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Förderschwerpunkt Lernen

Katholische Religionslehre

 

1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

 
 

1.1 Bildungsgehalt des Fachs Katholische Religionslehre

 
Religiöse Bildung in der pluralen Gesellschaft
 

Die Schülerinnen und Schüler stehen heute und in Zukunft vor den Herausforderungen einer immer komplexer werdenden Welt. Sie sind konfrontiert mit den ökologischen Grenzen unseres Planeten, mit ungerechter Ressourcenverteilung und zunehmender Ökonomisierung aller Lebensbereiche, mit den Möglichkeiten und Gefahren einer globalisierten und digitalisierten Welt, mit Problemen des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft sowie mit der Spannung zwischen wachsender Pluralisierung und Individualisierung. Um diese Herausforderungen bestehen zu können, sind die Schülerinnen und Schüler auf Orientierung angewiesen. Schulische Bildung und Erziehung, an der auch der Religionsunterricht Anteil hat, wollen ihnen Orientierung anbieten, sie in ihrer Individualität stärken und sie befähigen, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

 
Religion als ein eigener Zugang zur Wirklichkeit
 

Im Kontext der Pisa-Studie verweist der Erziehungswissenschaftler Jürgen Baumert auf vier verschiedene Modi der Weltbegegnung, das heißt vier unterschiedliche Zugänge, um Wirklichkeit zu verstehen. Neben dem mathematisch-naturwissenschaftlichen, sprachlich-ästhetischen und gesellschaftlich-politischen Zugang bieten Religion und Philosophie eine eigene Art der Welterschließung. Sie stellen Grundfragen des Menschseins, die vor allem mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher, Wozu und Wohin verbunden sind. Keiner dieser vier Modi der Weltbegegnung beziehungsweise Weltaneignung ist verzichtbar, sondern sie ergänzen sich wechselseitig zu einem ganzheitlichen Verständnis von Welt. Unter Bezugnahme auf diesen bildungstheoretischen Ansatz formulieren die deutschen Bischöfe: „Religion eröffnet einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit, der durch keinen anderen Modus der Welterfahrung ersetzt werden kann“ (Die deutschen Bischöfe: Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen. Bonn 2005, S. 7). Die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler ist vor diesem Hintergrund ein unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung in einer modernen pluralen Gesellschaft.

 
Glaubenswissen als lebensbedeutsames Orientierungswissen
 

Die Schülerinnen und Schüler werden im Religionsunterricht befähigt, Wirklichkeit in ihrem Bezug auf Transzendenz zu reflektieren. Sie lernen vor dem Hintergrund ihrer je eigenen Erfahrungen nach Gott zu fragen, sich in Bezug auf religiöse Fragestellungen zu positionieren und ethische Entscheidungen auch unter Berücksichtigung des christlichen Menschenbildes zu treffen. Hierzu ist es notwendig, strukturiertes und lebensbedeutsames Grundwissen über den Glauben der Kirche zu erwerben (Die deutschen Bischöfe: Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, Bonn 2005, S. 18-23) und um die kulturprägende Wirkung von Religion zu wissen. Die Schülerinnen und Schüler lernen deshalb im katholischen Religionsunterricht, zentrale Inhalte des christlichen Glaubens und Formen gelebten christlichen Glaubens zu reflektieren und zu verstehen. Sie setzen sich mit Aspekten des Christentums in seinen geschichtlichen und konfessionellen Ausprägungen auseinander. Sie begegnen ebenso anderen Religionen, entdecken deren Geschichte und Tradition und erkennen, wie Religionen Kulturen und Gesellschaften geprägt haben und prägen.

 

Dieser Bildungsprozess zielt auf Identität und Mündigkeit sowie auf Aktivität und Teilhabe der Schülerinnen und Schüler und auf gelingendes Zusammenleben in solidarischer Verantwortung. Er ist immer ein Prozess der Selbstbildung, in dem sich personale Freiheit verwirklicht, die in christlicher Deutung ihren unverfügbaren Grund in Gott hat. Deshalb ist der Erwerb von Glaubenswissen nicht Selbstzweck, sondern dient der Orientierung und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler. Im Mittelpunkt des Religionsunterrichts steht der Mensch, dessen Leben gelingen soll.

 
Rechtliche Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts
 

Der katholische Religionsunterricht ist nach GG Art. 7, Abs. 3 der Bundesrepublik Deutschland und nach Art. 18 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg ordentliches Lehrfach, für das Staat und Kirche gemeinsam Verantwortung tragen. Er wird gemäß dem Schulgesetz in Übereinstimmung mit den Lehren und Grundsätzen der Katholischen Kirche erteilt (§ 96, Abs. 2 SchG).

 
Schulkultur und Kooperation
 

Vom Religionsunterricht gehen wichtige Impulse für die Schulkultur aus. Er beteiligt sich an Überlegungen zum Schulprogramm beziehungsweise -curriculum und bringt sich besonders in Vorhaben ein, die die Schule als Lebens- und Erfahrungsraum für alle Beteiligten gestalten (zum Beispiel durch Regeln und Rituale des Zusammenlebens, durch Sozialprojekte, durch den Aufbau einer schulischen Gedenkkultur und durch Gottesdienste und Schulfeiern im Jahreslauf). Der katholische Religionsunterricht beteiligt sich an fächerverbindenden Projekten und sucht die Möglichkeit konfessionell übergreifender Zusammenarbeit. Erstrebenswert sind Kontakte zu außerschulischen Einrichtungen (zum Beispiel zur Kirche vor Ort mit ihren Angeboten zur Kinder- und Jugendarbeit sowie zur Schulpastoral).

 

1.2 Kompetenzen

 

„Kompetenzen bezeichnen im katholischen Religionsunterricht die Fähigkeiten und die ihnen zugrundeliegenden Wissensbestände, die für ein verantwortliches Denken und Verhalten im Hinblick auf den christlichen Glauben, die eigene Religiosität und andere Religionen notwendig sind. Sie dienen gemeinsam dem Erwerb persönlicher religiöser Orientierungsfähigkeit“ (Die deutschen Bischöfe: Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards der Grundschule/Primarstufe, Bonn 2006, S. 17). Können und Wissen, Inhalte und Fähigkeiten sind grundsätzlich miteinander verschränkt und aufeinander bezogen. Dementsprechend weist der Bildungsplan prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen aus, die nur in ihrem wechselseitigen Zusammenhang miteinander zu verstehen sind.

 

1.2.1 Prozessbezogene Kompetenzen

 

Der Unterricht im Fach Katholische Religionslehre ist auf Kompetenzen ausgerichtet, die über die Einzelstunde hinausgehen und langfristig erworben werden. Diese prozessbezogenen Kompetenzen sind nicht an bestimmte Inhalte gebunden. Sie werden in Verknüpfung mit inhaltsbezogenen Kompetenzen über das ganze Schulleben hinweg aufgebaut und individuell entfaltet. Ihre Formulierungen orientieren sich an den Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt Lernen und beziehen sich auch auf die prozessbezogenen Kompetenzen im Fach Katholische Religionslehre der allgemein bildenden Schulen.

 

Die fünf prozessbezogenen Kompetenzen in Bezug auf das Fach Katholische Religionslehre sind:

 
Wahrnehmen und Darstellen
 

Die Schülerinnen und Schüler nehmen die religiöse Dimension von Phänomenen und Fragen in ihrem Lebensumfeld wahr und bringen sie mit ihren Möglichkeiten auf vielfältige Weise zum Ausdruck.

 
Deuten
 

Die Schülerinnen und Schüler setzen religiöse Ausdrucksformen, Symbole und Worte auf vielfältige Weise mit eigenen Erfahrungen in Beziehung.

 
Urteilen
 

Die Schülerinnen und Schüler nehmen konkrete Lebenssituationen bewusst wahr, entdecken in ihnen ethische oder religiöse Bezüge, beschreiben ihre Befindlichkeiten und nehmen eigene Positionen ein.

