Fachliche Vorbemerkungen
In der Arbeitswelt und im privaten Umfeld nimmt die Digitalisierung eine bedeutende Rolle ein. Es wird in Zukunft immer wichtiger sein, mit digitalen Endgeräten und Programmen arbeiten zu können. Abgesehen von einer kompetenten Nutzung geht es darum, deren technische Funktionsweise zu begreifen.
Diese Kompetenzen werden im Unterricht des Faches „Praktikum Informationstechnik“ gefördert, indem die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen der Webseitenprogrammierung, der Programmierung von Software oder Apps und die Erstellung von Datenbanken erlernen.
Im ersten Schuljahr steht der Erwerb der Grundlagen im Bereich Webseitenprogrammierung im Vordergrund. Außerdem werden die Grundfunktionen von unterschiedlichen Betriebssystemen thematisiert. Das Erstellen von Tabellenkalkulationen wird erlernt.
Im zweiten Schuljahr geht es um die Erstellung und Anwendung von Datenbanken. Normalisierte Datenbanken, welche im Fach „Informationstechnik“ entwickelt werden, werden praktisch umgesetzt. Der Schwerpunkt im zweiten Schuljahr liegt auf der Programmierung von Software. Es werden serverseitige oder clientseitige Programme erstellt.
Durch die Programmierung von Apps für mobile Endgeräte (beispielsweise Smartphones) findet eine starke Orientierung an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler statt. Dabei besteht die Möglichkeit, eigene Geräte der Schülerinnen und Schüler zu verwenden. Dies entspricht dem Konzept des BYOD – bring your own device, welches die Motivation in hohem Maße fördert und sich somit positiv auf den Kompetenzerwerb auswirkt.
Die enge Verzahnung der Fächer „Informationstechnik“ und „Praktikum Informationstechnik“ ermöglicht es, theoretisch erworbene Kenntnisse praktisch umzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler erwerben umfassende Kompetenzen bei der Erstellung von Webseiten, Programmierung von Software und dem Aufbau von Datenbanken. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Programmierbefehle anzuwenden, Benutzeroberflächen aufzubauen und zu layouten, Anforderungsprofile von Software zu erstellen und Zusammenhänge von Entitäten zu erfassen.
Über konkrete Projekte werden eigene Problemlösungen entwickelt und praktisch umgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler stärken somit ihre analytischen und produktiven Kompetenzen.
Fachübergreifendes Lernen findet statt, indem z. B. grafische Inhalte für die Erstellung der Webseiten in den Fächern „Praktikum Kommunikationsdesign“ gestaltet werden. Zudem werden illustrative Icons für die programmierten Apps erstellt.
Durch die fachübergreifende Bearbeitung von Projekten (Erstellen eigener Webseiten/Apps) erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Produktionsabläufe der Medienagenturen: Die Arbeit mit unterschiedlichen Dateiformaten, das Abspeichern von Dateien sowie die Verwendung verschiedener Programme entspricht den Anforderungen der Arbeitswelt. Handlungskompetenz und problemlösendes Denken werden gefördert.
Eine enge Zusammenarbeit der Lehrkräfte ist für das fachübergreifende Lernen notwendig. Absprachen sind erforderlich.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.