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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit Berufskollegs Ernährung und Haushaltsmanagement

Interkulturelle Kompetenz

Vorbemerkungen

Allgemeine Vorbemerkungen
Zentrales Ziel des Bildungsganges ist es, die Entwicklung umfassender Handlungskompetenz zu fördern. Handlungskompetenz wird dabei verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten.
Die Bildungspläne strukturieren die Ausbildungsinhalte u. a. in Handlungs- und Lernfelder, in denen komplexe berufsbezogene Aufgabenstellungen dargestellt sind. Dabei zieht sich der handlungsorientierte Leitgedanke als roter Faden durch die Bildungspläne.
Inhaltliche Berührungspunkte aus dem berufsfachlichen Bereich (Chemie, DV/TV, Wirtschaft und Management, Interkulturelle Kompetenz) mit den Handlungsfeldern sowie den praktischen Ausbildungsphasen erfordern eine intensive Kooperation und Vernetzung mit den Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichen Fächer, dies schließt den Prozess der Entwicklung der Handlungskompetenz mit ein.

1. Fachliche Vorbemerkungen
Schulische Bildung steht vor zahlreichen Herausforderungen: Globalisierung, Wertewandel, demografische Veränderungen, ein tiefgreifender technischer Wandel sowie Migrationsbewegungen – einschließlich Fluchterfahrungen – führen zu einer zunehmend von Komplexität, Fragmentarisierung, Vielfalt und Desorientierung geprägten Gesellschaft. Ein Bildungsziel von Schule ist es, die Schülerinnen und Schüler durch einen konstruktiven Umgang mit Vielfalt auf die sich rasant verändernde Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. Dabei soll die Auseinandersetzung mit der Pluralität durch die angestoßenen gruppendynamischen Lernprozesse zu einem kooperativeren Umgang im Klassenverband und im Schulleben führen.
Besonders das kulturell diverse Umfeld, das sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Faktor im Bereich der Hauswirtschaft entwickelt hat, erfordert eine entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um einen angemessenen Umgang miteinander zu gewährleisten. Speziell im beruflichen Schulwesen wird diesen Anforderungen durch die Einrichtung des eigenständigen Faches Interkulturelle Kompetenz und die Einführung des vorliegenden Bildungsplans Rechnung getragen.
Im Fach Interkulturelle Kompetenz wird die Interaktionsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler vorrangig für interkulturelle Begegnungen im Inland und durchaus auch in internationaler Perspektive entwickelt. Sie erwerben die notwendigen Fähigkeiten, um auch in berufsrelevanten Situationen erfolgreich mit Personen aus anderen Kulturen zu interagieren.

2. Hinweise zur Umsetzung des Bildungsplans Interkulturelle Kompetenz
Bei der Initiierung interkultureller Lernprozesse ist es sinnvoll, die Verknüpfung von Erfahrung, Reflexion und Wissen bei der Umsetzung der Lernsituationen zu beachten:
Es ist empfehlenswert, den Schülerinnen und Schülern Raum für Erfahrungen zu geben, die methodisch unterschiedlich gestaltet sein sollten (z. B. Simulationen, soziometrische Übungen, Fallbesprechungen, Berichte, Experimente etc.). Diese Erfahrungen werden in eine Reflexionsphase überführt, die ausführlicher sein sollte als die Phase der Erfahrung bzw. praktischen Übung. Auf diese Weise wird die Grundlage für ein fundiertes interkulturelles Wissen geschaffen.
Es ist zu beachten, dass im Bildungsplan die vier einzelnen Kompetenzbereiche (Interkulturelle Grundlagen, Reflexionsfähigkeit, Haltungen, Empathische Interaktionsfähigkeit) im Sinne von Schwerpunkten zu bearbeiten sind. Um aber eine ganzheitliche interkulturelle Kompetenz zu entwickeln, ist es notwendig, bei der Behandlung eines Kompetenzbereichs die jeweils anderen mitzudenken. Das heißt konkret, dass Inhalte der vier Kompetenzbereiche stets aufs Neue auf unterschiedlichen Lernniveaus erfahren und reflektiert werden.
Die Lehrkraft wählt die Lernerfahrungen aus, die für die Schülerinnen und Schüler relevant sind, Raum für eigenes Erleben bieten und Reflexionsprozesse ermöglichen. Durch die Reflexion des Lernprozesses wird das Grundlagenwissen nicht nur theoretisch, sondern auch als erlebte Erfahrung verankert. Dadurch entsteht eine Handlungsfähigkeit im interkulturellen Kontext, die Anknüpfungspunkte an die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler bietet. Jeder der vier Kompetenzbereiche ist – im Sinne einer Progression – in unterschiedliche Niveaustufen gegliedert.

