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Bioinformatik

Vorbemerkungen

Fachliche Vorbemerkungen
Die Bioinformatik bildet eine Schnittstelle zwischen experimenteller Biologie und Informatik, bei der Methoden der Informatik interdisziplinär auf Probleme der Lebenswissenschaften angewendet werden. Dabei werden quantitative theoretische Ansätze verfolgt, deren Ziel es ist, computergestützt große Datenmengen verarbeiten zu können.
Mit dem zunehmenden Einsatz von Hochdurchsatztechnologien in der Molekularbiologie hat sich die Bioinformatik vom anfänglichen Status einer Hilfsdisziplin zu einer selbstständigen Wissenschaft entwickelt. Bei der Analyse von Genomen, der Ermittlung von Proteom-Expressionsprofilen, durch Protein-Strukturanalysen oder bei der Erforschung der Interaktion biologischer Moleküle werden immense Datenmengen generiert, die mit den Methoden der Bioinformatik erfasst, zugänglich gemacht und ausgewertet werden können. Mittlerweile haben diese Techniken auch in anderen Bereichen der Biologie Einzug gehalten. Hervorzuheben ist dabei die Evolutionsbiologie, die durch die Bioinformatik eine völlig neue methodische Ausrichtung erfahren hat.
Völlig neue Möglichkeiten eröffnet die Bioinformatik bei der Erforschung und Therapie chronischer oder lebensbedrohlicher menschlicher Krankheiten. Mit der Erforschung molekularer Interaktionen, der Verfügbarkeit molekularer 3-D-Strukturen und den Möglichkeiten zu deren Modellierung liefert die Bioinformatik Methoden, die das Verständnis pathologischer molekularer Vorgänge und die Entwicklung therapeutischer Ansätze revolutioniert haben. Besonders bei der Entwicklung neuer Medikamente haben sich diese Methoden zu Innovationstreibern entwickelt, die eine wesentlich zielgerichtetere Forschung ermöglichen und mit deren Hilfe die zeitaufwendigen Entwicklungszyklen ganz erheblich verkürzt werden können. Die Heilungschancen vieler Krebserkrankungen sind durch personalisierte Therapien, die auf der Erfassung und Auswertung individueller genomischer Daten beruhen, deutlich verbessert worden. Aber auch für die Bewältigung ökologischer Probleme bietet die Bioinformatik wichtige Ansatzpunkte: So ist die Suche nach neuen Biokatalysatoren, die für Biotransformationen industriell relevanter Stoffe eingesetzt werden können und die einen nachhaltigen Ersatz klassischer chemischer Synthesen darstellen, durch die fortgeschrittenen Techniken der Ermittlung und Analyse von Genomsequenzen erheblich erleichtert worden.
Die Bioinformatik leistet damit einen erheblichen Beitrag zum Grundverständnis des Lebens und zur Bewältigung heutiger und zukünftiger biologischer und medizinischer Probleme.
Im Theoriefach „Bioinformatik“ des Schwerpunktes „Bioinformatik und Molekularbiologie“ im Berufskolleg für Biologisch-technische Assistentinnen und Assistenten sollen sich die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten zeitgemäßer Informations- und Kommunikationstechnik zur Bearbeitung berufsspezifischer Fragestellungen erschließen. Neben technischen Grundkenntnissen stehen dabei die Verarbeitung von experimentellen Daten und die informationstechnischen und molekularbiologischen Grundlagen von Bioinformatik-Anwendungen aus dem Arbeitsumfeld von labortechnischen Assistentinnen und Assistenten im Vordergrund.
Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei einen Überblick über das Anwendungsspektrum der Bioinformatik gewinnen und beurteilen können, welche beruflichen Perspektiven sich daraus für Technische Assistenten und Assistentinnen ergeben.
Fachübergreifend baut das Theoriefach „Bioinformatik“ insbesondere auf Kenntnissen aus der Molekularbiologie, Gentechnologie, Biotechnologie und der Biochemie auf. Dieser interdisziplinäre Charakter manifestiert sich in Querverweisen auf die theoretischen und praktischen Fächer „Mikro- und Molekularbiologie“, Biologie und Biotechnologie sowie Chemie und Biochemie“.
