Suchfunktion

Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung 2022

Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

Teil C | Fach

Deutsch

1. Juli 2022

BP2022BW_SOP_GENT_TEIL-C_D__RC11__20220704@0753#Mi

Impressum

KEY

Kultus und Unterricht

Ausgabe C

Herausgeber

Bildungsplanerstellung

Internet

Verlag und Vertrieb

Urheberrecht

Technische Umsetzung der Onlinefassung

Bildnachweis

Gestaltung

Druck

Bezugsbedingungen

VALUE

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungsplanhefte

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

Postfach 103442, 70029 Stuttgart

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)

www.bildungsplaene-bw.de

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen

Fotomechanische oder anderweitig technisch mögliche Reproduktion des Satzes beziehungsweise der Satzordnung für kommerzielle Zwecke nur mit Genehmigung des Herausgebers.

pirobase imperia GmbH, Von-der-Wettern-Straße 27, 51149 Köln

Robert Thiele, Stuttgart

Ilona Hirth Grafik Design GmbH, Karlsruhe

N.N.

Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.

Juli 2022

Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).

Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.

Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen

Ergänzende Metainformationen

KEY

ZSL35_SRC_FORMAT

ZSL35_SRC_FILENAME

VALUE

ZSLBW-BP2022BW-SOP-MSWORD-V1.13

BP2022BW_SOP_GENT_TEIL-C_D__RC11__20220704@0753#Mi.docx

Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Bildungsgehalt des Faches Deutsch

Das Fach Deutsch leistet in vielerlei Hinsicht einen bedeutsamen Beitrag zur sprachlichen Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe der Schülerinnen und Schüler. Von Beginn an ist das Kind in Austauschprozesse mit seiner Umwelt eingebunden und erlebt sich als Teil unserer sprachlich und symbolisch geordneten Welt. Kommunikation und Sprache sind daher zentrale Aspekte in der Entwicklung von Identität und Persönlichkeit und über alle Bildungsbereiche hinweg von großer Bedeutung. Der Unterricht unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, ihre sprachlichen und kommunikativen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und achtet dabei die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse. Die Schülerinnen und Schüler erschließen sich Sprache in vielfältigen Repräsentationsformen (zum Beispiel auf körperliche, mündliche, schriftliche, bildliche und gebärdende Art und Weise). Die jeweils erreichten Kompetenzen stellen gleichberechtigte Formen der Beziehungsgestaltung und Verständigung dar. Das Fach Deutsch leistet somit Unterstützung beim Aufbau sozialer Beziehungen und dem Finden, Erkennen und Aneignen unterschiedlicher Wege der Verständigung.

Des Weiteren gewinnen die Schülerinnen und Schüler Grundlagen der Struktur, Funktion und Form unserer Schrift- und Symbolsprache. Der Erwerb elementarer Kompetenzen im Bereich Lesen und Schreiben ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich auszudrücken, Gedanken und Ideen festzuhalten, sich Informationen zu beschaffen und zu teilen sowie sich ihre Umwelt zunehmend selbst anzueignen. Lehrkräfte berücksichtigen folglich im Unterricht gleichermaßen die Vermittlung von Bedeutungswissen, Alltagswissen sowie Handlungs- und Interaktionswissen in Bezug auf Sprache und gehen dabei von der Erlebnisfähigkeit, den Vorerfahrungen und der Alltagswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler aus. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich ihre Welt möglichst umfassend zu erschließen, in ihr aktiv zu sein und Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens im Sinne von Teilhabe zu nehmen. Lebensqualität und Lebensfreude entstehen, wenn die Schülerinnen und Schüler sich bei der Bewältigung verschiedener Situationen als selbstwirksam erleben können.

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Deutsch (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

Kompetenzen

Im Unterricht des Faches Deutsch kommen eine Vielzahl von inhalts- wie auch prozessbezogenen Kompetenzen zum Tragen, die eng miteinander in Verbindung stehen und in den einzelnen Themenfeldern des Faches Eingang finden. Sie können nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern sollen vielmehr – eng miteinander verknüpft und individuell angepasst – ein tragfähiges Netz bilden, welches die Schülerinnen und Schüler in sprach- und kommunikationsbezogenen Zusammenhängen entsprechend ihren Möglichkeiten handlungsfähig macht.

Für den Deutschunterricht sind folgende prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen von Bedeutung:

Sprechen und Zuhören / Kommunikation

Die Schülerinnen und Schüler erlangen Kompetenzen im Bereich Kommunikation, die sie befähigen, soziale Kontakte zu anderen zu knüpfen, aufeinander einzugehen und einander zuzuhören. Dazu gehören die Weiterentwicklung der Lautsprache ebenso wie Formen der Unterstützten Kommunikation, die nicht verbal sprechende oder schwer verständlich sprechende Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und sich aktiv in die Kommunikation einzubringen.

Schreiben und Texte verfassen

Der erweiterte Schreibbegriff stellt den Ausgangspunkt für das Verfassen von Texten dar. Individuell angepasste Schreibanlässe, die alle grafischen Möglichkeiten (wie Kritzeln, Schmieren, Schemazeichnen, Buchstabenschrift, Lautschrift) miteinbeziehen, eröffnen den Schülerinnen und Schülern Wege, sprachliche Kreativität zu entwickeln, sich mitzuteilen und Informationen festzuhalten. Ebenso geht es darum, Themen zu finden, Informationen dazu zu sammeln und zu strukturieren sowie den Text adressatenbezogen zu planen, zu formulieren und zu überarbeiten.

Lesefähigkeit erwerben

Lesen trägt wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei und eröffnet neue Vorstellungswelten. Die Schülerinnen und Schüler entfalten im Unterricht eigene Wege des Lesens, indem sie spielerisch und handelnd an das Wahrnehmen, Deuten und Verstehen von Zeichen und Symbolen herangeführt werden. Dabei werden alle Strategien des Leselernprozesses im Sinne eines erweiterten Lesebegriffs als gleichwertige und eigenständige Optionen wahrgenommen und anerkannt. Hierzu zählen somit sowohl Arten des Lesens im engeren Sinn (zum Beispiel Silben, Wörter, Sätze) wie auch im Weiteren (zum Beispiel Verkehrsschilder, Toilettenbeschilderung).

Sprache untersuchen

Die Schülerinnen und Schüler entdecken und erforschen Sprache in ihren unterschiedlichen Facetten (zum Beispiel Dialekte, Herkunftssprachen, Jugendsprache). Sie entwickeln erste Vorstellungen von Wortbildung, Satzstrukturen und grundlegenden Rechtschreibregeln und kommen mit der Vielfalt von Ausdrucksmöglichkeiten (mündlich, schriftlich, nonverbal, elektronisch) in Berührung.

Literatur und Medien

Der Deutschunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern die unterschiedlichsten Literaturbegegnungen (zum Beispiel in Form von Büchereibesuchen, Hörbüchern, Theaterbesuchen oder Leseprojekten). Die Schule schafft Möglichkeiten, Einblicke in den kulturellen Reichtum der Literatur zu gewinnen. Die Schülerinnen und Schüler partizipieren in individueller Art und Weise an Inhalt, Form und Wirkung von Literatur im weitesten Sinn und erhalten somit Zugang zu anderen Welten, Einsichten, Erkenntnissen und Erfahrungen. Des Weiteren trägt der Unterricht dazu bei, die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu entwickeln.

Didaktische Hinweise

Der Deutschunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung weckt die Freude und Motivation zu kommunizieren, zu sprechen, zu lesen und zu schreiben, kurz: sprachhandelnd aktiv zu werden. Die Schülerinnen und Schüler erleben die Sinnhaftigkeit von Sprache und Kommunikation, indem sie durch deren Anwendung zunehmend unabhängig und handlungsfähig werden. Dies wiederum stärkt Lebensfreude und Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler. Hierzu ist es unabdingbar, alle Schülerinnen und Schüler von Anfang an in ein verbalsprachliches, gebärdetes, ikonisches und schriftliches Umfeld einzubinden und Angebote aus allen Kompetenzbereichen des Faches bereit zu stellen. Bei der inhaltlichen und thematischen Auswahl der Angebote stellen Lehrkräfte eine Balance zwischen den jeweiligen Interessen, Kompetenzen und dem Lebensalter der Schülerinnen und Schüler her.

Ebenso beziehen sie Vorerfahrungen und den bisherigen Spracherwerb jeder und jedes Einzelnen mit ein. Dazu gehört auch, alle Strategien, Techniken und elektronische wie nicht-elektronische Hilfsmittel aus dem Bereich der Unterstützten Kommunikation zu nutzen, um Schülerinnen und Schüler, die nicht über Lautsprache verfügen oder sich verbal nur schwer verständlich machen können, in der Äußerung ihrer Bedürfnisse und Entscheidungen zu unterstützen. Die Lehrkräfte planen und gestalten Unterrichtsangebote entsprechend der jeweiligen Aneignungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus wirken sie über alle Unterrichtsbereiche und schulischen Zusammenhänge hinweg als sprachliches Vorbild.

Die Schule bietet vielfältige Zugänge zur Begegnung mit Literatur. Die Berücksichtigung von Fachkonzepten (zum Beispiel handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht, Elementarisierung oder basales Theater) bietet Möglichkeiten, allen Schülerinnen und Schülern individuell passgenaue Zugänge zur Literatur zu verschaffen. Insbesondere in Lernsituationen im inklusiven Unterricht zeigen diese Konzepte Möglichkeiten zum Lernen am gemeinsamen Gegenstand auf.

Die Lehrkräfte erfassen im Rahmen der individuellen Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB) fortlaufend und unterrichtsimmanent die möglichen motivationalen, sozialen, somatischen und kognitiven Möglichkeiten und Hemmnisse der Sprach-, Lese und Schreibentwicklung, analysieren die Strategien der Schülerinnen und Schüler und richten die Bildungsangebote und nächsten Lernziele danach aus.

Kompetenzfelder

Grund-, Haupt- und Berufsschulstufe

Sprechen und Zuhören / Kommunikation

Elementare Dialogformen

Die Schule nutzt Unterrichts-, Pflege-, Alltags- und Freizeitsituationen zu vielfältig gestaltbaren und strukturbildenden Dialogen.

Dialogische Beziehungen über Körper, Bewegung und Stimme herzustellen und zu erhalten, ist multimodal möglich. Diese Wege zum anderen und zu sich selbst werden von den Schülerinnen und Schülern nicht isoliert geplant, sondern vielmehr häufig unbewusst eingesetzt. Auf diese Weise lassen sich die Dialogpartnerinnen und Dialogpartner auf eine achtsame, sinnlich erfahrbare Begegnung ein. Der Wahrung eigener Grenzen wird dabei höchste Priorität eingeräumt.

Denkanstöße

Wie stellt die Schule Anlässe und Möglichkeiten für körperbezogene Dialogformen zur Verfügung?
Wie werden unmittelbare Beziehungen abgesichert und sichere Bindungserfahrungen ermöglicht?
Wie haben die Schülerinnen und Schüler untereinander Gelegenheit, in leiblichen Dialogformen zu kommunizieren?
Wie stellt die Schule Lerngruppen zusammen, so dass nichtsprechende und sprechende Schülerinnen und Schüler voneinander sprachlich profitieren?
Wie werden Grenzen und eigene Begrenztheit der Lehrenden sowie der Schülerinnen und Schüler im Kontext von Beziehungsangeboten erfahren und thematisiert?
Wie thematisiert die Schule Fragen zum Persönlichkeitsschutz von Schülerinnen und Schülern?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nehmen Ansprache wahr und geben Antworten in unterschiedlichen Dialogformen
finden einen gemeinsamen Rhythmus und halten diesen ein
erkennen und nutzen Dialoge in unterschiedlichen Formen
erfahren Bedeutungshintergründe und zeigen dem Hintergrund entsprechende Reaktionen
erleben Dialoge als subjektiv bedeutsam und sinnstiftend und zeigen entsprechende Reaktionen
variieren und modulieren den Klang der Stimme in Lautstärke und Tonhöhe

Beispielhafte Inhalte

Interaktionsrituale im vertrauten Handlungsrahmen
gemeinsamer Atemrhythmus
Geben, Nehmen und Innehalten bei der Nahrungsaufnahme
Bemalen des eigenen Körpers sowie des Körpers von anderen
Massagen, Bewegung im Wasser
Spannung und Entspannung in Bewegungsformen
Klang der Stimme in Lautstärke und Tonhöhe
einfache Bewegungsfolgen in Handspielen
Guck-guck-da-Spiele
Hören und Nachahmen von Stimmen und Geräuschen
Prosodie als Ausdruck von Befindlichkeit
Basales Theater mit prosodischen Partituren

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt im Körperkontakt den eigenen Atem, den eigenen Herzschlag und/oder die eigene Sprache sowie die Dialogformen anderer wahr
greift den Atem- und Bewegungsrhythmus als Anregung auf und gestaltet ihn bewusst mit
bewegt sich mit Sprechversen

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

MUS 2.1.2 Musik gestalten mit der Stimme

GS BSS 3.1.1 Körperwahrnehmung

GS D 3.2.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

PG 1 Wahrnehmung und Empfindung

PG 2 Selbstregulation und Lernen

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Gezieltes Verhalten / Partnerbezogene Äußerungen

In der Schule werden grundlegende Erfahrungen in der Symbolbildung gemacht, das heißt es wird eine allmähliche Ablösung vom unmittelbaren Erleben ermöglicht. Die Schule schafft in vielfältigen Lernsituationen die Basis für Wiederholungen, Routinen und Rhythmen, um so Handlungsmuster zu bilden. Die Schülerinnen und Schüler erfinden und erproben dabei ihren Körperausdruck, einfache Spuren und Gesten, selbst geschaffene Zeichen und subjektive Symbole, um sich anderen mitzuteilen. Diese Äußerungen werden im Unterricht wertgeschätzt, anerkannt und aufgegriffen. Die Schule bietet den Schülerinnen und Schülern auch unterschiedliche Kommunikationsmittel an.

