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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen 2022
Förderschwerpunkt Lernen
Teil C | Fach
Musik
1. Juli 2022
BP2022BW_SOP_LERNEN_TEIL-C_MUS__RC11.2__20220712@0754#Mi
Impressum
KEY
Kultus und Unterricht
Ausgabe C
Herausgeber
Bildungsplanerstellung
Internet
Verlag und Vertrieb
Urheberrecht
Technische Umsetzung der Onlinefassung
Bildnachweis
Gestaltung
Druck
Bezugsbedingungen
VALUE
Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Bildungsplanhefte
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,
Postfach 103442, 70029 Stuttgart
Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)
www.bildungsplaene-bw.de
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N.N.
Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.
Juli 2022
Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).
Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.
Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen
Leitgedanken zum Kompetenzerwerb
Bildungsgehalt des Faches Musik
Musik ist ein wichtiger Teil unserer Kultur. Sie präsentiert sich vielfältig in überlieferten Stilen und ständig neuen, lebendigen Erscheinungsformen. Auf der Grundlage ihrer eigenen Ausdruckskraft ermöglicht sie Kommunikation über alle Altersstufen, über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg.
Bereits bei Schuleintritt verfügen Kinder über bewusste oder unbewusste Erfahrungen im Wahrnehmen und Gestalten von Musik. Musik ist Teil ihrer Persönlichkeit und Bestandteil ihres Lebens.
Schülerinnen und Schüler sind ständig von vielfältigen Geräuschen, Lauten und Klängen aus der natürlichen und gestalteten Umwelt umgeben. Sie reagieren auf Klangeindrücke durch Zuhören, wobei innere Bilder entstehen können, oder ganzkörperlich durch Bewegungen, Imitationen und Improvisationen. So werden Klangeindrücke auf individuelle Art und Weise verarbeitet.
Musik begleitet unser Leben, Musik berührt und tut gut. Musik verbindet, schafft Identität, aktiviert oder entspannt. Musik und Klänge sind uns oft näher als Worte. Der Selbstausdruck und das Selbstempfinden, der Mensch mit seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen stehen im Mittelpunkt.
Aktivität und Teilhabe
Das gemeinsame Wahrnehmen und Hören von Klängen und Musik in ihrer gesamten Bandbreite schafft Nähe und Gemeinschaftsgefühl im geteilten, genussvollen Erleben. Durch das gemeinsame Singen, Musizieren, Darstellen und Bewegen können sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Fähigkeiten auch gestaltend einbringen. Die Teilhabe am kulturellen und interkulturellen Leben wird durch Begegnungen mit musischen Formen eigener und fremder Kulturen gefördert. Gemeinsame musikalische Aktivitäten bieten somit hervorragende Möglichkeiten der Inklusion von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Begabung, sozialer und kultureller Herkunft. Kompetenzen im musikalischen Bereich helfen beim Entwickeln von Werthaltungen, bieten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und unterstützen einen mündigen Mediengebrauch.
Aufgabe und Ziel im Unterricht des Faches Musik
Ein zentrales Anliegen des Faches Musik ist es, die Persönlichkeit der Kinder und Jugendlichen weiterzuentwickeln und zu stärken. Musikalische Erfahrungen können die Biografie des Einzelnen nachhaltig prägen.
Musikunterricht fördert das Lernen in vielfältigen Bereichen und gibt die Möglichkeit, weiterhin basale Kompetenzen zu erwerben. Die Schülerinnen und Schüler nehmen Musik unterschiedlich wahr; der Austausch darüber fördert Offenheit und Verständnis für noch „Fremdes“. Um miteinander in ein konstruktives Gespräch zu kommen, sind Perspektivwechsel, Empathie sowie Toleranz gleichzeitig Ziel und Lernfeld. Beim musikalischen Handeln sind Originalität, Kreativität und Selbstreflexion gefragt. Musikalisches Wirken ist ganzheitlich und emotionsbezogen. Voraussetzung dafür und gleichzeitig Lernfeld sind der Zugang zu und der Ausdruck von eigener Emotionalität. Die Weiterentwicklung von Durchhaltevermögen, Konzentrationsfähigkeit und Selbstregulation wirkt sich förderlich auf das Lernen auch in anderen Fächern aus. Erfolgszuversicht, Selbstbewusstsein und Zugang zu den eigenen Gefühlen sind Grundlagen für ein erfolgreiches und zufriedenes Leben.
