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1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert von Be­we­gung, Spiel und Sport

Be­we­gung, Spiel und Sport sind un­ver­zicht­ba­re Be­stand­tei­le zur ganz­heit­li­chen Bil­dung und Er­zie­hung von Kin­dern und er­öff­nen ih­nen den Zu­gang zur Welt und zu sich selbst. Vor dem Hin­ter­grund ei­ner Um­welt, die den Schü­le­rin­nen und Schü­lern im­mer we­ni­ger na­tür­li­che und all­täg­li­che Be­we­gungs­an­läs­se bie­tet und der Tat­sa­che, dass Schu­le im­mer mehr im Ganz­tag statt­fin­det, kommt der Kör­per- und Be­we­gungs­bil­dung in ei­nem rhyth­mi­sier­ten Schul­tag ei­ne we­sent­li­che Be­deu­tung zu. In ei­ner be­we­gungs­ge­recht ge­stal­te­ten schu­li­schen Lern­um­ge­bung er­le­ben die Kin­der ei­nen na­tür­li­chen Wech­sel zwi­schen ei­ner­seits kon­zen­triert ko­gni­ti­vem und mo­to­ri­schem Ler­nen und An­stren­gen und an­de­rer­seits not­wen­di­gen Er­ho­lungs­pha­sen mit Ent­span­nung und Selbst­be­stim­mung.

Be­we­gung als Un­ter­richt­s­prin­zip für al­le Fä­cher er­mög­licht dem Kind ein über meh­re­re Sin­ne ge­fes­tig­tes Ver­ste­hen. Über Be­we­gung las­sen sich viel­fach Tex­te, Struk­tu­ren, Räu­me und Men­gen bes­ser er­fas­sen und be­grei­fen. Sie ist die ge­eig­nets­te Form, um ko­gni­ti­ve Kon­troll­pro­zes­se und die Selbst­re­gu­la­ti­on bei Kin­dern zu ent­wi­ckeln. Die­se Ent­wick­lungs­pro­zes­se stel­len ei­ne wich­ti­ge Grund­la­ge für den Lern­er­folg dar. Da­her bie­ten sich Be­we­gung, Spiel und Sport be­son­ders gut an, um die Ent­wick­lung der exe­ku­ti­ven Funk­tio­nen zu för­dern.

Im Zen­trum des Un­ter­richts steht das Be­we­gungs­han­deln un­ter ver­schie­de­nen Sinn­rich­tun­gen, das heißt, die Ver­mitt­lung viel­fäl­ti­ger, un­mit­tel­ba­rer Er­leb­nis­se und Er­fah­run­gen, in de­nen nicht nur mo­to­ri­sche, son­dern auch ko­gni­ti­ve und so­zi­al­af­fek­ti­ve Kom­pe­ten­zen her­aus­ge­for­dert und auf­ge­baut wer­den. Auf die­se Wei­se bie­ten Be­we­gung, Spiel und Sport be­son­de­re Er­zie­hungs­chan­cen, die ent­schei­dend zu ei­ner ganz­heit­li­chen Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung bei­tra­gen.