Denkanstöße

Wie und in welchem Maß gelingt es der Schule, den körpersprachlichen Ausdruck und die Andeutung der Schülerinnen und Schüler als gezieltes Verhalten zu interpretieren, angemessen zu reagieren und Kommunikation zu ermöglichen?
Wie gelingt es der Schule, sichere und institutionalisierte Begegnungsräume für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen, in denen Dialoge aufgegriffen werden können?
Wie sichert die Schule die Ausstattung mit angemessenen Kommunikationsmitteln?
Wie ermöglicht die Schule den Schülerinnen und Schülern Selbstwirksamkeitserfahrungen?
Haben die Lehrkräfte und Pflegepersonen klare Zuordnungen, Aufgaben und konstant wiederkehrende Rhythmen, damit die Schülerinnen und Schüler Interaktionen und gemeinsame Tätigkeiten antizipieren können?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erkennen und erleben, dass Dinge und Materialien verändert und gezielt genutzt werden können
erkennen und erleben, dass Personen auf eigene Äußerungen reagieren
erfahren, dass bestimmte Personen für eine besondere Beziehung und spezifische Interaktion stehen
zeigen, dass sie eine Äußerung verstanden haben und das damit verbundene Ereignis erwarten
treffen eine Auswahl aus zwei unterschiedlichen Dingen

Beispielhafte Inhalte

sprachliche Begleitung von Alltagshandlungen
Dinge zur Auswahl anbieten, in unterrichtlichen sowie in pflegerischen Situationen
unterschiedliche Kommunikationsmittel anbieten
unterschiedliche Materialerfahrungen ermöglichen
„Geben-und-nehmen-Spiele“, „Runterwerf-Spiele“, „Such-Spiele“ anbieten
soziale Interaktionen mit Mimik, Gestik und Stimme führen sowie Turn-Taking anbieten
erste Bewegungszeichen einführen
Tastenspielzeuge einführen (siehe auch Kompetenzfeld Unterstützt Kommunizieren)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
fokussiert die Aufmerksamkeit in einem gemeinsamen Handlungsrahmen auf Objekte, Handlungen und Ereignisse
erwartet einzelne Handlungsschritte und übernimmt eine Rolle im Spiel
übt mit Partnerinnen und Partnern Wechselseitigkeit, löst die Handlung durch Gesten aus beziehungsweise beendet die Handlung durch Gesten
übernimmt Handlungsschemata, die in anderen Situationen eingesetzt werden können

Bezüge und Verweise

PER 2.1.3 Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung

SOZ 2.1.3 Kommunikation

MUS

GS BSS 3.1.1 Körperwahrnehmung

GS D 3.2.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS MUS 3.1.1 Musik gestalten

GS MUS 3.1.3 Musik umsetzen

MB 4 Kommunikation und Kooperation

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

LFDB Leitfaden Demokratiebildung [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Symbolische Äußerungen

Die individuellen Leistungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in den Bereichen der Wahrnehmungsleistung, der motorischen Funktionen der Bewegungsfähigkeit, des Deutens und Zeigens, der Produktion von Gesten und Gebärden, der Lautproduktion, des Sprechens und Schreibens werden in der Schule erkannt und ausgebildet. Die Schule vermittelt zudem unterstützende Systeme und bietet kompensatorische und alternative Lösungen und Zeichensysteme an.

Die verschiedenen Zeichen sind als sinnlich wahrnehmbare, taktile, auditive und visuelle Träger von Informationen verfügbar. Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung kombinieren ihr persönliches Zeichenrepertoire häufig aus verschiedenen Systemen und Unterstützungssystemen. Sie erfahren die entsprechende Bedeutung der Zeichen und entwickeln ihr persönliches Lexikon. Sie nutzen zur Kommunikation und zur Verständigung unterschiedlich kombinierte Systemelemente wie Gegenstände als symbolische Stellvertreter, Halbreliefs, Bildzeichen, Elemente der Körpersprache, Gesten und Gebärden, Lautsprache, Schrift und Text. Elektronische Unterstützungssysteme wie Bild- und Gebärdensammlungen unterstützen oder ersetzen Anteile der Laut- und Schriftsprache in kommunikativen Situationen.

Denkanstöße

Wie gelingt es durch klare Strukturen, Rhythmen, Rituale und Zeichen im Unterricht und im schulischen Zusammenleben, Erinnerungsstützen auszulösen und eine Erwartungshaltung aufzubauen?
Mit welchem Classroom-Management gelingt den Schülerinnen und Schülern eine Orientierung an Handlungen und Abläufen im Unterricht und der Schule?
Wie und wem stellt die Schule Bildsammlungen in Printform und digitaler Form zur Verfügung, die auf eine möglichst umfassende individuelle Aktivität und Teilhabe abgestimmt ist?
Wie unterstützt die Schule die Bildung eigener und vorgegebener Bewegungsabläufe zur individuellen Produktion von Gesten und Gebärden?
Welche Trägersysteme stellt die Schule zur Verfügung, um Gesten und Gebärden darzustellen und zu dokumentieren?
Welche Sammlungen an Gebärden und Symbolen hält die Schule als verbindliches Lexikon vor?
Wie gelingt es der Schulkultur, im Schulalltag Gesten, Gebärden und Symbole zur Verständigung verlässlich und dauerhaft einzusetzen?
Wie gestaltet die Schule Übergänge in andere Einrichtungen hinsichtlich kommunikativer Zeichensysteme fließend?
Wie sichert die Schule die Beteiligung aller im Kommunikationsprozess mit einzelnen Schülerinnen und Schülern involvierten Personen dauerhaft?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
ordnen Zeichen einer Handlung oder Unterrichtsstunde zu
zeigen, dass sie ein Zeichen verstanden haben und das damit verbundene Ereignis erwarten
ordnen realen Gegenständen Erfahrungen, Handlungen und Erwartungen zu und unterlegen diesen eine kommunikative Bedeutung
erkennen auf Bildern Dinge, Personen und Sachverhalte und nutzen diese in Printform oder digital zur Kommunikation
erkennen die Bedeutung von Gesten und produzieren diese unter Ausgestaltung einer eigenen motorischen Aktivität
kennen und nutzen Gebärden, sowohl in der Abbildung als auch in der Ausführung
kennen und nutzen Symbole und allgemeine Hinweissysteme

Beispielhafte Inhalte

Bild- und Symbolanleitungen erstellen und nutzen
Erstellen eines Tagesplans mit Objekten und Piktogrammen
Rollenspiele
Vokabular für eine persönliche Kommunikations- oder Thementafel erstellen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
ist Teil eines Rollenspiels und nimmt dabei eigene emotionale Befindlichkeiten wahr
ist Teil eines Rollenspiels, benutzt dabei Gegenstände realitätsgetreu und bezieht andere Personen oder Gegenstände situationsadäquat mit ein
ist Teil eines Rollenspiels und kann die Rolle einer anderen / eines anderen einnehmen sowie Gegenstände zweckentfremden
plant Rollenspiele gedanklich und entwirft ein Drehbuch

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

GS D 3.2.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS MUS 3.1.1 Musik gestalten

GS MUS 3.1.3 Musik umsetzen

MB 4 Kommunikation und Kooperation

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Lautsprache entwickeln – Lautbildung

Da Lautsprache eine wesentliche Grundlage für die Verständigung darstellt, lernen die Schülerinnen und Schüler Artikulationsbewegungen immer differenzierter auszuführen. Sie erfahren auch, welche bedeutungsdifferenzierenden Merkmale die Sprache aufweist.

Im Unterricht wird mit Sprache phonetisch experimentiert und dabei phonologisches Wissen erworben. Auch Lautgebärden können dabei zum Einsatz kommen. Die Schule vermittelt sprechmotorische und auditive Fertigkeiten und führt die Schülerinnen und Schüler so in die Eigenschaften der Lautbildung ein. Dabei wird berücksichtigt, dass dieser Prozess sowohl mit der kognitiven Entwicklung als auch mit allen Dimensionen der Sprachentwicklung zusammenhängt.

Denkanstöße

Welche Möglichkeiten findet die Schule, damit sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren lautsprachlichen Kompetenzen als selbstwirksam erleben?
Wie stellt die Schule sicher, dass artikulationsfördernde Arbeits- und Spielmaterialien bereitgestellt und nutzbar gemacht werden?
Welche elektronischen Unterstützungssysteme werden den individuellen Bedürfnissen zum Sprachaufbau gerecht und wie werden sie eingesetzt?
Wie schafft die Schule Freiräume für eine gezielte Förderung der Lautbildung?
Inwieweit nutzt die Schule ihr interprofessionelles Netzwerk?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
stärken ihre Mundmotorik
äußern sich verständlich
überwinden die systematische Vereinfachung der Silbenstrukturprozesse (zum Beispiel Auslassungen unbetonter Silben, Vereinfachung mehrsilbiger Wörter, Auslassungen finaler Konsonanten)
geben Substitutionsprozesse auf und überführen die korrekte Äußerung in die Regelsprache

Beispielhafte Inhalte

Erfinden sinnfreier Silben und Silbenaustausch
Silbenverdopplungen, einfache Verse, Reime
Alliterationen, Rätsel, Abzählverse, Zungenbrecher
Erfinden von Zaubersprüchen
Spiele zur Kräftigung der Lippen und zur Beweglichkeit der Zunge und des Gaumensegels
Spiele zur auditiven und taktil-kinästhetischen Lautwahrnehmung
Nutzung elektronischer Sprachausgabegeräte zur Schulung des inneren Hörens, als phonetische Sprachkorrektur und als Ersatz der eigenen Lautsprache

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
spielt mit Zunge und Lippen, erzeugt unterschiedliche Laute (zum Beispiel Frikative, Plosive) und wiederholt diese
hört und findet für Zauberkunststücke sinnfreie Silben, Reime, Alliterationen
spielt in freiem szenischem Zauberspiel mit Minimalpaaren, die zu unterschiedlichen Zaubereffekten führen („Haus mit Rosen“ oder „Maus mit Hosen“, auch als Memory, Domino und Ähnliches)
hört Zaubergedichte und erfindet selbst Zaubergeschichten mit magischen Zaubersprüchen

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

GS BSS 3.1.1 Körperwahrnehmung

GS D 3.2.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS MUS 3.1.1.1 Umgang mit der Stimme

MB 4 Kommunikation und Kooperation

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Lautsprache entwickeln – Wörter erkennen

Die Schülerinnen und Schülern erarbeiten sich aktiv, regelbildend, erprobend und generalisierend ihren Wortschatz.

Die Schule sichert den Einstieg in die symbolvermittelte Verständigung, indem sie die Begriffsbildung sowohl verbal als auch gebärdend und ikonisch fördert. Sie interpretiert und beantwortet die Einwortäußerungen der Schülerinnen und Schüler durch den situativen Kontext. Sie präzisiert die Bedeutung der Wörter und hilft, die Welt in Klassen von Dingen aufzugliedern und einzelne Merkmale abzuleiten.

In der Interaktion bietet die Schule gut verständliche Ereignisroutinen im Sinne von wiederkehrenden Handlungszusammenhängen. Diese Ereignisroutinen sind das Gerüst für die Schülerinnen und Schüler, die Funktion der Wörter und ihre Beziehung zueinander zu erschließen.

