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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien 2021

Sozialmanagement

Eingangsklasse, Jahrgangsstufen 1 und 2

Vorbemerkungen

Fachbezogene Vorbemerkungen

1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Das Fach Sozialmanagement ergänzt die Profilfächer Pädagogik und Psychologie sowie Gesundheit und Biologie um sozialwissenschaftliche Inhalte. Soziale Organisationen in ihren Strukturen und mit ihren Führungsaufgaben rücken dabei ins Blickfeld und fragen nach Integration ethischer, betriebswirtschaftlicher und sozialpolitischer Aspekte.
Das Fach Sozialmanagement eröffnet Schülerinnen und Schülern Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen: Sozialpädagogik, Psychologie, Gesundheits- und Pflegewissenschaften sowie Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Sozialpolitik. Im Zusammenwirken dieser Disziplinen entfaltet sich ganzheitliches Denken und Handeln im sozialen Kontext. Dabei werden Schülerinnen und Schüler kompetent im Handlungsfeld Sozialmanagement.

2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Das Fach Sozialmanagement fördert im Verbund mit den anderen Fächern des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums die allgemeine Studierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Es erleichtert durch seinen Praxisbezug den Einstieg in soziale Tätigkeitsfelder sowie Berufe des Gesundheitswesens.
Der Bildungsplan ist geprägt vom Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ethischen Prinzipien. Diese ergänzen und widersprechen sich zugleich. Dies erfordert, dass sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit den Herausforderungen auseinandersetzen und damit zugleich ihre Handlungskompetenzen erweitern mit den Dimensionen der fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenz. Ökonomische und daraus resultierende gesellschaftliche bzw. politische Problemlagen und Zielkonflikte sind systemisch zu erkennen, zu erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen und Wertorientierungen zu untersuchen (vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006).
Die Schülerinnen und Schüler reflektieren im Unterricht des Fachs Sozialmanagement Probleme aus der Perspektive einer Führungskraft in einer sozialen Organisation. Sie entwickeln dabei Lösungen für die ethisch-sozialen Erwartungen und finanziellen Vorgaben. Sie beschreiben aktuelle gesellschaftliche und sozialpolitische Entwicklungen und diskutieren deren Auswirkungen auf die Soziale Arbeit und das Gesundheitswesen. Sie analysieren diesbezügliche Aufgaben des Sozialmanagements, z. B. im Hinblick auf das Personalmanagement, die Organisationsstruktur, das Qualitätsmanagement, die Finanzierung und die Öffentlichkeitsarbeit. Dabei lernen sie das Personal als zentrale Ressource wahrzunehmen und wertzuschätzen. Sie lernen notwendige Innovationen mithilfe des Projektmanagements in eine soziale Organisation zu integrieren. Sie entwickeln personale und soziale Kompetenzen, um im späteren Berufsleben erfolgreich zu kommunizieren und Konflikte zu erkennen, ihnen vorzubeugen und mit angemessenen Lösungen zu begegnen.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen

Eingangsklasse

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Besuch und Vorstellung einer sozialen Organisation
Exkursion zum Sozialgericht, Jobcenter, Jugendhaus u. ä.
Organisation einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung der Schule, z. B. Spendenlauf, Benefizkonzert, Podiumsdiskussion u. ä.
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Management im sozialen und pflegerischen Kontext

10

Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick zu den Frage- und Zielsetzungen, die im Fach Sozialmanagement bearbeitet werden. Die Entwicklung zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft vollziehen sie in ihrer aktuellen Ausprägung nach und erkennen, dass soziale und ökonomische Interessen innerhalb sozialer Organisationen durch Führungspersonen ausgeglichen werden müssen.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den historischen Wandel zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft. Sie erklären das Zusammenspiel von privaten Haushalten, Unternehmen, Staat und Non-Profit-Organisationen in der sozialen Marktwirtschaft.

Historischer Wandel zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft

  • historische Entwicklung
z. B. Industrialisierung, Bismarcks Sozialgesetze
  • Interaktion der sozioökonomischen Akteure: private Haushalte, Staat, Unternehmen, Non-Profit Organisationen
z. B. Institutionen im sozioökonomischen Geschehen, Wirtschaftskreislauf

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren die Notwendigkeit des Sozialmanagements und beschreiben anhand aktueller Bezüge das Aufgabenspektrum eines Sozialmanagers bzw. einer Sozialmanagerin.

Sozialmanagement

  • Knappheit und Notwendigkeit des Wirtschaftens
  • Spannungsfeld wirtschaftlicher und sozialer Interessen

  • Aufgaben des Sozialmanagements
z. B. Zielsetzung, Planung, Steuerung, Führung, Organisation, Kontrolle

BPE 2

Soziale Organisationen

20

Die Schülerinnen und Schüler stellen beispielhaft Einrichtungen und Aufgaben sozialer Organisationen dar und geben einen Überblick über wesentliche Grundsätze und Ziele der gesetzlichen Vorgaben.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Grundzüge der sozialen Absicherung.

Grundlagen

  • Grundgesetz
Artikel 20 (1) GG
  • Sozialgesetzbuch
im Überblick und exemplarisch
Rechtliche Grundsätze

  • Sozialstaatsprinzip

  • Subsidiaritätsprinzip

System der sozialen Sicherung in Deutschland

  • private Absicherung
Berufsunfähigkeits‑, Haftpflichtversicherung
  • Pflichtversicherungen

  • staatliche Leistungen
Freiwilligkeit versus Verpflichtung

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler stellen verschiedene soziale Einrichtungen dar und beschreiben deren Aufgaben. Sie unterscheiden verschiedene Träger und bewerten deren Bedeutung im sozialen System der Bundesrepublik.

Einrichtungen und Aufgaben
z. B. Spitzenwohlfahrtsverbände, staatliche Organisationen, Vereine
Träger

  • öffentliche
z. B. Behörden, Kommunen
  • freie/private
z. B. Vereine, Kirchen, Verbände, Tendenzbetriebe
Sozialwirtschaftliches Dreiecksverhältnis

BPE 2.3

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Angebote sozialer Organisationen im Hinblick auf den sozioökonomischen Wandel.

Weiterentwicklung des Angebotsspektrums
z. B. demographischer Wandel, Work-Life-Balance, neue Gesetzgebung

BPE 3

Öffentlichkeitsarbeit

20

Die Schülerinnen und Schüler entdecken die Unternehmenskultur als Grundlage einer gezielten, konzeptgeleiteten Öffentlichkeitsarbeit. Sie beschreiben Formen der internen und externen Öffentlichkeitsarbeit und beurteilen den Auftritt sozialer Einrichtungen in der Öffentlichkeit. Die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit bewerten sie als wesentliche Aufgabe des Sozialmanagers bzw. der Sozialmanagerin.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Bedeutung der Unternehmenskultur für die Öffentlichkeitsarbeit. Sie beschreiben die Corporate Identity von Unternehmen im Hinblick auf ihre Komponenten. Sie vergleichen insbesondere das Corporate Design verschiedener sozialer Organisationen und beurteilen dessen Wirksamkeit. Sie beschreiben die Anforderungen an ein Leitbild und arbeiten den Wert eines Leitbildes für die Unternehmenskultur heraus.

Unternehmenskultur

  • Corporate Identity

  • Corporate Behaviour

  • Corporate Design
Logo, z. B. Symbole, Figuren, Farben, Schrifttyp
  • Corporate Communication

Leitbild

  • Anforderungen und Inhalte
z. B. Leitbild der eigenen Schule
  • Bedeutung und Einfluss

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler gestalten eine Pressemitteilung und diskutieren die Möglichkeiten und Grenzen von öffentlichkeitswirksamen Auftritten und Veranstaltungen.

Presse- und Medienarbeit

  • Aufbau und Pflege von Medienkontakten
z. B. Presseverteiler, soziale Netzwerke
  • Aufbau und Elemente einer Pressemitteilung

Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen
z. B. Benefizveranstaltung, Tag der offenen Tür, Fest, Podiumsdiskussion
Imagebroschüren oder Homepage
z. B. Flyer, Kurzportrait, Sammelmappen

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 1

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Assessmentcenter-Training
Interview mit einer Führungskraft
Rollenspiel Vorstellungsgespräch
Moderation einer Diskussionsrunde
Erarbeitung eines Konzepts zur Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 4

Finanzierung

20

Die Schülerinnen und Schüler erlangen einen Überblick über die Finanzierung einer sozialen Organisation. Sie analysieren verschiedene Finanzierungsformen und beurteilen deren Eignung anhand von Entscheidungskriterien für die Finanzierung einer sozialen Organisation. Abschließend bewerten die Schülerinnen und Schüler eine Bilanz.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern soziale und wirtschaftliche Ziele sozialer Organisationen. Sie diskutieren den Zielkonflikt zwischen sozialen Ansprüchen einerseits und finanzieller Realisierbarkeit andererseits.

Ziele gewinnorientierter Unternehmen im Vergleich zu sozialen Organisationen
NPO
Rechtliche Beziehungen zwischen Sozialleistungsträgern, gemeinnützigen oder privaten Dritten und Sozialleistungsträgern
sozialrechtliches Dreieck

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln auf Grundlage bereitgestellter Daten den Bedarf an finanziellen Mitteln.

Ausgaben und Einnahmen

Finanzierungsplan
z. B. Investitionsplan, Liquiditätsplan

BPE 4.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und beurteilen verschiedene Finanzierungsformen sozialer Organisationen. Sie beschreiben Fundraising als Oberbegriff für Aktivitäten im Zusammenhang mit der Beschaffung von Ressourcen für Non-Profit-Organisationen.

Finanzierungsformen

  • Innenfinanzierung

  • Außenfinanzierung: Kredite, Spenden, Sponsoring, öffentliche Finanzierung
z. B. Zuwendungsfinanzierung, Leistungsentgelt, Pflegesätze
  • Kriterien für die Beurteilung einzelner Finanzierungsformen
z. B. Finanzierungskosten, Stetigkeit des Finanzflusses, Sicherheit der Finanzierung, entstehende Verpflichtungen, Einflussnahme des Finanzgebers, Eigentums- und Verfügungsrechte, Beschränkung der Tätigkeit des Unternehmens, Haftungspflichten

BPE 4.4

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln ein Inventar und entwickeln daraus eine Bilanz. Sie beschreiben Bilanzveränderungen und wenden Bilanzkennzahlen an.

Inventur

Inventar

Bilanz und Bilanzveränderung
Bedeutung der Bilanz, z. B. bei Verhandlungen mit Kapitalgebern
Bilanzkennzahlen

  • Goldene Bilanzregel

  • Liquiditätsgrade

BPE 5

Personalmanagement

20

Die Schülerinnen und Schüler erfassen, dass die Leistung, die Motivation und die Persönlichkeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zentrale Erfolgsfaktor sozialer Organisationen sind. Sie beschreiben die Aufgaben des Personalmanagements und arbeiten wesentliche Aspekte der Personalbeschaffung heraus. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass erfolgreiche Teamarbeit und Teamentwicklung die Verantwortung und das Engagement aller Teammitglieder und Führungskräfte erfordert.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen den Personaleinsatz und die Personalförderung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie erläutern drei Motivationstheorien und entwickeln selbstständig entsprechend geeignete Maßnahmen zur Stärkung der Mitarbeitermotivation.

Personal als zentraler Erfolgsfaktor

  • Personaleinsatz und ‑förderung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

  • Motivation von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Motivationstheorien

  • Maslow

  • Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg

  • Porter/Lawler

BPE 5.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Bedeutung der Stellenbeschreibung und des Anforderungsprofils für die Personalbeschaffung und den Personaleinsatz. Sie beschreiben Kriterien, um Bewerbungsunterlagen zu beurteilen und Bewerberinnen und Bewerber auszuwählen.

Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil
vgl. Wirtschaftslehre, BPE 5
  • Bedeutung

  • Struktur und Aufbau

Bewerbungsverfahren

  • Bewerberanschreiben und Lebenslauf

  • Bewerberauswahl
Testverfahren, Assessment Center
  • Vorstellungsgespräche

BPE 5.3

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen einen Arbeitsvertrag exemplarisch unter Berücksichtigung gesetzlicher Rahmenbedingungen. Sie vergleichen Konzepte zur Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und diskutieren deren Vor- und Nachteile.

Arbeitsvertrag
vgl. Wirtschaftslehre, BPE 2
  • rechtlicher Rahmen
  • Kündigungsschutz, Schutz besonderer Personengruppen (Schwerbehinderte, Jugendliche, Schwangere)

  • Rechte und Pflichten
im Überblick
  • Probezeit

Einführung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Ablaufplan/Checkliste
  • Mentoren-Programme oder Patenschaften

BPE 5.4

Die Schüler und Schülerinnen arbeiten die Bedeutung heraus, die die Arbeit im Team in sozialen Organisationen übernimmt. Sie beschreiben die Phasen, die Teams durchlaufen, und analysieren, welche Rollen und Kompetenzen für die Arbeit im Team relevant sind.

Bedeutung der Teamarbeit

Phasen der Gruppenbildung nach Tuckman: forming, storming, norming, performing, adjourning

Rollen in Teams nach Belbin
z. B. Umsetzer, Beobachter, Perfektionist, Spezialist, Teamarbeiter, Wegbereiter, Koordinator, Macher, Neuerer
Kompetenzen im Team
z. B. Kommunikationskompetenz, Kreativitätskompetenz, Loyalitätskompetenz, Handlungskompetenz

BPE 6

Kommunikation und Mitarbeiterführung

10

Ausgehend von der besonderen Rolle, die das Personal in sozialen Organisationen spielt, beurteilen die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung der betrieblichen Kommunikation. Sie beschreiben den Zusammenhang von Kommunikation und Mitarbeiterführung.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden Kommunikationssituationen im betrieblichen Kontext. Sie diskutieren Möglichkeiten der systematischen und wertschätzenden Gestaltung durch die Führungskraft am Beispiel einer Kommunikationssituation. Sie erläutern die Rolle der Moderatorin oder des Moderators im Kommunikationsprozess und stellen den Moderationszyklus dar.

Betriebliche Kommunikation

  • Kommunikationssituationen
z. B. Beratung, Diskussion, Präsentation, Konferenz, Besprechung, Kritikgespräch (vgl. Konfliktmanagement und Eisbergmodell)
  • Moderation und Moderationszyklus

BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Dimensionen der Führungspersönlichkeit und beurteilen deren Bedeutung im Hinblick auf den Erfolg einer sozialen Organisation. Sie unterscheiden Führungsstile und diskutieren Möglichkeiten und Grenzen von Führungstechniken. Sie erläutern wesentliche Anwendungsmöglichkeiten eines Mitarbeitergespräches.

Mitarbeiterführung

  • Führungspersönlichkeit
z. B. Fach‑, Amtsautorität, personale und individuelle Autorität
  • Führungsstile
z. B. autoritär, kooperativ
  • Führungstechniken
z. B. Management by Delegation, Management by Objectives, Management by Exception
  • Mitarbeitergespräche
Personalentwicklungsinstrument z. B. spezifische Ziele vereinbaren (Locke/Latham) bzw. Motivatoren wie Anerkennung, Verantwortung oder Beförderung (Herzberg) vgl. BPE 5.1 und BPE 7.2

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

16

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Rollenspiel „Kritikgespräch“
Experteninterview (Supervisor/Mediator)
Fallstudie
Projekt
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 7

Konfliktmanagement

10

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Grundlagen des Konfliktmanagements. Sie erkennen Konfliktursachen und deren Verläufe. Sie entwickeln Strategien, Konflikte zu lösen und lernen Methoden kennen, Konflikte frühzeitig zu deeskalieren.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden zwischen Konfliktformen und Konflikttypen; Konfliktsituationen werden in den Konfliktverlauf eingeordnet. Sie erläutern verschiedene Konfliktursachen und deren Lösungsansätze.

Konfliktformen und ‑typen

  • innere, soziale und strukturelle Konflikte

  • Bewertungskonflikt, Beurteilungskonflikt, Verteilungskonflikt, Beziehungskonflikt Rollenkonflikt

  • Mobbing am Arbeitsplatz
Ursachen, Folgen, Maßnahmen
Stufen der Konflikteskalation nach F. Glasl

Konfliktursachen
z. B. Blinder Fleck (Johari Fenster), Führungsverhalten/Führungsstil, Aufbau- oder Ablauforganisation
Konfliktlösung nach F. Glasl

BPE 7.2

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen Strategien, Konflikte zu verhindern bzw. frühzeitig zu deeskalieren. Sie erläutern Lösungsstrategien, um Konflikte zu lösen.

Lösungsstrategien

  • Konfliktgespräch
z. B. Mitarbeitergespräch
  • Supervision

  • Mediation

BPE 8

Organisationsentwicklung

12

Die Schülerinnen und Schüler lernen die Bedeutung der Organisationsentwicklung kennen. Sie erkennen den Zusammenhang zwischen Aufbau- und Ablauforganisation und zeigen Möglichkeiten auf, Widerstände in die Organisationsentwicklung zu integrierten.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen Organisationsbegriffe dar und arbeiten Merkmale von Organisationen heraus.

Begriffe der Organisationstheorie

  • institutioneller

  • funktionaler

  • instrumenteller

Merkmale und Regeln: Mitglieder, Struktur, Ziele, Dynamik, Umwelt, Wandel

BPE 8.2

Die Schülerinnen und Schüler stellen die Aufbau- und Ablauforganisation dar. Sie erläutern ein Organigramm und erklären dessen Funktion. Sie stellen Arbeitsprozesse exemplarisch dar.

Aufbauorganisation

  • Organigramm

  • Weisungssysteme: Einliniensystem, Mehrliniensystem, Stab-Linien-System, Teamorganisation
z. B. Führungsstil, Konflikte (Konfliktmanagement)
Ablauforganisation

  • Arbeitsanalyse
z. B. Darstellungsformen der Arbeitsabläufe
  • Prozessbeschreibung
z. B. Flussdiagramme, Checklisten, Standards

BPE 8.3

Die Schülerinnen und Schüler erklären den Begriff „Lernende Organisation“ und beurteilen die Bedeutung kontinuierlicher Entwicklungsprozesse

Begriff

Fünf Disziplinen nach Peter Senge

BPE 8.4

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Widerstände gegen Neuerungen und entwickeln selbstständig konstruktive Bewältigungsstrategien mit Blick auf die Zielerreichung.

Veränderung und Widerstand

  • Phasen der Veränderung
z. B. nach Lewin
  • Faktoren für Widerstand

  • Bewältigungsstrategien

BPE 9

Projektmanagement

10

Die Schülerinnen und Schüler erlangen einen Überblick über den Prozess des Projektmanagements. Sie strukturieren exemplarisch einen Projektablauf.

BPE 9.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Bedeutung von Projekten und beschreiben den Ablauf eines Projektes.

Bedeutung von Projekten

  • Projektbegriff

  • Projektarten
Organisationsformen
Ablauf eines Projektes

  • Projektinitiierung/Definition: Ziele (SMART)
Kick-off
  • Planung
z. B. Projektstrukturplan, Projektphasenplan, Projektablaufplan, Meilensteine
  • Projektrealisierung
Korrektur von Planabweichungen
  • Projektabschluss
Projektabschlussbericht
Übergabe der Ergebnisse an den Auftraggeber
Feedback
Auflösung des Projektes
  • Nachprojektphase
Reintegration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

BPE 10

Qualitätsmanagement

8

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung des Qualitätsmanagements für die Arbeit innerhalb einer sozialen Organisation, für deren Außenwirkung und ihre Weiterentwicklung.

BPE 10.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern den Qualitätsbegriff. Sie analysieren verschiedene Dimensionen der Qualität in sozialen Organisationen.

Qualitätsbegriff

Qualitätsdimensionen

  • Konzeptqualität
  • Strukturqualität
  • Prozessqualität
  • Ergebnisqualität

BPE 10.2

Die Schülerinnen und Schüler stellen Aspekte eines systematischen Qualitätsmanagements dar. Sie beschreiben Formen der Evaluation und beurteilen Möglichkeiten und Grenzen der Zertifizierung.

Aspekte des Qualitätsmanagements

  • Perspektiven
Kunden‑, Mitarbeiter- und Prozessorientierung
  • Arbeitsweisen innerhalb der Qualitätsentwicklung
z. B. PDCA-Zyklus, Qualitätszirkel
Evaluation

  • Selbstevaluation
  • Fremdevaluation

Zertifizierung

Zeit für Leistungsfeststellung

8

56

64

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Wiedergabe von Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang und die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Arbeitsweisen in einem begrenzten Gebiet und einem wiederholenden Zusammenhang.
Anforderungsbereich II umfasst selbstständiges Ordnen, Bearbeiten und Erklären bekannter Sachverhalte, selbstständiges Anwenden des Gelernten auf vergleichbare Sachverhalte und eigenständiges Strukturieren komplexer Texte oder umfassender fachspezifischer Sachverhalte.
Anforderungsbereich III umfasst planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel zu selbstständigen Begründungen, Folgerungen, Lösungsansätzen, Deutungen und Wertungen zu gelangen sowie selbstständiges Auswählen und Anwenden geeigneter Arbeitsmethoden und Darstellungsformen in neuen Situationen und deren Beurteilung.
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
wirtschaftliche Sachverhalte aus Materialien kriterien- bzw. aspektorientiert beschreiben und erklären
II
anwenden
grundlegende Arbeitsweisen und Modelle auf unbekannte Sachverhalte bzw. Zusammenhänge übertragen
II
auswerten
Daten oder Einzelergebnisse zu einer abschließenden Gesamtaussage zusammenführen
II
berechnen, ermitteln
Aufgaben anhand vorgegebener Daten und Sachverhalte mit bekannten Operationen lösen
I
beschreiben, darstellen
wesentliche Aspekte eines Sachverhaltes im logischen Zusammenhang unter Verwendung der Fachsprache wiedergeben
I
beurteilen
den Stellenwert von Sachverhalten und Prozessen in einem Zusammenhang bestimmen, um theorie- und kriterienorientiert zu einem begründeten Sachurteil zu gelangen
III
diskutieren
zu einer ökonomischen Problemstellung eine Pro- und Kontra-Argumentation entwickeln, die zu einer begründeten Bewertung führt
III
erklären, erläutern
Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen Zusammenhang (Theorie, Modell, Regel, Gesetz, Funktionszusammenhang) einordnen und deuten; gegebenenfalls durch zusätzliche Informationen und Beispiele verdeutlichen
II
gestalten
Aufbereiten und adressatenbezogenes, sachlogisch strukturiertes, fachsprachlich korrektes Darstellen der selbstständig entwickelten Ergebnisse
III
herausarbeiten
aus Materialien bestimmte Sachverhalte herausfinden, die nicht explizit genannt werden und Zusammenhänge zwischen ihnen herstellen
II
nennen, wiedergeben, zusammenfassen
Kenntnisse (z. B. Fachbegriffe, Daten, Fakten, Regeln, Modelle) und Aussagen in komprimierter Form unkommentiert darstellen
I
selbstständig entwickeln
zu einem Sachverhalt oder einer Problemstellung ein konkretes Lösungsmodell, eine Gegenposition oder einen Regelungsentwurf begründet entfalten
III
Stellung nehmen
Ausgehend vom Sachurteil unter Einbeziehung individueller Wertmaßstäbe zu einem begründeten eigenen Werturteil kommen
III
vergleichen
Sachverhalte gegenüberstellen, um Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten
II
vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 2/2020
Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt
für die Eingangsklasse am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 1 am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 2 am 1. August 2023
in Kraft.

Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 2/2014 veröffentlichte Lehrplan in diesem Fach vom 15. Februar 2014 (Az. 45-6512-2440/20) außer Kraft.
Sozialmanagement
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 2/2020 Reihe I Nr. 40
Band 2 vom 23.7.2020

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