Das Zu- und Hinhören hat über das Fach Musik hinaus grundsätzliche Bedeutung für alle Fächer im Sinne des aufmerksamen Zuhörens und ist damit unverzichtbar für jegliche Lernsituation.
In fachlicher Hinsicht kann der Musikunterricht nicht isoliert betrachtet werden, sondern sollte Teil des fächerübergreifenden Unterrichtens sein, insbesondere zu den Bereichen Deutsch, Sachunterricht, Bewegung, Spiel und Sport und Kunst/Werken. Ein so verstandener Musikunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern in unterschiedlichen Begabungsfeldern die Möglichkeit, individuelle Neigungen und Stärken zu finden und auch weiterhin basale Kompetenzen zu erwerben.
Schließlich rhythmisiert Musik den Schulalltag. Musikalische Aufführungen bereichern das (Schul-)Leben bei Festen und Feiern.
Konzeptionelle Fragen an den Unterricht im Fach Musik
Fächerübergreifender Aspekt
Musik bietet Berührungspunkte zu vielen anderen Unterrichtsfächern, sodass ein fächerübergreifender, projektorientierter Zugang ein vielfältiger Gewinn sein kann. Dies gilt besonders im Bereich der Hauptstufe, aber auch in der Grundstufe. Eine gewisse Zeit gemeinsam zu einem musikalischen Thema gestaltend tätig zu sein und mit einer Aufführung oder einer Präsentation abzuschließen, bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre unterschiedlichen Begabungen einzubringen. Gemeinsam ein Musical oder ein Theaterstück mit Musik auf die Bühne zu bringen, eröffnet sowohl emotionale als auch rationale Zugänge zur Musik und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.
Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern
Dadurch, dass sich die Schule in das kommunale Umfeld öffnet und den Kontakt mit Kulturschaffenden, Fachleuten sowie Vereinen sucht, wird der Bedeutung von Musik im alltäglichen Leben Rechnung getragen. Musikalisch-künstlerische Zusatzangebote in Arbeitsgemeinschaften und Projekten, in Kooperation mit Vereinen oder außerschulischen Gruppen sind wichtige Grundlagen für eine spätere sinngebende Freizeitgestaltung.
Medienbildung
Im Fach Musik hat die Medienbildung eine große Bedeutung. Die Verwendung von digitalen Produktions- und Präsentationstechniken im Unterricht fördert einen altersgemäßen Mediengebrauch. Beim Musikhören und Reflektieren über die Wirkung von Musik werden unterschiedliche Medien und deren Einflussnahme auf die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler analysiert. Dabei müssen die Schülerinnen und Schüler auch für das Thema Urheberrecht sensibilisiert werden.
Beitrag des Faches Musik zu den Lebensfeldern
Folgende beispielhafte Aspekte beschreiben Bezüge zu ausgewählten Lebensfeldern, in denen Musik eine besondere Bedeutung hat.
Personales Leben
Musik hat einen Einfluss auf die eigene Stimmung und Gestimmtheit. Das Hören oder Umsetzen entsprechender Musik kann eine Ausdrucksform dessen sein. Präsentationen eigener Ergebnisse vor Publikum wirken gemeinschaftsbildend und tragen so zur Entwicklung der Persönlichkeit und zur Findung der eigenen Identität bei.
