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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien 2021

Global Studies

Eingangsklasse, Jahrgangsstufen 1 und 2

Vorbemerkungen

Fachbezogene Vorbemerkungen

1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Die Globalisierung hat zur Folge, dass gesellschaftliche Prozesse in den letzten Jahrzehnten interdependenter und somit für den Einzelnen weniger nachvollziehbar geworden sind. Wirtschaftliche Zusammenhänge, Eingriffe in Ökosysteme, Migration und kulturelle Gegebenheiten sind Teil eines Bedingungsgefüges, das ganzheitlich betrachtet werden muss.
Ziel des Faches Global Studies ist es, die Schülerinnen und Schüler, deren jetzige und zukünftige Lebenswelt und deren berufliche Entscheidungen zunehmend von diesen globalen, interdependenten Entwicklungen beeinflusst werden, auf die Herausforderungen einer komplexen und dynamischen Welt vorzubereiten. Insbesondere in der Arbeitswelt wird von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erwartet, dass sie neben einer hohen Fach- und Sozialkompetenz die Fähigkeit mitbringen, Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern unterschiedlichster Herkunft kompetent begegnen zu können. Dies schließt neben der notwendigen Sprachkompetenz die Sicherheit im Umgang mit anderen Kulturen und deren Eigenheiten ein.

2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Der Bildungsplan des Faches Global Studies betrachtet in einem interdisziplinären Ansatz weltweite politische, wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Zusammenhänge und Fragestellungen. Auf integrative Weise werden Kompetenzen und Inhalte aus den Bereichen Wirtschaft, Geografie, kulturelle Studien sowie kommunikative Kompetenzen vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben grundlegendes Wissen für die Orientierung in der globalisierten Welt. Sie beschäftigen sich mit Erklärungsmodellen und Lösungsansätzen für eine nachhaltige Entwicklung.

Der bilinguale, kommunikative Ansatz trägt mit dem Erwerb fundierter interkultureller Kompetenz den zunehmenden Anforderungen in einer globalen Arbeitswelt Rechnung und bereitet die Schülerinnen und Schüler zudem in besonderem Maße auf die Anforderungen an inländischen und ausländischen Hochschulen vor. Der integrierte Erwerb der Debating-Kompetenz fördert die vertiefte Auseinandersetzung mit den Blickwinkeln anderer und die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Relativierung des eigenen Standpunktes.

3. Ergänzende fachliche Hinweise
Um die Kommunikationskompetenz in der Fremdsprache zu verbessern, sind mindestens 50 Prozent der Bildungsplaninhalte in der Fremdsprache zu unterrichten. Bedingt durch diese bilinguale Struktur des Faches lernen die Schülerinnen und Schüler, Ausgangs- und Zielsprache gleichwertig und abwechselnd zu verwenden und Inhalte von der einen in die andere Sprache zu übertragen.
Die Analyse und Bewertung komplexer globaler Zusammenhänge erfordert verstärkt projektorientierte Lernansätze.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

Eingangsklasse

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Debating
Kulturprojekt
Zukunftswerkstatt
Schüleraustausch
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Globalisierung

20

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Dimensionen der Globalisierung. Sie erläutern und analysieren weltweite Zusammenhänge und Konfliktpotenziale in diesem Kontext.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und erläutern globale wirtschaftliche und politische Zusammenhänge und begründen, warum viele Entscheidungen auf internationaler Ebene getroffen werden müssen. Sie erörtern, in welchem Ausmaß Entscheidungen, die in unterschiedlichen Gremien gefasst werden, das politische und wirtschaftliche Geschehen auf der Welt beeinflussen.
Sie erklären, warum es Gewinner und Verlierer der Globalisierung gibt.

