Suchfunktion

1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches All­tags­kul­tur, Er­näh­rung, So­zia­les (AES)

Men­schen ge­stal­ten ih­ren pri­va­ten All­tag ganz un­ter­schied­lich. Ent­spre­chend ih­res Le­bens­stils und den da­mit ver­bun­de­nen Wert­ori­en­tie­run­gen so­wie ver­füg­ba­ren Res­sour­cen ent­wi­ckeln sie Rou­ti­nen und Hand­lungs­mus­ter, um sich den all­täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen zu stel­len. Kon­ti­nu­ier­li­che tech­ni­sche und ge­sell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen, um­fas­sen­de Kon­summ­ög­lich­kei­ten so­wie ver­än­der­te An­for­de­run­gen der Be­rufs- und Ar­beits­welt prä­gen den All­tag und das Zu­sam­men­le­ben der Men­schen. Für ver­ant­wor­tungs­be­wuss­tes und nach­hal­ti­ges Ent­schei­den und Han­deln im All­tag be­nö­ti­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Kom­pe­ten­zen, die sie nur be­dingt über So­zia­li­sa­ti­on und Zu­sam­men­le­ben er­wer­ben. In den Hand­lungs­fel­dern „All­tags­kul­tur“, „Er­näh­rung“ und „So­zia­les“ ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Hand­lungs­kom­pe­ten­zen für die All­tags­be­wäl­ti­gung und All­tags­ge­stal­tung, des wei­te­ren er­hal­ten sie wert­vol­le Im­pul­se zur Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung und zur be­ruf­li­chen Ori­en­tie­rung.

All­tags­kul­tur

Kin­der und Ju­gend­li­che le­ben in viel­fäl­ti­gen Le­bens­zu­sam­men­hän­gen mit un­ter­schied­li­chen kul­tu­rel­len Ein­flüs­sen und brin­gen da­her ei­ne Viel­falt von All­tags­er­fah­run­gen mit in den Un­ter­richt. In ei­ner zu­neh­mend kom­ple­xen Welt wer­den von ih­nen, jetzt und in der Zu­kunft, ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Ent­schei­dun­gen im All­tag er­war­tet, die Kon­se­quen­zen für ihr in­di­vi­du­el­les Han­deln, aber auch Aus­wir­kun­gen auf Mit­men­schen und Um­welt ha­ben. „All­tags­kul­tur, Er­näh­rung, So­zia­les“ legt die Grund­la­ge für ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln, um ge­sell­schaft­li­che Teil­ha­be wahr­neh­men zu kön­nen.

Er­näh­rung

Die För­de­rung der Er­näh­rungs­bil­dung ist ein wich­ti­ges An­lie­gen des Fa­ches. Das Er­näh­rungs­ver­hal­ten im pri­va­ten Haus­halt so­wie in der Ge­mein­schafts- und Au­ßer­haus­ver­pfle­gung be­ein­flusst die Ess­kul­tur, das Zu­sam­men­le­ben und da­mit in ho­hem Maß die All­tags­kul­tur. Durch die ge­ziel­te Aus­ein­an­der­set­zung mit un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven der Er­näh­rung und des Es­sens wer­den die Schü­ler und Schü­le­rin­nen be­fä­higt, ihr Han­deln mün­dig, ver­ant­wort­lich für sich und an­de­re zu ge­stal­ten. Die re­flek­tier­te Aus­ein­an­der­set­zung mit Er­näh­rung stellt ei­nen zen­tra­len Be­stand­teil der all­täg­li­chen Le­bens­füh­rung dar und hat ge­sell­schafts­po­li­ti­sche und ge­sund­heits­för­dern­de Be­deu­tung.

So­zia­les

All­tags­kul­tur wird durch das so­zia­le Mit­ein­an­der stark ge­prägt. Aus­ge­hend von viel­fäl­ti­gen Er­fah­run­gen aus dem Zu­sam­men­le­ben in Haus­hal­ten, fa­mi­liä­ren Kon­tex­ten und an­de­ren So­zi­al­ver­bän­den wer­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Kon­flikt­fä­hig­keit, ge­zielt auch für das bür­ger­schaft­li­che En­ga­ge­ment, er­wei­tert. Die Selbst­ge­stal­tungs­kom­pe­tenz wird ge­stärkt und die Wech­sel­wir­kun­gen des in­di­vi­du­el­len Han­delns auf Mit- und Um­welt re­flek­tiert.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

Für das Fach „All­tags­kul­tur, Er­näh­rung, So­zia­les“ sind fol­gen­de Leit­per­spek­ti­ven im all­tags­kul­tu­rel­len Kon­text be­deut­sam:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Men­schen ver­fü­gen über un­ter­schied­li­che ma­te­ri­el­le und im­ma­te­ri­el­le Res­sour­cen. In der all­täg­li­chen Le­bens­be­wäl­ti­gung wer­den kon­ti­nu­ier­lich Ent­schei­dun­gen ge­trof­fen, die Aus­wir­kun­gen auf die Be­zie­hung Mensch – Mensch und auf die Be­zie­hung Mensch – Um­welt ha­ben. Durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit aus­ge­wähl­ten und le­bens­welt­be­zo­ge­nen Fra­ge­stel­lun­gen wer­den die­se Be­zie­hun­gen re­flek­tiert und so­mit ver­ant­wor­tungs­vol­les All­tags­han­deln ge­för­dert.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Die pri­va­te Le­bens­füh­rung wird maß­geb­lich durch Ein­stel­lun­gen, Wer­te und Nor­men, aber auch durch in­di­vi­du­el­le Fä­hig­kei­ten ge­prägt. Es ent­ste­hen häu­fig Di­lem­ma­ta und Kon­flik­te, die be­wäl­tigt wer­den müs­sen. Em­pa­thie- und Kri­tik­fä­hig­keit, die Ak­zep­tanz an­de­rer Mei­nun­gen und die To­le­ranz ge­gen­über an­de­ren Kul­tu­ren so­wie Nor­men und Leit­bil­dern sind wich­ti­ge über­fach­li­che Kom­pe­ten­zen für die Be­wäl­ti­gung der Her­aus­for­de­run­gen im All­tag.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Die Leit­per­spek­ti­ve Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung ist im Sin­ne der „Health Li­ter­acy“ durch­gän­gig um­ge­setzt. Grund­prin­zip des Un­ter­richts ist das sa­lu­to­ge­ne­tisch-ori­en­tier­te Ler­nen. Das heißt, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen sich als selbst­wirk­sam er­fah­ren und ih­re Ge­sund­heits­res­sour­cen im Sin­ne der Ko­hä­renz aus­bau­en. Er­näh­rungs- und ge­sund­heits­be­zo­ge­ne Fra­ge­stel­lun­gen füh­ren zu ei­ner Aus­ein­an­der­set­zung mit wich­ti­gen As­pek­ten die­ser Leit­per­spek­ti­ve.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich mit ih­ren Zu­kunfts­vor­stel­lun­gen aus­ein­an­der und über­le­gen, wie ih­re Vor­stel­lun­gen zur künf­ti­gen pri­va­ten Le­bens­pla­nung mit ih­ren Be­rufs­wün­schen auf­ein­an­der ab­stimm­bar sind. Spe­zi­fi­sche Po­ten­zia­le und Stär­ken wer­den mit An­for­de­run­gen aus so­zia­len, er­näh­rungs- und ge­sund­heits­be­zo­ge­nen Be­rufs­fel­dern ver­gli­chen.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Die me­dia­le Durch­drin­gung be­ein­flusst die Be­dar­fe und Le­bens­sti­le der Her­an­wach­sen­den und prägt de­ren All­tags­ge­stal­tung. Fra­gen nach dem kom­pe­ten­ten Um­gang und der sinn­vol­len Nut­zung me­dia­ler An­ge­bo­te ver­deut­li­chen ak­tu­el­le Her­aus­for­de­run­gen. Ne­ben der Ana­ly­se und Re­fle­xi­on von Wer­bung und Mar­ke­ting bie­ten sich im Fach vie­le wei­te­re An­läs­se, Me­di­en zu the­ma­ti­sie­ren und zu nut­zen.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    Zen­tra­les An­lie­gen des Fa­ches ist es, kon­ti­nu­ier­lich die Kon­sum­kom­pe­tenz der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu för­dern. Für Pro­blem­stel­lun­gen von In­di­vi­du­en be­zie­hungs­wei­se von pri­va­ten Haus­hal­ten wer­den le­bens­welt­be­zo­ge­ne Lö­sun­gen ge­sucht und er­ör­tert. Da­bei spie­geln sich die Teil­kom­pe­ten­zen der Leit­per­spek­ti­ve Ver­brau­cher­bil­dung di­rekt in in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen des Fa­ches wi­der.