Bei­trag von Be­we­gung, Spiel und Sport zu den Leit­per­spek­ti­ven

In wel­cher Wei­se Be­we­gung, Spiel und Sport ei­nen Bei­trag zu den Leit­per­spek­ti­ven leis­ten, wird im Fol­gen­den dar­ge­stellt:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Im Sin­ne der Leit­per­spek­ti­ve „Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ be­trei­ben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Sport zu al­len Jah­res­zei­ten und bei je­der Wit­te­rung, ler­nen da­bei ih­re na­tür­li­che Um­welt bes­ser ken­nen und ge­hen acht­sam mit ihr um.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Die Leit­per­spek­ti­ve „Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt“ zielt auf die För­de­rung von Re­spekt, ge­gen­sei­ti­ger Ach­tung und Wert­schät­zung von Ver­schie­den­heit, da­mit sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler frei und oh­ne Angst vor Dis­kri­mi­nie­rung be­we­gen kön­nen. Hier­zu bie­ten Be­we­gung, Spiel und Sport viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten. Die Kin­der han­deln ko­ope­ra­tiv, in­dem sie an­de­ren hel­fen und selbst Hil­fe an­neh­men. Sie ler­nen sich selbst und an­de­re rea­lis­tisch ein­zu­schät­zen, sich im Mit- und Ge­gen­ein­an­der fair zu ver­hal­ten, üben To­le­ranz, ver­mei­den Aus­gren­zung, re­agie­ren ge­walt­frei, ler­nen Kon­flikt­si­tua­tio­nen zu be­wäl­ti­gen und sich kon­struk­tiv in Grup­pen­pro­zes­se ein­zu­brin­gen.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­fah­ren, dass kon­ti­nu­ier­li­ches Be­we­gen und Sport­trei­ben Grund­la­ge ei­ner ge­sun­den Le­bens­füh­rung sind und ihr Wohl­be­fin­den maß­geb­lich be­ein­flus­sen. Wich­ti­ge As­pek­te im Sin­ne der Leit­per­spek­ti­ve „Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung“ sind Kör­per­wahr­neh­mung, An­span­nung und Ent­span­nung, mo­to­ri­sches Ler­nen, wert­schät­zen­des Han­deln, so­wie ei­ne Stär­kung der Selbst­re­gu­la­ti­on.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Be­we­gung, Spiel und Sport leis­ten ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur be­ruf­li­chen Ori­en­tie­rung, da sich die Kin­der hier mit ih­ren In­ter­es­sen so­wie ih­ren Stär­ken und Po­ten­zia­len aus­ein­an­der­set­zen kön­nen. Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen, die in der Leit­per­spek­ti­ve „Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung“ ver­an­kert sind, fin­den in Be­we­gung, Spiel und Sport ih­re kon­kre­te An­wen­dung.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Die Leit­per­spek­ti­ve „Me­di­en­bil­dung“ kann ei­nen Bei­trag zum Be­we­gungs­ler­nen leis­ten, in­dem Be­we­gungs­ab­läu­fe in Bild- und Film­auf­nah­men re­flek­tiert wer­den kön­nen.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    Die Leit­per­spek­ti­ve „Ver­brau­cher­bil­dung“ bie­tet Ori­en­tie­rung in je­nen Be­rei­chen, in de­nen es um die Re­fle­xi­on von Le­bens­ge­wohn­hei­ten und dar­aus re­sul­tie­ren­den Kon­sum­entschei­dun­gen geht. Mög­li­che The­men­be­rei­che sind Ge­sund­heit und Be­we­gung, sport­ge­rech­te Klei­dung, Schutz­aus­rüs­tung so­wie Sport- und Spiel­ge­rä­te.

1.2 Kom­pe­ten­zen

Die über­ge­ord­ne­te Ziel­set­zung des Schul­sports ist der Er­werb in­di­vi­du­el­ler Hand­lungs­kom­pe­tenz in Be­we­gung, Spiel und Sport. Die­se setzt sich aus grund­le­gen­den pro­zess­be­zo­ge­nen und in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen die­ses Fa­ches zu­sam­men. Ko­gni­ti­ve Re­fle­xi­ons­fä­hig­keit ist be­glei­ten­des Ele­ment des pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­z­er­werbs.

Die Kon­zep­ti­on des Bil­dungs­plans weist pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen und Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus, die in ih­rer Zu­sam­men­füh­rung zu ei­nem trag­fä­hi­gen Ge­we­be wer­den, das – be­zo­gen auf die Si­tua­ti­on vor Ort und auf die Be­dürf­nis­se der Kin­der – in­di­vi­du­ell ver­fei­nert und wei­ter ge­wo­ben wird.

Pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen sind eng mit­ein­an­der ver­wo­ben. (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­sport, Schul­kunst und Schul­mu­sik)
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Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen be­fä­hi­gen die Kin­der, selbst­be­stimmt und ei­gen­ver­ant­wort­lich an der Be­we­gungs‑, Spiel- und Sport­kul­tur teil­zu­neh­men. Die da­durch er­wor­be­ne in­di­vi­du­el­le Hand­lungs­kom­pe­tenz lässt sie si­tua­ti­ons­an­ge­passt auf Be­we­gungs­an­for­de­run­gen re­agie­ren. Sie ver­hal­ten sich ver­ant­wor­tungs­be­wusst sich selbst und an­de­ren ge­gen­über. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wis­sen um die Be­deu­tung von Be­we­gung, Spiel und Sport für das all­ge­mei­ne Wohl­be­fin­den durch ei­ge­ne kör­per­li­che, so­zia­le und emo­tio­na­le Er­fah­run­gen.

Zu den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ge­hö­ren:

  • Be­we­gungs­kom­pe­tenz im All­ge­mei­nen
  • Per­so­nal­kom­pe­tenz, die die Iden­ti­täts­bil­dung des Kin­des stärkt
  • So­zi­al­kom­pe­tenz, die die ge­mein­schaft­li­chen Ein­sich­ten und Be­reit­schaf­ten för­dert

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Die in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen um­fas­sen ins­be­son­de­re die grund­le­gen­den mo­to­ri­schen und me­tho­di­schen Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten. Die im Grund­schul­al­ter zu er­wer­ben­den ko­or­di­na­ti­ven Fä­hig­kei­ten sind von gro­ßer Be­deu­tung für al­le Be­we­gungs­hand­lun­gen und für die Be­we­gungs­si­cher­heit. Die Kin­der ha­ben Ge­le­gen­heit, selbst­tä­tig und im Dia­log mit ih­rer Um­welt die Be­we­gungs­po­ten­zia­le ih­res Kör­pers ken­nen­zu­ler­nen und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

Zu den in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ge­hö­ren:

  • Kör­per­wahr­neh­mung
  • Spie­len – Spie­le – Spiel
  • Lau­fen – Sprin­gen – Wer­fen
  • Be­we­gen an Ge­rä­ten
  • Tan­zen – Ge­stal­ten – Dar­stel­len
  • Be­we­gungs­küns­te
  • Be­we­gen im Was­ser
  • Be­we­gen in wei­te­ren Er­fah­rungs­fel­dern
  • Ori­en­tie­rung – Si­cher­heit – Hy­gie­ne

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Di­dak­ti­sche und me­tho­di­sche Leit­li­nie

Der in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den in­ner­halb der Un­ter­richts­wo­che er­teil­te Be­we­gungs‑, Spiel- und Sport­un­ter­richt ist me­tho­disch-di­dak­tisch so zu ge­stal­ten, dass den Kin­dern Ge­le­gen­heit ge­bo­ten wird, pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen zu er­wer­ben und zu ver­knüp­fen. Die Ver­knüp­fung er­folgt da­durch, dass die zu er­wer­ben­den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen be­wusst an den In­hal­ten ent­wi­ckelt wer­den.

Ne­ben der Ent­wick­lung von Be­we­gungs­kön­nen ist auch die Ent­wick­lung der Re­fle­xi­ons­fä­hig­keit über das er­wor­be­ne Wis­sen und das ei­ge­ne Kön­nen von Be­deu­tung.

Vor­aus­set­zung hier­für sind Lern­for­men, in de­nen die Ler­nen­den zur selbst­tä­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zung mit den In­hal­ten ge­lan­gen, zu selbst­stän­di­gem Be­we­gungs­han­deln auf­ge­for­dert wer­den und in­di­vi­du­el­le Lern­we­ge ein­schla­gen kön­nen. Ent­schei­dend ist da­bei, dass Lehr­kräf­te und Kin­der wert­schät­zend mit­ein­an­der um­ge­hen und sich die Kin­der mit ih­ren Kom­pe­ten­zen in die Ins­ze­nie­rung des Un­ter­richts ein­brin­gen kön­nen.