Denkanstöße

Wie sichert die Schule die Verständigung über den Aufbau einer Gebärdensammlung oder Symbolsammlung?
Wie werden wiederkehrende Ereignisse im gesamten Schulleben mit Schlüsselbegriffen unterstützt?
Wie ist eine Orientierung in den Schulräumen durch Worte, Piktogramme, Bilder und Symbole geregelt?
Wie wird ein Kompetenztransfer mit anderen Fachdisziplinen sichergestellt?
Mit welchen fachlichen Konzepten begegnet die Schule Schülerinnen und Schülern mit anderer Erstsprache / Deutsch als Zweitsprache / mit mehrsprachigem Hintergrund?
Was ist vorgesehen, um Eltern über den kindlichen Lese-Lern- und Schreiberwerb zu informieren und Fragen zu diskutieren?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
vergleichen, ordnen oder kategorisieren Wörter
werden mit subjektiven Wörtern wirksam und beziehen sich dabei mit ihren Wörtern, Gebärden oder Symbolen auf Gegenstände und Sachverhalte
nehmen mit Wörtern, Gebärden und Symbolen Handlungsabläufe vorweg
benutzen Wörter, Gebärden und Symbole, um Erinnerungen abzubilden

Beispielhafte Inhalte

gestische, gebärdete, grafische Zeichen, Symbole und/oder Wörter für manipulierbare, konkrete, hörbare, sichtbare, greifbare Gegenstände
gestische, gebärdete, grafische Zeichen, Symbole und/oder Wörter für Vorhandensein und Nichtvorhandensein
gestische, gebärdete, grafische Zeichen, Symbole und/oder Wörter für Größen, Merkmale, Farben und Gegenstände
gestische, gebärdete, grafische Zeichen, Symbole und/oder Wörter für innere Zustände
gestische, gebärdete, grafische Zeichen, Symbole und/oder Wörter für das eigene Leben und das in der Schulgemeinschaft
Veränderung von Wörtern (zum Beispiel Pluralmarkierungen)
Wörter gehören zusammen (Wortarten, Wortfamilien)
Oberbegriffe

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt Eigenschaften von Nahrungsmitteln im Schulalltag mittels Nah- und Fernsinnen wahr und differenziert sie
hört im Fachunterricht handlungsbegleitendes Sprechen und übt sich darin, es selbst anzuwenden
vollzieht die Handlungsschritte (beim Einkaufen) mit Bildern oder Symbolen und/oder verbalisierend nach
prägt sich Schlüsselbegriffe und/oder Gebärden aus dem Handlungsfeld ein (schreibt Einkaufslisten, liest Rezepte)

Bezüge und Verweise

SEL

SOZ 2.1.3 Kommunikation

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.2.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS SU 3.1.1.3 Kultur und Vielfalt

MB 4 Kommunikation und Kooperation

PG 2 Selbstregulation und Empfindung

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Lautsprache entwickeln – Mit Wörtern Sätze bilden

Die Lehrkräfte akzeptieren und unterstützen die individuellen Äußerungen der Schülerinnen und Schüler und lassen sie ihre Sprachformen intuitiv bilden und erproben. Den Schülerinnen und Schülern werden Modelle angeboten, aus denen die konventionellen Regeln der Sprache entnommen werden. Es werden gemeinsame Handlungssituationen geschaffen, die zu regelgeleitetem Sprachgebrauch motivieren (zum Beispiel freies Spiel, Vorlesen und Erzählen). Mit modellierenden Sprechtechniken wird die Übernahme der semantischen Relationen und der morphosyntaktischen Prinzipien angebahnt.

Die Schülerinnen und Schüler beginnen, sich mit dem System der Grammatik auseinanderzusetzen, damit sie sich und die Welt besser verstehen und sich verständigen können. Der Unterricht erleichtert es ihnen, ihre Gefühle, ihre Anliegen und Sachverhalte differenzierter darzustellen und eine distanziertere Sicht auf die Welt zu erhalten.

Denkanstöße

Welche kommunikativen Situationen gestaltet die Schule, um die Schülerinnen und Schüler zum differenzierten Einsatz des Wortschatzes und zum Bau grammatikalisch angemessener Sätze anzuregen?
Welche Erfahrungsräume stehen der Schülerin oder dem Schüler zur Aneignung ästhetisch geformter Sprache zur Verfügung?
Wie gelingt es den Lehrkräften im Schulalltag und im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern, angemessene Sprachvorbilder zu sein und sich zugleich deren Sprachentwicklungsniveau anzupassen?
Welche Konzepte hält die Schule für die Schülerinnen und Schüler mit anderer Erstsprache / Deutsch als Zweitsprache / mit mehrsprachigem Hintergrund bereit?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
begleiten und planen Handlungen mit der Kombination verschiedener Zeichen
nutzen Laute, Silben und Wortteile als Bezeichnung für Gegenstände, Situationen und Wünsche
kommunizieren in Ein‑, Zwei- und Mehrwortsätzen und verwenden dabei auch prosodische Merkmale
führen Gespräche, erkennen im Gespräch Regeln und wenden diese an
beherrschen situationsgemäße und rollentypische Sprechmuster
setzen Strategien zur Satzbildung auf digitaler Ebene um

Beispielhafte Inhalte

Wörter beziehen sich aufeinander und stellen Beziehungen her: Kongruenz von Satzgliedern, räumliche Beziehungen
Aussagen werden verknüpft: Konjunktionskonzepte (sowohl räumlich als auch zeitlich), Gegenüberstellungen (entweder/oder; sondern), Begründungen und Bedingungen, Vergleiche (größer / kleiner als)
Wörter verändern sich im Satz (Flexion)
Personalpronomen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt durch Positions- und Lageveränderungen sich und ihre/seine räumlichen Bezugspunkte wahr und erfährt dabei die Raumkonzepte körperlich (auf, unter, bei, hinter)
stellt räumliche Beziehungen konkret her (Mütze auf dem Kopf)
stellt räumliche Beziehungen grafisch, gebärdend und im dreidimensionalen Modell dar
antwortet angemessen in Handlung und Sprache auf Aufforderungen, die räumliche Konzepte enthalten
„liest“ eine Geschichte ohne Worte oder legt eine Bildgeschichte, in der räumliche Beziehungen eine Rolle spielen
benennt räumliche Beziehungen

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

GS BSS 3.1.1 Körperwahrnehmung

GS D 3.2.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS SU 3.1.1.3 Kultur und Vielfalt

MB 5 Produktion und Präsentation

PG 2 Selbstregulation und Empfindung

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Lautsprache verwenden und Gespräche führen

Die eigene Lautsprache weiterzuentwickeln und eigene Strategien für die persönliche Sprachproduktion zu verfolgen, kann ein Prozess sein, der sich über die gesamte Schulzeit erstreckt und möglicherweise als eine lebenslange Aufgabe bestehen bleibt. Nichtsprechende Schülerinnen und Schüler nutzen parallel zur Sprachbildung und zur Kommunikation Gebärden, Zeigetafeln und elektronische Sprachausgabegeräte und entwickeln ihre Fähigkeit der Artikulation und die Kompetenz zu sprechen weiter. Der Verwendung von Lautsprache in lebensweltorientierten Bezügen kommt dabei eine besondere Rolle zu und diese wird von den Lehrkräften über die ganze Schulzeit hinweg fokussiert.

Denkanstöße

Wie stellt die Schule sicher, dass unterschiedliche Kommunikationshilfen zur persönlichen Anpassung und Erprobung zur Verfügung stehen?
Welche lebensweltorientierten wiederkehrenden Sprachanlässe bietet die Schule an, damit sich die Schülerinnen und Schüler als sprachlich selbstwirksam erleben?
Wie beziehen die Lehrkräfte die sprachliche Kommunikation in den Familien und im Umfeld der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers in den Unterricht mit ein?
Wie können sich die Schülerinnen und Schüler in außerunterrichtlichen Feldern sprachlich einbringen und sich selbstwirksam erfahren?
Welche begleitenden Systeme stellt die Schule individuell zur Verfügung?
Wie gestalten die Lehrkräfte den Unterricht mit vielfältigen Sprechanlässen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
äußern sich spontan
machen sachliche und subjektive Angaben zur eigenen Person
präsentieren sprachlich
gebrauchen Gruß- und Höflichkeitsformen situationsgerecht
bitten um Hilfe und äußern Wünsche
geben Informationen weiter
stellen Fragen und geben Antworten
halten Gesprächsregeln ein
hören aktiv zu
beginnen und beenden ein Gespräch
vertreten ihre eigene Meinung
telefonieren
kombinieren Sprechelemente mit körpersprachlichen Ausdrucksformen

Beispielhafte Inhalte

persönliche Steckbriefe
Konzept der persönlichen Zukunftsplanung
in Rollenspielen typische Redewendungen einüben und außerschulisch erproben (beim Bäcker, Uhrzeit erfragen, Weg erfragen)
aktuelle lebensbedeutsame und wiederkehrende Gesprächsanlässe
unterschiedliche Präsentationsformen
Klassengesprächsregeln
Gesprächsverhalten mit unbekannten Personen
rollenadäquates Kommunizieren
angemessenes soziales Kontaktverhalten
Nein-Sagen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt Veränderung im Raum multimodal wahr
trifft eine mündliche Auswahl zwischen zwei real vorhandenen Gegenständen
drückt Wünsche und Träume mithilfe von ausgeschnittenen Bildern aus Katalogen aus
äußert sich zu Planungen in der Klasse
führt ein Gespräch zu einer gewünschten Freizeitaktivität
bereitet sich auf ein Bewerbungsgespräch vor und übt dies im Rollenspiel ein

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

REV 2.1.2 Welt und Verantwortung

RRK 2.1.2 Welt und Verantwortung

GS D 3.2.1.8 Präsentieren

GS D 3.1.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS SU 3.1.1.1 Leben in Gemeinschaft

BTV 6 Konfliktbewältigung und Interessensausgleich

PG 2 Selbstregulation und Lernen

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Unterstützt kommunizieren

Der Umgang mit Sprache beginnt bei den individuellen Stärken der Schülerin oder des Schülers und berücksichtigt, dass Gebärden und elektronische Medien die Entwicklung der mündlichen beziehungsweise der inneren Sprache erleichtern. Der gezielte und diagnostisch abgesicherte Einsatz Unterstützter Kommunikation leistet einen bedeutsamen Beitrag für schulische und gesellschaftliche Teilhabe. Der Einbeziehung des Umfeldes der Schülerin oder des Schülers kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Denkanstöße

Wie stellt die Schule die eigene Fachlichkeit in einem sich schnell weiterentwickelnden Feld sicher?
Welche Sammlungen an Gebärden und Symbolen hält die Schule als verbindliches Lexikon vor?
Wie gelingt es der Schule, in der Schulkultur und im Schulalltag Gesten, Gebärden und Symbole zur Verständigung verlässlich und dauerhaft einzusetzen?
Wie kann die Schule kommunikative und telekommunikative Medien als persönliche Sprechbegleiter für die Schülerinnen und Schüler anbieten und einsetzen?
Wie versorgt die Schule die Schülerinnen und Schüler mit individuell angepassten Kommunikationssystemen?
Wie kooperiert die Schule mit Leistungserbringern?
Wie gelingt es der Schule, im Rahmen der individuellen Lern- und Entwicklungsbegleitung möglichst viele Kommunikationspartnerinnen und ‑partner der Schülerin oder des Schülers in Unterstützter Kommunikation einzubinden und sich abzustimmen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erkennen die Bedeutung von Gesten und produzieren diese unter Ausgestaltung einer eigenen motorischen Aktivität
kennen und nutzen Gebärden, erarbeiten sich hierfür koordinativ-feinmotorische und ‑handmotorische Aktivitäten
kennen und nutzen Gebärden, sowohl in der Abbildung als auch in der Ausführung
kombinieren Sprechelemente mit Zeigegesten, Gebärden, Symbolen und unterstützend mit digitalen Sprachausgabegeräten
nutzen Geräte mit und ohne zusätzliche Sprachausgabe
erleben sich als kommunikativ selbstwirksam

Beispielhafte Inhalte

Gebärden zur Unterstützung des Sprachverständnisses
Handlungsabläufe durch Fotokarten, Bildsymbole oder Gebärden
Handlungen durch visuelle Strukturierungshilfen (zum Beispiel Ich-Buch, kleine Fotoalben, Tagebücher, Erlebnisbücher)
Mittel-Zweck-Beziehungen durch Tastenspielzeuge
komplexe Sprachausgabegeräte mit dynamischem Display in lebensbedeutsamen Kontexten

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt sich als Person multimodal wahr
gestaltet ihr/sein Ich-Buch nach individuellen Vorlieben
stellt sich mit ihrem/seinem Ich-Buch anderen vor
überlegt sich Kategorien, die in das Ich-Buch aufgenommen werden sollen

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

BMB 2.1.2 Technische Handhabung von Medien

GS D 3.1.2.3 Sprache als Mittel zur Kommunikation und Information nutzen

GS D 3.2.1.8 Präsentieren

GS SU 3.1.1.1 Leben in Gemeinschaft

PG 1 Wahrnehmung und Empfindung

PG 2 Selbstregulation und Lernen

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Schreiben und Texte verfassen

Graphomotorische Grundlagen entwickeln

Die Schule unterstützt die Schülerinnen und Schüler durch individuell angepasste Zugänge sowie Ausstattung bezüglich Schreibutensilien, Sitzplatz und Beleuchtung in der Entwicklung graphomotorischer Grundlagen. Ausgangsschrift ist die Druckschrift, da sie im Alltag als gängige Schriftart verwendet wird. Sie kann für viele Schülerinnen und Schüler die endgültige Form des Schreibens darstellen.