Niveaustufen
Auf grundlegendem Niveau verstehen die Schülerinnen und Schüler die Relevanz interkultureller Kompetenz in entsprechend ausgewählten Situationen. Sie erkennen, dass der Erwerb interkultureller Kompetenzen ein ständiger individueller Lernprozess ist und entwickeln eine positive Grundeinstellung dem interkulturellen Austausch gegenüber. Die erworbenen interkulturellen Grundlagen wenden sie in entsprechenden Handlungssituationen an. Sie lernen, regelmäßig auftretende Kommunikationssituationen angemessen und zunehmend selbständig zu bewältigen. Durch die Beschäftigung mit anderen Kulturen und anderen Wertesystemen reflektieren sie die eigenen kulturellen Handlungsmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Handlungen in einer von kultureller Vielfalt geprägten beruflichen, schulischen und privaten Lebenswelt von gelungenen interkulturellen Handlungs- und Reflexionsprozessen abhängig sind.
Auf fortgeschrittenem Niveau erweitern die Schülerinnen und Schüler die bereits erworbenen Kenntnisse, sodass sie in berufsgruppentypischen Situationen mit zunehmender Komplexität im interkulturellen Kontext erfolgreich agieren können. Sie entwickeln ihre persönliche Reflexionsfähigkeit weiter und prüfen die Wirkung ihrer Handlungen und Haltungen. Außerdem entwickeln sie kontinuierlich ihre empathische Interaktionsfähigkeit im Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Prägungen weiter.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden.
In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert.
Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektkompetenz. Die Projektkompetenz wird gemeinsam mit allen im Bildungsgang beteiligten Kolleginnen und Kollegen entwickelt. Sie geht über die reine Fachkompetenz hinaus und vernetzt diese mit den überfachlichen Kompetenzbereichen Sozialkompetenz, Personale Kompetenz, Methodenkompetenz, Kognitive Basiskompetenz und Digitale Kompetenz. Diese überfachlichen Kompetenzen zeigen sich z. B. in der Entwicklung von Lösungsstrategien, der Informationsverarbeitung und den Techniken der Auseinandersetzung mit Lernsituationen und Reflexionsstrategien. In diesem Zusammenhang erkennen die Schülerinnen und Schüler ihre vorhandenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Zum Erreichen dieses Ziels bedarf es der gemeinsamen Planung des systematischen Kompetenzaufbaus, der Durchführung, Kontrolle und Reflexion durch alle Lehrkräfte im Berufsfachlichen Bereich.
Die Kolleginnen und Kollegen verstehen sich als Team. Sie nutzen die Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für besondere Lernleistungen im Rahmen der Projektkompetenz, Nachbesprechungen zu Leistungsfeststellungen sowie generelle Feedback-Gespräche umfassen.

Schuljahr 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
interkultureller Reiseführer,
Culture-Assimilator-Methode

Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung fächerverbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Interkulturelle Grundlagen

15

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Phänomen der Interkulturalität auseinander. Dabei beschreiben und beurteilen sie die Bedeutung zentraler Fachbegriffe und Konzepte im Zusammenhang mit interkultureller Kompetenz. Sie begründen die Notwendigkeit interkultureller Kompetenz und diskutieren kulturspezifische Besonderheiten, auch im Hinblick auf berufliche Situationen.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler wenden Grundbegriffe und grundlegende Konzepte interkultureller Kommunikation sachgemäß an.

