Fachbezogene Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Das Wahlfach Nachhaltige Landwirtschaft und Umwelt (NLU) ergänzt in den Jahrgangsstufen 1 und 2 den besonderen richtungsspezifischen Bildungsauftrag. Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegende Einsichten in Abläufe der Tier- und Pflanzenproduktion in der Landwirtschaft. Sie beschäftigen sich mit den Auswirkungen menschlicher Einflussnahme auf Natur und Umwelt. Die hohe gesellschaftliche Relevanz, die den Inhalten in der heutigen Zeit in besonderem Maße zukommt, führt dazu, dass die aufgeworfenen Fragestellungen nicht nur eine sozial- und geisteswissenschaftliche Dimension aufweisen, sondern eine fundierte Kenntnis naturwissenschaftlich-technischer Zusammenhänge notwendig macht.
Das Wahlfach NLU richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die besonderes Interesse an Agrarwissenschaften, Forstwissenschaften, Ökologie und Umwelttechnologie und somit an vielfältigen Aspekten der Naturwissenschaften zeigen und erleichtert den Einstieg in Studiengänge und Berufe dieser Bereiche.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Das Wahlfach NLU vernetzt Naturwissenschaften mit sozialen und ethischen Inhalten. Damit wird die gesellschaftliche, ökologische und wirtschaftliche Bedeutung des agrarwissenschaftlichen Bereichs in unserer Gesellschaft verdeutlicht. Die Schülerinnen und Schüler erwerben die Fähigkeit, Entscheidungen in komplexen ökologischen Zusammenhängen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu treffen und Maßnahmen naturwissenschaftlich zu begründen Die Schülerinnen und Schüler erwerben nicht nur Fach-, sondern auch Handlungs- und Sozialkompetenzen. Eine herausragende Position nehmen hierbei vor allem die Kompetenzen ein, die einen eigenverantwortlichen Wissenserwerb ermöglichen. Mit diesen sollen sie selbstständig biologisch-ökologische Phänomene erkennen, beschreiben und erklären sowie auf praktische Zusammenhänge in der Agrarwirtschaft übertragen.
Die ungebrochene Bedeutung der Nahrungssicherung einer wachsenden Weltbevölkerung führt zur Thematisierung globaler Lösungsansätze. Agrarpolitische Aspekte, die Kenntnis der landwirtschaftlichen Produktion und deren Probleme ermöglichen eine qualifizierte Diskussion über die Auswirkung menschlichen Handelns im Umgang mit natürlichen Ressourcen und dem Prinzip der Nachhaltigkeit.
Die Gestaltung des Unterrichts und die Auseinandersetzung mit vielschichtigen Sachverhalten befähigt die Schülerinnen und Schüler, sich fundiert mit Themen aus den Bereichen der nachhaltigen, weltweiten Nahrungsmittelproduktion sowie Abfallwirtschaft, Gewässerschutz, Landschaftspflege auseinanderzusetzen. Wichtiges Ziel des Unterrichts ist die Vermittlung von Fach-, Sozial-, Methoden- und Medienkompetenz. Die erworbenen Kompetenzen stellen die Schülerinnen und Schüler logisch und unter Verwendung von agrarwissenschaftlichen und biologischen Fachbegriffen dar und berücksichtigen dabei digitale Medien. Durch Lerngänge und Projekte vertiefen sie die gewonnenen theoretischen Kenntnisse (vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Agrartechnik mit Biologie der KMK i. d. F. vom 16.11.2003).
3. Ergänzende fachliche Hinweise
Der Bildungsplan im Wahlfach Nachhaltige Landwirtschaft und Umwelt versteht sich als Ergänzung zum Bildungsplan des Profilfachs Agrarbiologie.
In den Jahrgangsstufen 1 und 2 sind, nach Interesse der Schülerinnen und Schüler, jeweils 2 von 4 Wahlthemen auszuwählen.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.