Suchfunktion

Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien 2021

Wirtschaftslehre mit Projektmanagement

Eingangsklasse, Jahrgangsstufen 1 und 2

Vorbemerkungen

Fachbezogene Vorbemerkungen

1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Der Unterricht im Fach Wirtschaftslehre mit Projektmanagement ergänzt und erweitert das Profilfach Technik und Management um Aspekte der Projektkompetenz, betrieblicher Organisation und Kommunikation sowie der kundenorientierten Handlungs- und Sichtweise im Marketing. In der Jahrgangsstufe 1 liegt der Fokus auf betrieblicher Führung und Organisation. In diesem Zusammenhang wird der Begriff „Industrie 4.0“ thematisiert. Abgerundet wird die Jahrgangsstufe 1 mit der Einbettung der beschriebenen Thematik in den volkswirtschaftlichen Zusammenhang.
Darauf aufbauend konzentriert sich die Jahrgangsstufe 2 auf historische und aktuelle wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Entwicklungen. Des Weiteren werden das deutsche Steuersystem und wettbewerbspolitische Aspekte mithilfe einer Wettbewerbssimulation nachvollzogen.

2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler erwerben und vertiefen im Fach Wirtschaftslehre mit Projektmanagement eine umfassende Handlungskompetenz mit den Dimensionen der fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenz. Ökonomische und daraus resultierende gesellschaftliche bzw. politische Problemlagen und Zielkonflikte sind systemisch zu erkennen, zu erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen und Wertorientierungen zu untersuchen. Hierbei berücksichtigt die Lehrperson auch Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsfragen bei der Unterrichtsgestaltung (vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK).
Ein gut strukturiertes und breites Grundlagenwissen ist Voraussetzung, um Probleme zu erkennen und zu verstehen, darüber zu reflektieren, kreative Lösungen zu finden und sich eine eigene Meinung zu bilden. Durch die Arbeit in Teams werden, besonders im Rahmen der Projektarbeit und der Wettbewerbssimulation, personale und soziale Kompetenzen gefördert.
Das Anspruchsniveau des Bildungsplans orientiert sich an den Einheitlichen Prüfungsanforderungen für das Fach Wirtschaft und wird durch die Zielformulierungen in Verbindung mit den inhaltlichen Konkretisierungen beschrieben.

3. Ergänzende fachliche Hinweise
Die Unterrichtseinheiten der Eingangsklasse können als Grundlage für das Projekt in der Jahrgangsstufe 1 des Profilfaches Technik und Management dienen. Entsprechend den schulischen Bedingungen ist ein Fächer verbindender Unterricht mit dem Profilfach anzustreben. Digitale Entwicklungen in Wirtschaft und Industrie („Industrie 4.0“/„Internet der Dinge“) können durch den Einsatz entsprechender Endgeräte im Unterricht realitätsnah abgebildet werden.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.


Eingangsklasse

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
reales unterrichtsbegleitendes Projekt
Unternehmensplanspiele
Betriebsbesichtigung
Marketingkonzept für durchgeführtes Projekt
Projekte in Kooperation mit Unternehmen
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Grundlagen und Projektdefinition

5

Die Schülerinnen und Schüler definieren Projekte nach DIN 69901. Sie erarbeiten nach bestimmten Kriterien die Projektziele und entwickeln eine Projektorganisation: Dabei klären sie, wie das Projekt in seinen Kontext integriert ist, wer das Projekt leitet und wer daran mitarbeitet. Auch die Arbeitsumgebung spielt eine wichtige Rolle und muss von ihnen berücksichtigt werden.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären den nach DIN 69901 geprägten Projektbegriff und erläutern die Bedeutung projektorientierten Arbeitens im technisch-wirtschaftlichen Umfeld.

Projektbegriff nach DIN

Arten von Projekten

  • Non-Profit-Projekte
  • Wirtschaftsprojekte
  • externe und interne Projekte

Aufgaben von Projekten

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Problemstellungen, diskutieren die Projektziele und stellen diese in geeigneter Weise dar.

Definieren der Projektziele
z. B. SMART-Formel
  • Sachziele
  • Terminziele
  • Kostenziele

BPE 1.3

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten aus den Projektzielen im Rahmen der Projektorganisation einen Projektauftrag heraus.

