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CE 05 Menschen in kurativen Prozessen pflegerisch unterstützen und Patientensicherheit stärken
1./2. Ausbildungsdrittel Zeitrichtwert: 200 Stunden
-
Anlage 1 PflAPrV
5.1.1 Intentionen und Relevanz
Gezielte, die Kuration unterstützende pflegerische Interventionen haben durch die Verkürzung der Verweildauer und innovative Behandlungsverfahren in allen Versorgungsbereichen eine erhebliche Bedeutung und sind erfolgskritisch. Pflegende tragen dabei eine hohe Verantwortung im Hinblick auf die Gewährleistung der Patientensicherheit. Kurative therapeutische Interventionen sind für die zu pflegenden Menschen einerseits mit der Hoffnung oder Erwartung auf Linderung der Beschwerden oder Heilung, andererseits aber auch mit Ängsten und dem Risiko von unerwünschten Wirkungen verbunden.
1./2. Ausbildungsdrittel
- Handlungsmuster der wichtigsten Pflegediagnosen in operativen und medizinischen Bereichen umsetzen
- Rahmenbedingungen des akutstationären Bereiches kennen
- mit anderen Berufsgruppen, insbesondere Ärztinnen und Ärzte, zusammenarbeiten
5.1.2 Bildungsziele
1./2. Ausbildungsdrittel
- Die Auszubildenden reflektieren innere Konflikte hinsichtlich Risiken kurativer Interventionen sowie den Widerspruch zwischen Individualisierung zu pflegender Menschen und standardisierten Versorgungsroutinen (Subjekt- versus Objektorientierung).
5.1.3 Kompetenzen − Anlage 1 PflAPrV
Grundlegend für das 1./2. Ausbildungsdrittel
- die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren (I.1 a-h)
Die Auszubildenden
- erheben pflegebezogene Daten von Menschen aller Altersstufen mit gesundheitlichen Problemlagen sowie zugehörige Ressourcen und Widerstandsfaktoren (I.2.a).
- interpretieren und erklären die vorliegenden Daten bei Menschen mit überschaubaren Pflegebedarfen und gesundheitsbedingten Einschränkungen anhand von grundlegenden pflege- und bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen (I.2.b).
- setzen geplante kurative und präventive Pflegeinterventionen sowie Interventionen zur Förderung von Gesundheit um (I.2.c).
- verfügen über ein grundlegendes Verständnis zu physischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhängen, die pflegerisches Handeln begründen (I.2.f).
- Erschließen sich neue Informationen zu den Wissensbereichen der Pflege, Gesundheitsförderung und Medizin (1.2.g).
- wenden Grundsätze der verständigungs- und beteiligungsorientierten Gesprächsführung an (II.1.d).
- erkennen grundlegende, insbesondere gesundheits‑, alters- oder kulturbedingte Kommunikationsbarrieren und setzen unterstützende Maßnahmen ein, um diese zu überbrücken (II.1.e).
- wenden didaktische Prinzipien bei Angeboten der Information und Instruktion an (II.2.b).
- beachten die Anforderungen der Hygiene und wenden Grundregeln der Infektionsprävention in den unterschiedlichen pflegerischen Versorgungsbereichen an (III.2.a).
- wirken entsprechend den rechtlichen Bestimmungen an der Durchführung ärztlich veranlasster Maßnahmen der medizinischen Diagnostik und Therapie im Rahmen des erarbeiteten Kenntnisstands mit (III.2.b).
- beobachten und interpretieren die mit einem medizinischen Eingriff verbundenen Pflegephänomene und Komplikationen in stabilen Situationen (III.2.c).
- wirken entsprechend ihrem Kenntnisstand an der Unterstützung und Begleitung von Maßnahmen der Diagnostik und Therapie mit und übernehmen die Durchführung in stabilen Situationen (III.2.d).
- schätzen chronische Wunden prozessbegleitend ein und wenden die Grundprinzipien ihrer Versorgung an (III.2.e).
- wirken an der Koordination von Pflege in verschiedenen Versorgungskontexten mit sowie an der Organisation von Terminen und berufsgruppenübergreifenden Leistungen (III.3.d).
- beteiligen sich auf Anweisung an der Evaluation von interprofessionellen Versorgungsprozessen im Hinblick auf Patientensicherheit und Partizipation (III.3.f).
- integrieren grundlegende Anforderungen zur internen und externen Qualitätssicherung in ihr unmittelbares
Pflegehandeln (IV.1.a).
- orientieren ihr Handeln an qualitätssichernden Instrumenten, wie insbesondere evidenzbasierte Leitlinien und
Standards (IV.1.b).
- sind aufmerksam für die Ökologie in den Gesundheitseinrichtungen, verfügen über grundlegendes Wissen
zu Konzepten und Leitlinien für eine ökonomische und ökologische Gestaltung der Einrichtung und gehen mit materiellen und
personellen Ressourcen ökonomisch und ökologisch nachhaltig um (IV.2.e).
- erschließen sich wissenschaftlich fundiertes Wissen zu ausgewählten Themen und wenden einige Kriterien zur Bewertung von Informationen an (V.1.b).
5.1.5 Inhalte/Situationsmerkmale
Handlungsanlässe
1./2. Ausbildungsdrittel
Chirurgischer Arbeitsbereich
- verschiedene, exemplarisch ausgewählte, häufig vorkommende chirurgische Eingriffe am Skelett und im Bauchraum und die
ursächlichen Erkrankungen der Knochen, des Gastrointestinaltrakts und der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bzw. die damit verbundenen
Pflegediagnosen; darunter sowohl elektive als auch akut erforderliche Eingriffe, u. a. Frakturen (Schenkelhals‑, Humerus‑, ggf.
Grünholzfraktur), Gallen‑, Appendizitis-OP bzw. akutes Abdomen, Mandel-OP, Behandlung von Schallleitungsstörungen
(Schwerhörigkeit)
- akuter Schmerz
- Wundversorgung
- nosokomiale Infektionsrisiken
- Risiken, wie unwirksamer Atemvorgang, Blutungen, unausgeglichenes Flüssigkeitsvolumen, unausgeglichene Körpertemperatur, Körperbildstörung, dysfunktionale gastrointestinale Motilität, Schockgefahr, Sturzgefahr, Übelkeit, beeinträchtigtes Wohlbefinden, Obstipationsgefahr, Orientierungsstörung, verzögerte postoperative Erholung
Internistischer Arbeitsbereich
- Durchblutungsstörungen, u. a. pAVK
- verminderte Herz‑/Kreislaufleistung, u. a. Hypertonie, Herzinsuffizienz
- unausgeglichene Körpertemperatur
- beeinträchtigter Atemvorgang/Gasaustausch, u. a. Pneumonie, COPD, Asthma bronchiale (z. B. Mukoviszidose)
- Blutungsgefahr
- Risiko eines Elektrolyt‑, Säure-Basen- und Flüssigkeitsungleichgewichts
- Risiko einer gesundheitlichen Schädigung, z. B. nosokomiale Infektionen, Folgen der Immobilität
Beide Arbeitsbereiche
- unterschiedliche Facetten von Coping und Adhärenz
- belastende Gefühle der zu pflegenden Menschen
- belastende Gefühle der Pflegenden selbst
- Entscheidungskonflikte, z. B. in Schmerzsituationen, Ernährungsanpassungen, Belastungsdyspnoe
- RL/REK: existenzielle und seelsorgliche Kommunikation; kultur- und religionssensible Pflege; pflegerisches Ethos und ethische Reflexion in der Pflege
Kontextbedingungen
1./2. Ausbildungsdrittel
- Pflegesysteme/Ablauforganisation sowie Organisations- und Teamstrukturen im Krankenhaus sowie in den nachsorgenden
Sektoren (an gewählte Situation angepasst)
- Grundlagen Krankenversicherung, Krankenhausfinanzierung, u. a. DRG-Fallpauschalen: Aufzeigen, dass die medizinischen Behandlungskosten in einem bestimmten Zeitraum abgedeckt werden, nicht aber darüber hinaus gehende, ggf. erforderliche Versorgung), Personalbemessung (z. B. PPR, LEP bzw. PpUG).