Die inhaltsbezogenen Kompetenzen orientieren sich im ersten Ausbildungsjahr im Fach „Bioinformatik“ wie auch im Fach „Bioinformatik-Praktikum“ an typischen Software-Einsatzszenarien, wie sie in biologischen Labors bei der digitalen Erfassung, Auswertung und Dokumentation experimenteller Daten in Routineprozessen anfallen. Im Schulumfeld wird dieser Bezug hergestellt, indem Aufgabenfelder aus anderen Unterrichtsfächern herangezogen werden und die Schülerinnen und Schüler geeignete Software und digitale Plattformen einsetzen, um anfallende Daten exemplarisch digital aufzuarbeiten.
Im ersten Jahr des Theoriefaches „Bioinformatik“ machen sich die Schülerinnen und Schüler mit den technischen Grundlagen zeitgemäßer Informations- und Kommunikationstechnik vertraut, wie sie typischerweise in labortechnischen Arbeitsumfeld vorzufinden ist. Sie erschließen sich die Möglichkeiten zur Prozessierung von Labordaten aus dem labortechnischen Arbeitsumfeld, indem sie typische Laborsoftware zur Erfassung und Auswertung experimenteller Daten und zur Organisation und Speicherung von Datenbeständen anwenden.
Im zweiten Ausbildungsjahr werden aufbauend auf den im ersten Jahr der Ausbildung erworbenen Grundkenntnissen in den Bereichen Molekularbiologie, Gentechnologie, Biochemie und Biotechnologie typische Einsatzfelder der Bioinformatik beschrieben. Dabei werden die Organisation und Auswertung großer Datenmengen, wie sie insbesondere durch den Einsatz von Hochdurchsatzsystemen generiert werden, als Schlüsselprobleme der modernen Biologie erkannt und Lösungsansätze der Bioinformatik zur Erfassung und Auswertung der Daten beschrieben. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Strukturen der wichtigsten Datenbanken für molekularbiologische Fragestellungen kennen, erkennen ihren hohen Vernetzungsgrad, beurteilen deren Einsatzmöglichkeiten und wenden diese kritisch an. Im Gegensatz zum „Bioinformatik-Praktikum“ werden dabei überwiegend Fragestellungen aus Bereichen der Genomik thematisiert. Bei der Auswertung von Sequenzdaten stehen daher Nukleinsäuren im Mittelpunkt. Hier werden insbesondere Fragestellungen der Humangenetik und deren medizinische Implikationen erläutert, Lösungsansätze der Bioinformatik erläutert und Softwarewerkzeuge zur Sequenzauswertung exemplarisch angewendet. Grundlegende Algorithmen, auf denen die Funktionsweise von Programmen zur Mustersuche und für Sequenzvergleiche basiert, werden exemplarisch beschrieben und kategorisiert. Möglichkeiten zur Erforschung von Struktur-Funktions-Beziehungen werden im Zusammenhang mit dem Verständnis molekularbiologischer Prozesse und dem möglichen Design von Wirkstoffen erläutert und beurteilt sowie Programme zur Visualisierung von 3DStrukturen angewendet. Mit den technischen Möglichkeiten zur Erfassung und Auswertung von Genexpressionsmustern schließlich erschließen sich die Schülerinnen und Schüler deren Bedeutung bei der Identifizierung molekularer Wirkstoff-Targets.
Insbesondere die angeschnittenen humangenetisch-medizinischen Fragestellungen machen deutlich, dass die Bioinformatik zunehmend Möglichkeiten erschließt, die mit den ethisch-moralischen Grundsätzen und Werten unserer Gesellschaft kollidieren. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren diese Konflikte, deren mögliche Auswirkungen auf die Integrität des Individuums, die Rolle der Wissenschaft als Triebfeder für gesellschaftliche Veränderungen und die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft im Allgemeinen.
Dieser Bildungsplan wurde verfasst unter Berücksichtigung des Katalogs der Qualifikationsbeschreibungen gemäß Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung zum/zur Staatlich geprüften technischen Assistenten/in: Beschluss der KMK vom 30.09.2011 in der jeweils gültigen Fassung.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

