Fachbezogene Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Vor dem Hintergrund fundamentaler Veränderungen und Herausforderungen durch umwälzende Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft benötigen Schülerinnen und Schüler Orientierungswissen und vielfältige Kompetenzen, um komplexe Zusammenhänge durchdringen zu können und darauf aufbauend zu einem selbstständigen reflektierten Handeln befähigt zu werden. Fernsehen, Internet und weitere digitale Medien machen zwar Informationen in einer Breite wie nie zuvor verfügbar, allerdings verhindert dabei eine meist selektive und ungeduldige Informationsaufnahme die Sicherstellung eines hohen Informationsstandes und die Ausbildung einer auf einem belastbaren Wissensfundament beruhenden Urteilsfähigkeit.
Das Fach Finanzwirtschaftliche Studien bietet den Schülerinnen und Schülern demgegenüber die Möglichkeit, durch eine fundierte Auseinandersetzung mit ausgewählten komplexen ökonomischen Entwicklungen eine vertiefte Grundbildung auf wissenschaftlicher Basis zu erwerben. Es trägt auf diese Weise dazu bei, die allgemeine Studierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler sicherzustellen.
Die Herausforderungen durch den demografischen Wandel, die umfassende Digitalisierung und die Entwicklungen in der Europäischen Währungsunion bieten in Verbindung mit einer wirtschaftsethischen Akzentuierung vielfältige Themenaspekte mit hoher Komplexität und bleibender aktueller Bedeutung, deren Durchdringung und Strukturierung einen hohen Bildungswert aufweisen. Die dabei erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten tragen zu einem besseren Verständnis von bedeutsamen Aspekten der modernen Welt bei. Sie helfen den Schülerinnen und Schülern bei der Ausbildung einer eigenen fundierten Urteilsfähigkeit und damit bei der Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Lebenssituationen.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler erwerben und vertiefen im Fach Finanzwirtschaftliche Studien eine umfassende Handlungskompetenz mit den Dimensionen der fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenz. Finanzwirtschaftliche und daraus resultierende gesellschaftliche bzw. politische Problemlagen und Zielkonflikte sind systemisch zu erkennen, zu erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen und Wertorientierungen zu untersuchen. Zur Erreichung der Bildungsziele werden in einem wirksamen Unterricht kognitiv aktivierende Lernprozesse angeregt. Dieser Unterricht wird problemorientiert gestaltet und weist einen Bezug zu den aktuellen Entwicklungen in den entsprechenden Themenbereichen auf. Die Analyse von Strukturzusammenhängen, Zielkonflikten und Dilemmasituationen trägt dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler ein gut strukturiertes und breites Grundlagenwissen erwerben, auf dessen Basis sie in die Lage versetzt werden, Probleme zu erkennen und zu verstehen, darüber zu reflektieren, kreative Lösungen zu finden und ein eigenes Urteil zu bilden. Eine ganzheitliche Sichtweise und die Einübung vernetzten Denkens führen zur weiteren Vertiefung fachlicher Kompetenzen. Durch eine entsprechende Unterrichtsgestaltung auf wissenschaftlicher Basis werden darüber hinaus auch methodische, personale und soziale Kompetenzen vermittelt. (vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006)
Digitale Endgeräte können zur Anwendung kommen, um den Schülerinnen und Schülern die Informationsbeschaffung im Internet sowie die Aufbereitung und Präsentation von Arbeitsergebnissen zu ermöglichen. Der Einsatz von digitalen Medien und Endgeräten im Unterricht kann zudem einen Beitrag zur individuellen Förderung leisten.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.