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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung 2022

Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

Teil C | Fach

Alltagskultur, Ernährung, Soziales

1. Juli 2022

BP2022BW_SOP_GENT_TEIL-C_AES__RC11.2__20220712@0731#Mi

Impressum

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Kultus und Unterricht

Ausgabe C

Herausgeber

Bildungsplanerstellung

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Verlag und Vertrieb

Urheberrecht

Technische Umsetzung der Onlinefassung

Bildnachweis

Gestaltung

Druck

Bezugsbedingungen

VALUE

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungsplanhefte

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

Postfach 103442, 70029 Stuttgart

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)

www.bildungsplaene-bw.de

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen

Fotomechanische oder anderweitig technisch mögliche Reproduktion des Satzes beziehungsweise der Satzordnung für kommerzielle Zwecke nur mit Genehmigung des Herausgebers.

pirobase imperia GmbH, Von-der-Wettern-Straße 27, 51149 Köln

Robert Thiele, Stuttgart

Ilona Hirth Grafik Design GmbH, Karlsruhe

N.N.

Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.

Juli 2022

Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).

Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.

Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen

Ergänzende Metainformationen

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Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Bildungsgehalt des Faches Alltagskultur, Ernährung, Soziales

Aktivität und Teilhabe im Rahmen der individuellen Lebensgestaltung

Menschen gestalten ihren Alltag und ihr Leben aufgrund verschiedener Faktoren unterschiedlich. Abhängig von individuellen Ressourcen, persönlichen/kulturellen Vorlieben beziehungsweise Wertvorstellungen und Kompetenzen, der wirtschaftlichen Lage, den aktuellen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, den lokalen Konsummöglichkeiten sowie den Anforderungen der Arbeitswelt, entwickelt jeder Mensch individuelle Routinen.

Durch diese Vielzahl an unterschiedlichen Gestaltungsfeldern und Faktoren entwickelt jede Person einen individuellen Lebensstil, um den Herausforderungen der modernen, komplexen Gesellschaft zu begegnen.

Gerade die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sehen sich oftmals, in Anlehnung an das bio-psycho-soziale Modell, erschwerten Lebens-/Umweltbedingungen unterschiedlichster Art gegenüber und sind somit gefährdet, dysfunktionale Muster und Routinen zu entwickeln und am gesellschaftlichen Leben nicht immer aktiv und erfolgreich teilnehmen zu können.

Daher benötigen sie bei der Entwicklung eines individuellen, verantwortungsbewussten und nachhaltigen Lebensstils konkrete, schulische und lebensnahe Bildungsangebote, um bereits während der Schulzeit Routinen und Handlungsmöglichkeiten für eine zukünftig erfolgreiche Alltagsbewältigung und Alltagsgestaltung zu entfalten.

Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales sollen die Schülerinnen und Schüler solche Routinen und Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Alltagskultur, Ernährung und Soziales konkret, anschaulich und lebensweltbezogen entwickeln, sodass sie nachhaltig in ihrer Lebensgestaltung unterstützt werden.

Alltagskultur

In der heutigen, komplexen Gesellschaft muss jeder Mensch täglich diverse Entscheidungen treffen, die unter Umständen Konsequenzen für das eigene Handeln und Auswirkungen auf Mitmenschen und die Umwelt haben können. Die Schülerinnen und Schüler bringen durch ihre verschiedenen Lebensverhältnisse und unterschiedlichen kulturellen Hintergründe eine Vielzahl an Alltagserfahrungen und Prägungen mit in die Schule.

Im Unterricht wird daher versucht, den Schülerinnen und Schülern ihre individuellen Prägungen, Vorstellungen und Ressourcen bewusst zu machen. Darauf aufbauend werden alltägliche, aktuelle und zukünftige Herausforderungen und Fragestellungen sowie konkrete, realistische Handlungsoptionen aufgezeigt, sodass die Schülerinnen und Schüler eine eigene Alltagskultur entwickeln können.

Ernährung

Das individuelle Ernährungsverhalten beeinflusst die Esskultur, das Zusammenleben mit anderen Menschen sowie die eigene Gesundheit und ist somit ein wichtiger Bestandteil der alltäglichen Lebensführung. Durch die Auseinandersetzung mit Essgewohnheiten, der Nahrungszubereitung und der Mahlzeitengestaltung werden die Schülerinnen und Schüler dazu befähigt, die eigene Ernährung bewusst und reflektiert zu gestalten.

Soziales

Viele Aspekte des alltäglichen Lebens vollziehen sich in unterschiedlichen sozialen Kontexten, was die Entwicklung von sozialen Kompetenzen sowie Kommunikations- und Konfliktfähigkeit bedingt und beeinflusst. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angeregt, verschiedenste Konfliktsituationen zu reflektieren und Handlungsoptionen kennenzulernen und zu entwickeln.

Beitrag des Faches zu den Leitperspektiven

Für das Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales sind folgende Leitperspektiven aus dem Bildungsplan 2016 im alltagskulturellen Kontext bedeutsam:

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Im Alltag muss jedes Individuum kontinuierlich Entscheidungen fällen, die Auswirkungen auf die eigene Beziehung zu Mitmenschen oder der Umwelt haben können. Durch die Auseinandersetzung mit ausgewählten, lebensweltbezogenen und möglichst realistischen Fragestellungen werden diese Beziehungen reflektiert und somit verantwortungsvolles Alltagshandeln gefördert.

Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)

Die individuelle Lebensgestaltung wird maßgebend durch Einstellungen, Werte und Normen, aber auch durch individuelle Kompetenzen, Ressourcen und Möglichkeiten geprägt. Dabei können Dilemmata und Konflikte, die bewältigt werden müssen, entstehen. Empathie- und Kritikfähigkeit, die Akzeptanz anderer Meinungen und die Toleranz gegenüber anderen Kulturen sowie Normen und Leitbildern sind wichtige überfachliche Kompetenzen für die Bewältigung der Herausforderungen im Alltag.

Prävention und Gesundheitsförderung (PG)

Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem mit ernährungs- und gesundheitsbezogenen Fragestellungen und können somit ihre Gesundheitsressourcen ausbauen und diese reflektiert im Sinn einer gesunden Lebensführung einsetzen.

Berufliche Orientierung (BO)

Die Schülerinnen und Schüler sollen sich gezielt sowohl mit den eigenen beruflichen Interessen, Stärken und Berufswünschen als auch mit den Anforderungen verschiedener Berufsbilder auseinandersetzen. Sie werden somit dazu angeregt zu überlegen, wie eigene Vorstellungen und Fähigkeiten aufeinander abstimmbar sind.

Medienbildung (MB)

Das Leben in der heutigen Gesellschaft ist medial geprägt, weshalb auch die Interessen, die Lebensstile und die Alltagsgestaltung der Schülerinnen und Schüler durch Medien unterschiedlichster Art geprägt sind. Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales eröffnen sich viele Möglichkeiten, die Bedeutung, die Funktion oder den reflektierten Einsatz von Medien zu thematisieren und zu erproben.

Verbraucherbildung (VB)

Das individuelle Konsumverhalten ist eines der zentralen Themen des Faches und zielt darauf ab, die Konsumkompetenzen der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich lebensweltbezogen weiterzuentwickeln. Somit spiegeln sich die Teilkompetenzen der Leitperspektive Verbraucherbildung direkt in inhaltsbezogenen Kompetenzen des Faches wider.

Beitrag des Faches zu den Lebensfeldern

Das Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales behandelt verschiedene Aspekte und Themen, die den anzubahnenden Kompetenzen aus den vier Lebensfeldern entsprechen, an diese anknüpfen oder diese ergänzen.

Personales Leben

Um die Schülerinnen und Schüler zu einer bewussten Lebensgestaltung zu befähigen, müssen sie sich jeweils mit ihren individuellen Ressourcen, Werten, Normen, Gefühlen, Wünschen und Vorstellungen auseinandersetzen. Es geht also um die Reflexion der eigenen Person und der Frage nach der eigenen Identität und dem individuellen Selbstbild.

Selbstständiges Leben

Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales geht es darum, die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die individuelle Lebensgestaltung zu fördern und zu fordern, indem die individuelle Lebensplanung, die bewusste Freizeitgestaltung sowie das Leben in Haushalt und Familie thematisiert und aufgegriffen werden.

Soziales und gesellschaftliches Leben

Die individuelle Lebensgestaltung vollzieht sich häufig in unterschiedlichsten sozialen Kontexten und wird durch individuelle Grundhaltungen, Werte und Normen beeinflusst, die sich auf die zwischenmenschliche Kommunikation und Beziehungsgestaltung auswirken.

Arbeitsleben

Im Rahmen der individuellen Lebensplanung nimmt die berufliche Perspektive einen bedeutsamen Stellenwert ein, weshalb im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales sowohl Erfahrungen mit Arbeit ermöglicht sowie Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen reflektiert werden sollen.

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

Wie die Grafik verdeutlicht, sind Bezüge zwischen dem Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales und den Lebensfeldern in beide Richtungen herzustellen: Die im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales erworbenen Kompetenzen können ihre Wirksamkeit in allen anderen Fächern und Lebensfeldern entfalten und andersherum.

Kompetenzen

Im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales werden folgende prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen bedeutsam:

Prozessbezogene Kompetenzen

Erkenntnisse gewinnen

Der Unterricht bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Wissen zu erwerben, mit Erfahrungen zu verknüpfen, zu reflektieren und dadurch Erkenntnisse zu gewinnen.

Kommunikation gestalten

Der Unterricht ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, vielfältige Erfahrungen zu machen und Erkenntnisse zu gewinnen, die kommuniziert, erörtert, präsentiert und ausgetauscht werden.

Entscheidungen treffen

Die Schülerinnen und Schüler sollen in unterschiedlichen Handlungssituationen begründet Entscheidungen treffen und darstellen und erweitern dabei ihre Entscheidungsfähigkeiten.

Anwenden und gestalten

Im Unterricht erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse sollen in lebensnahen, realistischen und konkreten Situationen angewendet, erprobt und reflektiert werden.

Inhaltsbezogene Kompetenzen

Ernährung

Im Bereich Ernährung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der eigenen Essbiografie, der Nahrungszubereitung und der Mahlzeitengestaltung auseinander. Sie nehmen den Zusammenhang zwischen Ernährung, Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit wahr und entwickeln daraus individuelle Handlungsmöglichkeiten für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln und den eigenen Essgewohnheiten.

Gesundheit

Im Kompetenzfeld Gesundheit erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse über eine gesundheitsförderliche Lebensführung. Sie können Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Ernährung und Lebensqualität herstellen und die Erkenntnisse in ihrem Alltag zunehmend verantwortlich umsetzen.