Voraussetzungen der Globalisierung

Politische und wirtschaftliche Dimensionen der Globalisierung

Gewinner und Verlierer der Globalisierung

Global Governance

Wirtschaftliche und politische Hauptakteure im Überblick
z. B.
Welthandelsorganisation (WTO) , Internationaler Währungsfond (IWF), Weltbank, Vereinte Nationen (UN), Nichtregierungsorganisationen (NGOs)

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler erörtern die Bedeutung von Kultur, analysieren die verschiedenen Aspekte der Interkulturalität und beurteilen die Relativität kulturellen Handelns.
Sie vergleichen mögliche Definitionen des Kulturbegriffs und ordnen verschiedene kulturelle Aspekte den unterschiedlichen Tiefenschichten des Konzepts des Cultural Iceberg zu. Dadurch arbeiten sie heraus, dass Kultur ein vielschichtiges und identitätsstiftendes Konzept ist. Sie wenden das Konzept auf verschiedene interkulturelle Situationen und Konfliktbereiche an. Anhand von Beispielen erläutern sie, dass unterschiedliche Kommunikationsstile Wahrnehmungsfallen beinhalten können.

Grundlagen der Interkulturalität

  • Definitionen von Kultur
  • Cultural Iceberg
  • Umgangsformen und Kommunikation in der eigenen Kultur und in fremden Kulturen
  • Wahrnehmungsfallen

BPE 1.3

Die Schülerinnen und Schüler begründen, warum mit der Beschreibung und Definition bestimmter Kulturmerkmale die Gefahr der Verallgemeinerung und Stereotypisierung verknüpft ist. Sie analysieren Entstehungsursachen, entwickeln und erörtern Lösungsansätze.

Verallgemeinerung und Stereotypisierung

  • Erklärungsansätze
  • Probleme
  • Lösungsmöglichkeiten

BPE 1.4

Auf der Basis des Akkulturationsmodells entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen einer gelingenden Integration. Sie beurteilen die Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Integrationsmaßnahmen.

Akkulturationsmodell nach John W. Berry

  • Assimilation
  • Integration
  • Separation
  • Marginalisierung

Staatliche und private Integrationsmaßnahmen

BPE 2

Bevölkerungsentwicklung und Migration

15

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die regionale und globale Verteilung der Weltbevölkerung sowie demografische Veränderungen.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und begründen den Zusammenhang zwischen Wachstum der Bevölkerung, der Tragfähigkeit eines Raumes und Migrationsprozessen.

Verteilung der Bevölkerung

Naturräumliche und anthropogene Ansiedlungsfaktoren

Tragfähigkeit einer Region
grundlegende Faktoren

BPE 2.2

Anhand von statistischen Materialien und eines demografischen Modells arbeiten die Schülerinnen und Schüler demografische Veränderungen heraus und beurteilen den Entwicklungsstand eines Landes.

Demografische Veränderungen:

  • Wachstum der Weltbevölkerung (gesamt und nach Regionen)
Überbevölkerung und Tragfähigkeit
  • Altersaufbau der Bevölkerung, Bevölkerungspyramiden

  • Modell des demografischen Übergangs

BPE 2.3

Anhand von Beispielen beurteilen die Schülerinnen und Schüler, inwiefern Wanderungsbewegungen von wirtschaftlichen, demografischen, politischen und ökologischen Faktoren bestimmt werden.

Migration als Folge räumlicher Disparitäten
Beispiele regionaler und internationaler Migrationsbewegungen (Landflucht, Klimaflüchtlinge)
Push- und Pull-Faktoren

Megacities

BPE 3

Debating

15

Die Schülerinnen und Schüler gestalten unter Einhaltung der Debating-Regeln und geeigneter Argumentationstechniken eine Debate in der Zielsprache.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler wenden die formalen Regeln des Debating an.

Bedeutung und Idee des Debating
Sachlichkeit, Engagement, Fair Play, Perspektivenwechsel
Debating-Regeln
z. B. Regeln der Debating Society Germany e. V.
  • Terminologie
  • Sitzordnung
  • Ablauf

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler wenden die rhetorischen Möglichkeiten der Zielsprache flexibel und zielgerichtet an. Sie entwickeln strategische Vorgehensweisen und erörtern im Team ihre Standpunkte.

