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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien

Textverarbeitung

Eingangsklasse

Vorbemerkungen

Fachbezogene Vorbemerkungen

1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Der Unterricht im Wahlfach Textverarbeitung befähigt die Schülerinnen und Schüler, Texte nach den geltenden Normen und Standards zu erfassen, gespeicherte Daten aufzubereiten, nach sach- und fachlogischen Gesichtspunkten zu strukturieren sowie nach typographischen Aspekten zu gestalten. In Vorbereitung auf das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten lernen die Schülerinnen und Schüler, nach gültigen Standards der Textgestaltung, fachliche Ausarbeitungen zu erstellen. Bei der Nutzung von Text, Sprache, Bildern und Videos aus Fremdquellen berücksichtigen die Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen die gesetzlichen Vorgaben.
Die Schülerinnen und Schüler erstellen Präsentationen unter Einhaltung von Normen und Gestaltungskriterien. Sie beschaffen unter Einsatz moderner Kommunikationsmittel Informationen und bewerten diese nach Aktualität, Anspruch und Seriosität. Sie eignen sich unterschiedliche Verfahren zur Informationsgewinnung, Entscheidungsfindung und Projektdurchführung an und präsentieren einzeln oder in Gruppen ihre Arbeitsergebnisse. Die Schülerinnen und Schüler kennen unterschiedliche Präsentationsformen und wenden diese adressaten‑, inhalts- und situationsgerecht an. Sie üben eine wertschätzende und konstruktive Feedbackkultur ein.

2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Prozessbezogene Kompetenzen, wie die digitale Kollaboration und Kommunikation, aber auch das Anfertigen, Verarbeiten, Gestalten und Veröffentlichen von Informationen und Wissen, werden im Beruf und im Studium benötigt. Die zielgerichtete Nutzung elektronischer Medien mit der zugehörigen Software/Applikation soll junge Menschen befähigen, sich – unabhängig von Ort und Zeit – Informationen und Wissen zu beschaffen und aufzubereiten. Die Schülerinnen und Schüler kennen die potenziellen Chancen und Gefahren der digitalen Kommunikation sowie Kollaboration und entwickeln Strategien, um ihre Daten zu schützen und zu sichern.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

Eingangsklasse

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
stimmige und zeitgemäße Präsentationen erstellen sowie durchführen
schriftliche Arbeiten nach formalen und wissenschaftlichen Kriterien gestalten
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Kommunikation und Kollaboration

10

Die Schülerinnen und Schüler wenden digitale Werkzeuge zur Kommunikation und Kollaboration an und setzen diese zielgerichtet ein.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen aktuelle Medien zum Austausch von Informationen und wenden diese situativ angemessen an. Dabei überprüfen sie die Vorgaben des Datenschutzes und beurteilen die Sicherheit der Daten.

Angemessener Kommunikationsstil

  • Text und Sprache
  • Emojis
  • Emoticons
  • Akronyme

Digitales kollaboratives Arbeiten

  • (Bildungs‑)Cloud
  • Kommentare
  • Netiquette

Instant Messaging

  • Dateiaustausch
  • Datenschutz

Video- und Webkonferenz

  • Organisation
  • Dokumentation

Datenschutz

  • Umgang mit persönlichen Daten und Inhalten
Verschlüsselung

BPE 2

Datenerfassung und Ergonomie

10

Die Schülerinnen und Schüler ordnen das Tastschreiben als eine Kompetenz ein, die Voraussetzung für effizientes und ergonomisches Arbeiten ist. Dabei erweitern sie eigenverantwortlich ihre schreibtechnischen Kompetenzen und entscheiden situativ, ob eine Spracheingabe den Arbeitsprozess unterstützt.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler wenden die ergonomischen Grundsätze eigenverantwortlich sowie kontinuierlich an und bedienen die Software fachgerecht und effizient. Sie sichern ihre Daten und überprüfen dabei die Vorgaben des Datenschutzes.

Arbeitsplatz- und Lernumgebung

Ergonomie
z. B. dynamisches Arbeiten, gesundheitsfördernde Entspannungs- und Bewegungsübungen (Apps, Tutorials, Videos)
Arbeitsplatz und Speicherorte
z. B. Anmeldung, Bedieneroberfläche, Cloud
Datenverwaltung und Datenschutz
z. B. Ordnerstruktur, Dateinamen, Rechte

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler schreiben effizient und erfassen Informationen normgerecht. Dabei wenden sie auch akustische Eingabehilfen an.

Text- und Spracheingabe
softwarespezifische Diktierregeln
Gestaltungsregeln nach DIN 5008

BPE 3

Informationsgestaltung

20

Die Schülerinnen und Schüler gestalten selbst erstellte und beschaffte Texte und Daten nach funktionalen und strukturellen Aspekten. Sie wenden die Funktionen der Software zur Erstellung schriftlicher Dokumentationen (z. B. Fach- und Projektarbeiten) an.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler erstellen Dokumente nach normativen und typografischen Gestaltungsregeln. Sie strukturieren Texte und Daten nach sach- und fachlogischen Aspekten und gestalten diese in einem zeitgemäßen Design. Dabei nutzen sie Automatisierungsfunktionen der eingesetzten Software. Sie überprüfen die verwendeten Materialien auf die Einhaltung des Urheberrechts.

Textdesign

Textgestaltung
typografische Kriterien für besondere Schriftstücke
Website-Gestaltung
  • Worttrennung
  • Absatzausrichtung
  • Aufzählung und Nummerierung
  • Tabulatoren, Kopf- und Fußzeilen
  • Abschnittswechsel

Bilder, Grafiken und Diagramme

  • Layoutoptionen
  • künstlerische Effekte
  • Bildformatvorlagen
  • Bildquellenverzeichnis

Texte in Tabellen und Zahlentabellen (Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsoftware)

  • Aufbau
  • normgerechte Formatierung

Dokumentvorlage

Formatvorlagen

Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Literaturverzeichnis

Zitierregeln

Fuß- und Endnoten

Quellenangaben

Lizenzfreie Bildportale

Urheberrecht
z. B. eidesstattliche Erklärung, Folgen von Verstößen, z. B. Abmahnungen
vgl. Informatik

BPE 4

Zeitgemäße Präsentation

10

Die Schülerinnen und Schüler erstellen mittels zeitgemäßer und geeigneter Software ziel- und anlassgerechte Präsentationen. Sie wenden Präsentations- und Vortragstechniken an und reflektieren ihr Präsentationsverhalten.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren das Ziel, die Zielgruppe sowie die wesentlichen Inhalte ihres Themas, erstellen mithilfe eines geeigneten Mediums eine Präsentation und tragen diese vor. Sie wenden Präsentations- und Vortragstechniken an und reflektieren ihre Ergebnisse.

Medium
z. B. Visualizer, Webpräsentation
Medienwechsel
Bildschirmpräsentation

Aufbau einer Präsentation

  • Dramaturgie
  • Spannungsbogen

Gestaltungsregeln nach DIN 5008
Design
Auftreten und äußeres Erscheinungsbild

  • Modulation und Aussprache
  • Sprechtechniken
  • Kleidung

Reflexion, Feedback
Feedbackkultur
  • Kriterienkatalog
  • Feedback geben
  • Feedback nehmen

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst das Darstellen von Sachverhalten und Arbeitstechniken in vorgegebener Form sowie die Darstellung einfacher Bezüge und die Beschreibung und Darstellung bekannter Methoden und Prinzipien der Textverarbeitung.
Anforderungsbereich II umfasst die Reorganisation und das Übertragen komplexerer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Anwendung von technischen Kommunikationsformen und die Anwendung bekannter Verfahren, Methoden und Prinzipien der Textverarbeitung zur Lösung eines Problems aus einem bekannten Problemkreis.
Anforderungsbereich III umfasst das problembezogene Anwenden und Übertragen komplexer Sachverhalte und Fachmethoden, das planmäßige Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel zu selbstständigen Gestaltungen zu gelangen und die situationsgerechte Auswahl von Kommunikationsformen, das Herstellen von Bezügen und das Bewerten von Sachverhalten und Handlungsergebnissen.
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
Materialien oder Sachverhalte systematisch und gezielt untersuchen und auswerten
II
anwenden
Software situativ und effizient einsetzen
II
bedienen
Softwarefunktionen fachgerecht und effizient nutzen
I
begründen
komplexe Grundgedanken argumentativ schlüssig entwickeln und im Zusammenhang darstellen
II
beschreiben
wesentliche Informationen aus vorgegebenem Material oder aus Kenntnissen zusammenhängend und schlüssig wiedergeben
I
beurteilen
Aussagen, Behauptungen, Vorschläge oder Maßnahmen im Zusammenhang auf ihre Stichhaltigkeit bzw. Angemessenheit prüfen und dabei die angewandten Kriterien nennen
III
bewerten
Aussagen, Behauptungen, Vorschläge oder Maßnahmen beurteilen, eine persönliche Stellungnahme abgeben und dabei die eigenen Wertmaßstäbe offenlegen
III
darstellen
Strukturen und Zusammenhänge beschreiben und verdeutlichen
II
erklären
Informationen durch eigenes Wissen und eigene Einsichten begründet in einen Zusammenhang stellen (z. B. Theorie, Modell, Gesetz, Regel)
II
erläutern
Sachverhalte im Zusammenhang beschreiben und anschaulich mit Beispielen oder Belegen erklären
II
erörtern
zu einer vorgegebenen Problemstellung durch Abwägen von Für- und Wider-Argumenten ein begründetes Urteil fällen
III
erstellen
Sachverhalte inhaltlich und methodisch angemessen grafisch darstellen und mit fachsprachlichen Begriffen beschriften (z. B. Fließschema, Diagramm, Mindmap, Wirkungsgefüge)
II
formatieren
die Funktionen einer Software unter Berücksichtigung der aktuellen DIN 5008-Regeln effizient anwenden
II
gestalten
Struktur und inhaltliche Zusammenhänge erkennen, situative Rahmenvorgaben prüfen und passende Gestaltungsmöglichkeiten der eingesetzten Software unter Berücksichtigung der aktuellen DIN 5008-Regeln effizient und typografisch korrekt einsetzen
III
nennen
entweder Informationen aus vorgegebenem Material entnehmen oder Kenntnisse ohne Materialvorgabe anführen
I
ordnen
Informationen oder Sachverhalte in die richtige Reihenfolge bringen, die Gewichtung festlegen und eine Struktur schaffen
I
präsentieren, vortragen
die Wirkung von Sprache und Körpersprache kennen und entsprechend einsetzen
III
schreiben, erfassen
Tastatur mit der 10-Finger-Tastmethode effizient bedienen und ergonomische Grundsätze beachten
I
sichern
Ergebnisse an einem geeigneten Speicherort in einer sinnvollen Ordnerstruktur ablegen. Dateiformate und Dateieigenschaften sind dabei zu berücksichtigen
II, III
strukturieren
Texte/Präsentationen hierarchisch, norm- und sachgerecht gliedern sowie in ein gut lesbares, sinnvolles Layout bringen
II, III
überprüfen
vorgegebene Aussagen bzw. Behauptungen an konkreten Sachverhalten und innerer Stimmigkeit messen
III
übertragen
einen bekannten Sachverhalt oder eine bekannte Methode auf eine neue Problemstellung beziehen
III
vergleichen
Gemeinsamkeiten und Unterschiede gewichtend einander gegenüberstellen und ein Ergebnis formulieren
II
zusammenfassen
Informationen komprimiert, strukturiert und fachsprachlich richtig bündeln
III

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 2/2020
Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt für die Eingangsklasse am 1. August 2021 in Kraft.

Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 6/2004 veröffentlichte Lehrplan in diesem Fach vom 25. November 2004 (Az. 45-6512-240/92) außer Kraft.

Textverarbeitung
Berufliches Gymnasium der sechs- u. dreij. Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 2/2020 Reihe I Nr. 40
Band 2 vom 23.07.2020

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