Konsum

Im Rahmen des Kompetenzfelds erwerben die Schülerinnen und Schüler Grundkompetenzen des Einkaufens und erweitern so ihre Selbstständigkeit. Die Schule stellt Felder zur Verfügung, in denen die Schülerinnen und Schüler lernen, mit vorgegebenen Budgets hauszuhalten und Konsumbedürfnisse anzupassen.

Darüber hinaus beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Aspekten wie dem individuellen Konsumverhalten und mit unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen von Produkten und Dienstleistungen. Daraus leiten sie individuelle Handlungsstrategien für situations- und bedarfsgerechte Konsumentscheidungen sowie ein nachhaltigeres Leben insbesondere hinsichtlich ihrer Ernährung, Bekleidung, Medien, Mobilität und Freizeitgestaltung ab.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Im Rahmen dieses Kompetenzfelds wird ein durch Verantwortung geprägter Umgang mit der Umwelt angebahnt.

Die Schule unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, die Beziehungen und Abhängigkeiten von Menschen, Pflanzen und Tieren in ihren Lebensräumen zu erfahren und zu erkennen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie die Natur, in der sie leben, sowohl verändern und gestalten, aber auch gefährden oder schützen können.

Die zunehmende Einsicht und das darauf aufbauende Verständnis für wirtschaftliche, soziale und ökologische Zusammenhänge ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ein Grundverständnis für nachhaltiges Handeln zu entwickeln.

Lebensbewältigung und Lebensgestaltung

Im Kompetenzfeld Lebensbewältigung und Lebensgestaltung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Themenfeldern individuelle Lebensplanung/Berufswahl, Haushalt und Familie, Freizeitgestaltung und dem Zusammenleben verschiedener Generationen auseinander. Ebenso werden die Schülerinnen und Schüler aufbauend auf ihren individuellen Fähigkeiten, Voraussetzungen und Interessen möglichst realitätsnah und praktisch auf mögliche nachschulische Herausforderungen, Krisen und Bewältigungsmöglichkeiten vorbereitet. So entwickeln sie zunehmend realistische Zukunftsvorstellungen und werden dazu befähigt, ihr Leben selbst aktiv zu gestalten und erfolgreich am sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.

Didaktische Hinweise

Ein wesentliches Ziel des Faches Alltagskultur, Ernährung, Soziales ist es, bei den Schülerinnen und Schülern nachhaltig solche Lernprozesse anzuregen, die für das aktuelle Leben sowie die zukünftige Lebensgestaltung relevant sind und ihnen ein möglichst selbstständiges, selbstbestimmtes, mündiges Leben und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen.

Um solche Lernprozesse initiieren zu können, sind für die Planung des Unterrichts verschiedene didaktische Prinzipien bedeutsam.

Lebensweltorientierung und kumulatives Lernen

Die Schülerinnen und Schüler stammen aus verschiedensten familiären und kulturellen Hintergründen. Sie bringen somit unterschiedlichste Ressourcen, Erfahrungen sowie Werte/Normen mit und haben jeweils individuelle, bewusste oder unbewusste Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche, ihr zukünftiges Leben betreffend, entwickelt. Um diese individuellen Voraussetzungen möglichst passend aufzugreifen, sollen die unterrichtlichen Themen und Angebote aus der konkreten Lebenswelt der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers stammen, sodass am individuellen Vorwissen anknüpfend neue Lerninhalte und Erfahrungen kumulativ ausgebildet werden und realistische Handlungsstrategien und Vorstellungen entstehen.

Erfahrungs- und Handlungsorientierung

Um tatsächlich lebenspraktische Kompetenzen anbahnen und unter Umständen bereits möglichst realitätsnah erproben zu können, ist das Prinzip der Erfahrungs- und Handlungsorientierung zentral. Dies bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler so oft wie möglich durch konkretes Tun in sinnstiftenden Zusammenhängen zu weiteren Lernprozessen und Einsichten angeregt werden sollen.

Individuelle Reflexion

Aus den obigen Forderungen lebensweltorientierte, kumulative sowie erfahrungs- und handlungsorientierte Lernprozesse zu ermöglichen, leitet sich die Notwendigkeit der individuellen Reflexion über die besprochenen und erfahrenen Inhalte ab. Dies bedeutet konkret, dass die Schülerinnen und Schüler bei jedem Thema ausgehend von ihren individuellen Erfahrungen, Ressourcen und ihren Erwartungen das Gehörte/Besprochene/Erfahrene reflektieren und mit Blick auf ihr aktuelles und zukünftiges Leben kritisch bewerten und, wenn möglich, konkrete sowie realistische Handlungsoptionen ableiten sollen.

Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und Institutionen

Um möglichst realitätsnahe Unterrichtsangebote ermöglichen zu können, kommt der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und Institutionen aus der Umgebung eine zentrale Bedeutung zu. Eine solche Zusammenarbeit ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, bereits während der Schulzeit konkrete Unternehmen, Ansprechpartner, Beratungsstellen, Agenturen und vieles mehr kennenzulernen, die sie unter Umständen auch außerhalb der Schule be-/aufsuchen wollen. Außerdem können bestimmte Themen an außerschulischen Orten konkreter, handlungsorientierter und sinnstiftender gestaltet werden als im Schulhaus selbst.

Salutogenetisch-orientiertes Lernen

Die Lehrkräfte müssen die für die Schülerinnen und Schüler individuelle Relevanz und Bedeutsamkeit der Unterrichtsinhalte vermitteln und das Thema jeweils so aufbereiten, dass es weder unter- noch überfordert, sondern im Bereich der Zone der nächsten Entwicklung liegt. Dann wird aufseiten der Schülerinnen und Schüler Motivation, eine positive Grundhaltung und eine konstruktive Anstrengungsbereitschaft dem neuen Lerninhalt gegenüber evoziert und aktiviert. So kann der bestehenden Heterogenität Rechnung getragen und Selbstwirksamkeitserfahrungen können so ermöglicht werden.

Diese genannten Hinweise verdeutlichen, dass der Unterricht im Fach Alltagskultur, Ernährung, Soziales häufig die ganz persönliche Lebensführung der Schülerinnen und Schüler berührt und dass Lernimpulse dementsprechend möglichst sensibel von den jeweiligen Lehrkräften angeleitet, begleitet und gestaltet werden müssen. Nur durch einen intensiven, offenen und konstruktiven Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften wird es ermöglicht, dass jede und jeder Einzelne die gemachten Lernerfahrungen annehmen, reflektieren sowie auf die persönliche Lebensführung beziehen und, im Rahmen der jeweils individuellen Möglichkeiten, aktuell und zukünftig in den eigenen Alltag integrieren kann. Dann können die Schülerinnen und Schüler einen individuellen, realistischen und konstruktiven Lebensstil anbahnen, um den Herausforderungen der modernen, komplexen Gesellschaft aktiv zu begegnen.

Kompetenzfelder

Haupt- und Berufsschulstufe

Ernährung

Im Bereich Ernährung verarbeiten die Schülerinnen und Schüler Lebensmittel sachgerecht und verantwortungsvoll, kochen/backen nach Rezepten oder frei und wenden dabei Sicherheits- und Hygienemaßnahmen an. Über konkrete Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Lebensmitteln, beim Probieren verschiedener Speisen und durch die kritische Reflexion des eigenen Essverhaltens erkennen die Schülerinnen und Schüler, welche Essgewohnheiten sie selbst warum entwickelt haben und welche Bedeutung Essen in ihrem Leben spielt. Durch handlungsorientierte, konkrete Aufgaben erkennen die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung und Funktion der Nährstoffe und schließen so auf den Nährwert einzelner Lebensmittel. Sie nehmen den Zusammenhang zwischen Ernährung, Sättigungsgefühl, Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Gesundheit wahr und entwickeln daraus individuelle Handlungsmöglichkeiten für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln und den eigenen Essgewohnheiten. Die Schülerinnen und Schüler, die nicht eigenständig Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen können, erleben einen individuellen und sensiblen Zugang zur Thematik durch geschulte Lehrkräfte.

Denkanstöße

Wie wird bei den Schülerinnen und Schülern Freude am Kochen und Backen geweckt?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler für eine ausgewogene Ernährung motiviert?
Welche Konzepte und Fortbildungen hält die Schule für die Schülerinnen und Schüler bereit, die nicht selbst essen und trinken können?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler mit Sondenernährung in der nötigen Privatsphäre versorgt, ohne das Gemeinschaftserleben zu vernachlässigen?
Wie können die Schülerinnen und Schüler an die bewusste, anlassbezogene Gestaltung von Mahlzeiten und an Tischmanieren herangeführt werden?
Wie wird den Schülerinnen und Schülern der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln nahegebracht?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler für Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in der Küche und im Haushalt sensibilisiert und geschult?
Wie können die Schülerinnen und Schüler dazu sensibilisiert werden, eigene körperliche Bedürfnisse (Hunger, Durst, keinen Hunger) wahrzunehmen und dementsprechend zu handeln?
Wie kann die Bedeutung und Funktion der Nahrungsbestandteile anschaulich verdeutlicht werden?
Wie werden die Eltern und außerschulische Partner für Ernährungsinhalte sensibilisiert?
Wie werden außerschulische Partner für den Unterricht gewonnen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
kennen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen in Haushalt und Küche und setzen diese um
gehen sachgerecht und nachhaltig mit Lebensmitteln um
gehen sachgerecht und nachhaltig mit Arbeitsgeräten um
rechnen Mengenangaben situationsangemessen um und gehen einkaufen
bereiten Nahrungsmittel sachgerecht zu (waschen, schälen, schneiden)
kochen/backen frei und nach Rezept
gestalten Mahlzeiten anlassbezogen und essen gemeinsam mit anderen
probieren verschiedene Lebensmittel, Gewürze und Speisen und äußern Vorlieben
beschreiben und erleben, welche Bedeutung Essen für das eigene Leben hat
erleben die veränderte Funktions- und Leistungsfähigkeit des Körpers vor und nach dem Essen
reflektieren individuelle Ernährungsgewohnheiten und ‑vorlieben und können diese anpassen
vergleichen die eigenen Essgewohnheiten mit esskulturellen Mustern (soziokulturelle, historische, religiöse, familiale Aspekte)
lassen sich auf Ernährungssituationen mit einer Lehrkraft ein

Beispielhafte Inhalte

Pausenverkauf
Bewirtung beim Schulfest
gesundes Frühstück
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
Rundgang durch die Küche: Welche Arbeitsgeräte gibt es, wofür und wie werden sie eingesetzt?
Kochen und Essen mit Eltern
Küchenführerschein
Plakatgestaltung zum Thema „Hygienemaßnahmen in der Küche“
typische Speisen des Heimatlandes
Projektwoche unter verschiedenen Themen: nachhaltig Kochen, Kochen mit Bio-Produkten, Kochen mit Produkten aus dem Discounter
Geschmacksmemory

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt Essen wahr und zeigt Vorlieben und Abneigungen
fragt im Supermarkt nach Zutaten für ein gesundes Frühstück
sucht anhand eines bebilderten Einkaufszettels Zutaten für ein gesundes Frühstück zusammen
schreibt eine Zutatenliste für ein gemeinsames Frühstück mit der Nachbarklasse und rechnet die Mengenverhältnisse aus

Bezüge und Verweise

PER 2.1.1 Wahrnehmung der eigenen Person

SEL 2.1.3 Wohnen und Haushalt

BNT 2.1.3 Körperliche Funktionen

M 2.1.3.2 Längen, Flächen, Volumen

M 2.1.3.4 Gewicht

SU 2.1.2.1 Mensch: Körper und Gesundheit

SEK1 AES 2.1 Erkenntnisse gewinnen

SEK1 AES 2.3 Entscheidungen treffen

GS SU 3.1.2.1 Körper und Gesundheit

SEK1 AES 3.1.2 Ernährung

SEK1 BIO 3.2.2.2 Ernährung und Verdauung

PG

VB

Gesundheit

Im Kompetenzfeld Gesundheit erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse über eine gesundheitsförderliche Lebensführung. Sie können Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Ernährung und Lebensqualität herstellen und die Erkenntnisse in ihrem Alltag zunehmend verantwortlich umsetzen. So wird das Verantwortungsbewusstsein für den eigenen Körper geschult und die Schülerinnen und Schüler werden für den bewussten Umgang mit ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden sensibilisiert.

Denkanstöße

Welche Maßnahmen zur Reduktion des Ansteckungsrisikos werden in der Schule umgesetzt?
Wie werden bei den Schülerinnen und Schülern der Respekt und das Verantwortungsbewusstsein für den eigenen Körper geweckt?
Wie fördert die Schule gesundheitsbewusstes Handeln?
Welche Möglichkeiten hat die Schule, beziehungsweise haben Partner der Schule, Erste-Hilfe-Kurse anzubieten?
Welchen Stellenwert haben Bewegung im Alltag und Bewegungsanlässe im Besonderen in der Schule?
Erleben die Schülerinnen und Schüler ihre Lehrkräfte als Vorbilder im Bereich Gesundheit?
Wie fördert die Schule die Entwicklung eines angemessenen Kleidungsstils?
Welche Möglichkeiten haben die Schülerinnen und Schüler ihre Potenziale und Persönlichkeit in der Schule zu zeigen und zu entwickeln?
Wie lebt die Schule Rhythmisierung zwischen Lernen und Entspannen?
Welche Entspannungstechniken oder Strategien gegen Stressoren lernen die Schülerinnen und Schüler im Schulalltag kennen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nehmen körperliche und psychische Bedürfnisse wahr und bringen diese zum Ausdruck
zeigen Schmerzen oder Wohlbefinden durch Mimik, Gestik, Körpersignale oder Sprache an
gehen mit eigenen Hilfsmitteln zur Gesunderhaltung sachgerecht um
unterstützen Maßnahmen zur Einnahme einer schonenden Körperhaltung beziehungsweise Lagerung
unterstützen und führen Alltagsroutinen der Körperpflege und Hygiene durch
wählen adäquate Kleidung aus
wenden Kenntnisse in Erster Hilfe an
wissen um einfache Maßnahmen im Krankheitsfall
kennen einfache Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Ansteckung und wenden diese an
kennen Körperteile und deren Funktion
kennen Vorgänge und Zusammenhänge des menschlichen Körpers und berücksichtigen diese
setzen sich mit ihrem eigenen Gesundheitszustand auseinander und beschreiben diesen
beschreiben Gesundheitsressourcen in ihrem Alltag und setzen diese in Bezug zu ihrem Ernährungs- und Bewegungsverhalten
beschreiben, erproben und beurteilen Möglichkeiten zur Steigerung der persönlichen Gesundheitsressourcen
kennen medizinische Vorsorgemaßnahmen und deren Bedeutung
reflektieren Stressoren und deren Auswirkung auf die Gesundheit
reflektieren persönliche Stressoren, erfahren resiliente Möglichkeiten des Umgangs damit und erproben diese
reflektieren die Funktion von Bekleidung

Beispielhafte Inhalte

Erste Hilfe
Fitness-Möglichkeiten im Alltag
Entspannungstechniken
gesunde Schule
Bedeutung von Kleidung
Hausmittel und Medikamentenkunde
gesund kochen
Hände waschen als Schutz vor Ansteckung

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
tröstet bei Krankheit Mitschülerinnen und Mitschüler durch Körperkontakt
holt bei Verletzungen Hilfe
bestückt anhand einer bildlichen Anleitung ein Erste-Hilfe-Set
schreibt eine Liste mit Telefonnummern zur Verständigung im Notfall

Bezüge und Verweise

PER 2.1.1 Wahrnehmung der eigenen Person

SEL 2.1.2 Selbstversorgung

SEL 2.1.5 Mobilität

BNT 2.1.2 Körperliche Entwicklung

BNT 2.1.3 Körperliche Funktionen

BSS

SU 2.1.2.1 Mensch, Körper und Gesundheit

SEK1 AES 2.1 Erkenntnisse gewinnen

SEK1 AES 2.2 Kommunikation gestalten

SEK1 AES 2.3 Entscheidungen treffen

SEK1 AES 2.4 Anwenden und gestalten

GS SU 3.1.2.1 Körper und Gesundheit

SEK1 AES 3.1.3 Gesundheit

SEK1 BIO 3.2.2.1 Körperbau und Bewegung

PG

VB

Konsum

Innerhalb dieses Kompetenzfelds werden didaktische Entscheidungen durch das Prinzip der Selbstbestimmung wesentlich geleitet.

Im Rahmen des Kompetenzfelds erwerben die Schülerinnen und Schüler Grundkompetenzen des Einkaufens und erweitern so ihre Selbstständigkeit. Die Schule stellt Felder zur Verfügung, in denen die Schülerinnen und Schüler lernen, mit vorgegebenen Budgets hauszuhalten und Konsumbedürfnisse anzupassen. In der Berufsschulstufe beziehungsweise im BVE erwerben einige Schülerinnen und Schüler Kompetenzen, die sie befähigen, kleine Verträge abzuschließen.

Die Schülerinnen und Schüler beobachten ihr individuelles Verhalten als Verbraucherinnen/Verbraucher und reflektieren eigene Konsumentscheidungen unter Zuhilfenahme verschiedener Qualitätsanforderungen und -merkmale. So werden sie schrittweise dazu befähigt, Waren und Dienstleistungen aus ihrer Lebenswelt nach verschiedenen Gesichtspunkten zu bewerten und Konsumentscheidungen reflektierter zu treffen. Daraus erfolgen individuelle Handlungsstrategien für situations- und bedarfsgerechte Konsumentscheidungen.

Die aktuelle Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler und die zu erwartenden zukünftigen Lebensumstände werden als Ausgangspunkt für den Unterricht gesehen und dienen als Orientierung für die Auswahl der Lerninhalte.

Denkanstöße

Welche Möglichkeiten erhalten jüngere Schülerinnen und Schüler, um sich innerhalb und außerhalb der Schule beim Ein- und Verkaufen zu erproben?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler in ihrer Selbstständigkeit und in ihrem Recht auf Selbstbestimmung bezüglich Konsumentscheidungen ermutigt?
Wo überträgt die Schule den Schülerinnen und Schülern Verantwortung in der Verwaltung von Geld?
Welche Hilfen und Veranschaulichungen erhalten die Schülerinnen und Schüler, um ihr eigenes Konsumverhalten zu reflektieren?
Wie leistet die Schule in Kooperation mit den Eltern Prävention in Bezug auf Diebstahl und Betrug?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nehmen eigene Bedürfnisse und Konsumwünsche wahr und zeigen diese
kommunizieren eigene Bedürfnisse und Konsumwünsche
erkennen Dinge in Geschäften und wählen diese aus
kennen und nutzen verschiedene Einkaufsmöglichkeiten
beherrschen die verschiedenen Teilkompetenzen des Einkaufens in verschiedenen Situationen
schützen sich vor Gefahren wie Diebstahl und Betrug im Zusammenhang mit Einkauf und Geldgeschäften
beschreiben und reflektieren ihr eigenes Konsumverhalten
erkennen verschiedene Einflussfaktoren auf ihr individuelles Konsumverhalten
kennen Qualitätsanforderungen und ‑merkmale für Dienstleistungen und Produkte aus ihrer Lebenswelt
bewerten Dienstleistungen und Produkte nach verschiedenen Qualitätsmerkmalen

Beispielhafte Inhalte

Einkauf am von Schülerinnen und Schülern betriebenen Schulkiosk
Waren des täglichen Bedarfs
Waren für persönliche Bedürfnisse
Einkaufsmöglichkeiten in der Schule und in der näheren Umgebung
Einkaufsmöglichkeiten im Internet
sicheres Einkaufen im Internet
Einkaufsplanung und ‑durchführung
Umgang mit Geld
Zahlungsverkehr
Preisvergleich
Werbung
Gewährleistung/Garantie/Stornierung
Budget und Haushaltsführung
Vergleich von (Handy‑, Internet‑, Miet‑, Konto‑)Verträgen, Bewertung der Vertragsbedingungen
Vergleich und Bewertung desselben Produkts (zum Beispiel Pommes frites) von verschiedenen Herstellern mit eigener Herstellung

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
passt sich den Gegebenheiten der Situation und Umgebung beim Einkauf am Schulkiosk an und stabilisiert sich emotional
wählt Waren durch Zeigen aus, nimmt diese entgegen und verstaut sie in der Tasche
liest anhand von Abbildungen, welche Angebote es beim Schülerkiosk gibt
vergleicht die Preise von verschiedenen Waren

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.2 Selbstversorgung

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

M 2.1.3.1 Mit Geld umgehen

SEK1 AES 2.1 Erkenntnisse gewinnen

SEK1 AES 2.2 Kommunikation gestalten

SEK1 AES 2.3 Entscheidungen treffen

SEK1 WBS 3.1.1.1 Konsument

VB

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Der Unterricht setzt an den Wahrnehmungen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler an. Er führt sie nicht nur zu neuen Erkenntnissen und Einsichten, sondern zielt auch auf die Haltung und Einstellungen. Dabei werden ökologische Zusammenhänge berücksichtigt und thematisiert und ein von Verantwortung geprägter Umgang mit der Umwelt angebahnt.

Die Schule unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, die Beziehungen und Abhängigkeiten von Menschen, Pflanzen und Tieren in ihren Lebensräumen zu erfahren und zu erkennen.

Denkanstöße

Wie sichert die Schule die Begegnung mit der Natur?
Wie werden bei den Schülerinnen und Schülern der Respekt und das Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt angeregt?
Wie kann bei den Schülerinnen und Schülern ein Verständnis für nachhaltiges Handeln entwickelt werden?
Wie können komplexe wirtschaftliche, soziale und ökologische Einflussfaktoren und Auswirkungen menschlichen Konsumverhaltens nachvollziehbar gemacht werden?
Welche Möglichkeiten gibt es innerhalb der Schule und im Ort, nachhaltiger zu handeln? Wie erfüllen die Lehrkräfte sowie die Schule als Institution ihre Vorbildfunktion?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler für Pflege, Erhaltung oder Recycling alltäglicher Gebrauchsgegenstände wie Kleidung sensibilisiert?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erfahren Lebensräume von Tieren und Pflanzen und bauen so eine Beziehung und emotionale Verbundenheit zur Natur auf
erfahren und unterscheiden verschiedene Materialien (zum Beispiel Plastik, Papier, Metall) und erkunden diese
entsorgen Müll sachgerecht
erfahren, dass Abfälle Rohstoffe für neue Produkte sein können
vermeiden Müll
gehen mit Lebensmitteln sorgsam und verantwortungsbewusst um
pflegen und erhalten Güter des alltäglichen Gebrauchs
vergleichen einzelne Produkte unter Nachhaltigkeitsaspekten
wenden Möglichkeiten zum Sparen von Energie an
verstehen Grundprinzipien nachhaltigen Handelns
prüfen eigene Alltagsroutinen auf Aspekte der Nachhaltigkeit
leiten individuelle Handlungsmöglichkeiten für einen nachhaltigeren Lebensstil inner- und außerhalb der Schule ab
kennen Grundprinzipien des Klimaschutzes

Beispielhafte Inhalte

„Worin transportiere ich mein Pausenbrot?“
Pfand- und Einwegverpackungen
Energiesparen
fossile versus erneuerbare Energien
schonender Umgang mit der Ressource Wasser
klimafreundliche Mobilität – Verkehrsmittel unter ökologischen Aspekten
Natur erleben
Pflege von Pflanzen in der Schule und auf dem Schulgelände
verschiedene Gütesiegel (zum Beispiel Bioprodukte, Fair Trade, Recycling)
Mein ökologischer Fußabdruck
Schul‑/Klassenprojekt Altkleider‑/Altpapiersammlung
Nähen von Taschen aus gebrauchten Stoffen
Flicken eines Fahrradschlauchs
Folgen des Treibhauseffekts und des Klimawandels
„Wie viel Müll fällt bei mir an einem Tag an?“

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
beobachtet und notiert gezielt, welchen Müll sie/er an einem Tag produziert
vergleicht die eigene Müllverursachung mit der der Mitschülerinnen und Mitschüler
diskutiert in Kleingruppen Möglichkeiten, Müll einzusparen
legt in der Kleingruppe drei konkrete Maßnahmen zur Müllvermeidung fest
versucht, diese Maßnahmen in den folgenden Tagen umzusetzen und dokumentiert weiterhin die eigene Müllverursachung
wertet in der Kleingruppe aus, wie und ob die festgelegten Maßnahmen funktioniert haben
reflektiert, welche der besprochenen Maßnahmen für sie/ihn individuell am sinnvollsten erscheinen und die sie/er zukünftig umsetzen möchte
legt mit den Mitschülerinnen und Mitschülern Regeln für ein müllvermeidendes Verhalten in der Klasse fest

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

BNT 2.1.6 Ökologie

BNT 2.1.7 Materialien trennen – Umwelt schützen

SU 2.1.1.5 Arbeit und Konsum

SEK1 AES 2.1 Erkenntnisse gewinnen

SEK1 AES 2.2 Kommunikation gestalten

SEK1 AES 2.3 Entscheidungen treffen

SEK1 GEO 3.2.3.2 Phänomene globaler Disparitäten

SEK1 WBS 3.1.1.1 Konsument

BNE

VB

Lebensbewältigung und Lebensgestaltung

Im Kompetenzfeld Lebensbewältigung und Lebensgestaltung setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lebensentwürfen/-‍mustern und ihren subjektiven Prägungen sowie Werten und Normen auseinander. Sie reflektieren ihre Potenziale, Wünsche sowie Interessen und leiten daraus Überlegungen zur Berufswahl und zur subjektiven und wirtschaftlichen Bedeutung von Arbeit ab. Sie setzen sich mit verschiedenen Formen des Zusammenlebens auseinander und formulieren daraus Schlussfolgerungen für das soziale Miteinander in Familie und Gesellschaft. Ebenso werden die Schülerinnen und Schüler aufbauend auf ihren individuellen Fähigkeiten, Voraussetzungen und Interessen möglichst realitätsnah und praktisch auf mögliche nachschulische Herausforderungen, Krisen und Bewältigungsmöglichkeiten vorbereitet. So entwickeln sie zunehmend realistische Zukunftsvorstellungen und werden dazu befähigt, ihr Leben soweit als möglich selbst aktiv zu gestalten und erfolgreich am sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen.

Denkanstöße

Wie wird bei den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für gesellschaftliche Werte und Normen geweckt?
Welche Angebote macht die Schule für die Schülerinnen und Schüler mit umfassender Behinderung im Hinblick auf deren Möglichkeiten, ihr eigenes Leben mitzugestalten?
Wie gelingt es der Schule, die Schülerinnen und Schüler zum konstruktiven Umgang mit Vielfalt zu erziehen und damit den Grundstein für Toleranz und Akzeptanz zu legen?
Wie können die Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung von realistischen Zukunftsplänen unterstützt werden?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf das Leben nach der Schule vorbereitet?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf den Umgang mit möglichen Tiefpunkten und Krisen vorbereitet?
Wie können die Schülerinnen und Schüler für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld sensibilisiert werden?
Wie können Schlüsselkompetenzen für ein erfolgreiches Leben nach der Schule im Schulalltag geübt, gelebt und verankert werden?
Welchen Stellenwert haben Praktika im Schulalltag?
Wie werden die Berufsberatung und die berufliche Orientierung an der Schule umgesetzt?
Wie wird das Rollenverständnis in gesellschaftlichen Bezügen im Unterricht aufgegriffen?
Welche Freizeitaktivitäten können die Schülerinnen und Schüler im schulischen Umfeld kennenlernen?
Wie kann die Schule außerschulische Partner in den Prozess der Lebensgestaltung miteinbeziehen?
Wie gelingen Begegnungen in unterschiedlichen Situationen mit verschiedenen Generationen?
Welchen Stellenwert hat der Umgang mit Konflikten und schwierigen Situationen im Schulalltag?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nehmen unterschiedliche Lebenssituationen wahr und zeigen Vorlieben oder Abneigungen
setzen sich mit unterschiedlichen Lebensentwürfen/Lebenswegen auseinander
entwerfen eigene Zukunftsvorstellungen und berücksichtigen dabei Zusammenhänge zwischen Haushaltssituation und Konsumverhalten, Arbeits- und Freizeitverhalten, Chancengleichheit und Rollenbild
erkennen kritische Lebenssituationen und leiten mögliche Handlungsoptionen und Hilfsmöglichkeiten ab
wissen um soziale wie ökonomische Absicherung
lernen realistische Berufsbilder beziehungsweise Beschäftigungsfelder kennen und setzen sich mit diesen im Hinblick auf Anforderungen und persönliche Potenziale auseinander
stellen unterschiedliche Formen von Arbeit dar (Erwerbsarbeit, Haus- und Familienarbeit, Ehrenamt) und vergleichen/bewerten diese
setzen sich mit der gesellschaftlichen Geschlechterrolle und deren Einfluss auf die persönliche Lebensgestaltung auseinander
diskutieren Rollenbilder und Arbeitsteilung und ziehen Konsequenzen für ein genderbewusstes Haushaltsmanagement
beschreiben und reflektieren ihr Freizeitverhalten
erkennen die Funktionen von Freizeit und bewerten Freizeitaktivitäten
erproben verschiedene kreative und künstlerische Freizeitaktivitäten und reflektieren ihr Potenzial
wissen um die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Generationen
beschäftigen sich mit exemplarischen Konfliktsituationen des Zusammenlebens verschiedener Generationen und entwickeln Strategien zur Konfliktvermeidung/-‍lösung
kennen familienstützende Hilfsangebote für Kinder oder ältere Menschen

Beispielhafte Inhalte

Gespräche mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Schule über deren Werdegang
Projekte/Begegnungen mit älteren Menschen
Praktika
Nähprojekte
Kennenlernen unterschiedlicher Lebensformen
Haushaltstagebuch „So viel Geld brauche ich im Monat“
Umgang mit Geld
Lebensordner
Leben mit Kindern
Die erste Wohnung
Freizeitgestaltung
Projekt „Ich habe Schulden – und jetzt?“
„Wie eröffne ich ein Konto?“
Tagebuch „So verbringe ich meine Freizeit“
Besuch lokaler Beratungsstellen (zum Beispiel Jugendamt, Sozialhilfe, Suchtberatung)
Haushaltsführerschein
Zukunftsträume

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
gestaltet mithilfe von Zeitschriften eine Collage über Zukunftsträume und stellt diese der Klasse vor
liest verschiedene Lebensgeschichten älterer Menschen und setzt sich mit Lebensverläufen auseinander
führt Interviews mit Gleichaltrigen zum Thema „Zukunftsträume“ durch
interviewt Eltern/Lehrkräfte/Bekannte über gelebte oder nicht erfüllte Träume und den Umgang damit
füllt einen Steckbrief zum Thema „So lebe ich jetzt“ aus und verfasst einen Text mit dem Gedanken „So lebe ich, wenn ich 25 bin“ und vergleicht diese
diskutiert über die Verwirklichung von Träumen und Voraussetzungen für deren Umsetzung
setzt sich mit Traum und Realität auseinander und entwickelt realistische Zukunftsperspektiven

Bezüge und Verweise

ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen

ARB 2.1.2 Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung (Institutioneller Aspekt von Arbeit)

PER 2.1.3 Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung

SEL

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

SOZ 2.1.2 Beziehungen gestalten und pflegen

GEO 2.1.1 Grundlagen der Orientierung

REV

RRK

SU 2.1.1 Demokratie und Gesellschaft

SU 2.1.4 Raum und Mobilität

WBO

SEK1 AES 2.1 Erkenntnisse gewinnen

SEK1 AES 2.2 Kommunikation gestalten

SEK1 AES 2.3 Entscheidungen treffen

SEK1 AES 2.4 Anwenden und gestalten

SEK1 AES 3.1.5 Lebensbewältigung und Lebensgestaltung

BTV

BNE

BO

VB

Anhang

Verweise

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

Abkürzungen

Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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