Definition des Begriffs „Interkulturelle Kompetenz“

Modell für den Begriff „Kultur“
Eisbergmodell
das Eigene, das Fremde und das Interkulturelle
z. B. Critical Incidents wie „der amerikanische Chef und der griechische Mitarbeiter“
Arten von Stereotypen – Ideologie der Ungleichwertigkeit
Vorurteile und Rassismus
z. B. Unbewusste Voreingenommenheit (Unconscious Bias)
Critical Incident-Methode
Analyse von Fallbeispielen
Kulturstandardmethode nach Alexander Thomas

Vergleich deutscher Kulturstandards (monochrones Zeitverständnis, direkter Kommunikationsstil, internalisierte Kontrolle, Regelorientierung, Sachorientierung, schwacher Kontext als Kommunikationsstil) mit den Kulturstandards einer anderen Kultur anhand von Fallbeispielen
Anwendung auf berufsbezogene Handlungssituationen

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler definieren den Begriff der interkulturellen Kompetenz und beschreiben deren Teilkompetenzen genauer. Sie unterscheiden und beurteilen verschiedene Ansätze zur Kategorisierung von Kultur. Sie sind in der Lage, Befürchtungen und Fragestellungen im Hinblick auf eine als fremd erlebte Kultur zu benennen.
Die Schülerinnen und Schüler analysieren interkulturelle Kommunikationssituationen und wenden Lösungsstrategien in angemessener Weise selbstständig an.

Phänomen Kulturschock
Phasen, Symptome, Lösungsansätze
Kulturkategorien:
Kulturdimensionen und Abgrenzung zu den Kulturstandards nach Alexander Thomas

Geert Hofstede, Fons Trompenaars, Edward T. Hall
Interkulturelle Kompetenz nach Darla Deardorff
Definition

Uneindeutigkeit in interkulturellen Kommunikationssituationen:
Kulturassimilator-Methode
(inter)kulturell bedingte Irritationen (Missverständnisse, Unverständnis, Spannungen) in Kommunikationssituationen
Analyse und Reflexion der Irritation
Lösungsansätze bei Uneindeutigkeit: Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun

BPE 2

Reflexionsfähigkeit im interkulturellen Kontext

10

Die Schülerinnen und Schüler analysieren und reflektieren ihre eigene kulturelle Identität und erkennen, dass ihre Weltsicht selbst in ihrem unmittelbaren Umfeld nicht von allen geteilt wird.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Grundlagen der Reflexionsfähigkeit indem sie kulturelle Vielfalt beschreiben und nehmen zu den Auswirkungen der eigenen Interaktionsmuster kritisch Stellung. Sie formulieren Äußerungen angemessen, wirkungs- und respektvoll im transkulturellen Kontext.

Reflexion der eigenen kulturellen Prägung
Werkzeuge zur Förderung von interkulturellem Austausch, z.B. Kulturbox
Wahrnehmung und Reflexion des eigenen Verhaltens in interkulturellen Situationen
Rollenspiele zur interkulturellen Kommunikation, z. B. Bum-Bum-Boas

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ihre Reflexionsfähigkeit.

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren ihre interkulturellen Erfahrungen als Bereicherung, entwickeln Strategien zur Bewältigung von Situationen, die sie als fremd oder ungewöhnlich empfinden. Sie identifizieren den Erwerb interkultureller Kompetenz als voraussetzungsreichen und unabgeschlossenen lebenslangen Prozess.

