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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung 2022

Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

Teil C | Fach

Katholische Religionslehre

1. Juli 2022

BP2022BW_SOP_GENT_TEIL-C_RRK__RC11__20220704@0800#Mi

Impressum

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Kultus und Unterricht

Ausgabe C

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Technische Umsetzung der Onlinefassung

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Bezugsbedingungen

VALUE

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungsplanhefte

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

Postfach 103442, 70029 Stuttgart

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)

www.bildungsplaene-bw.de

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen

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Juli 2022

Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).

Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.

Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen

Ergänzende Metainformationen

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Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Bildungsgehalt des Faches Katholische Religionslehre

Religiöse Bildung in der pluralen Gesellschaft

Die Schülerinnen und Schüler stehen heute und in Zukunft vor den Herausforderungen einer immer komplexer werdenden Welt. Sie sind konfrontiert mit den ökologischen Grenzen unseres Planeten, mit ungerechter Ressourcenverteilung und zunehmender Ökonomisierung aller Lebensbereiche, mit den Möglichkeiten und Gefahren einer globalisierten und digitalisierten Welt, mit Problemen des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft sowie mit der Spannung zwischen wachsender Pluralisierung und Individualisierung. Um diese Herausforderungen bestehen zu können, sind die Schülerinnen und Schüler auf Orientierung angewiesen. Schulische Bildung und Erziehung, an der auch der Religionsunterricht Anteil hat, wollen ihnen Orientierung anbieten, sie in ihrer Individualität stärken und sie befähigen, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

Religion als ein eigener Zugang zur Wirklichkeit

Im Kontext der Pisa-Studie verweist der Erziehungswissenschaftler Jürgen Baumert auf vier verschiedene Modi der Weltbegegnung, das heißt vier unterschiedliche Zugänge, um Wirklichkeit zu verstehen. Neben dem mathematisch-naturwissenschaftlichen, sprachlich-ästhetischen und gesellschaftlich-politischen Zugang bieten Religion und Philosophie eine eigene Art der Welterschließung. Sie stellen Grundfragen des Menschseins, die vor allem mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher, Wozu und Wohin verbunden sind. Keiner dieser vier Modi der Weltbegegnung beziehungsweise Weltaneignung ist verzichtbar, sondern sie ergänzen sich wechselseitig zu einem ganzheitlichen Verständnis von Welt. Unter Bezugnahme auf diesen bildungstheoretischen Ansatz formulieren die deutschen Bischöfe: „Religion eröffnet einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit, der durch keinen anderen Modus der Welterfahrung ersetzt werden kann“ (Die deutschen Bischöfe: Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen. Bonn 2005, S. 7). Die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler ist vor diesem Hintergrund ein unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung in einer modernen pluralen Gesellschaft.

Glaubenswissen als lebensbedeutsames Orientierungswissen

Die Schülerinnen und Schüler werden im Religionsunterricht befähigt, Wirklichkeit in ihrem Bezug auf Transzendenz zu reflektieren. Sie lernen vor dem Hintergrund ihrer je eigenen Erfahrungen nach Gott zu fragen, sich in Bezug auf religiöse Fragestellungen zu positionieren und ethische Entscheidungen auch unter Berücksichtigung des christlichen Menschenbildes zu treffen. Hierzu ist es notwendig, strukturiertes und lebensbedeutsames Grundwissen über den Glauben der Kirche zu erwerben (Die deutschen Bischöfe: Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, Bonn 2005, S. 18-23) und um die kulturprägende Wirkung von Religion zu wissen. Die Schülerinnen und Schüler lernen deshalb im katholischen Religionsunterricht, zentrale Inhalte des christlichen Glaubens und Formen gelebten christlichen Glaubens zu reflektieren und zu verstehen. Sie setzen sich mit Aspekten des Christentums in seinen geschichtlichen und konfessionellen Ausprägungen auseinander. Sie begegnen ebenso anderen Religionen, entdecken deren Geschichte und Tradition und erkennen, wie Religionen Kulturen und Gesellschaften geprägt haben und prägen.

Dieser Bildungsprozess zielt auf Identität und Mündigkeit sowie auf Aktivität und Teilhabe der Schülerinnen und Schüler und auf gelingendes Zusammenleben in solidarischer Verantwortung. Er ist immer ein Prozess der Selbstbildung, in dem sich personale Freiheit verwirklicht, die in christlicher Deutung ihren unverfügbaren Grund in Gott hat. Deshalb ist der Erwerb von Glaubenswissen nicht Selbstzweck, sondern dient der Orientierung und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler. Im Mittelpunkt des Religionsunterrichts steht der Mensch, dessen Leben gelingen soll.

Rechtliche Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts

Der katholische Religionsunterricht ist nach GG Art. 7, Abs. 3 der Bundesrepublik Deutschland und nach Art. 18 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg ordentliches Lehrfach, für das Staat und Kirche gemeinsam Verantwortung tragen. Er wird gemäß dem Schulgesetz in Übereinstimmung mit den Lehren und Grundsätzen der Katholischen Kirche erteilt (§ 96, Abs. 2 SchG).

Schulkultur und Kooperation

Vom Religionsunterricht gehen wichtige Impulse für die Schulkultur aus. Er beteiligt sich an Überlegungen zum Schulprogramm beziehungsweise -curriculum und bringt sich besonders in Vorhaben ein, die die Schule als Lebens- und Erfahrungsraum für alle Beteiligten gestalten (zum Beispiel durch Regeln und Rituale des Zusammenlebens, durch Sozialprojekte, durch den Aufbau einer schulischen Gedenkkultur und durch Gottesdienste und Schulfeiern im Jahreslauf). Der katholische Religionsunterricht beteiligt sich an fächerverbindenden Projekten und sucht die Möglichkeit konfessionell übergreifender Zusammenarbeit. Erstrebenswert sind Kontakte zu außerschulischen Einrichtungen (zum Beispiel zur Kirche vor Ort mit ihren Angeboten zur Kinder- und Jugendarbeit sowie zur Schulpastoral).

Kompetenzen

„Kompetenzen bezeichnen im katholischen Religionsunterricht die Fähigkeiten und die ihnen zugrunde liegenden Wissensbestände, die für ein verantwortliches Denken und Verhalten im Hinblick auf den christlichen Glauben, die eigene Religiosität und andere Religionen notwendig sind. Sie dienen gemeinsam dem Erwerb persönlicher religiöser Orientierungsfähigkeit“ (Die deutschen Bischöfe: Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards der Grundschule/Primarstufe, Bonn 2006, S. 17). Können und Wissen, Inhalte und Fähigkeiten sind grundsätzlich miteinander verschränkt und aufeinander bezogen. Dementsprechend weist der Bildungsplan prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen aus, die nur in ihrem wechselseitigen Zusammenhang miteinander zu verstehen sind.

Prozessbezogene Kompetenzen

Der Unterricht im Fach Katholische Religionslehre ist auf Kompetenzen ausgerichtet, die über die Einzelstunde hinausgehen und langfristig erworben werden. Diese prozessbezogenen Kompetenzen sind nicht an bestimmte Inhalte gebunden. Sie werden in Verknüpfung mit inhaltsbezogenen Kompetenzen über das ganze Schulleben hinweg aufgebaut und individuell entfaltet. Ihre Formulierungen orientieren sich an den Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und beziehen sich auch auf die prozessbezogenen Kompetenzen im Fach Katholische Religionslehre der allgemein bildenden Schulen.

Die fünf prozessbezogenen Kompetenzen in Bezug auf das Fach Katholische Religionslehre sind:

Wahrnehmen und Darstellen

Die Schülerinnen und Schüler nehmen die religiöse Dimension von Phänomenen und Fragen in ihrem Lebensumfeld wahr und bringen sie mit ihren Möglichkeiten auf vielfältige Weise zum Ausdruck.

Deuten

Die Schülerinnen und Schüler setzen religiöse Ausdrucksformen, Symbole und Worte auf vielfältige Weise mit eigenen Erfahrungen in Beziehung.

Urteilen

Die Schülerinnen und Schüler nehmen konkrete Lebenssituationen bewusst wahr, entdecken in ihnen ethische oder religiöse Bezüge, beschreiben ihre Befindlichkeiten und nehmen eigene Positionen ein.

Kommunizieren

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln, auch in Auseinandersetzung mit christlichen Wertvorstellungen, einen respektvollen Umgang mit anderen Menschen.

Gestalten

Die Schülerinnen und Schüler bringen eigene Lebenssituationen mithilfe biblischer Geschichten und Texte zum Ausdruck und erweitern ihre Handlungsmöglichkeiten. Sie nehmen an Formen religiöser Praxis in der Schule selbstbestimmt teil oder gestalten diese mit.

