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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien 2021

Volks- und Betriebswirtschaftslehre

Eingangsklasse, Jahrgangsstufen 1 und 2

Vorbemerkungen

Bildungsziel des Wirtschaftsgymnasiums
Die komplexen Zusammenhänge einer arbeitsteiligen, sich fortlaufend und dynamisch entwickelnden Wirtschaft sind prägend für den Alltag und die Zukunft der Arbeitswelt und der Gesellschaft als Ganzes. Die wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasien ermöglichen vor diesem Hintergrund den Schülerinnen und Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten den Erwerb einer breiten und vertieften ökonomischen Allgemeinbildung, die im Sinne einer Wissenschaftspropädeutik zur Studierfähigkeit führt und gleichzeitig eine berufliche Profilierung für anspruchsvolle Tätigkeiten und Führungspositionen in Wirtschaft und Verwaltung bietet.
Durch das richtungsspezifische Profilfach wird den Schülerinnen und Schülern eine spezifische Schwerpunktsetzung ihrer ökonomischen Bildung gegeben.
Ökonomische Zusammenhänge zu durchdringen und entsprechende Problemstellungen erfolgreich und nachhaltig lösen zu können, erfordert im Sinne der Handlungskompetenz neben wirtschaftlichen Fachkompetenzen auch methodische, soziale und personale Kompetenzen. Das Wirtschaftsgymnasium ermöglicht durch umfassende Einsichten in das komplexe System der arbeitsteiligen Wirtschaft den Erwerb dieser Kompetenzen. Dabei werden unter Beachtung der Heterogenität der Schülerinnen und Schülern insbesondere die Fähigkeiten gefördert, theoretische Erkenntnisse nachzuvollziehen, schwierige Sachverhalte geistig zu durchdringen sowie vielschichtige Zusammenhänge zu durchschauen, zu ordnen und verständlich darzustellen. Dies qualifiziert Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem, rationalem und kritisch reflektierendem Handeln im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Leben.

Fachbezogene Vorbemerkungen

1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Das Profilfach Volks- und Betriebswirtschaftslehre vermittelt den Schülerinnen und Schülern eine wirtschaftswissenschaftliche Grundbildung in volks- und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Ökonomische Bildung muss langfristige Entwicklungen mit hoher Relevanz für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen, die u. a. durch Individualisierung, Digitalisierung, demografischen Wandel, Klimaveränderung und Ressourcenkonflikte hervorgerufen werden. Vor diesem Hintergrund beinhaltet dieser Bildungsplan auch die Befähigung zur politischen Beteiligung sowie die Erziehung zu verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern, die in der Lage sind, vorurteilsfrei zu denken, wertorientiert zu handeln und wirtschaftliches Handeln, das immer auch eine ethische Dimension aufweist, zu verantworten.
Es wurden jene Lerninhalte ausgewählt, an denen die Schülerinnen und Schüler Einsichten, Erkenntnisse und Erfahrungen gewinnen, die dann auf andere, ähnliche Frage- und Problemstellungen übertragen werden können. Mathematische Kenntnisse werden benötigt, um Problemstellungen im ökonomischen Kontext mit den adäquaten rechnerischen Verfahrensweisen zu lösen.
Das Anspruchsniveau des Bildungsplans orientiert sich an den Einheitlichen Prüfungsanforderungen (EPA) und wird durch die Zielformulierungen in Verbindung mit den inhaltlichen Konkretisierungen beschrieben. Bei der didaktisch-methodischen Umsetzung ist das Ziel einer umfassenden Handlungskompetenz zu berücksichtigen.

2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Zur Erreichung der Bildungsziele sollen in einem wirksamen Unterricht kognitiv aktivierende Lernprozesse angeregt werden. Dieser Unterricht muss problemorientiert gestaltet werden und aktuelle Bezüge aufweisen. Dabei ist das relevante und zu erarbeitende Wissen in Handlungskontexte einzubetten, damit Begriffe, Theorien, Modelle, Strategien oder Techniken als Beitrag zur Lösung der Handlungs- oder Entscheidungssituationen erarbeitet werden können. Die Analyse von Strukturzusammenhängen, Zielkonflikten und Dilemmasituationen ermöglicht das Aufzeigen von Problemlösungsansätzen aus ganzheitlicher Sicht und vernetztes Denken. Neben den für die Lösung wirtschaftlicher Probleme typischen Denkweisen und Methoden (prozedurales Wissen) ist dafür eine gesicherte Basis an Begriffen und thematischen Strukturen (deklaratives Wissen) unerlässlich. Ein gut strukturiertes und breites Grundlagenwissen ist unabdingbare Voraussetzung, um Probleme zu erkennen und zu verstehen, darüber zu reflektieren, kreative Lösungen zu finden und sich eine eigene Meinung zu bilden. Um diesen Bildungszielen gerecht zu werden, müssen neben der fachlichen Befähigung auch methodische, personale und soziale Kompetenzen gefördert werden.
Der Bildungsplan ist geprägt vom Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ethischen Prinzipien. Diese ergänzen und widersprechen sich zugleich. Dies erfordert, dass sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit den Herausforderungen auseinandersetzen und damit zugleich ihre Handlungskompetenzen erweitern mit den Dimensionen der fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenz. Ökonomische und daraus resultierende gesellschaftliche bzw. politische Problemlagen und Zielkonflikte sind systemisch zu erkennen, zu erklären und aus unterschiedlichen Perspektiven unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen und Wertorientierungen zu untersuchen (vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006).
Digitale Endgeräte kommen zur Anwendung, um die Schülerinnen und Schüler mit Möglichkeiten vertraut zu machen, ökonomische Sachverhalte unter Verwendung aufbereiteter entscheidungsrelevanter Informationen zu beurteilen und sachgerechte Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus dienen digitale Endgeräte zur Informationsbeschaffung im Internet und zur Aufbereitung und Präsentation von Arbeitsergebnissen. Der Einsatz von digitalen Medien und Endgeräten im Unterricht kann zudem einen Beitrag zur individuellen Förderung leisten.

3. Ergänzende fachliche Hinweise
Die Stoffauswahl und die Anordnung der Bildungsplanheiten der Eingangsklasse berücksichtigen entwicklungs- und lernpsychologische Gesichtspunkte. Ökonomische Inhalte aus den Bildungsplänen der Sekundarstufe I werden in einem spiralcurricularen Vorgehen nochmals aufgegriffen und mit dem Referenzsystem einer Wirtschaftsordnung verknüpft.
In den ersten beiden Bildungsplanheiten wird ein Bezugsrahmen geschaffen, der die Grundlage für die strukturierte Einordnung des zu erwerbenden Wissens über wirtschaftliche Sachverhalte, Prozesse und Problemstellungen bildet. Es werden wirtschaftswissenschaftliche Grundkategorien vermittelt, die für den späteren Unterricht in Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft gleichermaßen relevant sind. Wissen über die Funktionsweise einer Marktwirtschaft und den Ordnungsrahmen der Sozialen Marktwirtschaft sind unerlässliche Voraussetzungen, um im Rahmen der nachfolgenden Bildungsplanheiten das Handeln der Wirtschaftssubjekte „private Haushalte“ und „Unternehmen“ analysieren, einordnen und beurteilen zu können.
Anknüpfend an die Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler stehen dann rechtliche Grundlagen des Handelns von privaten Haushalten im Mittelpunkt. Dem schließen sich betriebswirtschaftliche Grundlagen des Handelns von Unternehmen an, welche durch die Buchführung aus monetärer Sicht abgebildet werden.
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Stoffanordnung ist vorgesehen, die Bildungsplanheiten der Eingangsklasse in der sachlogisch und didaktisch begründeten Reihenfolge des Bildungsplans zu unterrichten. Aufgrund der Querverbindungen und der möglichen Vernetzungen zwischen den einzelnen Bildungsplaneinheiten sollen demgegenüber in den Jahrgangsstufen 1 und 2 Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft parallel zueinander unterrichtet werden.
Im Bereich Betriebswirtschaft ergibt sich die Stoffanordnung in den Jahrgangsstufe 1 und 2 aus typischen betriebswirtschaftlichen Funktions- und Handlungsbereichen. Im Bereich Volkswirtschaft stehen in der Jahrgangsstufe 1 zunächst Preisbildungsmodelle für verschiedene Marktformen im Mittelpunkt. Diesen wirtschaftstheoretischen Themen über Märkte und Preisbildung schließt sich angesichts der in der Realität feststellbaren Marktunvollkommenheiten folgerichtig die Auseinandersetzung mit wirtschafts- und sozialpolitischen Eingriffen des Staates im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft an. Hierbei kommt dem Realitäts- und Aktualitätsbezug eine besondere Bedeutung zu.
Der Bildungsplan schließt sowohl in Betriebswirtschaft als auch in Volkswirtschaft mit zwei Themenbereichen, von denen die Fachlehrerinnen und Fachlehrer jeweils einen Themenbereich auswählen.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

* In der Jahrgangsstufe 2 ist von den BPE 13 – 14 und 22 – 23 jeweils eine zu unterrichten.

