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1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches Kunst/Wer­ken

Kin­der zei­gen wie ver­schie­den­ar­tig, fan­ta­sie­voll sie Welt er­le­ben, dar­stel­len und deu­ten. Die­sen Pro­zes­sen wird im Fach Kunst/Wer­ken Raum ge­ge­ben.

Das Fach Kunst/Wer­ken för­dert um­fas­send schöp­fe­ri­sche Kräf­te und äs­the­ti­sche Sen­si­bi­li­tät. Es er­mög­licht den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, über Wahr­neh­men und Han­deln Er­kennt­nis­se über sich selbst und die Welt zu ge­win­nen, sich zu po­si­tio­nie­ren und sich zu ent­fal­ten. Das Fach Kunst/Wer­ken leis­tet so­mit ei­nen ent­schei­den­den Bei­trag zur äs­the­tisch - kul­tu­rel­len Bil­dung. Im Ge­stal­tungs­pro­zess ent­de­cken die Kin­der ih­re Po­ten­zia­le, er­le­ben Freu­de und ent­wi­ckeln äs­the­ti­sche Kom­pe­ten­zen.

Bil­der prä­gen die kind­li­che Le­bens­welt. Das Fach Kunst/Wer­ken ver­mit­telt Kom­pe­ten­zen, sich die viel­fäl­ti­ge Welt der Bil­der zu er­schlie­ßen, sie zu deu­ten, zu ver­ste­hen oder mit an­de­ren Au­gen zu se­hen.

Ge­stal­te­ri­sche Tä­tig­kei­ten bau­en auf ei­ner dif­fe­ren­zier­ten Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit auf. Zu­gleich wird sie durch das prak­ti­sche Tun ge­för­dert. Wer­ken er­wei­tert die Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten der Kin­der durch Grund­le­gung und Ver­tie­fung ein­fa­cher hand­werk­li­cher Ver­fah­ren, durch das sinn­vol­le Be­nut­zen von Werk­zeu­gen und ver­schie­de­ner Ma­te­ria­li­en. Es ver­an­kert drei­di­men­sio­na­les Ar­bei­ten mit ein­fa­chen hand­werk­li­chen Tech­ni­ken und Vor­ge­hens­wei­sen. Im Mit­tel­punkt steht das Er­fin­den und Ex­pe­ri­men­tie­ren mit Ma­te­ria­li­en.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

In wel­cher Wei­se das Fach Kunst/Wer­ken ei­nen Bei­trag zu den Leit­per­spek­ti­ven leis­tet, wird im Fol­gen­den dar­ge­stellt:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Das Fach Kunst/Wer­ken sen­si­bi­li­siert die Schü­le­rin­nen und Schü­ler durch re­zep­ti­ve, wie auch pro­duk­ti­ve Pha­sen für ihr ei­ge­nes Han­deln, das durch Lern­pro­zes­se in Pro­jek­ten un­ter­stützt wer­den kann. Die Kin­der sind in ih­rem Schaf­fens­pro­zess im­mer wie­der ge­for­dert, ei­ge­ne Lö­sungs­we­ge für ge­stal­te­ri­sche und dar­stel­le­ri­sche Pro­blem­stel­lun­gen zu fin­den. In der Re­zep­ti­on von Kunst, All­tags­ge­gen­stän­den und der ge­stal­te­ten Um­welt be­geg­nen sie Wer­ten und Nor­men und er­fah­ren in der Ge­stal­tung ih­rer Klas­sen­räu­me und der Schu­le Teil­ha­be, Mit­wir­kung und Mit­be­stim­mung.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Bei den Ar­beits- und Zu­gangs­wei­sen im Fach Kunst/Wer­ken steht die Stär­kung der In­di­vi­dua­li­tät und der Ori­gi­na­li­tät ei­nes je­den Kin­des im Vor­der­grund. Ge­sell­schaft­li­che Viel­falt wird er­fahr­bar und er­leb­bar, To­le­ranz und So­li­da­ri­tät kön­nen sich ent­wi­ckeln. Die Leit­per­spek­ti­ve „Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt“ ist eng mit den In­hal­ten des Fa­ches ver­knüpft. Un­er­war­te­tes, viel­fäl­ti­ge Aus­drucks­for­men, per­sön­li­che Denk- und Hand­lungs­wei­sen kön­nen in die­sem Fach Raum ein­neh­men, Kli­schees und Vor­ur­tei­len kann früh­zei­tig be­geg­net wer­den.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Das Fach Kunst/Wer­ken be­rück­sich­tigt über sei­ne Kom­pe­ten­zen die ver­schie­de­nen Lern- und Hand­lungs­fel­der der Leit­per­spek­ti­ve „Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung“. Be­wuss­tes Wahr­neh­men, wert­schät­zen­des Kom­mu­ni­zie­ren und Han­deln, so­wie ein Aus­tausch über Emp­fin­dun­gen und Emo­tio­nen kön­nen die Em­pa­thie­fä­hig­keit för­dern und Aus­gren­zung re­du­zie­ren hel­fen. Zu­dem kön­nen Ge­stal­tungs- und Prä­sen­ta­ti­ons­pha­sen ei­ne Stär­kung des Selbst­wert­ge­fühls der Schü­le­rin­nen und Schü­ler so­wie das Er­le­ben von Selbst­wirk­sam­keit er­mög­li­chen.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Die Leit­per­spek­ti­ve „Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung“ ist in al­len Kom­pe­ten­zen ver­tre­ten. Das Wahr­neh­men der ei­ge­nen Vor­lie­ben, Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten kann die Mög­lich­kei­ten ei­ner Be­rufs­ori­en­tie­rung auf­zei­gen.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Die al­ters­an­ge­mes­se­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit Fra­gen der Me­di­en­bil­dung trägt zur Ori­en­tie­rung und Po­si­tio­nie­rung in ei­ner di­gi­ta­li­sier­ten und von Me­di­en­er­zeug­nis­sen ge­präg­ten Welt bei. Um­set­zung der Me­di­en­bil­dung, so­bald die säch­li­che Aus­stat­tung vor­han­den ist.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    In der Aus­ein­an­der­set­zung mit Ma­te­ria­li­en, Ver­fah­ren und Werk­zeu­gen wer­den In­for­ma­tio­nen ge­ge­ben und Fra­gen zur Ver­brau­cher­bil­dung und zur Nach­hal­tig­keit mit der Le­bens­wirk­lich­keit ver­knüpft. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den sen­si­bi­li­siert, um in ih­rer Le­bens­wirk­lich­keit den Un­ter­schied zwi­schen Wer­bung und Rea­li­tät, so­wie die Wer­tig­keit von Kon­sum­gü­tern zu er­ken­nen. Sie re­flek­tie­ren ihr ei­ge­nes Kon­sum­ver­hal­ten und wer­den an­ge­regt Wün­sche und Be­dürf­nis­se kri­tisch zu hin­ter­fra­gen.

1.2 Kom­pe­ten­zen

Auf­bau­end auf den Vor­er­fah­run­gen und dem Vor­wis­sen je­des Kin­des ist das Grund­an­lie­gen des Fa­ches Kunst/Wer­ken, den Kin­dern äs­the­ti­sches Wahr­neh­men und Er­le­ben zu er­mög­li­chen und ihr in­di­vi­du­el­les Wahr­neh­mungs‑, Aus­drucks- und Ge­stal­tungs­ver­mö­gen wei­ter zu ent­wi­ckeln.

Das Fach Kunst/Wer­ken ba­siert auf pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen und Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen, die eng mit­ein­an­der ver­knüpft sind und stets zu­sam­men zu den­ken sind. Sie er­fas­sen den so­zia­len und kul­tu­rel­len Kon­text und die Hand­lungs­ori­en­tie­rung des Fa­ches Kunst/Wer­ken. In ih­rer Zu­sam­men­füh­rung wer­den sie zu ei­nem trag­fä­hi­gen Ge­we­be, das – be­zo­gen auf die Si­tua­ti­on vor Ort und auf die Be­dürf­nis­se der Kin­der – in­di­vi­du­ell ver­fei­nert und wei­ter ge­wo­ben wird.

Pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen sind eng mit­ein­an­der ver­wo­ben. (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­sport, Schul­kunst und Schul­mu­sik)
Abbildung 1: Prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen sind eng miteinander verwoben. (Bild: Kommissionen)

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Die Kin­der er­le­ben in der Be­geg­nung und Aus­ein­an­der­set­zung die Welt mit al­len Sin­nen, er­kun­den sie auf viel­fäl­ti­ge Wei­se und ler­nen sie zu ver­ste­hen. Sie tei­len ih­re Er­fah­run­gen, Vor­stel­lun­gen und Er­kennt­nis­se mit an­de­ren. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wer­ben zu­neh­mend Ge­stal­tungs- und Hand­lungs­kom­pe­tenz. Sie kön­nen mu­si­ka­li­sches und künst­le­ri­sches Tun so­wie na­tur­wis­sen­schaft­lich-tech­ni­sche Phä­no­me­ne und so­zio-kul­tu­rel­le Sach­ver­hal­te wahr­neh­men, re­flek­tie­ren, ge­stal­ten und sich da­zu po­si­tio­nie­ren.

Die­se Zu­gän­ge zur Welt kom­men in über­ein­stim­mend for­mu­lier­ten pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen der Fä­cher Mu­sik, Kunst/Wer­ken und Sach­un­ter­richt zum Aus­druck.

Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen glie­dern sich in fol­gen­de Be­rei­che:

  • Welt er­le­ben und wahr­neh­men
  • Welt er­kun­den und ver­ste­hen
  • Kom­mu­ni­zie­ren und sich ver­stän­di­gen
  • In der Welt han­deln – Welt ge­stal­ten
  • Re­flek­tie­ren und sich po­si­tio­nie­ren

Die in den Be­rei­chen be­schrie­be­nen Pro­zes­se grei­fen in­ein­an­der, sind mit­ein­an­der ver­knüpft und si­tua­ti­ons­be­zo­gen zu ge­wich­ten.

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

In den in­halt­li­chen Kom­pe­ten­zen spie­geln sich die kind­li­chen Zu­gangs- und Hand­lungs­wei­sen in den un­ter­schied­li­chen künst­le­ri­schen Ar­beits­be­rei­chen wie­der. Kom­pe­ten­zen aus ver­schie­de­nen In­halts­be­rei­chen kön­nen je nach Vor­ha­ben mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den.

In den ver­schie­de­nen In­halts­be­rei­chen sind hand­werk­li­che und künst­le­risch ge­stal­te­ri­sche As­pek­te ver­wo­ben. Neu ak­zen­tu­iert sind die Be­rei­che Kin­der wer­ken, Kin­der nut­zen Me­di­en, Kin­der se­hen, er­fah­ren, be­trach­ten und be­ob­ach­ten. Die in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen sind im Zu­sam­men­hang mit den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen zu ver­ste­hen, die im Lau­fe der Grund­schul­zeit aus­ge­bil­det wer­den.

Das Fach Kunst/Wer­ken be­zieht sich auf den er­wei­ter­ten Bild­be­griff. Die­ser um­fasst al­les, was vi­su­ell in der Le­bens­welt auf­ge­nom­men und er­fah­ren wird. Er schließt al­le künst­le­ri­schen und all­tags­äs­the­ti­schen Aus­drucks­for­men mit ein und be­zieht sich auf zwei­di­men­sio­na­le und drei­di­men­sio­na­le Wer­ke.

Kin­der zeich­nen, dru­cken, ma­len

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den in den Klas­sen 1/2 ex­pe­ri­men­tell an Mal‑, Zei­chen- und Druck­werk­zeu­ge, Ver­fah­ren und Tech­ni­ken her­an­ge­führt. Sie er­wei­tern ihr Re­per­toire an Aus­drucks­for­men und set­zen die­se für ih­re Ge­stal­tungs­ide­en ein. In den Klas­sen 3/4 steht die Um­set­zung ei­ge­ner Bild­ide­en mit den er­lern­ten Ver­fah­ren und Tech­ni­ken im Vor­der­grund. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den dar­in er­mu­tigt, ver­schie­de­ne Ver­fah­ren und Tech­ni­ken mit­ein­an­der zu kom­bi­nie­ren und ih­re ei­ge­nen Lö­sungs­ide­en zu ver­fol­gen.

Kin­der er­for­schen und ver­ar­bei­ten tex­ti­le Ma­te­ria­li­en

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wen­den grund­le­gen­de tex­ti­le Tech­ni­ken mit ge­eig­ne­ten Ma­te­ria­li­en und Werk­zeu­gen an. Wie­der­ver­wer­tung, Um­ge­stal­tung und Wei­ter­ver­ar­bei­tung von Ma­te­ria­li­en sind da­bei be­deut­sam. Flä­chen­bil­den­de und flä­chen­ge­stal­ten­de Ver­fah­ren wer­den für ei­ge­ne Ge­stal­tungs­vor­ha­ben ein­ge­setzt. Tex­ti­li­en wer­den im kul­tur­his­to­ri­schen und in­ter­kul­tu­rel­len Kon­text be­grif­fen und für den Aus­druck ei­ge­ner Iden­ti­tät ge­nutzt. Die in­di­vi­du­el­len Fä­hig­kei­ten, die die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit­brin­gen, wer­den be­rück­sich­tigt und ge­eig­ne­te Ma­te­ria­li­en und Werk­zeu­ge aus­ge­wählt.