Denkanstöße

Durch welche Materialien und Übungen werden graphomotorische Entwicklungen gefördert?
Wie sind Sitzplatz und Beleuchtung auf die individuellen Bedarfe angepasst?
Welche Gelegenheiten zur Erprobung von Schrift sind gegeben?
Welche unterschiedlichen Schriftvorbilder finden die Schülerinnen und Schüler vor?
Welche Vielfalt an Materialien steht zur Verfügung, damit die Schülerinnen und Schüler im Schreibprozess ihre eigene Schrift finden können?
Wie werden individuelle Lernausgangslagen (zum Beispiel Linkshändigkeit, graphomotorische Einschränkungen, ungünstige Stifthaltung) beachtet?
Wie verständigt sich die Schule auf eine für die Schülerinnen und Schüler geeignete Schriftart?
Welche Methoden und Übungsformen unterstützen und sichern den Erwerb einer Schrift?
Wie wird der Übergang von der Druckschrift zu einer Verbundschrift gestaltet?
Welche Linienarten, -‍weiten und -‍abstände sind für die einzelne Schülerin oder den einzelnen Schüler geeignet?
Welche Hilfsmittel (zum Beispiel Tastatur, Joystick) stellt die Schule zur Verfügung, die nicht mit der Hand schreiben?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
halten einfache Schreib- und Malgeräte mit der Faust
entwickeln individuelle Möglichkeiten des Haltens von Schreibgeräten
halten einfache Schreibgeräte mit drei Fingern und nehmen damit eine gute Schreibhaltung ein
drücken angemessen mit dem Schreibgerät auf die Unterlage
koordinieren beide Hände und halten mit der nicht aktiven Hand die Unterlage fest
halten Start- und Stopppunkte ein
nutzen Schreibmaterialien situationsgerecht
halten die Schreibrichtung ein
führen die Buchstaben formstabil und lesbar aus
entwickeln in Abhängigkeit von ihren individuellen Möglichkeiten eine Verbundschrift unter Beachtung der richtigen Bewegungsfolge
entwickeln eine persönliche Handschrift
benutzen verschiedene Lineaturen
gestalten mit Schrift

Beispielhafte Inhalte

mit verschiedenen Gegenständen und Materialien Spuren zeichnen
Ausmalbilder
Rhythmuswörter für Bewegungsabläufe
an Richtungspfeilen orientieren
Buchstaben nachspuren
unterschiedliche Schreibmaterialien und Schriftträger erproben
Buchstabenformen in Bildern wiedererkennen oder selbst in Bilder einbinden
Buchstabenformen nachlaufen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
lässt sich bei graphomotorischen, rhythmischen Bewegungsabläufen von einer Lehrkraft unterstützen
fühlt eine Spur nach (Fell, Schmirgelpapier)
zeichnet eine Linienspur mit unterschiedlichen Materialien (Fingerfarbe, Wasserfarbe, Buntstift) nach

Bezüge und Verweise

KUW

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.1.1.2 Texte verfassen – Handschrift entwickeln

Spuren hinterlassen, Kritzeln, Schmieren, Schemazeichnen

Die Schule ermöglicht es Schülerinnen und Schülern, aus Freude am Tun und zunächst noch ohne kommunikative Absicht Spuren auf vielfältige Art und Weise zu hinterlassen. Sie ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, eine allmähliche Verknüpfung zwischen dem eigenen Tun und der Wirkung beziehungsweise dem Produkt herzustellen. Sie fördert, dass Spuren zunehmend bewusst und mit Absicht eines Ergebnisses erzeugt werden.

Denkanstöße

Welche Materialien werden zur Verfügung gestellt, um Spuren zeichnen zu können?
Wie sichert die Schule Gelegenheiten, von Anfang an produktiv tätig zu werden und eigene Schreibversuche zu wagen?
Wie reagieren die Lehrkräfte auf die Schreibversuche der Schülerinnen und Schüler? Wie würdigen die Lehrkräfte kommunikative Absichten, die sich darin ausdrücken?
Wie werden Schreibergebnisse gewürdigt? Wie wird eine Leserschaft geschaffen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erzeugen Spuren mit dem Körper
erzeugen Spuren mit verschiedenen Materialien
ahmen Schreibhandlungen nach
hinterlassen Spuren zunehmend bewusst mit Absicht eines Ergebnisses
kritzeln ungeordnet
kritzeln zunehmend geordnet, horizontal, linear und in gleichmäßigen Zick-Zack-Linien
nehmen bedeutungsunterscheidende Merkmale eines Gegenstandes wahr und reproduzieren diese in Schemazeichnungen
fixieren mit bildhaften Schreibweisen erste Bedeutungen
kombinieren geometrische Grundformen in bildhaften Schreibweisen immer wieder neu

Beispielhafte Inhalte

Spuren hinterlassen, im Sand, auf Kleisterpapier
Schmieren mit Farbe
Handabdrücke mit Fingerfarben
Fingerstempeln
Kritzelbriefe
Schreibhandlung in Rollenspiel imitieren
gegenständlich malen und zeichnen
einfache Grundformen zeichnen wie Kreis, Strich oder Rechteck
mithilfe von elektronischen Medien Spuren hinterlassen oder Bilder erstellen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
fertigt im Rollenspiel einen „Kritzelbrief“ an
liest einen „Kritzelbrief“, entnimmt ihm für das Spiel passende Informationen
gibt dem „Kritzelbrief“ im Spiel unterschiedliche Funktionen (zum Beispiel Brief, Ausweis, Einkaufsliste)

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.3 Kommunikation

KUW

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.1.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

Schreiben mit vorgefertigten Bildern, ikonischen Zeichen und Symbolen

Die Schülerinnen und Schüler nutzen Zeichen als Stellvertreter, um sich mitzuteilen und Informationen grafisch zu fixieren. Hierbei setzen sie sowohl vorgefertigte als auch selbst erzeugte Zeichen ein. Durch vielfältige Schreibanlässe wird eine breite Basis gelegt, um den Schülerinnen und Schülern Schreiben nahe zu bringen. In präliteral-symbolischen Aktivitäten lösen sie sukzessive Sprache aus dem konkreten Handlungszusammenhang und reflektieren über Sprache. Das Mitteilen durch Zeichen erweitert die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe durch vertiefte Möglichkeiten der Kommunikation und Interaktion. Es ermöglicht auch weitere Formen der Freizeitgestaltung und hat Auswirkungen auf die Entwicklung der Persönlichkeit.

Denkanstöße

Welche vorgefertigten Zeichen werden den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt? Welche Differenzierungen gibt es hinsichtlich Schwierigkeitsgrad und Abstraktion?
Welche Gelegenheiten erhalten die Schülerinnen und Schüler, sich durch Zeichen und Wortbausteine Adressaten mitzuteilen?
Welche Schreibanlässe motivieren die Schülerinnen und Schüler?
Welche Dokumentationsformen für Geschriebenes gibt es?
Wie wird darauf geachtet, dass die Schülerinnen und Schüler sich durch Geschriebenes in ihrem Lebensumfeld mitteilen können?
Wie wird Freude am Schreiben vermittelt?
Welchen Raum nimmt Kreativität beim Schreiben ein?
Wie werden Eltern in die vielfältigen Schreiblernmöglichkeiten einbezogen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entwickeln repräsentationale Einsicht und erkennen und nutzen die Stellvertreterfunktion von Zeichen
teilen sich mittels Bilder mit
teilen sich mittels ikonischer Zeichen mit
teilen sich mittels Symbole mit
fertigen Bilder, ikonische Zeichen und Symbole mit unterschiedlichen Techniken (fotografieren, ausschneiden, zeichnen, malen, zeigen)
verbinden kombinierte Zeichen zu einem Ganzen
bündeln mehrere Bildelemente zu Sinneinheiten
schaffen selbst Zeichen und vereinbaren deren Verwendung
entwickeln eine Vorstellung von dem, was sie schreiben möchten
schreiben mit Bildern, ikonischen Zeichen und Symbolen zum Selbstzweck aus Freude
nutzen Bilder, ikonische Zeichen und Symbole zur Reflexion oder Verarbeitung von Erlebtem

Beispielhafte Inhalte

Dinge und Räume kennzeichnen
Bildrezepte und Bildanleitungen erstellen und verwenden
Bilderbücher selbst herstellen
Fotosammlungen anlegen
Fotocollagen
mit Zeichen auf sich aufmerksam machen
Bilder, Zeichen und Symbole als Merkhilfe
Bilder, ikonische Zeichen und Symbole zur Dokumentation (Bericht über eine Unternehmung) oder als Merkhilfe (Einkaufszettel)
kreatives Schreiben
Briefe und Kritzelbriefe

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
bringt die Bilder in die richtige Reihenfolge
erstellt eigene Bilder für Bildanleitungen, fotografiert, malt oder schneidet aus
führt nach der Bildanleitung aus
„liest“ die Bildanleitung vor, indem sie oder er die Handlungsschritte mündlich benennt

Bezüge und Verweise

PER 2.1.3 Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung

SEL 2.1.1 Selbstversorgung

SOZ 2.1.3 Kommunikation

GS D 3.1.1.1 Texte verfassen

Logographemisches Schreiben

Beim logographemischen Schreiben entdecken die Schülerinnen und Schüler die Buchstabenschrift und wenden diese rein visuell ohne Graphem-Phonem-Zuordnung an. Schule vermittelt die Erkenntnis, dass Schrift aus vereinbarten Zeichen, den Buchstaben, besteht und dass Schrift etwas mit Sprache zu tun hat. Im fortgeschrittenen Stadium dieser Phase entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Einsicht, dass verschiedene Wörter aus unterschiedlichen Buchstabenfolgen bestehen, die konstant reproduziert werden müssen.

Die Schule achtet in dieser Phase von Beginn an auf den Verwendungsbezug des Schreibens, schafft vielfältige Schreibanlässe und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Schreiben als kommunikative Handlung wahrzunehmen. Es ist zentral, auch beim logographemischen Lesen im Unterricht den Lautbezug der Schrift immer im Fokus zu behalten.

Denkanstöße

Wie wird Interesse an Schrift geweckt?
Wie wird die Erkenntnis vermittelt, dass verschiedene Wörter aus unterschiedlichen Buchstabenfolgen bestehen?
Was unternimmt die Schule, dass neben der rein visuellen Vorgehensweise auch der Lautbezug der Schrift verdeutlicht und phonologische Bewusstheit angebahnt wird?
Wie wird die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler neben der Wortgestalt auch auf die einzelnen Buchstaben und deren Funktion gelenkt?
Welche Schreibanlässe werden geschaffen? Welche Möglichkeiten für ein adressatenbezogenes Schreiben werden geschaffen?
Wie wird Freude am Schreiben vermittelt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erfahren, dass Schrift Informationsträger ist
erkennen, dass die Raumlage eines Buchstabens nicht beliebig ist
schreiben Buchstaben (in richtiger Ausführung)
schreiben Wörter in Fragmenten durch Orientierung an auffälligen Buchstaben (Skelettschreibungen)
verwenden Wortbilder situationsunabhängig in kommunikativen Situationen
erleben Schreiben als kommunikative Handlung
entwickeln Freude am Schreiben

Beispielhafte Inhalte

spielerisches „Als-ob-Schreiben“
Texte diktieren und verfassen lassen
„gezinktes“ Memory
Bestellungen aufnehmen
Bundesligatabelle schreiben
Namen schreiben
Klein- und Großbuchstaben gemeinsam lernen
Eigentum mit Namen kennzeichnen
getilgte oder eingefügte Buchstaben finden
Selbstgeschriebenes vorlesen
Briefe verfassen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
ahmt die Schreibhandlung durch Kritzeln nach und verwendet dabei einige Buchstaben beziehungsweise buchstabenähnliche Formen
diktiert einen Brief in kommunikativer Absicht
übt für das Verfassen eines Briefes die Schreibweise des eigenen Namens und unterschreibt damit
verfasst einen Brief unter Verwendung zahlreicher konstant reproduzierter Buchstabenfolgen bei geübten Wörtern

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Selbstversorgung

SOZ 2.1.3 Kommunikation

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.1.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

Alphabetisches Schreiben

Neben der besseren Orientierung im eigenen Umfeld, der Erschließung von Wissensquellen, der Realisierung kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe erhalten die Lernenden beim Lesen und Schreiben die Möglichkeit, das eigene Sprechen und Verstehen bewusster zu steuern.

Die Schule trägt dafür Sorge, dass im Zuge des Lesenlernens eine breite kognitive und psychosoziale Basis für eine überdauernde Schriftbereitschaft gelegt wird. Dazu gehört eine vorübergehende Trennung von Inhalt und Form der Sprache und der Erwerb metasprachlichen Bewusstseins.