Schuljahr 1

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Internetressourcen als Informationsquellen und zur Vernetzung
Risiken und rechtliche Grundlagen der Internetnutzung
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung fächerverbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Experimentelle Daten mit einer Tabellenkalkulation erfassen, auswerten und darstellen

20

Die Schülerinnen und Schüler nutzen eine Tabellenkalkulation für die Erfassung, Auswertung und Darstellung von experimentellen Labordaten.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler erschließen das Bedienungskonzept und den Leistungsumfang einer Tabellenkalkulation.

Bedienungskonzept einer Tabellenkalkulation

  • Bedienungsoberfläche
  • Menüstrukturen
  • Tabellenblätter, Spalten und Zeilen
Benutzerführung, Ergonomie
  • Prinzip der ausführbaren Zellen, Eingabezeile
Adressierung von Zellen, Zellinhalte: Text, verschiedene Zahlenformate, Formeln, Funktionen
  • Formatierungsoptionen
Textformatierung, Rahmen und Schattierungen zur übersichtlichen Gestaltung
Arbeiten mit Formeln und Funktionen

  • Rechenoperatoren
Eingabe mathematischer Formeln
  • Editieren von Funktionen aus verschiedenen Kategorien
allgemeine Syntax, manuelle und programmgestützte Eingabe
  • Relative und absolute Zellbezüge
Bedeutung und problemgerechte Anwendung
  • Eingabe von Datenarrays
Anwendung z. B. bei Häufigkeiten und Trendberechnungen
Eingabehilfen

  • automatische Datenreihen
unterstützte Formate, benutzerdefinierte Listen
  • Auswahllisten
Dropdown-Listen
  • Navigation mit dem Namensfeld
Navigieren in umfangreichen Tabellenblättern
Diagramme

  • Diagrammtypen für wissenschaftliche Daten
Balken‑/Säulendiagramme, Linien- und Punktdiagramme
  • Formatierungsoptionen ausgewählter Diagrammtypen
Gestaltungsmöglichkeiten und Hervorhebungen zur übersichtlichen und problemorientierten Darstellung

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler wenden eine Tabellenkalkulation zur Erfassung, Auswertung und Darstellung experimenteller Daten aus dem typischen Arbeitsumfeld an.

Bearbeitung fächerübergreifender exemplarischer Datensätze
Bezug zu den anderen Fachpraktika
  • Berechnungen zur Datenauswertung
Berücksichtigung von Einheiten, Verdünnungsfaktoren und Rechenregeln, Verschachteln von Formeln und Funktionen
  • Funktionen zur statistischen Datenanalyse
Standardabweichungen, Mittelwerte, Häufigkeitsverteilungen
  • Berechnung von Regression von linearen und linearisierten Funktionen
Regression von Messdaten (z. B. Kalibriergeraden, MW- und MHK-Bestimmungen)
  • grafische Darstellung von linearen und nichtlinearen Daten
lineare und semilogarithmische Darstellung von Messdaten

BPE 2

Technische Grundlagen zeitgemäßer Informations- und Kommunikationstechnik

10

Die Schülerinnen und Schüler erschließen den grundlegenden Aufbau und die Anwendungsbereiche von Datenverarbeitungs-Anlagen im Laborumfeld.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler zeigen die Bedeutung von DV-Anlagen und deren spezielle Rolle in den Naturwissenschaften.