Inhaltsbezogene Kompetenzen

Die Bildungspläne für Katholische und Evangelische Religionslehre benennen für die inhaltsbezogenen Kompetenzen in allen Schularten weitgehend übereinstimmend sieben Bereiche. Im vorliegenden Bildungsplan sind diese Bereiche in jeweils zwei Kompetenzfelder untergliedert.

Die sieben Bereiche sind:

  • Mensch
  • Welt und Verantwortung
  • Bibel
  • Gott
  • Jesus Christus
  • Kirche
  • Religionen und Weltanschauungen

Die genannten Bereiche sind nicht voneinander abgrenzbar, sie durchdringen sich gegenseitig und bilden gemeinsame Schnittmengen. Dieselben Kompetenzen können im Horizont unterschiedlicher Inhalte erworben werden. Bei den Kompetenzen ist berücksichtigt, dass sie vielfach einen nicht messbaren Mehrwert besitzen und Prozesscharakter haben. Einstellungen, Haltungen und Werte entwickeln sich in teils kontinuierlichen und oft auch krisenhaften Prozessen, die geprägt sind von dialogischer Beziehung, Erprobung und Veränderung. Die Auswahl der Kompetenzen und Inhalte für den Unterricht orientiert sich am Entwicklungsstand und dem lebensweltlichen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler.

Zusammen mit den unten aufgeführten grundlegenden Linien bilden die prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen die Grundlage für die Planung und Gestaltung des Unterrichts. Weiter im Blick sind auch Kompetenzen aus anderen Fächern sowie aus den vier Lebensfeldern. Besonders die Lebensfelder Personales Leben sowie Soziales und gesellschaftliches Leben bieten Anknüpfungspunkte für den Religionsunterricht.

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Katholische Religionslehre (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

Didaktische Hinweise

Zu einer ganzheitlichen Sicht von Bildung gehört das religiöse Lernen der Schülerinnen und Schüler. Der katholische Religionsunterricht bietet dabei für alle Schülerinnen und Schüler den Raum, Glaubens- und Sinnfragen und die Frage nach Gott zu stellen. Auf altersgemäße Weise und unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen unterstützt der katholische Religionsunterricht die Schülerinnen und Schüler, ihre persönliche Lebenswelt mit der christlichen Glaubenstradition in einen lebensdienlichen Zusammenhang zu bringen. Er bietet ihnen vielfältige Möglichkeiten an, Freude und Trauer, Träume und Sorgen, Sehnsüchte und Ängste, ihre Erfahrungen von Angenommen sein und Zurückweisung auszudrücken und zu bearbeiten.

Grundlegende Linien

Der katholische Religionsunterricht entfaltet sich in drei grundlegenden Linien, die bei der Unterrichtsplanung und -gestaltung stets im Blick sind: Leben lernen – Glauben lernen – Glauben leben. Sie bedingen sich gegenseitig und sind in der unterrichtlichen Umsetzung nicht voneinander zu trennen.

Leben lernen

Der Religionsunterricht begleitet die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Suche nach persönlicher Orientierung und Lebenssinn. Er hilft, aus der biblisch christlichen Tradition heraus Wertvorstellungen zu entwickeln, unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Identitätsfindung und motiviert zu einem christlich verantwortungsvollen Handeln.

Glauben lernen

Der Religionsunterricht vermittelt lebensbedeutsames Grundwissen über Religion und Glauben, macht die Schülerinnen und Schüler mit ihrem eigenen christlichen Glauben vertraut und schafft Begegnung mit Menschen der christlichen Konfessionen und der Weltreligionen. Der Religionsunterricht verhilft dadurch den Kindern und Jugendlichen zur Entwicklung ihrer christlich-konfessionellen Identität.

Glauben leben

Der Religionsunterricht bringt die Schülerinnen und Schüler mit dem Glauben als Einstellung, Haltung und Lebenspraxis in Berührung. Der Religionsunterricht prägt das Schulleben als Erfahrungsraum, in dem gemeinschaftliches Feiern ein wichtiger Bestandteil ist und gelebter Glaube seinen Ausdruck findet.

Der katholische Religionsunterricht hilft den Schülerinnen und Schülern, Religion allgemein und insbesondere die eigene Konfession in lebensnahen Bezügen zu erleben, sich im Unterricht darüber auszutauschen und konkrete Perspektiven für Aktivität und Teilhabe zu entwickeln. Er nimmt auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler mit intensiver und komplexer Behinderung wahr und unterstützt sie in ihrem Vertrauen auf das, was Menschen bedingt und trägt. Der Unterricht sorgt dafür, dass ihnen lebensbedeutsame Glaubensinhalte zugänglich gemacht werden. Er beachtet, dass Religion nicht nur gelehrt und gewusst, sondern vor allem erfahren und gestaltet wird.

Beim aktiven Erwerb religiöser Bildung beachtet der Religionsunterricht verschiedene didaktisch-methodische Aspekte wie das Einüben strukturierender, wiederkehrender Rituale, performatives, biografisches und erinnerndes Lernen, die Bedeutung von Raum und Stille, Musik, Tanz und Bewegung, wechselseitige Erschließung biblischer Überlieferung und christlicher Tradition sowie die konsequente Elementarisierung aller Dimensionen der Unterrichtsplanung. Auf der Grundlage sonderpädagogischer Überlegungen differenziert der Religionsunterricht auch in inklusiven Bildungsangeboten nach Zielen, Methoden und Sozialformen sowie nach Kommunikationsformen (zum Beispiel Leichte Sprache, [lautsprachbegleitende] Gebärden und Handzeichen, Piktogramme und mehrere Sinne ansprechendes Erzählen). Die beispielhaften Aneignungs- und Differenzierungsmöglichkeiten bilden im Bildungsplan die vier Grundformen der Aneignung ab, geben aber keine Reihenfolge für den Unterricht vor. Die Differenzierung schließt auch die Reflexion und Rückmeldung von Entwicklung ein. Die Lehrkraft arbeitet mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Diese tauschen sich aus und bereichern sich gegenseitig. Sie schaffen im Religionsunterricht eine offene, vertrauensvolle Lernatmosphäre, zeigen eine zugewandte, authentische Haltung und begünstigen damit die Lernhaltung und den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler.

Kompetenzfelder

Grund-, Haupt- und Berufsschulstufe

Mensch

Der Mensch – Geschöpf Gottes

Nach biblischer Vorstellung ist jeder Mensch einzigartig, von Gott geschaffen und geliebt. Deshalb darf sich jeder Mensch von Gott ohne Vorleistung als wertvoll betrachtet und angenommen fühlen. In einer vertrauensvollen Atmosphäre erfahren die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht, dass sie mit ihren vielfältigen Fähigkeiten und Grenzen unbedingt erwünscht sind. Die Schülerinnen und Schüler dürfen ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen zur Sprache bringen. Dabei helfen Rituale, die Sicherheit geben, ebenso wie aufmerksame Zuwendung.

Denkanstöße

Wie wird im Religionsunterricht eine Atmosphäre der Achtsamkeit und Annahme gefördert?
Wie informiert sich die Lehrkraft über die einzelne Schülerin, den einzelnen Schüler (zum Beispiel über die Situation in der Familie, die Stellung in der Klasse oder über Stärken und Schwächen)?
Wie werden Stärken, Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler erkannt, wertgeschätzt und gefördert?
Wie werden im Religionsunterricht die Erfahrungen mit Anderssein (zum Beispiel ausgegrenzt sein, klein sein, gehandicapt sein, anderer Herkunft sein oder den Anforderungen nicht genügen) aufgenommen und in Beziehung zu biblischen Texten gesetzt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nehmen sich selbst und ihren Körper wahr und spüren ihre Lebendigkeit
nehmen eigene Gefühle wahr und drücken diese aus
erzählen von frohen und traurigen Erlebnissen und Erfahrungen
bringen zum Ausdruck: Wer bin ich, was ist mir wichtig, was macht mich aus?
setzen sich mit ihren Stärken und Schwächen auseinander
beschreiben, dass alle Menschen von Gott geschaffen, gewollt und geliebt sind
erfahren, dass vor Gott jeder Mensch einmalig, wertvoll und wichtig ist
wissen, dass Menschen sich in Lob, Dank und Bitte Gott zuwenden dürfen