Eingangsklasse

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

60

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Umfrage: Konsumgewohnheiten von Schülerinnen und Schülern
Geschichte des Geldes
Wirtschaftsordnungen im Vergleich (z. B. Frankreich, Schweden, USA, China) Simulation von Produktionsprozessen
Planspiel zur Buchführung
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Grundlagen ökonomischen Denkens und Handelns

30

Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Güterknappheit die Menschen zum wirtschaftlichen Handeln zwingt. Sie erläutern, weshalb wirtschaftliches Handeln immer auch eine ethische Relevanz aufweist, ein Abwägen erfordert und verantwortbar sein muss. Sie stellen komplexe Zusammenhänge auch mithilfe von Modellen dar und grenzen die Aufgabenbereiche der Volks- und Betriebswirtschaftslehre voneinander ab.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten heraus, dass menschliches Handeln durch Bedürfnisse und Präferenzen gesteuert ist. Sie stellen knappe Ressourcen als zentrales Problem der Bedürfnisbefriedigung dar, dessen Lösung weltweit zu wirtschaftlichem Verhalten zwingt und Entscheidungen unter restriktiven Bedingungen nötig macht.

Bedürfnisarten
z. B. latente und manipulierte Bedürfnisse
Nutzen, Präferenzen

Güterarten
z. B. freie und wirtschaftliche Güter
Ressourcenknappheit

Ökonomisches Prinzip

BPE 1.2

In der Auseinandersetzung mit den Grundfragen jeder Volkswirtschaft erläutern die Schülerinnen und Schüler die Komplexität volkswirtschaftlicher Probleme. Sie unterscheiden Güter nach ihrer Konsumrivalität und Ausschließbarkeit und grenzen die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren voneinander ab.

Grundfragen jeder Volkswirtschaft
naturalwirtschaftliches Modell
  • Welche Güter sollen in welcher Menge produziert werden?
  • Wie sollen die Güter produziert werden?
  • Für wen sollen die Güter produziert werden?
  • Von wem und wie werden die Entscheidungen getroffen?

Private Güter, Allmendegüter, Öffentliche Güter, Klubgüter

Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren

  • Natur, Arbeit, Kapital

  • Bildung (Humankapital)
Produktionsfaktor „Information“

BPE 1.3

Vor dem Hintergrund des Modells des Homo oeconomicus diskutieren die Schülerinnen und Schüler über eigenes wirtschaftliches Handeln im Hinblick auf ökonomische, soziale und ökologische Folgen. Unter Berücksichtigung des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung beurteilen sie das Verhalten von Wirtschaftssubjekten auch im Hinblick auf Auswirkungen für nachfolgende Generationen und die Lebensverhältnisse in anderen Teilen der Erde.

Homo oeconomicus vs. Verhalten in der Realität
Ultimatumspiel
Egoismus vs. Altruismus
z. B. win-lose-Situation, win-win-Situation
Moralische Dilemmata
Fairness und Kooperation
Individuelle vs. kollektive Rationalität

Nachhaltigkeit
z. B. Fischerspiel
Trittbrettfahrerproblem

Natur als Allmendegut

Externe Effekte

BPE 1.4

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Bedeutung der volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital im Hinblick auf den gesamtwirtschaftlichen Leistungserstellungsprozess. Sie erläutern, dass ökonomische Effizienz und Rationalverhalten auch negative soziale Folgen haben können.

Arbeitsteilung und Arbeitsproduktivität
ohne komparative Kostenvorteile
Kapitalbildung und Sparen

Investitionsarten

Brutto- und Nettoinvestitionen

Optimale Allokation der Produktionsfaktoren
Produktionspotenzial, Faktorallokation
Produktionsmöglichkeitenkurve

Opportunitätskosten

BPE 1.5

Die Schülerinnen und Schüler begründen, dass es keinen objektiven und allgemein anerkannten Maßstab einer Verteilungsgerechtigkeit gibt und nehmen zu den Ursachen für Verteilungskonflikte kritisch Stellung.

Güterverteilung und Verteilungsprinzipien

Leistungs‑, Bedarfs- und Gleichheitsprinzip

Nationale Verteilungskonflikte

Internationale Verteilungskonflikte
z. B. Land Grabbing, Ressourcenkonflikte

BPE 1.6

Die Schülerinnen und Schüler erläutern, weshalb Geld für eine arbeitsteilige Wirtschaft erforderlich ist. Sie beschreiben arbeitsteiliges wirtschaftliches Handeln in Form von Kreislaufprozessen. Die Schülerinnen und Schüler grenzen die beiden idealtypischen Wirtschaftsordnungen voneinander ab.

Funktionen des Geldes
Geldarten und Geldsubstitute
z. B. Kryptowährung, M-PESA
Einfacher Geld- und Güterkreislauf
Aggregation der Wirtschaftseinheiten Haushalte
und Unternehmen zu Sektoren

Freie Marktwirtschaft vs. Zentralverwaltungswirtschaft (nur Ordnungsrahmen und Funktionsweise)

BPE 1.7

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Markt anhand verschiedener Kriterien und erläutern seine Funktion in einer Marktwirtschaft. Sie ermitteln tabellarisch und grafisch den Gleichgewichtspreis und beurteilen das Marktergebnis aus unterschiedlichen Sichtweisen. Sie stellen die Funktionen des Preises bei der Lenkung und Steuerung einer marktwirtschaftlichen Ordnung dar.

Bedeutung von Märkten

Marktformen (nur Polypol, Angebotsmonopol, Angebotsoligopol)

Gleichgewichtspreisbildung am Beispiel einer Warenbörse
ohne Konsumenten- und Produzentenrente
ohne Anpassungsprozesse
Funktionen des Preises

BPE 2

Wirtschaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland

20

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die am Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft orientierte Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland unter Berücksichtigung der Ziele einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Sie begründen die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft als eine stetige interessen- und konfliktbehaftete Auseinandersetzung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler grenzen die Soziale Marktwirtschaft gegenüber einer rein marktwirtschaftlichen Ordnung ab und arbeiten das Verhältnis zwischen Grundgesetz und Wirtschaftsordnung heraus.

Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft
Ordoliberalismus
Ordnungsmerkmale, Grundgesetz
z. B. Art. 20 GG, Art. 14 GG
Wettbewerbsordnung (nur im Überblick)

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und diskutieren auch unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen Grundfragen der Arbeits- und Sozialordnung.

Tarifautonomie, Tarifvertrag
Betriebsrat
Gesetzliche Sozialversicherung

BPE 2.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die wirtschaftlichen Beziehungen der vier Sektoren private Haushalte, Unternehmen, Staat und Ausland und erläutern deren Bedeutung im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Leistungserstellung und Leistungsverwendung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie unterscheiden auch anhand aktueller Zahlen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung die Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsrechnung. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Aussagekraft des Bruttoinlandsprodukts und diskutieren alternative Indikatoren.

Bedeutung der Wirtschaftssektoren
ohne Pol „Vermögensänderungen“
ohne Modellbetrachtung
Transferzahlungen, Subventionen

Direkte und indirekte Steuern
Außenbeitrag

Wertschöpfung
Volkseinkommen. Lohnquote

Nominales und reales Bruttoinlandsprodukt
ohne Abgrenzung Inlandskonzept vs. Inländerkonzept
Kritik am BIP als Wohlstandsindikator

Alternative Wohlstandsindikatoren
z. B. Human Development Index, Happy Planet Index

BPE 3

Rechtliche Grundlagen des Handelns privater Haushalte

28

Die Schülerinnen und Schüler machen sich bewusst, dass für ihr individuelles wirtschaftliches Handeln in der Sozialen Marktwirtschaft Kenntnisse über rechtliche Rahmenbedingungen notwendig sind. Sie bearbeiten Rechtsprobleme des Privatrechts auch unter Einsatz von Gesetzestexten. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Problem der Überschuldung privater Haushalte auseinander.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären wichtige rechtliche Grundbegriffe und erläutern die Voraussetzungen für die Abgabe einer rechtswirksamen Willenserklärung. Sie unterscheiden bei verschiedenen Vertragsarten zwischen Verpflichtungs- und Erfüllungsgeschäft. In diesem Zusammenhang beurteilen sie einfache Rechtsfälle.

Rechts- und Geschäftsfähigkeit
Arten und Zustandekommen von Rechtsgeschäften

Verpflichtungs- und Erfüllungsgeschäft
Abstraktionsprinzip
  • Kaufvertrag
  • Schenkungsvertrag
  • Darlehensvertrag

Vertragsfreiheit und Vertragsbindung
Formvorschriften
Eigentum und Besitz

Eigentumsübertragung bei beweglichen und unbeweglichen Sachen
ohne Eigentumsvorbehalt
Nichtigkeit und Anfechtbarkeit

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren wesentliche Inhalte des Kaufvertrages am Beispiel des Verbrauchsgüterkaufs. Am Beispiel eines Fernabsatzvertrages arbeiten sie Schutzvorschriften für den Verbraucher heraus.

Vertragsinhalte beim Verbrauchsgüterkauf

  • Rechte und Pflichten
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen

Fernabsatzvertrag
Internetkauf

BPE 3.3

Die Schülerinnen und Schüler erläutern Störungen bei der Erfüllung von Verbrauchsgüterkaufverträgen. Sie analysieren deren Konsequenzen und arbeiten Lösungsvorschläge heraus.

Störungen bei der Erfüllung von Verbrauchsgüterkaufverträgen

  • Schlechtleistung
  • Zahlungsverzug

Gerichtliches Mahnverfahren bei Zahlungsverzug

Zwangsvollstreckung und Pfändung

BPE 3.4

Die Schülerinnen und Schüler stellen Ursachen und Folgen der Überschuldung privater Haushalte im Überblick dar. Sie arbeiten Wege aus der Überschuldung heraus.