Projektorganisation

  • Projektauftrag (Lastenheft)

  • Zusammenarbeit in Teams
z. B. forming – storming – norming – performing
  • Kick-OFF-Meeting

BPE 2

Projektplanung

10

Die Schülerinnen und Schüler definieren Projektmanagement als Unterteilen des Planungsprozesses in standardisierte Teilschritte, sie unterwerfen ihn bestimmten Spielregeln und gestalten eigenständig einen Projektablaufplan.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln selbstständig mithilfe der Planungsinstrumente einen Projektablauf. Sie nehmen zu Zielkonflikten Stellung und berücksichtigen diese in der Planung.

Planungsschritte
z. B. Meilensteine definieren
Arbeitspakete

Arbeits-und Terminplanung
z. B. Strukturplan, Computereinsatz, kritischer Pfad
  • Balkendiagramme
  • Netzplantechnik

  • Kapazitätsplanung: Abhängigkeiten erfassen, zeitliche und sachliche Ressourcen bereit stellen

  • Kostenplan und Budgetierung

BPE 3

Durchführung des Projekts

9

Die Schülerinnen und Schüler begleiten und dokumentieren das Projekt in seinen einzelnen Phasen und sind in der Lage, Soll-Ist-Abweichungen festzustellen und deren Ursachen zu analysieren.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler wenden unterschiedliche Organisationskriterien an.

Teamorganisation

  • Besprechungen
Phasen
  • Motivation
z. B. Führungsstil, kommunikatives Verhalten, Sozialkompetenz
  • Reflexion
Feedback-Methode, z. B. Blitzlicht

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler gestalten Inhalte des Projektcontrollings.

Projektcontrolling
Controlling-Regelkreis
Soll-Ist-Abweichung-Anpassung
kritischer Pfad, Kalkulationsprüfung
Termin- und Kostencontrolling

Ergebniscontrolling

Dokumentation
z. B. grafische Darstellung, Tabelle, Bericht

BPE 4

Projektabschluss

6

Die Schülerinnen und Schüler präsentieren das abgeschlossene Projekt. Es findet eine Abschlussbesprechung statt, die Projektdokumentation wird durch den Abschlussbericht vervollständigt.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten die wesentlichen Inhalte und Ergebnisse des abgeschlossenen Projektes heraus und stellen diese im Rahmen einer Abschlusspräsentation und eines Abschlussberichts vor.

Abschlusspräsentation
z. B. Präsentationssoftware
  • Präsentationstechniken
z. B. verbal, nonverbal
  • Kommunikationsregeln

Abschlussbericht
z. B. „Lessons learned“, Zielgruppen, Berichtsart, Projektberichtsplan

BPE 5

Marktforschung und Marketingmix

20

Die Schülerinnen und Schüler begründen mithilfe der Marktforschung die eigene Wettbewerbssituation, analysieren Stärken und Schwächen und lassen diese Erkenntnisse in die Gestaltung eines Marketingmixes einfließen.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren und beurteilen die Ziele, Aufgaben und Methoden der Marktbeobachtung und Marktforschung.

Ziele und Aufgaben

Datenerhebungen

  • Primär- und Sekundärerhebungen
  • Fragenarten
  • Befragungsmethoden
  • Quellenanalyse
z. B. Erstellen und Auswerten eines Fragebogens
Kundenanalyse
z. B. Kundenzufriedenheit, Segmentierung, ABC-Analyse
Konkurrenzanalyse

BPE 5.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern wesentliche Bestandteile des Marketingmix. Sie entwickeln selbstständig eine Marketingkonzeption zu einem konkreten Produkt und stellen diese in einer Präsentation dar.

Produkt- und Sortimentspolitik

  • Produktlebenszyklus
  • Produktentwicklung
  • Portfolio-Analyse

Preispolitik

  • Preisstrategien
  • Konditionen und Service

Distributionspolitik

  • direkter und indirekter Absatz

Kommunikationspolitik

  • Ziele
  • Werbung
  • Public Relations
  • Verkaufsförderung
  • Online-Marketing

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 1

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Projekte zur Digitalisierung der industriellen Fertigung
Fächer verbindende Projekte
Projektsoftware
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 6

Industrie 4.0

10

Die Schülerinnen und Schüler erklären digitale Entwicklungen in Wirtschaft und Industrie („Industrie 4.0/Internet der Dinge“) und ordnen sie historisch ein. Sie erkennen die Notwendigkeit der digitalen Verknüpfungen, um den ganzen Wertschöpfungsprozess unter den Aspekten des Kundenwunsches, des Umweltgedankens und der Wiederverwertbarkeit zu verwirklichen.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Bezeichnung „Industrie 4.0“ bzw. „Internet der Dinge“ und beschreiben und beurteilen die Möglichkeiten der intelligenten Verknüpfungen.

Definition des Begriffes

Einsatz von Daten

  • Vernetzung

  • Informationstransparenz
z. B. Sensordaten (virtuelles Abbild)
  • technische Assistenz
z. B. Umgang mit Schadstoffen
  • dezentrale Entscheidungen
z. B. cyberphysische Systeme
Flexible Produktion

Wandelbare Fabrik

Kundenzentrierte Lösungen

Einsatz von Daten

Ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft

Überwachung und Wartung des Endproduktes

Ethische Aspekte

BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren eine Organisationsstruktur für den Herstellungsprozess eines Produktes, z. B. im Rahmen von schulischen Prozessen. Sie arbeiten hiermit eine wichtige Grundlage zur Durchführung von Projekten heraus.

Digitale Datenbeschaffung
z. B. grafische Daten, Fertigungsdaten, Beschaffungsdaten, Kundendaten, Produktionsdaten
  • Projektdurchführung, ggf. fächerübergreifend
vgl. Technik und Management, Jahrgangsstufe 1

BPE 7

Führen und Organisieren

15

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten die Bedeutung eines zielgerichteten Personalmanagements in Betrieben heraus und analysieren betriebliche Organisationsstrukturen.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden grundlegende Einflussfaktoren auf Führung anhand eines ausgewählten Unternehmens. Sie beschreiben Führungseigenschaften und analysieren ihre eigenen Eigenschaften in Form von Stärken und Schwächen. Des Weiteren beurteilen sie ihre eigene Fähigkeit zur Unternehmerin oder zum Unternehmer.

Einflussfaktoren auf Führen
z. B. wirtschaftliche, betriebliche, gesellschaftliche, technische Faktoren
Führungseigenschaften
z. B. Anforderungsprofil Unternehmer, Selbstkonzept (z. B. Grundmotive, Verhaltensstile, Stärken und Schwächen)
Stärken und Schwächen von Unternehmern
z. B. SWOT-Analyse
Modernes Entrepreneurship

BPE 7.2

Die Schülerinnen und Schüler grenzen verschiedene Führungsmodelle und Führungsstile voneinander ab.

Führungsmodelle, Führungsstile
z. B. Mc Gregor, Blake/Mouton, Hersey/Blanchard, Führungs- und Coachingmöglichkeiten
Motivationstheorien

BPE 7.3

Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Rolle von Personalverantwortlichen ein und gestalten Personalmanagement unter Beachtung der betrieblichen Organisation.

Personalbedarfsanalyse
z. B. Kompetenzanalyse
Personalplanung

Ganzheitliches Bewerbungsverfahren bis zur Mitarbeitereinstellung
z. B. AGG, Arbeitszeugnisse, Rollenspiele, Assessment Center
Personalbetreuung und ‑entwicklung
z. B. Personalakte und Datenschutz
Betriebliche Organisation

  • Aufbauorganisation: Grundlagen und Leitungssysteme
z. B. Organigramme, Einlinien- bis Matrixorganisation
  • Ablauforganisation
vgl. BPE 2

BPE 8

Wirtschaftsordnungen

8

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit den Grundlagen der freien Marktwirtschaft und der Zentralverwaltungswirtschaft vertraut. Sie erörtern Merkmale der sozialen Marktwirtschaft und begründen die sich daraus ergebenden Aufgaben des Staates.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler grenzen verschiedene Wirtschaftsordnungen voneinander ab und arbeiten Freiheiten und Einschränkungen in der sozialen Marktwirtschaft heraus. Sie erörtern die sich in diesem Zusammenhang ergebenden Aufgaben des Staates.

Freie Marktwirtschaft

Zentralverwaltungswirtschaft

Soziale Marktwirtschaft

  • Freiheiten und Einschränkungen
  • Sozialpolitik

BPE 9

Markt und Preis

17

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Preisbildung bei unterschiedlichen Marktformen. Sie unterscheiden unterschiedliche Elastizitätsarten und bestimmen die Preiselastizität. Sie erörtern wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen.

BPE 9.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern, was unter einem Markt verstanden wird und sie unterscheiden verschiedene Marktformen.

Marktarten und Marktformen

  • Markt als ökonomisches Geschehen

  • vollkommener und unvollkommener Markt

  • Polypol, Oligopol, Monopol
z. B. Hinführung auf Gleichgewichtspreis

BPE 9.2

Die Schülerinnen und Schüler stellen die Preisbildung innerhalb der Marktformen dar und berechnen die Preiselastizität. Sie beurteilen die Bedeutung wettbewerbsbeschränkender Maßnahmen innerhalb der Marktformen.

Preisbildung einzelner Marktformen

  • Bildung des Gleichgewichtspreises
  • Funktionen des Marktpreises
  • Preiselastizität der Nachfrage

Wettbewerbspolitik
Kartellgesetz
  • Kartellarten

  • Unternehmenskonzentration
z. B. Konzern, Fusion, Trust, Holding
  • staatliche Eingriffe
z. B. Zusammenschlusskontrolle, Höchst- und Mindestpreise

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

16

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
fächerübergreifendes Projekt mit Geschichte mit Gemeinschaftskunde
Dokumentation der wirtschaftlichen Entwicklung eines Unternehmens
Steuersysteme im internationalen Vergleich
Experteninterview
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 10

Industrielle Gesellschaft

15

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der historischen wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands auseinander; sie analysieren vor diesem Hintergrund aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen und ihre Problematiken.

BPE 10.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen die historische wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands dar und diskutieren vergangene und aktuelle wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen.

Wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in der Nachkriegszeit
„Wirtschaftswunder“
wirtschaftlicher Zusammenschluss Europas
z. B. Kommunikationsmöglichkeiten
vgl. Geschichte mit Gemeinschaftskunde
Internationale wirtschaftliche Vernetzung

  • Ursachen
  • Ziele
z. B. Freihandel
  • Probleme
z. B. Film „Lets make money“
  • arme und reiche Länder
  • Rohstoffe
z. B. Abhängigkeit der Industrieländer – Ausbeutung der rohstoffreichen Entwicklungsländer
  • Wirtschaftsflüchtlinge
z. B. Migration – Fachkräftebedarf
  • Wirtschaftskriminalität
z. B. Insiderhandel, Kartelle, Markenpiraterie/Urheberrecht
Ideendiebstahl/Wirtschaftsspionage
Datendiebstahl/Steuer-CDs
Ämtermissbrauch
  • Lobbyismus
z. B. Wechsel von Politikern in die Wirtschaft
  • Wirtschafts- und Finanzkrisen

  • Wirtschaftliche Machtausweitung
z. B. Weltwirtschaftliche Zusammenschlüsse (EU, ASEAN, NAFTA)
Protektionismus, staatlich gelenkte Konzerne

BPE 11

Steuerpolitik

15

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich einen Überblick über das deutsche Steuersystem. Sie erkennen die Notwendigkeit öffentlicher Abgaben, entwickeln alternative Abgabesysteme und vergleichen diese mit dem aktuellen Steuersystem. Sie diskutieren Fälle der Steuerkriminalität.

BPE 11.1

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen im Rahmen der Einkommensteuer unterschiedliche Steuerklassen und bearbeiten eine Einkommensteuererklärung unter Beachtung der deutschen Steuersystematik.

Das Steuersystem in Deutschland
z. B. Vergleich mit anderen Ländern
  • Steuerklassen
Ehegattensplitting
  • Steuerprogression

Steuererklärung
z. B. elektronische Verfahren (z. B. Elster)
  • Ermittlung des zu versteuernden Einkommens
  • Werbungskosten
  • Freibeträge

BPE 11.2

Die Schülerinnen und Schüler grenzen Steuerarten voneinander ab und berechnen diese anhand von Beispielen aus Verbraucher- wie auch Unternehmersicht. Sie erläutern die Notwendigkeit öffentlicher Abgaben.

Steuerarten

  • Umsatzsteuer und Vorsteuer
  • Verbrauchsteuer
  • Unternehmensteuer
  • Gewerbesteuer
  • Körperschaftsteuer

Notwendigkeit öffentlicher Abgaben
Alternative Abgabesysteme

BPE 11.3

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren Fälle der Steuerkriminalität anhand praxisnaher Beispiele und beurteilen deren Auswirkungen.

Steuerkriminalität

  • Schwarzarbeit
z. B. Maßnahmen gegen Schwarzarbeit

  • Steuerflucht
z. B. Steueroasen, Steuerfahndung
  • Selbstanzeige

BPE 12

Wettbewerbssimulation

10

Die Schülerinnen und Schüler treffen wirtschaftliche Entscheidungen für ein Modellunternehmen unter Wettbewerbsbedingungen. Sie analysieren ihre Entscheidungen und nehmen begründet Stellung.

BPE 12.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren vorliegende Daten und entwickeln selbstständig ein konkretes Lösungsmodell. Sie beurteilen anschließend den Erfolg ihrer unternehmerischen Entscheidung.

Unternehmerische Entscheidungen

  • Beschaffung
  • Leistungserstellung
  • Absatz
  • Personal
  • Finanzen
  • Datenanalyse als Grundlage für Entscheidungsprozesse
z. B. Planspiel

Zeit für Leistungsfeststellung

8

56

64

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Wiedergabe von Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang und die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Arbeitsweisen in einem begrenzten Gebiet und einem wiederholenden Zusammenhang.
Anforderungsbereich II umfasst selbstständiges Ordnen, Bearbeiten und Erklären bekannter Sachverhalte, selbstständiges Anwenden des Gelernten auf vergleichbare Sachverhalte und eigenständiges Strukturieren komplexer Texte oder umfassender fachspezifischer Sachverhalte.
Anforderungsbereich III umfasst planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel zu selbstständigen Begründungen, Folgerungen, Lösungsansätzen, Deutungen und Wertungen zu gelangen sowie selbstständiges Auswählen und Anwenden geeigneter Arbeitsmethoden und Darstellungsformen in neuen Situationen und deren Beurteilung.
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
wirtschaftliche Sachverhalte aus Materialien kriterien- bzw. aspektorientiert beschreiben und erklären
II
anwenden
grundlegende Arbeitsweisen und Modelle auf unbekannte Sachverhalte bzw. Zusammenhänge übertragen
II
auswerten
Daten oder Einzelergebnisse zu einer abschließenden Gesamtaussage zusammenführen
II
berechnen, ermitteln
Aufgaben anhand vorgegebener Daten und Sachverhalte mit bekannten Operationen lösen
I
beschreiben, darstellen
wesentliche Aspekte eines Sachverhaltes im logischen Zusammenhang unter Verwendung der Fachsprache wiedergeben
I
beurteilen
den Stellenwert von Sachverhalten und Prozessen in einem Zusammenhang bestimmen, um theorie- und kriterienorientiert zu einem begründeten Sachurteil zu gelangen
III
diskutieren
zu einer ökonomischen Problemstellung eine Pro- und Kontra- Argumentation entwickeln, die zu einer begründeten Bewertung führt
III
erklären, erläutern
Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen Zusammenhang (Theorie, Modell, Regel, Gesetz, Funktionszusammenhang) einordnen und deuten; gegebenenfalls durch zusätzliche Informationen und Beispiele verdeutlichen
II
gestalten
Aufbereiten und adressatenbezogenes, sachlogisch strukturiertes, fachsprachlich korrektes Darstellen der selbstständig entwickelten Ergebnisse
III
herausarbeiten
aus Materialien bestimmte Sachverhalte herausfinden, die nicht explizit genannt werden und Zusammenhänge zwischen ihnen herstellen
II
nennen, wiedergeben, zusammenfassen
Kenntnisse (z. B. Fachbegriffe, Daten, Fakten, Regeln, Modelle) und Aussagen in komprimierter Form unkommentiert darstellen
I
selbstständig entwickeln
zu einem Sachverhalt oder einer Problemstellung ein konkretes Lösungsmodell, eine Gegenposition oder einen Regelungsentwurf begründet entfalten
III
Stellung nehmen
ausgehend vom Sachurteil unter Einbeziehung individueller Wertmaßstäbe zu einem begründeten eigenen Werturteil kommen
III
vergleichen
Sachverhalte gegenüberstellen, um Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten
II
vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 2/2020
Bildungsplan für das berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt
für die Eingangsklasse am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 1 am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 2 am 1. August 2023
in Kraft.

Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 1/2011 veröffentlichte Lehrplan im Fach Projektmanagement vom 25. August 2011 (Az. 45-6512-2410/74/3) außer Kraft.
Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 1/2011 veröffentlichte Lehrplan im Fach Wirtschaft und Gesellschaft vom 25. August 2011 (Az. 45-6512-2410/74/3) außer Kraft.
Wirtschaftslehre mit Projektmanagement
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 2/2020 Reihe I Nr. 40
Band 2 vom 23.7.2020

Fußleiste