- Arbeitsschutz und Prävention von Risiken
Ausgewählte Akteure
1./2. Ausbildungsdrittel
- Menschen aller Altersstufen und ihre Bezugspersonen
- Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen
- eigene Berufsgruppe: Stationsleitung, Pflegedienstleitung, Kolleginnen und Kollegen
- ausgewählte andere Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater, Wundexpertinnen und Wundexperten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
Erleben/Deuten/Verarbeiten
1./2. Ausbildungsdrittel
Auszubildende
- eigene Ängste und Schmerzen
- Verantwortung angesichts möglicher Risiken
- hierarchische Arbeitszusammenhänge
- RL/REK: existenzielle und seelsorgliche Kommunikation; kultur- und religionssensible Pflege; pflegerisches Ethos und ethische Reflexion in der Pflege
Zu pflegende Menschen
- Ängste und Schmerzen
- Familiensysteme und Bezugspersonen als unterstützende Ressourcen
Handlungsmuster
1./2. Ausbildungsdrittel
- Pflegebedarf feststellen und Pflegeprozesse zur Unterstützung der Kuration planen, steuern, durchführen und
evaluieren (gemäß ausgewählter Handlungsanlässe)
- kommunizieren, informieren, schulen (gemäß ausgewählter Handlungsanlässe)
- Adhärenz und Gesundheitskompetenz fördern
- Förderung des psychischen Wohlbefindens
- interkulturell pflegen
- Patientenaufnahme im klinischen Kontext (elektiv/akut)
- Pflege an standardisierten Abläufen (Clinical Pathways) ausrichten
- perioperative Pflege, u. a. Pflege bei Fast-Track-Chirurgie
- Assistenz bei ärztlichen Interventionen (gemäß ausgewählter Handlungsanlässe, z. B. Umgang mit
Zu- und Ableitungen)
- im intra- und interprofessionellen Team zusammenarbeiten (z. B. Umgang mit Stereotypen, gemeinsame Visite nach
SBAR-Schema, Überbringen schlechter Nachrichten nach SPIKES-Schema)
- Wundmanagement, u. a. Beobachtungskriterien, Wundarten, Verbandswechsel bei unkomplizierten Wunden
- Schmerzmanagement akute Schmerzen, u. a. unterschiedliche Assessments bezogen auf Lebensalter und bei kognitiver
Beeinträchtigung
- Infektionsprävention
- Thermoregulation
- Interventionen zur Unterstützung der erwünschten Wirkung pharmakologischer Wirkstoffe
- ausgewählte Interventionen zur Optimierung der Zirkulation von Blut und Flüssigkeiten im Gewebe
- Elektrolyt‑/Säure-Basen‑/Wasser-Haushaltsmanagement
- Interventionen zur Förderung der Durchgängigkeit der Atemwege und des Gasaustauschs
- Risikomanagement (Grundlagen)
- Entlassungsmanagement (Grundlagen)
- Einbindung von ausgewählten Leitlinien und Expertenstandards
5.1.6 Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
1./2. Ausbildungsdrittel
- Wissensrecherche und ‑bewertung, auch unter Nutzung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien
- Einführung in die Evidenzbasierte Pflege
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie der ausgewählten chirurgischen Fachgebiete (s. Handlungsanlässe:
Skelett, Bauchorgane)
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie des Herz-Kreislauf-Systems
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie des Atmungssystems
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie des Blutes
- Grundlagen der Mikrobiologie und der Vermeidung von Infektionsübertragung
- Reizwahrnehmung und Weiterleitung, Bewusstsein
- Grundlagen der Pharmakologie
5.1.7 Anregungen für das Lernen in simulativen Lernumgebungen
Zum Beispiel:
1./2. Ausbildungsdrittel
- Durchführung eines Verbandwechsels bei vergleichsweise unkomplizierten Wunden (schrittweise Steigerung des Anforderungsniveaus)
- postoperative Mobilisation eines Patienten, z. B. nach Hüft-TEP-OP
- Simulation von Informationsgesprächen
- Durchführung von Schulungen zum Umgang mit ausgewählten gesundheitlichen Problemlagen
5.1.8 Anregungen für Lern- und Arbeitsaufgaben
Zum Beispiel:
1./2. Ausbildungsdrittel
- sich auf einen Einsatz durch Recherche zu einem häufig vorkommenden chirurgischen Eingriff und/oder einer internistischen Erkrankung vorbereiten
- eine Patientin/einen Patienten für einen einfachen/komplizierten operativen Eingriff aufnehmen und prä- und postoperativ versorgen, Pflegeprozess dokumentieren
- eine Patientin/einen Patienten zu einer Operation begleiten, die Operation beobachten und die postoperative Versorgung
durchführen
- Zu pflegende Menschen durch den Krankenhausaufenthalt bei einem chirurgischen Eingriff und/oder einer internistischen Erkrankung begleiten und den Prozessverlauf dokumentieren.
5.1.9 Didaktischer Kommentar
Einstieg in die curriculare Einheit im 1. Ausbildungsdrittel anhand eines Berichts von Auszubildenden über ihre Erfahrungen beim Einsatz in einem kurativen Arbeitsbereich, z. B. einer chirurgischen oder internistischen Station in einem Krankenhaus. Aufbau von Kompetenzen anhand von fallbasierten Unterrichtseinheiten, in denen die aufgeführten Inhalte sinnvoll kombiniert werden und in die auch die jeweils erforderlichen Wissensgrundlagen aus der Anatomie/Physiologie/Pathologie eingebettet sind, z. B.
Chirurgischer Arbeitsbereich
- Lernsituation eines alten zu pflegenden Menschen nach Sturz und Fraktur, der eine Totalendoprothese (TEP) erhalten soll
- Lernsituation eines Menschen mittleren Alters mit akutem Abdomen
- Lernsituation eines Kindes mit einer Fraktur unter Variation der Altersstufe, des sozialen und kulturellen Umfelds der zu pflegenden Menschen und nach Möglichkeit des Versorgungsbereichs
Internistischer Arbeitsbereich
- Lernsituation eines alten zu pflegenden Menschen mit einer verminderten Herz‑/Kreislaufleistung
- Lernsituation eines Kindes mit einem beeinträchtigten Atemvorgang/Gasaustausch Lernsituation eines noch berufstätigen älteren Menschen mit Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck unter Variation der Altersstufe, des sozialen und kulturellen Umfelds der zu pflegenden Menschen sowie des Versorgungsbereichs
3. Ausbildungsdrittel Pflegefachfrau/Pflegefachmann Zeitrichtwert: 140 Stunden
-
Anlage 2 PflAPrV
5.1.1 Intentionen und Relevanz
Gezielte, die Kuration unterstützende pflegerische Interventionen haben durch die Verkürzung der Verweildauer und innovative Behandlungsverfahren in allen Versorgungsbereichen eine erhebliche Bedeutung und sind erfolgskritisch. Pflegende tragen dabei eine hohe Verantwortung im Hinblick auf die Gewährleistung der Patientensicherheit. Kurative therapeutische Interventionen sind für die zu pflegenden Menschen einerseits mit der Hoffnung oder Erwartung auf Linderung der Beschwerden oder Heilung, andererseits aber auch mit Ängsten und dem Risiko von unerwünschten Wirkungen verbunden.