Bedeutung von DV-Anlagen
Gerätesteuerung und ‑vernetzung, Datenerfassung, Datenauswertung, Ergebnisdokumentation und ‑präsentation
  • im Alltag
Verwaltung, Industrie und Handel, Rechtswesen, Finanzwesen, Kunst und Medien
  • in der Wissenschaft
Medizin und Life Sciences, andere rechenintensive Wissenschaften z. B. Klimaforschung, Ingenieurwissenschaften
  • im naturwissenschaftlichen Labor
Gerätesteuerung und ‑vernetzung, Datenerfassung, Datenauswertung, Ergebnisdokumentation und ‑präsentation

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den grundlegenden Aufbau von DV-Anlagen und vergleichen verschiedene Computertypen.

Verbreitete Computertypen
PC, Server, Workstation, Terminals, mobile Bauformen z. B. Tablet, Smartphone
  • Leistungsumfang

  • Anwendungsbereiche

Grundlegender Aufbau von DV-Anlagen
EVA-Prinzip
Aufbau eines PCs und Einordnung der Komponenten in das EVA-Prinzip
z. B. PC
  • Computerperipherie
Ein- und Ausgabegeräte
  • zentrale Verarbeitungskomponenten
Prozessoren, Ein- und Ausgabebausteine, Arbeitsspeicher, Bussysteme, Massenspeicher
Computerperipherie

  • Grafiksystem
Grafikkarten, Monitore, aktuelle Bauformen und deren Anwendungsbereiche
  • Drucker
aktuelle Bauformen und deren Anwendungsbereiche
  • digitale Bilderfassung
Eingabegeräte, Bedeutung in Medizin und Biologie

BPE 3

Speichern, Verwalten und Bereitstellen von Datenbeständen mit einer Datenbankanwendung

10

Die Schülerinnen und Schüler wenden ein relationales Datenbanksystem im Laborumfeld an.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen den Leistungsumfang einer Datenbankanwendung mit einer Tabellenkalkulation.

Grundlegender Aufbau einer Datenbank
Ähnlichkeiten zu analogen Karteikartensystemen
  • Tabelle
  • Datensätze
  • Datenfelder
Unterschiede zwischen einer Tabellenkalkulation und einer Datenbankanwendung
Beziehungen zwischen Tabellen
Master- und Detailtabellen, Primärschlüssel, referenzielle Integrität, 1:n und 1:1-Beziehungen
Planung einer einfachen relationalen Datenbank an einem Anwendungsbeispiel
einfaches Beispiel mit Stamm- und Bewegungsdaten, erforderliche Tabellen und Datenfelder, erforderliche Beziehungen und Schlüsselfelder

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler wenden eine Datenbanksoftware an.

Softwareanwendung für kleine bis mittlere Datenbanken
typische Büro-Software
Anlegen von Tabellen

  • Datenfelder
Datentypen, Feldeigenschaften, Gültigkeitsregeln, Eingabeformate
  • Beziehungen und Schlüsselfelder
1:n-Beziehung, Primärschlüsselfelder
Organisation und Abfragen von Daten

  • Sortieren und Suchen von Daten

  • Unterschiede zwischen Filtern und Abfragen

  • Filtern von Tabellen
auswahl- und formularbasierte Filter, Operatoren und Platzhalter
  • Datenbankabfragen
Auswahlabfragen, Parameterabfragen, Erstellungsabfragen, Syntax zur Manipulation von Textwerten, für Berechnungen und Aggregatfunktionen

BPE 4

Netzwerke und deren Nutzung zum Datenaustausch und zur Kommunikation

10

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Aufbau einfacher Netzwerke und bewerten die technische und gesellschaftliche Bedeutung von Netzwerken.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Aufbau einfacher Netzwerke.