Kin­der wer­ken

Aus un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­en stel­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Skulp­tu­ren, Ob­jek­te und Ge­gen­stän­de her. Das sach­ge­rech­te Be­nut­zen von in­di­vi­du­ell ge­eig­ne­ten Werk­zeu­gen und ein­fa­che Ar­beits­tech­ni­ken, die zum je­wei­li­gen Ma­te­ri­al pas­sen, wer­den ziel­ge­rich­tet er­fah­ren. In den Klas­sen 1/2 ex­pe­ri­men­tie­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit ge­eig­ne­ten Ma­te­ria­li­en. Sie mo­del­lie­ren, bau­en, er­pro­ben Ver­bin­dungs­mög­lich­kei­ten und set­zen da­für ge­eig­ne­te ein­fa­che Werk­zeu­ge ein.

In den Klas­sen 3/4 be­herr­schen sie ein­fa­che Ar­beits­tech­ni­ken, die sie plan­voll und fan­ta­sie­voll für ih­re ei­ge­nen Ge­stal­tungs­ide­en an­wen­den.

Kin­der räu­men um

In den Klas­sen 1/2 er­for­schen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Räu­me in ih­rem Um­feld. Sie er­zie­len durch Ver­än­de­run­gen, Um­stel­len, Ver­hül­len un­ter­schied­li­che Raum­wir­kun­gen. Dar­in er­fah­ren sie ih­re Wirk­sam­keit und er­ken­nen ih­re Be­dürf­nis­se, die sie an Räu­me in ih­rer Le­bens­welt stel­len. In den Klas­sen 3/4 er­wei­tern sie ih­ren Hand­lungs- und Er­fah­rungs­ra­di­us. Sie er­kun­den und er­fah­ren na­tür­li­che und von Men­schen ge­schaf­fe­ne Räu­me und Ar­chi­tek­tu­ren ak­tiv. Das Bau­en von Mo­del­len und Fan­ta­sie­räu­men sind eben­so Be­stand­teil des Un­ter­richts wie die Er­kennt­nis­se über Zu­sam­men­hän­ge von Ge­stal­tung und Funk­ti­on.

Kin­der spie­len und agie­ren

In den Klas­sen 1/2 be­schäf­ti­gen sich die Kin­der mit ein­fa­chen Spiel­fi­gu­ren. Sie be­le­ben Ma­te­ria­li­en und All­tags­ge­gen­stän­de, ge­stal­ten sie um oder bau­en ein­fa­che Spiel­fi­gu­ren nach ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen und spie­len mit ih­nen klei­ne Ge­schich­ten. In den Klas­sen 3/4 steht der ei­ge­ne Kör­per und sein Aus­druck im Mit­tel­punkt des Spiels. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­wi­ckeln ein­fa­che Stand­bil­der und Spiel­sze­nen aus der Fan­ta­sie, nach Kunst­wer­ken oder Bil­dern aus ih­rer Le­bens­welt. Sie prä­sen­tie­ren die­se im Rah­men ei­ner Auf­füh­rung.

Kin­der nut­zen Me­di­en

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den an­ge­regt, ein­fa­che Me­di­en zum krea­ti­ven Ar­bei­ten zu nut­zen. Sie er­ler­nen un­ter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten zur Prä­sen­ta­ti­on und Do­ku­men­ta­ti­on. Die Ver­wen­dung von Me­di­en soll zu­neh­mend selbst­stän­dig und kri­tisch re­flek­tiert er­fol­gen.

Kin­der se­hen, er­fah­ren, be­trach­ten und be­ob­ach­ten

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­le­ben Na­tur als ak­ti­ves Wahr­neh­mungs­feld. Sie be­trach­ten, neh­men wahr, spie­len mit Na­tur­ma­te­ria­li­en, sam­meln sie, ord­nen sie, sor­tie­ren sie, le­gen sie aus und fin­den ei­ge­ne Ord­nungs­kri­te­ri­en. Sie be­grei­fen Na­tur als schüt­zens­wer­tes Gut.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­trach­ten Bil­der und Kunst­wer­ke ge­nau und neh­men sie ganz­heit­lich wahr. Sie tei­len ih­re Ein­drü­cke ein­an­der mit, tau­schen sich dar­über aus und ler­nen so an­de­re Sicht­wei­sen ken­nen und sie zu ak­zep­tie­ren. Sie ge­lan­gen zu ers­ten Deu­tun­gen und ver­fü­gen über ein Grund­wis­sen an Fach­be­grif­fen, das sie zu­neh­mend si­cher an­wen­den.