3. Ausbildungsdrittel
- Versorgungsprozess sektoren- und berufsgruppenübergreifend organisieren
- Innovative Konzepte zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit sowie der Versorgungsqualität erarbeiten bzw. daran mitwirken
5.1.2 Bildungsziele
3. Ausbildungsdrittel
- Die Auszubildenden reflektieren den Widerspruch zwischen gleichberechtigter Zusammenarbeit und Hierarchien.
- Sie vertreten eigene begründete Entscheidungen im interprofessionellen Team.
5.1.4 Kompetenzen – Anlage 2 PflAPrV
Grundlegend für das 3. Ausbildungsdrittel
- die Pflege von Menschen aller Altersstufen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren (I.1 a-h)
Die Auszubildenden
- erheben, erklären und interpretieren pflegebezogene Daten von Menschen aller Altersstufen auch in komplexen
gesundheitlichen Problemlagen anhand von pflege- und bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen (I.2.a).
- unterstützen Menschen aller Altersgruppen durch Mitwirkung an der Entwicklung von fachlich begründeten Pflegeinterventionen der Gesundheitsförderung, Prävention und Kuration (I.2.b).
- verfügen über ein integratives Verständnis von physischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhängen in der Pflege von Menschen aller Altersstufen (I.2.e).
- steuern, verantworten und gestalten den Pflegeprozess bei Menschen aller Altersstufen mit akuten und chronischen
Schmerzen (I.3.c).
- gestalten pflegeberufliche Kommunikationssituationen mit zu pflegenden Menschen aller Altersstufen und deren Bezugspersonen auch bei divergierenden Zielsetzungen oder Sichtweisen verständigungsorientiert und fördern eine beteiligungsorientierte Entscheidungsfindung (II.1.d).
- informieren Menschen aller Altersstufen zu komplexen gesundheits- und pflegebezogenen Fragestellungen und weitergehenden
Fragen der pflegerischen Versorgung (II.2.a).
- setzen Schulungen mit Einzelpersonen und kleineren Gruppen zu pflegender Menschen aller Altersstufen um (II.2.b).
- beraten zu pflegende Menschen aller Altersstufen und ihre Bezugspersonen im Umgang mit krankheits- sowie therapie- und
pflegebedingten Anforderungen und befähigen sie, ihre Gesundheitsziele in größtmöglicher Selbstständigkeit und
Selbstbestimmung zu erreichen (II.2.c).
- reflektieren ihre Möglichkeiten und Begrenzungen zur Gestaltung von professionellen Informations‑, Instruktions‑,
Schulungs- und Beratungsangeboten bei Menschen aller Altersstufen (II.2.d).
- fördern und unterstützen Menschen aller Altersstufen bei der Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung über das eigene Leben, auch unter Abwägung konkurrierender ethischer Prinzipien (II.3.b).
- delegieren unter Berücksichtigung weiterer rechtlicher Bestimmungen ausgewählte Maßnahmen an Personen
anderer Qualifikationsniveaus und überwachen die Durchführungsqualität (III.1.b).
- beraten Teammitglieder kollegial bei pflegefachlichen Fragestellungen, unterstützen sie bei der Übernahme und Ausgestaltung ihres jeweiligen Verantwortungs- und Aufgabenbereiches (III.1.c).
- beachten umfassend die Anforderungen der Hygiene und wirken verantwortlich an der Infektionsprävention in den
unterschiedlichen pflegerischen Versorgungsbereichen mit (III.2.a).
- führen entsprechend den rechtlichen Bestimmungen eigenständig ärztlich veranlasste Maßnahmen der
medizinischen Diagnostik und Therapie bei Menschen aller Altersstufen durch (III.2.b).
- beobachten und interpretieren die mit einem medizinischen Eingriff bei Menschen aller Altersstufen verbundenen Pflegephänomene und Komplikationen auch in instabilen oder krisenhaften gesundheitlichen Situationen (III.2.c).
- unterstützen und begleiten zu pflegende Menschen aller Altersstufen umfassend auch bei invasiven Maßnahmen der
Diagnostik und Therapie (III.2.d).
- schätzen chronische Wunden bei Menschen aller Altersstufen prozessbegleitend ein, versorgen sie verordnungsgerecht
und stimmen die Behandlung mit der Ärztin oder dem Arzt ab (III.2.e).
- vertreten die im Rahmen des Pflegeprozesses gewonnenen Einschätzungen zu Pflegediagnosen und erforderlichen Behandlungskonsequenzen bei Menschen aller Altersstufen in der interprofessionellen Zusammenarbeit (III.2.f).
- koordinieren die integrierte Versorgung von chronisch kranken Menschen in der Primärversorgung (III.3.e).
- evaluieren den gesamten Versorgungsprozess gemeinsam mit dem therapeutischen Team im Hinblick auf Patientenorientierung
und ‑partizipation (III.3.f).
- integrieren erweiterte Anforderungen zur internen und externen Qualitätssicherung in das Pflegehandeln und
verstehen Qualitätsentwicklung und ‑sicherung als rechtlich verankertes und interdisziplinäres Anliegen in Institutionen des
Gesundheitswesens (IV.1.a).
- wirken an Maßnahmen der Qualitätssicherung sowie ‑verbesserung mit, setzen sich für die Umsetzung
evidenzbasierter und/oder interprofessioneller Leitlinien und Standards ein und leisten so einen Beitrag zur Weiterentwicklung
einrichtungsspezifischer Konzepte (IV.1.b).
- üben den Beruf im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben sowie unter Berücksichtigung ihrer ausbildungs- und
berufsbezogenen Rechte und Pflichten eigenverantwortlich aus (IV.2.a).
- wirken an der Umsetzung von Konzepten und Leitlinien zur ökonomischen und ökologischen Gestaltung der Einrichtung mit (IV.2.e).
- vertreten die Notwendigkeit, die Wissensgrundlagen des eigenen Handelns kontinuierlich zu überprüfen und
gegebenenfalls zu verändern (V.1.a).
- erschließen sich pflege- und bezugswissenschaftliche Forschungsergebnisse bezogen auf die Pflege von Menschen aller
Altersstufen und bewerten sie hinsichtlich der Reichweite, des Nutzens, der Relevanz und des Umsetzungspotenzials (V.1.b).
- begründen und reflektieren das Pflegehandeln kontinuierlich auf der Basis von vielfältigen oder spezifischen pflegewissenschaftlichen und bezugswissenschaftlichen evidenzbasierten Studienergebnissen, Theorien, Konzepten und Modellen (V.1.c).
- verfügen über ein Verständnis für die historischen Zusammenhänge des Pflegeberufs und positionieren sich mit ihrer beruflichen Pflegeausbildung im Kontext der Gesundheitsberufe unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Vorbehaltsaufgaben (V.2.e).
5.1.5 Inhalte/Situationsmerkmale
Handlungsanlässe
3. Ausbildungsdrittel (außerdem)
Multimorbidität als Kombination, u. a. folgender Handlungsanlässe
- verminderte Herz‑/Kreislaufleistung
- beeinträchtigter Atemvorgang/Gasaustausch
- reduzierte Nierenleistung
- Elektrolyt‑, Säure-Basen- und Flüssigkeitsungleichgewicht
- akute und chronische Wunden
- Infektionen
- psychische Komorbidität bei Multimorbidität
- Medikationsfehler
- Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen
- Gefahr eines Immobilitätssyndroms
Z. B. Herz- in Kombination mit Niereninsuffizienz oder operativer Eingriff bei bestehenden internistischen Vorerkrankungen, OP mit intensiv-therapeutischer Nachbehandlung, akute Verschlechterung aufgrund Infektionserkrankungen
Kontextbedingungen
3. Ausbildungsdrittel zusätzlich
- Versorgungsketten, u. a. institutionsübergreifendes Schnittstellenmanagement
- institutionsübergreifende (Integrierte) Versorgung: national und international
- medizintechnologische Entwicklungen und ihre finanziellen und ethischen Implikationen (z. B. Dialyse)
- Telenursing, Telemedizin (z. B. Tele-Sprechstunde)
- drei ausgewählte Leitlinien und/oder Expertenstandards, u. a. Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, Entlassungsmanagement in
der Pflege)
- neue Formen der Verteilung von Aufgaben und Verantwortung zwischen den Berufsgruppen z. B. Modellvorhaben zur Übertragung
ärztlicher Tätigkeiten an ausgebildete Pflegekräfte; Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln: Wundauflagen, Ernährung,
Mobilitätshilfen durch spezialisierte Pflegekräfte
- pflegerische Weiterbildungen (z. B. Casemanagement, Interprofessionelle Gesundheitsversorgung (B. Sc.) und neue pflegerische Berufe (s.