Beispielhafte Inhalte

Was mich ausmacht: mein Aussehen, meine Fähigkeiten, meine Grenzen
Meine Sinne: Sehen – Hören – Riechen – Schmecken – Fühlen
Was ich nicht sehe und doch spüre: Freude, Liebe, Angst, Wut, Trauer
Wie ich mich selbst sehe, wie mich andere sehen
Was macht mich aus als Mädchen? / als Junge?
Ich habe einen Namen – Gott kennt mich
Das bin ich – einzigartig und wunderbar gestaltet, von Gott gewollt und geliebt (Ps 139,14)
Jeder Mensch ist Gott wichtig (Erzählung vom verlorenen Schaf Lk 15, 3-6)
Wer ist mir wichtig? Wem bin ich wichtig?
Lob und Dank, Klage und Bitte vor Gott bringen: im Gebet, in Liedern, in Gesten, im Tanz

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
wird sanft in einem Tuch geschaukelt, sodass sie oder er sich geborgen fühlen kann
öffnet eine Schatztruhe und entdeckt in einem Spiegel einen kostbaren Schatz: das eigene Gesicht
spielt mit Schafen aus Watte die Geschichte vom verlorenen Schaf nach und versteckt Wattestücke
beschreibt, was das Schaf beim Hirten fühlt, als es wiedergefunden wird

Bezüge und Verweise

PER 2.1.1 Wahrnehmung der eigenen Person

SOZ 2.1.3 Kommunikation

BSS 2.1.1 Körperwahrnehmung und Bewegungserfahrungen

REV 2.1.1 Mensch

SU 2.1.1.1 Leben in der Gemeinschaft

GS RRK 2.2 Deuten (1)

GS RRK 2.4 Kommunizieren (1)

GS RRK 2.5 Gestalten (3)

GS RRK 3.1.1 Mensch (2)

GS RRK 3.1.1 Mensch (3)

SEK1 RRK 3.1.1 Mensch (1)

PG 1 Wahrnehmung und Empfindung

PG 2 Selbstregulation und Lernen

LFDB S. 29 Gleichwertigkeit anerkennen [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Fragen an das Leben

Auch Kinder und Jugendliche sind bereits mit existenziellen Lebensfragen konfrontiert. Sie erfahren Freude und Glück ebenso wie Trauer, Ausgrenzung und Konflikte, sie haben Wünsche, Hoffnungen und erleben Enttäuschung. Im Religionsunterricht ist Raum für diese Lebensthemen. Mit Achtsamkeit und geeigneten Zugängen macht die Lehrkraft Gespräche möglich, erschließt diese Fragen vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens und leistet so einen Beitrag für die Identitätsfindung der Schülerinnen und Schüler.

Denkanstöße

Welche Rituale werden im Religionsunterricht angeboten, die helfen, Übergänge, Neuanfänge, Abschiede und Erinnerungen zu gestalten?
Wie werden den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten angeboten, zentrale Erfahrungen (zum Beispiel Geborgenheit, Vertrauen oder Enttäuschung, Trauer) auszudrücken und zu bearbeiten?
Welche Begleitung erfahren die Schülerinnen und Schüler in schwierigen Lebenssituationen von Seiten der Schule?
Wie ist die Lehrkraft auf den Umgang mit dem Thema Verlust, Tod und Trauer in der Schule vorbereitet?
Wie verständigt sich die Schulgemeinschaft über Werte und Normen als Grundlagen ihres Handelns?
Wie werden Versöhnungsrituale eingeführt und praktiziert?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben Situationen, in denen sich Fragen nach dem Woher, Wohin und Wozu des menschlichen Lebens stellen
setzen sich vor dem Hintergrund eigener Erlebnisse und Erfahrungen mit Grundfragen des Lebens auseinander
wissen, dass Leid, Sterben und Tod zum Leben gehören und Gott ihnen seine Nähe zusagt
setzen sich mit eigenen Vorstellungen, Wünschen und Träumen für ihre Zukunft auseinander
beschreiben, dass Fehler zum Menschsein gehören
erfahren anhand einer biblischen Erzählung, wie Jesus Menschen mit ihrer Last begegnet, Zuwendung schenkt und ihnen einen neuen Anfang ermöglicht
zeigen an Beispielen auf, wie Menschen sich nach Streit und Unfrieden wieder versöhnen können

Beispielhafte Inhalte

Fragen des Lebens: Woher komme ich? Wozu bin ich da? Wohin gehe ich?
Grenzerfahrungen wie Abschied, Krankheit, Tod
Auf der Suche nach dem Glück
Josef und seine Brüder (Gen 37,1ff): Erfahrungen im Leben miteinander wie Neid, Schuld und Versöhnung
Mit Jesus neu anfangen: Zachäus (Lk 19,1-10)
Wege zur Versöhnung
Gott sagt Menschen Vergebung zu – ermöglicht einen neuen Anfang – Sakrament der Buße/Versöhnung
Barmherziger Vater / Verlorener Sohn (Lk 15,11-32)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
reicht den anderen die Hände, die Gruppe bildet einen Kreis der deutlich macht, dass alle miteinander verbunden sind und sich gegenseitig halten
gestaltet einen Gedenktisch mit Kerzen, Symbolen, Naturmaterialien und Erinnerungsstücken
erschließt sich ein Bilderbuch zum Thema Sterben und Tod
setzt sich mit Begräbnisriten auseinander

Bezüge und Verweise

PER 2.1.4 Identität und Selbstbild

AES 2.1.5 Lebensbewältigung und Lebensgestaltung

REV 2.1.1 Mensch

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (3)

SEK1 RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (1)

GS RRK 3.2.1 Mensch (1)

GS RRK 3.2.1 Mensch (2)

SEK1 RRK 3.1.1 Mensch (1)

SEK1 RRK 3.1.1 Mensch (2)

BTV 6 Konfliktbewältigung und Interessenausgleich

VB 3 Bedürfnisse und Wünsche

LFDB S. 25 Richtig streiten lernen [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Welt und Verantwortung

Verantwortung für sich selbst und andere

Menschen leben in vielfältigen Beziehungen zu ihrer Umwelt. Damit verbunden ist die Verantwortung gegenüber der Natur, dem Mitmenschen und nicht zuletzt gegenüber sich selbst. Im Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler darin bestärkt, nach eigenen Möglichkeiten Verantwortung für sich selbst, für ein gelingendes Miteinander und für die Umwelt zu übernehmen. Achtsamkeit gegenüber sich selbst ist eine ständige Aufgabe im Entwicklungsprozess der Schülerinnen und Schüler. Ausgehend vom biblischen Doppelgebot der Liebe kann sie zum Beispiel mit der Fragestellung aufgegriffen werden: Was tut mir und anderen gut? Was tut mir und anderen nicht gut? Religiöses Lernen hat auch immer eine soziale Dimension, die dadurch thematisiert wird, wie Miteinander mit christlichen Werten und Haltungen gestaltet werden kann.

Denkanstöße

Wie werden die Stärken, Begabungen und Fähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler erkannt, wertgeschätzt und gefördert?
Welche Lebensbedingungen der Schülerinnen und Schüler (zum Beispiel Familiensituationen, mediale Lebenswelten, Bildungschancen, geographische und politische Bedingungen) werden berücksichtigt?
Wie wird darauf geachtet, dass sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig wahrnehmen?
Wie wird in zusammengesetzten Lerngruppen das Gemeinschaftsgefühl gestärkt (kooperative Aufgaben)?
Wie wird das soziale Miteinander unter den Schülerinnen und Schülern gefördert und unterstützt?
Welche außerunterrichtlichen Aktionen mit sozialen Einrichtungen gibt es?
Welche Angebote werden gemacht, karitatives Handeln einzuüben?
In welcher Weise werden soziale und kirchliche Einrichtungen bei Berufspraktika berücksichtigt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
zeigen auf, wie Menschen achtsam mit sich selbst und anderen umgehen können
beschreiben, was zu einer gelingenden Freundschaft gehört
überlegen, was gelingendes Miteinander verhindert (zum Beispiel Vorurteile, Mobbing)
beschreiben Merkmale verschiedener Beziehungsformen (zum Beispiel Freundschaft, Gemeinschaft, Partnerschaft, Ehe)
gehen mit Nähe und Distanz altersgemäß um
achten geduldig und aufmerksam auf die verbalen und nonverbalen Beiträge ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler
nehmen Bedürfnisse und Gefühle von Mitschülerinnen und Mitschülern wahr und beschreiben Situationen des Mitgefühls und der Anteilnahme
benennen, wo sie in Familie, Schule und Freizeit eigenständig handeln und Verantwortung übernehmen
nutzen Regeln, um mit Konflikten in der Schule und in ihrer Lebenswelt gewaltfrei umzugehen
zeigen ausgehend von der Goldenen Regel und dem Gebot der Nächstenliebe, wie das Miteinander gelingen kann