Denkanstöße

Wie verdeutlicht die Schule Funktionen der Schriftverwendung?
Welche kognitiven Einsichten in den Aufbau der Schrift werden gezielt vermittelt?
Wie wird von Beginn an auch beim Buchstabenlernen auf Lautsynthese geachtet?
Wie sichert die Schule die Ausstattung mit zielführendem didaktischem Material zum Schriftspracherwerb?
Welche Kooperationen pflegt die Schule mit außer- und nachschulischen Institutionen, um den Schriftspracherwerb über einen längeren Zeitraum zu sichern?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erwerben phonologische Bewusstheit als metasprachliche Kompetenz
erkennen und synthetisieren Phoneme und Morpheme
ordnen Buchstaben und Laute einander zu
können Lautfolgen innerlich hören (phonologische Kodierungsfähigkeit)
nutzen Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln
fügen Buchstaben zu Silben zusammen
schreiben lautgetreue Wörter
lautieren beim Schreiben (gedehntes Sprechen)

Beispielhafte Inhalte

Vorlesen durch die Lehrkraft
Wortverwandlungen und Wortneuschöpfungen
Reime
Silbe als Wahrnehmungs- und Produktionssegment (Silben klatschen, schwingen)
An‑, In- und Auslaute hören und Buchstaben zuordnen
Schreiben mit elektronischen Kommunikationsgeräten mit Sprachausgabe zur Phonem-Graphem-Zuordnung
frei schreiben

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
folgt dem Rhythmus von silbischem Sprechen
markiert Silben durch Klatschen, Schwingen, Schritte gehen
erfasst die Silbenanzahl
schreibt lautgetreue einsilbige Wörter

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Selbstversorgung

SOZ 2.1.3 Kommunikation

MUS 2.1.2 Musik gestalten mit der Stimme

GS D 3.1.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

Richtig schreiben

Die Fähigkeit, korrekt zu schreiben, ist eine Voraussetzung für klare und präzise Verständigung. Während regelgeleitete Schreibungen im Wesentlichen Nachdenkstrategien brauchen, erfordern Merkschreibungen insbesondere Gedächtnisstrategien und -leistung. Das Erkennen von Mustern und Gesetzmäßigkeiten wie auch deren analoge Anwendung und die Transferbildung fordert die Schülerinnen und Schüler ebenso in besonderer Weise heraus wie das Einprägen der richtigen Schreibweise. Daher ist die Konfrontation mit dem richtigen Schriftbild von Beginn an wichtig.

Denkanstöße

Wie sichert die Schule systematisch die Aneignung von Rechtschreibmustern und deren Anwendung?
Wie werden sinnvolle Schreib- und Übungssituationen geschaffen, in die gezielte Rechtschreibsequenzen eingebettet sind?
Mit welchen Methoden wird den Schülerinnen und Schülern Rechtschreibung verständlich gemacht?
Anhand welcher Konzepte wird der Rechtschreiberwerb und Regeltransfer unterstützt, erleichtert und gesichert?
Welche Strategien zur Korrektur und welche Korrekturhilfen bietet die Schule?
Wie sensibel geht die Lehrkraft mit der Korrektur von Rechtschreibfehlern um?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
verschriften alle Buchstaben eines Wortes / alle Wörter eines Textes
finden orthographische Regelmäßigkeiten und wenden diese an
schreiben Merkwörter aus ihrem elementaren Wortschatz zunehmend fehlerfrei
schreiben geübte Wörter normgerecht
durchgliedern Wörter silbisch
schreiben Wörter und kurze Texte korrekt ab
verwenden Rechtschreibhilfen und ‑strategien
schreiben einen individuell angepassten Grundwortschatz nach Übung richtig
halten Wortgrenzen und ‑zwischenräume ein

Beispielhafte Inhalte

eigene lesbare Texte schreiben
Besonderheiten (zum Beispiel , Dehnungs-h, Doppelkonsonanz, dabei Sonderform ) entdecken und in ihrer Regelhaftigkeit durchschauen
Einblicke in Rechtschreibstrategien (Ableiten, Verlängern, Merken)
Karteikastensystem für Merkwörter
Anlauttabelle, Wörterbuch und Korrekturprogramme in Schreibsoftware
vielfältige Übungsformen (zum Beispiel Wörterheft, Wörterkartei, Lückentexte, Übungsnachschriften, Software)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
zeichnet und ahmt Spuren auf verschiedenen Unterlagen, mit verschiedenen Schreibmaterialien nach
ahmt die Schreibhandlung nach und hält dabei die Schreibrichtung ein
verbindet Schreibversuche (Zeichen, Wörter, Sätze) mit einer kommunikativen Absicht
gestaltet Schreibversuche (Zeichen, Wörter, Sätze) im Hinblick auf eine kommunikative Absicht und entnimmt den Schreibversuchen Inhalt und Absicht auch mit zeitlichem Abstand

Bezüge und Verweise

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.1.1.3 Leseverstehen entwickeln

BO 3 Einschätzen und Überprüfen eigener Fähigkeiten und Potenziale

Texte verfassen – Texte planen, schreiben und überarbeiten

Das Verfassen von Texten ist wechselseitig verknüpft mit dem Schriftspracherwerb. Beide Aspekte bedingen sich gegenseitig. Schreibanlässe werden für den Schriftspracherwerb genutzt und umgekehrt. Dies bedeutet auch, dass die Textproduktion von Beginn an Bestandteil des Deutschunterrichts ist, unabhängig von den schriftsprachlichen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Je nach deren Kompetenzstand kann es notwendig sein, bei einzelnen Schritten der Textproduktion durch Assistenz Schwierigkeiten zu kompensieren oder durch Vergegenständlichung abstrakter Prozesse individuelle Hilfestellungen zu bieten. Das Prinzip der Elementarisierung ist dabei handlungsleitend. Mit einem umfassenden Verständnis von Textproduktion als komplexes Gebilde vieler Teilkompetenzen scheint es geboten, bei allen Schülerinnen und Schülern frühzeitig die Kompetenzen zur Textproduktion schrittweise zu erweitern. Dies gilt ausdrücklich auch dann, wenn einzelne Kompetenzen (zum Beispiel die Verwendung von Schrift) noch nicht ausreichend erworben sind und daher ein Rückgriff auf alternative Darstellungsmöglichkeiten (zum Beispiel Diktieren, Drucken, Wort- und Bildelemente aufkleben, Zeichnen, Gegenstände auswählen und anordnen) erforderlich ist. Dabei gilt es, die langfristige Zielperspektive, eigene Gedanken in einen schriftsprachlichen Text zu verfassen, im Blick zu behalten.

Denkanstöße

Durch welche medialen oder personalen Angebote erhalten die Schülerinnen und Schüler Strukturierungshilfen?
Wie können die Schülerinnen und Schüler durch Konkretisierungen abstrakter Prozesse unterstützt werden?
Wie können die Schülerinnen und Schüler erleben, dass sie mit dem Verfassen von Texten etwas bewirken können?
In welchem quantitativen Verhältnis steht die Beschäftigung mit Alltagstexten zu kreativen Texten?
Wie wird die Freude am Verfassen und Präsentieren von Texten geweckt beziehungsweise erhalten?
Wie schafft die Schule Gelegenheiten, von Anfang an produktiv zu werden und eigene Textproduktionen zu wagen?
Welche regelmäßigen Schreibanlässe schafft die Schule?
Welche Medien und Materialien zur ästhetischen Gestaltung von Texten werden zur Verfügung gestellt?
Welche konkreten Anlässe werden genutzt, bei denen die Schülerinnen und Schüler ihre Texte veröffentlichen können?
Welche Möglichkeiten der Textsammlung schafft die Schule?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entwickeln Schreibideen und nutzen diese als Schreibanlässe
erkennen Schreibabsichten
nutzen Schreibanlässe (zum Beispiel Erlebtes, Wünsche, Vereinbarungen, Sachverhalte)
teilen sich mittels Gegenständen, Bildern, Symbolen, Schrift und digitaler Medien mit und nutzen verschiedene Medien dem Schreibanlass entsprechend
erstellen zunehmend selbstständig schriftliche Texte
strukturieren Texte inhaltsbezogen und gliedern sie übersichtlich
nutzen Rückmeldungen für das Überarbeiten
überarbeiten eigene Texte nach definierten Kriterien
bereiten Texte für die Veröffentlichung auf und gestalten dabei auch mit Schrift
nutzen Textverarbeitungs- und Präsentationsprogramme

Beispielhafte Inhalte

Textproduktion zu Schreibimpulsen (zum Beispiel einem dargebotenen Bild)
Geschichtenheft, Schulzeitung, Blog, Homepagebericht, Brief, E-Mail, Plakat mit Lernergebnissen, Ich-Buch, Praktikumsbericht, Bewerbung, Einkaufsliste, digitale Kurznachricht, Dokumentation von Unterrichtsprojekten, Beschreibungen
Planung der Verschriftung von Texten unter Beachtung einer logischen Reihenfolge durch Planungsskizzen, Mindmap
Gestaltungsprinzipien von Textsorten (zum Beispiel Protokolle, Praktikumsberichte, Vorgangs- oder Gegenstandsbeschreibung, Lebenslauf, Nachrichten, Mitteilungen, Briefe, E-Mails, digitale Sprach- und Textnachrichten)
sprachliche und gestalterische Mittel: Wörter, Wortfelder, Formulierungen, Textmodelle, Satzanfänge, inhaltlicher Aufbau, Zeiten, Rechtschreibung
Überarbeitung von Texten
Veröffentlichung von Texten (zum Beispiel als Aushang, Homepageeintrag, Vorlesen lassen oder eigenes Vorlesen)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt den dargebotenen Schreibimpuls wahr und äußert eine Empfindung dazu mit der Intention, dass diese als Text verschriftlicht wird
ordnet zum dargebotenen Schreibimpuls Gegenstände in einem passenden Arrangement an und lässt dieses von einer Helferin / einem Helfer fotografieren
beschreibt den dargebotenen Schreibimpuls mit einem einzelnen assoziierten Begriff schriftlich
diktiert einer Helferin / einem Helfer zum Schreibimpuls passende Begriffe oder Sätze zur Verschriftlichung
erstellt mit zusätzlich dargebotenen Bildern und Wortbausteinen eine Collage zum Schreibimpuls
sammelt in einem Cluster schriftlich Schreibideen zum Schreibimpuls

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

SOZ 2.1.3 Kommunikation

REV 2.1.2 Welt und Verantwortung

RRK 2.1.2 Welt und Verantwortung

GS D 2.2 Schreiben

RSR Rechtschreibrahmen [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_RSR]

Lesefähigkeit erwerben

Lesen von Bildern, ikonischen Zeichen und Symbolen

In der Schule werden grundlegende Erfahrungen in der Symbolbildung gemacht, das heißt es wird eine allmähliche Ablösung vom unmittelbaren Erleben ermöglicht.

Lesen wird verstanden als das Entschlüsseln von grafisch fixierter Information. Hierzu zählen auch Bilder, ikonische Zeichen und Symbole. Ikonische Zeichen haben ein gewisses Maß an Ähnlichkeit mit der bezeichneten Sache. Symbole sind dagegen willkürlich festgelegte Zeichen ohne Ähnlichkeit mit der bezeichneten Sache. Das Lesen von Symbolen stellt damit eine deutlich höhere Anforderung dar. Die Schülerinnen und Schüler erwerben die ganz wesentliche Erkenntnis, dass Geschriebenes eine Stellvertreterfunktion hat, und können Information rekonstruieren, die die Schreiberin / der Schreiber mitteilen möchte. Diese Kompetenzen stehen in mittelbarem Zusammenhang zum Erwerb der alphabetischen Lesefähigkeit. Wesentlich ist jedoch der Wert des präliteral-symbolischen Lesens an und für sich zur Erhöhung der Teilhabe. Es bietet Möglichkeiten zur Orientierung in der Umwelt, zur Interaktion und Kommunikation, zur kulturellen Teilhabe und zur Erweiterung lebenspraktischer Handlungskompetenz.