Das allgegenwärtige Musikangebot ist für die Schülerinnen und Schüler unüberschaubar. Sie reduzieren es in der Regel auf ihnen bekannte und vertraute Musikstile und Interpretinnen und Interpreten. Das Fach Musik kann zur Erweiterung des musikalischen Erfahrungshorizonts der Schülerinnen und Schüler beitragen. Auf diese Weise wird zudem die Grundlage ihrer Identitätsbildung erweitert und die Persönlichkeitsentwicklung gefördert.
Soziales und gesellschaftliches Leben
Durch gemeinsames Singen und Musizieren erfahren die Schülerinnen und Schüler das Gefühl von Verbundenheit mit anderen. Menschen können mit musikalischen Mitteln miteinander kommunizieren. Musikalische Tätigkeit betont den Beziehungsaspekt von Kommunikation, da der Inhaltsaspekt zurücktritt. Die Präsentation eigener Ergebnisse vor Publikum wirkt gemeinschaftsbildend, verlangt aber gleichzeitig den Respekt des anderen sowie die Einhaltung gemeinsamer Regeln.
Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Musik (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)
Bezüge zwischen dem Fach Musik, anderen Fächern und Lebensfeldern sind dabei immer in beide Richtungen herzustellen: Im Fach Musik erworbene Kompetenzen können ihre Wirksamkeit in allen anderen Fächern und Lebensfeldern entfalten. In umgekehrter Richtung lassen sich Themen aus anderen Fächern und den Lebensfeldern zum Unterrichtsgegenstand des Unterrichts im Fach Musik machen.
Kompetenzen
Die für die Grundstufe und für die Hauptstufe ausgewiesenen Kompetenzen beschreiben Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, mit denen die Schülerinnen und Schüler Zugänge zu verschiedenen musikalischen Bereichen bekommen, auch zu solchen, die ihnen eventuell bislang unbekannt waren.
Grundstufe
- Musik erleben und wahrnehmen
- Instrumentales Musizieren
- Musik hören, verstehen und sich darüber verständigen
- Stimme – Stimmbildung – Singen
- Musik umsetzen
Hauptstufe
- Singen – Musizieren – Musik erleben
- Musik verstehen
- Musik reflektieren
Diese Zuordnung der Kompetenzen in Schulstufen beschreibt auch für das Fach Musik keine Mindeststandards. Je nach individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten werden die der Grundstufe zugeordneten Kompetenzen in der Hauptstufe weiterentwickelt und vertieft oder der Hauptstufe zugeordnete Kompetenzen im Sinne des Spiralcurriculums zu einem individuell stimmigen Zeitpunkt aufgenommen.
Alle Arbeits- und Unterbereiche sind grundsätzlich miteinander verbunden. Die dargestellten Unterbereiche enthalten alle sowohl inhaltliche als auch prozessbezogene Kompetenzen.
Musik in der Grundstufe
Die Schülerinnen und Schüler nehmen Geräusche, Klänge und Musik bewusst in ihrem Lebensumfeld wahr. Sie entwickeln, inspiriert von Musik, Vorstellungsbilder und setzen ihre Erlebniswelt durch Klangerzeugung um.
Instrumentales Musizieren regt dazu an, die eigenen Ausdrucksformen zu erweitern, in kreativen Prozessen zu gestalten und gemeinsam Musik darzustellen. Dies geschieht unter Beachtung von Regeln und im Austausch miteinander.
Beim Hören von Musik werden Wahrnehmungs- und Reflexionsprozesse initiiert, die sich wechselseitig bedingen. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Hör- und Wahrnehmungskompetenz und entwickeln ihr musikalisches Verständnis weiter. Sie lernen verschiedene Musikrichtungen kennen. Sie verständigen sich über Musik, indem sie diese beschreiben und auch bewerten. Gleichzeitig erleben sie einen unbewussten, emotionalen Zugang.
Die Schülerinnen und Schüler machen vielfältige Erfahrungen mit ihrer Stimme. Sie finden eine Ausdrucks- und Kommunikationsform jenseits rein verbalsprachlicher Möglichkeiten. Dies umfasst die gesamte Bandbreite des vokalen Musizierens. Im Alltag findet das Singen in ritualisierter Form seinen Platz. Die Schülerinnen und Schüler lassen sich von Musik zu spielerisch-darstellerischen und kreativ-gestaltenden Ausdrucksformen anregen. Sie erfahren Wertschätzung bei Aufführungen und Präsentationen, müssen sich auf dem Weg dorthin jedoch auch mit Kritik auseinandersetzen.
Musik in der Hauptstufe
Die Fähigkeiten und Fertigkeiten aus der Grundstufe werden in der Hauptstufe weiter ausgestaltet und verfeinert.
Die Schülerinnen und Schüler musizieren vokal und instrumental gemeinsam und verfeinern ihre Ausdrucksformen musikalischen Erlebens stärkenorientiert. Dabei lernen sie vertieft, über musikalische Eindrücke zu sprechen. Bei der Präsentation ihrer Ergebnisse erleben sie sich als Akteure. Immer mehr verstehen die Schülerinnen und Schüler Aufbau und Merkmale von Musikstücken und Instrumenten und können unterschiedliche Musikrichtungen erkennen. Komponisten und Stilarten werden historisch eingebettet. Normgetreue, abstrakte Notationsformen gewinnen je nach individuellen Möglichkeiten an Relevanz.
Musikalisches Lernen soll zu musikalischem Denken, Handeln und Verstehen befähigen; auch deshalb spielt der Aspekt der Reflexionsfähigkeit sowie der Begriffsbildung eine wichtige Rolle.
Didaktische Hinweise
Anschlussfähigkeit an Vorerfahrungen
Aufgabe der Unterrichtsplanung im Fach Musik ist in jeder Altersstufe, die Rückbindung an bereits erworbene Kompetenzen sicherzustellen und die musikalischen Entwicklungsprozesse durch die Begleitung und Förderung der Lehrkraft fortzusetzen und zu erweitern. Die Themenstellungen im Unterrichtsfach Musik sind spiralcurricular anzulegen.
Musikalisierung des Schulalltags
Im Sinne der Rhythmisierung des Schulalltags kann die Beschäftigung mit musikalischen Inhalten nach einer konzentrierten Arbeitsphase eine ausgleichende Spiel-, Bewegungs- und Erholungsphase darstellen. Musik kann durch den Alltag lenken und Übergangsphasen einläuten.
Die tägliche, aktive Musikpflege, auch über den Musikunterricht hinaus, ist geprägt durch regelmäßige Wiederholungen und vielfältiges Üben beim Singen, Musizieren und musikbezogenem Handeln. Im Sinne einer ganzheitlichen Unterrichtsgestaltung werden den Schülerinnen und Schülern so regelmäßig Körpererfahrungen ermöglicht. Sie haben auf diese Weise die Möglichkeit, ihre persönliche Gestimmtheit auszudrücken und gewinnen Zutrauen in ihre eigenen Stärken. Das positive Vorbild einer Lehrkraft ist dabei wünschenswert.
Alters- und entwicklungsadäquate Zugänge
Die kindliche Offenheit für Musik und ihre Freude am musikalischen Erleben und Gestalten mit dem Körper und mit Klangwerkzeugen sowie die Neugier auf musikalische Phänomene sind natürliche Verhaltensweisen und werden zum Ausgangs- und Zielpunkt für Lernprozesse in der Grundstufe. Dieser Prozess findet seine Fortsetzung in der Hauptstufe.