Beispielhafte Inhalte

Gut zu sich selbst sein – gut zu anderen sein (Mt 22,34-40)
Allein kann keiner leben – für andere wichtig sein
Freundschaft
Nähe und Distanz in Beziehungen
Ehe und Partnerschaft
Kann ich helfen? Füreinander da sein (Der Barmherzige Samariter, Lk 10,25-37)
Was kann ich dafür? Wofür ich Verantwortung trage
Unterwegs in den sozialen Netzwerken: Möglichkeiten und Gefahren
Gebote als Hilfen zum Leben
Die Goldene Regel: Was ich mir von anderen wünsche, das tue ich auch ihnen (Mt 7,12)
Umgang mit Konflikten, Streiten lernen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
spürt Zuwendung mit verschiedenen Sinnen (zum Beispiel durch Klopfmassage, wärmendes Kirschkernkissen, Lavendelduft)
übt Gesten und Zeichen der Zuwendung ein
spielt eine Freundschaftsgeschichte nach
sucht nach Wortbausteinen, was ihr/ihm an Freundschaften wichtig ist und baut daraus ein Freundschaftshaus

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

SOZ 2.1.2 Beziehungen gestalten und pflegen

SOZ 2.1.3 Kommunikation

GK 2.1.1 Gesellschaft

REV 2.1.2 Welt und Verantwortung

SU 2.1.1.1 Leben in der Gemeinschaft

GS RRK 2.3 Urteilen (1)

GS RRK 2.3 Urteilen (2)

GS RRK 2.5 Gestalten (4)

SEK1 RRK 2.4 Kommunizieren (4)

GS RRK 3.1.1 Mensch (5)

GS RRK 3.1.1 Mensch (6)

SEK1 RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (2)

SEK1 RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (4)

SEK1 RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (5)

SEK1 RRK 3.2.2 Welt und Verantwortung (2)

BTV 2 Wertorientiertes Handeln

BTV 6 Konfliktbewältigung und Interessenausgleich

PG 1 Wahrnehmung und Empfindung

LFDB S. 27 Mit Regeln und Konventionen umgehen [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

LFDB S. 30 Solidarität und Verantwortung entwickeln [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Verantwortung für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung

Die gesellschaftliche Dimension von religiösem Lernen zeigt sich in der Auseinandersetzung mit den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Im Religionsunterricht werden die Schülerinnen und Schüler auf das Wunder und die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam gemacht. Er öffnet den Blick für das lokale und globale Miteinander, die ökologischen Grenzen der Erde und die Verantwortung für die Eine Welt. Dabei werden konkrete Schritte für die Schülerinnen und Schüler so aufbereitet, dass sie ihren Beitrag für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung leisten können und sich dadurch in ihrer Selbstwirksamkeit erleben.

Denkanstöße

Welche Medien und Lernarrangements sind geeignet, damit die Schülerinnen und Schüler die Komplexität der Welt mit allen Sinnen wahrnehmen und beobachten können (zum Beispiel Sinnesübungen, Lerngang, Medien)?
Welche Möglichkeiten werden genutzt, Unterrichtsangebote in der Natur zu machen?
Wie können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sie in Beziehung zu allem Lebendigen stehen (zum Beispiel: Mit wem leben die Schülerinnen und Schüler zusammen? Woher kommt unser Essen? Was passiert mit unserem Müll?)?
Wie können die Schülerinnen und Schüler sensibel werden für den Wert der Schöpfung (Wasser, Pflanzen, Tiere, Mitmenschen, Ruhe)?
Wie können die Schülerinnen und Schüler sensibel werden für ungerechte Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen in der Welt?
Welchen Beitrag kann der Religionsunterricht zu Projekten leisten, die die Bewahrung der Schöpfung, den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit zum Thema haben?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erleben die Schönheit und Vielfalt der Welt mit allen Sinnen
bringen Freude, Lob und Dankbarkeit über die Schöpfung in verschiedenen Gestaltungsformen zum Ausdruck
beschreiben die Gefährdung der Welt an Beispielen
formulieren eigene Beiträge zum sorgsamen Umgang mit der Schöpfung Gottes
setzen sich auseinander mit unterschiedlichen Lebensbedingungen von Kindern in der Welt
zeigen an Beispielen auf, wie sich Menschen für eine nachhaltige Entwicklung und eine friedliche und gerechte Welt einsetzen

Beispielhafte Inhalte

Die Welt als Geschenk Gottes: die Schönheit der Schöpfung
Naturwissenschaftliche Aussagen zur Entstehung der Welt
Sonnengesang des Franziskus
Das Erntedankfest feiern
Die Gefährdung der Schöpfung
Kinder in anderen Ländern
Für Kinder in der Welt unterwegs: Sternsinger
Was gibt es im Eine-Welt-Laden?
Umgang mit der Flüchtlingsthematik (Fremd sein / Zuhause sein)
Der Traum vom Frieden

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
zieht ein schönes, königliches Gewand an und trägt eine Krone
übt mit Mitschülerinnen und Mitschülern Lieder und Verse ein und führt in der Schule eine Sternsingeraktion durch (gehen von Klasse zu Klasse)
fertigt in Gruppenarbeit eine Collage zum Schwerpunktland der Sternsingeraktion an
stellt Hintergrundinformationen zur Sternsingeraktion zusammen (zum Beispiel Weg der Spenden, Kindermissionswerk)

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

MUS

REV 2.1.2 Welt und Verantwortung

SU 2.1.1.2 Kultur und Vielfalt

SU 2.1.2 Natur und Leben

GS RRK 2.2 Deuten (1)

GS RRK 2.5 Gestalten (4)

GS RRK 2.5 Gestalten (5)

GS RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (1)

GS RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (3)

GS RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (4)

GS RRK 3.2.2 Welt und Verantwortung (6)

SEK1 RRK 3.1.2 Welt und Verantwortung (1)

BNE 1 Bedeutung und Gefährdungen einer nachhaltigen Entwicklung

BNE 7 Friedensstrategien

VB 6 Qualität der Konsumgüter

LFDB S. 28 Grundsätze für Gerechtigkeit entwickeln [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

LFDB S. 30 Solidarität und Verantwortung entwickeln [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Bibel

Heilige Schrift der Christen

Die Bibel ist für Christen das Buch des Lebens. Ihre Geschichte und ihr Aufbau spiegeln die Geschichte Gottes mit den Menschen und die Geschichte der Menschen mit Gott wider. Entstehung und Aufbau der Bibel sowie der Umgang mit ihr werden so aufbereitet, dass den Schülerinnen und Schülern ein individueller Zugang ermöglicht wird. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass Bibelausgaben sehr vielfältig und künstlerisch gestaltet werden, woraus sich eine besondere Wertschätzung der Bibel als Heilige Schrift entwickeln kann. Insbesondere Bilder ermöglichen ihnen mit dem Inhalt der Bibel vertraut zu werden.

Denkanstöße

Welche Zugangsmöglichkeiten haben die Schülerinnen und Schüler zu verschiedenen Bibeln (zum Beispiel Kinderbibeln, Hörbibeln, Bilderbibeln, Bibelsoftware)?
Sind Bibelausgaben in Leichter Sprache vorhanden?
Was ist den Schülerinnen und Schülern „heilig“ und wie können sie sich erschließen, dass die Bibel als zentrales Buch der Christen auch Heilige Schrift genannt wird?
Welche verschiedenen Zugänge und Veranschaulichungen zu biblischen Erzählungen werden den Schülerinnen und Schülern ermöglicht (zum Beispiel Lehrererzählung, Standbild, Video, Erzählfiguren, Erzähltheater)?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
zeigen am Beispiel der Gestaltung von Bibelausgaben, dass die Bibel ein besonderes Buch ist
finden heraus, welche Bibelausgabe passend für ihre Bedürfnisse ist
beschreiben, welche Bedeutung die Bibel für Glaubende hat
bringen Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber der Bibel als Heilige Schrift zum Ausdruck
benennen die Einteilung der Bibel in Altes und Neues Testament
ordnen bereits bekannte biblische Geschichten dem Alten und Neuen Testament zu
beschreiben in Grundzügen, wie biblische Texte entstanden sind
gestalten eine persönliche Bibel

Beispielhafte Inhalte

Vergleich von verschiedenen Bibelausgaben
Die Bibel ist eine Sammlung von vielen Büchern
Altes Testament und Neues Testament
Mit einer Bibel umgehen – eine Bibelstelle finden
Landschaft und Lebensbedingungen im Land der Bibel (zum Beispiel Pflanzen, Tiere, Essen, Berufe)
Grundzüge der Entstehung der Bibel
Die Bibel – mehr als ein Buch
In der Bibel spricht Gott zu uns

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
fühlt ein Stück Ton, drückt es flach zu einer Scheibe und versieht diese mit Zeichen
stellt eine Schriftrolle her
bringt die Entstehung der Bibel von der mündlichen Überlieferung bis hin zum Buch in eine Reihenfolge
wählt Geschichten aus der Bibel aus, die sie/er kennt und die für sie/ihn wichtig sind

Bezüge und Verweise

REV 2.1.3 Bibel

SU 2.1.5 Zeit und Wandel

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

GS RRK 2.2 Deuten (1)

GS RRK 3.1.3 Bibel (1)

GS RRK 3.2.3 Bibel (2)

SEK1 RRK 3.1.3 Bibel (2)

MB 2 Medienanalyse

MB 3 Information und Wissen

Leben mit der Bibel

Im Religionsunterricht wird die Bibel, die von Menschen und ihren Erfahrungen mit Gott erzählt, auf anschauliche und lebendige Weise zur Sprache gebracht. Um die Lebensbedeutsamkeit der biblischen Botschaft zu vermitteln, müssen Bezüge zu den lebensweltlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. Durch vielfältige Zugänge und Aneignungsmöglichkeiten wird den Schülerinnen und Schülern die persönliche Auseinandersetzung mit dem Leben, Glauben und den Fragen der Menschen der Bibel ermöglicht. So leistet die Beschäftigung mit biblischen Erzählungen im Religionsunterricht einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.

Denkanstöße

Wie kann eine geeignete Atmosphäre für das Erzählen biblischer Geschichten geschaffen werden (zum Beispiel Ritual vor/nach der Erzählung, Sitzkreis, Bibel in die Mitte legen, Lied singen)?
Welche Gelegenheiten gibt es an der Schule, biblische Geschichten zu erzählen, zu spielen oder zu gestalten?
Welche in den biblischen Geschichten formulierten Erfahrungen können für die Schülerinnen und Schüler bedeutsam sein (zum Beispiel Begleitung, Gemeinschaft, Rettung, Vergebung, Neuanfang, Trost, Hoffnung, Vertrauen)?
Mit welchen unterschiedlichen Zugängen erschließt die Lehrkraft lebensbedeutsame Inhalte biblischer Geschichten für die Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler?
Wie kann den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden, dass Menschen in biblischen Geschichten Erlebtes auf Gott hin deuten?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
kennen ausgewählte Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament
spielen und erzählen biblische Geschichten nach
zeigen an Personen der Bibel, wie Gott Menschen begleitet
entdecken in biblischen Geschichten menschliche Grunderfahrungen
entdecken in den Geschichten der Bibel Hilfe zum Leben und Hilfe zum Glauben
lernen an Beispielen kennen, wie die Bibel in Bildern und Symbolen spricht
bearbeiten eine bedeutsame Aussage eines biblischen Textes kreativ oder spielen sie nach

Beispielhafte Inhalte

ausgewählte Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament
Menschen der Bibel im Alten Testament (Noah, Abraham, Esau und Jakob, Josef und seine Brüder, Mose, Mirjam, Jona)
Menschen der Bibel im Neuen Testament (Maria, Freunde Jesu, Maria Magdalena, Zachäus, Bartimäus)
Kinder in der Bibel
Erzählen, Spielen und Gestalten biblischer Geschichten
Biblische Motive in der Kunst
Symbole und Bilder der Bibel (Weg, Baum, Hirte, Feuer)
Wir erstellen eine Klassenbibel / persönliche Bibel
Beten und Feiern mit biblischen Texten

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
fühlt Kleidungsstücke und andere Materialien aus der Welt der Bibel
gestaltet eine biblische Landschaft mit Tüchern (Berge, Seen, Wüste)
übernimmt in einem biblischen Rollenspiel einen eigenen Part
malt Bilder zu einer biblischen Geschichte und gestaltet so einen Teil einer Klassenbibel

Bezüge und Verweise

D 2.1.3.6 Texte erschließen

REV 2.1.3 Bibel

GS RRK 2.2 Deuten (1)

GS RRK 2.2 Deuten (3)

GS RRK 2.3 Urteilen (2)

SEK1 RRK 2.2 Deuten (1)

GS RRK 3.1.3 Bibel (3)

GS RRK 3.2.3 Bibel (3)

SEK1 RRK 3.1.3 Bibel (3)

SEK1 RRK 3.1.3 Bibel (5)

BTV 4 Selbstfindung und Akzeptanz anderer Lebensformen

PG 2 Selbstregulation und Lernen

Gott

Biblische und eigene Vorstellungen von Gott

Es gehört zum Wesen des Menschen, auf Gott verwiesen zu sein, nach ihm zu fragen und sich Vorstellungen von seiner Wirklichkeit zu machen. Die Schülerinnen und Schüler tun dies ihrer Entwicklung und ihrer Sozialisation entsprechend auf unterschiedliche Art und Weise. Vielfältige Gottesbilder der Bibel und Erfahrungsgeschichten der Menschen mit Gott sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, ihre eigenen Vorstellungen von Gott zu entwickeln und zu entfalten, wohl wissend, dass Gott letztlich unbegreiflich bleibt. Beim Theologisieren werden Fragen der Schülerinnen und Schüler nach Gott aufgenommen. Vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens wird nach Antworten gesucht.

Denkanstöße

Wie wird die unterschiedliche religiöse Sozialisation der Schülerinnen und Schüler im Unterricht berücksichtigt?
Wie können die Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, über Gott nachzudenken und ihre Fragen zu formulieren?
Welche Impulse, Materialien und Medien ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen Austausch über unterschiedliche Vorstellungen von Gott (zum Beispiel Bilder, Symbolkarten, Legematerial, Farben, Geschichten, Bildworte)?
Wie sind die Gottesbilder der Schülerinnen und Schüler mit ihren Lebenserfahrungen verbunden?
Wie kann berücksichtigt werden, dass das Vater- beziehungsweise Mutterbild durch konkrete Erfahrungen geprägt ist?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben Situationen, in denen Menschen nach Gott fragen
stellen eigene Fragen nach Gott und theologisieren nach ihren Möglichkeiten
erzählen von Gott
überlegen, wie Menschen Gott erfahren können (zum Beispiel in der Begegnung mit Menschen, in der Natur, in Kirchen, in der Stille, im Gebet)
kennen Beispiele, wie in der Bibel von Gott gesprochen wird
zeigen Beispiele auf, wie Menschen in Bildern und Symbolen von Gott sprechen
setzen sich damit auseinander, dass es unterschiedliche Vorstellungen von Gott gibt
wissen, dass Christen an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist glauben

Beispielhafte Inhalte

Nach Gott fragen: beim Blick in den Sternenhimmel, beim Betrachten einer Blüte, beim Blick auf ein Grab
Gott erfahren in Sprache, Bildern, Liedern, Kunst
Bilder von Gott in der Bibel (zum Beispiel wie ein guter Hirte, wie eine Mutter, wie ein Zuhause, wie ein Licht)
Namen für Gott in den unterschiedlichen Religionen
Bilder für den Heiligen Geist (Feuer, Wind, Taube)
Gott in Segensworten

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
legt sich in eine große, auf ein Leintuch gemalte Hand, das auf einem Lagerungssack liegt
öffnet eine Kiste oder einen Koffer und entdeckt darin eine Umschreibung von Gott (aus dem Koffer strahlt ein Licht)
baut ein Haus oder Zelt nach oder zieht sich an wie ein Hirte oder wie ein König
kann eine Hand voll (fünf) Umschreibungen aufzählen, wie Gott ist

Bezüge und Verweise

KUW

MUS

REV 2.1.4 Gott

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (3)

GS RRK 2.5 Gestalten (3)

SEK1 RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

GS RRK 3.1.4 Gott (1)

GS RRK 3.2.4 Gott (2)

GS RRK 3.2.4 Gott (5)

SEK1 RRK 3.1.4 Gott (2)

BTV 8 Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs

Gelebte Gottesbeziehung

Oft sind es herausfordernde oder auch freudige Lebenssituationen, die die Frage nach Gott hervorrufen. Im Religionsunterricht finden die Schülerinnen und Schüler Raum, um ihre Fragen nach und an Gott zu stellen. Dabei sensibilisiert der Religionsunterricht für eine Tiefendimension der Wirklichkeit. Er zeigt die Vielfalt von Zugängen zu Gott auf und unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach einer persönlichen Beziehung zu Gott. Dabei berücksichtigt er, dass sich die persönlichen Gottesvorstellungen aus der Begegnung mit Menschen und deren Glauben entwickeln und sich durch eigene Glaubenserfahrungen immer wieder verändern.

Denkanstöße

Wie stellt sich die Lehrkraft auf den Umgang mit großen Fragen der Schülerinnen und Schüler ein (zum Beispiel die Frage nach Gott und dem Leid in der Welt)?
Mit welchen Liedern, Instrumenten, Texten, Bildern, Gesten oder Bewegungen werden Lob, Freude, Dank, Klage und Bitte ausgedrückt?
Wie eröffnet die Schule Räume, in denen Ruhe, Stille, Gebet und Besinnung möglich sind?
Wie werden Hilfsmittel aus der Unterstützten Kommunikation bei Formen des Gebets eingesetzt?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben Erfahrungen, die Menschen der Bibel mit Gott machen
entdecken in eigenen Erfahrungen die Nähe Gottes
zeigen an Beispielen, wie Menschen im Vertrauen auf Gott leben und sich in Freude und Not an ihn wenden können
bringen Vorstellungen von Gott in Liedern, Bildern, Gesten und Klängen zum Ausdruck
erfahren, dass sie sich dankend und bittend Gott anvertrauen dürfen
kennen das Vaterunser und wissen, dass es das Gebet ist, das Jesus gelehrt hat

Beispielhafte Inhalte

Die Welt kommt von Gott (Gen 1,1-2,4a)
Gottes Bund mit den Menschen (Gen 9,1-17)
Abraham vertraut auf Gott
Gott geht mit – Mose
Propheten – gerufene Rufer
Engel begleiten – Tobias und Raphael (Tob 4,1-12,22)
Menschen erfahren Gott in Glück und Leid
Ich darf auf Gott vertrauen (Ps 23)
Im Gebet mit Gott reden
Im Tanz und Lied Gott preisen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
hört den Klang einer Klangschale und lauscht der folgenden Stille
übt ein selbst gestaltetes Gebet mit Gebärden ein
stellt ein Gebet mit Legematerial und Bodenbildern dar (Psalm 23)
formuliert ein eigenes Tischgebet

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

KUW

MUS

REV 2.1.4 Gott

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

GS RRK 2.5 Gestalten (2)

SEK1 RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (3)

SEK1 RRK 2.2 Deuten (3)

GS RRK 3.1.4 Gott (2)

GS RRK 3.1.4 Gott (4)

SEK1 RRK 3.1.4 Gott (4)

Jesus Christus

Jesu Leben

Das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus steht im Zentrum des christlichen Glaubens. An seiner Verkündigung, in seinem Handeln, Leben, Leiden, Sterben und vor allem an seiner Auferstehung wird deutlich, was Inhalt und Grund des christlichen Glaubens sind. In seinem Wirken unter den Menschen bezeugt Jesus die unbedingte Liebe Gottes zu jedem Menschen. Feste wie Ostern und Weihnachten bieten einen sinnlichen und gemeinschaftsstiftenden Zugang zu dieser Glaubensüberzeugung. Im Religionsunterricht wird den Schülerinnen und Schülern am Leben Jesu beispielhaft veranschaulicht, wie sich Gottes Liebe zu den Menschen verwirklicht. Die Person Jesu und seine Lebenswelt sind zentral für das Verständnis der Botschaft vom Reich Gottes und seiner Wirkungsgeschichte.

Denkanstöße

Wie können die Schülerinnen und Schüler das Besondere am Menschen Jesus erkennen (zum Beispiel: Jesus hat die Menschen seiner Zeit begeistert; Jesus hat in seinen Zeichenhandlungen und Wundern den Menschen Mut gemacht; Jesus hat sich besonders den Schwachen und Ausgegrenzten zugewandt)?
Woran können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Jesus in der jüdischen Tradition verwurzelt ist?
In welchen schulischen Zusammenhängen wird auf Jesus Bezug genommen (zum Beispiel bei Schulfesten, Feiern im Kirchenjahr wie Weihnachten, Ostern)?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben anhand von Bildern und Geschichten die Lebenswelt der Menschen zur Zeit Jesu
wissen, dass die Evangelien von Jesus erzählen
benennen Stationen aus dem Leben Jesu
geben Aussagen biblischer Geschichten aus dem Leben Jesu wieder
beschreiben die besondere Verbindung und Nähe Jesu zu Gott
lernen Jesus als Freund der Menschen damals und heute kennen
setzen das Leben Jesu mit christlichen Festen heute in Beziehung

Beispielhafte Inhalte

Israel – das Land, in dem Jesus lebte
Vom Leben zur Zeit Jesu (zum Beispiel Wohnen, Essen, Trinken, Berufe)
Was können wir von Jesus wissen? (zum Beispiel Geburt, Familie, Leben)
Jesus, verwurzelt im Judentum
Wie Jesus zu Gott als Vater redet (Vaterunser Mt 6,9-13)
Maria, die Mutter Jesu
Jesus ist unterwegs
Die Evangelisten und die Evangelien
Jesus unser Freund

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
entdeckt mit vielen Sinnen Kleidungsstücke, Gegenstände, Pflanzen und Nahrungsmittel aus der Zeit Jesu
wählt einen biblischen Beruf aus wie Hirte, Fischer, Bauer, Töpfer und stellt diesen dar
spielt eine Geschichte aus dem Neuen Testament nach, in der viele unterschiedliche Gruppierungen aus der Zeit Jesu beteiligt sind (zum Beispiel Römer, Jünger oder Schriftgelehrte)
gestaltet mit den Mitschülerinnen und Mitschülern eine Ausstellung über das Leben zur Zeit Jesu

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

G 2.1.3 Zeitepochen und gesellschaftlicher Wandel

REV 2.1.5 Jesus Christus

GS RRK 2.2 Deuten (3)

GS RRK 3.1.5 Jesus Christus (1)

GS RRK 3.1.5 Jesus Christus (2)

GS RRK 3.2.5 Jesus Christus (2)

SEK1 RRK 3.1.5 Jesus Christus (2)

Jesu Botschaft vom Reich Gottes

In der Zuwendung Jesu zu Menschen am Rand der Gesellschaft macht Jesus sein Reden vom Reich Gottes auch in seinem Handeln erfahrbar. Dabei sind es zentrale biblische Erzählungen und Aussagen zum Leben Jesu, die ermöglichen sollen, dass die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu seiner Verkündigung und seinem Wirken finden. Der Religionsunterricht ermöglicht, die Erzählungen und Aussagen dieser Geschichten in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu übertragen. Sie werden an die Frage herangeführt: Welche Bedeutung hat Jesus für mich? Mit Lebensbildern von Menschen erfahren die Schülerinnen und Schüler beispielhaft, wie sich Menschen in der Nachfolge Jesu für eine gerechte Welt einsetzen.

Denkanstöße

Wie und wo wird für die Schülerinnen und Schüler Nächstenliebe erfahrbar?
Wie geht die Lehrkraft sensibel mit Heilungserzählungen in der Bibel und Erwartungen der Schülerinnen und Schüler zu eigener Heilung um?
Wie ermöglicht Religionsunterricht den Kontakt zu Menschen, die den christlichen Glauben leben und authentisch darüber Auskunft geben können?
Wie kann die Ostererfahrung vom neuen Leben für die Trauer und Verlusterfahrungen der Schülerinnen und Schüler zur Lebenshilfe werden?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erfahren, dass Jesus von Gottes Liebe erzählt und sich besonders den Kleinen und Schwachen zuwendet
stellen ausgehend von Begegnungs- und Heilungsgeschichten dar, wie Jesus Menschen Lebensmut schenkt
arbeiten heraus, wie Jesus die Botschaft vom „Reich Gottes“ in Gleichnissen und Heilungen zu den Menschen bringt
wissen, dass Christen an die Auferstehung Jesu Christi glauben und dadurch Hoffnung über den Tod hinaus haben
zeigen, warum Menschen sich an Jesus orientieren und ihm nachfolgen
setzen sich mit dem Leben von Heiligen auseinander, die sich an Jesus orientieren

Beispielhafte Inhalte

Jesus segnet die Kinder (Mk 10,13-16)
Das Reich Gottes wird in Jesu Handeln offenbar (die Heilung des Bartimäus Mk 10,46-52, die Speisung der Fünftausend Mt 14,13-21)
Das Gleichnis vom Festmahl Lk 14,15-24
Eigene Vorstellungen vom Reich Gottes
Biblische Berufungsgeschichten von Frauen und Männern in die Nachfolge Jesu
Jesu Tod und Auferstehung: Hoffnung auf ein neues Leben (Emmaus-Erzählung Lk 24,13-35)
Menschen, die sich vom Geist Jesu leiten lassen: Heilige folgen Jesus nach (Franziskus, Martin, Elisabeth, Barbara, Nikolaus)
Miteinander im Geist Jesu: einander helfen – füreinander da sein

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
wird feierlich in der Klasse zu einem festlich gedeckten Tisch eingeladen: „Du bist eingeladen – komm zum Fest“
bereitet ein Fest vor: planen, einladen, feiern
erzählt anhand einer „Foto-Story“ das Gleichnis vom Festmahl nach
macht sich bewusst, wo Menschen benachteiligt werden und wie ihnen Gerechtigkeit und Teilhabe zukommt

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

REV 2.1.5 Jesus Christus

GS RRK 2.2 Deuten (3)

GS RRK 2.3 Urteilen (2)

GS RRK 3.1.5 Jesus Christus (5)

GS RRK 3.2.5 Jesus Christus (3)

GS RRK 3.2.5 Jesus Christus (4)

SEK1 RRK 3.1.5 Jesus Christus (6)

BTV 2 Wertorientiertes Handeln

BTV 3 Toleranz, Solidarität, Inklusion, Antidiskriminierung

LFDB S. 28 Grundsätze für Gerechtigkeit entwickeln [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

LFDB S. 30 Solidarität und Verantwortung entwickeln [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Kirche

Haus Gottes und Gemeinschaft der Glaubenden

Die Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr unterschiedlichen Vorerfahrungen von Kirchenräumen, von Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen und von Formen der christlichen Glaubenspraxis in den Religionsunterricht. Aufgabe des Religionsunterrichts ist es, unter Einbezug der Lebensgeschichte der Schülerinnen und Schüler religiöse Erfahrungen aufzugreifen, zu erweitern und darüber hinaus gelebten Glauben selbst erfahrbar zu machen. Dazu werden die Schülerinnen und Schüler zu Begegnungen mit religiösen Orten, kirchlichen Festen, Brauchtum und gelebtem Glauben in Gemeinschaft hingeführt. Durch vielfältige Zugänge aus der Kirchenraumpädagogik und durch Begegnungen mit kirchlichen Einrichtungen und Menschen, die sich in der Kirche einsetzen, kann Glauben für die Schülerinnen und Schüler sehr unmittelbar erfahren und Teilhabe ermöglicht werden.

Denkanstöße

Wie werden bei Lerngängen und Klassenfahrten auch Ziele mit religiösem Bezug berücksichtigt (zum Beispiel Kirchen, Klöster, Synagogen, Moscheen oder soziale Einrichtungen)?
Welche Bedeutung für das religiöse Schulleben haben die Kirchengebäude in der Nähe der Schule?
Wie werden besondere Projekte der Kirche vor Ort (zum Beispiel Ostergarten, Erntedankaltar) in den Religionsunterricht eingebunden?
Wie können die Schülerinnen und Schüler auf die Besonderheiten eines Kirchenraumes und seine Erkundung vorbereitet werden (zum Beispiel Atmosphäre, Stille)?
Wie können die Schülerinnen und Schüler ganzheitliche Erfahrungen im Kirchenraum machen?
Wie wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, auch außerhalb von Kirchenräumen christliche Symbole und christliche Kunst kennenzulernen?
Wie ermöglicht der Religionsunterricht Begegnung mit gläubigen Christen und Teilhabe in Kirche und Gemeinde?
Welche Gelegenheiten für die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Religionsunterricht und einer verständnisvollen Begegnung mit anderen Konfessionen bieten sich an?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entdecken Orte in der Umgebung, wo der christliche Glaube seinen Ausdruck findet
erkunden einen Kirchenraum
nehmen eine Kirche als Ort der Stille, des Glaubens, des Gebets und der Feier des Gottesdienstes wahr
kennen Kirche als besonderen Raum und als Gemeinschaft der Gläubigen
informieren sich über Personen und Aktivitäten einer Pfarrgemeinde
erkundigen sich über Angebote, die es in der Kirche vor Ort für Kinder und Jugendliche gibt
wissen, dass Christen verschiedenen Konfessionen angehören
zeigen auf, was die katholische und evangelische Kirche verbindet und unterscheidet

Beispielhafte Inhalte

Religiöse Zeichen und Orte in der Schulumgebung
Gegenstände in einer Kirche (zum Beispiel Kreuz, Altar, Ewiges Licht)
Kirche als Ort für Feste und Feiern (zum Beispiel Gottesdienst, Taufe, Hochzeit)
Mitgestaltung eines Schulgottesdienstes
Kirche – Gemeinschaft der Gläubigen
Ich gehöre zu einer Gemeinde
Angebote, Aufgaben und Dienste der Kirche vor Ort
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche
Kirchenräume anderer Konfessionen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erlebt Zugehörigkeit in spielerischen Formen von Gemeinschaft (zum Beispiel indem alle unter einem Dach sind)
baut in der Gruppe eine Kirche aus Streichholzschachteln (jeder trägt einen Teil zur Gemeinde bei, in jeder Schachtel sind verschiedene Gaben enthalten)
erstellt ein Plakat zu ihrer/seiner Kirche vor Ort
recherchiert, was die Pfarrgemeinde für Kinder und Jugendliche anbietet

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.2 Beziehungen gestalten und pflegen

SEL 2.1.4 Interessen und Freizeit

MUS

REV 2.1.6 Kirche und Kirchen

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (1)

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

SEK1 RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (3)

GS RRK 3.1.6 Kirche (1)

GS RRK 3.1.6 Kirche (2)

GS RRK 3.2.6 Kirche (1)

SEK1 RRK 3.1.6 Kirche (6)

BNE 5 Teilhabe, Mitwirkung, Mitbestimmung

LFDB S. 33 Mitmachen üben [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Teilhabe am kirchlichen Leben

Das Feiern und Gestalten des christlichen Glaubens in Ritualen, religiösen Feiern, Brauchtum, Musik, Tänzen, Gebeten, Stille und Segen ist ein wesentliches Merkmal des Religionsunterrichts. Die Schülerinnen und Schüler werden an die gelebte christliche Tradition herangeführt und lernen die Lebensbedeutsamkeit der Sakramente kennen, insbesondere die der Taufe, der Eucharistie und der Firmung. Im Religionsunterricht und in der Schulgemeinschaft werden niederschwellige spirituelle Elemente eingeübt, Gottesdienste gefeiert und das religiöse Schulleben im Jahreskreis gestaltet. Durch die Erfahrung gelebter Glaubenspraxis entwickeln die Schülerinnen und Schüler altersgemäß ihre eigene religiöse Identität und Spiritualität.

Denkanstöße

Wie können die Schülerinnen und Schüler herangeführt werden, über Rituale und Gebete nachzudenken und diese in entsprechenden Formen auszudrücken (zum Beispiel Gestalten der Kreismitte und des Eingangs- und Ausgangsrituals)?
Wie kann über die Schuljahre hinweg ein Lied- und Gebetsschatz angelegt werden?
Wie werden Feste im Kirchenjahr und im Lebenslauf der Schülerinnen und Schüler in der Schule bedacht beziehungsweise gefeiert?
Wie werden Schulgottesdienste und Feste in den Schulalltag eingebunden?
Wie können die Schülerinnen und Schüler in die Planung und Gestaltung von gottesdienstlichen Feiern einbezogen werden?
Wie wird die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Erstkommunion und Firmung unterstützt und begleitet?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
lassen sich auf elementare religiöse Rituale ein
finden durch Stille- und Wahrnehmungsübungen zur Ruhe, entdecken Formen der Spiritualität und bringen diese zum Ausdruck
erzählen von Festen und Zeiten im Kirchenjahr und ihrem Brauchtum und bringen sie in Bezug zu ihrem Leben
werden auf die Symbolhandlungen der Taufe aufmerksam und verstehen die Taufe als Zugehörigkeit
beschreiben die Feier der Eucharistie als Mahlgemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander
nehmen die Firmung als eine besondere Stärkung durch Gottes Geist wahr
erkennen in den Sakramenten ein besonderes Zeichen der Nähe und Zuwendung Gottes

Beispielhafte Inhalte

Elementare religiöse Rituale: Gebet, Kreuzzeichen, Stille, Segen, Lied, Tanz
Grundgebete und Gebetshaltungen
Feste im Kirchenjahr (Weihnachten, Ostern, Pfingsten)
Brauchtum vor Ort und bei Festen
Christliche Symbole im Leben (zum Beispiel Wasser, Brot)
Auf dem Weg zur Erstkommunion
Auf dem Weg zur Firmung
Taufe – Gott schenkt neues Leben

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
teilt mit den anderen Brot und isst es in der Gemeinschaft
backt gemeinsam mit anderen ein Brot
malt sich auf einer Bildvorlage als Teil der Tischgemeinschaft dazu
vergleicht das Geschehen beim biblischen Abendmahl mit dem Geschehen im Gottesdienst

Bezüge und Verweise

PER 2.1.2 Selbstregulation und Selbststeuerung

MUS

REV 2.1.6 Kirche und Kirchen

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

GS RRK 2.2 Deuten (1)

GS RRK 2.2 Deuten (3)

GS RRK 2.5 Gestalten (2)

GS RRK 3.1.6 Kirche (3)

GS RRK 3.1.6 Kirche (5)

GS RRK 3.2.6 Kirche (3)

SEK1 RRK 3.1.6 Kirche (1)

PG 3 Bewegung und Entspannung

LFDB S. 33 Mitmachen üben [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Religionen und Weltanschauungen

Religion gibt Halt

Zu allen Zeiten und an allen Orten begleiten Religionen das Leben der Menschen. Dabei suchen die Menschen Antworten auf die großen Fragen wie nach dem Sinn des Daseins und nach dem Göttlichen. Die Glaubenspraxis in den Religionen ist mit den jeweiligen religiösen Mythen, heiligen Schriften, Ritualen, Symbolen und Festen sehr vielgestaltig. Die Schülerinnen und Schüler begegnen in ihrer Lebenswelt, in den Medien und in der Schule Menschen, die einer anderen Religion angehören. Sie erfahren dabei von unterschiedlichen religiösen Praktiken, Einstellungen und Haltungen. Der Religionsunterricht leistet seinen Beitrag zum Kennenlernen und Verstehen anderer Religionen und schärft dabei die eigene religiöse Identität der Schülerinnen und Schüler. Letztlich zielt der Unterricht auf respektvollen Umgang mit dem Fremden und Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen.

Denkanstöße

Welchen Religionen gehören die Schülerinnen und Schüler an? Wie wird berücksichtigt, dass viele Schülerinnen und Schüler keiner Religion angehören?
Wie werden die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Glaubens im Schulalltag berücksichtigt?
Auf welche Weise können die Schülerinnen und Schüler Einblicke in Leben und Glauben von Angehörigen anderer Religionen erhalten (zum Beispiel Bilderbücher, Medienkoffer, Gespräche, Besuch eines Gotteshauses, Symbole, Zeugnisse, Kultgegenstände)?
Wie wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, ihre eigenen Vorurteile und Ängste gegenüber dem Fremden zur Sprache zu bringen und zu reflektieren?
Was tragen die Schule und der Religionsunterricht dazu bei, die Religionsfreiheit zu stärken und eine gegenseitige Haltung der Toleranz einzuüben?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
wissen, dass Menschen in der Religion Antworten auf die „großen Fragen“ suchen wie: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Was hat das Dasein für einen Sinn?
nehmen gelebte Religion in ihrem Lebensumfeld wahr (zum Beispiel Familie, Schule, Medien) und beschreiben ihre Beobachtungen
setzen sich damit auseinander, dass Religionen und Weltanschauungen in der Welt sehr vielgestaltig sind und Menschen sie in unterschiedlichsten Formen und Riten leben und feiern
zeigen auf, was Menschen in anderen Religionen wertvoll und heilig ist
überlegen, wie sich Menschen auch in ihrer Fremdheit (zum Beispiel Aussehen, Sprache, Glaube) mit Respekt und Toleranz begegnen können
stellen dar, dass viele Religionen und Weltanschauungen gemeinsame Grundlagen des mitmenschlichen Umgangs haben

Beispielhafte Inhalte

Menschen staunen über die Welt und haben große Fragen wie: Woher kommt das Leben?
Menschen anderer Länder und ihre Religion
Gebete und Lieder aus aller Welt
Verschiedene Religionen in der Schule
Leben ohne Religion
Gefahren von religiösem Extremismus/Fundamentalismus
Verbindendes in den Weltreligionen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
betrachtet und fühlt Gegenstände aus anderen Kulturen
singt ein Lied aus Afrika oder Lateinamerika und tanzt dazu
bereitet eine Ausstellung zum Thema „Wie Menschen ihren Glauben leben“ vor
sammelt und präsentiert: Was ist mir und anderen Menschen heilig?

Bezüge und Verweise

SOZ 2.1.1 Grundhaltungen und Werte

GEO 2.1.3 Natur- und Kulturräume

MUS

REV 2.1.7 Religionen und Weltanschauungen

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (1)

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

GS RRK 2.3 Urteilen (3)

SEK1 RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (3)

GS RRK 3.1.7 Religionen (2)

GS RRK 3.2.7 Religionen (5)

GS RRK 3.2.7 Religionen (6)

SEK1 RRK 3.1.7 Religionen und Weltanschauungen (6)

SEK1 RRK 3.2.7 Religionen und Weltanschauungen (2)

BTV 3 Toleranz, Solidarität, Inklusion, Antidiskriminierung

BTV 8 Formen interkulturellen und interreligiösen Dialogs

LFDB S. 25 Glauben und Toleranz verbinden [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Wie Menschen ihren Glauben leben

Die drei monotheistischen Weltreligionen haben im Glauben an den einen Gott eine gemeinsame Wurzel. Im Religionsunterricht wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, mit Judentum und Islam in Berührung zu kommen und Glaubensvorstellungen zu vergleichen. Als Zugang zum Thema empfiehlt sich die unmittelbare Begegnung mit Zeugnissen der anderen Religion (zum Beispiel die Begegnung mit gläubigen Muslimen, der Besuch einer Moschee) sowie das Kennenlernen der Glaubenspraxis von Mitschülerinnen und Mitschülern.

Denkanstöße

Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf die kulturellen und religiösen Gegebenheiten im Schulumfeld aufmerksam gemacht?
Unter welchen Bedingungen und in welcher Form sind gemeinsame religiöse Feiern möglich?
Wie findet bei christlichen Schulfeiern und Schulgottesdiensten der multireligiöse Kontext der Schule Berücksichtigung?
Wie finden Feste und Feiern der nichtchristlichen Religionen in der Schule Beachtung?
Wie verschaffen sich die Lehrkräfte Einblick in einen interreligiösen Festkalender?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
zeigen an Beispielen, wie Mitschülerinnen und Mitschüler verschiedener Religionszugehörigkeit ihren Glauben leben
sammeln und präsentieren wesentliche Merkmale ihres eigenen Glaubens
benennen ausgewählte Aspekte gelebten Glaubens im Judentum und im Islam
lernen Versammlungsorte im Judentum und im Islam kennen
vergleichen Feste im Lebenslauf von Juden, Christen und Muslimen
entdecken gemeinsame Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam
sprechen über das christliche Verständnis von Auferstehung und über andere Vorstellungen von einem Leben nach dem Tod

Beispielhafte Inhalte

Was Mitschülerinnen und Mitschüler von ihrem Glauben erzählen können (zum Beispiel Festtage, Gebet und Gottesdienst, Essensregeln, Kleidung)
Glaube an den einen Gott im Judentum, Christentum und Islam
Orte des Glaubens und des Gebets im Judentum, im Christentum und im Islam
Wie wichtige Stationen im Leben (zum Beispiel Geburt, Kindheit, Erwachsen werden, Hochzeit) im Judentum, im Christentum und im Islam gefeiert werden
Festzeiten im Judentum, Christentum und Islam

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
hört den Gebetsruf des Muezzin – hört Kirchenglocken als Einladung zum Gottesdienst und Gebet
kocht ein typisches Gericht, das im Ramadan zum Fastenbrechen zubereitet wird
betrachtet Bilder von betenden Menschen im Judentum, im Islam und im Christentum
sammelt, beschreibt und vergleicht jüdische, islamische und christliche Grundgebete

Bezüge und Verweise

PER 2.1.4 Identität und Selbstbild

REV 2.1.7 Religionen und Weltanschauungen

SU 2.1.1.2 Kultur und Vielfalt

GS RRK 2.1 Wahrnehmen und Darstellen (2)

GS RRK 2.3 Urteilen (3)

SEK1 RRK 2.3 Urteilen (2)

GS RRK 3.1.7 Religionen (2)

GS RRK 3.2.7 Religionen (2)

GS RRK 3.2.7 Religionen (3)

SEK1 RRK 3.1.7 Religionen und Weltanschauungen (1)

SEK1 RRK 3.1.7 Religionen und Weltanschauungen (2)

BTV 1 Personale und gesellschaftliche Vielfalt

MB 3 Information und Wissen

LFDB S. 31 Informationen sammeln und einordnen [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Anhang

Verweise

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

Abkürzungen

Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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