Vertiefte Reflexion der eigenen kulturellen Prägung
Kulturmosaik, Identität, kulturelle Brille
Strategien zum konstruktiven Umgang mit interkulturellen Erfahrungen in Alltagssituationen
z. B. in Wohnumfeld, Schule, Betriebspraktika etc.
eigene Critical Incidents: Entwicklung des Problembewusstseins mit Lösungsansätzen,
interkulturelles Tagebuch

BPE 3

Haltungen

10

Die Schülerinnen und Schüler bewerten die Diversität ihrer Mitmenschen als positiv. Sie identifizieren eigene Wahrnehmungs‑, Denk- und Interaktionsmuster. Sie entwickeln eine dialogorientierte und partizipative Interaktion mit Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten und wenden diese auch im beruflichen Handlungsrahmen an.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler diskutieren Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Mitmenschen auf verschiedenen Ebenen und erörtern dabei Wahrnehmungsprozesse.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede
soziometrische Übung: Bereitstellung, Verkostung internationaler Süßigkeiten mit subjektivem Ranking des Wohlgeschmacks
Verständnis von Wahrnehmung
Wahrnehmungsprozess
Wahrnehmungsfilter
Stille Post mit Bildern
mögliche Wahrnehmungsfehler
Asch-Experiment
Beurteilung vs. Wahrnehmung

Reflexion eigener Werte
Abgleich mit Shell-Studie, UN- vs. Banjul-Erklärung der Menschenrechte, Werteversteigerung, Werteranking
Fallarbeit:
Analyse konkreter Fälle
Wertekonflikte bei Priorisierung von Abläufen im Praktikum oder in anderen beruflichen Situationen

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler identifizieren eigene Denk- und Interaktionsmuster, wenden Perspektivwechsel an und erläutern, wie Ambiguität zu Unsicherheit führt. Sie diskutieren wertschätzend und respektvoll mit anderen.

Trennung von Beschreibung und Interpretation
Wahrnehmungsrad
Fallarbeit:
Analyse persönlicher Erfahrungen mit dem Anderssein von Personen im beruflichen und privaten Kontext
Verunsicherung durch andere Bezugssysteme des Gegenübers (kultureller Hintergrund, Wertesystem, Verhalten) bei Zusammenarbeit
Perspektivwechsel

Entwicklung von Ambiguitätstoleranz
Rollenspiele, z. B. Albatros-Kultur, Bum-Bum-Boas
vgl. BPE 2.1

BPE 4

Empathische Interaktionsfähigkeit

15

Die Schülerinnen und Schüler interpretieren Kommunikation und Sprache als Formen empathischer Interaktion. Sie beschreiben unterschiedliche Kommunikationsebenen und analysieren sprachliche Äußerungen mit Hilfe eines Kommunikationsmodells.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Grundlagen von Kommunikation, indem sie die Wirkung von verbalen, nonverbalen, paraverbalen und extraverbalen Faktoren analysieren.

Grundlagen der Kommunikation anhand eines Kommunikationsmodells
Sender-Empfänger-Modell nach Shannon/Weaver, Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun, Organonmodell nach Bühler, Axiome nach Watzlawick
Kommunikationsebenen:
verbale, nonverbale, paraverbale, extraverbale Ebene
Sprache
Mimik, Gestik
Prosodie, Lautstärke, Pausen, stimmliche Laute
Kontext der Kommunikation: Kleidung, Körperduft, Tattoos, Ort, Zeitpunkt
Wirkung von Kommunikation
Gespräch mit Nonsens-Inhalten
unterschiedliche Sprachen vergleichen

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Bewusstsein für eine offene Gesprächsatmosphäre. Sie identifizieren Gelingensfaktoren von Kommunikation und wenden diese an. Die Schülerinnen und Schüler begründen, dass nicht jede kritische Situation mit kulturellen Aspekten erklärbar ist.