Die Kin­der er­wer­ben in er­fah­rungs­of­fe­nen Si­tua­tio­nen und or­ga­ni­sier­ten Lern­pro­zes­sen grund­le­gen­de kör­per­li­che, ma­te­ria­le, sinn­li­che und so­zia­le Er­fah­run­gen und bil­den ein dif­fe­ren­zier­tes Kör­per- und Be­we­gungs­ge­fühl aus. Sie ent­wi­ckeln in­di­vi­du­ell, in der In­ter­ak­ti­on mit Part­ne­rin und Part­ner und in der Grup­pe ein Re­per­toire an Be­we­gungs­for­men. Die­ses wird ge­zielt un­ter ver­än­der­ten Lern­be­din­gun­gen an­ge­wen­det, va­ri­iert, spie­le­risch er­probt, er­wei­tert und ge­stal­tet.

In­halt­li­che Viel­falt und Dif­fe­ren­zie­rung

Al­len Kin­dern soll ein mög­lichst brei­tes und viel­fäl­ti­ges Spek­trum des Sich-Be­we­gens als ein emo­tio­nal po­si­tiv be­setz­tes Er­le­ben zu­gäng­lich ge­macht und na­he­ge­bracht wer­den. Dies gilt für Kon­zep­te zur grund­le­gen­den Be­we­gungs­ent­wick­lung bis hin zu dem Kon­zept des Sport­ar­ten­ler­nens. Bei der Viel­falt in­halt­li­cher An­ge­bo­te ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der sport­päd­ago­gi­schen Per­spek­ti­ven ex­em­pla­risch vor­zu­ge­hen. Da men­sch­li­ches Be­we­gen im­mer ei­ne in­di­vi­du­el­le Aus­ein­an­der­set­zung mit der Welt ist, müs­sen Si­tua­ti­on und Auf­ga­be in­ne­re Dif­fe­ren­zie­run­gen er­mög­li­chen und un­ter­schied­li­che Be­we­gungs­er­geb­nis­se zu­las­sen. Da­bei wird im­mer die in­di­vi­du­el­le Leis­tungs­fä­hig­keit be­rück­sich­tigt, um so­wohl dem leis­tungs­stär­ke­ren Kind ei­ne an­ge­mes­se­ne Reiz­set­zung zu­kom­men zu las­sen, als auch dem kör­per­lich schwä­che­ren und mo­to­risch un­er­fah­re­ne­ren Kind Er­folgs­er­leb­nis­se zu ver­mit­teln.

Be­we­gungs­in­ten­si­tät

Un­ter­stützt von ver­ein­bar­ten Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ord­nungs­for­men zielt die Un­ter­richts­ge­stal­tung auf ei­ne ho­he Be­we­gungs­in­ten­si­tät al­ler Kin­der ab. Das Ler­nen an Sta­tio­nen, Zu­satz­auf­ga­ben und die För­de­rung der Fä­hig­keit zum selbst­ge­steu­er­ten Ler­nen sind Bei­spie­le, die ei­ne an­ge­mes­se­ne Be­we­gungs­in­ten­si­tät er­mög­li­chen.

Mit­wir­kung

Al­ters­an­ge­mes­se­ne Hand­lungs- und Ent­schei­dungs­spiel­räu­me für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler so­wie Of­fen­heit und Im­pro­vi­sa­ti­on im Be­we­gungs‑, Spiel- und Sport­un­ter­richt sind Un­ter­richt­s­prin­zi­pi­en, die nicht im Wi­der­spruch zu den An­sprü­chen von Plan­mä­ßig­keit und Ef­fek­ti­vi­tät ste­hen. In­ner­halb not­wen­di­ger Gren­zen sol­len Raum und Zeit für spon­ta­nes Han­deln, für Mit­be­stim­mung bei der Un­ter­richts­ge­stal­tung, für Ein­fäl­le und Im­pro­vi­sa­tio­nen im Schul­sport blei­ben. Dar­über hin­aus ist es un­er­läss­lich, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sys­te­ma­tisch zum ver­ant­wort­li­chen Hel­fen und Mit­wir­ken zu be­fä­hi­gen (zum Bei­spiel Auf- und Ab­bau von Ge­rä­ten und Sta­tio­nen, Mes­sen, Hel­fen und Si­chern). Die Kin­der ler­nen be­son­ders mo­ti­viert und nach­hal­tig, wenn Auf­ga­ben- und Übungs­for­men so oft wie mög­lich in spie­le­ri­scher Form an­ge­bo­ten oder mit Spiel­ide­en ver­knüpft wer­den.

