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Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
Basiskurs Medienbildung
1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb
1.1 Bildungsgehalt des Faches Basiskurs Medienbildung
Medien aller Art, Digitalisierung und Vernetzung prägen in hohem Maß unser alltägliches Leben und sind selbstverständlicher, wahrnehmbarer und nicht wahrnehmbarer Bestandteil der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Medien finden sich in der Schule, im häuslichen Umfeld, in der Arbeitswelt, in der Freizeit und in praktisch allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Sie sind oft ein wesentlicher Teil der Freizeitgestaltung der Schülerinnen und Schüler, dienen der Unterhaltung, der Kommunikation und bieten Zugang zu vielen unterschiedlichen Online-Aktivitäten. Sie ermöglichen kreatives Gestalten digitaler Inhalte und bieten Formen der Teilhabe, Mitbestimmung und Aktivität (zum Beispiel in Online-Spielen oder Communities in sozialen Netzwerken). Allerdings kann diese Teilhabe auch unzugänglich sein, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht über die notwendigen Kompetenzen verfügen, und bei falscher und unreflektierter Nutzung auch erhebliche Gefahren bergen.
Beim Lernen mit Medien werden sowohl die Lerninhalte wie auch die verwendeten Medien und Geräte selbst zum Lerngegenstand. Letzterer beinhaltet die technische Handhabung von Medien, die Nutzung und Erweiterung individueller Gestaltungsspielräume durch Medien sowie deren kritische Reflexion. Aus didaktischer Sicht fungieren Medien als Mittler von Unterrichtsinhalten, sowohl im Unterricht mit den Lehrkräften als auch in Phasen des Selbstlernens. Medien finden sich in all ihren Erscheinungsformen und Auswirkungen in allen Fächern und Lebensfeldern. Sie kommen sowohl im Präsenzunterricht wie auch im Fernunterricht zum Einsatz. Digitales Lernen im Rahmen von Fernunterricht stellt die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und die allgemeinen Schulen mit inklusiven Bildungsangeboten vor die Aufgabe, einerseits über die technischen Möglichkeiten (zum Beispiel in Form einer Lernplattform, einer Cloud, eines Videokonferenzservers oder eines Messengers) zu verfügen und andererseits den Schülerinnen und Schülern die individuell notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, das Kollegium entsprechend fortzubilden und auch den Eltern entsprechende Unterstützung anzubieten. Die vorhandenen und kommenden digitalen Möglichkeiten werden daher im alltäglichen Unterrichtsgeschehen integriert und eingesetzt. Als Ziel des Faches und der gesamten schulischen Medienbildung stehen Selbstbestimmung und Reflexion in den Bereichen Medienwissen und Medienhandeln. Dies erfordert unterschiedlichste Formen der inhaltlichen Auseinandersetzung und setzt an den Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler an.
Die zunehmende Integration unterschiedlichster medialer Funktionen in einem Gerät, die stetige Medienverfügbarkeit, der steigende Einsatz künstlicher Intelligenz (KI), webbasierte und vernetzte Anwendungen sowie mediengestützte Dienste aller Art generieren fortwährend neue Möglichkeiten der Verwendung von digitalen Medien, aber auch neue Gefahren, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind. Dies gilt es sowohl im Hinblick auf einen lebensweltorientierten Unterricht als auch hinsichtlich der Nutzung als Hilfsmittel im Blick zu behalten und zu nutzen. Medien können als technische Assistenz ergänzend oder ersetzend zu personaler Assistenz einen Beitrag zur Selbstständigkeit leisten, sei es im Bereich der Unterstützten Kommunikation, bei der Spracheingabe zur Verschriftlichung von Texten und Mitteilungen, im Bereich der Mobilität oder bei der Nutzung digitaler Assistenten.