Rhetorik

Debating-Vokabular

  • Körpersprache
z. B. Stegreifrede
  • Argumentation
z. B. AREC Modell
  • Teamstrategien
z. B. Balloon Debate

BPE 3.3

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln offensive und konstruktive Kritik an Standpunkten der Gegenseite, ohne die Regeln des Debating zu verletzen, sind offen für konstruktive Kritik und überprüfen ihre Standpunkte. Sie beurteilen die Debating-Leistung anderer sachgemäß und artikulieren ihr Feedback angemessen.

Bewertung

  • Inhalt, Strategie, Stil

  • Feedback-Kultur

BPE 3.4

Die Schülerinnen und Schüler erörtern aktuelle und fachlich relevante Themen in der Zielsprache.

Vorbereitung und Durchführung einer Debate
thematische Orientierung an den Inhalten der BPE „Globalisierung“ und „Bevölkerungsentwicklung und Migration“
inner- und außerschulische Debating-Wettbewerbe (Besuch oder Teilnahme)

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 1

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Debating
Organisation
Debating-Wettbewerb
Projekt
Fallstudie
Planspiel, bspw. Zukunftswerkstatt
Rollenspiel
Erstellung von Educasts
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 4

Cultural Awareness

15

Die Schülerinnen und Schüler erläutern den Einfluss von Kulturen auf menschliches Handeln und die kulturelle Prägung der Menschen. Sie analysieren und beurteilen die Besonderheiten der eigenen Kultur und anderer Kulturen und wenden kulturtheoretische Modelle auf verschiedene Kulturen an. Sie erörtern, inwieweit naturräumliche und andere Gegebenheiten kulturelles Handeln beeinflussen können.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler nennen und analysieren aus einer wertneutralen Sicht Merkmale, nach denen sich Kulturen unterscheiden.

Kulturdimensionen nach
gegebenenfalls weitere kulturtheoretische Ansätze
  • Geert Hofstede und

  • Edward T. Hall

BPE 4.2

Unter Verwendung der Modelle beschreiben und analysieren die Schülerinnen und Schüler interkulturelle Missverständnisse in der internationalen Geschäftswelt und entwickeln Handlungs- und Verhaltensempfehlungen, wie man Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern aus anderen Kulturen kompetent begegnen kann. Gleichzeitig erörtern sie die Möglichkeiten und Grenzen der Modelle.

Anwendung der Modelle mithilfe von Fallstudien

Handlungs- und Verhaltensempfehlungen

Kritik an den Dimensionenmodellen

BPE 5

Globale Ökosysteme und Auswirkungen menschlichen Handelns

20

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und verorten die wichtigsten globalen Ökosysteme (Biome) und ordnen deren naturgeografische Merkmale zu. Sie beurteilen die Bedeutung und die Auswirkungen menschlichen Handelns auf das Gefüge ausgewählter Ökosysteme sowie die daraus resultierenden komplexen weltweiten Konsequenzen.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern den Begriff Klima und vergleichen verschiedene Klimazonen anhand von Klimaelementen und -faktoren. Sie analysieren die klimatischen bzw. naturräumlichen Gegebenheiten von Regionen und Orten mittels Klimadiagrammen und Kartenmaterial.

Klimatische Grundlagen

  • Klimaelemente

  • Klimafaktoren

  • Klimazonen

  • globale Wind- und Drucksysteme

  • Klimadiagramme

BPE 5.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Wasserkreislauf und analysieren die Anfälligkeit hinsichtlich anthropogener und natürlicher Veränderungen. Sie erklären die Bedeutung von Wasser für die Tragfähigkeit einer Region sowie das Potenzial für Konflikte. Sie entwickeln Konzepte für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser.

Wasser

  • Wasserkreislauf

  • Wasserknappheit und ‑konflikte
z. B. Wasserentnahme, Staudämme
  • Wassermanagement

BPE 5.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben anhand von Modellen, Klimadiagrammen, thematischen und topographischen Karten und Satellitenbildern ausgewählte Ökosysteme (Biome) sowie deren naturgeografische Merkmale und Potenziale. Sie beschreiben in Grundzügen die Teilsysteme der Geosphäre und deren Interdependenzen. Sie erklären, wie die unterschiedlichen Geofaktoren – Klima, Böden, Topographie, Wasser, Vegetation – und der Mensch wechselseitig zusammenwirken und einen Lebensraum entscheidend prägen und verändern können. Sie erläutern, dass dabei dem Klima eine zentrale Rolle zukommt.

Geoökozonen (Biome): natürliche Potenziale und Grenzen

  • tropische Regenwälder

  • Savannen
z. B. nährstoffarme Böden, Niederschlag
  • gemäßigte Breiten

BPE 5.4

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Gefährdungen von Ökosystemen durch menschliches Handeln und bewerten diese. Sie begründen, warum diese Gefährdungen weltweite Konsequenzen haben können.

Gefährdung der Tragfähigkeit

  • Abholzung und Erosion
  • Übernutzung und Überweidung
  • Bevölkerungsdruck
  • Klimaveränderungen
  • Desertifikation
  • Artensterben

BPE 5.5

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Empfehlungen für ein nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Handeln aller globalen Akteure wie Konsumenten, Staaten und Unternehmen zum Schutz gefährdeter Ökosysteme.

Lösungsansätze

  • Internalisierung externer Kosten
  • staatliche Einflussmöglichkeiten (marktwirtschaftliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen)
  • Zertifizierungen
  • ökologische Maßnahmen

BPE 6

Debating

15

Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihre Kenntnisse im Debating.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler erörtern bildungsplanrelevante, aktuelle Themen mit einem erweiterten Vokabular, verbesserter Rhetorik und Argumentationstechnik.

Vertiefung der Kompetenzen aus der Eingangsklasse
Bildungsplanthemen aus J1 und J2
  • Argumentationstechnik
rhetorische Mittel
  • Rebuttal
  • Points of information
  • Reply speech

BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln die Kompetenz, sich in kurzer Zeit auf eine Debatte vorzubereiten und erfolgreich im Team daran teilzunehmen.

Impromptu debate
z. B. in Vorbereitung auf einen Debating-Wettbewerb

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Jahrgangsstufe 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

16

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Projekt
Internetrecherche
Fallstudie
Raumanalyse
Planspiel
Rollenspiel
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 7

Entwicklung

40

Die Schülerinnen und Schüler nennen und analysieren die vielfältigen Ursachen für Unterentwicklung und Hunger in der Welt und beurteilen die Bedeutung der jeweiligen Aspekte für die Entwicklung eines Landes. Sie entwickeln und erörtern Vorschläge, wie sich im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung die Situation eines Landes verbessern lässt und welche Akteure hierbei welche Maßnahmen ergreifen müssen.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler bewerten aufgrund von Modellen und statistischen Daten eines Landes, welchen Grad der Entwicklung es erreicht hat.

Weltweite Disparitäten und Maßstäbe für Entwicklung

  • Klassifizierung der Länder
z. B. More Developed Countries (MDCs), Newly Industrialized Countries (NICs), Less Developed Countries (LDCs), Least Developed Countries (LLDCs)
  • Human Development Index (HDI)
keine eigene Berechnung des HDI
  • weitere Indikatoren
z. B. demografische Indikatoren, Geofaktoren, Wirtschaftssektoren, Menschenrechte, Infrastruktur, Internetzugang, Zugang zu Trinkwasser

BPE 7.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren und bewerten kausale Zusammenhänge in den Entwicklungsländern. Sie erörtern den Einfluss der Bevölkerungsentwicklung und der kolonialen Vergangenheit. Sie analysieren den Zustand der Infrastruktur und beurteilen die Möglichkeiten und Grenzen wirtschaftspolitischer Maßnahmen.

Ursachen und Lösungsansätze in den Entwicklungsländern

  • Überbevölkerung und mögliche Maßnahmen
z. B. China, Indien, Bangladesch, Ruanda
  • koloniale Vergangenheit
z. B. Raubbau durch Kolonialmächte, Zerschlagung von traditionellen sozialen und politischen Strukturen, Grenzziehung, Übernahme autoritärer Machtstrukturen durch einheimische Eliten
  • staatliche Institutionen und Gesetzgebung
z. B. Gerichtswesen, Militär und Polizei, Eigentumsrechte, Umweltgesetzgebung, Arbeitnehmerrechte, Arbeitsschutz, Antikorruptionsgesetze
  • Infrastruktur/Verkehrswege

  • Wirtschaftspolitik
z. B. Förderung effizienterer Anbaumethoden im Agrarsektor, Maßnahmen gegen Desertifikation, Förderung neuer angepasster Technik (Solarenergie, Kommunikationstechnologie usw.), Verstaatlichung/Privatisierung der „resource industries“

BPE 7.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und analysieren die Rolle der Industriestaaten und bewerten deren Handelspolitik sowie die Politik der WTO. Sie beurteilen unterschiedliche Ansätze in der Entwicklungshilfe und überprüfen deren Effektivität und Nachhaltigkeit.

Die Rolle der Industriestaaten

  • Handelspolitik und WTO: Problematik des Freihandels, Protektionismus
z. B. auch: Subventionen im Agrarsektor
  • Ziele und Problematik der Entwicklungshilfe

  • Rolle von IWF und Weltbank, Konditionalität
z. B. „Washington Consensus“

BPE 7.4

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren und analysieren die Rolle multinationaler Unternehmen im Globalisierungsprozess und beurteilen deren Einfluss auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung von unterentwickelten Regionen und Ländern. Sie analysieren die Auswirkungen auf die betroffene Bevölkerung und das jeweilige Ökosystem und entwickeln Lösungsansätze.

Die Rolle von Unternehmen

  • Arbeitsbedingungen

  • Vernichtung von Lebensgrundlagen durch umweltschädigende Produktions- und Anbaumethoden

  • Marktmacht (Vertragsbedingungen, Patente, Ausbeutung von Ressourcen, Technologievorsprung)

BPE 7.5

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen, welchen Einfluss private Initiativen auf die Entwicklung von Ländern und deren Bevölkerung haben können.

Private Initiativen

  • nachhaltiger Konsum
z. B. Ökobilanz von Lebensmitteln, Kleidung, Fair-Trade-Produkte, Ökotourismus
  • nicht-staatliche Initiativen
z. B. NGOs, Mikrokredite

Zeit für Leistungsfeststellung

8

56

64

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Wiedergabe von Sachverhalten aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Zusammenhang, die Beschreibung und Verwendung gelernter und geübter Arbeitsweisen in einem begrenzten Gebiet und einem wiederholenden Zusammenhang.
Anforderungsbereich II umfasst selbstständiges Ordnen, Bearbeiten und Erklären bekannter Sachverhalte, selbstständiges Anwenden und Übertragen des Gelernten auf vergleichbare Sachverhalte.
Anforderungsbereich III umfasst planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel, zu selbstständigen Begründungen, Folgerungen, Lösungsansätzen, Deutungen und Wertungen zu gelangen, selbstständiges Auswählen und Anwenden geeigneter Arbeitsmethoden und Darstellungsformen in neuen Situationen und Beurteilung ihrer Effizienz.
Operatoren Definition Zuordnung
AFB
analysieren
Materialien oder Sachverhalte systematisch gliedern, untersuchen und auswerten
II
anwenden
grundlegende Theorien/Modelle/Regeln auf einen konkreten Sachverhalt übertragen
II
auswerten
Daten oder Einzelergebnisse zu einer abschließenden Gesamtaussage zusammenführen
II
begründen
komplexe Grundgedanken argumentativ schlüssig entwickeln und im Zusammenhang darstellen
II
beschreiben
wesentliche Informationen aus vorgegebenem Material oder aus Kenntnissen zusammenhängend und schlüssig wiedergeben
I
beurteilen
Aussagen, Vorschläge oder Maßnahmen im Zusammenhang auf ihre Stichhaltigkeit bzw. Angemessenheit prüfen, die dabei zugrunde gelegten Kriterien benennen und ein begründetes Sachurteil formulieren
III
bewerten
zu Aussagen, Vorschlägen oder Maßnahmen persönlich Stellung nehmen, ein begründetes Werturteil formulieren und die dabei zugrunde gelegten Wertmaßstäbe offenlegen
III
bezeichnen
Sachverhalte (insbesondere bei nichtlinearen Texten wie zum Beispiel Tabellen, Schaubildern, Diagrammen oder Karten) begrifflich präzise formulieren
I
charakterisieren
Sachverhalte durch ihre typischen Merkmale kennzeichnen und in ihren Grundzügen bestimmen
II
darstellen
Sachverhalte strukturiert und zusammenhängend veranschaulichen (z. B. mit Text, Diagramm, Tabelle, Zeichnung)
II
ein- / zuordnen
Sachverhalte begründet und schlüssig in einen vorgegebenen Zusammenhang stellen
II
entwickeln
zu einer vorgegebenen oder selbst entworfenen Problemstellung einen begründeten Lösungsvorschlag entwerfen
III
erklären
Sachverhalte durch Kenntnisse und eigene Einsichten begründet in einen Zusammenhang stellen (z. B. Theorie, Modell, Gesetz, Regel, Funktions‑, Entwicklungs- und/oder Kausalzusammenhang)
II
erläutern
Sachverhalte im Zusammenhang beschreiben und anschaulich mit Beispielen oder Belegen erklären
II
erörtern
eine vorgegebene These oder Problemstellung von mehreren Seiten betrachten und durch Abwägen ein begründetes Ergebnis/Urteil formulieren
III
gestalten
zu einer vorgegebenen oder selbst entworfenen Problemstellung ein Produkt rollen- beziehungsweise adressatenorientiert herstellen
III
herausarbeiten
Sachverhalte unter bestimmten Gesichtspunkten aus vorgegebenem Material entnehmen, wiedergeben und/oder berechnen
II
nennen
Sachverhalte in knapper Form anführen/auflisten
I
überprüfen
Aussagen, Vorschläge oder Maßnahmen an Sachverhalten auf ihre sachliche Richtigkeit hin untersuchen und ein begründetes Ergebnis formulieren
III
vergleichen
Vergleichskriterien festlegen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede prüfend gegeneinander abwägen und ein Ergebnis formulieren
II
verorten
geografische Gegebenheiten lokalisieren und/oder die Lage mit geeigneten Fachbegriffen beschreiben
I
wiedergeben
Kenntnisse (Fachbegriffe, Daten, Fakten, Modelle) und Aussagen unkommentiert reproduzieren
I

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 2/2020
Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt
für die Eingangsklasse am 1. August 2021
für die Jahrgangsstufe 1 am 1. August 2022
für die Jahrgangsstufe 2 am 1. August 2023
in Kraft.

Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 5/2016 veröffentlichte Lehrplan in diesem Fach vom 30. Juni 2016 (Az. 45-6512.-240/155) außer Kraft.

Global Studies
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 2/2020 Reihe I Nr. 40
Band 2 vom 23.07.2020

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