 
Kommunizieren
 

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln, auch in Auseinandersetzung mit christlichen Wertvorstellungen, einen respektvollen Umgang mit anderen Menschen.

 
Gestalten
 

Die Schülerinnen und Schüler bringen eigene Lebenssituationen mithilfe biblischer Geschichten und Texte zum Ausdruck und erweitern ihre Handlungsmöglichkeiten. Sie nehmen an Formen religiöser Praxis in der Schule selbstbestimmt teil oder gestalten diese mit.

 

1.2.2 Inhaltsbezogene Kompetenzen

 

Die Bildungspläne für Katholische und Evangelische Religionslehre benennen für die inhaltsbezogenen Kompetenzen in allen Schularten weitgehend übereinstimmend sieben Bereiche, die im vorliegenden Bildungsplan als Kompetenzfelder aufgeführt werden.

 

Die sieben Bereiche sind:

 
  • Mensch
  • Welt und Verantwortung
  • Bibel
  • Gott
  • Jesus Christus
  • Kirche
  • Religionen und Weltanschauungen
 

Die genannten Bereiche sind nicht voneinander abgrenzbar, sie durchdringen sich gegenseitig und bilden gemeinsame Schnittmengen. Dieselben Kompetenzen können im Horizont unterschiedlicher Inhalte erworben werden. Bei den Kompetenzen ist berücksichtigt, dass sie vielfach einen nicht messbaren Mehrwert besitzen und Prozesscharakter haben. Einstellungen, Haltungen und Werte entwickeln sich in teils kontinuierlichen und oft auch krisenhaften Prozessen, die geprägt sind von dialogischer Beziehung, Erprobung und Veränderung. Die Auswahl der Kompetenzen und Inhalte für den Unterricht orientiert sich am Entwicklungsstand und dem lebensweltlichen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler.

 

Zusammen mit den unten aufgeführten grundlegenden Linien bilden die prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen die Grundlage für die Planung und Gestaltung des Unterrichts. Weiter im Blick sind auch Kompetenzen aus anderen Fächern sowie aus den vier Lebensfeldern. Besonders die Lebensfelder Personales Leben sowie Soziales und gesellschaftliches Leben bieten Anknüpfungspunkte für den Religionsunterricht.

 
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Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Katholische Religionslehre

 

1.3 Didaktische Hinweise

 

Zu einer ganzheitlichen Sicht von Bildung gehört das religiöse Lernen der Schülerinnen und Schüler. Der katholische Religionsunterricht bietet dabei für alle Schülerinnen und Schüler den Raum, Glaubens- und Sinnfragen und die Frage nach Gott zu stellen. Auf altersgemäße Weise und unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen unterstützt der katholische Religionsunterricht die Schülerinnen und Schüler, ihre persönliche Lebenswelt mit der christlichen Glaubenstradition in einen lebensdienlichen Zusammenhang zu bringen. Er bietet ihnen vielfältige Möglichkeiten an, Freude und Trauer, Träume und Sorgen, Sehnsüchte und Ängste, ihre Erfahrungen von Angenommen sein und Zurückweisung auszudrücken und zu bearbeiten.

 
Grundlegende Linien
 

Der katholische Religionsunterricht entfaltet sich in drei grundlegenden Linien, die bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung stets im Blick sind: Leben lernen – Glauben lernen – Glauben leben. Sie bedingen sich gegenseitig und sind in der unterrichtlichen Umsetzung nicht voneinander zu trennen.

 
Leben lernen
 

Der Religionsunterricht begleitet die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Suche nach persönlicher Orientierung und Lebenssinn. Er hilft, aus der biblisch christlichen Tradition heraus Wertvorstellungen zu entwickeln, unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Identitätsfindung und motiviert zu einem christlich verantwortungsvollen Handeln.

 
Glauben lernen
 

Der Religionsunterricht vermittelt lebensbedeutsames Grundwissen über Religion und Glauben, macht die Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen christlichen Glauben vertraut und schafft Begegnung mit Menschen der christlichen Konfessionen und der Weltreligionen. Der Religionsunterricht verhilft dadurch den Kindern und Jugendlichen zur Entwicklung ihrer christlich-konfessionellen Identität.

 
Glauben leben
 

Der Religionsunterricht bringt die Schülerinnen und Schüler mit dem Glauben als Einstellung, Haltung und Lebenspraxis in Berührung. Der Religionsunterricht prägt das Schulleben als Erfahrungsraum, in dem gemeinschaftliches Feiern ein wichtiger Bestandteil ist und gelebter Glaube seinen Ausdruck findet.

 
Religiöse Bildung in der Grund- und Hauptstufe
 

In der Grundstufe werden dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechend grundlegende religiöse Erfahrungen initiiert, wie das Feiern der Feste im Jahreskreis, der achtsame Umgang miteinander, elementarisierte Formen religiöser Praxis in Schule und Lebensumfeld. Dazu gehören das Kennenlernen biblischer Erzählungen ebenso wie Singen, Tanzen und das Erleben von Gebet und Stille. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie mit ihrer Freude und Sorge, ihrem Gelingen und Scheitern angenommen und akzeptiert sind. Während der Grundstufe werden Kinder in der Kirche vor Ort zu den Sakramenten der Versöhnung und Eucharistie geführt. Der Religionsunterricht ergänzt und unterstützt die Gemeindekatechese in geeigneter Weise.

 

Die Hauptstufe vertieft die in der Grundstufe erworbenen Kompetenzen. Die Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen und die Erfordernisse der Erwachsenenwelt mit ihren Umbrüchen und Fragestellungen sind Schwerpunkte der Hauptstufe. Die Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, sich zunehmend als eigenständige Persönlichkeiten zu begreifen und Möglichkeiten der Selbstentfaltung zu sehen und zu nutzen. Sie werden dabei begleitet, Erfahrungen wahrzunehmen, dass sie von Gott angenommen und gewollt sind. Sie lernen verstehen, dass der christliche Glaube Hilfen für die eigene Lebensorientierung bereithält. Schulische und außerschulische Erfahrungswelten der Kinder und Jugendlichen bilden die Grundlage für das pädagogische Handeln. Die Fragen, Hoffnungen und Nöte der Schülerinnen und Schüler geben die Impulse für den Unterricht.

 

2 Kompetenzfelder

 
 

2.1 Grundstufe

 

2.1.1 Mensch

 

Nach biblischer Vorstellung ist jeder Mensch einzigartig, von Gott geschaffen und geliebt. Deshalb darf sich jeder Mensch von Gott ohne Vorleistung als wertvoll betrachtet und angenommen fühlen. In einer vertrauensvollen Atmosphäre erfahren die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht, dass sie mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Grenzen unbedingt erwünscht sind. Die Schülerinnen und Schüler dürfen ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen zur Sprache bringen. Dabei helfen Rituale, die Sicherheit geben, ebenso wie aufmerksame Zuwendung.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Rituale werden im Unterricht angeboten, die eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen?
  • Wie informiert sich die Lehrkraft über die einzelne Schülerin, den einzelnen Schüler (zum Beispiel über die Situation in der Familie, die Stellung in der Klasse oder über Stärken und Schwächen)?
  • Wie werden Stärken, Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler erkannt, wertgeschätzt und gefördert?
  • Wie werden den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten angeboten, bedeutsame Erfahrungen (zum Beispiel Geborgenheit, Vertrauen, Enttäuschung oder Trauer) auszudrücken und zu bearbeiten?
  • Welche Begleitung erfahren die Schülerinnen und Schüler in schwierigen Lebenssituationen von Seiten der Schule (zum Beispiel mithilfe der Schulpastoral)?
Die Schülerinnen und Schüler
  • nehmen sich selbst und ihren Körper wahr und spüren ihre Lebendigkeit
  • beschreiben, was sie selbst und andere ausmacht
  • erzählen von frohen und traurigen Erlebnissen und Erfahrungen
  • beschreiben anhand eines biblischen Textes, dass alle Menschen von Gott geschaffen, gewollt und geliebt sind
  • stellen vor dem Hintergrund eigener Erlebnisse und Erfahrungen Grundfragen des Lebens und setzen sich damit auseinander
  • beschreiben, dass Fehler zum Menschsein gehören
  • erfahren anhand einer biblischen Erzählung, wie Jesus Menschen mit ihrer Last begegnet, Zuwendung schenkt und ihnen einen neuen Anfang ermöglicht
  • zeigen an Beispielen auf, wie Menschen sich nach Streit und Unfrieden wieder versöhnen können
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Was zu mir gehört: meine Familie, mein Zuhause, was ich mag – was ich nicht mag
  • Was mich ausmacht: Körper, Sinne, Gefühle, Stärken und Schwächen
  • Was ich nicht sehe und doch spüre: Freude, Liebe, Angst, Wut, Trauer
  • Wie ich mich erlebe: als Mädchen / als Junge
  • Das bin ich – einzigartig und wunderbar gestaltet, von Gott gewollt und geliebt (Ps 139 / das Gleichnis vom verlorenen Schaf, Lk 15,3-6)
  • Ich habe einen Namen – Gott kennt mich
  • Lob und Dank, Klage und Bitte vor Gott bringen: im Gebet, in Liedern, in Gesten, im Tanz
  • Fragen des Lebens: Woher komme ich? Wozu lebe ich? Was kommt nach dem Tod?
  • Zusammenleben gelingt nicht immer
  • Wohin mit der Schuld? Wege zur Versöhnung: das Beispiel vom Barmherzigen Vater (Lk 15,11-32)
  • Mit Jesus neu anfangen: Zachäus (Lk 19,1-10)
Die Schülerin oder der Schüler
  • gestaltet kreativ den eigenen Namen
  • bastelt ein ICH-Buch oder eine ICH-Kiste: Was gehört zu mir? Was macht mich aus? Was kann ich gut? Was will ich noch besser können?
  • legt ein Bodenbild zu einzelnen Versen aus dem Psalm 139
  • erlebt im Spiel das Gleichnis vom verlorenen Schaf
  • betrachtet/malt ein Bild zum Thema: Ich bin bei Gott geborgen
Bezüge und Verweise
 

2.1.2 Welt und Verantwortung

 

Menschen leben in vielfältigen Beziehungen zu ihrer Umwelt. Damit verbunden ist die Verantwortung gegenüber der Natur, dem Mitmenschen und nicht zuletzt gegenüber sich selbst. Im Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler darin bestärkt, nach eigenen Möglichkeiten Verantwortung für sich selbst, für ein gelingendes Miteinander und für die Umwelt zu übernehmen. Achtsamkeit gegenüber sich selbst ist eine ständige Aufgabe im Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler. Ausgehend vom biblischen Doppelgebot der Liebe kann sie zum Beispiel mit der Fragestellung aufgegriffen werden: Was tut mir und anderen gut? Was tut mir und anderen nicht gut? Religiöses Lernen hat auch immer eine soziale Dimension, die dadurch thematisiert wird, wie Miteinander mit christlichen Werten und Haltungen gestaltet werden kann.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie wird darauf geachtet, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig mit ihren Bedürfnissen wahrnehmen?
  • Wo werden den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten aufgezeigt, in denen sie Verantwortung übernehmen können?
  • Wie wird das soziale Miteinander unter den Schülerinnen und Schülern gefördert und unterstützt?
  • Welche Projekte zu Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, „Eine Welt“, Frieden, Gerechtigkeit werden an der Schule durchgeführt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen auf, wie Menschen achtsam mit sich selbst und anderen umgehen können
  • beschreiben, was zu einer gelingenden Freundschaft gehört
  • zeigen an Beispielen, wofür sie Verantwortung übernehmen können (zum Beispiel Haustiere, Pflanzen)
  • entwickeln Regeln für ein gutes Zusammenleben
  • beschreiben ein friedliches Miteinander in der Welt
  • wissen um unterschiedliche Lebensbedingungen von Kindern in der Welt
  • erleben die Schönheit und Vielfalt der Welt
  • formulieren eigene Beiträge zum sorgsamen Umgang mit der Schöpfung Gottes
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Gut zu sich selbst sein – gut zu anderen sein (Mt 22,34-40)
  • Wo und wie ich für mich selbst sorgen kann
  • Menschen sorgen für mich
  • Die Goldene Regel: Was ich mir von anderen wünsche, das tue ich auch ihnen (Mt 7,12)
  • Was kann ich dafür? Wofür ich Verantwortung trage
  • Für Kinder in der Welt unterwegs: Die Sternsinger
  • Mit allen Sinnen Gottes Schöpfung entdecken
  • Wie ich die Umwelt schützen kann
Die Schülerin oder der Schüler
  • erkundet bei einem Spaziergang die Natur: sammelt, fühlt, riecht, schmeckt
  • legt ein Naturmandala
  • macht eine Körperübung: Ich stehe wie ein Baum
  • entwickelt mit Legematerial ein Bodenbild zu einer Schöpfungserzählung der Bibel
  • formuliert Danksätze zur Schöpfung
Bezüge und Verweise
 

2.1.3 Bibel

 

Die Bibel ist für Christen das Buch des Lebens. Im Religionsunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler die Entstehung und den Aufbau der Bibel sowie zentrale biblische Erzählungen kennen und verstehen. Bei der Beschäftigung mit biblischen Erzählungen können die Schülerinnen und Schüler vielfältige menschliche Erfahrungen und Beziehungen entdecken, die sie sorgfältig geführt von der Lehrkraft in einer sachgerechten Korrelationsdidaktik mit dem eigenen Leben in Verbindung bringen können. Besonders lohnend ist es, den Schülerinnen und Schülern die biblischen Erzählungen in einer geeigneten Atmosphäre erzählend nahe zu bringen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden Kinderbibeln im Unterricht berücksichtigt und nach welchen Kriterien werden diese ausgewählt?
  • Welche verschiedenen Zugänge und Veranschaulichungen zu biblischen Erzählungen werden den Schülerinnen und Schülern ermöglicht (zum Beispiel Erzählung der Lehrkraft, Standbild, Film, Erzählfiguren, Erzähltheater)?
  • Wie kann eine geeignete Atmosphäre für das Erzählen biblischer Geschichten geschaffen werden (zum Beispiel Ritual vor/nach der Erzählung, Sitzkreis, Bibel in die Mitte legen, Lied singen)?
  • Wie können biblische Erzählungen mit der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler verknüpft und dadurch für sie bedeutsam werden (Korrelation)?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben Bibelausgaben in ihrer Vielfalt
  • zeigen am Beispiel der Gestaltung von Bibelausgaben, dass die Bibel ein besonderes Buch ist
  • beschreiben, warum für Christen die Bibel die Heilige Schrift ist
  • entdecken die Welt der Bibel
  • kennen ausgewählte Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament
  • entdecken in biblischen Erzählungen menschliche Grunderfahrungen
  • erfahren in den Geschichten der Bibel Hilfe zum Leben und Hilfe zum Glauben
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Die Bibel – mehr als ein Buch
  • In der Bibel spricht Gott zu uns
  • Umwelt der Bibel
  • Altes Testament und Neues Testament
  • In der Bibel lesen wir die Frohe Botschaft
  • Kinder in der Bibel
  • In der Bibel erzählen Menschen von ihren Erfahrungen mit Gott
  • Geschichten der Bibel: Hilfe fürs Leben
  • Wir erstellen eine Klassenbibel / persönliche Bibel
Die Schülerin oder der Schüler
  • baut ein Zelt nach und nutzt es als Erzählort
  • macht eine Phantasiereise in das Land der Bibel
  • bespricht das Leben der Nomaden
  • isst Früchte, die in der Bibel vorkommen (zum Beispiel Datteln, Granatapfel, Feigen)
  • entdeckt durch Fotos die Landschaft Israels
Bezüge und Verweise
 

