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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien

Wirtschaftsgeografie

Klasse 9, 10

Vorbemerkungen

Allgemeine Vorbemerkungen
Der Bildungsplan zeichnet sich durch Inhalts- und Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich im Bildungsplan umfasst Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

Fachbezogene Vorbemerkungen
Auf Grundlage des Erziehungs- und Bildungsauftrags des Beruflichen Gymnasiums hat der Unterricht im Fach Wirtschaftsgeografie der Klassen 9 und 10 der Mittelstufe des Beruflichen Gymnasiums zum Ziel, raumbezogene Handlungskompetenz zu entwickeln, damit Schülerinnen und Schüler befähigt werden, gesellschaftlich, wirtschaftlich und individuell im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung im System Erde agieren zu können.
Das System Erde kann als dynamisches System aus Teilsystemen wie der Erdoberfläche, dem Klima, der Gesellschaft oder der Wirtschaft begriffen werden. Diese eigenständigen Teilsysteme sind vielfältig untereinander durch Wirkungszusammenhänge verknüpft. Deshalb verbindet das Fach Wirtschaftsgeografie systematisch, problembezogen und vernetzt natur‑, wirtschafts- und gesellschaftswissenschaftliches Wissen. Es vermittelt den Schülerinnen und Schülern Einsichten in komplexe Wirkungszusammenhänge zwischen Natur, menschlichem Handeln, Wirtschaften und den sich daraus ergebenden räumlichen Strukturen und Prozessen, wobei ökonomischen Zusammenhängen und Problemstellungen besondere Bedeutung beigemessen wird.
Der Entwicklung systemischer Kompetenz und dem Umgang mit Komplexität kommt im Wirtschaftsgeografieunterricht eine zentrale Rolle zu. Dadurch werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, die raumprägende Wirkung menschlichen Handelns sowie die Bedeutung des Nachhaltigkeitsprinzips für den Erhalt der Natur, für die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und die Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse zu erkennen. Darüber hinaus tragen neben den fachlichen Kompetenzen vielfältige fachspezifische sowie überfachlich anwendbare Arbeitsweisen und Lernmethoden ganz wesentlich zur Entwicklung von vorausschauenden und kritischen Denkweisen bei. Sie stärken außerdem die Entwicklung von interkulturellem Verständnis und Empathie sowie die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Somit leistet der Wirtschaftsgeografieunterricht einen zentralen Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in unserer Gesellschaft.

Konzeption und didaktische Hinweise
Der Bildungsplan baut auf den in den zuführenden Schulen erworbenen fachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler auf. Aufgrund der Komplexität und Interdependenz zwischen gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Handeln sowie naturräumlichen Prozessen basiert die Konzeption des Bildungsplans Wirtschaftsgeografie auf einem systemischen Ansatz. Dieser findet seinen Ausdruck in der Gliederung der Bildungsplaneinheiten in die Teilsysteme Erdoberfläche, Klima, Gesellschaft und Wirtschaft. Im Rahmen dieser Teilsysteme werden grundlegende Inhalte und fachspezifische Arbeitsweisen von den Schülerinnen und Schülern entwickelt. Um die Kompetenz des systemischen Denkens zu festigen, werden die Erkenntnisse aus den genannten Teilsystemen in dem sich anschließenden Teilsystem „Natur- und Kulturräume“ zusammengeführt und raumspezifisch untersucht.
Um dem Bildungsziel des Fachs Wirtschaftsgeografie, raumbezogene Handlungskompetenz zu entwickeln, gerecht zu werden, müssen neben den geografisch-fachlichen Kompetenzen auch entsprechende methodische, personale und soziale Kompetenzen gefördert werden. Hierbei kommt der Orientierungskompetenz besondere Bedeutung zu, da Orientierung der jeweils erste Schritt geografischer Analyse ist. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ausgehend vom topografischen Wissen die Fähigkeit, Orte und Räume in ihren systemischen Zusammenhängen wahrzunehmen.
Weiterhin sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, durch kritische Reflexion raumbezogene Sachverhalte und Probleme in ihren wechselseitigen Abhängigkeiten zu analysieren, zu bewerten und zukunftsfähige Lösungsansätze zu erörtern. Dabei lernen sie auch kontroverse Standpunkte und Meinungen darzulegen und andere Standpunkte zu akzeptieren und zu prüfen. Darüber hinaus ist die Einübung fachspezifischer Methoden von grundlegender Bedeutung. Dazu zählen insbesondere die Analyse und Interpretation von Informationsmaterialien, wie beispielsweise Karten, Klimadiagramme, Satellitenbilder, Filme, Texte und Statistiken. Die Schülerinnen und Schüler lernen Informationen auszuwählen, zu ordnen, zu bearbeiten, zu bewerten und zu präsentieren und nutzen dabei auch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien.
Entdeckendes Lernen als wichtiges Element eigenständigen Lernens motiviert die Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße, sich mit aktuellen Fragen zukünftiger gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen sowie Veränderungen des Naturraums auseinanderzusetzen. Besonders geeignet dafür sind z. B. Erkundungen und Exkursionen an außerschulischen Lernorten, Versuche, Befragungen und Kartierungen sowie Projektarbeit.

