Fachbezogene Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Entwicklungen wie die Internationalisierung und Globalisierung prägen unsere Wirtschaft und Gesellschaft und wirken sich zunehmend auf unsere Arbeits- und Lebenswelt aus. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen werden kontrovers diskutiert.
Anknüpfend an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler bildet das Fach „Ökonomische Studien“ Wesensmerkmale und Folgen der Globalisierung ab. Im Vordergrund stehen volkswirtschaftliche Themen mit internationalem Bezug. Die Schülerinnen und Schüler erfassen gesamtwirtschaftliche und sozioökologische Wechselwirkungen, die durch die Handlungen verschiedener Akteure weltweit hervorgerufen werden. In der Auseinandersetzung mit aktuellen weltwirtschaftlichen und politischen Entwicklungen erwerben sie eine über die Fach- und Methodenkompetenz hinausgehende soziale und personale Kompetenz.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Zur Erreichung der Bildungsziele muss der Unterricht problemorientiert gestaltet werden und aktuelle, internationale Bezüge aufweisen. Die Analyse von Strukturzusammenhängen, Zielkonflikten und Dilemmasituationen ermöglicht das Aufzeigen von Problemlösungsansätzen aus ganzheitlicher Sicht und vernetztes Denken. Neben den für die Lösung wirtschaftlicher Probleme typischen Denkweisen und Methoden (prozedurales Wissen) ist dafür eine gesicherte Basis an Begriffen und Strukturen (deklaratives Wissen) unerlässlich. Ein gut strukturiertes und breites Grundlagenwissen ist darüber hinaus unabdingbare Voraussetzung, um Probleme zu erkennen und zu verstehen, diese zu reflektieren, kreative Lösungen zu finden und sich eine eigene Meinung zu bilden. Um diesen Bildungszielen gerecht zu werden, müssen neben der fachlichen Befähigung auch methodische, personale und soziale Kompetenzen gefördert werden.
Der Bildungsplan ist geprägt vom Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ethischen Prinzipien auf internationaler Ebene. Diese ergänzen und widersprechen sich zugleich. Dies erfordert, dass sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit den thematisierten Herausforderungen auseinandersetzen und damit zugleich ihre Handlungskompetenzen um die Dimensionen der fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenz erweitern. Ökonomische und daraus resultierende gesellschaftliche bzw. politische Problemlagen und Zielkonflikte sind systemisch zu erkennen, zu erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen und Wertorientierungen zu untersuchen. (vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006)
3. Ergänzende fachliche Hinweise
Berührungspunkte mit den Bildungsplänen „Internationale Volks- und Betriebswirtschaftslehre“ sowie „Global Studies“ sind im Sinne eines revolvierenden Curriculums beabsichtigt. Die Lehrkräfte stimmen sich hinsichtlich der Schwerpunktsetzung ab. Das Fach „Ökonomische Studien“ wird in englischer Sprache unterrichtet und daher ist es zum Teil erforderlich, auf Deutsch vermittelte Inhalte nochmals vertiefend aufzugreifen. Die Zielrichtung hierbei ist eine andere als im Fremdsprachenunterricht, d. h. die Didaktik des Sachfachs bestimmt das Unterrichtsgeschehen. Die Fremdsprache wird zur Arbeitssprache, wobei auf eine adäquate Fehlertoleranz in der Sprache zu achten ist. Neben der Zielsprache kann im Bedarfsfall auch „code switching“, d. h. die Verwendung der Ausgangssprache, zum Einsatz kommen. Ausgangspunkt können didaktisch-methodische Überlegungen sein, wie beispielsweise eine eindeutigere Semantisierung oder die Sicherung fachsprachlicher Kompetenz. Die Schülerinnen und Schüler lernen, die Zielsprache gleichwertig zur Ausgangssprache zu verwenden. Der Erwerb bilingualer Kompetenz steht somit im Vordergrund. Auswahl und Bearbeitung der zugrundeliegenden Leitfragen können im Rahmen eines Projekts oder im Rahmen bestehender Kontakte zu Organisationen im In- und Ausland erfolgen, wie sie sich beispielsweise aus einer Unternehmenskooperation, einer Schulpartnerschaft oder einem Betriebspraktikum ergeben.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.