Die Digitalisierung unserer Lebenswelt verläuft dynamisch und entwickelt sich ständig weiter. Neue und andersartige Zugänge zu Informationen entstehen. Der zunehmende, unmittelbare Austausch bietet neue etablierte Formen der gesellschaftlichen Teilhabe auch jenseits der Schriftsprache (zum Beispiel mit Bildern oder Sprachnachrichten). Medial vermittelte Erfahrungsräume dienen Kindern und Jugendlichen unter anderem als Sozialisationsinstanz und verdienen besondere schulische Beachtung und Aufarbeitung. Diese sollte stets in enger Zusammenarbeit mit den Eltern stattfinden, da eine unreflektierte Nutzung Gefahren birgt. Weitere relevante Themen finden sich im Bereich des Datenschutzes, der bewussten und unbewussten Preisgabe persönlicher Daten und Informationen, im Umgang mit sogenannten Filterblasen wie auch in der Gefahr der digitalen Vereinsamung. Bedeutsam sind weiter Chancen und Gefahren des Online-Handels, von Online-Verträgen und die Online-Kriminalität. Das Fach Medienbildung muss aus schulischer Sicht diese dynamischen Prozesse und Entwicklungen im Blick behalten und entsprechend darauf reagieren. Dies gilt sowohl inhaltlich als auch mit Blick auf die sich ständig weiter entwickelnden Geräte und Medien.
Medienbildung in einem prozesshaften Verständnis hat Medienkompetenz im Sinn von Medienwissen und Medienhandeln zum Ziel. Medienbildung knüpft an vielfach vorhandene, aber stark unterschiedliche Vorerfahrungen an. Sie kann vorurteilsfreie Aktivität und Teilhabe in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft ermöglichen und auch einen relevanten Aspekt bei der Berufsorientierung darstellen. Die kritische Partizipation an der Informationsgesellschaft muss auch Menschen mit einer geistigen Behinderung ermöglicht werden, um digitale Barrieren und Einschränkungen zu vermeiden. Dies schließt sowohl Informationsgewinnung mittels Medien als auch die mediengestützte Kommunikation ein. Die Schülerinnen und Schüler benötigen einen individualisierten und barrierefreien Zugang zu Medien und die Kompetenzen, entsprechende Geräte ihren Bedürfnissen und Anforderungen entsprechend bedienen zu können. Die in der Regel hohe Motivation der Schülerinnen und Schüler für die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit digitalen Medien gilt es aufzugreifen, die individuellen Kompetenzen um weitere Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und einen kritischen und reflektierten Umgang mit Medien zu erreichen. Um Aktivität und Teilhabe zu gestalten, ermöglicht die Schule den Abbau von Barrieren und Gefährdungen bei der Mediennutzung.
Beitrag des Faches zu den Lebensfeldern
Medienbildung spielt im Lebensfeld „Personales Leben“ eine bedeutsame Rolle. Über digitale Medien erfahren die Schülerinnen und Schüler die Wirksamkeit ihres (virtuellen) Handelns und Agierens. In digitalen Räumen (zum Beispiel in sozialen Netzwerken oder Spielen) können sie Rollen annehmen und erproben, im Sinne von „Wer und wie will ich sein?“ und „Wie wirke ich auf andere?“ ihre Identität entwickeln. Sie bekommen Rückmeldungen und können im besten Fall ihr Handeln entsprechend regulieren und steuern. In ihren Online-Aktivitäten erfahren sie Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung. Zu beachten ist die Gefahr der Manipulation und des Missbrauchs. Auch gilt es, die Balance zur realen Lebenswelt zu wahren und einem Eskapismus vorzubeugen. Vielmehr geht es darum, die digitalen Erfahrungen aufzugreifen und die Wahrnehmung der eigenen Person zu reflektieren.
Im Lebensfeld „Soziales und gesellschaftliches Leben“ wird über das Kompetenzfeld „Medienwissen und Medienhandeln“ die direkte Verknüpfung mit der Nutzung von Medien aller Art in der sozialen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler geschaffen. Ausgehend von einer zunehmenden digitalen Durchdringung ihrer Lebenswelt stellen Medienkompetenzen, eben „Medienwissen und Medienhandeln“, eine Grundlage für Aktivität und Teilhabe dar. Auch der Einsatz digitaler Medien zur Gestaltung und Pflege von Beziehungen wie auch zur Kommunikation spielt in unserer Gesellschaft eine bedeutsame Rolle. Die Nutzbarkeit der (digitalen) Medien für die Unterstützte Kommunikation muss im Blick behalten und überprüft werden, um auch Menschen ohne oder mit schwer verständlicher Lautsprache Teilhabe und Aktivität zu ermöglichen.