Linguistic Awareness of Cultures-Ansatz nach Müller-Jacquier: Bedeutung von Sprachaspekten in der interkulturellen Kommunikation
unterschiedliche Wortbedeutungen, Sprachregister, direkter vs. indirekter Kommunikationsstil, paraverbale Faktoren
KPS-Modell nach Wolf Rainer Leenen und Harald Grosch/Elke Bosse
Kultur, Person und Situation
vgl. BPE 1.1

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB; I: Reproduktion, II: Reorganisation, III: Transfer/Bewertung) dienen Operatoren einer Präzisierung der Zielformulierungen. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche:
Anforderungsbereich I umfasst die Reproduktion und die Anwendung einfacher Sachverhalte und Fachmethoden, das Darstellen von Sachverhalten in vorgegebener Form sowie die Darstellung einfacher Bezüge.
Anforderungsbereich II umfasst die Reorganisation und das Übertragen komplexerer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Anwendung von technischen Kommunikationsformen, die Wiedergabe von Bewertungsansätzen sowie das Herstellen von Bezügen, um technische Problemstellungen entsprechend den allgemeinen Regeln der Technik zu lösen.
Anforderungsbereich III umfasst das problembezogene Anwenden und Übertragen komplexer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Auswahl von Kommunikationsformen, das Herstellen von Bezügen und das Bewerten von Sachverhalten.
Operator Erläuterung Zuordnung
Anforderungsbereiche
ableiten
auf der Grundlage relevanter Merkmale sachgerechte Schlüsse ziehen
II
abschätzen
auf der Grundlage von begründeten Überlegungen Größenordnungen angeben
II
analysieren, untersuchen
für eine gegebene Problem- oder Fragestellung systematisch bzw. kriteriengeleitet wichtige Bestandteile, Merkmale oder Eigenschaften eines Sachverhaltes oder eines Objektes erschließen und deren Beziehungen zueinander darstellen
II
angeben
siehe benennen
anwenden, übertragen
einen bekannten Inhalt, Zusammenhang, eine bekannte Methode oder Funktion/Anwendung zur Lösungsfindung bzw. Zielerreichung auf einen anderen, ggf. unbekannten Sachverhalt beziehen oder unter Berücksichtigung des Adressaten- und Situationsbezugs in eine andere Sprache umsetzen
II, III
aufbauen
Objekte und Geräte zielgerichtet anordnen und kombinieren
II
aufstellen
fachspezifische Formeln, Gleichungen, Gleichungssysteme, Reaktionsgleichungen oder Reaktionsmechanismen entwickeln
II
ausdrücken
Im Sprachunterricht Aussagen zu einem Thema machen, Gedanken zum Ausdruck bringen, auch ungeordnet oder unvollständig
II
sich äußern
siehe sich ausdrücken
aussprechen
Aussprache, Intonationsmuster von Wörtern und Sätzen umsetzen
I
(sich) austauschen
sich im fremdsprachigen Gespräch gegenseitig Fragen stellen, Informationen geben und verstehen
I, II
auswerten
Informationen (Daten, Einzelergebnisse o. a.) erfassen, in einen Zusammenhang stellen und daraus zielgerichtete Schlussfolgerungen ziehen
II, III
begründen
Sachverhalte oder Aussagen auf Regeln, Gesetzmäßigkeiten bzw. kausale Zusammenhänge oder weitere nachvollziehbare Argumente zurückführen
II
benennen, nennen, angeben
Elemente, Sachverhalte, Begriffe, Daten oder Fakten ohne Erläuterung und Wertung aufzählen
I
beraten
eine Entscheidungsfindung fachkompetent und zielgruppengerecht unterstützen
III
berechnen
Ergebnisse aus gegebenen Werten/Daten durch Rechenoperationen oder grafische Lösungsmethoden gewinnen
II
beschreiben
Strukturen, Situationen, Zusammenhänge, Prozesse und Eigenschaften genau, sachlich, strukturiert und fachsprachlich richtig mit eigenen Worten darstellen, dabei wird auf Erklärungen oder Wertungen verzichtet
I, II
bestimmen
