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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen 2022

Förderschwerpunkt Lernen

Teil B | Lebensfeld

Arbeitsleben

1. Juli 2022

BP2022BW_SOP_LERNEN_TEIL-B_ARB__RC11__20220704@0804#Mi

Impressum

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Kultus und Unterricht

Ausgabe C

Herausgeber

Bildungsplanerstellung

Internet

Verlag und Vertrieb

Urheberrecht

Technische Umsetzung der Onlinefassung

Bildnachweis

Gestaltung

Druck

Bezugsbedingungen

VALUE

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungsplanhefte

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

Postfach 103442, 70029 Stuttgart

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)

www.bildungsplaene-bw.de

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen

Fotomechanische oder anderweitig technisch mögliche Reproduktion des Satzes beziehungsweise der Satzordnung für kommerzielle Zwecke nur mit Genehmigung des Herausgebers.

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Semjon Sergejew, Fellbach

Ilona Hirth Grafik Design GmbH, Karlsruhe

N.N.

Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.

Juli 2022

Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).

Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.

Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen

Ergänzende Metainformationen

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Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Bildungsgehalt des Lebensfelds Arbeitsleben

Das Lebensfeld Arbeitsleben bereitet die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt Lernen auf ein Leben in einer sich kontinuierlich verändernden komplexen Wirtschafts-, Arbeits- und Lebenswelt vor.

Die Schülerinnen und Schüler erwerben wirtschaftliche, technische und handwerkliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie entwickeln Routinen und Strukturen für eine selbstständige Lebensführung und eine verantwortungsbewusste, ökonomische Lebensgestaltung. Diese Kompetenzen ermöglichen eine Verantwortungsübernahme für das eigene Leben und sind Voraussetzung für eine aktive Teilhabe in der Gesellschaft.

Die Schule entwickelt mit ihren Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt Lernen konkrete Vorstellungen über Wege in Beruf und Arbeit und entwirft mit ihnen individuelle realistische Lebensperspektiven. Dies umfasst sowohl die Erfüllung der Berufsschulpflicht in Regel- und Sonderformen, berufsvorbereitende Maßnahmen, sowie die Qualifizierung und Ausbildung in regulärer Form und in Sonderformen nach Berufsbildungsgesetz.

So bereitet die Schule die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich auf Erwerbstätigkeit vor und ermöglicht zugleich umfassende Erfahrungen mit Arbeit durch praktische Tätigkeiten in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Sie ermöglicht den Schülerinnen und Schülern auch eine Auseinandersetzung mit Phasen der Erwerbslosigkeit und Phasen der prekären Beschäftigung.

Dabei arbeiten unterschiedliche Partner (zum Beispiel Eltern, Schule, Agentur für Arbeit, Betriebe, Jugendhilfe) zusammen und verständigen sich über Unterricht, legen Übergabemodalitäten fest und haben den individuellen Förderbedarf der Jugendlichen ebenso im Blick wie die individuelle Suche nach möglichen Anschlüssen.

Kompetenzen

Im Lebensfeld Arbeitsleben werden Kompetenzen für die Alltagsbewältigung für individuelle sowie berufs- und arbeitsbezogene Lebenssituationen beschrieben. Handwerkliche Grundfertigkeiten werden eingeübt, Grundhaltungen und Arbeitstugenden entwickelt und notwendige Schlüsselqualifikationen durch Erfahrungen mit Arbeit erworben. Dabei besteht eine enge Beziehung zu den sachstrukturellen Kenntnissen des Faches Wirtschaft und Berufsorientierung sowie Technik. Es überführt diese Kenntnisse in fachpraktische Tätigkeiten. Dabei werden folgende drei Kompetenzbereiche ausgewiesen:

  • Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
  • Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung
  • Rechtliche Rahmenbedingungen von Arbeit

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfeld Arbeitsleben – Fächer (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

Didaktische Hinweise

Unterricht in Bezug auf das Lebensfeld Arbeitsleben findet nicht isoliert, sondern unter Einbezug von prozessbezogenen und inhaltsbezogenen Kompetenzen unterschiedlicher Fächer, insbesondere den Fächern Sachunterricht, Technik sowie Wirtschaft und Berufsorientierung statt. Im Zentrum steht die konkrete Bewältigung von Alltagssituationen und Herausforderungen in der (zukünftigen) Arbeitswelt.

Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich bezüglich möglicher Berufs- und Arbeitsfelder unter Einbezug realistischer Qualifizierungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. In der praktischen Erfahrung erkennen die Schülerinnen und Schüler eigene Stärken und Kompetenzen, die Passung zwischen persönlichen und strukturellen Voraussetzungen sowie Erwartungen und Anforderungen.

Zentrale didaktische Aufgabe der Schule ist die Vorbereitung und Durchführung von Erprobungsfeldern sowie die Reflexion der gemachten Erfahrungen, um die individuelle Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu ermöglichen.

Kompetenzfelder

Grund- und Hauptstufe

Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen

Die Schule ermöglicht ihren Schülerinnen und Schülern, Grundhaltungen anzubahnen, die nicht nur im Rahmen der Erwerbsarbeit, sondern bei jeder Art von gesellschaftlich anerkannten Tätigkeiten notwendig sind. Dazu gehören insbesondere die Entwicklung von Pünktlichkeit, Ausdauer, Durchhaltevermögen, der achtsame Umgang mit anvertrauten Arbeitsmitteln sowie die Einhaltung von Ordnung am Arbeitsplatz. Ebenso stehen soziale Kompetenzen im Fokus dieses Bereichs, die in gesellschaftlichen Arbeitsbezügen unabdingbar sind, wie die Fähigkeit, mit anderen Personen im Team zusammenzuarbeiten, der angemessene Umgang mit Anforderungs- und Belastungssituationen sowie das Geben und Nehmen von Feedback. Der Unterricht ermöglicht den Ausbau dieser Kompetenzen, indem angemessene, herausfordernde Arbeitsprozesse vorbereitet, eingeübt, erprobt und anschließend reflektiert werden.

Denkanstöße

Auf welche gemeinsamen Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen hat sich die Schulgemeinde verständigt und wie gestaltet die Schule diesen Verständigungsprozess mit den Schülerinnen und Schülern und den Eltern?
Welches Vorbild geben alle am Schulleben Beteiligten in Bezug auf die Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen?
Wie geht die Schulgemeinschaft mit Nichterfüllung dieser Grundhaltungen um?
Wie werden Lernprozesse bezüglich der Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen dauerhaft angelegt und begleitet?
Wie werden Erfahrungen mit (Zusammen-‍)Arbeit innerhalb des Schullebens ermöglicht?
Welche Arbeitsabläufe werden wiederkehrend durchgeführt, sodass die Ausbildung von Routinen gewährleistet wird?
Wie werden Arbeitsprozesse und Produkte kriteriengeleitet reflektiert?
Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit bietet die Schule und wie wird diese reflektiert?
Wie werden Lernprozesse bezüglich der Zusammenarbeit dauerhaft angelegt und begleitet?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
sind pünktlich beziehungsweise melden sich an/ab und entschuldigen sich bei Zuspätkommen
gehen achtsam mit eigenen und anvertrauten Materialien und Werkzeugen um
halten Materialien, Werkzeuge und den Arbeitsplatz sauber
arbeiten mit zunehmender Ausdauer
entwickeln Routine in bekannten Aufgaben
übernehmen Verantwortung für Aufgaben und erfüllen diese zunehmend selbstständiger
erwerben Strategien zum Umgang mit Stress und Anforderungen
arbeiten mit anderen arbeitsteilig zusammen und reflektieren den Arbeitsprozess
präsentieren Arbeitsergebnisse
nehmen Lob und Kritik an und entwickeln daraus Handlungsalternativen

Beispielhafte Inhalte

Übernahme von Aufgaben und Pflichten des Schulalltags (zum Beispiel Klassendienste)
sorgsamer Umgang mit Material
Umsetzen von Handlungsanweisungen
Erstellung von Arbeitsplänen zur Planung, Durchführung, Koordination und Kontrolle von Handlungsschritten
Arbeitssicherheit und Unfallverhütung
Beurteilung von Arbeitsergebnissen
Umgang mit unterschiedlichen Personen (zum Beispiel Vorgesetzten und Kolleginnen/Kollegen)
Dokumentation und Reflexion praktischer Erfahrungen an Arbeitsplätzen beziehungsweise in Praktika

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erfährt Lob
nimmt Kritik an
wendet unterschiedliche Reflexionsmethoden an (Fragebogen, Skalen, Gespräche)
erkennt Beurteilungskriterien an
stellt Beurteilungskriterien auf
äußert Kritik angemessen
formuliert Wünsche
gleicht Fremd- und Selbstwahrnehmung unter Verwendung von Kriterien ab
leitet Zielperspektiven ab

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

T 2.1.3.1 Arbeitsvorbereitung

WBO 2.1.1 Handeln als Verbraucher und Wirtschaftsbürger

WBO 2.1.2 Handeln als Erwerbstätiger

SEK1 WBS 3.1.1 Verbraucher

SEK1 WBS 3.1.2 Erwerbstätiger

BO

Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung

Erfahrungen sammeln

Die Schule schafft die Voraussetzungen dafür, dass die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit unterschiedliche Erfahrungen mit Arbeit sammeln können. Dazu werden unterschiedliche Anlässe im schulischen Alltag genutzt, in denen die Schülerinnen und Schüler Arbeitsprozesse erkennen und erproben sowie Wertschätzung für ihre Tätigkeiten erfahren können. Während der gesamten Schulzeit sammeln die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit unterschiedlichen Berufsfeldern. Sie erfahren unterschiedliche Anforderungen an verschiedenen Arbeitsplätzen und im Einsatz von unterschiedlichen Arbeitsmitteln. Erste innerschulische Erfahrungen werden im weiteren Verlauf in außerschulischen Erkundungs- und Erprobungsfeldern ausgebaut. Dazu stehen den Schülerinnen und Schülern flexible Praktikumsmöglichkeiten von individuell gestaltbarer Länge und Dauer zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler erleben dabei unterschiedliche Anforderungen und erproben sich in realistischen, erreichbaren beruflichen Arbeitsfeldern. Dabei überprüfen und erweitern sie ihre Interessen und erfahren, wo ihre besonderen Kompetenzen, aber auch ihre Grenzen liegen. Die Schule bietet dabei regelmäßige Reflexionsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler auch unter Einbezug externer Partner.

Denkanstöße

Wie ermöglicht die Schule den Schülerinnen und Schülern, im Bereich Arbeit Erfahrungen zu sammeln?
In welchen Bereichen und Gremien haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Schule und das Schulleben mitzugestalten?
Wo erleben die Schülerinnen und Schüler im Schulleben, dass ihr Tun für andere nützlich ist, und erfahren dabei Beachtung und Anerkennung?
Wie wird das Thema Arbeit in den Unterricht integriert?
Wie und wo machen die Schülerinnen und Schüler erste konkrete Erfahrungen mit unterschiedlichen Berufsanforderungen und ‑tätigkeiten?
Wie ermutigt die Schule die Mädchen und Jungen, ein breites Bild der möglichen Berufe zu bekommen und nicht nur geschlechtsspezifische Berufe und Tätigkeiten kennenzulernen?
In welcher Form werden die Eltern an der Gestaltung von Betriebs- und Sozialpraktika beteiligt?
Unter welchen Gesichtspunkten werden Langzeitpraktika oder Praktikumstage eingerichtet?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf Praktika vorbereitet und bei der Suche unterstützt?
Welche Fachleute arbeiten mit der Schule in der Vorbereitung auf Praktika und Beruf zusammen?
Wie pflegt die Schule ihre Kontakte zu ortsansässigen Betrieben?
Wie werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben auf die Praktikantinnen und Praktikanten vorbereitet?
Wie werden Praktika im Unterricht und in der Schule vorbereitet, ausgewertet und bewertet?
Wie unterstützt die Schule die Dokumentation und ermöglicht die Präsentation dieser Ergebnisse vor Eltern, Betrieben, Institutionen, Mitschülerinnen und Mitschülern?
Werden die beruflichen Erfahrungen der Eltern und Angehörigen wahrgenommen und einbezogen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erkennen in ihrem schulischen und außerschulischen Umfeld Aufgaben und Arbeiten und übernehmen diese
zeigen Anerkennung für die Leistung anderer und nehmen selbst Anerkennung und Dank an
beschreiben verschiedene Berufsbilder und vergleichen sie
informieren sich über Berufe und Arbeit über unterschiedliche Wege (zum Beispiel Internet, Berufsinformationszentrum, Agentur für Arbeit, Bekannte)
suchen sich selbst nach eigenen Interessen und Vorstellungen einen Praktikumsplatz
arbeiten in einem festgelegten Zeitraum in einem Betrieb oder einer Einrichtung mit
zeigen zunehmend Ausdauer
dokumentieren und präsentieren die Informationen und Erkenntnisse aus den Betriebserkundungen und Praktika

Beispielhafte Inhalte

Anfertigen von Berufsbeschreibungen
Tätigkeit in unterschiedlichen schulischen Arbeitsfeldern (Holz, Metall, Hauswirtschaft, Farbe, Pflege, Garten, Verwaltung, Lager, Dienstleistungen)
Durchführung des Pausenverkaufs
Betreiben von Schülerfirmen
Betriebsbesichtigungen
Tagespraktika und Wochenpraktika

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
plant den Verkauf eines Produktes für den Pausenverkauf
kauft die notwenigen Materialien dazu ein
beachtet die Hygieneregeln beim Umgang mit Lebensmitteln
richtet den Arbeitsplatz ein
führt Verkaufsgespräche und verkauft die Produkte
führt eine Kasse
bewirbt die Produkte
führt die Kalkulation durch

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

T 2.1.3 Produktion und Fertigung

WBO 2.1.3 Wege in die Berufsfindung / Wege in die Arbeitswelt

SEK1 BNT 3.1.10 Ein Produkt entsteht

SEK1 T 3.2.1 Werkstoffe und Produkte

BO

Eigene Vorstellungen entwickeln

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Unterstützung, um ihre gemachten Erfahrungen immer wieder in Bezug zum eigenen Lebenskonzept zu setzen und bezogen auf eigene berufliche Wünsche und Vorstellungen auszuwerten. Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken wahr, setzen sie in Beziehung zu ihren Handlungen und zu einem realistischen Berufswunsch. Bei Gemeinschaftsarbeit, Versorgungsarbeit und Eigenarbeit sammeln die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen, die ihnen helfen, bisher unbekannte Interessen, Stärken und Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Auch zeitweilige Erwerbslosigkeit wird im Unterricht angesprochen.

Denkanstöße

Worauf hat sich die Schule verständigt, um die arbeits- und berufsbezogenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu erheben?
Wie werden Kompetenzprofile erstellt und die Schülerinnen und Schüler sowie weitere Beteiligte in die Kompetenzprofilanalyse miteinbezogen?
Wie werden die für einen gewünschten Beruf notwendigen Kompetenzen mit allen Beteiligten besprochen?
Wie werden Inhalte im Unterricht so aufbereitet, dass der Bezug zu den Anforderungen der Arbeitswelt erkennbar wird?
Welche Inhalte des Unterrichts tragen zu einer realistischen Vorstellung der Arbeitswirklichkeit bei und welche Lernfelder werden hierzu entwickelt?
Welches Verständnis haben die Lehrkräfte von der Bedeutung von Arbeit und Beruf für Mädchen und Jungen?
Wie setzt sich die Schule mit Arbeitslosigkeit auseinander?
Welches Wissen haben die Lehrkräfte über Erwerbslosigkeit im familiären Umfeld ihrer Schülerinnen und Schüler?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nennen eigene realistische Wünsche, Interessen und Fähigkeiten im Hinblick auf ihren Berufswahlprozess
beurteilen ihre Erfahrungen und setzen sie zu eigenen Wünschen und Vorstellungen in Beziehung
gleichen eigene Stärken und Fähigkeiten mit gestellten Anforderungen ab
geben Auskunft über ihre Lebensplanung bezogen auf Arbeit und Familie
kennen die Auswirkungen von Erwerbslosigkeit
wägen ab und erklären, welche Rechtsform der Arbeit sie für sich anstreben

Beispielhafte Inhalte

Berufsvorbereitungs- und Beratungskonzept an der Schule
berufliche Wünsche
Vorbereitung, Durchführung und Reflexion von Praktika
Durchführung von Profil-AC
Durchführung weiterer Kompetenzinventare
berufspraktische Tage
Berufserkundungen
Durchführung einer Zukunftskonferenz
Vorbereitung auf Berufswegekonferenzen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
formuliert Wünsche, Vorstellungen und Interessen bezüglich der Praktika
wählt eine inner- oder außerschulische Praktikumsstelle aus
bereitet sich auf eine Bewerbung (mündlich/schriftlich/begleitet/unbegleitet) vor und führt diese durch
führt ein Berichtsheft
führt ein Praktikum durch, welches abgestimmt ist auf die eigenen Fähigkeiten (zum Beispiel Block- oder Tagespraktika, Zeitumfang, mit Begleitung / ohne Begleitung)
führt ein gemeinsames Auswertungsgespräch mit dem Betrieb, der Schule und den Eltern
gleicht die Erfahrungen mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen ab und reflektiert sie

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

AES 2.1.4 Lebensbewältigung und Lebensgestaltung

WBO 2.1.1 Handeln als Verbraucher und Wirtschaftsbürger

WBO 2.1.2 Handeln als Erwerbstätiger

WBO 2.1.3 Wege in die Berufsfindung / Wege in die Arbeitswelt

SEK1 WBS 3.1.2.1 Berufswähler

BO

Berufsvorbereitende Maßnahmen und Ausbildungswege

Die Schule macht die Schülerinnen und Schüler mit den unterschiedlichen berufsvorbereitenden Maßnahmen und Ausbildungswegen bekannt. Sie erhalten individuelle Praktikumsangebote. In jedem Einzelfall wird frühzeitig die Anschlussmöglichkeit geklärt. Darüber hinaus beteiligt sich die Schule an der Entwicklung und Sicherung passender Anschlussmöglichkeiten. Alle lokalen, regionalen und überregionalen Angebote und Möglichkeiten werden den Schülerinnen und Schülern bekannt gemacht. Mögliche Maßnahmen werden mit ihnen, den Eltern und den jeweils beteiligten Partnerinnen und Partnern abgesprochen.

Denkanstöße

Wie verschafft sich die Schule einen Überblick über bestehende Anschlussmöglichkeiten sowie Angebote nachschulischer Begleitung?
Wie gestaltet die Schule ihre Kontakte zu den lokalen berufsvorbereitenden Einrichtungen?
Wie stimmen die Schulen lokal und regional ihre Angebote und Aktivitäten untereinander ab?
Wie kooperiert die Schule mit den beruflichen Schulen?
Welche Übergabekonzepte entwickelt die Schule gemeinsam mit den weiterführenden Schulen und entsprechenden Partnerinnen und Partnern oder für den Übergang in berufsvorbereitende Maßnahmen, berufliche Ausbildungen und die Qualifizierung für Arbeit?
Welche Hilfe leistet die Schule, damit der regelmäßige Kontakt zu den Berufsberaterinnen und Berufsberatern der Agentur für Arbeit gesichert ist?
Auf welche Weise werden die Eltern einbezogen und informiert?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler nach der Beendigung der Schule weiterhin unterstützt?
Welche Unterstützungssysteme der Nachbetreuung (zum Beispiel Verein für Jugend und Berufshilfe, Integrationsfachdienst) sind den Lehrkräften bekannt? Wie werden Kontakte zu diesen Institutionen gepflegt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
kennen regionale berufsvorbereitende Einrichtungen und die lokale Berufsberatung
geben Auskunft über verschiedene Wege in den Beruf
halten Übergabemodalitäten in berufsvorbereitende Einrichtungen/Maßnahmen ein
nehmen Termine zur Berufsberatung wahr
nennen ihre persönlichen Daten und sprechen über ihre Stärken und Schwächen
berichten über ihre arbeits- und berufsbezogenen Erfahrungen
stellen Fragen nach Ausbildungen, Berufen und Tätigkeiten
nehmen eine Berufsberatung auch außerhalb der Schule in Anspruch
kennen die nächsten Handlungsschritte auf dem Weg in eine Ausbildung oder berufliche Vorbereitung
bereiten ein Bewerbungsverfahren vor und üben es ein

Beispielhafte Inhalte

Besichtigung von Berufsbildungswerken oder ähnlichen Einrichtungen
Zusammenarbeit mit Berufseinstiegsbegleitern
Berufsprojekttage an den örtlichen beruflichen Schulen
Kooperation mit den Berufsberatern und Reha-Beratern der Agentur für Arbeit
Durchführung von Bewerbungstrainings

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
besucht eine Berufsschule oder eine Sonderberufsfachschule an einem Tag der offenen Tür
hospitiert an einer Berufsschule oder einer Sonderberufsfachschule
macht ein Praktikum an einer Berufsschule oder einer Sonderberufsfachschule
kommt selbstständig in die Einrichtung
reflektiert die Erfahrungen anhand eines Fragebogens oder eigener Kriterien
zieht aus den Erfahrungen Schlüsse für sich und die eigene Zukunftsplanung

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

AES 2.1.4 Lebensbewältigung und Lebensgestaltung

WBO 2.1.1 Handeln als Verbraucher und Wirtschaftsbürger

WBO 2.1.3 Wege in die Berufsfindung / Wege in die Arbeitswelt

SEK1 WBS 3.1.2.1 Berufswähler

SEK1 WBS 3.1.2.2 Arbeitnehmer

BO

Rechtliche Rahmenbedingungen von Arbeit

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich berufsvorbereitender Maßnahmen, Ausbildung und Erwerbsarbeit sowie bezüglich Zeiten der Erwerbslosigkeit. Dazu gehören Rechte und Pflichten von Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden, Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie Rechte und Pflichten von Personen, die Unterstützungsleistungen nach den Sozialgesetzbüchern erhalten. Die Schülerinnen und Schülern lernen unterschiedliche Wege in die Erwerbsarbeit und entsprechende Unterstützungsmöglichkeiten auf Grundlage der Sozialgesetzbücher und des Berufsbildungsgesetzes kennen. Die Schule sichert dabei durch eine enge Zusammenarbeit mit beteiligten Partnern und Institutionen die Übergänge in nachschulische Anschlussmöglichkeiten.

Denkanstöße

Wie werden Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern im Unterricht aufgegriffen und thematisiert?
Wie thematisiert die Schule Teilzeit- und Vollzeitarbeit, Minijobs und Aushilfstätigkeiten mit ihren Schülerinnen und Schülern?
Welches Wissen haben die Lehrkräfte über die aktuellen gesetzlichen Unterstützungsmöglichkeiten und lokalen Hilfsangebote bezüglich berufsvorbereitender Maßnahmen, Ausbildung und Qualifikation?
Wie bezieht die Schule die geltenden Gesetze und Verordnungen für die berufliche Eingliederung bei der Entwicklung von Anschlussmodellen ein?
Welche Möglichkeiten bietet die Schule den Schülerinnen und Schülern, sich mit Auswirkungen von Erwerbslosigkeit auseinanderzusetzen und diesbezüglich Unterstützungssysteme zu kennen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
benennen Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Auszubildenden und Ausbildern
kennen unterschiedliche Beschäftigungsformen
kennen unterschiedliche Zugänge in die Erwerbsarbeit über berufsvorbereitende Maßnahmen, Ausbildung und Qualifikation
wissen, wo sie sich Hilfe bezüglich der Berufsausbildung organisieren können, und benennen konkret Institutionen
benennen Voraussetzungen für und Zugangsmöglichkeiten zu berufsvorbereitenden Einrichtungen
lesen und verstehen Berufsausbildungsverträge und geben Auskunft über Verdienstmöglichkeiten
kennen Auswirkungen von Erwerbslosigkeit
benennen Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten bei zeitweiliger Erwerbslosigkeit oder in Zeiten der prekären Beschäftigung

Beispielhafte Inhalte

Bearbeitung von Ausbildungs- und Arbeitsverträgen im Unterricht
Zuordnung von Tätigkeitsfeldern, Beschäftigungsformen und Personen aus dem näheren Umfeld der Schülerinnen und Schüler
Informationsbeschaffung zu rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich der Berufsvorbereitung und Ausbildung über unterschiedliche Quellen
Informationsbeschaffung bezüglich Unterstützungsmöglichkeiten in Zeiten der Erwerbslosigkeit über unterschiedliche Quellen
Besichtigungen von Institutionen der Agentur für Arbeit

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
trifft auf ehemalige Schülerinnen und Schüler, die über ihre Berufsvorbereitung/Ausbildung berichten
besichtigt berufsvorbereitende Einrichtungen
interviewt Personen (Ausbilder und Auszubildende) bezüglich der rechtlichen Rahmenbedingungen der Ausbildung
liest Gesetzestexte, Handreichungen und Hinweise zu rechtlichen Rahmenbedingungen und nutzt dabei auch Quellen in einfacher Sprache
erstellt Informationsplakate zu Zugangsvoraussetzungen, Anforderungen und Abläufen von berufsvorbereitenden Maßnahmen und/oder Ausbildungsgängen

Bezüge und Verweise

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

WBO 2.1.1 Handeln als Verbraucher und Wirtschaftsbürger

WBO 2.1.2 Handeln als Erwerbstätiger

SEK1 GK 3.1.2 Recht

SEK1 WBS 3.1.2.1 Berufswähler

SEK1 WBS 3.1.2.2 Arbeitnehmer

BO

Anhang

Verweise

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

Abkürzungen

Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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