2.1.4 Gott

 

Es gehört zum Wesen des Menschen, auf Gott verwiesen zu sein, nach ihm zu fragen und sich Vorstellungen von seiner Wirklichkeit zu machen. Die Schülerinnen und Schüler tun dies ihrer Entwicklung und ihrer Sozialisation entsprechend auf unterschiedliche Art und Weise. Vielfältige Gottesbilder der Bibel und Erfahrungsgeschichten der Menschen mit Gott sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, ihre eigenen Vorstellungen von Gott zu entwickeln und zu entfalten, wohl wissend, dass Gott letztlich unbegreiflich bleibt. Im Theologisieren werden Fragen der Schülerinnen und Schüler nach Gott aufgenommen. Vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens wird nach Antworten gesucht.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie wird die unterschiedliche religiöse Sozialisation der Schülerinnen und Schüler im Unterricht berücksichtigt?
  • Welche Impulse, Materialien und Medien ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen Austausch über unterschiedliche Vorstellungen von Gott (zum Beispiel Bilder, Symbolkarten, Legematerial, Farben, Geschichten, Bildworte)?
  • Wie klärt die Lehrkraft für sich den Umgang mit großen Fragen der Schülerinnen und Schüler (zum Beispiel nach Gott und dem Leid in der Welt)?
  • Wie ist die Lehrkraft auf den Umgang mit dem Thema Verlust, Tod und Trauer in der Schule vorbereitet?
  • Mit welchen Liedern, Instrumenten, Texten, Bildern, Gesten oder Bewegungen wird es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, Lob, Freude, Dank, Klage und Bitte auszudrücken?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben Situationen, in denen Menschen nach Gott fragen
  • stellen Beispiele vor, wie in der Bibel von Gott gesprochen wird
  • wissen, dass Menschen Gott erfahren können (zum Beispiel in der Begegnung mit Menschen, in der Natur, in Kirchen, in der Stille, im Gebet)
  • erzählen von Gott
  • bringen Vorstellungen von Gott in Liedern, Bildern, Gesten und Klängen zum Ausdruck
  • wissen, dass Menschen im Vertrauen auf Gott leben und sich in Freude und Not an ihn wenden können
  • beschreiben, wie Menschen ihren Glauben an Gott zum Ausdruck bringen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Nach Gott fragen: beim Blick in den Sternenhimmel, beim Betrachten einer Blüte, vor einem Grab stehend
  • Die Welt kommt von Gott (Schöpfungserzählungen der Bibel)
  • Noah und der Regenbogen – Gott schließt mit den Menschen einen Bund
  • Abraham vertraut dem Ruf Gottes
  • Gott ist mit Josef
  • Gott führt Mose und sein Volk Israel in die Freiheit
  • Gott im Kreuzzeichen: Vater – Sohn – Heiliger Geist
  • Ich darf auf Gott vertrauen (Ps 23)
Die Schülerin oder der Schüler
  • macht Erfahrungen mit einem „Wüstensack“ mit Sand, Steinen, Dornen, Rose von Jericho
  • packt einen Rucksack mit Dingen, die ihr/ihm am Herzen liegen: „Was nehme ich mit, wenn ich heute fortziehen muss?“
  • hört im Spiel einen Ruf und folgt dem Ruf
  • gestaltet ein Wandfries zu Abrahams Weg
  • spricht über die Abrahamsgeschichte und darüber, wie Abraham, Sara und Hagar Gott erfahren haben
Bezüge und Verweise
 

2.1.5 Jesus Christus

 

Das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus steht im Zentrum des christlichen Glaubens. Im Religionsunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler in biblischen Erzählungen neben dem irdischen Jesus von Nazareth auch die christologische Perspektive auf Jesus als Gottes Sohn und Heiland kennen. In der Zuwendung zu Menschen am Rand der Gesellschaft macht Jesus sein Reden vom Reich Gottes auch in seinem Handeln erfahrbar. Für die Schülerinnen und Schüler, die selbst Ausgrenzung erfahren, ist es elementar, Jesus als Freund der Menschen zu erkennen und in ihm auch einen Freund für sich selbst sehen zu können.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler das Besondere am Menschen Jesus erkennen (zum Beispiel Jesus hat die Menschen seiner Zeit begeistert; Jesus hat in seinen Zeichenhandlungen und Wundern den Menschen Mut gemacht; Jesus hat sich besonders den Schwachen und Ausgegrenzten zugewandt)?
  • Wie und wo können die Schülerinnen und Schüler in ihrem Leben entdecken, dass das Reich Gottes in konkreten Situationen seinen Anfang nimmt?
  • Wie kann berücksichtigt werden, dass das Vaterbild durch unterschiedliche Erfahrungen geprägt ist?
  • Wie geht die Lehrkraft sensibel mit Heilungserzählungen in der Bibel und Erwartungen der Schülerinnen und Schüler zu eigener Heilung um?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die Geschichte Jesu bis heute Menschen bewegt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • erzählen anhand von Bildern und Geschichten vom Leben der Menschen zur Zeit Jesu
  • kennen Stationen aus dem Leben Jesu
  • beschreiben die besondere Verbindung und Nähe Jesu zu Gott
  • erfahren, dass Jesus von Gottes Liebe erzählt und sich besonders den Kleinen und Schwachen zuwendet
  • entdecken, wie Jesus die Botschaft vom „Reich Gottes“ in Zeichen, Gleichnissen und Heilungen zu den Menschen bringt
  • wissen, dass Christen an die Auferstehung Jesu Christi glauben und dadurch Hoffnung über den Tod hinaus haben
  • beschreiben, dass Jesus Freunde hatte und Menschen auch heute Freunde Jesu sein wollen
  • setzen sich mit dem Leben von Heiligen auseinander, die sich an Jesus orientieren
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Leben zur Zeit Jesu (zum Beispiel Bilder von Häusern, Landschaften, Früchten, Speisen, Kleidung, Berufen)
  • Was können wir von Jesus wissen? (zum Beispiel Geburt, Familie, Leben)
  • Wie Jesus zu Gott als Vater redet (Vaterunser Mt 6,9-13)
  • Maria, die Mutter Jesu
  • Jesus segnet die Kinder (Mk 10,13-16)
  • Das Reich Gottes wird in Jesu Handeln offenbar (die Heilung des Bartimäus Mk 10,46-52, die Speisung der Fünftausend Mt 14,13-21)
  • Jesu Auferstehung: Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus
  • Jesus hat Freunde, die mit ihm gehen (die ersten Jünger Mk 1,16-20) – Jesus ist auch unser Freund
  • Von Menschen, die die Nähe Gottes zeigen: Heilige (Martin, Elisabeth, Barbara, Nikolaus)
  • Die Liebe Jesu weitergeben: einander helfen, füreinander da sein
Die Schülerin oder der Schüler
  • spielt mit anderen Mitschülerinnen und Mitschülern die Szene nach: „Zu Jesus gehen“
  • überlegt und spricht aus, welche Wünsche, Erwartungen, Hoffnungen sie/er an eine Begegnung mit Jesus hätte
  • hört aus der biblischen Erzählung von der Zurückweisung der Mütter und der Kinder durch die Jünger Jesu, bringt Gefühle der Kinder mit Schlaginstrumenten zum Ausdruck
  • bespricht Situationen, in denen sie/er selbst schon weggeschickt worden ist
  • malt ein Bild von sich und anderen Kindern mit Jesus, stellt das Bild vor
  • betrachtet Symbolkarten/Bilder zu Segen und benennt, was Segen bedeuten kann
  • hört Segensworte / singt ein Segenslied
Bezüge und Verweise
 

2.1.6 Kirche

 