Einfache Netzwerkinfrastrukturen
einfache Beispiele wie Schulnetzwerk, Heimnetzwerk
  • Definition von Netzwerken
Peer-to-Peer-Netzwerk, Server-Client-Netzwerk
  • Netzwerktypen
LAN, WAN
  • Netzwerkkomponenten
Netzwerkkarte, Hub, Switch, Router

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler legen die Bedeutung und Verbreitung von Netzwerken dar.

Anwendungsbereiche von Netzwerken im Alltagsumfeld
Beispiele aus dem eigenen Erfahrungsbereich
  • Steuerung und Regelung
Verkehr, Energieversorgung
  • Daten- und Informationsaustausch
Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Medizin
  • Kommunikation
Soziale Netzwerke

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Schuljahr 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Methoden der molekularen Diagnostik
Bedeutung der personalisierten Medizin
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung fächerverbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 5

Biologische und Life-Science-Datenbanken

10

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Einsatzbereiche und Anwendungen biologisch, chemischer und medizinischer Datenbanken. Sie erfassen den Aufbau, die Organisation von Datenbanken sowie deren Verknüpfung der Datenbanken zu Portalen und Applikationen.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Inhalte, Einsatzbereiche und Probleme von Life-Science-Datenbanken.

Inhalte von Datenbanken
Nukleotid-und Proteinsequenzen, 3-D-Strukturen, Fachliteratur, Enzyme, Stoffwechselwege, Genexpression
Einsatzbereiche von Datenbanken
Medizin, Molekularbiologie, Biochemie, Systematik
Probleme und Limitierungen von Datenbanken
Datenmenge, Komplexität, Datenpflege, Verknüpfung

BPE 5.2

Die Schülerinnen und Schüler erklären den Aufbau und die Organisation biologischer Datenbanken und wenden diese für Recherchen an.

Datenbankformate
Flat-File, relationale Datenbanken, objektorientierte Datenbanken, XML
Suchfunktionen und Bool'sche Operatoren
PubMed
Nutzung von Bioinformatik-Portalen
NCBI, EBI, SIB

BPE 6

Sequenzalignment und Sequenzvergleich

16

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Methoden zum paarweisen und multiplen Sequenzvergleich und wenden diese für molekular- und evolutionsbiologische Fragestellungen an.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Sequenzähnlichkeiten über Sequenzalignments.

Bewertung von Ähnlichkeiten von Nukleotiden und Aminosäuren
Ähnlichkeitsmatrizen von Aminosäuren, Vergleich evolutiv ähnlicher Sequenzen, BLOSUM62
Bewertung von Sequenzalignment mit Lücken und Insertionen
manuelles Alignment, Scoring, Parameter

BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler führen Sequenzvergleich mithilfe von Programmen und Heuristiken durch.

Paarweises Alignment
Algorithmen für globales und lokales Alignment von Proteinsequenzen
Multiples Alignment, Phylogenie und Funktionsvergleich
stammesgeschichtliche Verwandtschaft, Struktur-und Funktionsvergleich von Proteinen, Erkennen von Proteindomänen, CLUSTAL
Sequenzvergleich einer Suchsequenz mit allen Datenbanksequenzen
BLAST, FASTA

BPE 7

Analyse von DNA-Sequenzen und eukaryotische Genomik

18

Die Schülerinnen und Schüler verstehen Anwendungen des Sonden- und Primerdesigns. Zur Genidentifikation und Transkriptionskontrolle in höheren eukaryotischen Genomen erkennen sie Signale und wenden diese in Programmen an. Sie erklären repetitive Elemente und wenden sie in Applikationen an, um Erbkrankheiten zu erkennen sowie DNA-Typisierung durchzuführen.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Hybridisierungsdynamik komplementärer Nukleotide und nennen Software zur Primersuche.

Sonden- und Primerhybridisierungsbedingungen
Temperatur, GC-Gehalt, Nachbarnukleotid, Länge
PCR und Software zur Primersuche
open source software: PrimerBLAST, Primer3

BPE 7.2

Die Schülerinnen und Schüler wenden Mustererkennung zur Gensuche und Transkriptionskontrolle an.

