Allgemeine Vorbemerkungen
Der Bildungsplan zeichnet sich durch Inhalts- und Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. Bildungsplaneinheiten.
Der VIP-Bereich im Bildungsplan umfasst Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.
Fachbezogene Vorbemerkungen
In der Mittelstufe des sechsjährigen Technischen Gymnasiums werden im Profilfach Technik technische Kompetenzen erworben und praktisch angewandt. Die Schülerinnen und Schüler werden hierzu im Unterricht an eine technikorientierte Denk- und Arbeitsweise herangeführt und lernen dadurch, technische Problemlösungen zu verstehen. Der Erwerb grundlegender technischer Kompetenzen und elementarer soziokultureller Einsichten befähigt sie, mit Sachverhalten unserer von Technik bestimmten Welt rational umzugehen und diese mitzugestalten. Durch die Einbindung von Erkenntnissen aus anderen Fächern lernen sie, Technik als kulturelle und zivilisatorische Leistung differenziert zu bewerten. Dabei erkennen und berücksichtigen sie übergreifende Zusammenhänge bei der Bearbeitung technischer Fragestellungen.
Die Ziele für den Kompetenzerwerb im Profilfach Technik sind im Einzelnen:
- das Erlernen von Fachbegriffen,
- der Erwerb eines technischen Grundlagenwissens am Beispiel ausgewählter Themen,
- das Erlernen und Erarbeiten fachrelevanter handwerklicher Grundfertigkeiten,
- das Anwenden von Arbeitsmethoden zur Problemlösung,
- das sorgfältige Arbeiten bei Aufbau und Durchführung von Laborversuchen,
- die Fähigkeit, Ergebnisse darzustellen und zu beurteilen,
- Gewinnung, Beurteilung und Anwendung technischer Informationen aus unterschiedlichsten Quellen,
- die Einsicht, dass bei der Realisierung technischer Ideen unter anderem ökonomische, kulturelle und ökologische Faktoren sowie aktuelle digitale Trends Einfluss nehmen,
- das Erkennen und Befolgen von Umweltschutz- und Sicherheitsvorschriften.
Innerhalb von drei Schuljahren entwickeln die Schülerinnen und Schüler Basiskompetenzen in den Bereichen Analyse, Planung und Entwicklung technischer Systeme, auf die in den nachfolgenden Klassenstufen Technischer Gymnasien aufgebaut werden kann.
Die Schülerinnen und Schüler erlernen den Umgang mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen zur Durchführung technischer Projekte in Theorie und Praxis.
In Klasse 8 befassen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Analyse einfacher Systeme eingehend mit technischen Zusammenhängen. Sie werden in die Lage versetzt, Systeme nach Maßgabe unterschiedlicher Kriterien zweckmäßig zu gliedern und im Hinblick auf wesentliche Eigenschaften zu beschreiben. Dazu erwerben sie Grundkompetenzen in der technischen Kommunikation, der Informationsbeschaffung sowie der Untersuchung von Funktionszusammenhängen.
In Klasse 9 planen und realisieren die Schülerinnen und Schüler technische Systeme. Dabei bauen sie auf der Analyse technischer Systeme aus der vorherigen Klassenstufe auf. Die Schülerinnen und Schüler beachten in diesem Kontext konkrete Vorgaben und Anforderungen der Ingenieurwissenschaften. Hierzu erstellen sie Entwürfe und Unterlagen, erarbeiten und dokumentieren zielführende technische Problemlösungen, organisieren deren Umsetzung und gestalten den Planungsprozess als zielgerichtetes Zusammenwirken von Arbeitsgruppen.
In Klasse 10 entwickeln die Schülerinnen und Schüler ein technisches System anhand einer konkreten Problemstellung im Kontext von Projektmanagementmethoden. Sie dimensionieren und optimieren das technische System im Hinblick auf bestimmte Eigenschaften. Dazu entwickeln sie Versuche, prüfen Varianten unter Berücksichtigung des Optimierungsziels und führen eine vergleichende Bewertung durch.
Sie beschaffen, verarbeiten und präsentieren Informationen selbstständig unter Nutzung zeitgemäßer digitaler Medien. Die Schülerinnen und Schüler überprüfen kritisch die Gültigkeit bzw. Aktualität der ermittelten Informationen.
Die Schülerinnen und Schüler wenden fachbezogene Kommunikationstechniken an. Sie planen und konstruieren technische Komponenten. Dabei wählen sie typische Lösungsverfahren aus und wenden diese an. Die Schülerinnen und Schüler stellen die Ergebnisse in Form von Tabellen, Grafiken, Diagrammen und Abbildungen dar. Im Kontext konkreter Projekte entwickeln und modifizieren sie Modellvorstellungen.
Bei der Durchführung Fächer übergreifender Projekte werden sowohl die soziokulturellen, historischen, ökologischen, ökonomischen als auch ethischen Dimensionen berücksichtigt.
Zur Förderung der soziokulturellen und kommunikativen Kompetenz sollen folgende Elemente gefördert werden:
- Selbstwahrnehmung und Einfühlungsvermögen,
- Umgang mit Stress und negativen Emotionen,
- Förderung der psychosozialen Gesundheit,
- individuelle Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung.
In Gruppen- und Teamarbeit zeigen und thematisieren die Schülerinnen und Schüler ihr sozialkompetentes Verhalten.
Der vorliegende Bildungsplan für das Profilfach Technik wurde bewusst sehr offen formuliert. Zum einen soll damit erreicht werden, dass künftige technische Weiterentwicklungen ohne Probleme mit in den Unterricht aufgenommen werden können. Zum anderen wird sichergestellt, dass die verschiedenen Schulen mit ihren unterschiedlichen Profilen und technischen Ausstattungen den Unterrichtsstoff optimal vermitteln können.
Bei der Auswahl der Begriffe zur Beschreibung der Unterrichtsinhalte wurden vornehmlich solche Begriffe gewählt, die bei allen vertretenen technischen Disziplinen Anwendung finden.
Insbesondere der Unterricht im berufsbezogenen Profilfach wirkt an geeigneter Stelle berufsorientierend, so dass die Schülerinnen und Schüler sich in den entsprechenden beruflichen Bereichen im Hinblick auf ihre beruflichen Interessen und Potenziale orientieren. Ausgehend vom Profilfach vermittelt die Schule Kenntnisse über Berufs-, Ausbildungs- und Studienfelder, informiert über Strukturen der Berufswelt sowie Anforderungen und Perspektiven der beruflichen und akademischen Bildung. Die Lehrkräfte ergreifen geeignete Maßnahmen der beruflichen Orientierung, damit die Schülerinnen und Schüler ihre beruflichen Interessen und Potenziale entdecken, prüfen und gezielt entwickeln können. Dies zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler für ihren anschließenden bzw. späteren Übergang in Ausbildung, Studium und Beruf eine qualifizierte Entscheidung treffen können. Ein wichtiges Element hierfür sind die Praxiserfahrungen. Deren Vor- und Nachbereitung trägt dazu bei, das Potenzial ihrer berufsorientierenden Wirkung maximal zu entfalten. Sie erfolgt im jeweils dazu geeigneten Fach und ggfs. Fächer übergreifend.