Jedoch ist besonders bei der Auswahl der Musikstücke und Lieder, aber auch der vokalen und instrumentellen Umsetzungsangebote auf das Alter der Schülerinnen und Schüler zu achten. Auch bei der Wahl außerschulischer Lernorte und der Medienwahl ist das Alter relevant. Je älter die Schülerinnen und Schüler sind, desto mehr spielt deren eigener Musikgeschmack als Ausdruck der eigenen Identität eine bedeutende Rolle. Entsprechend muss Toleranz gegenüber anderen und Offenheit gegenüber Neuem als Grundprinzip gefördert werden.
Handlungs- und Produktionsorientierung
Zentral im Musikunterricht stehen handlungs- und produktionsorientierte Verfahren. Die Sinnhaftigkeit gemeinsamen Musizierens, von Hören und Umsetzung durch Bewegung, Tanz oder Spiel, soll für die Schülerinnen und Schüler direkt und ganzheitlich erfahrbar werden. Wo möglich, werden unterschiedliche Lernwege und vielfältige Sinneseindrücke einbezogen und berücksichtigt. Über verschiedene künstlerisch-ästhetische Ausdrucksformen erleben die Schülerinnen und Schüler Selbstverwirklichung und Selbstwirksamkeit.
Verknüpfungen zur individuellen Lern- und Entwicklungsbegleitung und zu individuellen Bildungsangeboten
In welcher Form und in welchem Umfang obige Ziele oder einzelne Kompetenzen, die der vorliegende Bildungsplan ausweist, erreicht werden, hängt entscheidend von den Lernvoraussetzungen und -möglichkeiten der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers ab. Der Ausbau der festgestellten Kompetenzen findet auf jeweils angemessenem Niveau in altersgemäßer inhaltlicher und methodischer Ausgestaltung unter Berücksichtigung gegenwärtiger und zukünftiger Bedürfnisse und Interessen statt.
Das Interesse an Musik und das „Sich-einlassen“ auf den aktiven und rezeptiven Umgang mit Musik tragen wesentlich dazu bei, diese Kompetenzen zu erlangen.
Kompetenzfelder
Grundstufe
Musik erleben und wahrnehmen
Die Schülerinnen und Schüler erweitern und vertiefen ihre Wahrnehmung von Welt, indem sie ihre Aufmerksamkeit gezielt auf sie umgebende akustische Sinneseindrücke, insbesondere Klang und Musik, richten und sich mit diesen auseinandersetzen. Sie stellen Bezüge zur eigenen Lebenswelt her und nehmen diese dazu bewusst wahr. Zu diesem Zweck werden schulische und außerschulische Lernorte aufgesucht. Inspiriert durch Musik formen sich die Schülerinnen und Schüler eine Gedanken- und Erlebniswelt und lernen sich darüber auszutauschen. Produktive Klangerzeugung durch den Umgang mit (einfachen) Instrumenten unterstützt diesen Prozess.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SOZ 2.1.1.1 Subjektiver Zugang zur Welt
D 2.1.2.1 Zuhören
GS MUS 2.1 Welt erleben und wahrnehmen
GS MUS 2.2 Welt erkunden und verstehen (4)
GS MUS 2.3 Kommunizieren und sich verständigen
GS MUS 3.1.1 Musik gestalten
GS MUS 3.1.2 Musik hören und verstehen
GS MUS 3.2.1 Musik gestalten
GS MUS 3.2.2 Musik hören und verstehen
PG 1 Wahrnehmung und Empfindung
Instrumentales Musizieren
Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Freude am und Mut zum Explorieren und Experimentieren. Sie probieren, kombinieren und gestalten sowohl intuitiv als auch planvoll. Dabei erleben und nutzen sie Klang und Musik als direkte Ausdrucksform. Sie lernen, Geräusche aus einem Klangteppich zu isolieren, bewusst wahrzunehmen und instrumentell, materiell oder anhand von Werkzeugen umzusetzen. Um sich mit einer Partnerin / einem Partner und in der Gruppe verständigen zu können, spielt die Begriffsbildung dabei eine zentrale Rolle. Die Schule ermöglicht den Schülerinnen und Schülern Zugang zu Instrumenten und führt sie in deren Spielweise ein. Durch Notation auf unterschiedlich abstrakten Ebenen kann der flüchtige akustische Eindruck visualisiert und dauerhaft festgehalten werden. Das gemeinsame Spiel erfordert die Orientierung an Regeln und Rücksichtnahme, eröffnet aber gleichzeitig eine besondere Art von Gruppenerlebnis. Für ihr musikalisches Wirken erfahren die Schülerinnen und Schüler Anerkennung und Wertschätzung.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
PER 2.1.4.1 Identität und Selbstbild
SU 2.1.3.3 Bauten und Konstruktionen
GS MUS 2 Prozessbezogene Kompetenzen
GS MUS 3.1.1.2 Instrumentales Musizieren
GS MUS 3.2.1.2 Instrumentales Musizieren
PG 1 Wahrnehmung und Empfindung
Musik hören, verstehen und sich darüber verständigen
Die Schülerinnen und Schüler schulen ihre Wahrnehmungsfähigkeiten. Sie bringen das Gehörte in Zusammenhang mit ihrer eigenen Person und ihrer Lebenslage und untersuchen die Wirkung, die es auf sie hat. Sie lernen Musik in unterschiedlichen Lebensbereichen kennen und machen sich Lautstärke bewusst. Gefühle und Stimmungen, hervorgerufen durch Musik unterschiedlicher Epochen, Stilrichtungen und Kulturen können zunehmend zugelassen, wahrgenommen und ausgetauscht werden. Dabei wird Toleranz und Rücksichtnahme im Hinblick auf andere geschult. Kenntnisse über Komponisten, Musikwerke und Interpreten werden erworben und zur eigenen Empfindungs- und Erlebniswelt in Verbindung gebracht. Wieder spielt, ausgehend von der Alltagssprache, die Begriffsbildung dabei eine zentrale Rolle. Doch auch Ausdrucks- und Notationsformen jenseits von Sprache stellen einen fächerübergreifenden Aspekt dar.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SEL 2.1.4 Freizeit und Interessen
D 2.1.2.1 Zuhören
D 2.1.2.4 Sprechen in besonderen Situationen
SU 2.1.1.3 Kultur und Vielfalt
REV 2.1.6 Kirche und Kirchen
RRK 2.1.6 Kirche
GS MUS 2 Prozessbezogene Kompetenzen
GS MUS 3.1.2 Musik hören und verstehen
GS MUS 3.2.2 Musik hören und verstehen
BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt
BTV 8 Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs
PG 1 Wahrnehmung und Empfindung
PG 3 Bewegung und Entspannung
Stimme – Stimmbildung – Singen
Die Schülerinnen und Schüler machen sich ihre Stimme und deren Möglichkeiten bewusst. Sie machen unterschiedlichste Körpererfahrungen beim Singen. Durch vokales Musizieren erweitern sie ihre Erfahrungswelt sowie ihr Liedrepertoire. Sie erleben und nutzen spontanes Singen als Ausdruck von Gestimmtheit. Gemeinsames Singen kann als emotionales Erlebnis wahrgenommen werden, bei dem es jedoch gemeinsame Regeln zu beachten gilt. Musik und gemeinsames Singen wird in Rituale eingebunden. Strukturgebende Routine wird ausgebildet und erhält bedeutungstragende Signalfunktion. Die Schülerinnen und Schüler erfahren Rücksichtnahme und Wertschätzung.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
BSS 2.1.1 Körperwahrnehmung und Bewegungserfahrung
D 2.1.3 Schriftsprache grundlegen
MFR 2.1.1 Frühe interkulturelle kommunikative Kompetenzen
SU 2.1.1.3 Kultur und Vielfalt
GS MUS 2 Prozessbezogene Kompetenzen
GS MUS 3.1.1.1 Umgang mit der Stimme – Stimmbildung und Singen
GS MUS 3.2.1.1 Umgang mit der Stimme – Stimmbildung und Singen
BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt
BTV 8 Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs
Musik umsetzen