Denkanstöße

Wie werden Lernvoraussetzungen und Kompetenzen in Bezug auf den Erwerb des Lesens diagnostisch erhoben?
Welche Kriterien werden bei der Auswahl von Zeichen und Symbolen beachtet?
Wie werden Zeichen in wiederkehrenden Situationen ritualisiert eingesetzt?
Wie werden Bilder, ikonische Zeichen und Symbole bewusst zum Erwerb der Lesefähigkeit eingesetzt?
Wie wird der Schwierigkeitsgrad von Bildern hinsichtlich Komplexität und Abstraktion der Darstellung zur individuellen Förderung eingesetzt?
Welche klassenübergreifenden Vereinbarungen gibt es zum Umgang mit Zeichen (zum Beispiel bei der Kennzeichnung von Räumen und Dingen, bei Stundenplansymbolen oder für aktuelle Informationen)?
Wie wird darauf geachtet, dass auch Zeichen aus der außerschulischen Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler Berücksichtigung finden?
Wie sichert die Schule die Ausstattung mit angemessenen Kommunikationsmitteln und ‑medien wie Bildern und Bilderbüchern, Fotos und digitalen Medien?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entwickeln repräsentationale Einsicht und erkennen die Stellvertreterfunktion von Zeichen
unterscheiden auf Abbildungen Wesentliches von Unwesentlichem
erfassen Einzelinformationen auf einem oder mehreren Bildern simultan
erfassen kombinierte Zeichen als Ganzes
erkennen Veränderungen von Bildelementen als Sinnveränderungen
bündeln mehrere Bildelemente zu Sinneinheiten
lesen Zeichen zur Orientierung im Alltag
verstehen Zeichen situationsgerecht und erkennen die Funktion in Kontexten
setzen Bildinformationen in Handlungen um
zeigen den Inhalt von Bildern, ikonischen Zeichen und Symbolen mit körpereigenen Mitteln
versprachlichen den Inhalt von einzelnen Bildern, ikonischen Zeichen und/oder Symbolen
versprachlichen eine Folge von Bildern, ikonischen Zeichen und/oder Symbolen
nutzen Bilder, ikonische Zeichen und Symbole zur Handlung

Beispielhafte Inhalte

Hantieren mit Gegenständen, Unterscheiden und Benennen von Objekten
Bilderbücher anschauen und vorlesen
Zeichen in der Umgebung finden und deuten
Zeichen sammeln und nach Kategorien ordnen (zum Beispiel Verkehrsschilder, Firmenlogos, Vereinswappen)
bildlich dargestellte Tagespläne
Bilder, ikonische Zeichen und Symbole zur Kommunikation nutzen
Fotoalben anlegen und betrachten
Ratespiel zum Erkennen sukzessiv aufgedeckter Bilder
vergleichende Suchbilder zum Erkennen von Bildveränderungen
Abgebildetes mit der Wirklichkeit vergleichen
Bildergeschichten
Gebrauchsanleitungen und Bildrezepte verwenden

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
fokussiert die Aufmerksamkeit auf ein Foto und erlebt Emotionen beim Betrachten
zeigt auf genannte Personen oder Dinge auf Fotos
wählt Fotos für Fotoalben aus und ordnet sie an
nutzt Fotos als Gesprächsanlass und zur Reflexion

Bezüge und Verweise

PER 2.1.3 Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung

SEL 2.1.1 Selbstorganisation

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

SOZ 2.1.3 Kommunikation

REV 2.1.2 Welt und Verantwortung

RRK 2.1.2 Welt und Verantwortung

GS D 3.1.1.4 Lesefähigkeit erwerben

Logographemisches Lesen

In der logographemischen Phase des Schriftspracherwerbs werden Schülerinnen und Schüler auf Schrift aufmerksam. Lesende Schülerinnen und Schüler begreifen, dass geschriebene Wörter Symbole für Wirklichkeit sind. Zu Beginn dieser Phase orientieren sich die Lernenden zunächst noch ohne Graphemkenntnis an auffälligen grafischen Merkmalen eines Wortes (zum Beispiel der Typografie). Worte werden also zunächst noch wie Symbole gelesen, wobei auch oft der situative Kontext für das Leseverständnis genutzt wird. Im weiteren Verlauf dieser Phase lernen die Schülerinnen und Schüler, immer mehr Buchstaben optisch zu unterscheiden. Es entwickelt sich die Erkenntnis, dass Buchstaben als Zeichen für Sprache stehen. Dabei gehen die Schülerinnen und Schüler jedoch rein visuell vor, ohne den Lautbezug der Buchstaben zu beachten. Aufgabe der Schule ist es, perspektivisch auf eine Verknüpfung mit dem Lautbezug hinzuarbeiten und die Funktion von Schrift zu verdeutlichen.

In der Interaktion bietet die Schule gut verständliche Ereignisroutinen im Sinne von wiederkehrenden Handlungszusammenhängen (zum Beispiel im Kochunterricht), in denen die Schülerinnen und Schüler mit Wörtern vertraut werden. Diese Ereignisroutinen sind das Gerüst für die Schülerinnen und Schüler, die Funktion und Schreibweise der Wörter und ihre Beziehung untereinander zu erschließen.

Denkanstöße

Wie wird das logographemische Lesen genutzt, um grundsätzliche Einsichten in die Funktion von Schrift und deren Beziehung zur gesprochenen Sprache zu gewinnen?
Wie sorgt die Schule für Ereignisroutinen beziehungsweise vertraute Kontexte zur Verdeutlichung von Funktion und Schreibweise von Wörtern?
Wie achtet die Schule auf den Verwendungsbezug auch in außerschulischen Kontexten?
Was tut die Schule zur systematischen Erweiterung der Graphemkenntnisse? Wie wird die Einführung von Buchstaben verknüpft mit einer Förderung der phonologischen Bewusstheit?
Wie erfolgt die Auswahl von Wörtern?
Welchen Stellenwert hat das Üben zum Einprägen von Schlüsselwörtern?
Welchen Stellenwert hat regelmäßiges Vorlesen durch die Lehrkraft zur Verdeutlichung der Funktion von Schrift?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
werden auf Schrift aufmerksam
unterscheiden Schrift(-‍zeichen) von anderen Zeichen
benennen bekannte Wörter anhand visueller Merkmale (Wortlänge, einzelne Grapheme oder Stellung der Buchstaben im Wort)
prägen sich Schlüsselwörter als „Lesewörter“ ein
nutzen Schriftzüge in der realen und medialen Welt
erkennen, dass Buchstaben als Zeichen für Sprache stehen, ohne jedoch den Lautbezug zu beachten
erkennen bekannte Wörter außerhalb des vertrauten Kontextes beziehungsweise in anderer als der üblichen Typografie
imitieren Leseverhalten („Als-ob-Lesen“) und unterscheiden dies vom mündlichen Erzählen

Beispielhafte Inhalte

Schriftzüge auf Verpackungen lesen
Wörter im Stundenplan
Wörter und bildliche Darstellungen zuordnen
Schatzkiste mit Lieblingswörtern anlegen
Buchstaben/Grapheme und Wörter in der Umgebung suchen
Wörter in unterschiedlichen Schriftarten vergleichen
Buchstaben lernen
Zuordnung bekannter Wörter zu Anlauten/Anlautgraphemen
Lautgebärden in Verknüpfung zum Graphemlernen
Vorlesen durch die Lehrkraft

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erzeugt verschiedene Laute, fühlt sie am eigenen und fremden Mund-Gesichtsbereich, differenziert auditiv und taktil-kinästhetisch und verknüpft beide Wahrnehmungen miteinander
führt die Bewegungen des Manualsystems aus
ahmt bewusst bestimmte Laute nach; überprüft die Bildungsweise am Spiegel
stellt mit Hand- und Fingerbewegungen des Manualsystems Analogien zum Phonem und Graphem her
vollzieht die analoge Beziehung von Phonemen, Handzeichen und Graphemen und korrigiert die Lautbildung

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Selbstversorgung

SOZ 2.1.3 Kommunikation

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.1.1.4 Lesefähigkeit erwerben

Alphabetisches Lesen

Die Anwendung der phonetischen Strategie beim Lesen benötigt sehr hohe kognitive Ressourcen. Für viele Schülerinnen und Schüler ergibt sich die Schwierigkeit, dass diese Ressourcen dann zunächst beim Erschließen der Wortbedeutung fehlen. Das heißt, dass sie sehr viel Mühe und Zeit aufbringen müssen für eine Lesestrategie, von der sie kaum lebenspraktischen Nutzen erfahren. Die Schule reagiert auf dieses Spannungsfeld bewusst, beispielsweise durch die Auswahl von Lesetexten, welche die Anwendung verschiedener Lesestrategien (phonetisches Lesen, logographemisches Lesen und Symbollesen) miteinander kombinieren (zum Beispiel Pfeil-Lesemethode).

Die zentrale Schwierigkeit beim Erwerb der phonetischen Strategie stellt die Synthese der Einzellaute dar. Beim Erlernen der Grapheme lernen die Schülerinnen und Schüler die Verknüpfung mit isolierten, idealtypischen Einzellauten. In der gesprochenen Sprache kommen diese in dieser Form jedoch nicht vor. Um Geschriebenes beim Lesen zu versprachlichen, müssen daher Gruppen von Graphemen (zum Beispiel Silben oder andere sublexikalische Einheiten) gemeinsam erfasst und versprachlicht werden.

Dennoch kann man das phonetische Lesen nicht generell durch ein sublexikalisches Lehrmodell ersetzen. Es müssen zuerst Buchstaben und nicht sublexikalische Einheiten (zum Beispiel Silben) gelehrt werden, um das phonetische Prinzip der Schriftsprache zu verstehen. Ist dieser Zwischenschritt jedoch erreicht, wird den Schülerinnen und Schülern das Lesen durch die Verwendung größerer sublexikalischer Einheiten erleichtert.

Denkanstöße

Welchen Stellenwert hat regelmäßiges Vorlesen durch die Lehrkraft zur Verbesserung von Sprachkompetenz und Wortschatz?
Wie wird der Erwerb der phonologischen Bewusstheit mit der Förderung der Laut-Buchstaben-Verbindung kombiniert?
Welche Kriterien beeinflussen die Reihenfolge der Erarbeitung der Laut-Buchstaben-Verbindungen (zum Beispiel gut erkennbare und häufig vorkommende zuerst)?
Wie wird von Beginn an auch beim Buchstabenlernen auf Lautanalyse geachtet?
Welche Bedeutung wird sublexikalischen Einheiten (Silben, Konsonant-Vokal-Gruppen) im Unterricht gegeben?
Welche Kriterien führen zur Auswahl von Methoden oder Fibeln?
Wie passt die Schule verschiedene Leselehrmethoden an die individuellen Bedarfe der einzelnen Schülerinnen und Schüler an?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erwerben phonologische Bewusstheit als metasprachliche Kompetenz
erkennen Phoneme
synthetisieren Phoneme
ordnen Buchstaben und Laute einander zu
können Lautfolgen innerlich hören (phonologische Kodierungsfähigkeit)
nutzen Phonem-Graphem-Korrespondenzregeln
fügen Buchstaben zu Silben zusammen
lesen lautgetreue Wörter

Beispielhafte Inhalte

gemeinsames Betrachten eines Bild-Wort-Textes
Vorlesen durch die Lehrkraft
mehrgliedrige Grapheme (, , )
Phonemsynthese und Phonemsegmentation
Reime/Minimalpaare
Wortverwandlungen
Unterscheidung ähnlicher Phoneme (reisen, reißen, reizen)
auditive und optische Analyse von Minimalpaaren
Lautsynthese durch elektronische Kommunikationsgeräte mit Sprachausgabe
sinnentnehmendes Lesen kombinierter Texte (Pfeillesemethode, Wort-Bild-Symbol-Texte)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
benennt einzelne Grapheme von Wörtern und stellt unter Zuhilfenahme des Kontextes Überlegungen an, um welches Wort es sich handeln könnte
erliest einzelne, lautgetreue kurze Wörter aus einem Wort-Bild-Text sinnentnehmend unter Zuhilfenahme des Kontextes
liest unter Zuhilfenahme von Bildern beziehungsweise Symbolen kurze Sätze aus einem Wort-Bild-Text

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Selbstorganisation

SOZ 2.1.3 Kommunikation

M 2.1.2 Raum und Form

GS D 3.1.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

Orthographisches und integrativ-automatisiertes Lesen

Das orthographische Lesen ist gekennzeichnet durch das Erfassen von Wortbausteinen auf einen Blick und geht mit einer deutlich höheren Lesegeschwindigkeit einher. Ein- und mehrgliedrige Grapheme, Silben, Morpheme und Wörter werden aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen. Mit fortschreitender Ausbildung, Festigung und Verknüpfung aller erworbenen Lesestrategien gelingt es den Schülerinnen und Schülern, zunehmend leichter und flüssiger zu lesen. Diese Phase des integrativ-automatisierten Lesens stellt im eigentlichen Sinne keine neue Erwerbsstrategie dar. Sie bezeichnet vielmehr eine Verbesserung von Leseverständnis und Lesegeschwindigkeit durch eine „automatisierte“ Anwendung aller Lesestrategien.

Wörter zu decodieren erfordert von den Schülerinnen und Schülern eine Vielzahl an Kompetenzen. Um diese zielführend abrufen und einsetzen zu können, werden von den Lehrkräften individuell abgestimmt Lesetechniken und Strategien eingeführt, um den möglichst automatisierten Decodierungsprozess zu begünstigen. Diese strategische Ebene des Lesens muss dabei eng verknüpft sein mit motivationalen Aspekten und der Beachtung individueller Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler.