Religion zeigt sich konkret an Orten wie Kirchen, Kapellen, Wegkreuzen und vor allem auch in gelebter kirchlicher Praxis. In der Begegnung mit religiösen Orten, kirchlichen Festen, Brauchtum und gläubigen Menschen lernen die Schülerinnen und Schüler Formen gelebten Glaubens kennen und setzen sich damit auseinander. Die Schülerinnen und Schüler erleben in elementaren religiösen Ritualen eigene Zugänge zum Glauben, werden an die christliche Tradition herangeführt und erfahren die Lebensbedeutsamkeit der Sakramente der Taufe und der Eucharistie. Durch die Erfahrung gelebter Glaubenspraxis entwickeln die Schülerinnen und Schüler altersgemäß ihre eigene religiöse Identität und Spiritualität.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf den Besuch eines Kirchenraumes vorbereitet?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler ganzheitliche Erfahrungen im Kirchenraum machen?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler herangeführt werden, über Rituale und Gebete nachzudenken und diese in entsprechenden Formen auszudrücken (zum Beispiel Gestalten der Kreismitte und des Eingangs- und Ausgangsrituals)?
  • Wie kann über die Schuljahre hinweg ein Lied- und Gebetsschatz angelegt werden?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten, unterstützt und begleitet?
  • Wie werden Feste im Kirchenjahr und im Lebenslauf der Schülerinnen und Schüler in der Schule bedacht beziehungsweise gefeiert?
Die Schülerinnen und Schüler
  • lassen sich auf elementare religiöse Rituale ein
  • entdecken Orte in der Umgebung, wo der christliche Glaube seinen Ausdruck findet
  • erkunden einen Kirchenraum
  • nehmen einen Kirchenraum als Ort der Stille, des Gebets und der Feier des Gottesdienstes wahr
  • erkunden kirchliche Angebote, die es vor Ort für Kinder gibt
  • wissen, dass sie durch die Taufe zu Jesus Christus und seiner Kirche gehören
  • kennen die Feier der Eucharistie als Mahlgemeinschaft mit Jesus und untereinander
  • kennen die Bedeutung von wichtigen Festen und Zeiten im Kirchenjahr und ihrem Brauchtum
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Elementare religiöse Rituale erfahren: Gebet, Kreuzzeichen, Stille, Segen, Lied, Tanz
  • religiöse Zeichen und Orte in der Schulumgebung
  • Kirche – Haus Gottes
  • Kirche ist lebendig – Kindergottesdienst, Sternsinger, Ministrantinnen und Ministranten
  • Kontakt zu pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • Taufe – ich bin ein Kind Gottes
  • Kommunion: Brot essen – Gemeinschaft erfahren
  • Festzeiten gestalten
  • Ostern – Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus
Die Schülerin oder der Schüler
  • erlebt Licht und Dunkelheit
  • gestaltet eine Osterkerze
  • denkt bei einem Frühlingsspaziergang über neues Leben nach
  • betrachtet Bilder zum Ostergeschehen und tauscht sich darüber aus
  • erforscht die Bedeutung von Ostersymbolen und Osterbräuchen wie zum Beispiel Osterfeuer, Osterkerze, Ostereier, Osterhase
  • liest eine Erzählung zur Auferstehung in der Bibel
  • spielt nach, was die Emmaus-Jünger ihren Freunden in Jerusalem erzählen (Lk 24,35)
Bezüge und Verweise
 

2.1.7 Religionen

 

Zu allen Zeiten und an allen Orten begleiten Religionen das Leben der Menschen. Dabei suchen die Menschen Antworten auf die großen Fragen wie nach dem Sinn des Daseins und nach dem Göttlichen. Die Glaubenspraxis in den Religionen ist mit den jeweiligen religiösen Mythen, heiligen Schriften, Ritualen, Symbolen und Festen sehr vielgestaltig. Die Schülerinnen und Schüler begegnen in ihrer Lebenswelt, in den Medien und in der Schule Menschen, die einer anderen Religion angehören. Sie erfahren dabei von anderen religiösen Praktiken, Einstellungen und Haltungen. Der Religionsunterricht leistet möglichst durch reale Begegnungen mit Menschen und deren Zeugnissen seinen Beitrag zum Kennenlernen und Verstehen anderer Religionen und schärft dabei die eigene religiöse Identität der Schülerinnen und Schüler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie informiert sich die Lehrkraft über Religion und Weltanschauung ihrer Schülerinnen und Schüler?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken über Religionen angeregt werden? (Zum Beispiel: Warum glauben Menschen an Gott? Warum gibt es verschiedene Religionen? Glauben Menschen verschiedener Religionen an denselben Gott?)
  • Auf welche Weise können die Schülerinnen und Schüler Einblicke in Leben und Glauben von Angehörigen anderer Religionen erhalten (zum Beispiel Bilderbücher, Medienkoffer, Gespräche, Besuch eines Gotteshauses, Symbole, Zeugnisse, Kultgegenstände)?
  • Wie wird auf die nicht getauften Mitschülerinnen und Mitschüler eingegangen, die am Religionsunterricht teilnehmen?
  • Wie verfolgt die Schule das Ziel, in der Schulgemeinschaft einen respektvollen Umgang zu entwickeln?
Die Schülerinnen und Schüler
  • tauschen sich darüber aus, dass Menschen in der Religion Antworten auf die „großen Fragen“ suchen wie: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Wozu lebe ich?
  • nehmen wahr, dass Mitschülerinnen und Mitschüler und Menschen in ihrem Lebensumfeld verschiedenen Religionen angehören und beschreiben ihre Beobachtungen
  • begegnen einander und erzählen von ihrer Glaubenspraxis, den Festen, Traditionen und Riten ihrer Religion
  • stellen wesentliche Merkmale aus der Glaubenspraxis von Juden, Christen und Muslimen zusammen und ordnen sie zu
  • entwickeln einen respektvollen Umgang mit Angehörigen anderer Religionen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Menschen staunen über die Welt und haben große Fragen wie: Woher kommt das Leben?
  • Was Menschen in der Welt heilig ist
  • Wer bin ich? Wer bist du? Vertrautes und Fremdes
  • In Liedern aus aller Welt Gott verehren (Ein Lied aus Israel singen und tanzen)
  • Verschiedene Religionen in der Schule: Mitschülerinnen und Mitschüler erzählen von ihrem Glauben
  • Ausgewählte Aspekte aus Christentum, Judentum und Islam (Gottesnamen, Heilige Schriften, Orte des Glaubens und Gebets)
  • Glaube an den einen Gott im Judentum, Christentum und Islam
Die Schülerin oder der Schüler
  • hört von Mitschülerinnen und Mitschülern, was sie über ihre Glaubenspraxis erzählen können
  • riecht, schmeckt und isst besondere Speisen zu Festen aus verschiedenen Religionen (zum Beispiel Weihnachtsgebäck im Christentum, Mazzen im Judentum)
  • betrachtet, befühlt, beschreibt und benennt religiöse Gegenstände (zum Beispiel Kippa, Kreuz, Gebetsteppich) und ordnet sie den Religionen zu
  • betrachtet Bilderbücher über religiöse Feste und Bräuche
  • lernt unterschiedliche Versammlungsräume und Gebetsorte kennen: Synagoge, Kirche, Moschee
Bezüge und Verweise
 

2.2 Hauptstufe

 

2.2.1 Mensch

 