Die Schülerinnen und Schüler nehmen Emotionen, hervorgerufen durch die Musik, bewusst wahr und finden unterschiedlichste Ausdrucksformen, um die Emotionen widerzuspiegeln (zum Beispiel durch Mittel der darstellenden Kunst, Tanz, Schrift). Dabei handeln sie frei und improvisatorisch oder planvoll nach Vorlage in unterschiedlichen Sozialformen. Sie nutzen dem Zweck entsprechende Mittel und Medien. Auch umgekehrt lassen sie sich durch Werke (zum Beispiel Texte, Bilder, Theaterstücke) zur Musik inspirieren. Die Schülerinnen und Schüler können eigene Arbeitsergebnisse darstellen, die anderer akzeptieren und diese zunehmend sachbezogen und differenziert bewerten.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
PER 2.1.3 Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung
SOZ 2.1.1.1 Subjektiver Zugang zur Welt
BSS 2.1.5 Tanzen – Gestalten – Darstellen
D 2.1.5.1 Bedeutung des Lesens
KUW 2.1.2 Bearbeitung, Manipulation und (Neu-)Gestaltung
GS MUS 2 Prozessbezogene Kompetenzen
GS MUS 3.1.3 Musik umsetzen
GS MUS 3.2.3 Musik umsetzen
PG 3 Bewegung und Entspannung
Hauptstufe
Singen – Musizieren – Musik erleben
Die Schülerinnen und Schüler lernen weiterhin den bewussten Umgang mit der Stimme und damit den Körper als Resonanzraum kennen. Sie lernen zunehmend verschiedene Instrumente, deren Spielweise und unterschiedliche Musikrichtungen kennen. Sie bilden ihr eigenes Interesse an Musikrichtungen aus und lassen sich durch Musik emotional ansprechen. Dies trägt zur Entwicklung und Festigung der eigenen Identität bei. Sie nehmen Musik und Bewegung zur Musik über verschiedene Sinneseindrücke wahr und erweitern so ihren Erfahrungshorizont. Über den schulischen Alltag hinaus kann Musik zu einem Aspekt der Freizeitbeschäftigung werden, sei es durch Rezipieren und/oder auch im Mitgestalten. Beim aktiven Gestalten wird die Erkenntnis gewonnen, dass Üben zum Erfolg führt.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SEL 2.1.2.4 Nutzung von und Umgang mit Geräten
SEL 2.1.4 Freizeit und Interessen
SOZ 2.1.5 Medienwissen und Medienhandeln
BMB 2.1.1 Information und Wissen
BMB 2.1.2 Produktion und Präsentation
D 2.2.2.5 Gestaltendes Sprechen
SPO 2.1.5 Tanzen, Gestalten, Darstellen
SEK1 MUS 2.3 Methoden und Techniken
SEK1 MUS 3.1.1 Musik gestalten und erleben
SEK1 MUS 3.2.1 Musik gestalten und erleben
BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt
BTV 8 Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs
PG 3 Bewegung und Entspannung
VB 8 Medien als Einflussfaktoren
Musik begreifen
Die Schülerinnen und Schüler lernen abstrakte Notationsformen kennen und üben deren Anwendung. Sie lernen musikalische Fachbegriffe und deren Bedeutung. Sie lernen das Leben bedeutsamer Komponistinnen und Komponisten und Ausschnitte aus deren Werken kennen. Sie erkennen Ausschnitte bestimmter Musikwerke und beschreiben deren Wirkung.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SEL 2.1.4 Freizeit und Interessen
BK 2.1.2 Bearbeitung, Manipulation und (Neu-)Gestaltung
BNT 2.1.4.3 Licht, Optik, Akustik
D 2.2.2.1 Verstehendes Zuhören
D 2.2.2.3 Dialogisches Sprechen
REV 2.2.6 Kirche und Kirchen
RRK 2.2.6 Kirche
T 2.1.3.3 Fertigungs- und Verfahrenstechnik
SEK1 MUS 2.4 Kommunikation
SEK1 MUS 3.1.2 Musik verstehen
SEK1 MUS 3.2.2 Musik verstehen
PG 1 Wahrnehmung und Empfindung
Musik reflektieren
