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Förderschwerpunkt Lernen

Arbeitsleben

 

1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

 
 

1.1 Bildungsgehalt des Lebensfelds Arbeitsleben

 

Das Lebensfeld Arbeitsleben bereitet die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt Lernen auf ein Leben in einer sich kontinuierlich verändernden komplexen Wirtschafts-, Arbeits- und Lebenswelt vor.

 

Die Schülerinnen und Schüler erwerben wirtschaftliche, technische und handwerkliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie entwickeln Routinen und Strukturen für eine selbstständige Lebensführung und eine verantwortungsbewusste, ökonomische Lebensgestaltung. Diese Kompetenzen ermöglichen eine Verantwortungsübernahme für das eigene Leben und sind Voraussetzung für eine aktive Teilhabe in der Gesellschaft.

 

Die Schule entwickelt mit ihren Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt Lernen konkrete Vorstellungen über Wege in Beruf und Arbeit und entwirft mit ihnen individuelle realistische Lebensperspektiven. Dies umfasst sowohl die Erfüllung der Berufsschulpflicht in Regel- und Sonderformen, berufsvorbereitende Maßnahmen, sowie die Qualifizierung und Ausbildung in regulärer Form und in Sonderformen nach Berufsbildungsgesetz.

 

So bereitet die Schule die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich auf Erwerbstätigkeit vor und ermöglicht zugleich umfassende Erfahrungen mit Arbeit durch praktische Tätigkeiten in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Sie ermöglicht den Schülerinnen und Schülern auch eine Auseinandersetzung mit Phasen der Erwerbslosigkeit und Phasen der prekären Beschäftigung.

 

Dabei arbeiten unterschiedliche Partner (zum Beispiel Eltern, Schule, Agentur für Arbeit, Betriebe, Jugendhilfe) zusammen und verständigen sich über Unterricht, legen Übergabemodalitäten fest und haben den individuellen Förderbedarf der Jugendlichen ebenso im Blick wie die individuelle Suche nach möglichen Anschlüssen.

 

1.2 Kompetenzen

 

Im Lebensfeld Arbeitsleben werden Kompetenzen für die Alltagsbewältigung für individuelle sowie berufs- und arbeitsbezogene Lebenssituationen beschrieben. Handwerkliche Grundfertigkeiten werden eingeübt, Grundhaltungen und Arbeitstugenden entwickelt und notwendige Schlüsselqualifikationen durch Erfahrungen mit Arbeit erworben. Dabei besteht eine enge Beziehung zu den sachstrukturellen Kenntnissen des Faches Wirtschaft und Berufsorientierung sowie Technik. Es überführt diese Kenntnisse in fachpraktische Tätigkeiten. Dabei werden folgende drei Kompetenzbereiche ausgewiesen:

 
  • Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
  • Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung
  • Rechtliche Rahmenbedingungen von Arbeit
 
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Abbildung 1: Verflechtung Lebensfeld Arbeitsleben – Fächer (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

 

1.3 Didaktische Hinweise

 

Unterricht in Bezug auf das Lebensfeld Arbeitsleben findet nicht isoliert, sondern unter Einbezug von prozessbezogenen und inhaltsbezogenen Kompetenzen unterschiedlicher Fächer, insbesondere den Fächern Sachunterricht, Technik sowie Wirtschaft und Berufsorientierung statt. Im Zentrum steht die konkrete Bewältigung von Alltagssituationen und Herausforderungen in der (zukünftigen) Arbeitswelt.

 

Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich bezüglich möglicher Berufs- und Arbeitsfelder unter Einbezug realistischer Qualifizierungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. In der praktischen Erfahrung erkennen die Schülerinnen und Schüler eigene Stärken und Kompetenzen, die Passung zwischen persönlichen und strukturellen Voraussetzungen sowie Erwartungen und Anforderungen.

 

Zentrale didaktische Aufgabe der Schule ist die Vorbereitung und Durchführung von Erprobungsfeldern sowie die Reflexion der gemachten Erfahrungen, um die individuelle Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu ermöglichen.