Inhalte
In Klasse 9 werden die Teilsysteme Erdoberfläche, Klima, Natur- und Kulturräume sowie Gesellschaft betrachtet. Dabei begreifen die Schülerinnen und Schüler, welche naturräumlichen Prozesse die Erdoberfläche formen und welche Auswirkungen diese aktuell weltweit auf den Naturraum, auf Gesellschaft und Wirtschaft haben. Sie vertiefen die Kenntnisse, welche zum Verständnis der globalen Klimaverhältnisse und des Klimawandels sowie seiner Auswirkungen erforderlich sind. Mit der Analyse von Räumen unterschiedlicher Geozonen werden die Grundlagen für den Erwerb der geografischen Kompetenz, Räume mithilfe fragengeleiteter Raumanalyse systemisch zu erfassen, gelegt. Darüber hinaus erkennen sie mit dem Wissen um die Merkmale und Funktionen von Städten sowie den Ursachen und Folgen ihres weltweit zu beobachtenden Wachstums die Stadt als dominanten Lebens- und Wirtschaftsraum der Gegenwart und Zukunft.
In Klasse 10 rücken zunächst die Teilsysteme Wirtschaft und Gesellschaft in den Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln anhand von Fallbeispielen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen ein grundlegendes Verständnis hinsichtlich der vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Raum und wirtschaftlichem Handeln und erkennen die Bedeutung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Handelns. Darüber hinaus setzen sie sich problemlösungsorientiert mit sozialen und räumlichen Disparitäten und deren Folgen auseinander. Mit der anschließenden Betrachtung des Teilsystems Natur- und Kulturräume werden Weltwirtschaftsregionen und ausgewählte Meeresräume auf Grundlage der bereits erworbenen Erkenntnisse systemisch untersucht.
Damit verfügen die Schülerinnen und Schüler am Ende der Klasse 10 über eine grundlegende räumliche Orientierungskompetenz und angemessene geografisch-fachliche Kompetenzen sowie über fachspezifische Arbeitsmethoden, die ihnen ein erfolgreiches Arbeiten in der Oberstufe ermöglichen. Diese Grundlagen sind auch Voraussetzung dafür, als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger an raumwirksamen Entscheidungsprozessen sowohl auf kommunaler und regionaler Ebene als auch darüber hinaus verantwortungsbewusst mitwirken zu können.

Klasse 9

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Exkursion bzw. Erkundung:
Grundlegende Prozesse der Gesteinsbildung
Nutzungsansprüche an den Lebensraum Stadt
Regionale Auswirkungen des Klimawandels

Projekt zur Lebensqualität eines städtischen Raumes, um die Jugendbeteiligung auf kommunaler Ebene zu fördern

Arbeit mit Modellen:
Plattentektonik
Globale Strahlungsverhältnisse
Wetterbeobachtung und Messung von Klimaelementen
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Teilsystem Erdoberfläche: Endogene und exogene Prozesse

12

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Gestaltung der Erdoberfläche durch endogene und exogene Prozesse.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen die innere, dynamische Struktur der Erde dar.

Schalenbau der Erde
Erforschung des Erdinneren
Erdkruste, Lithosphäre, Asthenosphäre, Erdmantel, Erdkern
Konvektionsströme und deren Auswirkungen auf die Erdkruste

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler erklären plattentektonische Prozesse sowie deren Auswirkungen.