Heilberufegesetz Rheinland-Pfalz)
- Arbeitsbedingungen (im Krankenhaus) vor dem Hintergrund rechtlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen, u. a. Körperverletzung, insbesondere Aufklärungs‑, Einwilligungspflicht, SGB V, Delegation einschl. Anordnungen
Ausgewählte Akteure
3. Ausbildungsdrittel zusätzlich
- geflüchtete Menschen
- Menschen mit prekären sozioökonomischen Lebensbedingungen, u. a. Obdachlosigkeit
Erleben/Deuten/Verarbeiten
3. Ausbildungsdrittel zusätzlich
Auszubildende
- berufliche Belastungen durch das Leid anderer
- Verantwortung in der inter- und intraprofessionellen Zusammenarbeit
- RL/REK: ethische Entscheidungsfindung auf der Mikro‑, Meso- und Makroebene; kultur- und religionssensible Pflege, bedingungslose Annahme des Menschen
Zu pflegende Menschen
- Krisensituationen
- Verletzungen des Körpers und bleibende Einschränkungen
- Anpassungsleistungen und Bewältigungsressourcen
Handlungsmuster
3. Ausbildungsdrittel
- Pflegebedarf feststellen und Pflegeprozesse zur Versorgung von Menschen mit unterschiedlichen komplexen gesundheitlichen
Problemlagen und Pflegebedarfen in verschiedenen Settings und Phasen der Versorgungskette mit wechselnden Versorgungsschwerpunkten und
Teams planen, steuern, durchführen und evaluieren (z. B. Überleitung in den nachstationären Bereich)
- Case- und Caremanagement in verschiedenen Versorgungskontexten sowie sektoren- und berufsgruppenübergreifende
Organisation
- integrierte Versorgung in der Primärversorgung
- Interventionen zur Unterstützung der erwünschten Wirkung pharmakologischer Wirkstoffe in Krisensituationen (z.
B. beim Schock)
- ausgewählte Interventionen zur Optimierung der Zirkulation von Blut und Flüssigkeiten im Gewebe
- Immobilitätsmanagement
- Atemunterstützung in komplexen Situationen
- Interventionen zur Regulierung des Flüssigkeits‑, Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewichts
- Wundmanagement bei komplizierten Wunden
- Schmerzmanagement bei komplizierten Schmerzen
- Interventionen zur Reduktion von Risiken
- Förderung des physischen und psychischen Wohlbefindens auch bei schwerer Krankheit sowie lang andauernden und
quälenden Beschwerden
- Umgebungsmanagement
- Interventionen zur Unterstützung und Einbindung von Bezugspersonen
- Beziehungsaufbau, Information, Schulung und Beratung in Krisen- und Konfliktsituationen und bei
Kommunikationsbarrieren
- Shared Decision Making bei unterschiedlichen Entscheidungsoptionen und eingeschränkter
Selbstbestimmungsfähigkeit
- interkulturell und Menschen mit prekären sozioökonomischen Bedingungen pflegen
- interprofessionelle Patientenbesprechung
- RL/REK: ethische Entscheidungsfindung auf der Mikro‑, Meso- und Makroebene; kultur- und religionssensible Pflege, bedingungslose Annahme des Menschen
5.1.6 Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
3. Ausbildungsdrittel
- vertiefte Wissensrecherche und ‑bewertung, u. a. unter Nutzung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie der Niere
- Infektionsprävention und Hygiene in Pflegeeinrichtungen
- ggf. Anatomie/Physiologie/Pathologie zu den ausgewählten Fällen
5.1.7 Anregungen für das Lernen in simulativen Lernumgebungen
3. Ausbildungsdrittel
- Durchführung eines Verbandwechsels bei einer komplizierten Wunde
- Durchführung einer ethischen Falldiskussion
- kommunikative Unterstützung bei schwierigen Entscheidungssituationen (mit Simulationspatientinnen und Simulationspatienten oder
alternativ im Rollenspiel)
- kommunikative Unterstützung von Menschen in emotional stark belastenden Situationen (mit Simulationspatientinnen und
Simulationspatienten oder alternativ im Rollenspiel)
- Rollenspiel interprofessionelle Fallbesprechung
5.1.8 Anregungen für Lern- und Arbeitsaufgaben
3. Ausbildungsdrittel
- die Therapie eines zu pflegenden Menschen bei einer ausgewählten Erkrankung anhand von ausgewählten Leitlinien
reflektieren
- fallorientiertes Durchlaufen der Versorgungskette von einer Patientin/einem Patienten und Ermittlung von positiven und
verbesserungswürdigen Abschnitten in der Kette
- Besuch einer Intensivstation
- Hospitation klinisches Ethikkomitee
5.1.9 Didaktischer Kommentar
Im 3. Ausbildungsdrittel Fallarbeit zu ausgewählten komplexen gesundheitlichen Problemlagen und Pflegebedarfen in verschiedenen Settings und Phasen der Versorgungskette mit wechselnden Versorgungsschwerpunkten und Teams, dabei sollen auch Schnittstellen und Übergänge betrachtet und gestaltet werden. Beispielsweise könnte die Pflegesituation eines multimorbiden alten Menschen mit verschiedenen internistischen Pflegediagnosen und einer akuten Verschlechterung des Allgemeinzustands aufgrund einer Infektionserkrankung (z. B. Norovirus, Salmonellen) bearbeitet werden.
- Versorgungsprozess sektoren- und berufsgruppenübergreifend organisieren
3. Ausbildungsdrittel Zeitrichtwert Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin: 140 Stunden
-
Anlage 3 PflAPrV
5.2.1 Intentionen und Relevanz
Der Schwerpunkt dieser curricularen Einheit liegt auf der pflegerischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit komplexen gesundheitlichen Problemlagen und der dabei notwendigen sektoren- und berufsgruppenübergreifenden Organisation des Versorgungsprozesses sowie der Unterstützung bei Übergängen in den Lebensphasen.
- Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen hinsichtlich biographischer Anpassungsprozesse altersentsprechend beraten
- Familiäres Umfeld in die Pflege einbeziehen
- heilkundliche Aufgaben übernehmen
5.2.2 Bildungsziele
- Die Auszubildenden erkennen den Widerspruch von Unwissenheit/Entscheidungszwang und der Verpflichtung, die eigenen professionellen
Handlungen gut, auch auf der Basis von vorhandenen wissenschaftlichen Evidenzen begründen zu können.
- Sie loten in der Unterstützung der Eltern oder anderer Bezugspersonen den möglichen Konflikt zwischen der elterlichen
Verantwortung für ihre Kinder und dem Wohl der Kinder aus.
- Die Auszubildenden erarbeiten in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten den Widerspruch, dass die
Berufsgruppen gleichwertig und gleichberechtigt zusammenarbeiten sollen und dass sie gleichzeitig auch in Konkurrenz und in einem
hierarchischen Verhältnis zueinanderstehen.
- Sie finden Ansatzpunkte und Chancen der Pflege, zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit beizutragen.