Im Bereich „Demokratie lernen und leben“ müssen die Schülerinnen und Schüler einerseits über Kompetenzen verfügen, sich Informationen aus verschiedenen Quellen zu beschaffen und an entsprechenden digitalen Prozessen teilzuhaben und aktiv mitzuwirken. Andererseits bedarf es auch eines kritischen Umgangs mit den gewonnenen Informationen, um Filterblasen und Manipulationen nach Möglichkeit zu vermeiden.
Im Lebensfeld „Selbstständiges Leben“ ist die Nutzung von Medien ein wesentlicher Bestandteil der Freizeitgestaltung der Schülerinnen und Schüler. Eine reflektierte und bewusste, freudvolle und kreative Nutzung von Medien auf Grundlage der Erfahrungen und Kompetenzen wird angestrebt. Medien können als Hilfsmittel mehr Selbstständigkeit ermöglichen (zum Beispiel als digitale, mit Fotos bebilderte Einkaufszettel mit oder ohne Sprachausgabe, zur Suche von Abfahrts- und Ankunftszeiten wie auch Fahrtstrecken des ÖPNV im Bereich der Mobilität). Durch Apps wie Taschenrechner oder Vorlesehilfen können mögliche Schwierigkeiten mit den Kulturtechniken kompensiert werden. Nicht zu vergessen ist der Umgang mit den vielfältigen Bedienflächen und Automaten im alltäglichen Leben (zum Beispiel der Fahrkartenautomat oder der Bestellbildschirm im Fast-Food-Restaurant), der ebenso zu Selbstständigkeit und Teilhabe beiträgt. Hierfür werden die Kompetenzen im Fach Medienbildung unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten aufgebaut.
Die Schule verfolgt aufmerksam die sich weiter entwickelnden Möglichkeiten des Smart-Homes inklusive der damit verbundenen Möglichkeiten der Sprachsteuerung, die als digitale Assistenzen Maßnahmen personaler Assistenz ergänzen oder ersetzen können. Für die Schülerinnen und Schüler mit schwerer und mehrfacher Behinderung bergen solche Medien das Potenzial, die Selbstwirksamkeit und die Möglichkeiten der Teilhabe spürbar zu erweitern. Ferner können die Möglichkeiten des Online-Handels Schwierigkeiten des Einkaufens (zum Beispiel durch Einschränkungen der Mobilität oder Kommunikation) kompensieren. Grundsätzlich sollten hinsichtlich der Kompetenzen und des gegebenen Unterstützungsbedarfs des Individuums die gegebenen Möglichkeiten digitaler Unterstützung abgeglichen werden, um so größtmögliche Selbstständigkeit schaffen zu können.
Mit Blick auf das Lebensfeld „Arbeitsleben“ können Kompetenzen in der zielgerichteten Nutzung von Medien die Spielräume im Bereich der Berufsorientierung erweitern, wenn sie individuell und bedarfsgerecht gefördert werden.
Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Basiskurs Medienbildung (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)
1.2 Kompetenzen
Medienbildung kann Handlungsräume der Schülerinnen und Schülern erweitern und ist ein wichtiger Faktor für gesellschaftliche Teilhabe und Aktivität. Die Schule hat den Bildungsauftrag, einerseits die technischen Grundlagen zu vermitteln, die zur Nutzung der Medien benötigt werden. Andererseits besteht die Aufgabe darin, den Schülerinnen und Schülern einen differenzierten, kritischen und maßvollen Umgang mit Medien zu vermitteln.
Aus sonderpädagogischer Sicht zeigen sich unterschiedliche Kompetenzfelder. Zur besseren Übersicht wurde die folgende Gliederung vorgenommen:
- Lehren und Lernen mit Medien
- Technische Handhabung von Medien
- Dokumentation und Gestaltung mit Medien
- Informationsbeschaffung mithilfe von Medien
1.3 Didaktische Hinweise
Ein wesentlicher Zugang zum Basiskurs Medienbildung findet sich in den individuellen und deutlich unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler mit den vielfältigen Medien und Geräten. In den gegebenen Lebenswelten sind die Vorlieben, die Nutzungsgewohnheiten und die Begleitung in der Nutzung von medialen Angeboten in hohem Maß differenziert. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über individuelle, selbst erworbene oder angeleitete Vorkenntnisse und ebenso positive wie negative Erfahrungen mit Medien. Manche Schülerinnen und Schüler verfügen über zu Hause erworbene Nutzungsregeln und -zeiten, andere erschließen sich die Medien eher unreglementiert und unabhängig von den über das Alter gegebenen Einschränkungen.