 

2 Kompetenzfelder

 
 

2.1 Grund- und Hauptstufe

 

2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen

 

Die Schule ermöglicht ihren Schülerinnen und Schülern, Grundhaltungen anzubahnen, die nicht nur im Rahmen der Erwerbsarbeit, sondern bei jeder Art von gesellschaftlich anerkannten Tätigkeiten notwendig sind. Dazu gehören insbesondere die Entwicklung von Pünktlichkeit, Ausdauer, Durchhaltevermögen, der achtsame Umgang mit anvertrauten Arbeitsmitteln sowie die Einhaltung von Ordnung am Arbeitsplatz. Ebenso stehen soziale Kompetenzen im Fokus dieses Bereichs, die in gesellschaftlichen Arbeitsbezügen unabdingbar sind, wie die Fähigkeit, mit anderen Personen im Team zusammenzuarbeiten, der angemessene Umgang mit Anforderungs- und Belastungssituationen sowie das Geben und Nehmen von Feedback. Der Unterricht ermöglicht den Ausbau dieser Kompetenzen, indem angemessene, herausfordernde Arbeitsprozesse vorbereitet, eingeübt, erprobt und anschließend reflektiert werden.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Auf welche gemeinsamen Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen hat sich die Schulgemeinde verständigt und wie gestaltet die Schule diesen Verständigungsprozess mit den Schülerinnen und Schülern und den Eltern?
  • Welches Vorbild geben alle am Schulleben Beteiligten in Bezug auf die Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen?
  • Wie geht die Schulgemeinschaft mit Nichterfüllung dieser Grundhaltungen um?
  • Wie werden Lernprozesse bezüglich der Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen dauerhaft angelegt und begleitet?
  • Wie werden Erfahrungen mit (Zusammen-‍)Arbeit innerhalb des Schullebens ermöglicht?
  • Welche Arbeitsabläufe werden wiederkehrend durchgeführt, sodass die Ausbildung von Routinen gewährleistet wird?
  • Wie werden Arbeitsprozesse und Produkte kriteriengeleitet reflektiert?
  • Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit bietet die Schule und wie wird diese reflektiert?
  • Wie werden Lernprozesse bezüglich der Zusammenarbeit dauerhaft angelegt und begleitet?
Die Schülerinnen und Schüler
  • sind pünktlich beziehungsweise melden sich an/ab und entschuldigen sich bei Zuspätkommen
  • gehen achtsam mit eigenen und anvertrauten Materialien und Werkzeugen um
  • halten Materialien, Werkzeuge und den Arbeitsplatz sauber
  • arbeiten mit zunehmender Ausdauer
  • entwickeln Routine in bekannten Aufgaben
  • übernehmen Verantwortung für Aufgaben und erfüllen diese zunehmend selbstständiger
  • erwerben Strategien zum Umgang mit Stress und Anforderungen
  • arbeiten mit anderen arbeitsteilig zusammen und reflektieren den Arbeitsprozess
  • präsentieren Arbeitsergebnisse
  • nehmen Lob und Kritik an und entwickeln daraus Handlungsalternativen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Übernahme von Aufgaben und Pflichten des Schulalltags (zum Beispiel Klassendienste)
  • sorgsamer Umgang mit Material
  • Umsetzen von Handlungsanweisungen
  • Erstellung von Arbeitsplänen zur Planung, Durchführung, Koordination und Kontrolle von Handlungsschritten
  • Arbeitssicherheit und Unfallverhütung
  • Beurteilung von Arbeitsergebnissen
  • Umgang mit unterschiedlichen Personen (zum Beispiel Vorgesetzten und Kolleginnen/Kollegen)
  • Dokumentation und Reflexion praktischer Erfahrungen an Arbeitsplätzen beziehungsweise in Praktika
Die Schülerin oder der Schüler
  • erfährt Lob
  • nimmt Kritik an
  • wendet unterschiedliche Reflexionsmethoden an (Fragebogen, Skalen, Gespräche)
  • erkennt Beurteilungskriterien an
  • stellt Beurteilungskriterien auf
  • äußert Kritik angemessen
  • formuliert Wünsche
  • gleicht Fremd- und Selbstwahrnehmung unter Verwendung von Kriterien ab
  • leitet Zielperspektiven ab
Bezüge und Verweise
 

2.1.2 Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung

 

2.1.2.1 Erfahrungen sammeln

 

Die Schule schafft die Voraussetzungen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit unterschiedliche Erfahrungen mit Arbeit sammeln können. Dazu werden unterschiedliche Anlässe im schulischen Alltag genutzt, in denen die Schülerinnen und Schüler Arbeitsprozesse erkennen und erproben sowie Wertschätzung für ihre Tätigkeiten erfahren können. Während der gesamten Schulzeit sammeln die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit unterschiedlichen Berufsfeldern. Sie erfahren unterschiedliche Anforderungen an verschiedenen Arbeitsplätzen und im Einsatz von unterschiedlichen Arbeitsmitteln. Erste innerschulische Erfahrungen werden im weiteren Verlauf in außerschulischen Erkundungs- und Erprobungsfeldern ausgebaut. Dazu stehen den Schülerinnen und Schülern flexible Praktikumsmöglichkeiten von individuell gestaltbarer Länge und Dauer zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler erleben dabei unterschiedliche Anforderungen und erproben sich in realistischen, erreichbaren beruflichen Arbeitsfeldern. Dabei überprüfen und erweitern sie ihre Interessen und erfahren, wo ihre besonderen Kompetenzen, aber auch ihre Grenzen liegen. Die Schule bietet dabei regelmäßige Reflexionsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler auch unter Einbezug externer Partner.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie ermöglicht die Schule den Schülerinnen und Schülern, im Bereich Arbeit Erfahrungen zu sammeln?
  • In welchen Bereichen und Gremien haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Schule und das Schulleben mitzugestalten?
  • Wo erleben die Schülerinnen und Schüler im Schulleben, dass ihr Tun für andere nützlich ist, und erfahren dabei Beachtung und Anerkennung?
  • Wie wird das Thema Arbeit in den Unterricht integriert?
  • Wie und wo machen die Schülerinnen und Schüler erste konkrete Erfahrungen mit unterschiedlichen Berufsanforderungen und -tätigkeiten?
  • Wie ermutigt die Schule die Mädchen und Jungen, ein breites Bild der möglichen Berufe zu bekommen und nicht nur geschlechtsspezifische Berufe und Tätigkeiten kennenzulernen?
  • In welcher Form werden die Eltern an der Gestaltung von Betriebs- und Sozialpraktika beteiligt?
  • Unter welchen Gesichtspunkten werden Langzeitpraktika oder Praktikumstage eingerichtet?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf Praktika vorbereitet und bei der Suche unterstützt?
  • Welche Fachleute arbeiten mit der Schule in der Vorbereitung auf Praktika und Beruf zusammen?
  • Wie pflegt die Schule ihre Kontakte zu ortsansässigen Betrieben?
  • Wie werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben auf die Praktikantinnen und Praktikanten vorbereitet?
  • Wie werden Praktika im Unterricht und in der Schule vorbereitet, ausgewertet und bewertet?
  • Wie unterstützt die Schule die Dokumentation und ermöglicht die Präsentation dieser Ergebnisse vor Eltern, Betrieben, Institutionen, Mitschülerinnen und Mitschülern?
  • Werden die beruflichen Erfahrungen der Eltern und Angehörigen wahrgenommen und einbezogen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • erkennen in ihrem schulischen und außerschulischen Umfeld Aufgaben und Arbeiten und übernehmen diese
  • zeigen Anerkennung für die Leistung anderer und nehmen selbst Anerkennung und Dank an
  • beschreiben verschiedene Berufsbilder und vergleichen sie
  • informieren sich über Berufe und Arbeit über unterschiedliche Wege (zum Beispiel Internet, Berufsinformationszentrum, Agentur für Arbeit, Bekannte)
  • suchen sich selbst nach eigenen Interessen und Vorstellungen einen Praktikumsplatz
  • arbeiten in einem festgelegten Zeitraum in einem Betrieb oder einer Einrichtung mit
  • zeigen zunehmend Ausdauer
  • dokumentieren und präsentieren die Informationen und Erkenntnisse aus den Betriebserkundungen und Praktika
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Anfertigen von Berufsbeschreibungen
  • Tätigkeit in unterschiedlichen schulischen Arbeitsfeldern (Holz, Metall, Hauswirtschaft, Farbe, Pflege, Garten, Verwaltung, Lager, Dienstleistungen)
  • Durchführung des Pausenverkaufs
  • Betreiben von Schülerfirmen
  • Betriebsbesichtigungen
  • Tagespraktika und Wochenpraktika
Die Schülerin oder der Schüler
  • plant den Verkauf eines Produktes für den Pausenverkauf
  • kauft die notwenigen Materialien dazu ein
  • beachtet die Hygieneregeln beim Umgang mit Lebensmitteln
  • richtet den Arbeitsplatz ein
  • führt Verkaufsgespräche und verkauft die Produkte
  • führt eine Kasse
  • bewirbt die Produkte
  • führt die Kalkulation durch
Bezüge und Verweise
 

2.1.2.2 Eigene Vorstellungen entwickeln

 

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Unterstützung, um ihre gemachten Erfahrungen immer wieder in Bezug zum eigenen Lebenskonzept zu setzen und bezogen auf eigene berufliche Wünsche und Vorstellungen auszuwerten. Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken wahr, setzen sie in Beziehung zu ihren Handlungen und zu einem realistischen Berufswunsch. Bei Gemeinschaftsarbeit, Versorgungsarbeit und Eigenarbeit sammeln die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen, die ihnen helfen, bisher unbekannte Interessen, Stärken und Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Auch zeitweilige Erwerbslosigkeit wird im Unterricht angesprochen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Worauf hat sich die Schule verständigt, um die arbeits- und berufsbezogenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu erheben?
  • Wie werden Kompetenzprofile erstellt und die Schülerinnen und Schüler sowie weitere Beteiligte in die Kompetenzprofilanalyse miteinbezogen?
  • Wie werden die für einen gewünschten Beruf notwendigen Kompetenzen mit allen Beteiligten besprochen?
  • Wie werden Inhalte im Unterricht so aufbereitet, dass der Bezug zu den Anforderungen der Arbeitswelt erkennbar wird?
  • Welche Inhalte des Unterrichts tragen zu einer realistischen Vorstellung der Arbeitswirklichkeit bei und welche Lernfelder werden hierzu entwickelt?
  • Welches Verständnis haben die Lehrkräfte von der Bedeutung von Arbeit und Beruf für Mädchen und Jungen?
  • Wie setzt sich die Schule mit Arbeitslosigkeit auseinander?
  • Welches Wissen haben die Lehrkräfte über Erwerbslosigkeit im familiären Umfeld ihrer Schülerinnen und Schüler?
Die Schülerinnen und Schüler
  • nennen eigene realistische Wünsche, Interessen und Fähigkeiten im Hinblick auf ihren Berufswahlprozess
  • beurteilen ihre Erfahrungen und setzen sie zu eigenen Wünschen und Vorstellungen in Beziehung
  • gleichen eigene Stärken und Fähigkeiten mit gestellten Anforderungen ab
  • geben Auskunft über ihre Lebensplanung bezogen auf Arbeit und Familie
  • kennen die Auswirkungen von Erwerbslosigkeit
  • wägen ab und erklären, welche Rechtsform der Arbeit sie für sich anstreben
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Berufsvorbereitungs- und Beratungskonzept an der Schule
  • berufliche Wünsche
  • Vorbereitung, Durchführung und Reflexion von Praktika
  • Durchführung von Profil-AC
  • Durchführung weiterer Kompetenzinventare
  • berufspraktische Tage
  • Berufserkundungen
  • Durchführung einer Zukunftskonferenz
  • Vorbereitung auf Berufswegekonferenzen
Die Schülerin oder der Schüler
  • formuliert Wünsche, Vorstellungen und Interessen bezüglich der Praktika
  • wählt eine inner- oder außerschulische Praktikumsstelle aus
  • bereitet sich auf eine Bewerbung (mündlich/schriftlich/begleitet/unbegleitet) vor und führt diese durch
  • führt ein Berichtsheft
  • führt ein Praktikum durch, welches abgestimmt ist auf die eigenen Fähigkeiten (zum Beispiel Block- oder Tagespraktika, Zeitumfang, mit Begleitung / ohne Begleitung)
  • führt ein gemeinsames Auswertungsgespräch mit dem Betrieb, der Schule und den Eltern
  • gleicht die Erfahrungen mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen ab und reflektiert sie
Bezüge und Verweise
 

2.1.2.3 Berufsvorbereitende Maßnahmen und Ausbildungswege

 

Die Schule macht die Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichen berufsvorbereitenden Maßnahmen und Ausbildungswegen bekannt. Sie erhalten individuelle Praktikumsangebote. In jedem Einzelfall wird frühzeitig die Anschlussmöglichkeit geklärt. Darüber hinaus beteiligt sich die Schule an der Entwicklung und Sicherung passender Anschlussmöglichkeiten. Alle lokalen, regionalen und überregionalen Angebote und Möglichkeiten werden den Schülerinnen und Schülern bekannt gemacht. Mögliche Maßnahmen werden mit ihnen, den Eltern und den jeweils beteiligten Partnerinnen und Partnern abgesprochen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie verschafft sich die Schule einen Überblick über bestehende Anschlussmöglichkeiten sowie Angebote nachschulischer Begleitung?
  • Wie gestaltet die Schule ihre Kontakte zu den lokalen berufsvorbereitenden Einrichtungen?
  • Wie stimmen die Schulen lokal und regional ihre Angebote und Aktivitäten untereinander ab?
  • Wie kooperiert die Schule mit den beruflichen Schulen?
  • Welche Übergabekonzepte entwickelt die Schule gemeinsam mit den weiterführenden Schulen und entsprechenden Partnerinnen und Partnern oder für den Übergang in berufsvorbereitende Maßnahmen, berufliche Ausbildungen und die Qualifizierung für Arbeit?
  • Welche Hilfe leistet die Schule, damit der regelmäßige Kontakt zu den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Agentur für Arbeit gesichert ist?
  • Auf welche Weise werden die Eltern einbezogen und informiert?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler nach der Beendigung der Schule weiterhin unterstützt?
  • Welche Unterstützungssysteme der Nachbetreuung (zum Beispiel Verein für Jugend und Berufshilfe, Integrationsfachdienst) sind den Lehrkräften bekannt? Wie werden Kontakte zu diesen Institutionen gepflegt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • kennen regionale berufsvorbereitende Einrichtungen und die lokale Berufsberatung
  • geben Auskunft über verschiedene Wege in den Beruf
  • halten Übergabemodalitäten in berufsvorbereitende Einrichtungen/Maßnahmen ein
  • nehmen Termine zur Berufsberatung wahr
  • nennen ihre persönlichen Daten und sprechen über ihre Stärken und Schwächen
  • berichten über ihre arbeits- und berufsbezogenen Erfahrungen
  • stellen Fragen nach Ausbildungen, Berufen und Tätigkeiten
  • nehmen eine Berufsberatung auch außerhalb der Schule in Anspruch
  • kennen die nächsten Handlungsschritte auf dem Weg in eine Ausbildung oder berufliche Vorbereitung
  • bereiten ein Bewerbungsverfahren vor und üben es ein
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Besichtigung von Berufsbildungswerken oder ähnlichen Einrichtungen
  • Zusammenarbeit mit Berufseinstiegsbegleitern
  • Berufsprojekttage an den örtlichen beruflichen Schulen
  • Kooperation mit den Berufsberatern und Reha-Beratern der Agentur für Arbeit
  • Durchführung von Bewerbungstrainings
Die Schülerin oder der Schüler
  • besucht eine Berufsschule oder eine Sonderberufsfachschule an einem Tag der offenen Tür
  • hospitiert an einer Berufsschule oder einer Sonderberufsfachschule
  • macht ein Praktikum an einer Berufsschule oder einer Sonderberufsfachschule
  • kommt selbstständig in die Einrichtung
  • reflektiert die Erfahrungen anhand eines Fragebogens oder eigener Kriterien
  • zieht aus den Erfahrungen Schlüsse für sich und die eigene Zukunftsplanung
Bezüge und Verweise
 

2.1.3 Rechtliche Rahmenbedingungen von Arbeit

 

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich berufsvorbereitender Maßnahmen, Ausbildung und Erwerbsarbeit sowie bezüglich Zeiten der Erwerbslosigkeit. Dazu gehören Rechte und Pflichten von Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden, Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie Rechte und Pflichten von Personen, die Unterstützungsleistungen nach den Sozialgesetzbüchern erhalten. Die Schülerinnen und Schülern lernen unterschiedliche Wege in die Erwerbsarbeit und entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten auf Grundlage der Sozialgesetzbücher und des Berufsbildungsgesetzes kennen. Die Schule sichert dabei durch eine enge Zusammenarbeit mit beteiligten Partnern und Institutionen die Übergänge in nachschulische Anschlussmöglichkeiten.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern im Unterricht aufgegriffen und thematisiert?
  • Wie thematisiert die Schule Teilzeit- und Vollzeitarbeit, Minijobs und Aushilfstätigkeiten mit ihren Schülerinnen und Schülern?
  • Welches Wissen haben die Lehrkräfte über die aktuellen gesetzlichen Unterstützungsmöglichkeiten und lokalen Hilfsangebote bezüglich berufsvorbereitender Maßnahmen, Ausbildung und Qualifikation?
  • Wie bezieht die Schule die geltenden Gesetze und Verordnungen für die berufliche Eingliederung bei der Entwicklung von Anschlussmodellen ein?
  • Welche Möglichkeiten bietet die Schule den Schülerinnen und Schülern, sich mit Auswirkungen von Erwerbslosigkeit auseinanderzusetzen und diesbezüglich Unterstützungssysteme zu kennen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • benennen Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Auszubildenden und Ausbildern
  • kennen unterschiedliche Beschäftigungsformen
  • kennen unterschiedliche Zugänge in die Erwerbsarbeit über berufsvorbereitende Maßnahmen, Ausbildung und Qualifikation
  • wissen, wo sie sich Hilfe bezüglich der Berufsausbildung organisieren können, und benennen konkret Institutionen
  • benennen Voraussetzungen für und Zugangsmöglichkeiten zu berufsvorbereitenden Einrichtungen
  • lesen und verstehen Berufsausbildungsverträge und geben Auskunft über Verdienstmöglichkeiten
  • kennen Auswirkungen von Erwerbslosigkeit
  • benennen Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten bei zeitweiliger Erwerbslosigkeit oder in Zeiten der prekären Beschäftigung
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Bearbeitung von Ausbildungs- und Arbeitsverträgen im Unterricht
  • Zuordnung von Tätigkeitsfeldern, Beschäftigungsformen und Personen aus dem näheren Umfeld der Schülerinnen und Schüler
  • Informationsbeschaffung zu rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Berufsvorbereitung und Ausbildung über unterschiedliche Quellen
  • Informationsbeschaffung bezüglich Unterstützungsmöglichkeiten in Zeiten der Erwerbslosigkeit über unterschiedliche Quellen
  • Besichtigungen von Institutionen der Agentur für Arbeit
Die Schülerin oder der Schüler
  • trifft auf ehemalige Schülerinnen und Schüler, die über ihre Berufsvorbereitung/Ausbildung berichten
  • besichtigt berufsvorbereitende Einrichtungen
  • interviewt Personen (Ausbilder und Auszubildende) bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen der Ausbildung
  • liest Gesetzestexte, Handreichungen und Hinweise zu rechtlichen Rahmenbedingungen und nutzt dabei auch Quellen in einfacher Sprache
  • erstellt Informationsplakate zu Zugangsvoraussetzungen, Anforderungen und Abläufen von berufsvorbereitenden Maßnahmen und/oder Ausbildungsgängen
Bezüge und Verweise
 

3 Anhang

 
 

3.1 Verweise

 

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

 
Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument
 

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

 
Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30
 

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

 

3.2 Abkürzungen

 
Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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