5.2.3 Kompetenzen − Anlage 3 PflAPrV
Grundlegend für das 3. Ausbildungsdrittel
- die Pflege von Kindern und Jugendlichen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren (I.1
a-h)
Die Auszubildenden
- erheben, erklären und interpretieren pflegebezogene Daten von Kindern und Jugendlichen auch in komplexen gesundheitlichen Problemlagen anhand von pflege- und bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen (I.2.a).
- unterstützen Kinder und Jugendliche durch Mitwirkung an der Entwicklung von fachlich begründeten Pflegeinterventionen der
Gesundheitsförderung, Prävention und Kuration (I.2.b).
- verfügen über ein integratives Verständnis von physischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhängen in der
Pflege von Kindern und Jugendlichen (I.2.e).
- steuern, verantworten und gestalten den Pflegeprozess bei Kindern und Jugendlichen mit akuten und chronischen Schmerzen (I.3.c).
- gestalten pflegeberufliche Kommunikationssituationen mit Kindern und Jugendlichen und deren Bezugspersonen auch bei divergierenden Zielsetzungen oder Sichtweisen verständigungsorientiert und fördern eine beteiligungsorientierte Entscheidungsfindung (II.1.d).
- informieren Kinder und Jugendliche sowie ihre Bezugspersonen zu komplexen gesundheits- und pflegebezogenen Fragestellungen und
weitergehenden Fragen der pflegerischen Versorgung in einer dem Entwicklungsstand und der Situation angemessenen Sprache (II.2.a).
- setzen Schulungen mit Kindern und Jugendlichen und/oder ihren Bezugspersonen in Einzelarbeit oder kleineren Gruppen um (II.2.b).
- beraten Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen im Umgang mit krankheits- sowie therapie- und pflegebedingten Anforderungen und
befähigen sie, ihre Gesundheitsziele in größtmöglicher Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu erreichen
(II.2.c).
- reflektieren ihre Möglichkeiten und Begrenzungen zur Gestaltung von professionellen Informations‑, Instruktions‑, Schulungs- und Beratungsangeboten bei Kindern und Jugendlichen (II.2.d).
- fördern und unterstützen Kinder und Jugendliche bei der Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung über das eigene Leben
sowie ihre Familien in der Begleitung dieser Entwicklung, auch unter Abwägung konkurrierender ethischer Prinzipien (II.3.b).
- delegieren unter Berücksichtigung weiterer rechtlicher Bestimmungen ausgewählte Maßnahmen an Personen anderer
Qualifikationsniveaus und überwachen die Durchführungsqualität (III.1.b).
- beraten Teammitglieder kollegial bei pflegefachlichen Fragestellungen und unterstützen sie bei der Übernahme und
Ausgestaltung ihres jeweiligen Verantwortungs- und Aufgabenbereiches (III.1.c).
- beachten umfassend die Anforderungen der Hygiene und wirken verantwortlich an der Infektionsprävention in den unterschiedlichen
pflegerischen Versorgungsbereichen mit (III.2.a).
- führen entsprechend den rechtlichen Bestimmungen eigenständig ärztlich veranlasste Maßnahmen der medizinischen
Diagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen durch (III.2.b).
- beobachten und interpretieren die mit einem medizinischen Eingriff bei Kindern und Jugendlichen verbundenen Pflegephänomene und
Komplikationen auch in instabilen oder krisenhaften gesundheitlichen Situationen (III.2.c).
- unterstützen und begleiten zu pflegende Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen umfassend auch bei invasiven Maßnahmen der Diagnostik und Therapie (III.2.d).
- schätzen chronische Wunden bei Kindern und Jugendlichen prozessbegleitend ein, versorgen sie verordnungsgerecht und stimmen die
Behandlung mit der Ärztin oder dem Arzt ab (III.2.e).
- vertreten die im Rahmen des Pflegeprozesses gewonnenen Einschätzungen zu Pflegediagnosen und erforderlichen
Behandlungskonsequenzen bei Kindern und Jugendlichen in der interprofessionellen Zusammenarbeit (III.2.f).
- koordinieren die integrierte Versorgung von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in der Primärversorgung (III.3.e).
- evaluieren den gesamten Versorgungsprozess gemeinsam mit dem therapeutischen Team im Hinblick auf Patientenorientierung und
‑partizipation (III.3.f).
- integrieren erweiterte Anforderungen zur internen und externen Qualitätssicherung in das Pflegehandeln und verstehen
Qualitätsentwicklung und ‑sicherung als rechtlich verankertes und interdisziplinäres Anliegen in Institutionen des
Gesundheitswesens (IV.1.a).
- wirken an Maßnahmen der Qualitätssicherung sowie ‑verbesserung mit, setzen sich für die Umsetzung evidenzbasierter
und/oder interprofessioneller Leitlinien und Standards ein und leisten so einen Beitrag zur Weiterentwicklung einrichtungsspezifischer
Konzepte (IV.1.b).
- üben den Beruf im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben sowie unter Berücksichtigung ihrer ausbildungs- und berufsbezogenen Rechte
und Pflichten eigenverantwortlich aus (IV.2.a).
- wirken an der Umsetzung von Konzepten und Leitlinien zur ökonomischen und ökologischen Gestaltung der Einrichtung mit
(IV.2.e).
- vertreten die Notwendigkeit, die Wissensgrundlagen des eigenen Handelns kontinuierlich zu überprüfen und gegebenenfalls zu
verändern (V.1.a).
- erschließen sich pflege- und bezugswissenschaftliche Forschungsergebnisse bezogen auf die Pflege von Kindern und Jugendlichen und
bewerten sie hinsichtlich der Reichweite, des Nutzens, der Relevanz und des Umsetzungspotenzials (V.1.b).
- begründen und reflektieren das Pflegehandeln kontinuierlich auf der Basis von vielfältigen oder spezifischen
pflegewissenschaftlichen und bezugswissenschaftlichen evidenzbasierten Studienergebnissen, Theorien, Konzepten und Modellen (V.1.c).
- verfügen über ein Verständnis für die historischen Zusammenhänge des Pflegeberufs und positionieren sich mit ihrer beruflichen Pflegeausbildung im Kontext der Gesundheitsberufe unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Vorbehaltsaufgaben (V.2.e).