Diese für die Schülerinnen und Schüler bedeutsamen Vorerfahrungen gilt es ernst zu nehmen und in einen entsprechend differenzierten Unterricht einzubinden beziehungsweise den Unterricht und seine Inhalte darauf aufzubauen. Es ergibt sich auch die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen in einer lehrenden Rolle einbringen und – soweit möglich – kommen auch eigene beziehungsweise zu Hause verwendete Medien und Geräte (zum Beispiel Smartphone oder X-Box) in der Schule zum Einsatz.
Der Umgang mit Medien erfordert individualisierte Unterrichtsangebote. Andererseits ist es gerade deshalb besonders wichtig darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler auch kooperativ im Team arbeiten, ihre Kompetenzen und Ergebnisse in ein Ganzes einbringen oder ihre Mitschülerinnen und Mitschüler mit ihren Kompetenzen unterstützen. Erweiternd können Expertinnen und Experten einerseits in die Schule eingeladen werden, um dort mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten und ihre Expertise in die Schule zu tragen, wie auch andererseits die Anforderungen an Arbeit mit Medien im Beruf deutlich zu machen. Hierbei sind Lerngänge einer Präsentation vorzuziehen, um das einprägsame Erleben vor Ort sicherzustellen. Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft wird von schulischer Seite im Blick behalten und in entsprechenden Geräten und Maschinen repräsentiert und somit im Unterricht erfahrbar gemacht.
In der Schule bieten Medien vielfältige Zugänge zu Inhalten aus den verschiedensten Fächern und können in allen Unterrichtsfächern ergänzend als Wissensquelle und zur Dokumentation und Präsentation zum Einsatz gebracht werden. Dies können vorgefertigte mediale Angebote zu bestimmten Themen sein oder auch von den Schülerinnen und Schülern selbst recherchierte und aufbereitete Informationen. Hierbei ist neben der notwendigen Instruktion eine Offenheit gegenüber den Recherchestrategien der Schülerinnen und Schüler zu wahren. In der Nutzung von Medien finden sich in der Regel vielfältige Lösungswege und -strategien, die nicht auf nur einen Lösungsweg reduziert werden dürfen. Lernen und Handeln mit Medien ist als dynamischer und lebendiger Prozess zu betrachten, der die schulische Notwendigkeit mit sich bringt, über technologische Entwicklungen, neue Geräte und damit verbundene Nutzungsmöglichkeiten auf dem Laufenden zu bleiben und diese in die verschiedenen Fächer einzubinden. Ebenso dokumentieren schulinterne Curricula verbindliche Vereinbarungen, die auch den Fortbildungsbedarf der Kollegien definieren. Dies gilt auch für digitale Bildungsangebote und den Fernunterricht und die dort eingesetzten Medien, Geräte, Apps und Plattformen.
Lernen über und mit Medien bedingt eine hohe Handlungsorientierung. Den Umgang mit Medien erlernen die Schülerinnen und Schüler im Tun und in der Nutzung, wie auch in der Produktion medialer Inhalte. Hierbei werden die in der Regel vorhandene hohe Motivation ebenso wie bereits vorhandene Kompetenzen und Interessen aufgegriffen. Die gegebenen Hilfemöglichkeiten (zum Beispiel über Spracheingaben, Tonaufnahmen, Bilder und Videos) wirken unterstützend, wenn die Schriftsprache ein Hemmnis darstellt. Digitale Kommunikation wird in einem für die Schülerinnen und Schüler bedeutungsvollen Sinnzusammenhang thematisiert und genutzt. Ergebnisse wiederum können im Unterricht, auf der Schulhomepage und in anderen digitalen Online-Plattformen und Communities, in Form einer Schülerzeitung oder in der Interaktion mit außerschulischen Partnern die Selbstwirksamkeit dokumentieren und die Teilhabe an der digitalen Wertschöpfung der Gesellschaft sichern. Hierbei werden das Thema Datenschutz und die gegebenen Nutzungsrechte digitaler Inhalte stets einbezogen.