Sachverhalte und Inhalte prägnant und kriteriengeleitet darstellen
I
bestätigen, beweisen, nachweisen, überprüfen, prüfen
die Gültigkeit, Schlüssigkeit und Berechtigung einer Aussage (z. B. Hypothese, Modell oder Naturgesetz) durch ein Experiment, eine logische Herleitung oder sachliche Argumentation belegen bzw. widerlegen
III
beurteilen, Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt oder einer Aussage eine eigene, auf Fachwissen sowie fachlichen Methoden und Maßstäben begründete Position über deren Sinnhaftigkeit vertreten
III
beweisen
siehe bestätigen
bewerten, kritisch Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt oder einer Aussage eine eigene, auf gesellschaftlich oder persönliche Wertvorstellungen begründete Position über deren Annehmbarkeit vertreten
III
charakterisieren
spezifischen Eigenheiten von Sachverhalten, Objekten, Vorgängen, Personen o. a. unter leitenden Gesichtspunkten herausarbeiten und darstellen
II
darlegen, darstellen
Sachverhalte, Strukturen, Zusammenhänge, Methoden oder Ergebnisse etc. unter einer bestimmten Fragestellung in geeigneten Kommunikationsformaten strukturiert und ggf. fachsprachlich wiedergeben
I, II
darstellen
siehe darlegen
deuten, interpretieren
auf der Grundlage einer beschreibenden Analyse Erklärungsmöglichkeiten für Zusammenhänge und Wirkungsweisen mit Blick auf ein schlüssiges Gesamtverständnis aufzeigen
III
diskutieren, erörtern
sich mit Argumenten zu einer Aussage bzw. Behauptung auseinandersetzen, sie einander gegenüberstellen und z.B. auf ein Für und Wider hin abwägen
III
dokumentieren
entscheidende Erklärungen, Herleitungen und Skizzen zu einem Sachverhalt bzw. Vorgang angeben und systematisch ordnen
I, II
durchführen
eine vorgegebene oder eigene Anleitung bzw. Anweisung umsetzen
I, II
einordnen, ordnen, zuordnen, kategorisieren, strukturieren
Begriffe, Gegenstände usw. auf der Grundlage bestimmter Merkmale systematisch einteilen; so wird deutlich, dass Zusammenhänge unter vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten begründet hergestellt werden
II
empfehlen
Produkte und Verhaltensweisen kunden- und situationsgerecht vorschlagen
II
entwickeln, entwerfen, gestalten
Wissen und Methoden zielgerichtet und ggf. kreativ miteinander verknüpfen, um eine eigenständige Antwort auf eine Annahme oder eine Lösung für eine Problemstellung zu erarbeiten oder weiterzuentwickeln
III
entwerfen
siehe entwickeln
erklären
Strukturen, Prozesse oder Zusammenhänge eines Sachverhalts nachvollziehbar, verständlich und fachlich begründet zum Ausdruck bringen
I, II
erläutern
Wesentliches eines Sachverhalts, Gegenstands, Vorgangs etc. mithilfe von anschaulichen Beispielen oder durch zusätzliche Informationen verdeutlichen
II
ermitteln
einen Zusammenhang oder eine Lösung finden und das Ergebnis formulieren
I, II
erörtern
siehe diskutieren
erschließen
geforderte Informationen herausarbeiten oder Sachverhalte herleiten, die nicht explizit in dem zugrunde liegenden Material genannt werden
II
erzählen
mit einer narrativen Struktur Gehörtes, Gelesenes, Erlebtes, oder Erdachtes ausführen
II
formatieren
Eine Software unter Berücksichtigung bestehender Konventionen und Regeln (z.B. DIN 5008) korrekt anwenden.
II
formulieren
Gefordertes knapp und präzise zum Ausdruck bringen
I
gestalten
siehe entwickeln
gegenüberstellen
siehe vergleichen
herstellen
nach anerkannten Regeln Zubereitungen aus Stoffen gewinnen, anfertigen, zubereiten, be- oder verarbeiten, umfüllen, abfüllen, abpacken und kennzeichnen
II, III
implementieren
Strukturen und/oder Prozesse mit Blick auf gegebene Rahmenbedingungen, Zielanforderungen sowie etwaige Regeln in einem System umsetzen