Überschuldung privater Haushalte

  • Ursachen
  • Folgen

Wege aus der Überschuldung

  • Schuldnerberatung
  • Verbraucherinsolvenz

BPE 4

Betriebswirtschaftliche Grundlagen des Handelns privater Unternehmen

35

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit verschiedenen Funktionsbereichen eines Unternehmens vertraut. Sie betrachten verschiedene Formen des Organisationsaufbaus und lernen betriebswirtschaftliche Prozesse in der Wertschöpfungskette kennen. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit den Aufgaben des Personalwesens. Sie setzen sich mit Kriterien für die Wahl der Rechtsform eines Unternehmens auseinander.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen verschiedene Leistungserstellungsprozesse in Unternehmen dar und grenzen dabei betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren voneinander ab. Sie beschreiben betriebliche Ziele und analysieren Zielkonflikte.

Der Betrieb als Erfahrungsobjekt
z. B. Betriebsbesichtigung
Betriebliche Leistungserstellung

  • Industrie
  • Handel
  • Dienstleistung

Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren

Betriebliche Ziele und Zielbeziehungen
Abgrenzung zu Non-Profit-Betrieben
  • wirtschaftlich
  • sozial
  • ökologisch

  • ethisch
vgl. BPE 1
Betriebe in der digitalen Transformation
z. B. Internet der Dinge (IoT), Big Data

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler stellen die grundlegenden Funktionsbereiche und die Formen der betrieblichen Aufbauorganisationen im Überblick dar. Ausgehend von einem Auftragseingang erarbeiten sie eine Prozesskette am Beispiel der industriellen Fertigung. Die Schülerinnen und Schüler erläutern Schnittstellen zwischen Kernprozessen und unterstützenden Prozessen. Sie erklären grundlegende Aspekte des Supply Chain Managements im Rahmen der Wertschöpfungskette eines Produktes.

Beschaffung, Produktion und Absatz
Personalwesen
Investition und Finanzierung
Rechnungswesen
Controlling

Stablinien‑, Sparten- und Matrixorganisation

Wertschöpfungsprozesse

  • Kernprozesse und unterstützende Prozesse
  • Supply Chain Management

  • Termin- und Reihenfolgeplanung
z. B. Maschinenbelegungsplan, ereignisgesteuerte Prozesskette (EPK)

BPE 4.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben verschiedene Möglichkeiten der Personalbeschaffung und -auswahl. Sie analysieren anhand eines Arbeitsvertrages Rechte und Pflichten der Vertragsparteien. Die Schülerinnen und Schüler gestalten eine einfache Gehaltsabrechnung und diskutieren die Bedeutung der Lohnnebenkosten für die Beteiligten. Sie erläutern Formen der Kündigung unter Beachtung rechtlicher Vorschriften.

Personalbeschaffung und ‑auswahl
z. B. Entscheidungsbewertungstabelle
Arbeitsvertrag
Lohn- und Gehaltsabrechnung

Freiwillige betriebliche Sozialleistungen
z. B. Kantine, Betriebskindergarten
Kündigung

BPE 4.4

Die Schülerinnen und Schüler erläutern handelsrechtliche Grundlagen der Unternehmen. Sie arbeiten ausgewählte Kriterien für die Wahl einer Rechtsform eines Unternehmens heraus und wenden diese Vergleichsmerkmale auf unterschiedliche Rechtsformen an. Dabei beurteilen sie auch unter Zuhilfenahme von Gesetzestexten einfache Problemstellungen, die sich während der laufenden Geschäftstätigkeit ergeben können.

Kaufmann, Firma und Handelsregister
Kapitalaufbringung
Geschäftsführung und Vertretung
Haftung
Kontrolle der Geschäftsführung
Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer

Einzelunternehmung

Kommanditgesellschaft als Beispiel einer Personengesellschaft
Gewinn- und Verlustverteilung
Gesellschaft mit beschränkter Haftung als Beispiel einer Kapitalgesellschaft

BPE 5

Einführung in das externe Rechnungswesen

37

Die Schülerinnen und Schüler lernen das Rechnungswesen als Informations- und Dokumentationsinstrument für verschiedene Interessengruppen kennen, mit dessen Hilfe sich betriebliche Vorgänge transparent machen und kontrollieren lassen. Mithilfe des Rechnungswesens verstehen sie wirtschaftliche Zusammenhänge und begreifen es als Entscheidungshilfe für weitere ökonomische Fragestellungen.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Aufgaben und Bereiche des Rechnungswesens. Am Beispiel des Bargeldbestandes erläutern sie die grundsätzliche Vorgehensweise bei der Kontoführung.

Dokumentations‑, Informations‑, Kontrollfunktion

Kontoführung
Kassenbuch und Kassenkonto

BPE 5.2

Auf der Grundlage gesetzlicher Bestimmungen und der Inventurergebnisse erstellen die Schülerinnen und Schüler ein Inventar und eine Bilanz. Sie erläutern den Aufbau der Bilanz. Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden Aktiv- und Passivkonten.

Inventur und Inventar

Bilanz

Aktivkonten (Vermögenskonten)
Passivkonten (Kapitalkonten)

BPE 5.3

Die Notwendigkeit von Belegen stellen die Schülerinnen und Schüler als Grundlage von Buchungsvorgängen dar. Ebenso stellen sie die buchhalterische Erfassung von Privatentnahmen und -einlagen dar. Unter Zugrundelegung des Kontenplans wenden sie die Technik der doppelten Buchführung an.

Kontenrahmen und Kontenplan

Buchungssatz mit Kontierung

Privatentnahmen und ‑einlagen
ohne Sachentnahmen und ‑einlagen
ohne Leistungsentnahmen
Kontenabschluss
Schlussbilanzkonto

BPE 5.4

Anhand ausgewählter ergebniswirksamer Geschäftsvorfälle beschreiben die Schülerinnen und Schüler deren betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Dabei wenden sie die Regeln der Buchführung an. Sie beurteilen die Auswirkung auf das Unternehmensergebnis und gestalten einen einfachen Jahresabschluss.

Ergebniskonten
Gewinn- und Verlustkonto
GuV-Rechnung, Schlussbilanz
Doppelte Ergebnisermittlung

BPE 5.5

Die Schülerinnen und Schüler stellen die Vorgehensweise bei der Buchung von Geschäftsvorfällen unter Berücksichtigung der Umsatzsteuer dar. Sie erläutern die ergebnisneutrale Wirkung der Umsatzsteuer für das Unternehmen.

Umsatzsteuer, Vorsteuer, Zahllast
Regelsteuersatz, ermäßigter Steuersatz

BPE 5.6

Die Schülerinnen und Schüler wenden die erworbenen Kenntnisse bei der Buchung ausgewählter Geschäftsvorfälle im Rahmen von Beschaffungs-, Leistungserstellungs- und Verkaufsprozessen an.

Materialbeschaffung mit Rücksendungen (nur bestandsorientierte Buchung)

Materialverbrauch

Verkauf von Erzeugnissen mit
Kundenskonti

Zugang von Anlagegütern einschließlich Anschaffungsnebenkosten
ohne geringwertige Wirtschaftsgüter

BPE 5.7

Die Schülerinnen und Schüler analysieren den Zusammenhang zwischen Bestandsveränderung und periodengerechter Ergebnisermittlung. Sie arbeiten die Notwendigkeit von Wertminderungen durch Abschreibungen heraus.

Vorbereitende Abschlussbuchungen

  • Bestandsveränderungen

  • Abschreibungen (nur linear und Sachanlagenvermögen)

Zeit für Leistungsfeststellung

30

210

240

Jahrgangsstufe 1 – Betriebswirtschaft

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

40

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Verkehrsbelastung und Logistik im Wandel
Betriebsbesichtigung mit Schwerpunkt Beschaffung und Logistik
Planspiel
Marktforschungen planen und durchführen
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 6

Beschaffung

16

Die Schülerinnen und Schüler erkennen bei der Planung von Beschaffungsprozessen, dass neben den ökonomischen Faktoren auch soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen sind. Sie lernen Instrumente kennen, mit denen sich der Beschaffungsprozess in einem Unternehmen optimieren lässt. Die Schülerinnen und Schüler sind sich bewusst, dass durch die Entscheidung für bestimmte Beschaffungs- und Lagerhaltungsprozesse eine Mitverantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernommen wird.

BPE 6.1

Anhand einer Berechnung arbeiten die Schülerinnen und Schüler den Beitrag des Einkaufs zum Unternehmenserfolg heraus. Sie diskutieren verschiedene Zielbeziehungen innerhalb der Beschaffung und beurteilen vor diesem Hintergrund im Rahmen der Beschaffungsvorbereitung ausgewählte Sourcing-Strategien. Im Rahmen der logistischen Abwicklung erklären die Schülerinnen und Schüler den Ablauf und die Bedeutung von Cross Docking.

Gewinnbeitrag des Einkaufs, ausgewiesen auch als entsprechende Umsatzsteigerung

Beschaffungsziele

  • wirtschaftlich
z. B. Kostensenkung, bedarfsgerechte Versorgung
  • sozial
z. B. faire Löhne, Arbeitsbedingungen
  • ökologisch
z. B. Abfallvermeidung, Ressourceneffizienz
Sourcing-Strategien

  • Single, Double, Multiple Sourcing
  • Local Sourcing, Global Sourcing
  • Modular Sourcing, System Sourcing

Cross Docking, ein- bis mehrstufiges System


BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln den Materialeinsatz hinsichtlich des Wertes sowie der Regelmäßigkeit und arbeiten Handlungsempfehlungen heraus. Sie grenzen die Verfahren zur Materialbereitstellung voneinander ab. Zu verfahrensspezifischen Fragestellungen führen die Schülerinnen und Schüler Berechnungen durch, stellen die Ergebnisse grafisch dar und erklären die Auswirkungen von veränderten Parametern. Sie beurteilen die Art der Bereitstellung hinsichtlich der situativen Eignung, der Liefersicherheit und ihrer ökologischen Konsequenzen.