Die digitale Welt bietet eine Vielzahl an Soft- und Hardware, die einer ständigen Weiterentwicklung unterliegt. Die in der Schule genutzte Hard- und Software sollte nach Möglichkeit zeitgemäß sein, eine Übertragbarkeit in die jetzige Lebenswelt und spätere Arbeitswelt der Schülerinnen und Schüler ermöglichen und sie somit handlungsfähig machen. Exemplarisch erworbene Kompetenzen gewinnen ihre Bedeutung in einer Übertragbarkeit in die „reale Welt“.
Ein kritischer Umgang mit Medien ist in allen Fächern durchgängig handlungsbegleitend zu sehen. Die Schülerinnen und Schüler benötigen und entwickeln im Lauf ihrer Schulzeit Kriterien, um Inhalte und Botschaften von Medien und deren Verfasserinnen und Verfassern zu hinterfragen und Effekte einschätzen zu können, die mittels Medien angestrebt und ausgelöst werden. Dies kann immer wieder an beispielhaften Inhalten erarbeitet werden, denn es gibt in der Regel nicht nur eine Quelle und eine Meinung. Hierbei ist die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu beachten, die oftmals eine Prägung im Umgang mit medialen Inhalten beinhaltet. Ein behutsam geplantes Bildungsangebot kann den Schülerinnen und Schülern den Zugang zu weiteren Quellen und somit einen differenzierteren Umgang mit Informationen ermöglichen. Lernen mit und über Medien benötigt ein dialogisches und wertschätzendes Vorgehen; ein ständiges Hinterfragen ist notwendig.
Der Basiskurs Medienbildung ist im Bildungsplan 2016, Sekundarstufe I, in der 5. Klasse angesiedelt. Im hier vorliegenden Bildungsplan wird Medienbildung stufenübergreifend, von der Grund- bis in die Berufsschulstufe relevant und an den individuellen Erfahrungen und Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler anknüpfend verstanden. Die Schule entwickelt im Rahmen ihres Schulcurriculums an die jeweiligen Gegebenheiten angepasste Möglichkeiten zur fächerübergreifenden Durchführung dieses Basiskurses.
2 Kompetenzfelder
2.1 Grund-, Haupt- und Berufsschulstufe
2.1.1 Lehren und Lernen mit Medien
Lernen mit unterschiedlichen Medien hat in der Schule eine lange Tradition: Tafel, Arbeitsblätter, CDs und DVDs, Computer, Smartphones und Tablets werden eingesetzt, um den personalen Unterricht zu ergänzen und zu bereichern.
Medien haben dabei zum einen die Funktion, Inhalte vielfältig erfahrbar zu machen. So können Informationen unterschiedliche Sinne ansprechen und damit verschiedene Zugänge zu Inhalten ermöglichen. Darüber hinaus können Informationen mittels Medien auch in unterschiedlichen Abstraktionsgraden dargestellt werden. Interaktivität als wesentliches Merkmal bestimmter Medien ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine erweitert selbstständige Auseinandersetzung mit Inhalten. Arbeiten und Lernen mit Medien kann durch direkte Rückmeldung eine hohe Motivation bei den Schülerinnen und Schülern erzeugen. Zudem geht es in der Schule darum, die Nutzung im Bereich der Freizeitgestaltung in Form von Spielen und der Kommunikation zu reflektieren und inhaltlich zu erweitern. Thematisiert werden muss auch die zunehmende webbasierte Vernetzung alltäglicher Geräte hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten als Hilfsmittel, aber auch im Hinblick auf die verbundenen Risiken und den Datenschutz.
Medien können zusätzlich den methodischen Spielraum des Unterrichts erweitern. Besonders in Phasen des Selbstlernens sind sie von großer Bedeutung (zum Beispiel über die Nutzung geeigneter Lernsoftware und Apps). Sie beinhalten in solchen Fällen sowohl den eigentlichen Inhalt als auch die Informationen, wie dieser erlernt werden kann. Auch das Internet als Informationsquelle hat eine hohe Bedeutung, wenn auch der kritische Umgang mit den gefundenen Informationen gelernt und geübt werden muss.
Relevant ist die Frage, wie die Schülerinnen und Schüler während Phasen des Fernunterrichts oder längerer Krankheit zuhause unterrichtet werden können. Zu klären sind die Verfügbarkeit der technischen Möglichkeiten (zum Beispiel in Form einer Lernplattform, einer Cloud, eines Videokonferenzservers oder auch eines Messengers) und die Vermittlung der notwendigen Kompetenzen, aber auch die Qualifikation des Kollegiums und die Einbindung und Beratung der Eltern. Ohne eine grundlegende Vertrautheit, Alltäglichkeit und Normalität im Umgang mit den digitalen Angeboten ist die notwendige Vorbereitung auf digitale Bildungsangebote und Elemente des Fernunterrichts nicht gegeben. Schulinterne Absprachen und Vereinbarungen über den Einsatz und die Auswahl der Medien sind notwendig, ebenso wie eine entsprechende Fortbildungsplanung für das Kollegium.
In jedem Fall sind Medien dem Primat der Didaktik untergeordnet: Unterrichtsmedien müssen mit gewählten Methoden, dem Raum, den zeitlichen Gegebenheiten und dem Begründungszusammenhang in Einklang stehen. Vor allem aber müssen sie dazu beitragen, eine Verbindung zwischen dem zu erlernenden Inhalt und der Schülerin und dem Schüler mit ihren beziehungsweise seinen spezifischen Möglichkeiten und Neigungen herzustellen. Dies erfordert Kompetenzen bei den Lehrkräften, um Medien als integrierten Bestandteil des gesamten Unterrichtsgeschehens gezielt einsetzen zu können.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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2.1.2 Technische Handhabung von Medien
Die Handhabung von Geräten zur Mediennutzung ist eine Grundfertigkeit, die in praktisch allen Bereichen der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler Anwendung findet. Geräte gibt es in den verschiedensten Formen und Komplexitätsstufen, vom einfachen Taster bis hin zum hochkomplexen und multifunktionalen Smartphone.
Die Nutzung der Geräte kann rezipierend (zum Beispiel Fernsehen, Streaming-Dienste), produzierend (zum Beispiel Digital-Kamera, Smartphone-Kamera, Computer, Tablet) und kommunikativ und interaktiv (zum Beispiel das Smartphone, E-Mail, Messenger) sein. Der Computer, Tablets, Smartphones und weitere Geräte stellen eine Schnittstelle dar, die Medien bearbeiten und zur weiteren Nutzung aufbereiten können. Dies setzt sich in neu entwickelten Gerätegenerationen fort. Hierbei befindet sich die Schule in einem kontinuierlichen Prozess bezüglich der Handhabung von Medien, um den technischen Weiterentwicklungen Rechnung tragen zu können.
Die Bedienungselemente von Geräten unterliegen in der Regel keinen einheitlichen Normen. Standards finden sich oft bei verschiedenen Geräten eines Herstellers, aber in der Regel nicht herstellerübergreifend. Die Schule muss bei ihren Planungen berücksichtigen, dass sich dennoch bestimmte Standards und Bezeichnungen etabliert haben, die eine Bedienung erleichtern können (zum Beispiel als Bezeichnung für Abspielen und Aufnahme). Unterschiedlich komplex sind auch die Anforderungen in der Bedienung technischer Geräte (zum Beispiel über Knöpfe und Schalter, Maus und Tastatur, berührungssensible Displays, Fingerabdrücke, Sprachsteuerung oder eine Mischung dieser Möglichkeiten).
Bei Geräten, die auf Stromversorgung angewiesen sind, sei es über die Nutzung des Stromnetzes per Kabel oder Batterien und Akkus, müssen Sicherheitsrichtlinien beachtet werden.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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2.1.3 Dokumentation und Gestaltung mit Medien
Unterschiedlichste Inhalte lassen sich multimedial aufbereiten und bearbeiten. Hierbei bieten Medien Möglichkeiten, die sich in ihrer Komplexität und Handhabung wie auch den möglichen Einsatzbereichen deutlich unterscheiden. So bieten sich für praktisch alle Schülerinnen und Schüler mithilfe einer anderen Person oder selbstständig Handlungsfelder, sich auszudrücken und Inhalte zu gestalten, die dann auch zu einem möglichen gemeinsamen Ergebnis beitragen können. Ziel der Dokumentationen kann der Einsatz im eigenen Lebensbereich (zum Beispiel Kommunikationsbücher, Biografiearbeit), die Präsentation (zum Beispiel Erstellung einer Präsentation für die eigene Berufswegekonferenz, „Wir waren im Schullandheim“, „Unser Sportfest“, „Mein Praktikum“), wie auch die Veröffentlichung, zum Beispiel im Internet (zum Beispiel Schülerseiten auf der Schulhomepage, Social-Media-Plattformen oder Apps) sein.