5.2.4 Inhalte/Situationsmerkmale
Handlungsanlässe
Multimorbidität (unter Einbezug der verschiedenen Entwicklungsstadien) als Kombination u. a. folgender Handlungsanlässe:
- verminderte Herz‑/Kreislaufleistung z. B. Trisomie 21 mit AVSD
- beeinträchtigter Atemvorgang/Gasaustausch z. B. Mukoviszidose
- reduzierte Nierenleistung z. B. Polyzystische Nierenerkrankung
- Elektrolyt‑, Säure-Basen- und Flüssigkeitsungleichgewicht z. B. Verbrennungen, Verbrühungen
- akute und chronische Schmerzen z. B. Rheuma (s. a. CE 07)
- akute und chronische Wunden z. B. MMC, AP-Anlage bei Morbus Crohn, (Verkehrs‑)Unfall (s. a. CE 06)
- Infektionen z. B. Komplikationen während/nach Scarlatina- oder Maserninfektion
- psychische Komorbidität bei Multimorbidität z. B. Adipositas, Zöliakie, Morbus Crohn, Neurodermitis
- Medikationsfehler z. B. Antiepileptika bei Epilepsie
- Nebenwirkungen und Arzneimittelinterkationen
Kontextbedingungen
- Versorgungsketten, u. a. institutionsübergreifendes Schnittstellenmanagement, z. B. Brückenpflege,
Wundmanagement, Schmerzmanagement
- institutionsübergreifende (Integrierte) Versorgung: national und international (z. B. EFIB/NIDCAP)
- medizintechnologische Entwicklungen und ihre finanziellen und ethischen Implikationen (z. B. Dialyse, Berlin
Heart)
- Telenursing, Telemedizin (z. B. Telesprechstunde, Elterntelefon)
- drei ausgewählte Leitlinien und/oder Expertenstandards, u. a. Pflege von Menschen mit chronischen Wunden,
Entlassungsmanagement in der Pflege, z. B. Leitlinie zur Behandlung „thermischer Verletzungen im Kindesalter
(Verbrennungen/Verbrühungen)“
- neue Formen der Verteilung von Aufgaben und Verantwortung zwischen den Berufsgruppen (z. B. Modellvorhaben zur
Übertragung ärztlicher Tätigkeiten an ausgebildete Pflegekräfte; Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln: Wundauflagen,
Ernährung, Mobilitätshilfen durch spezialisierte Pflegekräfte)
- pflegerische Weiterbildungen (z. B. Case Management, B.Sc. interprofessionelle Gesundheitsversorgung) und neue
pflegerische Berufe (s. Heilberufegesetz Rheinland-Pfalz)
- Arbeitsbedingungen (im Krankenhaus) vor dem Hintergrund rechtlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen, u. a. Körperverletzung, insbesondere Aufklärungs‑, Einwilligungspflicht, SGB V, Delegation einschl. Anordnungen sowie Kindesgefährdung, Kindeswohl und Kindeswille, Fürsorge Jugendamt, Einbeziehung der Eltern/Erziehungsberechtigte
Ausgewählte Akteure
- Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen
- geflüchtete Kinder und Jugendliche
- Kinder und Jugendliche sowie Familien mit prekären sozioökonomischen Lebensbedingungen
- eigene Berufsgruppe: Stationsleitung, Pflegedienstleitung, Kolleginnen und Kollegen
- ausgewählte andere Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, Logopädinnen und Logopäden, Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater, Wundexpertinnen und Wundexperten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer
Erleben/Deuten/Verarbeiten
Auszubildende
- berufliche Belastungen durch das Leid anderer und z. T. gleichaltriger Personen
- Verantwortung in der inter- und intraprofessionellen Zusammenarbeit
- RL/REK: ethische Entscheidungsfindung auf der Mikro‑, Meso- und Makroebene; kultur- und religionssensible Pflege, bedingungslose Annahme des Menschen
Kinder und Jugendliche und ihre Bezugspersonen
- dauerhaftes Angewiesensein auf Unterstützung in unterschiedlichen Lebensphasen des Kinder- und Jugendalters
- Krisensituationen
- Verletzungen des Körpers und bleibende Einschränkungen
- zeitliche, physische und psychische Beanspruchung von pflegenden Bezugspersonen
- Auswirkungen auf die Geschwister von Kindern und Jugendlichen mit gesundheitlichen Problemlagen
Handlungsmuster
- Pflegebedarffeststellen und Pflegeprozesse zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen komplexen
gesundheitlichen Problemlagen und Pflegebedarfen in verschiedenen Settings und Phasen der Versorgungskette mit wechselnden
Versorgungsschwerpunkten und Teams planen, steuern, durchführen und evaluieren, z. B. auf dem Hintergrund der ‚Theorie des
systemischen Gleichgewichts‘ nach Marie-Luise Friedemann
- Case- und Care Management in verschiedenen Versorgungskontexten sowie sektoren- und berufsgruppenübergreifende
Organisation
- Überleitungsversorgung bei Übergängen
- integrierte Versorgung in der Primärversorgung
- Interventionen zur Unterstützung der erwünschten Wirkung pharmakologischer Wirkstoffe in
Krisensituationen
- ausgewählte Interventionen zur Optimierung der Zirkulation von Blut und Flüssigkeiten im Gewebe
- Immobilitätsmanagement
- Atemunterstützung in komplexen Situationen, z. B. High-Flow-Management
- Interventionen zur Regulierung des Flüssigkeits‑, Elektrolyt- und Säure-Basengleichgewichts
- Wundmanagement bei komplizierten Wunden, z. B. VAC-Pumpe
- Schmerzmanagement bei komplizierten Schmerzen
- Interventionen zur Reduktion von Risiken
- Förderung des physischen und psychischen Wohlbefindens bei schwerer Krankheit und dauerhaftem Angewiesensein auf
Unterstützung
- Umgebungsmanagement
- Entwicklungsförderung
- Interventionen zur Unterstützung und Einbindung von sozialen Bezugspersonen, Familienbeteiligungsförderung
- Beziehungsaufbau, Information, Schulung und Beratung von Kindern und Jugendlichen und ihren Bezugspersonen in Krisen-
und Konfliktsituationen und bei Kommunikationsbarrieren [D]
- Shared Decision Making bei unterschiedlichen Entscheidungsoptionen und eingeschränkter
Selbstbestimmungsfähigkeit
- interkulturell und Kinder und Jugendliche bzw. Familien mit prekären sozioökonomischen Bedingungen
unterstützen
- interprofessionelle Patientenbesprechung
- RL/REK: ethische Entscheidungsfindung auf der Mikro‑, Meso- und Makroebene; kultur- und religionssensible Pflege, bedingungslose Annahme des Menschen
5.2.5 Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
- vertiefte Wissensrecherche und ‑bewertung, u. a. unter Nutzung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie der Niere
- Infektionsprävention und Hygiene in Pflegeeinrichtungen
- ggf. Anatomie/Physiologie/Pathologie zu den ausgewählten Fällen
5.2.6 Anregungen für das Lernen in simulativen Lernumgebungen
Zum Beispiel:
- Durchführung eines Verbandwechsels bei einer komplizierten Wunde
- Durchführung einer ethischen Falldiskussion
- kommunikative Unterstützung bei schwierigen Entscheidungssituationen (mit Simulationspatientinnen und Simulationspatienten oder
alternativ im Rollenspiel)
- kommunikative Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und ihren Bezugspersonen in emotional stark belastenden Situationen (mit
Simulationspatientinnen und Simulationspatienten oder alternativ im Rollenspiel)
- Rollenspiel interprofessionelle Fallbesprechung
5.2.7 Anregungen für Lern- und Arbeitsaufgaben
Zum Beispiel:
- Reflexion der Therapie eines Kindes/Jugendlichen bei einer ausgewählten Erkrankung anhand von ausgewählten Leitlinien
- Durchlaufen der Versorgungskette eines kranken Kindes/Jugendlichen und Ermittlung von positiven und verbesserungswürdigen
Abschnitten in der Kette
- Besuch einer pädiatrischen Intensivstation
- Hospitation klinisches Ethikkomitee
5.2.8 Didaktischer Kommentar
Im 3. Ausbildungsdrittel Fallarbeit zu ausgewählten komplexen gesundheitlichen Problemlagen und Pflegebedarfen von Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Settings und Phasen der Versorgungskette mit wechselnden Versorgungsschwerpunkten und Teams, dabei sollen auch Schnittstellen und Übergänge betrachtet und gestaltet werden. Beispielsweise könnten folgende Situationen bearbeitet werden:
- Lernsituation eines 10-jährigen Kindes mit einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, dabei eine familiäre Situation mit
prekären sozioökonomischen Bedingungen und eher niedrigem Bildungsniveau,
- Lernsituation eines Neugeborenen mit einer angeborenen Fehlbildung des Herzens, dessen Eltern erst kürzlich aus einem von
Bürgerkrieg betroffenen Land nach Deutschland gekommen sind.
- Kinder und Jugendliche sowie deren Bezugspersonen hinsichtlich biographischer Anpassungsprozesse altersentsprechend beraten
3. Ausbildungsdrittel Altenpflegerin/Altenpfleger Zeitrichtwert: 140 Stunden
-
Anlage 4 PflAPrV
5.3.1 Intentionen und Relevanz
Aufgrund des epidemiologischen und demografischen Wandels befinden sich in den Versorgungsbereichen der ambulanten und stationären Langzeitpflege zunehmend Menschen, die unter komplexen gesundheitlichen Problemlagen leiden.
- Gesundheitliche Verschlechterungen bei den Bewohnerinnen und Bewohner selbstständig erkennen und an die Hausärztinnen und
-ärzte weitergeben
- Interprofessionelle Zusammenarbeit nutzen, um unnötige Krankenhauseinweisungen zu verhindern
- Heilkundliche Aufgaben übernehmen
5.3.2 Bildungsziele
- Die Auszubildenden reflektieren Widersprüche zwischen der Fürsorge für alte zu pflegende Menschen vs.
gesundheitsbezogener Selbstbestimmung.
- Sie erarbeiten in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzte den Widerspruch, dass die Berufsgruppen gleichwertig
und gleichberechtigt zusammenarbeiten sollen und dass sie gleichzeitig auch in Konkurrenz und in einem hierarchischen Verhältnis
zueinanderstehen.
- Die Auszubildenden erkennen am Beispiel der Versorgung von alten Menschen mit komplexen gesundheitlichen Problemlagen den Widerspruch von Unwissenheit/Entscheidungszwang und der Verpflichtung, die eigenen professionellen Handlungen gut begründen zu können und eigne sich diese an.
- Sie finden Ansatzpunkte und Chancen der Pflege, zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit beizutragen.
5.3.3 Kompetenzen − Anlage 4 PflAPrV
Grundlegend für das 3. Ausbildungsdrittel
- die Pflege von alten Menschen verantwortlich planen, organisieren, gestalten, durchführen, steuern und evaluieren (I.1 a-h)
Die Auszubildenden
- unterstützen, pflegen, begleiten und beraten auf der Grundlage der durchgeführten Untersuchungen alte Menschen bei gesundheitlichen und präventiven Maßnahmen auch in komplexen gesundheitlichen Problemlagen auf der Grundlage von pflege- und bezugswissenschaftlichen Erkenntnissen (I.2.a).
- unterstützen alte Menschen durch Mitwirkung an der Entwicklung von fachlich begründeten Pflegeinterventionen der
Gesundheitsförderung, Prävention und Kuration (I.2.b).
- verfügen über ein integratives Verständnis von physischen, psychischen und psychosomatischen Zusammenhängen in der
Pflege von alten Menschen (I.2.e).
- pflegen, begleiten, unterstützen und beraten alte Menschen sowie deren Bezugspersonen bei chronischen Krankheitsverläufen,
akuten und chronischen Schmerzen sowie am Lebensende und beziehen die sozialen Netzwerke in das Handeln ein (I.3.c).
- setzen Methoden der Gesprächsführung angemessen ein (II.1.d).
- informieren alte Menschen zu komplexen gesundheits- und pflegebezogenen Fragestellungen und weitergehenden Fragen der pflegerischen
Versorgung (II.2.a).
- setzen Schulungen mit Einzelpersonen und kleineren Gruppen zu pflegender alter Menschen um (II.2.b).
- beraten alte Menschen und ihre Bezugspersonen im Umgang mit krankheits- sowie therapie- und pflegebedingten Anforderungen und
befähigen sie, ihre Gesundheitsziele in größtmöglicher Selbstständigkeit und Selbstbestimmung zu erreichen
(II.2.c).
- reflektieren ihre Möglichkeiten und Begrenzungen zur Gestaltung von professionellen Informations‑, Instruktions‑, Schulungs- und
Beratungsangeboten bei alten Menschen (II.2.d).
- fördern und unterstützen alte Menschen bei der Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung über das eigene Leben sowie
ihre Familien in der Begleitung dieser Entwicklung, auch unter Abwägung konkurrierender ethischer Prinzipien (II.3.b).
- delegieren unter Berücksichtigung weiterer rechtlicher Bestimmungen ausgewählte Maßnahmen an Personen anderer
Qualifikationsniveaus und überwachen die Durchführungsqualität (III.1.b).
- beraten Teammitglieder kollegial bei pflegefachlichen Fragestellungen und unterstützen sie bei der Übernahme und
Ausgestaltung ihres jeweiligen Verantwortungs- und Aufgabenbereiches (III.1.c).
- beachten umfassend die Anforderungen der Hygiene und wirken verantwortlich an der Infektionsprävention in den unterschiedlichen
pflegerischen Versorgungsbereichen mit (III.2.a).
- führen entsprechend den rechtlichen Bestimmungen eigenständig ärztlich veranlasste Maßnahmen der medizinischen
Diagnostik und Therapie bei alten Menschen durch (III.2.b).
- beobachten und interpretieren die mit regelmäßig vorkommenden medizinischen Eingriffen und Untersuchungen bei alten Menschen
verbundenen Pflegephänomene und Komplikationen auch in instabilen oder krisenhaften gesundheitlichen Situationen (III.2.c).
- schätzen chronische Wunden bei alten Menschen prozessbegleitend ein, versorgen sie verordnungsgerecht und stimmen die Behandlung
mit der Ärztin oder dem Arzt ab (III.2.e).
- vertreten die im Rahmen des Pflegeprozesses gewonnenen Einschätzungen zu Pflegediagnosen und erforderlichen
Behandlungskonsequenzen bei alten Menschen in der interprofessionellen Zusammenarbeit (III.2.f).
- koordinieren die integrierte Versorgung von chronisch kranken alten Menschen in der Primärversorgung (III.3.e).
- bewerten den gesamten Versorgungsprozess gemeinsam mit dem therapeutischen Team im Hinblick auf Orientierung am Bewohner, Klienten,
Patienten und auf seine Partizipation (III.3.f).
- integrieren erweiterte Anforderungen zur internen und externen Qualitätssicherung in das Pflegehandeln und verstehen
Qualitätsentwicklung und ‑sicherung als rechtlich verankertes und interdisziplinäres Anliegen in Institutionen des
Gesundheitswesens (IV.1.a).
- wirken an Maßnahmen der Qualitätssicherung sowie ‑verbesserung und der Weiterentwicklung wissenschaftlich gesicherter
einrichtungsspezifischer Konzepte mit (IV.1.b).
- üben den Beruf im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben sowie unter Berücksichtigung ihrer ausbildungs- und berufsbezogenen Rechte
und Pflichten eigenverantwortlich aus (IV.2.a).
- wirken an der Umsetzung von Konzepten und Leitlinien zur ökonomischen und ökologischen Gestaltung der Einrichtung mit
(IV.2.e).
- vertreten die Notwendigkeit, die Wissensgrundlagen des eigenen Handelns kontinuierlich zu überprüfen und gegebenenfalls zu
verändern, und übernehmen Eigeninitiative und Verantwortung für das eigene Lernen (V.1.a).
- handeln auf der Grundlage pflege- und bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse bezogen auf die Pflege von alten Menschen und reflektieren
und bewerten ihr Pflegehandeln hinsichtlich möglicher Verbesserung (V.1.c).
- verfügen über ein Verständnis für die historischen Zusammenhänge des Pflegeberufs und positionieren sich mit ihrer beruflichen Pflegeausbildung im Kontext der Gesundheitsberufe unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Vorbehaltsaufgaben (V.2.e).
5.3.4 Inhalte/Situationsmerkmale
Handlungsanlässe
Multimorbidität als Kombination, u. a. folgender Handlungsanlässe:
- verminderte Herz‑/Kreislaufleistung u. a. Herzinsuffizienz
- beeinträchtigter Atemvorgang/Gasaustausch, u. a. COPD, Asthma bronchiale
- reduzierte Nierenleistung, u. a. Niereninsuffizienz, Dialyse
- Elektrolyt‑, Säure-Basen-und Flüssigkeitsungleichgewicht, u. a. Dehydratation
- akute und chronische Wunden u. a. Platzwunde nach Sturz, Ulcus cruris venosum und arteriosum
- Infektionen u. a. Infektionsprävention und Hygiene in Pflegeeinrichtungen, MRSA, Pneumonie
- psychische Komorbidität bei Multimorbidität, u. a. depressive Episode
- Medikationsfehler
- Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen, u. a. Polypharmazie
- Gefahr eines Immobilitätssyndroms
Kontextbedingungen
- Versorgungsketten, u. a. institutionsübergreifendes Schnittstellenmanagement, z. B. Privathaushalt, Krankenhaus,
Pflegeheim
- institutionsübergreifende (Integrierte) Versorgung: national und international (Beispiele recherchieren)
- medizintechnologische Entwicklungen und ihre finanziellen und ethischen Implikationen
- Telenursing, Telemedizin (z. B. Tele-Sprechstunde, (Haus‑)Notrufsystem, Projekt MoMimA: Bewegungsmonitoring
Beziehungsroboter, Telemonitoring von Vitaldaten)
- neue Formen der Verteilung von Aufgaben und Verantwortung zwischen den Berufsgruppen (z. B. Modellvorhaben zur
Übertragung ärztlicher Tätigkeiten an ausgebildete Pflegekräfte; Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln: Wundauflagen,
Ernährung, Mobilitätshilfen durch spezialisierte Pflegekräfte)
- pflegerische Weiterbildungen (z. B. Case Management, B.Sc. interprofessionelle Gesundheitsversorgung) und neue
pflegerische Berufe (s. Heilberufegesetz Rheinland-Pfalz)
- Arbeitsbedingungen vor dem Hintergrund rechtlicher und ökonomischer Rahmenbedingungen
Ausgewählte Akteure
- alte Menschen und ihre Bezugspersonen
- alte Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen
- alte Menschen mit prekären sozioökonomischen Lebensbedingungen
- eigene Berufsgruppe, u. a. Hausleitung, Stationsleitung, Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung, Kolleginnen und
Kollegen, unterschiedlicher Qualifikationsniveaus
- ausgewählte andere Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, Logopädinnen und Logopäden, Ernährungsberaterinnen und Ernährungsberater, Wundexpertinnen und Wundexperten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Betreuungsassistentinnen und Betreuungsassistenten, Versorgungsassistentinnen und Versorgungsassistenten
Erleben/Deuten/Verarbeiten
Auszubildende
- berufliche Belastungen durch das Leid anderer
- Verantwortung in der inter- und intraprofessionellen Zusammenarbeit, z. B. zu evidenzbasierter Pflege/Therapie
- RL/REK: ethische Entscheidungsfindung auf der Mikro‑, Meso- und Makroebene; kultur- und religionssensible Pflege,
bedingungslose Annahme des Menschen
Zu pflegende Menschen
- Krisensituationen
- Verletzungen des Körpers und bleibende Einschränkungen
- subjektives Erleben von Krankheit im Alter
- Anpassungsleistungen und Bewältigungsressourcen
Handlungsmuster
- Feststellen des Pflegebedarfs und Planung, Steuerung, Durchführung und Bewertung der Pflegeprozesse zur Versorgung
von alten Menschen mit unterschiedlichen komplexen gesundheitlichen Problemlagen und Pflegebedarfen in verschiedenen Settings und Phasen
der Versorgungskette mit wechselnden Versorgungsschwerpunkten und Teams
- Case- und Care Management in ambulanten und stationären Versorgungskontexten sowie sektoren- und
berufsgruppenübergreifende Organisation
- integrierte Versorgung in der Primärversorgung
- Interventionen zur Unterstützung der erwünschten Wirkung pharmakologischer Wirkstoffe in
Krisensituationen
- ausgewählte Interventionen zur Optimierung der Zirkulation von Blut und Flüssigkeiten im Gewebe
- Immobilitätsmanagement, u. a. Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Mobilität
- Atemunterstützung bei Atemnot, z. B. Umgang mit Trachealkanüle, Heimbeatmung, Absaugen,
Sauerstoffversorgung
- Interventionen zur Regulierung des Flüssigkeits‑, Elektrolyt- und Säure-Basengleichgewichts, z. B.
Sondenversorgung, Blasenkatheter
- Wundmanagement bei komplizierten Wunden, u. a. Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden,
Durchführung eines Verbandwechsels bei einer komplizierten Wunde
- Schmerzmanagement bei komplizierten Schmerzen, u. a. Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege bei chronischen
Schmerzen
- Interventionen zur Reduktion von Risiken
- Förderung des physischen und psychischen Wohlbefindens auch bei schwerer Krankheit sowie lang andauernden und
quälenden Beschwerden
- Umgebungsmanagement
- Interventionen zur Unterstützung und Einbindung von sozialen Bezugspersonen
- Beziehungsaufbau, Information, Schulung und Beratung in Krisen- und Konfliktsituationen und bei Kommunikationsbarrieren
[D]
- Shared Decision Making bei unterschiedlichen Entscheidungsoptionen und eingeschränkter
Selbstbestimmungsfähigkeit
- interkulturell und alte Menschen mit prekären sozioökonomischen Bedingungen pflegen
- interprofessionelle Besprechung von Einzelfällen bei komplexen gesundheitlichen Problemlagen
- RL/REK: ethische Entscheidungsfindung auf der Mikro‑, Meso- und Makroebene; kultur- und religionssensible Pflege, bedingungslose Annahme des Menschen
5.3.5 Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
- vertiefte Wissenserschließung, u. a. unter Nutzung von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien
- Überblick über die Anatomie/Physiologie/Pathologie der Niere
- Infektionsprävention und Hygiene in Pflegeeinrichtungen
- ggf. Anatomie/Physiologie/Pathologie zu den ausgewählten Fällen
5.3.6 Anregungen für das Lernen in simulativen Lernumgebungen
Zum Beispiel:
- Durchführung eines Verbandwechsels bei einer komplizierten Wunde
- Durchführung einer ethischen Falldiskussion
- kommunikative Unterstützung bei schwierigen Entscheidungssituationen (mit Simulationspatientinnen und Simulationspatienten oder
alternativ im Rollenspiel)
- kommunikative Unterstützung von alten Menschen und ihren Bezugspersonen in emotional stark belastenden Situationen (mit Simulationspatientinnen und Simulationspatienten oder alternativ im Rollenspiel)
- Rollenspiel interprofessionelle Fallbesprechung
5.3.7 Anregungen für Lern- und Arbeitsaufgaben
Zum Beispiel:
- Reflexion der Therapie eines zu pflegenden alten Menschen bei einer ausgewählten Erkrankung anhand von erworbenem Wissen
- Durchlaufen der Versorgungskette eines alten zu pflegenden Menschen und Ermittlung von positiven und verbesserungswürdigen
Abschnitten in der Kette
- Besuch einer Intensivstation bzw. Wachkomastation
- Hospitation klinisches Ethikkomitee
5.3.8 Didaktischer Kommentar
Im 3. Ausbildungsdrittel Fallarbeit zu ausgewählten komplexen gesundheitlichen Problemlagen und Pflegebedarfen in verschiedenen Settings und Phasen der Versorgungskette mit wechselnden Versorgungsschwerpunkten und Teams, dabei sollen auch Schnittstellen und Übergänge betrachtet und gestaltet werden. Beispielsweise könnten folgende Lernsituationen bearbeitet werden:
- die Lernsituation eines multimorbiden alten Menschen mit verschiedenen internistischen Pflegediagnosen und einer akuten
Verschlechterung des Allgemeinzustands aufgrund einer Infektionserkrankung (z. B. Norovirus- oder Salmonelleninfektion),
- die Lernsituation eines alten Menschen mit einer Niereninsuffizienz.
- Gesundheitliche Verschlechterungen bei den Bewohnerinnen und Bewohner selbstständig erkennen und an die Hausärztinnen und
-ärzte weitergeben