Denkanstöße

Wie werden Kompetenzen in Bezug auf das automatisierte Lesen diagnostisch erhoben?
Wie werden Lesestrategien aufgebaut und weiterentwickelt?
Welche Leselehrgänge werden verwendet?
Welche individualisierten Angebote (Lesetraining, Patenschaften) hält die Schule bereit?
Wie nutzt die Schule digitale Förderprogramme?
Wie werden Eltern für den Kompetenzerwerb im Lesen sensibilisiert?
Welchen Zugang haben die Schülerinnen und Schüler zu altersgemäßen Texten und Büchern (in vereinfachter Sprache)?
Wie reagiert die Schule auf wiederholte Frustration im Lern- und Übungsprozess?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
segmentieren Wörter in Einzellaute oder Silben
synthetisieren Silben zu Wörtern
erlesen spezifische Konsonant-Vokal-Verbindungen (subsilbische Einheiten)
erkennen Regelmäßigkeiten der Schriftsprache
erkennen Wort- und Satzgrenzen
lesen flüssig und betont vor
passen die Lesegeschwindigkeit an
greifen beim Lesen auf den vorhandenen Wortschatz zurück und nutzen grammatische Informationen
nutzen Überschriften und Bilder zum Textverstehen
thematisieren ihre Motivation beim Üben und schätzen sich ein

Beispielhafte Inhalte

Kontextoptimierung
Führen des Blickes
verschiedene Lesetechniken
verschiedene Lesestrategien
lautbegleitende Gebärden
Strategien zur Erschließung eines Textes (zum Beispiel Informationen aus Bildern; Information der Überschrift; Abruf von Vorwissen; Vermutungen zum Textinhalt; Fragen zum Text; Zusammenfassungen einzelner Abschnitte)
Vorlesen von Texten / auditive Darbietung von Texten
Wirkung unterschiedlicher Sprachgestaltung und Erprobung unterschiedlicher verbaler und paraverbaler Merkmale (zum Beispiel Sprechtempo, Tonlage)
Sprachspiele mit Verschiebung von Betonungsakzenten

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
unterteilt die Silben beim Lesen mit einem Lesezeichen oder durch farbliche Silbenmarkierung
erliest die einzelnen Silben, automatisiert diese
lenkt den Blick auf die einzelnen Wörter
verbindet Silben miteinander
kennt die eigenen Lesetechniken und kann diese mit den Techniken anderer vergleichen

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Selbstorganisation

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

GS D 2.3 Lesen

GS D 3.1.1.7 Texterschließungsstrategien kennenlernen und anwenden

GS D 3.2.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

BO

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Über Leseerfahrung verfügen

Es ist unerlässlich, dass Lesekompetenzen immer wieder eingeübt werden, damit sie automatisiert und sicher abgerufen werden können. Hierfür sind die Schülerinnen und Schüler in vielfältiger Hinsicht auf Unterstützung angewiesen. Die Schule schafft hierzu Erprobungsräume und berücksichtigt gleichzeitig das Umfeld und die Interessen der Schülerinnen und Schüler. Auf diese Weise wird es möglich, inner- und außerschulische Leseerfahrungen zu schaffen und die Lust am Lesen zu wecken oder zu stärken.

Denkanstöße

Wie sichert die Schule zeitliche und räumliche Strukturen für Leseerfahrungen?
Welche konzeptionellen Vereinbarungen werden getroffen, um Leseerfahrungen zu ermöglichen?
Wie ist der Austausch mit den Erziehungsberechtigten zu der Thematik angelegt?
Welche Texte (zum Beispiel in Einfacher Sprache oder in Leichter Sprache) hält die Schule vor?
Welche außerschulischen Partner werden einbezogen, um Leseerfahrungen auch außerhalb der Schule anzulegen?
Welche Medien werden für das Lesen verwendet?
Gibt es in der Schule eine Schülerzeitung?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nutzen digitale und analoge Medien
lesen sinnentnehmend
besorgen sich Lesestoff
unterscheiden Textsorten voneinander
entwickeln Vorlieben für bestimmte Texte
nutzen vorgegebene Zeiten für eigene Leseerfahrungen

Beispielhafte Inhalte

Texte in Leichter Sprache
Zeitschriften
Zeitungen
Rund um ein Buch
E-Book
Internet
Bibliothek
Schülerzeitung

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt die Atmosphäre in einer öffentlichen Bibliothek wahr
sucht sich Bücher nach eigenen Kriterien aus
findet über Bildsymbole einzelne Rubriken
macht sich über Angebot und Nutzungsordnung der Bibliothek kundig und entscheidet, ob sie/er einen Ausweis möchte

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

GS D 2.3 Lesen

GS D 3.1.1.7 Texterschließungsstrategien kennenlernen und anwenden

GS D 3.2.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

MB 4 Kommunikation und Kooperation

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Texte erschließen

Sinnentnehmendes Erschließen von Texten trägt wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung und Teilhabeerweiterung von Schülerinnen und Schülern bei. Unter Beachtung der Lesemotivation sowie der individuellen Lebenswelt sorgen wiederkehrende Übungssequenzen dafür, dass sich Kompetenzen festigen und sich nach und nach eine Lesekultur ausbilden kann. Altersangemessene Texte und Themenbereiche tragen dazu bei, die manchmal mühevollen Erschließungsprozesse erfolgreich zu bewältigen und den subjektiven Nutzen zu erkennen.

Denkanstöße

Welche Texte werden den Schülerinnen und Schülern angeboten?
Wie werden Lesestrategien unterstützt?
Wie werden Kompetenzen in Bezug auf den Umgang mit Texten diagnostisch erhoben?
Werden Texte in Einfacher Sprache angeboten?
Wie reagiert Schule auf das Spannungsfeld zwischen Lebens- und Entwicklungsalter?
Kooperiert die Schule mit außerschulischen Partnern (Bibliothek, Zeitung)?
Welche Lesekultur herrscht an der Schule?
Gibt es an der Schule eine Schülerzeitung?
Wie wird das Thema mit den Eltern und Erziehungsberechtigten von Schulbeginn an kommuniziert?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
lesen Texte laut und betont vor
lesen einfache kurze Texte sinnerfassend
finden Informationen in Schriftmedien
finden Antworten auf Fragen zum Text
stellen Fragen zum Text
fragen nach, wenn sie/er etwas nicht verstanden hat
überführen einen Text in eine Handlung
nutzen Medienangebote einer Bibliothek für private und schulische Zwecke
beziehen Textinhalte auf eigene persönliche Erfahrungen

Beispielhafte Inhalte

Texte in Einfacher Sprache
Gebrauchsanleitungen
Arbeitsaufträge
Jugendzeitschriften
Zeitung
E-Mail
Schülerzeitung
Rund um das Buch
Formulare
Briefe

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erliest einen mit Symbolen/Piktogrammen unterstützten Arbeitsauftrag und setzt diesen um
erliest einen einfachen, schriftlichen Arbeitsauftrag, setzt die einzelnen Schritte um
erliest einen schriftlichen Arbeitsauftrag und setzt diesen um
erstellt zu dem schriftlichen Arbeitsauftrag mündliche oder schriftliche Rückmeldungen

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Selbstorganisation

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

REV 2.1.3 Bibel

RRK 2.1.3 Bibel

GS D 2.3 Lesen

GS D 3.1.1.7 Texterschließungsstrategien kennenlernen und anwenden

GS D 3.2.1 Mit Texten und anderen Medien umgehen

BO 2 Informationen über Berufe, Bildungs-, Studien- und Berufswege

MB 4 Kommunikation und Kooperation

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

Sprache untersuchen

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprachen entdecken

Die Schülerinnen und Schüler leben in einer zunehmend multikulturell geprägten Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund werden sie in ihrem Alltag mit unterschiedlichen Sprachen konfrontiert. Im Unterricht werden Wörter, Redewendungen und Schriftstücke der verschiedenen Herkunftssprachen in den sprachlichen Lernprozess mit einbezogen und verglichen. Die Übernahme herkunftsorientierter Sprachelemente in den Unterricht eröffnet den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in andere Sprachen und Kulturen. Das gesellschaftliche Umfeld und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe bedingen verschiedene Varianten von Sprache. Die Schülerinnen und Schüler versuchen besonders in Abgrenzung zur Welt der Erwachsenen eine eigene Identität zu stabilisieren. In der Peergroup finden sie eine ausgeprägte Gruppen- und Jugendsprache vor, die sich in Medien für Jugendliche ebenso abbildet wie im alltäglichen Umgang der Jugendlichen untereinander. Die Schülerinnen und Schüler bringen eine phonologisch mundartliche Einfärbung der gesprochenen Sprache und spezifische Redewendungen und Ausdrücke eines Dialekts mit. Der regional geprägte Dialekt sowie Klang- und Sprachbeispiele anderer deutschsprachiger Dialekte schärfen den Vergleich von Aussprache und Klang.

Denkanstöße

Welche Situationen bieten sich an, in denen die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ihre Sprachen nutzen können?
Wie und bei welchen Gelegenheiten geht die Schule mit Dialekt regionaler Kultur und sprachlichen Ausdrucksformen von Jugendlichen beziehungsweise Peergroups um?
Wie können Möglichkeiten der integrierten Sprachförderung eingebunden werden (zum Beispiel handlungsbegleitendes Sprechen)?
Welche Anregungen erhalten die Schülerinnen und Schüler, um sprachliche Fertigkeiten im Hör- und Leseverstehen, beim Sprechen und Schreiben auszubauen?
Wie stellt die Schule ausreichende zweisprachige Medien wie Kinderlexika, Kinder- und Bilderbücher, Kinderlieder mit zweisprachigen Texten und Lehrerinformationen zur Verfügung?
Welche Auslandsaufenthalte organisiert die Schule?
Welche regionalen Einrichtungen (zum Beispiel Vereine, Museen) werden genutzt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erfahren, dass es verschiedene Sprachen gibt
erkennen und unterscheiden prosodische und phonetische Besonderheiten verschiedener Sprachen
verstehen dialektgefärbte Aussprache und wenden diese situationsgerecht an
erkennen und benennen typische Wendungen von Gruppensprache beziehungsweise Sprache der Peergroup
nehmen Wörter (zum Beispiel Zahlen, Farben, Begrüßungsformeln) unterschiedlicher Sprachen auf und vergleichen sie
erkennen und verstehen gebräuchliche Fremdwörter und Abkürzungen aus ihrer Erfahrungswelt

Beispielhafte Inhalte

Alltagsformeln der Sprache und Kultur (Begrüßung, Wünsche, Bestellung, Dank)
fremdsprachliche Begriffe aus dem Alltag und der Lebenswelt
fremdsprachliche Begriffe technischer Geräte
Lesen und Schreiben fremdsprachiger Einzelwörter
Redewendungen, Ausdrücke und Sprachformeln aus Dialekten, Jugendsprache, Gruppensprache
Parodien, Witze, Liedtexte, Verse, Zungenbrecher, Sprichwörter
Begrüßungsformeln, ritualisierte Formulierungen, Bestätigungen und nonverbale Verhaltensäußerungen
Abgrenzungen zu Fäkalsprache und Beleidigungen
Sprache der Peergroup

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt Klang und Melodie beider Sprachen wahr
benennt und belegt Gegenstände mit Bezeichnungen aus beiden Sprachen
erkennt und gebraucht beim Singen fremdsprachliche Begriffe
übersetzt einfache Mitteilungen in Alltagssituationen

Bezüge und Verweise

MFR

MUS

GS E 3.1.1.2 Sprechen

GS E 3.1.1 Kommunikative Fertigkeiten

GS MUS 3.1.1 Musik gestalten

GS SU 3.1.1.3 Kultur und Vielfalt

BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt

BTV 3 Toleranz, Solidarität, Inklusion, Antidiskriminierung

MB 3 Information und Wissen

Unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten entdecken

Die Schülerinnen und Schüler erleben mündliche, schriftliche und nonverbale Ausdrucksweisen in der Schule als gleichwertig. Auch Merkmale mündlicher Kommunikation in schriftlichen Äußerungen werden etwa in SMS-Nachrichten oder Chats toleriert. Die Schülerinnen und Schüler lernen in der Schule zu verstehen und anzuerkennen, dass Mitmenschen Vorstellungen und Absichten haben, die möglicherweise von den eigenen abweichen. Sie werden neugierig auf die Meinungen anderer und richten ihre Aufmerksamkeit darauf, was sie oder andere denken, wünschen oder wollen. Im Umgang mit Sprache und Schrift erkennen sie diese als in sich geordnete Systeme. Sie vergleichen, indem sie Bilder in Worte fassen, Wörter in Gebärden „übersetzen“ und umgekehrt oder Symbolkombinationen (zum Beispiel aus Piktogrammen) zu Sätzen und Texten formen. Im gesamten Unterricht werden die Schülerinnen und Schüler immer dazu angeregt und angeleitet zu verbalisieren, Fragen zur Sprachbildung zu stellen und mit sprachlichen Neuschöpfungen zu spielen. Auf diese Art und Weise werden sie zu metasprachlichen Erkenntnissen geführt. Zum Umgang mit Sprache gehört auch, die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten im Alltag aktiv und selbstbewusst einzusetzen.

Denkanstöße

Wie sichert die Schule die Bereitstellung von Gebärdensystemen sowie elektronischen Medien für den Gebrauch von Piktogrammen und anderen grafischen Zeichen?
Welche Software zum Umgang mit Piktogrammen und Bildern stellt die Schule zur Verfügung?
Welche Situationen erfordern die gesprochene, welche die geschriebene Sprache?
Werden dabei Aspekte der Sprachförderung sowohl bei der gesprochenen als auch bei der geschriebenen Sprache berücksichtigt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
wissen um eigene und fremde Vorstellungen, Gefühle, Meinungen und Wünsche und zeigen Interesse an diesen
unterscheiden sprachliche Handlungen (Gespräch gegenüber Vorlesen, Zeichnen gegenüber Schreiben)
erkennen unterschiedliche Satzstrukturen in gesprochener und geschriebener Sprache
unterscheiden Zeiten und Wortformen in gesprochener und geschriebener Sprache
achten auf den Zusammenhang von Sprache und Körpersprache
nehmen Abstand vom unmittelbaren Kontext und spielen mit Sprache
verstehen nichtverbale, gebärdete und grafische Zeichen
nehmen die Bedeutung elektronischer Kommunikationsformen kritisch wahr und reflektieren diese (zum Beispiel E-Mail, SMS, Videotelefonie, Chatrooms)

Beispielhafte Inhalte

Übersetzungen in analoge Ausdrucksformen: Wort in Bewegung, mehrschrittige Handlungen in Pantomime
Rollenspiele (zum Beispiel zu Wünschen, Vorstellungen, Gedanken von anderen)
sprachliche Absicherung einer zweiten gedanklichen Ebene im Rollenspiel („Ich wäre der Vater, du das Kind.“)
spielerische Nachahmung von Lese- und Schreibhandlungen
spielerisch distanzierender Umgang mit Sprache: Wortverwandlungen und Wortneuschöpfungen, Silbentauschen, Suchen und Erfinden von Reimen, „verkehrte Welt“
Phoneme und Grapheme in Gebärdensystemen
Malen und Zeichnen
Zuordnung von Bildern, Piktogrammen, Gebärden und sprachlichen Zeichen mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung
Suche nach grafischen Zeichen in Schule und Umfeld
Erfindung grafischer Zeichen (Wunschzettel, Schnitzeljagd, Gaunerzinken)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
verbindet in bedeutsamen Situationen ein Symbol mit einem weiteren Sinneseindruck (zum Beispiel Symbol für Musikunterricht/Musikraum zusammen mit Klangeindrücken und Klangwerkzeugen)
verbindet eine bedeutsame Situation mit einem Symbol (zum Beispiel Musikunterricht mit einem Klangeindruck)
verbindet Situation und Symbol unabhängig vom konkreten Erleben miteinander
nutzt Symbole für die Orientierung in der Schule (zum Beispiel erkennt den Musikraum anhand des entsprechenden Symbols)
nutzt übertragbare Symbole auch für die Orientierung im außerschulischen Bereich (zum Beispiel Toilettensymbol)

Bezüge und Verweise

KUW 2.1.1 Wahrnehmen, Beobachten, Erfahren, Erforschen, Erleben

GS BSS 3.1.1 Körperwahrnehmung

BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt

MB 4 Kommunikation und Kooperation

Wortarten und Satzstrukturen kennenlernen

Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Vorstellung von der Funktion unterschiedlicher Wortarten, einfacher Satzstrukturen sowie der Wortbildung. Mithilfe realer und spielerischer Sprachhandlungssituationen werden sie in die Lage versetzt, diese zu verstehen und voneinander zu unterscheiden. Gezielte Sprachübungen ermöglichen die sachgerechte Anwendung von Grammatik, was das Verfassen eigener Texte und die Berücksichtigung grundlegender Rechtschreibregeln erleichtert. Alle Inhalte werden mit Fachbegriffen und fachbezogenen Arbeitstechniken unterfüttert.

Denkanstöße

Wie erhalten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, in Sprachspielen Strukturen und Ordnungskriterien zu entdecken?
Welche Situationen ermöglichen den Schülerinnen und Schülern den spielerischen Umgang mit Wortarten?
Wie wird der richtige Gebrauch von Satzschlusszeichen geübt?
Wie werden Situationen angeboten, in denen die Schülerinnen und Schüler die kommunikative Funktion unterschiedlicher Satzarten ausprobieren können?
Welche Sprachbeispiele erhalten die Schülerinnen und Schüler, um Sprache reflektieren zu können?
Welche Hilfen unterstützen die Schülerinnen und Schüler beim Bestimmen von Wortarten?
Wie können die Schülerinnen und Schüler mit anderen Erstsprachen beim Lernen der Formen gezielt unterstützt werden?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entdecken sprachliche Strukturen
erkennen im Umgang mit Sprache Wortgrenzen
aktivieren und erweitern ihren persönlichen Wortschatz
bilden Oberbegriffe, Wortfamilien und Wortfelder
finden Synonyme und Gegenteile
unterscheiden Wortarten und Zeitformen
nutzen Möglichkeiten der Wortbildung
kennzeichnen Satzanfang und Satzende
unterscheiden einzelne Satzarten
verwenden Satzzeichen richtig
stellen Satzglieder um
bilden mündlich grammatikalisch richtige Sätze
bilden schriftlich grammatikalisch richtige Sätze
erkennen und benutzen Satzarten im Zusammenhang mit bestimmten Intentionen (Klang von Frage‑, Ausrufe‑, Aussagesatz)

Beispielhafte Inhalte

Wörter sammeln und ordnen (Wortschatzkisten, individueller oder themenorientierter Wortschatz)
Nachschlagen im Lexikon
Wortarten erkennen und unterscheiden: Nomen/Namenwort, Artikel/Begleiter, Verb/Tunwort, Adjektiv/Wiewort
Nomen in Singular und Plural sowie in verschiedenen Fällen bilden können: der Tisch / die Tische, des Tisches / der Tische
Verben konjugieren: ich gehe, du gehst, …
Verben in verschiedene Zeiten setzen: Ich koche, ich kochte, ich werde kochen
Adjektive steigern: schön, schöner, am schönsten
zusammengesetzte Substantive und Adjektive bilden: Hausdach; hellgrün
Verben mit Vorsilben verbinden und die Bedeutungsänderung verstehen: laufen – verlaufen
Wörter mit gleichem Wortstamm kennen: entziehen, beziehen, abziehen, einziehen
Wortfamilien bilden: glücken, beglücken, Glück, Unglück, glücklich
Wortfelder zusammenstellen: gehen, schleichen, humpeln, stolzieren, wandern, laufen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erprobt im Spiel verschiedene Fortbewegungsarten („Mein rechter Platz ist leer.“ „Wie soll ich kommen?“ „Schleichend.“/ „Humpelnd.“)
erkennt und benennt unterschiedliche Gangarten
ordnet Begriffe einem Wortfeld zu
sammelt Wörter des Wortfeldes, findet Sammelbegriffe

Bezüge und Verweise

M 2.1.1.1 Basiskompetenzen

MUS

GS MUS 3.1.1 Musik gestalten

MB 3 Information und Wissen

RSR Rechtschreibrahmen [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/BP2016BW_ALLG_RSR]

Literatur und Medien

Literatur

Beim Erzählen, Lesen und Theaterspielen machen die Schülerinnen und Schüler ästhetische Erfahrungen und lernen, dass es bei literarischen Werken nicht allein um Informationsentnahme geht. Sie setzen sich mit Inhalt, Sprache und Form von Literatur auseinander und erfahren deren Wechselwirkungen. Das Interesse der Schülerinnen und Schüler an Kommunikation mittels Literatur wird als wesentlicher Antrieb im Unterricht aufgegriffen, im Mittelpunkt stehen der gemeinsame Sinnbildungsprozess sowie die Erweiterung von Freizeitinteressen zur Persönlichkeitsbildung.

Denkanstöße

Wie sichert die Schule genügend zeitliche und räumliche Voraussetzungen für Literaturbegegnungen (zum Beispiel Leseecken in den Klassenzimmern, Schülerbücherei, Vorlesegeräte, Hörbücher, Lesekreise, Theater-AG)?
Wie werden den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten gegeben, ihrem Leseinteresse entsprechende Bücher auszuwählen?
Wie sichert die Schule, dass Theaterspiel zum festen Ritual im Schulleben gehört (nicht nur zu besonderen Anlässen)?
Wie sichert die Schule die Ausstattung mit Schülerbibliothek, Bühne, Schattentheater, Schwarzlichttheater, Tischtheater, Spielfiguren, Requisiten, Musikinstrumenten und Kulissen?
Welche schulischen und außerschulischen Programme, Projekte, Aktionen, Aufführungen, Wettbewerbe können „rund um das Buch“ durchgeführt und besucht werden?
Mit welchen Einrichtungen finden Kooperationen und Austauschmöglichkeiten statt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
setzen Sprache und Form eines Textes in Zusammenhang mit dessen Inhalt
entwerfen Perspektiven über das unmittelbare Lebensumfeld hinaus (Selbst- und Fremderfahrung)
lassen sich auf Identifikation und Projektion (Rollen- und Perspektivwechsel, Probehandeln) ein
stellen die Fähigkeit zur Illusionsbildung und Distanzfähigkeit her
entwickeln Vorstellungswelten zu Texten
erfahren stellvertretendes Erleben
entdecken die Vielfältigkeit aktueller Medien

Beispielhafte Inhalte

Schoßreiterspiele und Fingerspiele
Spiellieder, Rap und andere
Bilderbücher, Kinder- und Jugendbücher
Märchenspiel
Theaterspiel und Theaterbesuch
Lyrik
Fabeln
Legenden, Mythen und Sagen
Zeitungstexte, Berichte und Kommentare
Kinder- und Jugendzeitschriften
Comics
Romane und Erzählungen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erlebt die Verwandlung (zweite Haut von „Hans mein Igel“) in Umhüllungen, Massagen
spielt mit Gegenständen aus dem Märchen
zeichnet den individuell eindrucksvollsten Höhepunkt, malt das Märchen als Bildergeschichte
gestaltet mit Naturmaterialien Spielfiguren und spielt das Märchen nach
legt das Märchen aus; erkennt überzeitliche Wahrheiten; nimmt interkulturelle Aspekte wahr; legt eine Märchensammlung an

Bezüge und Verweise

BSS

KUW

MUS

GS BSS 3.1.6 Bewegungskünste

GS KUW 3.2.3 Kinder werken

GS MUS 3.2.1 Musik gestalten

BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt

MB 3 Information und Wissen

MB 5 Produktion und Präsentation

VB 8 Medien als Einflussfaktoren

Medien

In allen Altersstufen und in unterschiedlichen thematischen Bezügen im Fach Deutsch werden den Schülerinnen und Schülern angemessene Inhalte auf zeitgemäßen und verbreiteten Medien vorgestellt. Die Schule hält vielfältige multimediale Zugänge und Medien bereit und fördert den kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit Massenmedien. Sie macht auf gesetzliche Bestimmungen wie Jugendschutz und Strafrecht aufmerksam, auch im Hinblick auf eigene Autorschaft der Schülerinnen und Schüler. Multimediale Träger dienen auch dem Austausch von literarischen Inhalten und ziel- wie altersgruppenspezifischen Botschaften. Über die Schulstufen hinweg erwerben die Schülerinnen und Schüler die notwendigen Kompetenzen, um multimediale Texte und Verständigungsmöglichkeiten zu entdecken. Auch die Gefahr von Gewaltverherrlichung, Pornografie und Rassismus und deren Verbreitung über Internet, Filme, Songtexte und Softwareangebote wird im Unterricht thematisiert.

Denkanstöße

Wie stellt die Schule geeignete multimediale Medien für den Unterricht zur Verfügung?
Wie bilden sich Lehrkräfte im Medienbereich weiter?
Wie unterstützt die Schule (zum Beispiel durch die Einrichtung einer Multimedia-Lernwerkstatt) die Verfügbarkeit und Nutzung von Ton- und Bildmedien, Filmen, Internetzugang, Fotografie und individuell angepassten PC-Geräten sowie zeitgemäßen Medienträgern (Mobiltelefon, Navigationshilfen oder Software-Konsolen) im Unterricht?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entnehmen akustischen Medien, Bildmedien und Ton-Bild-Medien Inhalte und Informationen und erschließen deren Bedeutung
geben Texte auf multimedialen Trägern ein
gehen mit Medieninhalten kritisch um; erkennen und benennen problematische Inhalte, Formen und Absichten
setzen Literatur auf multimedialen Trägern zur eigenen Unterhaltung, zur Aneignung von Wissen und Kultur oder zur Weiterbildung ein
setzen Vorstellungen eigener Autorschaft mithilfe multimedialer Unterstützungssysteme um

Beispielhafte Inhalte

Kinderlieder auf Tonträgern
Kindergeschichten auf Ton- oder Bildträgern
Software für Kinder
Filme (Abenteuer, Action, Science fiction)
Videoclips, Zeichentrickfilm, verfilmte Literatur für Kinder und Jugendliche und gegebenenfalls Erwachsene
Liebesfilme, Krimis, TV-Serien
Lieder und Liedtexte
Schülerkino, Kino- und Theaterbesuche
Bild- und Textübermittlung durch Internet, Telefonieren, Chatten, SMS versenden
Musicals
Hör‑, Fotogeschichten und Videoclips erstellen
Filme drehen: Regiepläne und Textpläne
eigene Lieder und Liedtexte
Spracheingabe- beziehungsweise Sprachausgabegeräte
Bildaufzeichnungen zur Präsentation

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erkennt Melodie und Sprachklang wieder und vollzieht diese nach
spielt Inhalte der Lieder nach
spielt Klang und Text durch Körperausdruck und mitsprechend beziehungsweise gebärdend nach
kann den Inhalt der Lieder durch Gebärden nacherzählen, schreiben, lesen und singen

Bezüge und Verweise

PER 2.1.2 Selbstregulation und Selbststeuerung

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

MUS

GS MUS 3.1.2 Musik hören und verstehen

MB

Anhang

Verweise

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

Abkürzungen

Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

Fußleiste