Die Schülerinnen und Schüler machen sich bewusst, welche Rolle Musik allgemein im Alltag spielt und insbesondere, was Musik für das eigene Leben bedeutet. Sie üben Toleranz gegenüber dem Musikgeschmack anderer und erweitern ihren Erfahrungshorizont gegenüber Musik aus anderen Kulturen und anderen Zeiten. Sie lernen die ganze Bandbreite der Musik kennen. Sie lernen Musik nach verschiedenen Kriterien einzuordnen und zu beurteilen. Sie setzen sich reflexiv auseinander mit ihren Idolen, üben den kritischen Umgang mit Texten in der Musik, besprechen und reflektieren den Einsatz von Medien.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SOZ 2.1.5 Medienwissen und Medienhandeln
AES 2.1.4 Lebensbewältigung und Lebensgestaltung
BMB 2.1.1 Information und Wissen
BMB 2.1.2 Produktion und Präsentation
D 2.2.4.3 Texte erschließen
G 2.1.1 Menschen und ihre Geschichte
GK 2.1.3 Leben in der globalen Gesellschaft
SEK1 MUS 2.1 Persönlichkeit und Identität
SEK1 MUS 2.5 Gesellschaft und Kultur
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren
SEK1 MUS 3.2.3 Musik reflektieren
BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt
BTV 8 Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs
PG 1 Wahrnehmung und Empfindung
VB 8 Medien als Einflussfaktoren
Anhang
Verweise
Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:
Bezüge und Verweise |
---|
|
Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:
Verweise | Erläuterung |
---|---|
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen | Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen |
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten | Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten |
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 | Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1 |
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren | Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren |
BNE Demokratiefähigkeit | Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit |
LFDB S. 43 | Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43 |
RSR S. 25-30 | Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30 |
Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.
Abkürzungen
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung | |
---|---|
PER | Personales Leben |
SEL | Selbstständiges Leben |
SOZ | Soziales und gesellschaftliches Leben |
ARB | Arbeitsleben |
Allgemeine Leitperspektiven | |
---|---|
BNE | Bildung für nachhaltige Entwicklung |
BTV | Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt |
PG | Prävention und Gesundheitsförderung |
Themenspezifische Leitperspektiven | |
BO | Berufliche Orientierung |
MB | Medienbildung |
VB | Verbraucherbildung |
LFDB | Leitfaden Demokratiebildung |
Bildungspläne 2016 | |
---|---|
GS | Bildungsplan der Grundschule |
SEK1 | Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I |
GYM | Bildungsplan des Gymnasiums |
GMSO | Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen |
Fächer | |
---|---|
AES | Alltagskultur, Ernährung und Soziales |
BMB | Basiskurs Medienbildung |
BSS | Bewegung, Spiel und Sport |
BK | Bildende Kunst |
BIO | Biologie |
BNT | Biologie, Naturphänomene und Technik |
CH | Chemie |
D | Deutsch |
E | Englisch |
ETH | Ethik |
REV | Evangelische Religionslehre |
F | Französisch |
GK | Gemeinschaftskunde |
GEO | Geographie |
G | Geschichte |
KUW | Kunst und Werken |
RRK | Katholische Religionslehre |
M | Mathematik |
MFR | Moderne Fremdsprache |
MUS | Musik |
NwT | Naturwissenschaft und Technik |
PH | Physik |
SU | Sachunterricht |
SPO | Sport |
T | Technik |
WBO | Wirtschaft und Berufsorientierung |
WBS | Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung |