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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen 2022
Förderschwerpunkt Lernen
Teil C | Fach
Basiskurs Medienbildung
1. Juli 2022
BP2022BW_SOP_LERNEN_TEIL-C_BMB__RC11__20220704@0812#Mi
Impressum
KEY
Kultus und Unterricht
Ausgabe C
Herausgeber
Bildungsplanerstellung
Internet
Verlag und Vertrieb
Urheberrecht
Technische Umsetzung der Onlinefassung
Bildnachweis
Gestaltung
Druck
Bezugsbedingungen
VALUE
Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
Bildungsplanhefte
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,
Postfach 103442, 70029 Stuttgart
Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)
www.bildungsplaene-bw.de
Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen
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N.N.
Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.
Juli 2022
Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).
Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.
Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen
Leitgedanken zum Kompetenzerwerb
Bildungsgehalt des Faches Basiskurs Medienbildung
Medien durchdringen die von Menschen gestaltete Welt. Sie sind unter anderem Mittel der Informationsspeicherung, -verarbeitung und -übermittlung, dienen der Arbeit, der Informationsgewinnung, der Kommunikation sowie der Unterhaltung und ermöglichen kreative Gestaltungen und neue Formen der Teilhabe, Mitbestimmung und Aktivität. In dieser längst nicht erschöpfenden Aufzählung von Funktionen wird bereits deutlich, dass diese Zwecke, die Inhalte und die Erscheinungsformen unterschiedlicher Medien sich gegenseitig bedingen. Mit Computerspielen verbinden sich beispielsweise eigene ästhetische Gestaltungsmittel und Formen digitaler Mitbestimmung sowie der Teilhabe und diese unterscheiden sich von analogen Formen politischer Meinungsbildung und -äußerung.
Digitale Medien haben eine äußerst starke Auswirkung auf die moderne Gesellschaft. Nahezu alle Lebensbereiche nutzen digitale Medien, drücken sich mittels ihrer aus, kommunizieren über sie, treiben Handel durch sie, sind auf unterschiedliche Weise abhängig von ihnen. Durch rasche technische Entwicklung, die Integration unterschiedlichster Funktionen in ein zumeist mobiles Endgerät und somit einer stetigen Medienverfügbarkeit entstehen fortlaufend neue und sich verändernde Nutzungsmöglichkeiten und -gewohnheiten, Notwendigkeiten, Chancen und Risiken.
In dieser von zumeist digitalen Medien durchdrungenen Gesellschaft bewegen sich die Schülerinnen und Schüler wie selbstverständlich und gehen mal mehr, mal weniger bewusst und reflektiert mit diesen Medien um. Medial vermittelte Erfahrungsräume dienen zum einen als Sozialisationsinstanz, der große Bedeutung zukommt, zum anderen als Plattformen für individuellen und kreativen Austausch und Ausdruck. Beides bedient sich jeweils eigener Mittel, die als Bestandteil von Jugendkultur Außenstehenden nicht immer leicht zugänglich sein können oder sollen.
Medienbildung, die als Prozess verstanden wird und die Medienkompetenz – als Medienwissen und Medienhandeln – zum Ziel hat, ist dabei bedeutsam in mehrfacher Hinsicht:
1. Medienbildung knüpft immer an vielfach vorhandene und teilweise stark unterschiedliche Vorerfahrungen an; so auch der Basiskurs Medienbildung in der Hauptstufe.
2. Medienbildung bedeutet die Sicherung von Aktivität und Teilhabe in einem zentralen gesellschaftlichen Bereich, der auch entscheidende Zugangsvoraussetzungen zu Ausbildung und Erwerbsarbeit beinhaltet. Teilhabe geschieht dabei immer in, an und durch Medien. Teilhabe in Medien als Ziel stellt deutlich heraus, dass die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt Lernen in Medien wahrgenommen werden, adäquate und stereotypenfreie Darstellung erfahren und gestalten können. Teilhabe an Medien stellt den barrierefreien Zugang zu den Medien in den Vordergrund, wobei die Zugänglichkeit hier mehr umfasst als lediglich die technische Bedienbarkeit. Und schließlich fokussiert die Teilhabe durch Medien das Lernen, die Kommunikation und die Beteiligung in öffentlichen Diskursen.
Um Aktivität und Teilhabe hier zu gestalten, ermöglicht die Schule den Abbau von Hindernissen und Gefährdungen bei der Mediennutzung, die Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt Lernen bezogen auf die technische Ebene, die Medieninhalte oder sozial entstehen können. Digitale Medien bedeuten, wie auch analoge Medien, nicht von sich aus Aktivität und Teilhabe, sondern müssen erschlossen werden. Assistive Technologien werden ebenso genutzt wie Erschließungshilfen für mediale Inhalte. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten und werden in die Lage versetzt, auf fachliche und pragmatische Grundlagen eines mediengerechten Handelns zurückzugreifen, verstehen Auswirkungen der Digitalisierung, der medialen Durchdringung der Lebenswelt allgemein und auf sich selbst, ihr Verhalten sowie Auftreten darin und ziehen aus dieser Reflexion erste Folgerungen für ihr Handeln. Ausgangspunkt für entsprechende Bildungsangebote sind auch hier die Bedürfnisse, Gewohnheiten, Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers.
3. Das Lernen über Medien ist immer auch ein Lernen mit Medien sowie umgekehrt; und Medien bleiben in all ihren Erscheinungsformen und Auswirkungen nicht auf den Basiskurs Medienbildung beschränkt.
Als Ziel des Faches und der gesamten schulischen Medienbildung stehen Selbstbestimmung und Reflexion in den Bereichen Medienwissen und Medienhandeln. Dies setzt unterschiedlichste Formen der inhaltlichen Auseinandersetzung voraus und schließt kreative, dem jeweiligen Medium eigene Formen der Gestaltung und Aufbereitung mit ein.
Der Basiskurs Medienbildung in der Hauptstufe stellt sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler auf der Basis ihrer Vorerfahrungen Grundlagen in der persönlichen und schulischen Mediennutzung erwerben. Diese Grundlagen sind Ausgangspunkt weiterer Bildungs- und Lernprozesse. Die Schule sucht beständig nach Möglichkeiten, die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung von Bildungsangeboten auf dieser Basis einzubeziehen und zu erweitern. Vor diesem Hintergrund einer fortlaufenden Medienbildung und der spezifischen Lernausgangslagen und -bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt Lernen bleibt der Basiskurs Medienbildung inhaltlich nicht auf Klasse 5 beschränkt.
Beitrag des Faches zu den Lebensfeldern
In welcher Weise der Basiskurs Medienbildung einen Beitrag zu den Lebensfeldern leistet, wird im Folgenden dargestellt:
Personales Leben
In den Kompetenzfeldern „Wahrnehmung der eigenen Person“ sowie „Identität und Selbstbild“ spielen medial vermittelte Erfahrungen für viele Schülerinnen und Schüler eine Rolle. Selbst- und Fremdbild stehen in Wechselwirkung und soziale Netzwerke machen dies in besonderer Weise deutlich. In der Auseinandersetzung mit medialen Inszenierungen und deren Wirkungen nähern sich die Schülerinnen und Schüler den Fragen „Wer und wie will ich sein?“ sowie „Wie wirke ich auf andere?“ an.
Soziales und gesellschaftliches Leben
Im Sinn der Durchdringung aller Lebensbereiche durch zumeist digitale Medien wird hier das Kompetenzfeld „Medienwissen und Medienhandeln“ ausgewiesen und stellt die elementare Bedeutung der Medien und den Umgang mit ihnen für jede Schülerin und jeden Schüler in der Einbindung in soziale Kontexte heraus. Hiermit steht der Basiskurs Medienbildung in direkter Verbindung. Mit dem Kompetenzfeld „Demokratie lernen und leben“ ist das Fach verknüpft durch zahlreiche Aspekte der Medienkompetenz. Hierunter fallen beispielsweise die Beschaffung von Informationen, Urteilsbildung, die Fähigkeiten, Manipulationsversuche, Falschinformationen und tendenziöse Inhalte zu identifizieren, sowie der Umgang mit Meinungsverschiedenheiten im demokratischen Diskurs. Über die hier anklingenden ethischen Fragen wird die Beziehung zu den weiteren Kompetenzfeldern des Lebensfelds deutlich: „Beziehungen gestalten und pflegen“, „Kommunikation“ sowie „Grundhaltungen und Werte“.
Selbstständiges Leben
Mediennutzung bildet für viele Schülerinnen und Schüler einen wesentlichen Bestandteil der Freizeitgestaltung (Kompetenzfeld „Freizeit und Interessen“). Ein sicherer, kompetenter, bewusster und auch genussvoller, kreativer Umgang mit bestimmten Medien kann im Basiskurs Medienbildung grundgelegt werden. Darüber hinaus werden hier Medien als Ware und Dienstleistungsangebot thematisiert, das dem Verbraucher Kosten verursacht. Ein sachgemäßer Umgang damit ist Gegenstand des Kompetenzfelds „Wohnen und Haushalt“ in diesem Lebensfeld.
Arbeitsleben
Grundlegende Kompetenzen in der zielgerichteten Nutzung von Medien sind vielfach Zugangsvoraussetzungen zu Ausbildung und Erwerbsarbeit. Dieser Anteil an den „Schlüsselqualifikationen“ kann im Basiskurs Medienbildung angelegt werden.
Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Basiskurs Medienbildung (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)
Kompetenzen
Im Basiskurs Medienbildung werden drei Kompetenzfelder ausgewiesen:
- Information und Wissen
- Produktion und Präsentation
- Kommunikation und Kooperation
Damit wird ein engmaschiger Bezug zu den Kompetenzbereichen der Kultusministerkonferenz (2016) sowie den Kompetenzfeldern und Kompetenzen des Basiskurses Medienbildung des Bildungsplans Sekundarstufe I (2016) deutlich. Die dort zusätzlich ausgewiesenen Kompetenzfelder „Mediengesellschaft“ sowie „Grundlagen digitaler Medienarbeit“ sind zum einen in den drei hier aufgeführten Kompetenzfeldern mit bedacht, zum anderen in enger Verbindung mit dem Kompetenzfeld „Medienwissen und Medienhandeln“ des Lebensfelds Soziales und gesellschaftliches Leben zu sehen. Auf dieses wird in den drei Kompetenzfeldern konsequent verwiesen.
Insbesondere für das Kompetenzfeld „Mediengesellschaft“ des Bildungsplans Sekundarstufe I (2016) und der darin angelegten Reflexions- und Urteilskompetenz gilt, dass diese in der Arbeit in allen drei hier ausgeführten Kompetenzfeldern durchgängig verfolgt werden. Der Umgang mit Standardprogrammen und Standardanwendungen der Recherche in digitalen Medien, die Erarbeitung von Verhaltensweisen und Hinweise zur Sicherheit von Passwörtern sind nur Beispiele für Inhalte, die nicht nur die sachgerechte Handhabung von Geräten und die Dateneingabe berücksichtigen. Im Sinn der Allgegenwärtigkeit von Medien und den Merkmalen der digitalen Revolution folgend greift die Beschäftigung mit diesen Inhalten immer auch die Durchdringung aller Lebensbereiche, eine Reflexion von Nutzungsgewohnheiten, subjektiver Bedeutung der Medien sowie Chancen und Risiken des Umgangs mit ihnen auf.
Didaktische Hinweise
Offenheit / Fächerverbindender Ansatz
Medienkompetenz muss verstanden werden als Wissen über Medien und Handeln mit Medien, das zur beständigen Integration neuer Informationen, technologischer Entwicklungen, neuer Geräte, Nutzungsmöglichkeiten und weiteren Aspekten befähigt. Eine derart als Prozess verstandene Medienbildung lässt sich nicht abgeschlossen in einem Fach denken, sondern benötigt eine die Fächer vernetzende Gestaltung von Bildungsangeboten sowie schulcurriculare Überlegungen.
Diese schließen Fragestellungen ein, wie zum einen die Lehrkräfte befähigt werden, auf unterschiedliche Weise medienbildnerisch zu handeln, und zum anderen in diesem Fach Leistungen der Schülerinnen und Schüler abgerufen, erfasst, beurteilt und rückgemeldet werden.
Allen drei hier aufgeführten Kompetenzfeldern gemeinsam ist die Offenheit hinsichtlich der Themen, nach denen beispielsweise recherchiert wird und die für ein Produkt aufbereitet werden. Diese Offenheit bedingt eine Sensibilität der Lehrkräfte gegenüber subjektiv bedeutsamen Inhalten und Ausdrucksweisen der Schülerinnen und Schüler. Jugendkulturelle Aspekte, die unter Umständen zunächst Befremden bei den Lehrkräften auslösen und Funktionen der Abgrenzung und Identitätsbildung für die Schülerinnen und Schüler erfüllen können, werden geachtet und behutsam thematisiert.
Individualisierung und Lebensweltorientierung
Die Schülerinnen und Schüler weisen unterschiedliche Erfahrungen im Umgang mit Medien unterschiedlicher Art auf, ebenso nutzen sie Medien auf vielfältige Weise und haben bereits individuelle Gewohnheiten in der Nutzung entwickelt. Die Gestaltung von Bildungsangeboten im Zusammenhang mit diesem Fach nimmt diese Voraussetzungen ernst und entwickelt Inhalte und Aufgabenstellungen, die den unterschiedlichen Kompetenzen und Bedarfen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden. Dabei können die eingesetzten Medien selbst eine differenzierende Aufgabe übernehmen und individuelles Arbeiten unterstützen. Damit verbunden ist der Anspruch, Bildungsangebote zu gestalten, die alltagsrelevante Situationen und bedeutsame Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler aufgreifen und einbinden. Wo möglich, werden partizipative und gestaltende Funktionen des Arbeitens mit Medien im direkten Umfeld der Schülerinnen und Schüler (zum Beispiel in der Gemeinde) verfolgt und in alltagsrelevante Situationen eingebunden.
Handlungsorientierung
Die hochgradig partizipative, gestaltende Anlage vieler Medien und medialer Erfahrungsräume kann die Schülerinnen und Schüler zum einen motivieren, zum anderen ist sie selbst Inhalt der Medienbildung. Die Schülerinnen und Schüler können mit geeigneten Mitteln zu Produzierenden werden. Die Gestaltung digitaler Inhalte und Aufbereitungen, die Text, Bild und Ton auf vielfältige Weise für Zwecke des Lernens und der Unterhaltung verknüpfen, ermöglicht den Schülerinnen und Schülern Kommunikation, Eigentätigkeit und im besten Fall auch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Diese Arbeitsweise unterstreicht die Bedeutung fächerverbindenden Planens und Handelns und unterscheidet sich von einer analytischen Arbeitsweise, verbindet sich aber mit dieser.
Kooperation
Damit eng gekoppelt steht eine Gestaltung von Bildungsangeboten, die stark auf Kooperation und Austausch ausgerichtet sind. Unterschiedliche Vorerfahrungen können produktiv in die Auseinandersetzung mit den individuellen Lernschritten einfließen. Die Schülerinnen und Schüler helfen sich gegenseitig, erfahren voneinander und gestalten gemeinsam medial aufbereitete Inhalte. Mediale Formate, Handlungsweisen und Inhalte, die gezielt die Zusammenarbeit ermöglichen und erfordern, werden bewusst in den Blick genommen.
Ein zweiter Aspekt der Kooperation betrifft die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, vor allem aber mit den Eltern und weiteren an der Erziehung Beteiligten. Die Schule stellt zum einen einen Erfahrungsraum dar, in dem produktiv mit Medien, ihren Darstellungsformen und Funktionen umgegangen wird. Sie steht damit zum anderen in einem jeweils individuellen lebensweltlichen Kontext der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers. Im Austausch mit diesem lebensweltlichen Kontext und den Beteiligten entwickelt die Schule Bildungsangebote im Bereich Medienbildung, die sowohl die Anschlussfähigkeit schulisch gemachter Erfahrungen an jene außerhalb ermöglicht als auch umgekehrt. Widersprüchlichkeit und Gegenläufigkeit der unterschiedlichen Erfahrungen des Medienhandelns und -wissens, die nicht reflektiert werden, wirken einer sich entwickelnden Medienkompetenz entgegen.
Exemplarisches Lernen
Technologische Entwicklungen, wechselnde Ausstattung mit Geräten, Programmen und Anwendungen sowie stark unterschiedliche Nutzungsgewohnheiten bedingen die Gestaltung von Bildungsangeboten, die exemplarisch bedeutsame Lerngelegenheiten und -inhalte aufgreifen. Typische Phänomene und Fragestellungen stehen im Vordergrund. In ihnen werden nicht nur konkrete Handlungskompetenzen vermittelt; Vorgehensweise und Reflexion machen darüber hinaus Aspekte deutlich, die in andere lebensweltlich bedeutsame Kontexte und auf andere Medien zu übertragen sind.
Reflexion
Ausgehend von der Exemplarizität der Inhalte und Bildungsangebote wird die Bedeutung reflektorischer Anteile in der Ausgestaltung der Medienbildung deutlich. Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, zum einen produktiv über Lerngegenstände der Medienbildung nachzudenken, sodass im Sinn des Spiralcurriculums ein Übertrag auf weitere Lernaufgaben möglich wird. Sie entdecken damit das Allgemeine im Besonderen. Zum anderen werden sie in die Lage versetzt, kritisch über Medien und damit verbundene Phänomene nachzudenken, um zu einem selbstbestimmten Handeln in der Mediengesellschaft zu gelangen. Sie entwickeln aus den Bezügen zwischen unterschiedlichen realen lebensweltlichen Erfahrungen und medial vermittelten, virtuellen Erfahrungen ein genaueres Bild von sich selbst, anderen Menschen und der Welt.
Die Lehrkräfte gehen dabei behutsam vor. Unter anderem die vielfach gegebene Unterschiedlichkeit der medienbezogenen Sozialisation der Lehrkräfte und der Schülerinnen und Schüler oder die Unübersichtlichkeit technologischer Entwicklungen und ihrer sozialen Auswirkungen können dazu führen, dass normative und gegebenenfalls abwertende Haltungen entstehen. Diese erschweren einen konstruktiven Dialog zwischen den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern bezüglich der Medien und ihrer Bedeutung. In den Bildungsangeboten des Basiskurses Medienbildung werden kritische Reflexion und bestehende Gewohnheiten achtsam zusammengeführt.
Umsetzungsmöglichkeiten
Die auch im Bildungsplan der Sekundarstufe I (2016) beschriebenen Umsetzungsmöglichkeiten geben der Schule und ihren Partnern Gelegenheit, die hier dargelegten Kompetenzfelder nochmals zu akzentuieren. Der Basiskurs Medienbildung kann kompakt durchgeführt werden, um beispielsweise die gezielte Einführung von Arbeitsmitteln und Arbeitsweisen zu ermöglichen. Eine Anlage als Projekttage betont das inhaltsorientierte Arbeiten der Schülerinnen und Schüler vorzugsweise an selbst gewählten Gegenständen. Eine Einbindung des Basiskurses Medienbildung in den Schulalltag zielt auf die beschriebene Verflechtung der Kompetenzen mit weiteren schulischen Inhalten.
Kompetenzfelder
Hauptstufe
Information und Wissen
Die Schülerinnen und Schüler nutzen Medien unterschiedlicher Art zur Informationsgewinnung, zum Erwerb und zur Anwendung von Wissen. Durch einen alters- und entwicklungsgemäßen sowie sachgerechten Umgang mit den Medien erwerben und erweitern sie die Fähigkeit, Informationssuche als Prozess gezielt zu steuern und effizient zu gestalten. In der Auswahl sowie der Be- und Verwertung der gewonnenen Informationen werden die Schülerinnen und Schüler darin unterstützt, die Qualität der Informationen einschätzen zu lernen.
Die Schülerinnen und Schüler erweitern die Auswahl der Medien, die ihnen zur Informationsgewinnung geläufig sind, und gewinnen Sicherheit im Umgang mit Medien, die ihnen schulisch und außerschulisch zugänglich sind.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SOZ 2.1.5 Medienwissen und Medienhandeln
D 2.1.1 Sprache und Texte erleben / mit Textsorten umgehen
D 2.2.3.3 Texte schreiben
SEK1 BMB 2.1 Sachkompetenz
SEK1 BMB 2.2 Handlungskompetenz (1)
SEK1 BMB 3.1.1 Information und Wissen
SEK1 D 3.1.1.3 Medien
VB 8 Medien als Einflussfaktoren
LFDB Baustein 4: Interessen und Beteiligung [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]
Produktion und Präsentation
Die Schülerinnen und Schüler werden ermuntert und befähigt, Medien unterschiedlicher Art für den persönlichen Ausdruck und zielgerichtetes Arbeiten zu nutzen. Ein gegebenenfalls auf konsumierende Nutzung konzentrierter Umgang mit digitalen Medien wird dabei sukzessive erweitert. Einfache digitale Medienprodukte werden erstellt, mediengerecht bearbeitet und einem bestimmten Adressatenkreis präsentiert. Dafür werden geeignete sach- sowie alters- und entwicklungsgemäße Standardmedien, -anwendungen und -programme eingesetzt. Eine angeleitete, kriteriengeleitete konstruktive Rückmeldung gibt Einblicke in die tatsächliche Wirkung von Medien im Verhältnis zu Darstellungsweise und -absicht. Die Rückmeldung ermöglicht zudem die beispielhafte Arbeit an respektvollem Umgang in digitalen Kommunikationswegen.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SOZ 2.1.5 Medienwissen und Medienhandeln
D 2.2.3.3 Texte schreiben
G 2.1.2 Epochen und deren Bedeutung für die Gegenwart
M 2.1.4 Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit
M 2.2.5 Leitidee Daten und Zufall
SEK1 M 2.1 Argumentieren und Beweisen
SEK1 M 2.5 Kommunizieren
SEK1 BK 3.1.2.1 Grafik
SEK1 BK 3.1.4.1 Medien
SEK1 E1 3.1.4 Text- und Medienkompetenz
SEK1 MUS 3.1.1 Musik gestalten und erleben
BO 1 Fachspezifische und handlungsorientierte Zugänge zur Arbeits- und Berufswelt
PG 2 Selbstregulation und Lernen
VB 8 Medien als Einflussfaktoren
LFDB Baustein 4: Interessen und Beteiligung [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]
Kommunikation und Kooperation
Die Schülerinnen und Schüler nutzen vielfach soziale Netzwerke. Diese dienen als wesentliche Sozialisationsinstanz. Die Kommunikation in ihnen erfüllt unterschiedliche Funktionen. Die Schule greift die Nutzungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler behutsam und ausgehend von ihren Fragen und Erfahrungen auf mit dem Ziel, Handlungsmöglichkeiten zu erweitern.
Unter anderem werden hierfür formal gebundene Kommunikationswege (zum Beispiel E-Mail, digitale Lernplattformen) gezielt aufgegriffen. Möglichkeiten, sach- und inhaltsbezogen zu kommunizieren, zu arbeiten und zu kooperieren, werden als Erweiterung der Medienkompetenz gezielt gestaltet.
Denkanstöße
Kompetenzspektrum
Beispielhafte Inhalte
Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
Bezüge und Verweise
SOZ 2.1.5 Medienwissen und Medienhandeln
D 2.1.4.3 Entwicklung der Rechtschreibfähigkeit und des grammatikalischen Wissens
G 2.1.2 Epochen und deren Bedeutung für die Gegenwart
MFR 2.2.1 Interkulturelle kommunikative Kompetenzen (Hörverstehen/Sprechen)
WBO 2.1.1 Handeln als Verbraucher und Wirtschaftsbürger
SEK1 D 3.1.1.3 Medien
BNE 5 Teilhabe, Mitwirkung, Mitbestimmung
BTV 2 Wertorientiertes Handeln
PG 7 Mobbing und Gewalt
VB 8 Medien als Einflussfaktoren
LFDB Baustein 4: Interessen und Beteiligung [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]
Anhang
Verweise
Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:
Bezüge und Verweise |
---|
|
Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:
Verweise | Erläuterung |
---|---|
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen | Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen |
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten | Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten |
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 | Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1 |
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren | Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren |
BNE Demokratiefähigkeit | Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit |
LFDB S. 43 | Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43 |
RSR S. 25-30 | Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30 |
Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.
Abkürzungen
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung | |
---|---|
PER | Personales Leben |
SEL | Selbstständiges Leben |
SOZ | Soziales und gesellschaftliches Leben |
ARB | Arbeitsleben |
Allgemeine Leitperspektiven | |
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BNE | Bildung für nachhaltige Entwicklung |
BTV | Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt |
PG | Prävention und Gesundheitsförderung |
Themenspezifische Leitperspektiven | |
BO | Berufliche Orientierung |
MB | Medienbildung |
VB | Verbraucherbildung |
LFDB | Leitfaden Demokratiebildung |
Bildungspläne 2016 | |
---|---|
GS | Bildungsplan der Grundschule |
SEK1 | Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I |
GYM | Bildungsplan des Gymnasiums |
GMSO | Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen |
Fächer | |
---|---|
AES | Alltagskultur, Ernährung und Soziales |
BMB | Basiskurs Medienbildung |
BSS | Bewegung, Spiel und Sport |
BK | Bildende Kunst |
BIO | Biologie |
BNT | Biologie, Naturphänomene und Technik |
CH | Chemie |
D | Deutsch |
E | Englisch |
ETH | Ethik |
REV | Evangelische Religionslehre |
F | Französisch |
GK | Gemeinschaftskunde |
GEO | Geographie |
G | Geschichte |
KUW | Kunst und Werken |
RRK | Katholische Religionslehre |
M | Mathematik |
MFR | Moderne Fremdsprache |
MUS | Musik |
NwT | Naturwissenschaft und Technik |
PH | Physik |
SU | Sachunterricht |
SPO | Sport |
T | Technik |
WBO | Wirtschaft und Berufsorientierung |
WBS | Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung |