge­bot im För­der­schwer­punkt Ler­nen un­ter­schei­det acht ver­schie­de­ne Ver­weis­ar­ten. Die­se wer­den durch un­ter­schied­li­che Sym­bo­le ge­kenn­zeich­net:

 
Be­zü­ge und Ver­wei­se
Be­zü­ge und Ver­wei­se
  • Ver­weis auf ein Le­bens­feld
  • Ver­weis auf Fä­cher/Fä­cher­grup­pen in­ner­halb des Plans
  • Ver­weis auf die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen aus dem Bil­dungs­plan 2016
  • Ver­weis auf die in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen aus dem Bil­dungs­plan 2016
  • Ver­weis auf ei­ne Leit­per­spek­ti­ve aus dem Bil­dungs­plan 2016
  • Ver­weis auf den Leit­fa­den De­mo­kra­tie­bil­dung
  • Ver­weis auf den Recht­schreib- oder Gram­ma­tik­rah­men
  • Ver­weis auf sons­ti­ges Do­ku­ment
 

Im Fol­gen­den wird je­der Ver­weistyp bei­spiel­haft er­läu­tert:

 
Bei­spiel­haf­te Er­läu­te­rung der Ver­weisty­pen
Ver­wei­se Er­läu­te­rung
ARB 2.1.1 Grund­hal­tun­gen und Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen Ver­weis auf ein Le­bens­feld: Ar­beits­le­ben, Kom­pe­tenz­feld 2.1.1 Grund­hal­tun­gen und Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen
BSS 2.1.4 Be­we­gen an Ge­rä­ten Ver­weis auf ein Fach: Be­we­gung, Spiel und Sport, Kom­pe­tenz­feld 2.1.4 Be­we­gen an Ge­rä­ten
GS D 2.1 Spre­chen und Zu­hö­ren 1 Ver­weis auf ei­ne pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz aus dem Bil­dungs­plan der Grund­schu­le, Fach Deutsch, Be­reich 2.1 Spre­chen und Zu­hö­ren, Teil­kom­pe­tenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Mu­sik re­flek­tie­ren Ver­weis auf Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus dem Bil­dungs­plan der Se­kun­dar­stu­fe I, Fach Mu­sik, Be­reich 3.1.3 Mu­sik re­flek­tie­ren
BNE De­mo­kra­tie­fä­hig­keit Ver­weis auf ei­ne Leit­per­spek­ti­ve BNE = Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung, zen­tra­ler As­pekt De­mo­kra­tie­fä­hig­keit
LF­DB S. 43 Ver­weis auf den Leit­fa­den De­mo­kra­tie­bil­dung, Sei­te 43
RSR S. 25-30 Ver­weis auf den Recht­schrei­brah­men, Sei­te 25-30
 

Es wird vor­ran­gig auf den Bil­dungs­plan der Grund­schu­le und der Se­kun­dar­stu­fe I ver­wie­sen. Der Bil­dungs­plan des Gym­na­si­ums ist da­bei mit­be­dacht, aus Grün­den der Über­sicht­lich­keit wer­den die­se Ver­wei­se nicht ge­son­dert auf­ge­führt.

 

3.2 Ab­kür­zun­gen

 
Ab­kür­zun­gen der Le­bens­fel­der
Le­bens­fel­der des Bil­dungs­plans für Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit An­spruch auf ein son­der-päd­ago­gi­sches Bil­dungs­an­ge­bot im För­der­schwer­punkt geis­ti­ge Ent­wick­lung
PER Per­so­na­les Le­ben
SEL Selbst­stän­di­ges Le­ben
SOZ So­zia­les und ge­sell­schaft­li­ches Le­ben
ARB Ar­beits­le­ben
Ab­kür­zun­gen der Leit­per­spek­ti­ven
All­ge­mei­ne Leit­per­spek­ti­ven
BNE Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung
BTV Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt
PG Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung
The­men­spe­zi­fi­sche Leit­per­spek­ti­ven
BO Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung
MB Me­di­en­bil­dung
VB Ver­brau­cher­bil­dung
LF­DB Leit­fa­den De­mo­kra­tie­bil­dung
Ab­kür­zun­gen der Schul­ar­ten der Bil­dungs­plä­ne 2016
Bil­dungs­plä­ne 2016
GS Bil­dungs­plan der Grund­schu­le
SEK1 Ge­mein­sa­mer Bil­dungs­plan für die Se­kun­dar­stu­fe I
GYM Bil­dungs­plan des Gym­na­si­ums
GMSO Bil­dungs­plan der Ober­stu­fe an Ge­mein­schafts­schu­len
Ab­kür­zun­gen der Fä­cher
Fä­cher
AES All­tags­kul­tur, Er­näh­rung und So­zia­les
BMB Ba­sis­kurs Me­di­en­bil­dung
BSS Be­we­gung, Spiel und Sport
BK Bil­den­de Kunst
BIO Bio­lo­gie
BNT Bio­lo­gie, Na­tur­phä­no­me­ne und Tech­nik
CH Che­mie
D Deutsch
E Eng­lisch
ETH Ethik
REV Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re
F Fran­zö­sisch
GK Ge­mein­schafts­kun­de
GEO Geo­gra­phie
G Ge­schich­te
KUW Kunst und Wer­ken
RRK Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re
M Ma­the­ma­tik
MFR Mo­der­ne Fremd­spra­che
MUS Mu­sik
NwT Na­tur­wis­sen­schaft und Tech­nik
PH Phy­sik
SU Sach­un­ter­richt
SPO Sport
T Tech­nik
WBO Wirt­schaft und Be­rufs­ori­en­tie­rung
WBS Wirt­schaft, Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung

Fußleiste