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1. Leitgedanken zum Kompetenzerwerb
1.1 Bildungswert des Faches Wirtschaft
Das Grundproblem des Wirtschaftens ist: Wie kann eine effiziente und gleichzeitig gerechte Versorgung trotz begrenzter Ressourcen und daraus resultierender Verwendungskonkurrenzen erreicht werden? Durch die Lösung dieser Frage kann – bei unterschiedlichen, bisweilen konfliktreichen Interessenlagen – ein gutes Zusammenleben ermöglicht werden.
Ziel der ökonomischen Bildung ist, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, ökonomisch geprägte Lebenssituationen zu erkennen, zu bewältigen und zu gestalten sowie ihre Interessen in einer sich verändernden globalisierten Welt selbstbestimmt und selbstbewusst zu vertreten. Dadurch trägt ökonomische Bildung zur Stärkung der Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler bei. Sie sollen in die Lage versetzt werden, in ökonomisch geprägten Lebenssituationen gemeinwohlorientiert auch die Interessen anderer zu berücksichtigen, den Wert der Zusammenarbeit zu erkennen und zugleich für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Schließlich ermöglicht das Fach Wirtschaft einen Einblick in die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens, sodass die Schülerinnen und Schüler deren Bedeutung sowohl erkennen als auch mitgestalten können. Dies erfordert die Auseinandersetzung mit übergeordneten, zum Teil konkurrierenden gesellschaftlichen Zielsetzungen wie zum Beispiel Solidarität, Nachhaltigkeit, Lebensqualität, Wohlstand, Freiheit.
Das Selbstverständnis des Faches Wirtschaft wird in den prozessbezogenen Kompetenzen zu Grunde gelegt. Die Schülerinnen und Schüler sollen wirtschaftliche Wirkungszusammenhänge und Funktionsweisen analysieren und beurteilen können, um daraus Handlungsoptionen abzuleiten. Ausgangspunkt des Wirtschaftens sind knappe Güter; bei ihnen übersteigen die Bedürfnisse der Menschen, die zwar individuell verschieden, aber aggregiert prinzipiell unbegrenzt sind, die Möglichkeiten der Produktion. Individuell führt das Knappheitsproblem zu Entscheidungs- und Zielkonflikten, gesellschaftlich zu Verteilungskonflikten und nicht selten zu Ungleichheit.
Verschiedene ökonomische Modelle versuchen, den Umgang mit dieser Knappheitsproblematik zu erklären. Die Theorie der rationalen Entscheidung geht davon aus, dass Akteure auf der Basis ihrer Präferenzen rational entscheiden, um ihren Nutzen zu maximieren. Dabei beeinflussen Anreize (Belohnungen beziehungsweise Restriktionen) die Kosten-Nutzen-Abwägung. Andere Modelle hinterfragen diese Rationalitätsprämisse. Ausgehend von empirischen Studien und Experimenten gehen insbesondere Sozialwissenschaften davon aus, dass sich Menschen und Organisationen auch von sozialen Normen, Gewohnheiten, moralischen Präferenzen und ihrer Intuition leiten lassen. Diese Erkenntnisse spielen in der Ökonomik eine zunehmend größere Rolle. Insofern ist es bedeutsam, den Schülerinnen und Schülern den Pluralismus von Modellen, aber auch das Verhältnis von Modellen und Wirklichkeit bewusst zu machen.
Der Knappheitsproblematik kann grundsätzlich auf verschiedene Weise begegnet werden: Neben der Optimierung von Güterentstehung sowie ‑verwendung beziehungsweise ‑verteilung reduziert auch die Einschränkung des Bedarfs die Knappheit (durch Preissteigerung, Zuteilung oder Verzicht beziehungsweise Schenken) und verändert damit mögliche Verteilungskonflikte. Die Frage, wie man mithilfe eines Ordnungsrahmens (zum Beispiel Regeln, Verträge, Institutionen, Entscheidungsarchitektur) am besten Einfluss auf die gesellschaftliche Verteilung nehmen kann und in welchem Maße, wird wirtschafts- und gesellschaftspolitisch kontrovers diskutiert.
Grundsätzlich zeigt sich der Bildungswert des Faches im Erkennen ökonomischer Situationen, dem Beurteilen ökonomischen Handelns sowie in der Erkenntnis, dass es dabei Alternativen gibt. Deshalb sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, als mündige Wirtschaftsbürger ihr tägliches wirtschaftliches Handeln zu hinterfragen und sich bewusst zu sein, dass sie auf die System- und Ordnungsbedingungen auch politisch Einfluss nehmen können.
Beitrag des Faches zu den Leitperspektiven
In welcher Weise das Fach Wirtschaft einen Beitrag zu den Leitperspektiven leistet, wird im Folgenden dargestellt:
- Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Ökonomische Bildung, welche Mündigkeit stärken möchte, muss die Folgen ökonomischen Verhaltens reflektieren. Der Umgang mit begrenzten Ressourcen und die Suche nach tragfähigen, das heißt friedlichen und gerechten sowie weitsichtigen Lösungen ist zugleich Ausgangspunkt und zentraler Bestandteil des Wirtschaftsunterrichts. Die Bewertung von Kaufentscheidungen und die Reflexion über unternehmerische Entscheidungen vor allem im Hinblick auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit sind Bestandteil der Kompetenzbeschreibungen und inhaltsbezogenen Standards. Damit trägt das Fach seinen Anteil zur Bildung für nachhaltige Entwicklung bei. - Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)
Besonders als Berufswähler und zukünftiger Arbeitnehmer oder Unternehmensgründer ist es wichtig, als gestärkte Persönlichkeit, ausgestattet mit sozialer Kompetenz, in den Arbeitsmarkt einzutreten. Dort werden die Schülerinnen und Schüler auf die Ausprägungen einer pluralistischen Gesellschaft treffen und sich mit Konfliktbewältigung und Interessenausgleich auseinandersetzen müssen. In diesen Entscheidungssituationen wird die Bedeutung von wertorientiertem Handeln und Solidarität deutlich.
Die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen von Märkten trägt zum dialogorientierten Umgang mit unterschiedlichen Positionen bei. - Prävention und Gesundheitsförderung (PG)
Das Fach berücksichtigt über viele der prozessbezogenen Kompetenzen verschiedene Handlungsfelder dieser Leitperspektive. Dazu gehören beispielsweise die konstruktive und kritische Analyse von ökonomischen Problemsituationen und Entscheidungen auf der Grundlage von Werten, Regeln und Normen. Selbstregulation, ressourcenorientiertes Denken sowie lösungsorientierte Konfliktbewältigung sind Ziele in ökonomischen Lebenssituationen, die sich in den inhaltsbezogenen Standards widerspiegeln. - Berufliche Orientierung (BO)
Die Auseinandersetzung mit ökonomischen Grundlagen unterstützt die systematische Berufswegeplanung. Die Schülerinnen und Schüler suchen ihren Platz im Wirtschaftssystem als zukünftige Erwerbstätige. Hilfreich sind dafür außerschulische Lernorte sowie Experten der (regionalen) Wirtschaft, Institutionen und Hochschulen. Insbesondere die Beschäftigung mit Arbeitsmärkten fördert die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Stellenwert von Arbeit im Allgemeinen und mit den Chancen und Risiken der nationalen, europäischen und globalen Arbeitsmärkte im Besonderen. - Medienbildung (MB)
Die prozessbezogenen Standards zur Methodenkompetenz nehmen die Zielsetzungen der Leitperspektive Medienbildung auf. Medienbildung soll helfen, als kritischer Bürger sowohl mündig mit Informationen umzugehen als auch Einflussmöglichkeiten zu nutzen. Die Simulation ökonomischen Handelns mithilfe handlungsorientierter Methoden spielt in der Kursstufe eine bedeutende Rolle. Dadurch erfahren die Schülerinnen und Schüler direkt, welche Wirkung sich mit Medien erzielen lässt, beziehungsweise sie praktizieren selbst den Einsatz medialer Instrumente, beispielsweise in einer Schülerfirma. - Verbraucherbildung (VB)
Verbraucherbildung, wie sie im Wirtschaftsunterricht verankert ist, fördert die Aufklärung des jugendlichen Konsumenten und zukünftigen Wirtschaftsakteurs, welcher sein Einkommen dem Wirtschaftskreislauf wieder zuführt. Die Beschäftigung mit den Krisen auf den einzelnen Märkten kann den Schülerinnen und Schülern helfen, differenziert mit Instabilitäten umzugehen. Die inhaltsbezogenen Standards der globalen Gütermärkte fördern die reflektierte Auseinandersetzung mit den Ergebnissen von Marktentscheidungen.
1.2 Kompetenzen
Das Strukturierungsmodell des Faches Wirtschaft basiert auf einer dreigliedrigen Perspektive (in Anlehnung an: Günther Seeber, Thomas Retzmann u.a., Bildungsstandards der ökonomischen Allgemeinbildung, Schwalbach/Ts. 2012). Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in ökonomischen Situationen bewusst machen, dass ihre individuelle wirtschaftliche Entscheidung sowohl in einem Beziehungsgefüge zu anderen Akteuren als auch innerhalb eines Ordnungssystems erfolgt.
Individuelle Dimension („Ich“: Dimension I)
Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, ökonomische Lebenssituationen zu analysieren und als Resultat daraus Handlungsalternativen zu bewerten, Handlungsmöglichkeiten zu gestalten und schließlich selbstbestimmt ökonomische Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört, dass sie Kosten und Nutzen abwägen und die langfristigen Folgen individueller ökonomischer Entscheidungen unter Nachhaltigkeitsaspekten reflektieren können. So werden sie in die Lage versetzt, ihre Chancen selbstbewusst zu suchen und zu nutzen.
Dimension wirtschaftlicher Beziehungen („Die Anderen und ich“: Dimension II)
Die Analyse der jeweiligen Interessenkonstellationen beziehungsweise Tauschverhältnisse führt dazu, dass die Schülerinnen und Schüler Kooperationsbedingungen und ‑möglichkeiten beurteilen und gestalten können. Eine Abwägung der Zielkonflikte kann zu ausgewogenen und friedlichen Problemlösungen beitragen. Gleichzeitig sollen die Schülerinnen und Schüler dadurch befähigt werden, Interessen selbstbewusst zu vertreten beziehungsweise gegebenenfalls zu organisieren. Die Berücksichtigung nichteigener Anliegen kann die reflexive Distanz zu einem rein ökonomischen Nutzen als Maßstab stärken, bei dem man „von allem den Preis und von nichts seinen Wert“ (Oscar Wilde) kennt. Wirtschaftsunterricht thematisiert die Komplexität von Interaktionen und lehrt damit das Denken in Wirkungszusammenhängen. Indem die unterschiedlichen Folgen von Handlungen beachtet werden, wird soziale Nachhaltigkeit gestärkt.
Dimension Ordnung und System („Das System“: Dimension III)
Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, die Bedeutung und Funktionsfähigkeit von Wirtschaftsordnungen auf nationaler und internationaler Ebene zu beurteilen und deren Anforderungen an den Einzelnen zu erkennen. Aus einer Beobachterperspektive werden Interdependenzen zwischen ökonomischem und staatlichem System zum Gegenstand der Analyse und Bewertung. Dabei wird unter dem staatlichen System die Summe der veränder- und gestaltbaren Spielregeln für das Wirtschaften verstanden, das heißt in erster Linie politisch-rechtliche Vorgaben von Staaten beziehungsweise globalen Organisationen. Das ökonomische System beschreibt unter anderem die Funktionsweise von Märkten. Gesellschaft und Staat befinden sich in ständiger Auseinandersetzung über die Spielregeln des ökonomischen Systems, welches von spezifischen Entscheidungsarchitekturen (zum Beispiel Tarifautonomie) geprägt sein kann. Gleichzeitig kann der Staat auch selbst als partizipierender Akteur in diesem System auftreten, etwa als Nachfrager von Gütern, von Arbeitskraft oder Kapital.
Der Ansatz der dreidimensionalen Betrachtung führt zu einer wiederholten Reflexion der jeweiligen Gesamtordnung, sodass diese bewertet und gestaltet werden kann. Dabei gilt es, Gestaltungsspielräume zu analysieren sowie entscheidungsfreudig zu nutzen beziehungsweise zu erweitern. Unterrichtspraktisch erfordert dies die Abbildung grundlegender wirtschaftspolitischer Kontroversen. Ein solchermaßen dem Prinzip der Pluralität verpflichteter Wirtschaftsunterricht ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ökonomische Entscheidungen vor dem Hintergrund wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Konzepte einzuordnen und ihre möglichen Wirkungen sowohl unter ökonomischen Aspekten als auch mithilfe gesellschaftlicher Wertmaßstäben zu beurteilen beziehungsweise zu gestalten. Dadurch wird das Denken in Alternativen geschult sowie das Bewusstsein für die Bedeutung dafür geschärft, wie die ökonomische Ordnung gestaltet wird.
Struktur des Plans
Zentraler Ort für den Tausch sind Märkte. Anbieter sind in der Regel Unternehmen. Deren Initiative und Investitionen tragen unter den Bedingungen des Wettbewerbs zu einer beständigen Optimierung der Güterproduktion bei. Den Rahmen dafür bilden zumeist freie Märkte, die über den Preismechanismus in der Regel eine effiziente Verteilung von Gütern gewährleisten und eine wohlfahrtssteigernde Dynamik entfalten. Gleichzeitig ist es aber möglich, dass freie Märkte nicht zu gesellschaftlich wünschenswerten Ergebnissen führen (zum Beispiel wegen Marktmacht, Fehlallokationen, Intransparenz). Ordnungspolitisch wird dabei kontrovers diskutiert, in welchem Maße der Staat seine Rolle ausgestalten soll: als Hüter des Marktes (zum Beispiel durch Wettbewerbspolitik) oder als Gestalter des Marktes (zum Beispiel durch Eingriffe in den Markt).
Dementsprechend ist der Bildungsplan Wirtschaft ausgerichtet: Zunächst werden die bereits in den Klassen 8–10 erworbenen Kompetenzen zu grundlegenden Fragestellungen der Ökonomie (ökonomisches Verhalten, Marktmodell und Preisbildung, Ist- und Ziel- Analyse) zusammengeführt und vertieft. Im zweiten Teil wendet sich die dreidimensionale Analyse dem betriebswirtschaftlichen System Unternehmen zu. Dieses ist in einem gesellschaftlichen, ökonomischen sowie technologischen Kontext zu betrachten, welcher sowohl die Erwartungen unterschiedlicher Anspruchsgruppen als auch die konkreten betriebswirtschaftlichen Entscheidungen beeinflusst.
Im Sinne einer Strukturierung erfolgt anschließend die Aufschlüsselung nach Märkten. Damit soll das direkte Aufeinandertreffen der unterschiedlichen ökonomischen Akteure abgebildet werden. Die Aufschlüsselung nach den Orten dieses Aufeinandertreffens zielt darauf, die komplexen Interaktionen und Wechselwirkungen in der wirtschaftlichen Realität zu betrachten. Dafür wurden drei unterschiedlich funktionierende, relevante Märkte ausgewählt: Globale Gütermärkte, Arbeitsmärkte und internationale Finanzmärkte.
In diesen Märkten zeigen sich spezifische Funktionsweisen (zum Beispiel Arbeitsmärkte/Standard 4, 9), Instabilitäten beziehungsweise Ineffizienzen (zum Beispiel Arbeitsmärkte/Standard 2, 5) und kontroverse wirtschaftspolitische Lösungsvorschläge (zum Beispiel Arbeitsmärkte/Standard 7, 8).
Die Analyse einzelner Märkte mündet bei steigender Komplexität in eine Fallstudie. Die über Jahre erworbenen Kompetenzen können in der Untersuchung unterschiedlicher Wechselwirkungen und Zusammenhänge gebündelt und wiederholt werden. Dies ermöglicht ein spiralcurriculares Vorgehen.
1.3 Didaktische Hinweise
Ökonomieunterricht ist grundsätzlich der Problemorientierung verpflichtet, indem er auf offene, relevante Fragen Antworten sucht und das entdeckende, problemlösende Lernen der Schülerinnen und Schüler fördert. Geradezu konstitutiv in der Vermittlung von Ökonomie, in der mehrere Richtungen und Schulen um die Deutungshoheit ringen, sind gemäß Beutelsbacher Konsens die Prinzipien der Kontroversität und der Pluralität sowie das Überwältigungsverbot: Unterschiedliche, beziehungsweise gegensätzliche Positionen, aktuelle Diskussionen und Grundsatzdebatten sind im Unterricht abzubilden und einander so gegenüberzustellen, dass weder die bestehenden Verhältnisse affirmativ gerechtfertigt werden, noch dass eine bestimmte Gesinnung erzeugt wird.
Eine wesentliche Methode des Ökonomieunterrichts ist im Sinne der Wissenschaftsorientierung die Bildung und Analyse von Modellen, die bei komplexen Interdependenzen die reduzierte Betrachtung einzelner Einflussgrößen ermöglichen (zum Beispiel Preis-Mengen-Diagramm, Wirtschaftskreislauf, Wirkungsgefüge, Verhaltensmodelle). Durch den Wirtschaftsunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Möglichkeiten ökonomischer Analyse kennen und sie zu bewerten. Das bedeutet, dass der Erklärungswert ökonomischer Modelle kritisch reflektiert wird. Auf diese Weise entwickelt sich sowohl ein Bewusstsein für die Veränderlichkeit ökonomischer Modelle als auch die Bereitschaft zur Dekonstruktion dieser Modelle. Ausdrückliche Beachtung finden die Kontroversen um das ökonomische Verhaltensmodell und um das Marktmodell. Des Weiteren wird eine nur an Effizienz orientierte ökonomische Sichtweise dadurch vermieden, dass die unterschiedlichen Bezugsfelder der sozioökonomischen Bildung miteinbezogen werden; somit können die Schülerinnen und Schüler gerade den spezifisch ökonomischen Zugang erkennen, einordnen sowie beurteilen. Auf diese Weise vermag der Wirtschaftsunterricht kritische Urteils- und Entschlusskraft zu stärken.
Spezifische Bedeutung für den Wirtschaftsunterricht kommt der Handlungsorientierung zu, insbesondere durch die Anwendung von Simulationen, Experimenten und Planspielen, Wettbewerben und Projekten wie beispielsweise Schülerfirmen. Diese Methoden ermöglichen die Veranschaulichung und Überprüfung ökonomischer Modelle und Annahmen. Handlungsorientierung spielt für den Wirtschaftsunterricht eine bedeutende Rolle, insbesondere durch Exkursionen zu Unternehmen und durch den Kontakt mit regionalen Wirtschaftsakteuren. Die Schülerinnen und Schüler entdecken auf diese Art und Weise den Lebensweltbezug ökonomischer Sachverhalte, welcher bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts maßgeblich sein muss. Damit wird auch im Hinblick auf die eigene Berufswegeplanung ökonomische Handlungskompetenz gestärkt, die sich in mündigem, verantwortungsvollem Verhalten zeigen soll. Diese Zielsetzung gilt auch für das Prinzip der Exemplarität: Die Auseinandersetzung mit Fallbeispielen ökonomischer Problemlagen und die Anwendung der daraus gewonnenen grundsätzlichen Erkenntnisse und Einsichten stärken die Urteilskompetenz und Handlungskompetenz in ökonomischen Alltagssituationen.
Ausgangspunkt des Wirtschaftsunterrichts sind die Schülerinnen und Schüler als Adressaten ökonomischer Bildung. Ausgehend von ihren Vorstellungen und Konzepten über wirtschaftliche Zusammenhänge sowie den Werten, welche ihr ökonomisches Verhalten beeinflussen, ist der Unterricht nach Möglichkeit differenziert zu gestalten, sodass darin die Schülerinteressen und ‑einstellungen sowie die vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten berücksichtigt werden. Wenn die Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt ökonomischer Bildung gestellt werden, ergibt sich daraus die Chance, Zukunft zu gestalten.