ABC/XYZ-Analyse
Delivery on demand
Just in time, Just in sequence
KANBAN-Konzept
Bestellpunktverfahren einschließlich Veränderung des Servicegrads
Bestellrhythmusverfahren
Optimale Bestellmenge

BPE 6.3

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen das Freiplatz- und das Festplatzsystem. Sie stellen die Funktionen der Lagerhaltung im Überblick dar. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung berechnen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Lagerkennzahlen und leiten hieraus Handlungsempfehlungen ab.

Durchschnittlicher Lagerbestand
Durchschnittliche Lagerdauer
Umschlagshäufigkeit
Lagerzinsen, Lagerzinssatz

BPE 7

Internes Rechnungswesen

42

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden zwischen internem und externem Rechnungswesen und arbeiten die Notwendigkeit des internen Rechnungswesens heraus. Sie führen in diesem Zusammenhang auch unter Zuhilfenahme mathematischer Kenntnisse und Verfahrensweisen unternehmensbezogene Berechnungen im Rahmen der Voll- und Teilkostenrechnung durch und analysieren deren Ergebnisse.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung. Sie analysieren das Verhalten der Kosten bei Änderung des Beschäftigungsgrades in unterschiedlichen Ausgangssituationen. Sie ermitteln die Gewinnschwelle und erklären deren Bedeutung für das Unternehmen.

Gliederung des betrieblichen Rechnungswesens

Fixe und variable Kosten, Mischkosten, Kostenauflösung (nur rechnerisch)
vgl. BPE 13
Lineare Kostenfunktion
ohne Grenzkosten
  • Gesamt- und Stückkosten

  • Fixkostendegression
Kostenremanenz
  • sprungfixe Kosten

Gewinnschwelle und Gewinnmaximum

Kosten, Erlöse und Gewinn

Gesetz der Massenproduktion

BPE 7.2

Bezugnehmend auf die Vollkostenrechnung beschreiben die Schülerinnen und Schüler die Stufen der Kosten- und Leistungsrechnung. Sie grenzen im Rahmen der Kostenartenrechnung Grundbegriffe der Finanzbuchführung sowie der Kosten- und Leistungsrechnung voneinander ab. Sie ermitteln und beurteilen das Unternehmensergebnis, das neutrale Ergebnis und das Betriebsergebnis.

Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung (nur im Überblick)

Aufwendungen und Kosten
Erträge und Leistungen

Kalkulatorische Kosten

  • kalkulatorische Abschreibungen

  • kalkulatorische Zinsen
Durchschnittsmethode, ohne Berechnung des betriebsnotwendigen Kapitals
  • kalkulatorischer Unternehmerlohn

Abgrenzungsrechnung und Abgrenzungstabelle

  • unternehmensbezogene Abgrenzungen
  • kostenrechnerische Korrekturen

BPE 7.3

Die Schülerinnen und Schüler analysieren das Verhalten von Einzel- und Gemeinkosten bei Änderung des Beschäftigungsgrades. Im Rahmen der Kostenstellenrechnung stellen sie Zusammenhänge zwischen verschiedenen Bezugsgrößen und entsprechenden Gemeinkosten dar. Sie ermitteln anhand eines Betriebsabrechnungsbogens die Gemeinkostenzuschlagssätze, die sie zur Kalkulation der Selbstkosten verwenden. Die Schülerinnen und Schüler wenden vor dem Hintergrund der Gemeinkostenproblematik die Maschinenstundensatzrechnung an.

Einzelkosten und Gemeinkosten

Kostenstellenrechnung

  • Bildung von Kostenstellen (nur vier Hauptkostenstellen)

  • einstufiger Betriebsabrechnungsbogen
  • Herstellkosten der Produktion und Herstellkosten des Umsatzes

Gesamtkalkulation einer Abrechnungsperiode;
inklusive Sondereinzelkosten der Fertigung und Sondereinzelkosten des Vertriebs

Maschinenstundensatzrechnung

  • Maschinenabhängige Fertigungsgemeinkosten: kalkulatorische Abschreibungen, kalkulatorische Zinsen, Instandhaltung, Raumkosten, Energie

  • Restfertigungsgemeinkosten

BPE 7.4

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Zielsetzungen der Normalkostenrechnung. Im Zuge der Kostenkontrolle analysieren sie mögliche Kostenabweichungen. Anhand der Kostenträgerstückrechnung wenden die Schülerinnen und Schüler auch unter Einbeziehung von Maschinenstundensätzen die Zuschlagskalkulation an. Sie arbeiten preis- und sortimentspolitische Fehlentscheidungen der Zuschlagskalkulation heraus.

Kostenträgerstückrechnung als Vorkalkulation

  • Normalgemeinkostenzuschlagssätze

  • Kalkulation des Angebotspreises (Vorwärtskalkulation)
vgl. BPE 8
  • Rückwärts- und Differenzkalkulation

Kostenträgerstückrechnung als Nachkalkulation

Gesamtkalkulation mit Normal- und Istgemeinkostenzuschlagssätzen

  • Kostenüber- und Kostenunterdeckung
  • Gründe für Kostenabweichungen

Kritik an der Vollkostenrechnung in Form der Zuschlagskalkulation

BPE 7.5

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln das Betriebsergebnis des Unternehmens mithilfe der Teilkostenrechnung in Form der Deckungsbeitragsrechnung. Sie wenden diese für ausgewählte produktions- und absatzpolitische Fragestellungen als Entscheidungshilfe an. Dabei grenzen sie den Einsatz von absoluten und relativen Deckungsbeiträgen voneinander ab. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen die beiden Kostenrechnungssysteme und beurteilen deren Bedeutung für das Unternehmen.

Deckungsbeitragsrechnung als Stück- und Periodenbetrachtung (nur einstufig)

Kurzfristige und langfristige Preisuntergrenze
vgl. BPE 8
Annahme von Zusatzaufträgen bei vorhandenen Produktionskapazitäten

Eigenfertigung oder Fremdbezug

  • bei vorhandenen Produktionskapazitäten
  • bei Kapazitätserweiterungen

Gestaltung des Produktionsprogramms

  • bei freien Kapazitäten
  • bei Engpasssituationen

Zuschlagskalkulation vs. Deckungsbeitragsrechnung

BPE 8

Absatzmarketing

32

Die Schülerinnen und Schüler treffen unternehmerische Entscheidungen im Bereich der Absatzpolitik. Sie begründen den situativen Einsatz der marketingpolitischen Instrumente unter Einbeziehung von Daten aus der Marktforschung sowie von Unternehmensdaten und leiten daraus die Bedeutsamkeit eines abgestimmten Marketing-Mixes ab. Dabei berücksichtigen sie Konzepte und Techniken aus der Mikroökonomie sowie dem internen Rechnungswesen. Vor dem Hintergrund der Digitalisierung nehmen die Schülerinnen und Schüler zu aktuellen Entwicklungen in der Distributionspolitik und der Kommunikationspolitik kritisch Stellung.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Bedeutung des Absatzmarketings, analysieren Ergebnisse der Marktforschung und ermitteln Marktkennzahlen. Sie gestalten einen Produktlebenszyklus sowie eine Portfolioanalyse. Mithilfe der Ergebnisse beurteilen sie verschiedene Unternehmenssituationen und arbeiten selbstständig Handlungsempfehlungen für Produkte und strategische Geschäftseinheiten heraus. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Anforderungen eines komparativen Konkurrenzvorteils.

Aufgaben und Ziele des Absatzmarketings

Verkäufermarkt vs. Käufermarkt
Marktsegmentierung

Arten der Marktforschung:
Marktanalyse, Marktbeobachtung

Marktpotenzial, Marktvolumen, Marktanteil,
Absatzpotenzial, Absatzvolumen

Lebenszyklusmodell mit Umsatz- und Gewinnkurve

Marktwachstums-Marktanteils-Portfolio

Komparativer Konkurrenzvorteil mit Effektivitäts- und Effizienzdimension

BPE 8.2

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden verschiedene Maßnahmen der Produktpolitik und analysieren deren beabsichtigten Wirkungen. Dabei berücksichtigen sie die jeweilige Lebensphase eines Produkts sowie die Marktsituation des Unternehmens. Sie nehmen zu den Folgen von produktpolitischen Maßnahmen aus unterschiedlichen Sichtweisen Stellung und beurteilen diese auch unter rechtlichen Gesichtspunkten.

Produktgestaltung
z. B. Grundnutzen vs. Zusatznutzen
Breite und Tiefe des Produkt- und Sortimentsprogramms
Produktinnovation

Ausweitung des Produktprogramms

  • Produktvariation
  • Produktdifferenzierung
  • Diversifikation

Produkteliminierung
vgl. BPE 7
Produkthaftung (nur Produkthaftungsgesetz)
Patent- und Gebrauchsmusterschutz

  • Voraussetzungen
  • Anmeldung
  • Wirkung
  • Schutzdauer

Produktnahe Dienstleistungen
z. B. Kundendienst, Beratung, Schulungen

BPE 8.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Aufgaben und Instrumente der Preispolitik. Sie analysieren die Einflussgrößen auf den Preis und arbeiten auch mithilfe von Berechnungen preispolitische Entscheidungen heraus. Sie unterscheiden und beurteilen den Einsatz verschiedener Preisstrategien in Abhängigkeit vom Produkt und von der Marktposition des Unternehmens.

Kostenorientierte Preisbestimmung

  • Industriekalkulation
vgl. BPE 7
  • Handelskalkulation
ohne verkürzte Kalkulationsverfahren
Nachfrageorientierte Preisbestimmung
vgl. BPE 7, BPE 15, BPE 16
  • Arten der Preisdifferenzierung
  • psychologische Preisschwellen

Konkurrenzorientierte Preisbestimmung
vgl. BPE 16
Hochpreis- und Niedrigpreisstrategie
Skimming- und Penetrationsstrategie

BPE 8.4

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Aufgaben und Formen der Distributionspolitik. Sie vergleichen den Einsatz von internen und externen Absatzorganen. Die Schülerinnen und Schüler erläutern den Absatz über elektronische Vertriebswege und diskutieren deren Einsatz und Grenzen auch im Hinblick auf den nachhaltigen Umgang mit der Natur.

Direkte und indirekte Absatzwege

Außendienst und Handelsvertretung

  • rechtliche Aspekte
  • Qualitativer Vergleich
  • Quantitativer Vergleich mit Personalkosten

Distribution und Logistik im E-Commerce

  • Business to Business (B2B):
    elektronische Marktplätze
  • Business to Consumer (B2C):
    Online Shops

BPE 8.5

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Aufgaben und Instrumente der Kommunikationspolitik. Sie analysieren die beabsichtigten Wirkungen und bewerten deren Einsatz unter wirtschaftlichen und ethischen Gesichtspunkten. Sie diskutieren über Entwicklungen im Bereich des E-Commerce und arbeiten unter Beachtung der Werbegrundsätze einen einfachen Werbeplan heraus.

Werbung in Radio, Fernsehen und Printmedien
Public Relations, Sponsoring, Salespromotion

Kommunikation im E-Commerce
z. B. klassische Webseiten, Suchmaschinen, Apps
Influencer-Marketing-Konzept
Product-Placement

Vergleichende und irreführende Werbung
Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)

BPE 9

Investitionsentscheidungen

10

Die Schülerinnen und Schüler lernen die Bedeutung von Investitionen in Unternehmen kennen. Anhand verschiedener Investitionsrechenverfahren treffen sie in unterschiedlichen Unternehmenssituationen begründete Entscheidungen.

BPE 9.1

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden verschiedene Arten von Sachinvestitionen. Sie wenden in diesem Zusammenhang statische Investitionsrechenverfahren an und erläutern daraus folgende Investitionsentscheidungen.

Erweiterungsinvestition, Ersatzinvestition und Rationalisierungsinvestition

Kostenvergleichsrechnung
Amortisationsrechnung

BPE 9.2

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen den Einsatz von dynamischen Investitionsrechenverfahren. Sie vergleichen Investitionsalternativen mithilfe der Kapitalwertmethode und begründen daraus folgende Investitionsentscheidungen.

Dynamische vs. statische Verfahren

Kapitalwertmethode einschließlich
Differenzinvestition bei unterschiedlichen Anschaffungsauszahlungen

Zeit für Leistungsfeststellung

20

140

160

Jahrgangsstufe 2 – Betriebswirtschaft

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

32

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Fachvortrag: Kreditwürdigkeitsprüfung und Rating
Besuch Hauptversammlung AG Erkundung Industrie 4.0-Lernfabrik
Betriebserkundung mit Schwerpunkt Corporate Governance
Erstellung einer Steuererklärung
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 10

Rechtsformunabhängige Finanzierungsentscheidungen

18

Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung kennen und wägen die für den jeweiligen Zweck geeigneten Finanzierungsarten gegeneinander ab.

BPE 10.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren im Rahmen der Außenfinanzierung einen Darlehensvertrag und grenzen Darlehensarten voneinander ab. Dazu vergleichen sie Tilgungspläne und ermitteln die Barwertsummen der Zins- und Tilgungszahlungen. Sie beurteilen die Vorteilhaftigkeit der einzelnen Darlehensarten bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Am Beispiel eines Festdarlehens ermitteln sie den Effektivzinssatz.

Inhalte eines Darlehensvertrages

Festdarlehen
Abzahlungsdarlehen
Annuitätendarlehen

Effektivzinssatz unter Berücksichtigung eines Disagios
ohne finanzmathematische Berechnung und Näherungsverfahren

BPE 10.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und beurteilen das Leasing als spezielle Finanzierungsform und grenzen dieses gegenüber der Darlehensfinanzierung ab. Beim rechnerischen Vergleich ermitteln sie auch steuerliche Auswirkungen unter Anwendung eines pauschalen Gewinnsteuersatzes und vergleichen zur Beurteilung der Finanzierungsentscheidung die Barwertsummen der Zahlungen.

Merkmale des Leasings
Leasingarten und Vertragsgestaltung
Vergleich mit Kreditfinanzierung
Vor- und Nachteile des Leasings

BPE 10.3

Im Rahmen der Innenfinanzierung arbeiten die Schülerinnen und Schüler die Finanzierungswirkung von Abschreibungen und Rückstellungen heraus.

Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten
ohne Kapazitätserweiterungseffekt
  • Kapitalfreisetzung
  • Scheingewinne und stille Reserven

Finanzierung aus Rückstellungsgegenwerten (nur langfristige Rückstellungen)

BPE 11

Aktiengesellschaft mit rechtsformabhängiger Finanzierung

24

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren, auch unter Zuhilfenahme von Gesetzestexten, die Rechtsform der Aktiengesellschaft. Sie arbeiten in diesem Zusammenhang die für diese Unternehmensform typischen Formen der Eigenfinanzierung heraus.

BPE 11.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren grundlegende rechtliche und wirtschaftliche Fragestellungen, die bei der Gründung und bei Finanzierungsanlässen einer Aktiengesellschaft zu beachten sind. Sie ermitteln die Kapitalaufbringung und unterscheiden verschiedene Aktienarten auch hinsichtlich ihrer Bedeutung. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten die Aufgaben der Organe einer AG heraus.

Merkmale einer Aktiengesellschaft
Firmierung

Kapitalaufbringung und Haftung
ohne Haftung vor Gründung
Aktienarten

Gründung und Entstehung
ohne Gründungsbilanz
Bar- und Sachgründung

Organe der AG
Rechte und Pflichten der Aktionäre

BPE 11.2

Im Zuge der Innenfinanzierung ermitteln die Schülerinnen und Schüler die Höhe der offenen Selbstfinanzierung. Hierbei unterscheiden sie die Eigenkapitalpositionen in der Bilanz einer Aktiengesellschaft. Sie gestalten die Gewinnverwendung in unterschiedlichen Unternehmenssituationen und erläutern dabei die Interessen und Rechte von Aktionären, Gläubigern und Unternehmensleitung.

Eigenkapitalgliederung
ohne Tantiemen, ohne satzungsmäßige Sonderregelungen, ohne Auflösung von gesetzlicher Rücklage und Kapitalrücklage
  • vor Gewinnverwendung
  • nach teilweiser Gewinnverwendung
  • nach vollständiger Gewinnverwendung

Maximaler und minimaler Bilanzgewinn
Dividendenzahlungen

BPE 11.3

Die Schülerinnen und Schüler stellen die Kapitalerhöhung gegen Einlagen als eine Form der Außenfinanzierung dar. Sie ermitteln und beurteilen den rechnerischen Mittelkurs sowie den rechnerischen Wert des Bezugsrechts. In diesem Zusammenhang arbeiten sie die Auswirkungen heraus, die sich durch die Ausgabe von Aktien ergeben.

Ordentliche Kapitalerhöhung

  • Ausgabe von Nennwertaktien
  • Ausgabe von Stückaktien

Genehmigte Kapitalerhöhung

Emissionsverfahren (nur Bookbuilding)

Veränderungen der Bilanzpositionen

Zweck und Wert des Bezugsrechts
Vermögenssituationen
ohne Dividendenvor- und Dividendennachteil
Stimmrechtsverhältnisse

BPE 12

Jahresabschluss der Aktiengesellschaft

26

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit den rechtlichen Grundlagen des Jahresabschlusses einer großen Aktiengesellschaft vertraut. Sie erkennen, dass gleichartige Bilanzpositionen bei verschiedenen Unternehmen nach einheitlichen Prinzipen bewertet werden müssen, es aber Bewertungsspielräume gibt, welche in Abhängigkeit der jeweiligen Zielsetzung unterschiedlich ausgeübt werden können. Anhand ausgewählter Kennzahlen beurteilen sie im Rahmen einer Bilanz- und Ergebnisanalyse die Lage eines Unternehmens.

BPE 12.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären unter Verwendung eines Geschäftsberichtes die Vorschriften zur Erstellung von Jahresabschlüssen und deren Zielsetzung. Sie analysieren anhand einer großen Aktiengesellschaft die handelsrechtlichen Vorschriften hinsichtlich Umfang, Aufstellung und Offenlegung des Jahresabschlusses. Dabei beschreiben sie die Bedeutung der Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung.

Bestandteile des Jahresabschlusses
ohne Erstellung von Eigenkapitalspiegel, Kapitalflussrechnung und Anlagespiegel
Lagebericht

Bilanzklarheit, Bilanzwahrheit, Bilanzkontinuität


BPE 12.2

Die Schülerinnen und Schüler erklären das Stichtagsprinzip sowie die aus dem Prinzip der kaufmännischen Vorsicht abgeleiteten Bewertungsprinzipien. Sie wenden handelsrechtliche Vorschriften der Zugangs- und Folgebewertung auf ausgewählte Bilanzpositionen an. In diesem Zusammenhang ermitteln sie Anschaffungs- und Herstellungskosten, planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen sowie
Zuschreibungen. Sie begründen den Grundsatz der Bewertungsstetigkeit und
beurteilen Bewertungsspielräume.

Bewertungsprinzipien

  • Realisations- und Imparitätsprinzip
  • Niederstwertprinzip: gemildert und streng
  • Höchstwertprinzip

Bewertung und Bewertungswahlrechte

  • bewegliches Sachanlagevermögen
ohne selbsterstellte Anlagen
  • Finanzanlagevermögen

  • unfertige und fertige Erzeugnisse

  • Fremdwährungsverbindlichkeiten Restlaufzeit unter bzw. über einem Jahr

Auswirkungen der Wahlrechte

  • Veränderung des Jahresüberschusses
  • Bildung stiller Rücklagen

BPE 12.3

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln anhand einer vorgegebenen Strukturbilanz und einer aufbereiteten Ergebnisrechnung ausgewählte Bilanz- und Ergebniskennzahlen. Sie nehmen zu deren Aussagekraft kritisch Stellung und beurteilen vor diesem Hintergrund die Lage eines Unternehmens im Branchen- und Zeitvergleich.

Grundlagen und Ziele der Jahresabschlussanalyse

Bilanzkennzahlen

  • Eigen- und Fremdkapitalquote
  • Verschuldungsgrad
  • Anlagendeckungsgrad I und II
  • Liquidität 1. und 2. Grades

Ergebniskennzahlen

  • Eigenkapitalrentabilität

  • Gesamtkapitalrentabilität
    mit Leverage-Effekt

  • Umsatzrentabilität

  • Cashflow (nur indirekte Methode)

Aussagekraft der Jahresabschlussanalyse

BPE 13*

Automatisierung und Digitalisierung im Unternehmen

12

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Automatisierung und Digitalisierung im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Organisation auseinander.

BPE 13.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern Automatisierungs- und Digitalisierungsstrategien. Sie analysieren die gesellschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Folgen und beschreiben verschiedene Technologien, welche die Umsetzung von Automatisierungs- und Digitalisierungskonzepten ermöglichen. Sie nehmen zu den Auswirkungen auf die Unternehmen Stellung.

Digitale Transformationsprozesse in der Industrie
z. B. Industrie 4.0 und Cyberphysische Systeme (CPS)
Gestaltung von Arbeitsplätzen
z. B. Maschineneinsatz und Robotik
Verwendete Technologie
z. B. RFID, 3D-Drucktechnologie
Auswirkungen auf Produktion und Logistik
z. B. Losgröße 1

BPE 13.2

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Vernetzung und den Datenaustausch vor dem Hintergrund des Datenschutzes. Sie diskutieren die Auswirkungen auf den Arbeitsplatz und die Unternehmensführung. Sie nennen Folgen für die Organisation und die Geschäftsstrategien eines Unternehmens.

Entwicklung von Arbeitsplätzen
z. B. neue und veränderte Aufgabengebiete
ERP-Systeme und Data-Ware-House
Datenschutz

St. Gallener Managementmodell

BPE 14*

Unternehmensführung

12

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Rahmenbedingungen moderner Unternehmensführung. Vor dem Hintergrund verschiedener ökonomischer Theorien gehen sie auf Führungstechniken ein. Sie analysieren psychologische und unternehmerische Faktoren, die bei der Führung von Mitarbeitern berücksichtigt werden müssen.

BPE 14.1

Die Schülerinnen und Schüler begründen, dass in einem sich ständig wandelnden Unternehmensumfeld einer professionellen Unternehmensführung wachsende Bedeutung zukommt. Sie analysieren die Ziele verschiedener Anspruchsgruppen an das Unternehmen und erklären die Aufgaben der Unternehmensführung anhand des Regelkreislaufes.

Shareholder-Value-Konzept
Stakeholder-Ansatz
Corporate Governance
Corporate Social Responsibility

Regelkreislauf der Unternehmensführung:
Zielsetzung, Planung, Entscheidung, Realisation, Kontrolle

BPE 14.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben verschiedene Führungstechniken. Sie arbeiten die jeweiligen Vor- und Nachteile heraus und diskutieren deren Einsatz vor dem Hintergrund ausgewählter ökonomischer Theorien.

Führungstechniken (nur im Überblick)

  • Management by exception
  • Management by objectives
  • Management by delegation

Property-Rights-Ansatz
Principal-Agent-Ansatz
Transaktionskostenansatz der Führung

BPE 14.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und bewerten unterschiedliche Führungsstile. Darauf aufbauend erläutern sie unterschiedliche psychologische Ansätze, die zusätzlich zur Mitarbeitermotivation beitragen sollen und diskutieren deren Praxisrelevanz.

Autoritärer Führungsstil
Kooperativer Führungsstil
Laissez faire Führungsstil

Mc Gregor Theorie X/Theorie Y
Bedürfnisse nach Maslow
Einfluss der Psychologie in der Unternehmensführung

Zeit für Leistungsfeststellung

16

112

128

Jahrgangsstufe 1 – Volkswirtschaft

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Marktmacht und deren Folgen Konjunkturtheorien und „Lange Wellen“
Erstellung eines persönlichen Warenkorbes und Berechnung einer individuellen Preissteigerungsrate
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 15

Verhalten der Marktteilnehmer unter Wettbewerbsbedingungen

14

Die Schülerinnen und Schüler analysieren das Verhalten von Nachfragern und Anbietern auf Gütermärkten. Hierbei berücksichtigen sie verschiedene Bestimmungsfaktoren und deren Veränderungen. Sie stellen zentrale Zusammenhänge auch mithilfe von Modellen dar und wenden hierbei die Ceteris-Paribus-Klausel an.

BPE 15.1

Unter Beachtung der Grundannahmen der Nachfragetheorie arbeiten die Schülerinnen und Schüler Bestimmungsfaktoren für das Nachfrageverhalten privater Haushalte heraus. Sie arbeiten den Verlauf einer preisabhängigen individuellen Nachfragekurve heraus und analysieren, welche Auswirkungen die Änderung weiterer Bestimmungsfaktoren auf diese Nachfragekurve haben. Diese Erkenntnisse wenden sie auch auf die Gesamtnachfrage an.

Bestimmungsfaktoren

  • Preis des Gutes
  • Preise anderer Güter:
    Komplementärgüter, Substitutionsgüter, indifferente Güter
  • Einkommen:
    inferiore vs. superiore Güter
  • Bedürfnisstruktur
  • Zukunftserwartungen

Individuelle Nachfragekurve
Prohibitivpreis und Sättigungsmenge

Verschiebung der individuellen Nachfragekurve

Herleitung der Gesamtnachfrage (Marktnachfrage)

Verschiebung der Gesamtnachfragekurve

BPE 15.2

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden verschiedene Arten der Preiselastizität der Nachfrage. Sie berechnen und beurteilen Elastizitätswerte.

Direkte Preiselastizität der Nachfrage
Zusammenhang zwischen Preisänderungen, Elastizität und Konsumausgaben
ohne Mittelwertmethode
Indirekte Preiselastizität der Nachfrage

BPE 15.3

Unter Beachtung der Grundannahmen der Angebotstheorie arbeiten die Schülerinnen und Schüler Bestimmungsfaktoren für das Angebotsverhalten privater Unternehmen heraus. Sie begründen das Anbieterverhalten in Abhängigkeit vom Preis des Gutes und ermitteln das Gewinnmaximum. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln selbstständig den Zusammenhang zwischen der Grenzkostenkurve und der individuellen Angebotskurve eines Unternehmens.

Bestimmungsfaktoren

  • Preis des Gutes
  • Kosten der Produktionsfaktoren
  • Technologie
  • Erwartungen

Linearer Verlauf der Gesamterlöskurve und
S-förmiger Verlauf der Gesamtkostenkurve
ohne Ableitung der Kostenkurve aus dem Ertragsgesetz
Gewinnmaximierungsregel E'=K'
mithilfe der Differenzialrechnung
Betriebsoptimum und Betriebsminimum
vgl. BPE 7
Kurzfristiger und langfristiger Verlauf der individuellen Angebotskurve

BPE 15.4

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen, welche Auswirkungen die Änderungen weiterer Bestimmungsfaktoren auf die individuelle Angebotskurve haben. Diese Erkenntnisse wenden sie auch auf das Gesamtangebot an.

Verschiebung der individuellen Angebotskurve

Herleitung des Gesamtangebots (Marktangebot)

Verschiebung der Gesamtangebotskurve


BPE 16

Preisbildung auf verschiedenen Arten von Märkten

20

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit verschiedenen Preisbildungsmodellen auseinander. Dabei wird deutlich, dass die Art der Preisbildung von der jeweiligen Marktmacht der Marktteilnehmer und der sich daraus ergebenden Marktform abhängt. Sie berücksichtigen auch Marktunvollkommenheiten und arbeiten Abweichungen zwischen Modell und Realität heraus.

BPE 16.1

Im Rahmen der Preisbildung im Polypol auf dem vollkommenen Markt ermitteln und analysieren die Schülerinnen und Schüler das Marktgleichgewicht. Sie berechnen die Höhe von Produzenten- und Konsumentenrenten und werten ihre Ergebnisse aus. Ausgehend von einer Verschiebung der Angebots- bzw. der Nachfragekurve entwickeln die Schülerinnen und Schüler selbstständig den Anpassungsprozess hin zu einem neuen Marktgleichgewicht.

Marktgleichgewicht

  • tabellarisch
  • grafisch
vgl. BPE 1
  • algebraisch (nur für lineare Verläufe)
z. B. Gleichsetzungsverfahren

Eigenschaften des Gleichgewichtspreises
Angebots- und Nachfrageüberhang

Produzentenrente und Konsumentenrente

Anpassungsprozesse bei Ungleichgewichtssituationen

BPE 16.2

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden verschiedene Formen staatlicher Eingriffe in die Marktpreisbildung. Unter Verwendung des Modells eines Polypols auf dem vollkommenen Markt diskutieren sie über Staatseingriffe auch unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen.

Marktkonforme Maßnahmen

  • Verbrauchsteuern
  • Subventionen, Transferzahlungen

Marktkonträre Maßnahmen
ohne Festpreis
  • Höchstpreis
  • Mindestpreis

Auswirkungen staatlicher Eingriffe

  • Preis- und Mengeneffekte

  • Wohlfahrtsveränderungen (grafisch und rechnerisch nur bei linearen Angebots- und Nachfragekurven)

  • Zielerreichung

BPE 16.3

Die Schülerinnen und Schüler wenden die Gewinnmaximierungsregel aus der Angebotstheorie an und entwickeln selbstständig die gewinnmaximale Preis-Mengen-Kombination des Angebotsmonopolisten. Sie beschreiben Ursachen für die Entstehung monopolistischer Märkte und diskutieren die Folgen für die Marktteilnehmer.

Zusammenhang zwischen der Erlöskurve und den Elastizitätsbereichen der Preis-Absatz-Kurve

Gewinnmaximum beim vollkommenen Monopol (nur linearer Gesamtkostenverlauf)

  • tabellarisch
  • grafisch
  • mithilfe der Differenzialrechnung

Cournotscher Punkt

Arten von Monopolen

Folgen von Marktmacht
z. B. Marktzutrittsbarrieren, Marktversorgung, technologische Entwicklung

BPE 16.4

Die Schülerinnen und Schüler erläutern, unter welchen Voraussetzungen der Angebotsmonopolist Preisdifferenzierung betreiben kann. Sie berechnen und beurteilen die Folgen einer Preisdifferenzierung für den Monopolisten und die Nachfrager.

Arten der Preisdifferenzierung
vgl. BPE 8
Preisdifferenzierung oberhalb und unterhalb des Cournot-Preises
Veränderungen: Kapazitätsauslastung, Konsumentenrente, Erlös, Gewinn

BPE 16.5

Die Schülerinnen und Schüler wenden die an den Modellen von Polypol und Monopol auf dem vollkommenen Markt gewonnenen Erkenntnisse auf die Preispolitik des Polypolisten auf dem unvollkommenen Markt an.

Doppelt geknickte Preis-Absatz-Kurve
Monopolistischer Preisspielraum

Gewinnmaximum (nur bei linearem Gesamtkostenverlauf)

  • tabellarisch
  • grafisch
  • mithilfe der Differenzialrechnung

BPE 16.6

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Folgen kooperativer und nichtkooperativer Verhaltensweisen für die Marktteilnehmer auf oligopolistischen Märkten und beschreiben typische Dilemmasituationen auch mithilfe einer Auszahlungsmatrix. Sie werten Ergebnisse der Konzentrationsmessung aus.

Preisstarrheit, Preisführerschaft
vgl. BPE 8
Preisabsprachen
Preiskartell
Preiswettbewerb, Preiskampf

Herfindahl-Hirschman-Index

BPE 17

Konjunktur und Ziele der Wirtschaftspolitik

6

Die Schülerinnen und Schüler stellen fest, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht stetig verläuft, sondern Schwankungen unterliegt. Vor diesem Hintergrund leiten sie die Notwendigkeit wirtschaftspolitischer Ziele ab.

BPE 17.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen einen idealtypischen Konjunkturverlauf dar und vergleichen diesen mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie beschreiben Konjunkturindikatoren und analysieren konjunkturelle Schwankungen.

Modell des Konjunkturzyklus

Auswertung statistischer Daten
z. B. destatis.de
Frühindikatoren, Gegenwartsindikatoren, Spätindikatoren

BPE 17.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern wirtschaftspolitische Ziele und beurteilen deren Erreichung. In diesem Zusammenhang arbeiten sie Zielbeziehungen heraus.

Ziele des Stabilitätsgesetzes
Erhalt einer lebenswerten Umwelt
Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung

Magisches Vier- und Sechseck

Zielkonflikt und Zielharmonie (nur exemplarisch)
z. B. nachhaltige Entwicklung, soziale Aspekte

BPE 18

Preisniveaustabilität und Geldpolitik I

10

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren das Europäische System der Zentralbanken. Sie beschreiben den Geldschöpfungsprozess und ermitteln den Binnenwert des Geldes. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten Probleme von Geldwertschwankungen heraus.

BPE 18.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben vor dem Hintergrund der Europäischen Währungsunion den Aufbau und die Ziele des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) und der Europäischen Zentralbank (EZB). In diesem Zusammenhang nehmen sie zur Unabhängigkeit des Eurosystems Stellung. Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden Geldmengenbegriffe und vergleichen verschiedene Arten der Geldschöpfung.

Europäische Währungsunion (EWU)

Europäisches System der Zentralbanken
(ESZB) und Europäische Zentralbank (EZB)

Bedeutung der Geldmenge für das Preisniveau
ohne Fischer‘sche Verkehrsgleichung
Zentralbankgeld und Geschäftsbankengeld

Geldmengenbegriffe M1 - M3
ohne rechnerische Veränderungen zwischen den Geldmengenaggregaten M1, M2 und M3
Geldschöpfung der Zentralbank

Geldschöpfung einer einzelnen Geschäftsbank

BPE 18.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Verbraucherpreisindex als Maßstab für Veränderungen des Binnenwertes des Geldes. Mithilfe statistischer Daten berechnen sie Veränderungen des Preisniveaus, der Kaufkraft und des Reallohns und beurteilen ihre Ergebnisse. In diesem Zusammenhang diskutieren sie die gesellschaftlichen Auswirkungen von Geldwertschwankungen.

Kaufkraft und Preisniveau

Verbraucherpreisindex
Harmonisierter Verbraucherpreisindex
Warenkorb und Wägungsschema
Nominallohn vs. Reallohn

Inflationswirkungen
Gefahren einer Deflation

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 2 – Volkswirtschaft

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

16

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Mindestlöhne im internationalen Vergleich
Umfrage zur Armut in Deutschland
Konzepte für eine „nachhaltige Schule“
Ursachen und Folgen von Handelskonflikten
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 18

Preisniveaustabilität und Geldpolitik II

6

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen den Einsatz ausgewählter geldpolitischer Instrumente auch unter Einbeziehung aktueller Entwicklungen.

BPE 18.3

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie stellen das geldpolitische Instrumentarium dar und beurteilen die Wirksamkeit geldpolitischer Maßnahmen auch unter Berücksichtigung aktueller Rahmenbedingungen.

Zwei-Säulen-Strategie

Offenmarktgeschäfte-Tenderverfahren (nur Hauptrefinanzierungsgeschäfte)

Ständige Fazilitäten
Mindestreserven

Probleme und Grenzen der Geldpolitik
z. B. Wirkungsverzögerungen, „one size fits all“-Geldpolitik

BPE 19

Wirtschaftspolitische Konzeptionen zur Konjunkturstabilisierung und Wachstumsförderung

10

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden wirtschaftspolitische Konzeptionen zur Beeinflussung der Konjunktur und des Wirtschaftswachstums. Sie erläutern, dass angesichts zahlreicher Ziel- und Interessenkonflikte praktische Wirtschaftspolitik das Ergebnis politischer Kompromisse ist und zur Problemlösung Kombinationen verschiedener Maßnahmen nötig sind.

BPE 19.1

Die Schülerinnen und Schüler grenzen wirtschaftspolitische Konzepte anhand von Kriterien ab. Sie diskutieren über den aktuellen Einsatz von wirtschaftspolitischen Konzepten.

Nachfrageorientierte Konjunkturpolitik

  • Konsumfunktion und Einkommensmultiplikator
Keynes'sche Theorie
  • antizyklische Fiskalpolitik
  • deficit-spending

Angebotsorientierte Wachstumspolitik

  • Say'sches Theorem
neoklassische Theorie/Monetarismus
  • potenzialorientierte Geld- und Finanzpolitik

BPE 19.2

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen aktuelle wirtschaftspolitische Vorschläge und Entscheidungen hinsichtlich Zielkonformität, Systemkonformität und politischer Durchsetzbarkeit. Sie nehmen zur Entwicklung der Staatsverschuldung Stellung.

Wachstums- und Konjunkturpolitik in Deutschland
Zielbeziehungen, Misery-Index
vgl. BPE 17
Staatsverschuldung, Staatsquote,
Abgabenquote, Sozialleistungsquote

BPE 20

Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik

8

Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich mit dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Sie diskutieren über den Einsatz von beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und erläutern lohnpolitische Konzepte der Tarifvertragsparteien.

BPE 20.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren anhand von statistischen Daten die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland. Sie berechnen die Arbeitslosenquote und erläutern die gesamtwirtschaftlichen und sozialen Folgen von Arbeitslosigkeit. Sie beurteilen Ursachen der Arbeitslosigkeit, um daraus Folgen für ihr zukünftiges Arbeitsleben und für die Gesellschaft abzuleiten.

Ausmaß und Struktur der Arbeitslosigkeit
Vollbeschäftigung vs. Unterbeschäftigung
  • Arbeitslose vs. Erwerbslose
  • offene vs. verdeckte Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit als wirtschaftliches und
soziales Problem

Saisonale und friktionelle Arbeitslosigkeit

Konjunkturelle und strukturelle Arbeitslosigkeit
Beveridge-Kurve (Mismatch-Arbeitslosigkeit)

BPE 20.2

Die Schülerinnen und Schüler grenzen Instrumente zur Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik voneinander ab. Sie beurteilen Vorschläge zum Abbau der Arbeitslosigkeit auch im Hinblick auf deren Interessengebundenheit.

Produktivitätsorientierte vs. expansive Lohnpolitik der Tarifparteien
vgl. BPE 1
Träger und Instrumente der staatlichen Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik
z. B. Arbeitszeit‑, Qualifizierungspolitik, Leiharbeit

BPE 21

Umweltschutz und Nachhaltige Entwicklung

10

Die Schülerinnen und Schüler leiten aus dem Spannungsverhältnis zwischen Ökonomie und Ökologie die Notwendigkeit umweltpolitischer Maßnahmen ab. Sie unterscheiden umweltpolitische Instrumente und diskutieren über internationale Vereinbarungen. Die Schülerinnen und Schüler zeigen auf, dass nachhaltige Entwicklung nicht auf den Bereich der Ökologie beschränkt ist, sondern auch eine ökonomische und eine soziale Dimension umfassen muss.

BPE 21.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Ursachen und Ausmaß von Umweltproblemen. Sie stellen Prinzipien der Umweltpolitik dar und beurteilen umweltpolitische Instrumente hinsichtlich ökologischer Treffsicherheit, Effizienz und Anreizwirkung. Die Schülerinnen und Schüler begründen die Notwendigkeit internationaler Vereinbarungen und nehmen kritisch zu deren Umsetzung Stellung.

Grenzen des Wirtschaftswachstums: quantitativ und qualitativ
z. B. Club of Rome
Ursachen
z. B. Übernutzung natürlicher Ressourcen, Bevölkerungswachstum, Verstädterung, Konsumverhalten und Lebensstil
Ausmaß
z. B. Klimaveränderungen, Luftverschmutzung, Zugang zu sicherem Trinkwasser, Bodenerosion
Prinzipien der Umweltpolitik
vgl. BPE 1
  • Kooperationsprinzip
  • Vorsorgeprinzip
  • Verursacherprinzip
  • Gemeinlastprinzip

Umweltpolitische Instrumente

  • Auflagen

  • Ökosteuer
vgl. BPE 16
  • Emissionshandel

Internationale Umweltpolitik
z. B. UN-Klimakonferenzen, Erfolge und Hemmnisse

BPE 21.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern den Begriff der Nachhaltigen Entwicklung und beschreiben Dimensionen von Nachhaltigkeit. Sie diskutieren ausgewählte Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Schülerinnen und Schüler beurteilen Ansätze für nachhaltige Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle.

Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung

Mehr-Dimensionen-Modelle
schwache und starke Nachhaltigkeit
Agenda 2030

  • Prinzipien: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft

  • Ziele (Sustainable Development Goals) (nur exemplarisch)

Nachhaltige Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle
z. B. Postwachstumsökonomie, Gemeinwohlökonomie

BPE 22*

Verteilungspolitik

6

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland. Sie charakterisieren die staatliche Verteilungspolitik als ein konstitutives Element der Sozialen Marktwirtschaft und nehmen Stellung zur Armut in Deutschland.

BPE 22.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen die Einkommensverteilung in Deutschland anhand von statistischen Daten dar und erläutern die Aussagekraft der verwendeten Messgrößen. Sie diskutieren bezugnehmend auf den Zusammenhang zwischen Einkommen und Vermögen verschiedene Leitbilder einer Einkommens- und Vermögensverteilung.

Einkommensentstehung
Primär- und Sekundärverteilung
Funktionelle Einkommensverteilung
Lohn- und Gewinnquote
Personelle Einkommensverteilung
Lorenzkurve, Gini-Koeffizient
Leistungs- und Bedarfsgerechtigkeit

BPE 22.2

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten die Wirkungen von verteilungspolitischen Maßnahmen des Staates heraus. Sie analysieren die Armut in Deutschland und diskutieren Maßnahmen zur Armutsbekämpfung.

Einkommensteuertarif
Leistungsfähigkeitsprinzip

Transferzahlungen und Grundsicherung
Fürsorgeprinzip
z. B. Kindergeld, Sozialhilfe
vgl. BPE 2
Absolute vs. relative Armut
Armutsrisikoquote, Altersarmut
Armutsbekämpfung
Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

BPE 23*

Außenwirtschaft

6

Die Schülerinnen und Schüler analysieren internationale wirtschaftliche Verflechtungen und diskutieren die Folgen außenwirtschaftspolitischer Maßnahmen.

BPE 23.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Bedeutung des Außenhandels für die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie beschreiben Ursachen für die Aufnahme internationaler Handelsbeziehungen.

Aktuelle Daten aus der Zahlungsbilanz

Nicht-Verfügbarkeit von Gütern

Preis- bzw. Kostenunterschiede
ohne Modell der komparativen Kostenvorteile
Intra-Industrieller Handel
z. B. Konsumentenpräferenzen, Produktdifferenzierung, multinationale Unternehmen

BPE 23.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren weltwirtschaftliche Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen Freihandel und Protektionismus. Sie bewerten die Folgen aktueller außenwirtschaftspolitischer Maßnahmen aus Sicht der Beschäftigten, der Unternehmen und der politischen Entscheidungsträger.

Förderung des Außen- und Welthandels durch internationale Organisationen
Europäische Union, IWF, WTO
Gründe für Protektionismus

Tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse
z. B. Zölle, Kontingente
Außenwirtschaftspolitik
ausgewählte Länder bzw. Wirtschaftsräume

Zeit für Leistungsfeststellung

8

56

64

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Wiedergabe von Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang und die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Arbeitsweisen in einem begrenzten Gebiet und einem wiederholenden Zusammenhang.
Anforderungsbereich II umfasst selbstständiges Ordnen, Bearbeiten und Erklären bekannter Sachverhalte, selbstständiges Anwenden des Gelernten auf vergleichbare Sachverhalte und eigenständiges Strukturieren komplexer Texte oder umfassender fachspezifischer Sachverhalte.
Anforderungsbereich III umfasst planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel zu selbstständigen Begründungen, Folgerungen, Lösungsansätzen, Deutungen und Wertungen zu gelangen sowie selbstständiges Auswählen und Anwenden geeigneter Arbeitsmethoden und Darstellungsformen in neuen Situationen und deren Beurteilung.
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
wirtschaftliche Sachverhalte aus Materialien kriterien- bzw. aspektorientiert beschreiben und erklären
II
anwenden
grundlegende Arbeitsweisen und Modelle auf unbekannte Sachverhalte bzw. Zusammenhänge übertragen
II
auswerten
Daten oder Einzelergebnisse zu einer abschließenden Gesamtaussage zusammenführen
II
berechnen, ermitteln
Aufgaben anhand vorgegebener Daten und Sachverhalte mit bekannten Operationen lösen
I
beschreiben, darstellen
wesentliche Aspekte eines Sachverhaltes im logischen Zusammenhang unter Verwendung der Fachsprache wiedergeben
I
beurteilen
den Stellenwert von Sachverhalten und Prozessen in einem Zusammenhang bestimmen, um theorie- und kriterienorientiert zu einem begründeten Sachurteil zu gelangen
III
diskutieren
zu einer ökonomischen Problemstellung eine Pro- und Kontra- Argumentation entwickeln, die zu einer begründeten Bewertung führt
III
erklären, erläutern
Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen Zusammenhang (Theorie, Modell, Regel, Gesetz, Funktionszusammenhang) einordnen und deuten; ggf. durch zusätzliche Informationen und Beispiele verdeutlichen
II
gestalten
Aufbereiten und adressatenbezogenes, sachlogisch strukturiertes, fachsprachlich korrektes Darstellen der selbstständig entwickelten Ergebnisse
III
herausarbeiten
aus Materialien bestimmte Sachverhalte herausfinden, die nicht explizit genannt werden und Zusammenhänge zwischen ihnen herstellen
II
nennen, wiedergeben, zusammenfassen
Kenntnisse (z. B. Fachbegriffe, Daten, Fakten, Regeln, Modelle) und Aussagen in komprimierter Form unkommentiert darstellen
I
selbstständig entwickeln
zu einem Sachverhalt oder einer Problemstellung ein konkretes Lösungsmodell, eine Gegenposition oder einen Regelungsentwurf begründet entfalten
III
Stellung nehmen
ausgehend vom Sachurteil unter Einbeziehung individueller Wertmaßstäbe zu einem begründeten eigenen Werturteil kommen
III
vergleichen
Sachverhalte gegenüberstellen, um Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten
II
vgl. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Wirtschaft der KMK i. d. F. vom 16.11.2006

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 2/2020
Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt
für die Eingangsklasse am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 1 am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 2 am 1. August 2023
in Kraft.

Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 5/2016 veröffentlichte Lehrplan in diesem Fach vom 30. Juni 2016 (Az. 45-6512.-240/155) außer Kraft.
Volks- und Betriebswirtschaftslehre
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 2/2020 Reihe I Nr. 40
Band 2 vom 23.7.2020

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