Fachbezogene Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Die Globalisierung hat zur Folge, dass gesellschaftliche Prozesse in den letzten Jahrzehnten interdependenter und somit für den Einzelnen weniger nachvollziehbar geworden sind. Wirtschaftliche Zusammenhänge, Eingriffe in Ökosysteme, Migration und kulturelle Gegebenheiten sind Teil eines Bedingungsgefüges, das ganzheitlich betrachtet werden muss.
Ziel des Faches Global Studies ist es, die Schülerinnen und Schüler, deren jetzige und zukünftige Lebenswelt und deren berufliche Entscheidungen zunehmend von diesen globalen, interdependenten Entwicklungen beeinflusst werden, auf die Herausforderungen einer komplexen und dynamischen Welt vorzubereiten. Insbesondere in der Arbeitswelt wird von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erwartet, dass sie neben einer hohen Fach- und Sozialkompetenz die Fähigkeit mitbringen, Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern unterschiedlichster Herkunft kompetent begegnen zu können. Dies schließt neben der notwendigen Sprachkompetenz die Sicherheit im Umgang mit anderen Kulturen und deren Eigenheiten ein.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Der Bildungsplan des Faches Global Studies betrachtet in einem interdisziplinären Ansatz weltweite politische, wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Zusammenhänge und Fragestellungen. Auf integrative Weise werden Kompetenzen und Inhalte aus den Bereichen Wirtschaft, Geografie, kulturelle Studien sowie kommunikative Kompetenzen vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes Wissen für die Orientierung in der globalisierten Welt. Sie beschäftigen sich mit Erklärungsmodellen und Lösungsansätzen für eine nachhaltige Entwicklung.
Der bilinguale, kommunikative Ansatz trägt mit dem Erwerb fundierter interkultureller Kompetenz den zunehmenden Anforderungen in einer globalen Arbeitswelt Rechnung und bereitet die Schülerinnen und Schüler zudem in besonderem Maße auf die Anforderungen an inländischen und ausländischen Hochschulen vor. Der integrierte Erwerb der Debating-Kompetenz fördert die vertiefte Auseinandersetzung mit den Blickwinkeln anderer und die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Relativierung des eigenen Standpunktes.
3. Ergänzende fachliche Hinweise
Um die Kommunikationskompetenz in der Fremdsprache zu verbessern, sind mindestens 50 Prozent der Bildungsplaninhalte in der Fremdsprache zu unterrichten. Bedingt durch diese bilinguale Struktur des Faches lernen die Schülerinnen und Schüler, Ausgangs- und Zielsprache gleichwertig und abwechselnd zu verwenden und Inhalte von der einen in die andere Sprache zu übertragen.
Die Analyse und Bewertung komplexer globaler Zusammenhänge erfordert verstärkt projektorientierte Lernansätze.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.