Aufbau und Evolution eukaryotischer DNA
Exon, Intron, Gencluster, repetitive Elemente
Signale und Applikationen zur Genidentifikation
Splice-Sites, Promoter, RBS, CG-Insel, Terminator
Signale und Applikationen zur Transkriptionskontrolle
Enhancer, Transkriptionsfaktor, Transfac-Datenbank, zell- und gewebsspezifische Genexpression

BPE 7.3

Die Schülerinnen und Schüler erklären repetitive Elemente im Genom und wenden sie für Diagnostik und DNA-Typisierung an.

Verstreut repetitive Elemente
Retroviren, Transposons, SINES, LINES, Exonshuffling
Direkt repetitive Elemente (Tandemrepeats)
Zentromer, Telomer, Mikrosatelliten
Tandemrepeats für Diagnostik und DNA-Typisierung
Trinukleotiderkrankungen, Forensik, Vaterschaftsanalysen, PCR-Design, mitochondriale Variabilität

BPE 8

Hochdurchsatz-Screening

6

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Hochdurchsatzmethoden für genetische, biochemische und pharmakologische Tests.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären Hochdurchsatzmethoden in der molekularen Medizin.

Hochdurchsatzmethoden für genetische Tests
DNA-Arrays, Fingerprinting, mRNA-Diagnostik, Krebsdiagnostik
Hochdurchsatzmethoden für biochemische und pharmakologische Tests
Substanzbibliotheken, Target-basierte Tests z. B. Proteinidentifizierung, Phänotyp-basierte Tests