Päd­ago­gi­sche Leit­li­nie

„Be­we­gung, Spiel und Sport“ wird durch sei­nen Dop­pel­auf­trag be­stimmt, wel­cher sich als „Er­zie­hung zum Sport“ und „Er­zie­hung im und durch Sport“ zu­sam­men­fas­sen lässt:

Er­zie­hung zum Sport

Be­we­gung, Spiel und Sport bie­ten den Kin­dern Ge­le­gen­heit, durch ak­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung in viel­fäl­ti­gen sport­li­chen Hand­lungs­si­tua­tio­nen Be­we­gungs­kom­pe­tenz zu er­wer­ben. Da­mit er­schlie­ßen sie sich ei­ne viel­fäl­ti­ge Be­we­gungs‑, Spiel- und Sport­kul­tur und kön­nen die­se an ih­re ei­ge­nen Be­dürf­nis­se an­pas­sen.

Er­zie­hung im und durch Sport

Be­we­gung, Spiel und Sport bie­ten Kin­dern Raum, die­se un­ter un­ter­schied­li­chen Sinn­per­spek­ti­ven aus­zu­üben und zie­len dar­auf ab, ei­ne zu­künf­ti­ge ver­ant­wort­li­che Teil­nah­me am ge­sell­schaft­li­chen Le­ben zu er­mög­li­chen.

Mehr­per­spek­ti­vi­tät

Der Un­ter­richt ist so zu ge­stal­ten, dass die Kin­der ver­schie­de­ne sport­päd­ago­gi­sche Per­spek­ti­ven er­le­ben kön­nen:

  • Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit ver­bes­sern und Be­we­gungs­er­fah­run­gen er­wei­tern
    Mit­hil­fe von un­ter­schied­li­chen Be­we­gungs­auf­ga­ben und durch viel­fäl­ti­ges An­spre­chen der Sin­ne wird die Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit ver­bes­sert (sich und an­de­re wahr­neh­men). Es wer­den die Sin­ne ge­schärft, kör­per­li­che, emo­tio­na­le und so­zia­le Ein­drü­cke ge­sam­melt und die all­ge­mei­ne Lern­fä­hig­keit ge­för­dert. Auch die Fä­hig­keit zu An­span­nung und Ent­span­nung so­wie die Freu­de an neu­en Kör­per­er­fah­run­gen ge­hö­ren in die­sen Be­reich.
  • Das Leis­ten er­fah­ren und re­flek­tie­ren
    Kin­der ler­nen „Be­we­gung, Spiel und Sport“ als ei­nen Be­reich ken­nen, in dem man durch kind­ge­mä­ße For­men des Übens Er­fol­ge er­zie­len kann. Ei­ne wich­ti­ge Auf­ga­be be­steht dar­in, die Lern- und Leis­tungs­be­reit­schaft zu för­dern, ei­ne po­si­ti­ve Ein­stel­lung zur An­stren­gung zu ent­wi­ckeln, sich Leis­tungs­an­for­de­run­gen zu stel­len und die ei­ge­ne Leis­tungs­fä­hig­keit so­wie die Selbst­re­gu­la­ti­on zu ver­bes­sern. Den Zu­sam­men­hang von An­stren­gung und er­wei­ter­tem Kön­nen zu er­schlie­ßen, trägt zur Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung bei. Leis­tung ist ab­hän­gig von in­di­vi­du­el­len Vor­aus­set­zun­gen. Die Er­fah­rung des in­di­vi­du­el­len Leis­tungs­fort­schritts hat Vor­rang vor dem Ver­gleich mit den Leis­tun­gen an­de­rer.
  • Sich kör­per­lich aus­drü­cken und Be­we­gun­gen ge­stal­ten
    Die Kin­der spie­len in und mit Be­we­gung, drü­cken sich durch Be­we­gung aus und kön­nen über Be­we­gung mit an­de­ren kom­mu­ni­zie­ren und Be­we­gungs­ide­en ge­stal­ten.
  • Et­was wa­gen und ver­ant­wor­ten
    Un­ter Ein­hal­tung von Si­cher­heits­as­pek­ten ist die Wahr­neh­mung der ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten und Gren­zen in her­aus­for­dern­den Si­tua­tio­nen mit un­si­che­rem Aus­gang ei­ne wich­ti­ge Er­fah­rung und Kom­pe­tenz. Die Kin­der ent­wi­ckeln ei­ne rea­lis­ti­sche Selbst­ein­schät­zung und ler­nen, zu ih­rer Angst zu ste­hen, sie zu über­win­den und Ver­ant­wor­tung für sich selbst und an­de­re zu über­neh­men.
  • Ge­mein­sam han­deln, wett­kämp­fen und sich ver­stän­di­gen
    Durch ge­ziel­te Auf­ga­ben­stel­lun­gen wird ko­ope­ra­ti­ves Ver­hal­ten ge­för­dert. Ge­mein­sa­mes Pla­nen und Ver­ant­wor­ten för­dern Selbst­stän­dig­keit und Ko­ope­ra­ti­ons­fä­hig­keit, wel­che wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für den Lern­er­folg sind. Auch Kin­der mit be­son­de­rem För­der­be­darf kön­nen durch ei­ne ent­spre­chen­de Auf­ga­ben­ent­wick­lung und Rol­len­ver­tei­lung gut in­te­griert wer­den.
  • Ge­sund­heits­be­wusst­sein ent­wi­ckeln
    Durch ei­ge­ne kör­per­li­che Ak­ti­vi­tät er­fah­ren die Kin­der die Be­deu­tung von Be­we­gung, Spiel und Sport für ihr Wohl­be­fin­den. Im Zu­sam­men­spiel al­ler Fä­cher über­nimmt „Be­we­gung, Spiel und Sport“ ei­ne zen­tra­le Rol­le bei der Ent­wick­lung ei­nes Ge­sund­heits­be­wusst­seins.