Sie be­schäf­ti­gen sich mit Bil­dern und Ge­gen­stän­den aus dem All­tag, so­wie mit der ge­stal­te­ten Um­welt. Im Hin­blick auf Aus­se­hen, Funk­ti­on, Ge­stal­tungs­viel­falt, so­wie In­nen- und Au­ßen­raum­ge­stal­tun­gen er­ken­nen sie ei­ge­ne Be­dürf­nis­se und Wün­sche. Da­bei er­fah­ren sie Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Ge­stal­tung, Ge­brauch und Nut­zen.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Kunst/Wer­ken bie­tet ei­nen Hand­lungs­raum für Kin­der. Sie pro­du­zie­ren, ima­gi­nie­ren, zeich­nen, ma­len, ord­nen, er­for­schen, do­ku­men­tie­ren, sam­meln, ex­pe­ri­men­tie­ren, ver­frem­den, zer­le­gen, kon­stru­ie­ren, ver­wer­fen, pla­nen, über­ar­bei­ten, va­ri­ie­ren, neh­men wahr, se­hen und be­trach­ten und deu­ten. Pro­duk­ti­on und Re­zep­ti­on sind die zen­tra­len Lern­fel­der im Fach Kunst/Wer­ken.

Pro­duk­ti­ve Pha­sen

In der Schul­ein­gangs­stu­fe ent­wi­ckeln die Kin­der Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten, wel­che die künst­le­ri­schen Aus­drucks­mög­lich­kei­ten er­wei­tern.

In den Klas­sen 3/4 set­zen die Kin­der ver­stärkt ei­ge­ne Bild­ide­en und Vor­ha­ben in selbst­ge­wähl­ten Tech­ni­ken und Ma­te­ria­li­en um.

Re­zep­ti­ve Pha­sen

In re­zep­ti­ven Pha­sen be­trach­ten, er­le­ben und er­fah­ren die Kin­der Na­tur, Kunst­wer­ke, Bil­der aus dem All­tag, All­tags­ge­gen­stän­de und ge­stal­te­ten Le­bens­raum. Sie be­trach­ten die­se un­ter äs­the­ti­schen As­pek­ten. Die Kin­der fin­den ei­nen per­sön­li­chen Be­zug zu den Bil­dern, spre­chen über sie und tau­schen sich über ih­re Ent­de­ckun­gen und Er­kennt­nis­se aus und ge­win­nen da­durch Ein­sich­ten, ihr in­di­vi­du­el­les Aus­drucks­ver­mö­gen zu er­wei­tern. Die Aus­wahl von Bil­dern und Or­ten er­folgt al­ter­s­ent­spre­chend und si­tua­ti­ons­be­zo­gen. Da­bei ist es sinn­voll, die Kin­der mit ein­zu­be­zie­hen und ih­re In­ter­es­sen und Vor­lie­ben zu be­rück­sich­ti­gen. Mu­se­ums­be­su­che und Bild­be­trach­tun­gen von Ori­gi­na­len sind vor Ort be­rei­chernd und, wo im­mer es sich an­bie­tet, zu er­mög­li­chen. Die Bild­be­trach­tung mit­tels di­gi­ta­ler Quel­len und vir­tu­el­ler Mu­se­ums­be­su­che er­mög­licht die Be­geg­nung mit Kunst­wer­ken, falls kein Mu­se­um in der Nä­he ist. Die Aus­wahl der Bil­der liegt in der Ver­ant­wor­tung der Lehr­kraft.

Prä­sen­ta­ti­on

Pro­duk­ti­ve und re­zep­ti­ve Pro­zes­se schlie­ßen Pha­sen der Re­fle­xi­on und der Prä­sen­ta­ti­on ein. Das Prä­sen­tie­ren um­fasst ein­fa­che Äu­ße­run­gen der Kin­der zu ei­ge­nen Er­geb­nis­sen und künst­le­ri­schen For­schun­gen bis hin zu or­ga­ni­sier­ten Aus­stel­lun­gen und der Prä­sen­ta­ti­on im dar­stel­len­den Spiel. In ver­schie­de­nen For­men der Prä­sen­ta­ti­on ih­rer Ar­bei­ten er­fah­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Wert­schät­zung, Selbst­wirk­sam­keit und ha­ben die Mög­lich­keit, un­ter­schied­li­che Lö­sun­gen und Ent­ste­hungs­pro­zes­se zu be­trach­ten, dar­zu­stel­len und zu ver­glei­chen.