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB; I: Reproduktion, II: Reorganisation, III: Transfer/Bewertung) dienen Operatoren einer Präzisierung der Zielformulierungen. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche:
Anforderungsbereich I umfasst die Reproduktion und die Anwendung einfacher Sachverhalte und Fachmethoden, das Darstellen von Sachverhalten in vorgegebener Form sowie die Darstellung einfacher Bezüge.
Anforderungsbereich II umfasst die Reorganisation und das Übertragen komplexerer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Anwendung von technischen Kommunikationsformen, die Wiedergabe von Bewertungsansätzen sowie das Herstellen von Bezügen, um technische Problemstellungen entsprechend den allgemeinen Regeln der Technik zu lösen.
Anforderungsbereich III umfasst das problembezogene Anwenden und Übertragen komplexer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Auswahl von Kommunikationsformen, das Herstellen von Bezügen und das Bewerten von Sachverhalten.
Operator Erläuterung Zuordnung
Anforderungsbereiche
ableiten
auf der Grundlage relevanter Merkmale sachgerechte Schlüsse ziehen
II
abschätzen
auf der Grundlage von begründeten Überlegungen Größenordnungen angeben
II
analysieren, untersuchen
für eine gegebene Problem- oder Fragestellung systematisch bzw. kriteriengeleitet wichtige Bestandteile, Merkmale oder Eigenschaften eines Sachverhaltes oder eines Objektes erschließen und deren Beziehungen zueinander darstellen
II
anwenden, übertragen
einen bekannten Zusammenhang oder eine bekannte Methode zur Lösungsfindung bzw. Zielerreichung auf einen anderen, ggf. unbekannten Sachverhalt beziehen
II, III
aufbauen
Objekte und Geräte zielgerichtet anordnen und kombinieren
II
aufstellen
fachspezifische Formeln, Gleichungen, Gleichungssysteme, Reaktionsgleichungen oder Reaktionsmechanismen entwickeln
II
auswerten
Informationen (Daten, Einzelergebnisse o. a.) erfassen, in einen Zusammenhang stellen und daraus zielgerichtete Schlussfolgerungen ziehen
II, III
begründen
Sachverhalte oder Aussagen auf Regeln, Gesetzmäßigkeiten bzw. kausale Zusammenhänge oder weitere nachvollziehbare Argumente zurückführen
II
benennen, nennen, angeben
Elemente, Sachverhalte, Begriffe, Daten oder Fakten ohne Erläuterung und Wertung aufzählen
I
beraten
eine Entscheidungsfindung fachkompetent und zielgruppengerecht unterstützen
III
berechnen
Ergebnisse aus gegebenen Werten/Daten durch Rechenoperationen oder grafische Lösungsmethoden gewinnen
II
beschreiben
Strukturen, Situationen, Zusammenhänge, Prozesse und Eigenschaften genau, sachlich, strukturiert und fachsprachlich richtig mit eigenen Worten darstellen, dabei wird auf Erklärungen oder Wertungen verzichtet
I, II
bestimmen
Sachverhalte und Inhalte prägnant und kriteriengeleitet darstellen
I
bestätigen, beweisen, nachweisen, überprüfen, prüfen
die Gültigkeit, Schlüssigkeit und Berechtigung einer Aussage (z. B. Hypothese, Modell oder Naturgesetz) durch ein Experiment, eine logische Herleitung oder sachliche Argumentation belegen bzw. widerlegen
III
beurteilen, Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt oder einer Aussage eine eigene, auf Fachwissen sowie fachlichen Methoden und Maßstäben begründete Position über deren Sinnhaftigkeit vertreten
III
bewerten, kritisch Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt oder einer Aussage eine eigene, auf gesellschaftlich oder persönliche Wertvorstellungen begründete Position über deren Annehmbarkeit vertreten
III
charakterisieren
spezifischen Eigenheiten von Sachverhalten, Objekten, Vorgängen, Personen o. a. unter leitenden Gesichtspunkten herausarbeiten und darstellen
II
darstellen, darlegen
Sachverhalte, Strukturen, Zusammenhänge, Methoden oder Ergebnisse etc. unter einer bestimmten Fragestellung in geeigneten Kommunikationsformaten strukturiert und ggf. fachsprachlich wiedergeben
I, II
diskutieren, erörtern
Pro- und Kontra-Argumente zu einer Aussage bzw. Behauptung einander gegenüberstellen und abwägen
III
dokumentieren
Entscheidende Erklärungen, Herleitungen und Skizzen zu einem Sachverhalt bzw. Vorgang angeben und systematisch ordnen
I, II
durchführen
eine vorgegebene oder eigene Anleitung bzw. Anweisung umsetzen
I, II
einordnen, ordnen, zuordnen, kategorisieren, strukturieren
Begriffe, Gegenstände usw. auf der Grundlage bestimmter Merkmale systematisch einteilen; so wird deutlich, dass Zusammenhänge unter vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten begründet hergestellt werden