Die Schülerinnen und Schüler sind oft in besonderer Art und Weise mit existenziellen Lebensfragen konfrontiert. Sie erfahren Freude und Glück ebenso wie Trauer, Ausgrenzung und Konflikte, sie haben Wünsche, Hoffnungen und erleben Enttäuschung. Im Religionsunterricht ist Raum für diese Lebensthemen. Mit Achtsamkeit und geeigneten Zugängen macht die Lehrkraft Gespräche möglich, erschließt diese Fragen vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens und leistet so einen Beitrag für die Identitätsfindung der Schülerinnen und Schüler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie wird im Religionsunterricht eine Atmosphäre der Achtsamkeit und Annahme gefördert?
  • Welche Möglichkeiten/Impulse werden den Schülerinnen und Schülern angeboten über Fragen nachzudenken wie: Wer bin ich, was kann ich, was macht mich aus? Was verbindet mich mit anderen? Was unterscheidet mich von anderen? Wo stoße ich an meine Grenzen?
  • Welche Rituale werden im Religionsunterricht angeboten, die helfen, Übergänge, Neuanfänge, Abschiede und Erinnerungen zu gestalten?
  • Wie finden Angebote der Schulpastoral Eingang in das Schulleben?
  • Wie sind die Lehrkräfte auf den Umgang mit Tod und Trauer vorbereitet?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler in der Schule gestärkt?
Die Schülerinnen und Schüler
  • erfahren und beschreiben sich mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Grenzen
  • verbalisieren Gefühle, Gedanken, Fähigkeiten und menschliche Grunderfahrungen und tauschen sich darüber aus
  • entdecken in Psalmworten eigene Befindlichkeiten und Erfahrungen
  • zeigen ausgehend von einem biblischen Text, wie Gott jeden Menschen als sein Geschöpf liebt, annimmt und begleitet
  • beschreiben Situationen, in denen sich Fragen nach dem Menschsein, dem Sinn des Lebens und der eigenen Identität stellen
  • setzen sich mit eigenen Vorstellungen, Wünschen und Träumen über ihre Zukunft auseinander
  • zeigen an Texten der Bibel, dass Gott Vergebung zusagt, Zuwendung schenkt und Menschen immer wieder einen Neuanfang ermöglicht
  • suchen anhand von Beispielen nach Lösungen, wie Menschen sich in Streit- und Konfliktsituationen wieder versöhnen können
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Meine Stärken – meine Schwächen
  • Das gehört zu mir: Körper, Geist und Seele
  • Mit Psalmen zu Gott beten
  • Der Mensch, nach Gottes Bild erschaffen (Gen 1,27)
  • An Grenzen kommen – Fragen stellen
  • Wünsche, Hoffnungen für mein Leben
  • Steine im Gepäck: was mich belastet
  • Vergebung erfahren: Jesus und die Ehebrecherin (Joh 8,3-11)
  • Worte und Gesten der Versöhnung finden
Die Schülerin oder der Schüler
  • liest oder hört die biblische Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin in Leichter Sprache
  • stellt die Ehebrecherin im Standbild als verurteilt und als freigesprochen dar
  • nimmt einen Stein in die Hand, lässt ihn fallen, geht weg und formuliert erlebte Gefühle
  • erstellt ein Video zum Thema Vergebung/Versöhnung heute
  • sucht die Stelle im Text, welche sie/ihn am meisten berührt, gestaltet dazu ein Bild mit Naturmaterialien und fotografiert es
  • schreibt den Satz weiter: „Vergebung heißt für mich …“
Bezüge und Verweise
 

2.2.2 Welt und Verantwortung

 

Die gesellschaftliche Dimension von religiösem Lernen zeigt sich in der Auseinandersetzung mit den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Im Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler auf das Wunder und die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam gemacht. Er öffnet den Blick für das lokale und globale Miteinander, die ökologischen Grenzen der Erde und die Verantwortung für die eine Welt. Dabei werden konkrete Schritte für die Schülerinnen und Schüler so aufbereitet, dass sie ihren Beitrag für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung leisten können und sich dadurch in ihrer Selbstwirksamkeit erleben.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler ermutigt, sich und andere auch in ihrer Begrenztheit anzunehmen sowie gut für sich selbst und für andere zu sorgen?
  • Wie wird das soziale Miteinander unter den Schülerinnen und Schülern gefördert und unterstützt?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler zu einer christlichen Werteorientierung hingeführt?
  • Wie motiviert der Religionsunterricht die Schülerinnen und Schüler zum bewussten Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung?
Die Schülerinnen und Schüler
  • überlegen, in welchen Bereichen sie für sich selbst Verantwortung übernehmen können
  • nehmen Bedürfnisse und Gefühle von Mitschülerinnen und Mitschülern wahr und beschreiben Situationen des Mitgefühls und der Anteilnahme
  • beschreiben Merkmale verschiedener Beziehungsformen (zum Beispiel Freundschaft, Gemeinschaft, Partnerschaft, Ehe)
  • erarbeiten Kriterien für ein gelingendes Miteinander
  • nehmen ethische Entscheidungssituationen im eigenen Leben wahr und kennen biblisch-christliche Weisungen
  • beschreiben anhand einer Biografie die Bedeutung der Gewissensfreiheit für verantwortliches Handeln
  • zeigen an Beispielen auf, wie sich Menschen für eine nachhaltige Entwicklung und eine friedliche und gerechte Welt einsetzen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Sorge tragen für eigene Bedürfnisse (Gesundheit, Beziehungen, Freizeit)
  • Allein kann keiner leben – für andere wichtig sein
  • Beziehungen, die mir wichtig sind
  • Was Vertrauen für mich bedeutet
  • Ich muss mich entscheiden – Regeln helfen
  • Für Entscheidungen braucht es Werte
  • Gebote Gottes als Wegweiser verstehen
  • Selig, die Frieden stiften: Franz Jägerstätter
  • Fairen Handel kennenlernen
Die Schülerin oder der Schüler
  • besucht einen Eine-Welt-Laden
  • findet im Supermarkt fair gehandelte Produkte
  • bereitet eine Mahlzeit mit fair gehandelten Produkten zu
  • bespricht Kinderarbeit
  • schaut einen Film zu ungerechten Arbeitsbedingungen (zum Beispiel Kakao, Kleidung)
  • liest aus der Enzyklika „Laudato si“ in einfacher Sprache
  • initiiert ein Projekt zum Fairen Handel
Bezüge und Verweise
 

2.2.3 Bibel

 

Im Religionsunterricht wird die Bibel, die von Menschen und ihren Erfahrungen mit Gott erzählt, auf anschauliche und lebendige Weise zur Sprache gebracht. Um die Lebensbedeutsamkeit der biblischen Botschaft zu vermitteln, müssen Bezüge zu den lebensweltlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. Durch vielfältige Zugänge und Aneignungsmöglichkeiten wird den Schülerinnen und Schülern die persönliche Auseinandersetzung mit dem Leben, Glauben und den Fragen der Menschen der Bibel ermöglicht. So leistet die Beschäftigung mit biblischen Erzählungen im Religionsunterricht einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden verschiedene Bibelausgaben und andere Bücher und Materialien zur Bibel bei der Ausstattung einer Schulbibliothek berücksichtigt?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler im Unterricht mit der besonderen Bedeutung der Bibel als Heiliger Schrift der Christen vertraut gemacht?
  • Wie ermöglicht die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern, Bibelgeschichten in erzählter Form zu erfahren (zum Beispiel Erzählung der Lehrkraft, Spiel im Schulgottesdienst)?
  • Mit welchen unterschiedlichen Zugängen erschließt die Lehrkraft lebensbedeutsame Inhalte biblischer Geschichten für die Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler an die Besonderheiten der biblischen Sprache (Metapher, Symbol, Wunder, Gleichnis) herangeführt werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen, welche Bedeutung die Bibel für Glaubende hat
  • kennen die Entstehung und den Aufbau der Bibel in Grundzügen
  • finden vorgegebene Bibelstellen
  • kennen ausgewählte Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament
  • gestalten biblische Texte in eigenen Ausdrucksformen
  • zeigen an ausgewählten biblischen Texten, dass die Bibel Erfahrungen von Menschen mit Gott bewahrt
  • bringen ihre Erfahrungswelt und ihre Fragen in die Bearbeitung von biblischen Texten mit ein
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Die Bibel – ein besonderes Buch
  • Entstehung der Bibel: von erzählten Gotteserfahrungen zur Heiligen Schrift
  • Worte, die Leben begleiten: ausgesuchte Bibelstellen finden
  • Hoffnungsbilder in der Bibel: Jesaja 11,6-9
  • Evangelium bedeutet Frohe Botschaft
  • Wie gelähmt sein – lebendig werden: „Die Heilung eines Gelähmten“ (Mk 2,1-12)
  • Propheten – gerufene Rufer
  • Dem Ruf Gottes folgen: Jona und sein Auftrag (Jona 1,1 – 4,11)
  • Ist das gerecht? Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,1-16)
Die Schülerin oder der Schüler
  • schließt die Augen – hört Meeresklänge
  • spielt ausgewählte Szenen aus der Jona-Erzählung in einem Rollenspiel nach
  • stellt in einem Standbild „Jona im Bauch des Fisches“ nach und nennt Eindrücke
  • macht Körperübungen zu „Aufstehen und Gehen“ und „Sitzen bleiben“, spricht mit anderen über ihre/seine Erfahrungen
  • beschreibt Situationen, in denen sie/er etwas tun sollte, aber nicht wollte
  • gestaltet ein Bild zum Thema „Angst haben – Mut haben“
Bezüge und Verweise
 

2.2.4 Gott

 

Oft sind es herausfordernde oder auch freudige Lebenssituationen, die die Frage nach Gott hervorrufen. Im Religionsunterricht finden die Schülerinnen und Schüler Raum, um ihre Fragen nach und an Gott zu stellen. Dabei sensibilisiert der Religionsunterricht für eine Tiefendimension der Wirklichkeit. Er zeigt die Vielfalt von Zugängen zu Gott auf und unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach einer persönlichen Beziehung zu Gott. Dabei berücksichtigt er, dass sich die persönlichen Gottesvorstellungen aus der Begegnung mit Menschen und deren Glauben entwickeln und sich durch eigene Glaubenserfahrungen immer wieder verändern.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden die unterschiedlichen religiösen Sozialisationserfahrungen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht berücksichtigt?
  • Wie erschließt der Religionsunterricht bei den Schülerinnen und Schülern den Sinn für das Unsichtbare und Unbegreifliche, das zum Fragen und Staunen herausfordert?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler schrittweise ein Verständnis für bildhafte Sprache aufbauen (zum Beispiel Gott ist wie ein Freund, Gott ist wie Licht)?
  • Wie ermutigt der Religionsunterricht die Schülerinnen und Schüler, die großen Fragen des Lebens und in diesem Zusammenhang die Frage nach Gott zu stellen und zu bedenken?
  • Wie klärt die Lehrkraft für sich den Umgang mit großen Fragen der Schülerinnen und Schüler (zum Beispiel nach Gott und dem Leid in der Welt)?
  • Wie ist die Lehrkraft auf den Umgang mit dem Thema Verlust, Tod und Trauer in der Schule vorbereitet?
Die Schülerinnen und Schüler
  • sprechen über Situationen, in denen Menschen nach Gott fragen
  • formulieren eigene Fragen nach und an Gott
  • beschreiben Gottesvorstellungen in Erzählungen der Bibel, Texten, Liedern, Bildern, Symbolen
  • denken über Gott nach und beschreiben eigene Vorstellungen
  • zeigen an einer biblischen Geschichte, wie Gott Menschen begleitet
  • setzen sich damit auseinander, wie Menschen ihren Glauben an Gott gestalten und aus der Gottesbeziehung Kraft schöpfen
  • kennen das Vaterunser und wissen, dass es das Gebet ist, das Jesus gelehrt hat
  • formulieren ihren Dank, ihre Bitten und ihre Klagen an Gott
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Die Welt kommt von Gott
  • Bilder für Gott in der Bibel: König, Richter, Vater, Mutter, Burg, Schild, Licht, Weg, Liebe
  • Wie ich mir Gott vorstelle
  • Grenzen der Vorstellung von Gott: „Mein Angesicht kann niemand schauen“ (Ex 33,23)
  • Was wir uns von Gott erhoffen
  • „Gott, was ich nicht verstehe …“
  • Engel begleiten – Tobias und Raphael (Tob 4,1 – 12,22)
  • Lebensbilder von Menschen, die sich für ein Leben mit Gott entscheiden
  • Singen, Spielen, Tanzen – mit dem Körper beten
Die Schülerin oder der Schüler
  • entdeckt bei einem Spaziergang staunenswerte Dinge in der Natur
  • benennt selbst Wunder der Schöpfung, sucht dazu Bilder oder Filme im Internet und stellt diese in der Klasse vor
  • formuliert ein Dankgebet zur Schöpfung
  • liest eine Schöpfungserzählung der Bibel und erstellt dazu eine Collage mit Bildern
  • diskutiert Unterschiede der biblischen Schöpfungserzählungen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen
Bezüge und Verweise
 

2.2.5 Jesus Christus

 

In der Zuwendung Jesu zu Menschen am Rand der Gesellschaft macht Jesus sein Reden vom Reich Gottes auch in seinem Handeln erfahrbar. Dabei sind es zentrale biblische Erzählungen und Aussagen zum Leben Jesu, die ermöglichen sollen, dass die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu seiner Verkündigung und seinem Wirken finden. Der Religionsunterricht ermöglicht, die Erzählungen und Aussagen dieser Geschichten in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu übertragen. Sie werden an die Frage herangeführt: Welche Bedeutung hat Jesus für mich? Mit Lebensbildern von Menschen erfahren die Schülerinnen und Schüler beispielhaft, wie sich Menschen in der Nachfolge Jesu für eine gerechte Welt einsetzen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Woran können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Jesus in der jüdischen Tradition verwurzelt ist?
  • Wie und wo wird für die Schülerinnen und Schüler Nächstenliebe erfahrbar?
  • Wie ermöglicht Religionsunterricht den Kontakt zu Menschen, die den christlichen Glauben leben und authentisch darüber Auskunft geben können?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler sich vom Leben und Wirken Jesu „anstoßen“ lassen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • setzen sich mit der Lebenswelt und dem Lebensweg Jesu auseinander
  • zeigen an ausgewählten biblischen Erzählungen, wie Jesus für Menschen da ist
  • geben ausgehend von einem Bibeltext wieder, wie Jesus zur Nächstenliebe auffordert
  • beschreiben Beispiele, wie Menschen sich an Jesus orientieren und ihm nachfolgen
  • entwickeln aus dem Leben Jesu und seiner Botschaft vom Reich Gottes Perspektiven für das eigene Leben
  • setzen das Leben Jesu mit christlichen Festen heute in Beziehung
  • zeigen, dass mit der Auferstehung Jesu uns Menschen Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus geschenkt wird
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Israel – das Land, in dem Jesus lebte
  • Eine Begegnung mit Jesus verwandelt: die Heilung des Besessenen von Gerasa (Mk 5,1-20)
  • Die Gleichnisse vom Schatz und von der Perle: Mt 13,44-46 – und was mir heute wichtig ist
  • Die Seligpreisungen Mt 5,3-12
  • Organisationen wie UNICEF, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International
  • Der Barmherzige Samariter (Lk 10,25-37)
  • Menschen, die Jesus nachfolgen, setzen sich für Gerechtigkeit ein
  • Mit meinen Talenten umgehen: Mt 25,14-30
  • „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk 22,19) – die Eucharistie feiern
  • Jesu Tod und Auferstehung – wir feiern Karfreitag und Ostern
Die Schülerin oder der Schüler
  • spürt den Herzschlag (Puls) bei sich und einer Mitschülerin / einem Mitschüler
  • setzt sich mit dem Symbol Herz auseinander
  • stellt das Gleichnis vom barmherzigen Samariter als Foto-Story nach
  • führt Interviews zum Thema „Was ist für dich barmherzig?“
  • sucht in dem Projekt „Local Heroes – Helden des Alltags“ nach Menschen, die Barmherzigkeit zeigen und erstellt eine Collage zum Thema „Barmherzigkeit“
Bezüge und Verweise
 

2.2.6 Kirche

 

Die Schülerinnen und Schüler haben sehr unterschiedliche Vorerfahrungen mit Kirchenräumen, mit Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen und mit Formen der christlichen Glaubenspraxis. Aufgabe des Religionsunterrichts ist es, unter Einbezug der Lebensgeschichte der Schülerinnen und Schüler religiöse Erfahrungen aufzugreifen, zu erweitern und darüber hinaus gelebten Glauben selbst erfahrbar zu machen. Dazu werden die Schülerinnen und Schüler zu Begegnungen mit religiösen Orten, kirchlichen Festen, Brauchtum und gelebtem Glauben in Gemeinschaft hingeführt. Durch vielfältige Zugänge aus der Kirchenraumpädagogik und durch Begegnungen mit kirchlichen Einrichtungen und Menschen, die sich in der Kirche einsetzen, kann Glauben für die Schülerinnen und Schüler sehr unmittelbar erfahren und Teilhabe ermöglicht werden.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie werden bei Lerngängen und Klassenfahrten auch Ziele mit religiösem Bezug berücksichtigt (zum Beispiel Kirchen, Klöster, Synagogen, Moscheen oder soziale Einrichtungen)?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler auf die Besonderheiten eines Kirchenraumes und seine Erkundung vorbereitet werden (zum Beispiel Atmosphäre, Stille, Verhaltensregeln)?
  • Wie ermöglicht der Religionsunterricht Begegnung mit gläubigen Christen, mit Kirche und Gemeinde?
  • Wie werden Aktivitäten mit religiösen Bezügen auch außerhalb des Unterrichts gefördert?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereiten, unterstützt und begleitet?
  • Welche Gelegenheiten für die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Religionsunterricht und einer verständnisvollen Begegnung mit anderen Konfessionen bieten sich an?
Die Schülerinnen und Schüler
  • entdecken und beschreiben Zeugnisse des Glaubens in ihrer Umgebung
  • kennen Kirche als besonderen Raum und als Gemeinschaft der Gläubigen
  • kennen Beispiele für die verschiedenen Dienste der Kirche (Verkündigung, Feier, Dienst am Nächsten, Gemeinschaft)
  • finden durch Stille- und Wahrnehmungsübungen zur Ruhe, entdecken Formen der Spiritualität und bringen diese zum Ausdruck
  • entdecken und reflektieren elementare religiöse Zeichen und Symbole
  • überlegen, was das Sakrament der Firmung für das Christsein bedeutet
  • kennen die Bedeutung von wichtigen Festen und Zeiten im Kirchenjahr und ihrem Brauchtum
  • beschreiben, was zu ihrer konfessionellen Identität gehört
  • zeigen an Beispielen, was die katholische und evangelische Konfession verbindet und unterscheidet
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Mitgestaltung eines Schulgottesdienstes
  • Erkundung eines Kirchenraums
  • Kirche ist mehr als ein Haus
  • Die Sozialstation – unterwegs in einem Pflegeberuf
  • Ohne Worte – was uns Zeichen und Symbole sagen können
  • Das Labyrinth – Weg zur Mitte
  • Feste feiern im Kirchenjahr (zum Beispiel Weihnachten, Ostern, Pfingsten)
  • Vorstellungen der eigenen Konfession
  • Wir vergleichen: Firmung – Konfirmation
Die Schülerin oder der Schüler
  • sucht sich einen Platz in der Kirche, nimmt die Atmosphäre des Raumes wahr (zum Beispiel Stille, Licht)
  • setzt sich in die Nähe zur Orgel und hört ein Orgelstück (von einer CD oder nach Absprache mit einer Organistin / einem Organisten)
  • lässt sich mit verbundenen Augen im Kirchenraum führen, achtet dabei auf Wahrnehmungen (zum Beispiel Geräusche, Geruch)
  • nimmt in der Kirchenbank verschiedene liturgische Haltungen ein (sitzen, stehen, knien) – spricht über die gemachte Erfahrung
  • betrachtet ein Kirchenfenster, überlegt die Bedeutung
  • liest am Ambo ausgewählte Psalmworte vor
Bezüge und Verweise
 

2.2.7 Religionen und Weltanschauungen

 

Die drei monotheistischen Weltreligionen haben im Glauben an den einen Gott eine gemeinsame Wurzel. Im Religionsunterricht wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, mit Judentum und Islam in Berührung zu kommen und Glaubensvorstellungen zu vergleichen. Als Zugang zum Thema empfiehlt sich die unmittelbare Begegnung mit Zeugnissen der anderen Religion, zum Beispiel die Begegnung mit gläubigen Muslimen, der Besuch einer Moschee sowie das Kennenlernen der Glaubenspraxis von Mitschülerinnen und Mitschülern. Die Beschäftigung mit fremden Religionen impliziert auch immer die Auseinandersetzung mit dem eigenen, christlichen Glauben. Letztlich zielt der Unterricht auf respektvollen Umgang mit dem Fremden und Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Impulse erhalten die Schülerinnen und Schüler, um über Fragen nachzudenken (zum Beispiel: Warum gibt es [verschiedene] Religionen? Warum glauben Menschen an Gott? Verschiedene Religionen – ein Gott? Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
  • Welchen Religionen gehören die Schülerinnen und Schüler der Schule an? Wie wird berücksichtigt, dass viele Schülerinnen und Schüler keiner Religion angehören?
  • Wie findet bei christlichen Schulfeiern und Schulgottesdiensten der multireligiöse Kontext der Schule Berücksichtigung?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf die kulturellen und religiösen Gegebenheiten im Schulumfeld aufmerksam gemacht?
  • Wie wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, ihre eigenen Vorurteile und Ängste gegenüber dem Fremden zur Sprache zu bringen und zu reflektieren?
  • Wie können sich die Schülerinnen und Schüler erschließen, dass die drei abrahamitischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam eine gemeinsame Wertebasis haben (zum Beispiel Projekt Weltethos)?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen an Beispielen, dass Religionen und Weltanschauungen in der Welt sehr vielgestaltig sind und Menschen sie in unterschiedlichsten Formen und Riten leben und feiern
  • nehmen wahr, dass Menschen in Religionen Orientierung und Lebenssinn suchen
  • kennen ausgewählte Aspekte gelebten Glaubens im Judentum und im Islam
  • beschreiben Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Judentum, Christentum und Islam
  • vergleichen Feste im Lebenslauf von Juden, Christen und Muslimen
  • vergleichen das christliche Verständnis von Auferstehung mit anderen Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod
  • überlegen, wie sich Menschen auch in ihrer Fremdheit (zum Beispiel Aussehen, Sprache, Glaube) mit Respekt und Toleranz begegnen können
  • stellen dar, dass viele Religionen und Weltanschauungen gemeinsame Grundlagen des mitmenschlichen Umgangs haben
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Gebete aus aller Welt
  • Naturreligionen – Die Erde ist heilig
  • Stationen im Leben feiern (Geburt, Erwachsenwerden, Heirat, Tod)
  • Glaube an den einen Gott im Judentum, Christentum und Islam
  • Gelebter Glaube im Judentum
  • Gelebter Glaube im Islam
  • Bestattungsrituale im Judentum, Christentum, Islam
  • Zusammenleben mit Menschen aus vielen Nationen
  • Die „Goldene Regel“ in den Weltreligionen
Die Schülerin oder der Schüler
  • bringt Fotos von Familienfesten mit und erzählt davon
  • erinnert sich an Stationen/Feste im eigenen Leben und markiert diese an einer Zeitleiste
  • ordnet Symbole, Bilder oder Begriffe verschiedenen Festen im Lebenslauf zu
  • befragt Erwachsene in ihrer/seiner Umgebung in Form eines Interviews über ihre Hochzeit
  • vergleicht Bräuche bei einer Heirat in den verschiedenen Religionen/Kulturen anhand von eigenen Erlebnissen oder Erzählungen
  • lernt die unterschiedlichen Hintergründe und Bräuche bei einer standesamtlichen und einer kirchlichen Hochzeit kennen
Bezüge und Verweise
 

3 Anhang

 
 

3.1 Verweise

 

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

 
Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument
 

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

 
Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30
 

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

 

3.2 Abkürzungen

 
Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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