Plattentektonische Prozesse
von der Kontinentalverschiebung zur Plattentektonik
  • Subduktion
  • Ozeanbodenspreizung/Seafloor Spreading
  • Horizontalverschiebung

Auswirkungen
Zusammenhang zwischen plattentektonischen Prozessen und der Verbreitung von Vulkanismus und Erdbeben
  • Grabenbildung, Gebirgsbildung, Tiefseerinnenbildung

  • Vulkanismus, Erdbeben
auch Seebeben und Tsunami
Schutzmaßnahmen
z. B. Frühwarnsysteme

BPE 1.3

Die Schülerinnen und Schüler erklären grundlegende Prozesse der Gesteinsbildung.

Verwitterung, Erosion, Transport, Sedimentation
z. B. Erkundung oder Exkursion
Kreislauf der Gesteine
Hauptgesteinsklassen, Metamorphose, Kristallisation

BPE 2

Teilsystem Wetter und Klima: Klimatische Grundlagen und Klimawandel

20

Die Schülerinnen und Schüler erlangen oder vertiefen die Kenntnisse, welche zum grundlegenden Verständnis der globalen Klimaverhältnisse sowie des Klimawandels und seiner Auswirkungen erforderlich sind.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ausgehend von eigenen Beobachtungen typische Wetterabläufe in Mitteleuropa im Vergleich zu den immerfeuchten Tropen.

Wetterbeobachtung
Messdaten von Wetterelementen, z. B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Luftdruck, Wind
Wetterabläufe Mitteleuropa
z. B. Westwindzone, Tiefdruckgebiet (Zyklone), Jahreszeitenklima
Wetterabläufe immerfeuchte Tropen
z. B. Luftfeuchtigkeit, tropischer Mittagsregen, Tageszeitenklima

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Entstehung der Klimazonen der Erde als Ergebnis von solarer Einstrahlung und erklären den Zusammenhang zwischen Klima und natürlicher Vegetation.

Entstehung Klimazonen
Hinweis: Bezeichnung der Klimazonen entsprechend der verwendeten Klimaklassifikation
  • globale Strahlungs- und Temperaturverhältnisse
Schrägstellung der Erdachse, Beleuchtungs- und Temperaturzonen, Äquator, Wendekreis, Polarkreis, Jahreszeiten
  • tropische Zirkulation
ITC, Passatkreislauf, Regenzeit, Trockenzeit
Klima- und Vegetationszonen
im globalen Überblick

BPE 2.3

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse den natürlichen und den anthropogen verstärkten Treibhauseffekt.

Natürlicher und anthropogener Treibhauseffekt
Aufbau und Zusammensetzung der Atmosphäre, in Grundzügen
globale Durchschnittstemperatur
Treibhausgase, Kohlenstoffdioxid, Methan, Emissionen

BPE 2.4

Die Schülerinnen und Schüler erläutern ausgehend von den Polarräumen die Folgen des Klimawandels im weltweiten Überblick.

Auswirkungen in den Polarräumen
Unterscheidung Arktis (Meereis, Permafrost) und Antarktis (Inlandeis)
Globale und regionale Auswirkungen
u. a. Überschwemmungen, Dürre, Temperaturanstieg, Meeresspiegelanstieg

BPE 2.5

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen ausgehend von ihrer Lebenswirklichkeit Möglichkeiten zur Reduktion von Treibhausgasen als zentrale Maßnahme gegen die Erderwärmung.

Persönliche, politische und wirtschaftliche Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgase
Klimaziele
Klimaschutz, z. B. in den Bereichen lokale Mobilität, Ernährung, Stromverbrauch, Heizen, sonstiger Konsum
Klimaanpassungsstrategien
vgl. Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Klasse 10

BPE 3

Teilsystem Natur- und Kulturräume: Analyse ausgewählter Räume unterschiedlicher Geozonen

8

Die Schülerinnen und Schüler erläutern Wechselwirkungen zwischen menschlichem Handeln und dem Naturraum und beurteilen daraus resultierende Handlungsperspektiven unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten Zusammenhänge zwischen naturräumlicher Ausstattung und menschlicher Nutzung an einem Raumbeispiel aus den Tropen oder den Trockenräumen heraus und beurteilen dabei die Vorteile einer nachhaltigen Nutzung.

Naturräumliche Ausstattung
z. B. tropischer Regenwald, Tageszeitenklima, Bodenfruchtbarkeit
z. B. Savanne, Trockenzeit, Regenzeit
Menschliche Nutzung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit
z. B. Ölpalmenplantagen mit Monokultur, Desertifikation, Ecofarming
vgl. Ethik, Klasse 10

BPE 4

Teilsystem Gesellschaft: Städtische Räume als Lebens- und Wirtschaftsraum

10

Die Schülerinnen und Schüler analysieren ausgehend von ihrer Lebenswirklichkeit unterschiedliche Nutzungsansprüche an Städte. Sie stellen die Ursachen des Wachstums von Städten sowie daraus resultierende Folgen dar und beurteilen die Zukunftsfähigkeit eines städtischen Raumes.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren ausgehend von ihrer Lebenswirklichkeit die Ausstattung und Funktion von Städten sowie unterschiedliche Nutzungsansprüche an den Lebensraum Stadt. Dabei beurteilen sie die Lebensqualität eines städtischen Raumes.

Formale und funktionale Merkmale von Städten
Daseinsgrundfunktionen
Unterschiedliche Nutzungsansprüche
z. B. Wohn- und Lebensraum, Wirtschaftsraum, Erholungsraum, Verkehrsraum
z. B. Stadterkundung, Kartierung
Infrastruktur
z. B. Mobilität, Versorgung, Entsorgung
Wirtschaftsstruktur
z. B. Arbeitsplätze, Industrie, Handel, Tourismus
Umweltbelastung
z. B. Lärm, Luftverschmutzung, Versiegelung
vgl. Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Klasse 10

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren das Phänomen der globalen Verstädterung. Sie erläutern Ursachen und Folgen der Verstädterung.

Verstädterung

Megacity

Ursachen von Verstädterung
am Beispiel einer Megacity, z. B. Mexiko-Stadt, Lagos, Mumbai
  • Push- und Pull-Faktoren

Folgen von Verstädterung
z. B. Infrastruktur, Umweltprobleme, Slumbildung

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Klasse 10

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Betriebserkundung und/oder Expertenbefragung:
Wirtschaftsstruktur der Heimatregion
Wandel in den Wirtschaftsbereichen/‑sektoren
Produktion und Handel eines Welthandelsguts
Schulprojekt zur Entwicklungszusammenarbeit
Experimente zur ozeanischen Zirkulation
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 5

Teilsystem Wirtschaft: Raumwirksamkeit wirtschaftlichen Handelns

17

Die Schülerinnen und Schüler erläutern Wechselwirkungen zwischen Raum und wirtschaftlichem Handeln auf unterschiedlichen Maßstabsebenen und beurteilen nachhaltiges Konsumverhalten.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Wirtschaftsstruktur und den wirtschaftlichen Wandel ihrer Region und vergleichen ihn mit einem ausgewählten Wirtschaftsraum in Deutschland.

Wirtschaftsstruktur der Heimatregion
wichtige Arbeitgeber und Produkte
z. B. Betriebserkundung/Expertenbefragung
Wirtschaftssektoren

Standortfaktoren und deren Bedeutungswandel
z. B. Region Rhein/Ruhr oder Rhein/Main
vgl. Geschichte mit Gemeinschaftskunde, Klasse 9

BPE 5.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Raumwirksamkeit unternehmerischer Standortwahl als Folge sich verändernder wirtschaftlicher Prozesse für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Wandel in den Wirtschaftsbereichen/‑sektoren, betriebliche Standortveränderungen
u. a. dargestellt an Betriebsbeispielen aus unterschiedlichen Wirtschaftssektoren
Digitalisierung

Internationale Arbeitsteilung, globale Verflechtung
Entwicklungschancen und ‑probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland

BPE 5.3

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die räumliche Verflechtung von Weltwirtschaftsregionen durch den Welthandel.

Weltwirtschaftsregionen
Europa (z. B. EU), Ostasien (z. B. ASEAN + 3), Nordamerika (z. B. NAFTA)
Welthandel und Globalisierung
globale Warenströme, Verkehrsströme,
Export, Import
vgl. Geschichte mit Gemeinschaftskunde, Klasse 10

BPE 5.4

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen die nachhaltige und nicht nachhaltige Produktion eines Welthandelsguts und den Handel mit demselben; sie überprüfen die Raumwirksamkeit des Handels und der Produktion sowie die eigene Position als Konsumentin oder Konsument.

Welthandelsgut
z. B. Erkundung in Unternehmen, im Einzelhandel, im Eine-Welt-Laden
Internationale Arbeitsteilung

Weltmarkt

Kreislaufwirtschaft

Ressourcenschonende Produktion

Konsument, fairer Handel
vgl. Ethik, Klasse 9

BPE 6

Teilsystem Gesellschaft: Globale Entwicklungsunterschiede

13

Die Schülerinnen und Schüler analysieren disparitäre Entwicklungen in der Einen Welt. Sie erklären Migration als eine Folge dieser Entwicklungen und beurteilen Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren die Entwicklung und räumliche Verteilung der Weltbevölkerung.

Bevölkerungswachstum
Bevölkerungsstrukturdiagramme ausgewählter Länder
  • Altersstruktur
  • Geburten‑, Sterbe- und Wachstumsrate

Bevölkerungsdichte

Bevölkerungsprognose

BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren Disparitäten in der Einen Welt am Beispiel von Ernährung, Gesundheit, Bildung und Einkommen.

Disparitäten
am Beispiel ausgewählter Länder
  • Indikatoren des Entwicklungsstandes

  • Human Development Index

BPE 6.3

Die Schülerinnen und Schüler erläutern Ursachen von Migration und deren Folgen.

Migration
Binnenmigration, transnationale Migration
Migrationsursachen
am Beispiel ausgewählter Länder
  • wirtschaftliche Ursachen
  • politische Ursachen
  • religiöse Ursachen
  • ökologische Ursachen
vgl. Ethik, Klasse 9, vgl. Religion, Klasse 10
Folgen

  • Land-Stadt-Wanderung
  • Armutsviertel

BPE 6.4

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen ein (Schul-) Projekt der Entwicklungs-zusammenarbeit hinsichtlich der Verbesserung der Lebensverhältnisse.

Möglichkeit der Entwicklungszusammenarbeit, nachhaltige Entwicklungsziele (SDG)
ausgewählte nachhaltige Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals)
vgl. Ethik, Klasse 9, vgl. Religion,
Klasse 10

BPE 7

Teilsystem Natur- und Kulturräume: Analyse von Weltwirtschaftsregionen

10

Die Schülerinnen und Schüler analysieren auch mithilfe von Informationen aus der Fernerkundung oder aus Web-GIS die Ressourcenausstattung von ausgewählten Weltwirtschaftsregionen.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Bedeutung der Ressourcenausstattung für zwei Weltwirtschaftsregionen.

Weltwirtschaftsregionen
z. B. Klima, Boden, Rohstoffe, Infrastruktur, Kapital, Bildung
  • USA
  • BRICS-Staaten

BPE 8

Teilsystem Natur- und Kulturräume: Analyse ausgewählter Meeresräume

10

Die Schülerinnen und Schüler erklären auch mithilfe von Informationen aus der Fernerkundung oder aus Web-GIS komplexe Wechselwirkungen zwischen dem Natur- und dem Wirtschaftsraum Meer und erörtern nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten des Meeres.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben in Grundzügen das submarine Relief und charakterisieren Eigenschaften sowie dynamische Prozesse des Systems Meer.

Submarines Relief
Möglichkeit der Anwendung eines Web-GIS zur Beschaffenheit des untermeerischen Reliefs (z. B. Meeresbodenprofil)
  • Tiefseerinne, ozeanischer Rücken, Insel, Schelf

Eigenschaften

  • Wellen, Gezeiten
  • Salzgehalt

Ozeanische Zirkulation
z. B. Golfstrom, Nordatlantikstrom
  • Meeresströmungen

  • thermohaline Zirkulation
Experimente zu Konvektion und Zirkulation
  • Wärmespeicher, Kohlenstoffdioxidsenke
vgl. BPE 2

BPE 8.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Veränderungen der Ozeane in Folge des Klimawandels sowie Gegen- und Schutzmaßnahmen.

Folgen des Klimawandels für die Ozeane
z. B. Meerwassererwärmung, Abnahme der Meereisbedeckung, Gletscherschmelze, Meeresspiegelanstieg, Wärmetransport, Versauerung, Küstenveränderung
Gegen- und Schutzmaßnahmen
z. B. Küstenschutz
vgl. BPE 2

BPE 8.3

Die Schülerinnen und Schüler erörtern ausgehend von den Gefährdungen des Meeres durch den Menschen Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung.

Wechselwirkungen der Gefährdungen des Meeres, dargestellt an einem ausgewählten Beispiel
z. B. Überfischung durch industrielle Fischerei, Verschmutzung durch Abfallentsorgung,
Rohstoff- und Energiewirtschaft, Veränderung von Ökosystemen durch Tourismus

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Wiedergabe von Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang, die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Arbeitsweisen in einem begrenzten Gebiet und einem wiederholenden Zusammenhang.
Anforderungsbereich II umfasst selbstständiges Ordnen, Bearbeiten und Erklären bekannter Sachverhalte, selbstständiges Anwenden und Übertragen des Gelernten auf vergleichbare Sachverhalte.
Anforderungsbereich III umfasst planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel, zu selbstständigen Begründungen, Folgerungen, Lösungsansätzen, Deutungen und Wertungen zu gelangen, selbstständiges Auswählen und Anwenden geeigneter Arbeitsmethoden und Darstellungsformen in neuen Situationen und Beurteilung ihrer Effizienz.
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
Materialien oder Sachverhalte systematisch gliedern, untersuchen und auswerten
II
anwenden
grundlegende Theorien/Modelle/Regeln auf einen konkreten Sachverhalt übertragen
II
auswerten
Daten oder Einzelergebnisse zu einer abschließenden Gesamtaussage zusammenführen
II
begründen
Aussagen (zum Beispiel eine Behauptung, eine Position) durch Argumente veranschaulichen, die durch Beispiele oder andere Belege untermauert werden
II
beschreiben
Sachverhalte mit eigenen Worten schlüssig wiedergeben
I
beurteilen
Aussagen, Vorschläge oder Maßnahmen im Zusammenhang auf ihre Stichhaltigkeit bzw. Angemessenheit prüfen, die dabei zugrunde gelegten Kriterien benennen und ein begründetes Sachurteil formulieren
III
bewerten
zu Aussagen, Vorschläge oder Maßnahmen persönlich Stellung nehmen, ein begründetes Werturteil formulieren und die dabei zugrunde gelegten Wertmaßstäbe offenlegen
III
bezeichnen
Sachverhalte (insbesondere bei nichtlinearen Texten wie zum Beispiel Tabellen, Schaubildern, Diagrammen oder Karten) begrifflich präzise formulieren
I
charakterisieren
Sachverhalte durch ihre typischen Merkmale kennzeichnen und in ihren Grundzügen bestimmen
II
darstellen
Sachverhalte strukturiert und zusammenhängend veranschaulichen (z. B. mit Text, Diagramm, Tabelle, Zeichnung)
II
ein-, zuordnen
Sachverhalte schlüssig in einen vorgegebenen Zusammenhang stellen
II
entwickeln
zu einer vorgegebenen oder selbst entworfenen Problemstellung einen begründeten Lösungsvorschlag entwerfen
III
erklären
Sachverhalte durch Kenntnisse und eigene Einsichten begründet in einen Zusammenhang stellen (z. B. Theorie, Modell, Gesetz, Regel, Funktions‑, Entwicklungs- und/oder Kausalzusammenhang)
II
erläutern
Sachverhalte mit Beispielen oder Belegen näher darlegen
II
erörtern
eine vorgegebene These oder Problemstellung von mehreren Seiten betrachten und durch Abwägen ein begründetes Ergebnis formulieren
III
erstellen
Sachverhalte (insbesondere in grafischer Form) unter Verwendung fachsprachlicher Begriffe strukturiert veranschaulichen
II
gestalten
zu einer vorgegebenen oder selbst entworfenen Problemstellung ein Produkt rollen- bzw. adressatenorientiert herstellen
III
herausarbeiten
Sachverhalte unter bestimmten Gesichtspunkten aus vorgegebenem Material entnehmen, wiedergeben und/oder berechnen
II
lokalisieren
geografische Gegebenheiten verorten und/oder die Lage mit geeigneten Fachbegriffen beschreiben
I
nennen
Sachverhalte in knapper Form anführen/auflisten
I
überprüfen
Aussagen, Vorschläge oder Maßnahmen an Sachverhalten auf ihre sachliche Richtigkeit hin untersuchen und ein begründetes Ergebnis formulieren
III
vergleichen
Vergleichskriterien festlegen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede prüfend gegeneinander abwägen und ein Ergebnis formulieren
II
wiedergeben
Kenntnisse (Fachbegriffe, Daten, Fakten, Modelle) und Aussagen unkommentiert reproduzieren
I

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 3/2020
Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechsjährigen Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt am 1. August 2021 in Kraft.

Im Zeitpunkt des Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 8/2004 veröffentlichte Lehrplan in diesem Fach vom 25. November 2004 (Az. 45-6512-240/92) außer Kraft.

Wirtschaftsgeografie
Berufliches Gymnasium der sechsjährigen Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 3/2020 Reihe N Nr. 5
Band 3 vom 23.07.2020

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