II
empfehlen
Produkte und Verhaltensweisen kunden- und situationsgerecht vorschlagen
II
entwickeln, entwerfen, gestalten
Wissen und Methoden zielgerichtet und ggf. kreativ miteinander verknüpfen, um eine eigenständige Antwort auf eine Annahme oder eine Lösung für eine Problemstellung zu erarbeiten oder weiterzuentwickeln
III
erklären
Strukturen, Prozesse oder Zusammenhänge eines Sachverhalts nachvollziehbar, verständlich und fachlich begründet zum Ausdruck bringen
I, II
erläutern
Wesentliches eines Sachverhalts, Gegenstands, Vorgangs etc. mithilfe von anschaulichen Beispielen oder durch zusätzliche Informationen verdeutlichen
II
ermitteln
einen Zusammenhang oder eine Lösung finden und das Ergebnis formulieren
I, II
erschließen
geforderte Informationen herausarbeiten oder Sachverhalte herleiten, die nicht explizit in dem zugrunde liegenden Material genannt werden
II
formulieren
Gefordertes knapp und präzise zum Ausdruck bringen
I
herstellen
nach anerkannten Regeln Zubereitungen aus Stoffen gewinnen, anfertigen, zubereiten, be- oder verarbeiten, umfüllen, abfüllen, abpacken und kennzeichnen
II, III
implementieren
Strukturen und/oder Prozesse mit Blick auf gegebene Rahmenbedingungen, Zielanforderungen sowie etwaige Regeln in einem System umsetzen
II, III
informieren
fachliche Informationen zielgruppengerecht aufbereiten und strukturieren
II
interpretieren, deuten
auf der Grundlage einer beschreibenden Analyse Erklärungsmöglichkeiten für Zusammenhänge und Wirkungsweisen mit Blick auf ein schlüssiges Gesamtverständnis aufzeigen
III
kennzeichnen
Markierungen, Symbole, Zeichen oder Etiketten anbringen, die geltenden Konventionen und/oder gesetzlichen Vorschriften entsprechen
II
optimieren
einen gegebenen technischen Sachverhalt, einen Quellcode oder eine gegebene technische Einrichtung so verändern, dass die geforderten Kriterien unter einem bestimmten Aspekt erfüllt werden
II, III
planen
die Schritte eines Arbeitsprozesses antizipieren und eine nachvollziehbare ergebnisorientierte Anordnung der Schritte vornehmen
III
präsentieren
Sachverhalte strukturiert, mediengestützt und adressatengerecht vortragen
II
skizzieren
Sachverhalte, Objekte, Strukturen oder Ergebnisse auf das Wesentliche reduzieren und übersichtlich darstellen
I
übersetzen
einen Sachverhalt oder einzelne Wörter und Phrasen wortgetreu in einer anderen Sprache wiedergeben
II
validieren, testen
Erbringung eines dokumentierten Nachweises, dass ein bestimmter Prozess oder ein System kontinuierlich eine Funktionalität/Produkt erzeugt, das die zuvor definierten Spezifikationen und Qualitätsmerkmale erfüllt
I
verallgemeinern
aus einer Einsicht eine Aussage formulieren, die für verschiedene Anwendungsbereiche Gültigkeit besitzt
II
verdrahten
Betriebsmittel nach einem vorgegebenen Anschluss‑/ Stromlaufplan systematisch elektrisch miteinander verbinden
I, II
vergleichen, gegenüberstellen, unterscheiden
nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten problembezogen Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und gegenüberstellen sowie auf dieser Grundlage ggf. ein gewichtetes Ergebnis formulieren
II
wiedergeben
wesentliche Information und/oder deren Zusammenhänge strukturiert zusammenfassen
I
zeichnen
einen beobachtbaren oder gegebenen Sachverhalt mit grafischen Mitteln und ggf. unter Einhaltung von fachlichen Konventionen (z. B. Symbole, Perspektiven etc.) darstellen
I, II
zeigen, aufzeigen
Sachverhalte, Prozesse o. a. sachlich beschreiben und erläutern
I, II
zusammenfassen
das Wesentliche sachbezogen, konzentriert sowie inhaltlich und sprachlich strukturiert mit eigenen Worten wiedergeben
I, II

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, Datum
Bildungsplan für das Berufskolleg
hier:
Berufskolleg für technische Assistenten (Bildungsplan zur Erprobung)
Vom Datum
Aktenzeichen

I.

II.

Für das Berufskolleg gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt
für das Schuljahr 1 am 1. August 2023
für das Schuljahr 2 am 1. August 2024
in Kraft.

Zum Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 2/2008 in diesem Fach veröffentlichte Lehrplan für die zweijährige zur Prüfung der Fachschulreife führende Berufsfachschule vom 08.08.2008, Band 1 (Az. 45-6512-2220/51) außer Kraft.
Fachname – Bildungsplan zur Erprobung
Bildungsplan für das Berufskolleg
Richtung (z.B. Biologisch technische Assistenten)
Schwerpunkt BIB

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