Re­fle­xi­on

Re­fle­xi­on fin­det wäh­rend al­len Pro­duk­ti­ons- und Re­zep­ti­ons­pro­zes­sen statt. Das Nach­den­ken und sich Aus­tau­schen über Er­fah­rungs­pro­zes­se regt zum Wei­ter­den­ken und Wei­ter­ar­bei­ten an.

Die ge­stal­te­ri­sche Ent­wick­lung von Kin­dern ver­läuft sehr un­ter­schied­lich. Aus die­sem Grund gilt es im­mer wie­der her­aus­zu­fin­den, wel­chen Raum und wel­che An­re­gung das ein­zel­ne Kind braucht, um ei­ge­ne Ent­schei­dun­gen im Ge­stal­tungs­pro­zess tref­fen zu kön­nen. Der Un­ter­richt be­zieht die Er­fah­run­gen so­wie Lern­vor­aus­set­zun­gen der Kin­der ein, nimmt ih­re Vor­stel­lun­gen und Mo­ti­ve ernst und er­mög­licht so, ih­re in­di­vi­du­el­len In­ter­es­sen in den Un­ter­richt ein­flie­ßen zu las­sen.

Lern­si­tua­tio­nen

Of­fe­ne, in­di­vi­du­ell selbst­be­stimm­te Lern­si­tua­tio­nen sind im Un­ter­richt Kunst/Wer­ken eben­so mög­lich wie auf­ga­ben­ori­en­tier­te oder lehr­gangs­ar­ti­ge Vor­ha­ben. Ei­ne be­son­de­re Mög­lich­keit bie­ten Werk­statt­un­ter­richt oder pro­jek­t­ori­en­tier­tes Ar­bei­ten. Äs­the­tisch-künst­le­ri­sche Pro­zes­se sind im­mer Such- und Er­kun­dungs­pro­zes­se. Des­halb sind Pha­sen des Ex­pe­ri­men­tie­rens und er­geb­nis­of­fe­nen Ar­bei­tens wich­tig, um sich Ma­te­ria­li­en, Werk­zeu­gen, Mal- und Zei­chen­mit­teln, The­men­stel­lun­gen und in­ter­es­sen­ge­lei­te­ten Vor­ha­ben an­zu­nä­hern.

Be­son­de­re Lern­po­ten­zia­le lie­gen in künst­le­risch-äs­the­ti­schen Pro­jek­ten. Das Ein­be­zie­hen an­de­rer Fä­cher, au­ßer­schu­li­scher Lern­or­te, die Zu­sam­men­ar­beit mit Künst­lern, Mu­se­en und die Ko­ope­ra­ti­on mit au­ßer­schu­li­schen Part­nern bie­ten vie­le Mög­lich­kei­ten für weit­rei­chen­de Er­fah­run­gen.

Kör­per­be­hin­de­rung und Sin­nes­be­ein­träch­ti­gung

Im Hin­blick auf Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Sin­nes­be­ein­träch­ti­gung und Kör­per­be­hin­de­rung, kann die Lehr­kraft auf ei­ne Viel­falt an in­di­vi­du­ell ge­eig­ne­ten Ma­te­ria­li­en, ge­eig­ne­ten Werk­zeu­gen und Hilfs­mit­teln zu­rück­grei­fen oder die­se den Be­dürf­nis­sen an­pas­sen. Da die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu­neh­mend ih­re Ma­te­ria­li­en und Tech­ni­ken für ih­re Bild­ide­en selbst wäh­len sol­len, be­inhal­ten das Fach Kunst/Wer­ken grund­sätz­lich ei­ne Viel­falt der Lö­sungs­we­ge und Mög­lich­kei­ten.

Durch un­ter­schied­li­che An­nä­he­run­gen an Kunst­wer­ke mit Klän­gen, Ge­schich­ten, hap­ti­schen An­ge­bo­ten, Po­sen, ge­ziel­ten Be­trach­tungs­schwer­punk­ten und Wahr­neh­mungs­auf­ga­ben wer­den auch Kin­der mit Sin­nes­be­ein­träch­ti­gung mit ein­be­zo­gen.




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