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CE01 Ausbildungsstart Pflegefachfrau/Pflegefachmann werden
1. Ausbildungsdrittel Pflegefachfrau/Pflegefachmann Zeitrichtwert: 70 Stunden
-
Anlage 1 PflAPrV
1.1 Intentionen und Relevanz
In dieser curricularen Einheit steht das Ankommen der Auszubildenden in der Pflegeausbildung Ausbildung im Mittelpunkt.
Diese CE dient der ersten Orientierung hinsichtlich:
- der Rolle als Auszubildende/Auszubildender und über den Pflegeberuf (berufliche Handlungsfelder)
- den Aufgaben und Handlungsfeldern professioneller Pflege
- dem Bewusstwerden eigener Potenziale und Sensibilisierung für die eigene Gesunderhaltung
- dem Überblick über gesetzliche Grundlagen und Dienstverordnungen
- dem Pflegeprozess als berufsspezifische Arbeitsmethode
- den grundlegenden Kompetenzen zur Kontaktaufnahme mit zu pflegenden Menschen
- der Anbahnung des Perspektivwechsels zur Selbst- und Fremdwahrnehmung
1.2 Bildungsziele
- Die Auszubildenden reflektieren ihre eigene Rolle als Lernende, erkennen mögliche selbst- und fremdbestimmte Momente in der
Ausbildung sowie Mitbestimmungsmöglichkeiten.
- Sie entwickeln ein berufliches Selbstverständnis als professionell Pflegende und reflektieren widersprüchliche Anforderungen im Spannungsfeld von Fürsorge und standardisierten Vorgaben.
1.3 Kompetenzen − Anlage 1 PflAPrV
Die Auszubildenden
- reflektieren den Einfluss der unterschiedlichen ambulanten und stationären Versorgungskontexte auf die Pflegeprozessgestaltung
(I.1.h).
- wahren das Selbstbestimmungsrecht des zu pflegenden Menschen, insbesondere, wenn dieser in seiner Selbstbestimmungsfähigkeit
eingeschränkt ist (I.6.a).
- wenden Grundsätze der verständigungs- und beteiligungsorientierten Gesprächsführung an (II.1.d).
- respektieren Menschenrechte, Ethikkodizes sowie religiöse, kulturelle, ethnische und andere Gewohnheiten von zu pflegenden Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen (II.3.a).
- erkennen das Prinzip der Autonomie der zu pflegenden Person als eines von mehreren konkurrierenden ethischen Prinzipien und
unterstützen zu pflegende Menschen bei der selbstbestimmten Lebensgestaltung (II 3.b.).
- beteiligen sich an Teamentwicklungsprozessen und gehen im Team wertschätzend miteinander um (III.1.e).
- üben den Beruf unter Aufsicht und Anleitung von Pflegefachpersonen aus und reflektieren hierbei die gesetzlichen Vorgaben sowie
ihre ausbildungs- und berufsbezogenen Rechte und Pflichten (IV.2.a).
- bewerten das lebenslange Lernen als ein Element der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung, übernehmen
Eigeninitiative und Verantwortung für das eigene Lernen und nutzen hierfür auch moderne Informations- und
Kommunikationstechnologien (V.2.a).
- gehen selbstfürsorglich mit sich um und tragen zur eigenen Gesunderhaltung bei, nehmen Unterstützungsangebote wahr oder
fordern diese am jeweiligen Lernort ein (V.2.c).
- reflektieren ihre persönliche Entwicklung als professionell Pflegende (V.2.d).
- verfügen über ein Verständnis für die historischen Zusammenhänge des Pflegeberufs und seine Funktion im
Kontext der Gesundheitsberufe (V.2.e).
- verfolgen nationale und internationale Entwicklungen des Pflegeberufs (V.2.g).
1.4 Inhalte/Situationsmerkmale
Handlungsanlässe
- Ankommen in der Lerngruppe/in der Schule
- Ankommen im Team/in der Pflegepraxis
- berufliche Identität entwickeln
- Kontaktaufnahme mit zu pflegenden Menschen (der „fremde Mensch“) in verschiedenen Altersstufen
- RL/REK: Religiös-ethische Bildung als Beitrag zur Entwicklung von beruflicher Identität; Wahrnehmung religiöser Pluralität
Kontextbedingungen
Mesoebene
- Lernprozesse in der Ausbildung und Lernorte – Pflegeschule, simulative Lernumgebungen, Pflegepraxis
- Instrumente der schulischen und praktischen Ausbildung: Curriculum, Ausbildungsplan, Ausbildungsnachweis
- vielfältiges Spektrum gesundheitsbezogener Einrichtungen und pflegerischer Handlungsfelder
Makroebene
- Gesetzlicher Rahmen (ausgewählte Aspekte)
- gesetzliche Grundlagen der Ausbildung, insbesondere Berufsbezeichnung, Pflegefachfrau/Pflegefachmann,
- Datenschutz, Verschwiegenheit, u. a. Schweigepflicht (auch digital)
- Arbeitsrecht
- Patientensicherheit
- Betriebsverfassungsgesetz (Personal)
Ausgewählte Akteure
- Auszubildende mit wenig bzw. keiner Pflegeerfahrung
- Lerngruppe
- intra- und interprofessionelles Team
- zu pflegende Menschen aller Altersstufen
Erleben/Deuten/Verarbeiten
Auszubildende
- Helfen-Wollen, Motiviertsein/Engagiertsein, (vor)berufliche Sozialisation
- Unsicherheit, Vorfreude, Neugier
- Vorstellung vom Beruf/von Pflege/Erwartungshaltungen
- berufliche Identität entwickeln, sich Vorbilder suchen bzw. Vorbilder reflektieren
- Professionalisierung der Pflege: kurzer Überblick Geschichte der Pflege (Deutschland und international)
- Rollenerleben/Rollenfindung (Übergang Schule/Beruf)
Handlungsmuster
- Lernen in der Gruppe, Gruppendynamik, u. a. lebenslanges Lernen, Grundlagen der Lern- und Arbeitsmethodik und
Zeitmanagement, [D] Lesetechniken, psychologische Aspekte des Lernens, eigene Lernbiografie, Lernumgebung, Lernkanäle, Zeit- und
Arbeitspläne, inkl. digitaler Kompetenzen, Einführung zur Fallanalyse, Teambildung, Vorstellung eines gruppendynamischen Konzepts
(z. B. Bostoner Modell)
- Reflexion pflegerischer Vorerfahrungen und der Lernbiografie (inkl. digitaler Kompetenzen) Einführung in die
Beziehungsgestaltung: Kommunikation [D], Fürsorge, Kultursensibilität, ethische Haltung, Empathie
- Pflegeprozess als Problemlösungs- und Beziehungsprozess, Einführung in die Grundlagen der Pflegewissenschaft
bzw. in das professionelle Pflegehandeln (z. B. Grundbegriffe, Gegenstand)
- sich im Kontext zurechtfinden (ausgewählte Aspekte, z. B. EDV), u. a. Rechte und Pflichten aus dem
Ausbildungsvertrag/Schulvertrag, Schulordnung, MAV/Betriebsrat/Jugend- und Auszubildendenvertretung, Gleichstellungsbeauftragte
- Kontakt zum Team aufnehmen
- Aufmerksam sein für die eigene Gesundheit/den Schutz vor physischen und psychischen Belastungen
- Handlungsmuster zu ausgewählten Szenarien, die den Auszubildenden begegnen werden.
- Motivation und berufliche Rolle professionell Pflegender, u. a. Berufswahlmotive, Rollenerwartungen/Rollenerleben/Rollenfindung, Rollenkonflikte
1.5 Weitere Inhalte/Wissensgrundlagen
Kurzer Überblick über die Geschichte des Pflegeberufes – auch internationale Vergleiche
1.6 Anregungen für das Lernen in simulativen Lernumgebungen
Zum Beispiel:
- Rollenspiele zur ersten Kontaktaufnahme zu fremden Menschen/zum Betreten eines Zimmers von zu pflegenden Menschen verschiedener Altersstufen
1.7 Anregungen für Lern- und Arbeitsaufgaben
Zum Beispiel:
- systematische Erkundung der Perspektiven der Akteure im jeweiligen Handlungsfeld (z. B. im Hinblick auf Aufgabenfelder, Motivationen,
Selbstverständnis, ökologische Grundsätze/Umweltmanagement, Brandschutz, Dienstplanung)
- Eindrücke von der ersten Begegnung mit zu pflegenden Menschen sammeln und eigene Gedanken und Gefühle reflektieren
- Begleitung eines zu pflegenden Menschen und Erkundung ihrer oder seiner Bedürfnisse im Pflegeprozess
1.8 Didaktischer Kommentar
Folgende Lernsituationen können hier bearbeitet werden:
- Ankommen in der Lerngruppe und in der Schule,
- erster Besuch in der Pflegepraxis und erster Kontakt mit der Praxisanleiterin oder dem Praxisanleiter und dem Team,
- erster Kontakt mit zu pflegenden Menschen und ihren Bezugspersonen,
- unterschiedliche Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten im interprofessionellen Team.
Mit dem Punkt Einführung zur Pflegewissenschaft ist noch keine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Gegenstand intendiert. Vielmehr sollen die Auszubildenden verstehen, warum sich die Pflegewissenschaft entwickelt hat (hier können auch internationale Vergleiche eingebracht werden), womit sie sich beschäftigt und vor allem, wie pflegerisches Wissen entsteht und wie pflegewissenschaftliche Erkenntnisse für das konkrete pflegerische Handeln genutzt werden können (Umfang ca. 4 Stunden).
- der Rolle als Auszubildende/Auszubildender und über den Pflegeberuf (berufliche Handlungsfelder)