1.2 Kom­pe­ten­zen

Die für das Fach ent­wi­ckel­ten Bil­dungs­stan­dards ori­en­tie­ren sich in zen­tra­len Be­rei­chen an der di­dak­ti­schen Kon­zep­ti­on des RE­VIS Rah­men­cur­ri­cul­ums Er­näh­rungs- und Ver­brau­cher­bil­dung, am Kon­zept der All­täg­li­chen Le­bens­füh­rung, am Kon­zept der Neu­en Haus­ar­beit, am Mo­dell der Ge­sund­heits­för­dern­den Schu­le und am in­ter­na­tio­na­len Mo­dell der Con­su­mer Ci­ti­zenship Edu­ca­ti­on. „All­tags­kul­tur, Er­näh­rung, So­zia­les“ ver­steht sich als in­ter­dis­zi­pli­nä­res Fach, das glei­cher­ma­ßen na­tur- und ge­sell­schafts­wis­sen­schaft­li­che In­hal­te be­rück­sich­tigt.

Pro­zess­be­zo­ge­ne und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­ent­wick­lung)
Abbildung 1 Grafik erstellt von Kommission

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Er­kennt­nis­se ge­win­nen: Um im All­tag kom­pe­tent han­deln zu kön­nen sind grund­le­gen­de, auf all­tags­kul­tu­rel­le Hand­lungs­si­tua­tio­nen be­zo­ge­ne, Kennt­nis­se wich­tig. Der Un­ter­richt bie­tet den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Mög­lich­keit, Wis­sen zu er­wer­ben, mit Er­fah­run­gen zu ver­knüp­fen, zu re­flek­tie­ren und da­durch Er­kennt­nis­se zu ge­win­nen.

Kom­mu­ni­ka­ti­on ge­stal­ten: Über kom­pe­tenz- und hand­lungs­ori­en­tier­te Auf­ga­ben- und Pro­blem­stel­lun­gen ma­chen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Er­fah­run­gen und ge­win­nen Er­kennt­nis­se, die im Un­ter­richt kom­mu­ni­ziert, er­ör­tert, prä­sen­tiert und aus­ge­wer­tet wer­den.

Ent­schei­dun­gen tref­fen: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wei­tern ih­re Ent­schei­dungs­fä­hig­kei­ten, in­dem sie Stra­te­gi­en und Kri­te­ri­en für un­ter­schied­li­che Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen be­grün­det ent­wi­ckeln.

An­wen­den und ge­stal­ten: Durch ei­ne fach­prak­ti­sche oder hand­lungs­ori­en­tier­te Aus­ein­an­der­set­zung er­ge­ben sich Pro­blem- und Auf­ga­ben­stel­lun­gen, de­nen im Un­ter­richts­fort­gang Rech­nung ge­tra­gen wird. Er­wor­be­ne Kennt­nis­se so­wie Fä­hig- und Fer­tig­kei­ten wer­den durch den Trans­fer auf fach­prak­ti­sche und hand­lungs­ori­en­tier­te Un­ter­richts­ar­ran­ge­ments er­probt und an­ge­wen­det.

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

The­men ent­wi­ckeln – Kom­pe­ten­zen in­te­grie­ren: Die Kom­pe­tenz­fel­der „Ler­nen durch En­ga­ge­ment“, „Er­näh­rung“, „Ge­sund­heit“, „Kon­sum“, „Le­bens­ge­stal­tung und Le­bens­be­wäl­ti­gung“ (Klas­sen 7–9) be­zie­hungs­wei­se „Er­näh­rung und Ge­sund­heit“, „Le­bens­ge­stal­tung und Kon­sum“ (Klas­se 10) wer­den mit­ein­an­der ver­zahnt und stel­len kei­ne von­ein­an­der ab­ge­grenz­ten In­halts­be­rei­che dar. Vor Ort wer­den Un­ter­richts­the­men ent­wi­ckelt, die ver­schie­de­ne in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus un­ter­schied­li­chen Kom­pe­tenz­fel­dern, auch fä­cher­über­grei­fend, mit­ein­an­der ver­net­zen. Die­se The­men kön­nen in un­ter­schied­li­cher Reich­wei­te kon­zi­piert und ent­spre­chend auf die in­di­vi­du­el­le Sphä­re, das so­zia­le Ge­fü­ge oder auf ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Zu­sam­men­hän­ge ab­ge­stimmt wer­den. Bei der The­men­ent­wick­lung ist die spi­ral­cur­ri­cu­la­re Wei­ter­ent­wick­lung der Kom­pe­ten­zen zu be­rück­sich­ti­gen.

Ler­nen durch En­ga­ge­ment: Ziel die­ses Kom­pe­tenz­fel­des ist es, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern zu er­mög­li­chen, ein Pro­jekt­vor­ha­ben ei­gen­stän­dig zu pla­nen, durch­zu­füh­ren und zu re­flek­tie­ren. Die Ler­nen­den set­zen sich da­bei un­ter an­de­rem mit den Wir­kun­gen des Eh­ren­amts für In­di­vi­du­um, So­zi­al­ver­band und Ge­sell­schaft aus­ein­an­der und er­le­ben sich als Ak­teu­re im Ge­mein­we­sen.

Von Klas­se 7 bis 9 muss min­des­tens ein Pro­jekt­vor­ha­ben durch­ge­führt wer­den; es kön­nen auch meh­re­re (Klein‑)Pro­jek­te um­ge­setzt wer­den. Je nach di­dak­ti­scher Kon­zep­ti­on kön­nen Kom­pe­ten­zen der oben ge­nann­ten Kom­pe­tenz­fel­der wäh­rend des Pro­jekt­ver­laufs in­te­gra­tiv er­wor­ben wer­den. Im Fach­un­ter­richt er­wor­be­ne Kennt­nis­se, Fä­hig- und Fer­tig­kei­ten sol­len im Pro­jekt­vor­ha­ben An­wen­dung fin­den.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Ziel des Fa­ches „All­tags­kul­tur, Er­näh­rung, So­zia­les“ ist es, für die pri­va­te Le­bens­füh­rung re­le­van­te Lern­pro­zes­se zu in­iti­ie­ren. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len be­fä­higt wer­den, ih­ren All­tag, ge­gen­wär­tig und künf­tig, in kom­ple­xen, zu­kunfts­of­fe­nen Si­tua­tio­nen selbst­or­ga­ni­siert, ver­ant­wor­tungs­voll, krea­tiv zu ge­stal­ten und zu be­wäl­ti­gen.

Um kom­pe­tenz­ori­en­tier­tes Ler­nen zu er­mög­li­chen, müs­sen Lehr- und Lern­pro­zes­se auf­ein­an­der auf­bau­end ge­plant wer­den. Der Er­werb von Wis­sen al­lein ist nicht hand­lungs­lei­tend für die Ge­stal­tung von Un­ter­richt. Dem Ver­ste­hen von Zu­sam­men­hän­gen und der Be­reit­schaft, sich mit ei­ner Pro­blem- und Auf­ga­ben­stel­lung aus­ein­an­der­zu­set­zen, muss eben­so Raum ge­ge­ben wer­den wie dem Er­pro­ben und Üben neu­er Hand­lungs­mus­ter so­wie der Re­fle­xi­on des ei­ge­nen Han­delns und Den­kens und der kri­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung mit ei­ge­nen Nor­men und Wer­ten. Ei­nen ad­äqua­ten Kom­pe­tenz­auf­bau er­reicht man durch die Ge­stal­tung ent­spre­chen­der Un­ter­richts­ar­ran­ge­ments. Dies kann nur ge­lin­gen, wenn Un­ter­richts­the­men, ‑in­hal­te und Un­ter­richts­pro­zes­se sinn­voll in­ein­an­der­grei­fen.

Die Ent­wick­lung der The­men er­folgt an den Schu­len auf Ba­sis des Le­bens­welt­be­zugs der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, der In­ter­es­sen der Ler­nen­den und Leh­ren­den so­wie der he­te­ro­ge­nen Lern­aus­gangs­la­gen. Durch die Be­ar­bei­tung viel­fäl­ti­ger Auf­ga­ben­stel­lun­gen, die Aus­ein­an­der­set­zung mit fach­prak­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten, die In­te­gra­ti­on pro­jek­t­ori­en­tier­ten Ler­nens, die Ein­bin­dung von Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten in den Un­ter­richt so­wie durch Er­kun­dun­gen und Lern­gän­ge ge­win­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler viel­fäl­ti­ge Ein­bli­cke und Er­fah­run­gen, auch hin­sicht­lich ih­rer zu­künf­ti­gen Be­rufs­wahl.

Wich­ti­ges Un­ter­richt­s­prin­zip stellt die Er­fah­rungs- und Hand­lungs­ori­en­tie­rung dar.

Er­fah­rungs- und hand­lungs­ori­en­tier­tes Ler­nen
Durch prak­ti­sches Tun er­hal­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Mög­lich­keit, in Lehr- und Lern­arrangements Er­fah­run­gen zu ma­chen. Die tä­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zung kann Mo­ti­va­ti­on und In­ter­es­se in­iti­ie­ren und Mög­lich­kei­ten für Selbst­wirk­sam­keits­er­fah­run­gen bie­ten. Grund­le­gend für das er­fah­rungs- und hand­lungs­ori­en­tier­te Ler­nen ist je­doch die ge­ziel­te Re­fle­xi­on der im Han­deln ge­mach­ten Er­fah­run­gen auf ei­nen Sach­ver­halt oder ei­ne Pro­blem- und Fra­ge­stel­lung hin. Erst durch ei­ne Ver­knüp­fung von im prak­ti­schen Tun ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen mit Kennt­nis­sen und Be­wer­tun­gen wer­den nach­hal­ti­ge Lern­pro­zes­se in­iti­iert.

Im Fach „All­tags­kul­tur, Er­näh­rung, So­zia­les“ er­le­ben sich die Ler­nen­den als Ge­stal­ten­de des ei­ge­nen Ler­nens und Han­delns. Sie ste­hen als „Sub­jek­te“ im Zen­trum des Un­ter­richts. Fol­gen­de Prin­zi­pi­en wer­den im Fach­un­ter­richt im Sin­ne des sub­jekt­ori­en­tier­ten Ler­nens be­rück­sich­tigt:

Le­bens­welt­ori­en­tier­tes Ler­nen
Aus­gangs­punkt des Un­ter­richts sind die Le­bens­wel­ten der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, ih­re im All­tag er­wor­be­nen Er­fah­run­gen und ge­won­ne­nen (Vor‑)Kennt­nis­se. Lehr- und Lern­pro­zes­se müs­sen so an­ge­legt sein, dass sie an den je­wei­li­gen Er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­set­zen. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass all­täg­li­che Er­fah­run­gen auf mehr oder we­ni­ger fun­dier­ten (Fach‑)Kennt­nis­sen be­ru­hen und Ein­stel­lun­gen so­wie Prä­gun­gen mit ein­ge­bracht wer­den.
Die Re­fle­xi­on des Han­delns im All­tag stellt des­halb ein über­ge­ord­ne­tes Ziel des Un­ter­richts dar. Der Un­ter­richt be­rührt da­bei die ganz per­sön­li­che Le­bens­füh­rung, den „pri­va­ten Raum“, ent­spre­chend sen­si­bel soll­ten die Lern­im­pul­se ge­setzt wer­den. Schluss­end­lich sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ih­re Lern­er­fah­run­gen an­neh­men, die­se auf ih­re all­täg­li­che Le­bens­füh­rung be­zie­hen und, im Rah­men ih­rer Mög­lich­kei­ten, in ih­re all­tags­kul­tu­rel­len Struk­tu­ren in­te­grie­ren.

An Prä­kon­zep­ten und sub­jek­ti­ven Theo­ri­en ori­en­tier­tes Ler­nen
Vor­han­de­nes Wis­sen und be­reits er­wor­be­ne Fä­hig- und Fer­tig­kei­ten bie­ten An­knüp­fungs­mög­lich­kei­ten für schu­li­sches Ler­nen und kön­nen die­ses er­leich­tern. Das im All­tag er­wor­be­ne Er­fah­rungs­wis­sen ist je­doch oft eher zu­fäl­lig und von bio­gra­fisch er­wor­be­nen Rou­ti­nen und sub­jek­ti­ven Zu­gän­gen ge­prägt. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit den ei­ge­nen Prä­kon­zep­ten und sub­jek­ti­ven Theo­ri­en er­mög­licht die Ent­wick­lung von Hand­lungs­kom­pe­ten­zen, da Ein­stel­lun­gen und Bar­rie­ren the­ma­ti­siert und Wis­sens­be­stän­de über­prüft wer­den.

Sa­lu­to­ge­ne­tisch-ori­en­tier­tes Ler­nen
Lehr- und Lern­arrangements müs­sen ver­steh­bar, hand­hab­bar und für die Ler­nen­den be­deut­sam sein. Sa­lu­to­ge­ne­tisch-ori­en­tier­tes Ler­nen schafft den Ler­nen­den Mög­lich­kei­ten, Selbst­wirk­sam­keits­er­fah­run­gen zu ma­chen. Ein pas­sen­des An­for­de­rungs­ni­veau der Pro­blem- und Auf­ga­ben­stel­lun­gen ist ein Ge­lin­gens­fak­tor sa­lu­to­ge­ne­tisch-ori­en­tier­ten Ler­nens. Der He­te­ro­ge­ni­tät der Lern­aus­gangs­la­gen wird Rech­nung ge­tra­gen, in­dem An­for­de­run­gen dem in­di­vi­du­el­len Lern­stand der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­spre­chen und so von ih­nen als Her­aus­for­de­rung wahr­ge­nom­men wer­den kön­nen.

Ein Fach­un­ter­richt, der ein an die­sen di­dak­ti­schen Prin­zi­pi­en ori­en­tier­tes Ler­nen er­mög­licht, kann die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mo­ti­vie­ren, sich, auch über das schu­li­sche Ler­nen hin­aus, mit neu­en und ak­tu­el­len Pro­ble­men zu be­fas­sen.



Fußleiste