Die­se Per­spek­ti­ven bil­den das be­son­de­re päd­ago­gi­sche Po­ten­zi­al von „Be­we­gung, Spiel und Sport“ und kon­kre­ti­sie­ren des­sen Bei­trag zum all­ge­mei­nen Bil­dungs- und Er­zie­hungs­auf­trag der Schu­le.

Der mehr­per­spek­ti­visch aus­ge­rich­te­te Be­we­gungs‑, Spiel- und Sport­un­ter­richt bie­tet viel­fäl­ti­ge An­satz­punk­te für in­klu­si­ven Un­ter­richt.

Ne­ben den aus­ge­wie­se­nen Kon­tin­gent­stun­den er­stre­cken sich Be­we­gung, Spiel und Sport im Sin­ne ei­ner be­we­gungs­freund­li­chen Schu­le auf den ge­sam­ten Schul­tag. Be­we­gung ist ein grund­le­gen­des Un­ter­richt­s­prin­zip in al­len Fä­chern. Wei­te­re Hand­lungs­fel­der er­ge­ben sich zum Bei­spiel in Ar­beits­ge­mein­schaf­ten, im Pau­sen­sport, im Pro­jekt­un­ter­richt, bei Wan­der- und Win­ter­sport­ta­gen, bei Sport- und Spiel­fes­ten, bei Schul­sport­wett­kämp­fen und ‑wett­be­wer­ben so­wie im Rah­men ei­nes rhyth­mi­sier­ten Schul­all­tags.

Be­we­gung, Spiel und Sport bau­en Brü­cken zum au­ßer­schu­li­schen Sport. Die­se bie­ten den Kin­dern die Ge­le­gen­heit, selbst­be­stimmt ih­ren sport­li­chen Nei­gun­gen nach­zu­ge­hen und An­re­gun­gen und Ein­stel­lun­gen für ein le­bens­lan­ges Be­we­gen zu ge­win­nen. Durch die Zu­sam­men­ar­beit mit Sport­ver­ei­nen und an­de­ren Ko­ope­ra­ti­ons­part­nern öff­net sich die Schu­le dem ört­li­chen Um­feld und er­mög­licht so Lern­er­fah­run­gen an au­ßer­schu­li­schen Lern­or­ten.


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