II, III
informieren
fachliche Informationen zielgruppengerecht aufbereiten und strukturieren
II
interpretieren
siehe deuten
kategorisieren
siehe einordnen
kennzeichnen
Markierungen, Symbole, Zeichen oder Etiketten anbringen, die geltenden Konventionen und/oder gesetzlichen Vorschriften entsprechen
II
kritisch Stellung nehmen
siehe bewerten
koordinieren, aufeinander abstimmen
verschiedene Abläufe unter Berücksichtigung mehrerer Aspekte aufeinander abstimmen
III
nachweisen
siehe bestätigen
optimieren
einen gegebenen technischen Sachverhalt, einen Quellcode oder eine gegebene technische Einrichtung so verändern, dass die geforderten Kriterien unter einem bestimmten Aspekt erfüllt werden
II, III
ordnen
siehe einordnen
planen
die Schritte eines Arbeitsprozesses antizipieren und eine nachvollziehbare ergebnisorientierte Anordnung der Schritte vornehmen
III
präsentieren
Sachverhalte strukturiert, mediengestützt und adressatengerecht vortragen
II
prüfen
siehe bestätigen
skizzieren
Sachverhalte, Objekte, Strukturen oder Ergebnisse auf das Wesentliche reduzieren und übersichtlich darstellen
I
Stellung nehmen
siehe beurteilen
strukturieren
siehe einordnen
testen, validieren
Erbringung eines dokumentierten Nachweises, dass ein bestimmter Prozess oder ein System kontinuierlich eine Funktionalität/Produkt erzeugt, das die zuvor definierten Spezifikationen und Qualitätsmerkmale erfüllt
I
übersetzen
einen Sachverhalt oder einzelne Wörter und Phrasen wortgetreu in einer anderen Sprache wiedergeben
II
übertragen
siehe anwenden
unterscheiden
siehe vergleichen
untersuchen
siehe analysieren
validieren
siehe testen
verallgemeinern
aus einer Einsicht eine Aussage formulieren, die für verschiedene Anwendungsbereiche Gültigkeit besitzt
II
verdrahten
Betriebsmittel nach einem vorgegebenen Anschluss‑/ Stromlaufplan systematisch elektrisch miteinander verbinden
I, II
verfassen
einen Text unter Anwendung der erforderlichen Textsortenmerkmale schreiben
II, III
vergleichen, gegenüberstellen, unterscheiden
nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten problembezogen Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und gegenüberstellen sowie auf dieser Grundlage ggf. ein gewichtetes Ergebnis formulieren
II
(global, detailliert, selektiv) verstehen
einem fremdsprachigen Text - je nach Lese- oder Hörabsicht – Informationen entnehmen, die aus dem Textganzen, aus für das Textverständnis relevanten Details oder aus ausgewählten Einzeltextstellen hervorgehen
I, II
wiedergeben
siehe zusammenfassen
zeichnen
einen beobachtbaren oder gegebenen Sachverhalt mit grafischen Mitteln und ggf. unter Einhaltung von fachlichen Konventionen (z. B. Symbole, Perspektiven etc.) darstellen
I, II
zeigen, aufzeigen
Sachverhalte, Prozesse o. a. sachlich beschreiben und erläutern
I, II
zuordnen
siehe einordnen
zusammenfassen, wiedergeben
wesentliche Information und/oder deren Zusammenhänge sachbezogen, konzentriert sowie inhaltlich
I, II

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 27. Juli 2024
Lehrplanheft 1/2023
Bildungsplan für das Berufskolleg – Erprobungsbildungsplan;
hier:
Berufskolleg Ernährung und Haushaltsmanagement für den berufsfachlichen Bereich
Vom 27. Juli 2024
KM4x–xxxx-xx/x/x

I.

II.

Für das Berufskolleg Ernährung und Haushalts-management gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan – Schulversuch – tritt für die Schuljahre 2 mit Wirkung vom 1. August 2024 zur Erprobung in Kraft.
Interkulturelle Kompetenz
Berufskolleg Ernährung und Haushaltsmanagement

27.07.2024

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