Wichtig bei der Arbeit an Dokumentationen ist, dass vorwiegend Programme und Medien eingesetzt werden, die nicht ausschließlich im schulischen Bezugsrahmen vorkommen, sondern auch auf den heimischen Geräten für wenig Geld oder kostenlos zum Einsatz kommen können. Außerdem sollten die verwendeten Medien – wenn möglich – von der Handhabung her auf den außerschulischen Lebensbereich der Schülerinnen und Schüler übertragbar sein, sodass sie ihre erworbenen Kompetenzen auch dort einsetzen können.
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
2.1.4 Informationsbeschaffung mithilfe von Medien
Die Schülerinnen und Schüler stehen in unserer Informationsgesellschaft einer schwer durchschaubaren Menge an Informationen aus den verschiedensten Quellen gegenüber. Es ist unabdingbar, ihnen die Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, um an gewünschte Inhalte zu gelangen und dabei auch Kriterien zur Bewertung der Qualität der Inhalte nicht außer Acht zu lassen. Zusätzlich stehen die Schülerinnen und Schüler vor der Aufgabe, eine Differenzierung zu treffen bezüglich der Inhalte, die für sie angemessen und sinnvoll sind, wie auch der Inhalte, die nicht altersgemäß sind oder aus anderen Gründen nicht konsumiert werden dürfen (Gewalt, Pornografie).
Denkanstöße | Kompetenzspektrum |
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Die Schülerinnen und Schüler
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Beispielhafte Inhalte | Exemplarische Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten |
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Die Schülerin oder der Schüler
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Bezüge und Verweise | |
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3 Anhang
3.1 Verweise
Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:
Bezüge und Verweise |
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Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:
Verweise | Erläuterung |
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ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen | Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen |
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten | Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten |
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 | Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1 |
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren | Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren |
BNE Demokratiefähigkeit | Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit |
LFDB S. 43 | Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43 |
RSR S. 25-30 | Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30 |
Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.
3.2 Abkürzungen
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung | |
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PER | Personales Leben |
SEL | Selbstständiges Leben |
SOZ | Soziales und gesellschaftliches Leben |
ARB | Arbeitsleben |
Allgemeine Leitperspektiven | |
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BNE | Bildung für nachhaltige Entwicklung |
BTV | Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt |
PG | Prävention und Gesundheitsförderung |
Themenspezifische Leitperspektiven | |
BO | Berufliche Orientierung |
MB | Medienbildung |
VB | Verbraucherbildung |
LFDB | Leitfaden Demokratiebildung |
Bildungspläne 2016 | |
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GS | Bildungsplan der Grundschule |
SEK1 | Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I |
GYM | Bildungsplan des Gymnasiums |
GMSO | Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen |
Fächer | |
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AES | Alltagskultur, Ernährung und Soziales |
BMB | Basiskurs Medienbildung |
BSS | Bewegung, Spiel und Sport |
BK | Bildende Kunst |
BIO | Biologie |
BNT | Biologie, Naturphänomene und Technik |
CH | Chemie |
D | Deutsch |
E | Englisch |
ETH | Ethik |
REV | Evangelische Religionslehre |
F | Französisch |
GK | Gemeinschaftskunde |
GEO | Geographie |
G | Geschichte |
KUW | Kunst und Werken |
RRK | Katholische Religionslehre |
M | Mathematik |
MFR | Moderne Fremdsprache |
MUS | Musik |
NwT | Naturwissenschaft und Technik |
PH | Physik |
SU | Sachunterricht |
SPO | Sport |
T | Technik |
WBO | Wirtschaft und Berufsorientierung |
WBS | Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung |