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Be­ruf­li­che Schu­len

Bil­dungs­pla­n­ar­beit für die Be­ruf­li­chen Gym­na­si­en 2021

Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re

Ein­gangs­klas­se, Jahr­gangs­stu­fen 1 und 2

Vor­be­mer­kun­gen

Fach­be­zo­ge­ne Vor­be­mer­kung

1. Fach­spe­zi­fi­scher Bil­dungs­auf­trag (Bil­dungs­wert des Fa­ches)
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt am Be­ruf­li­chen Gym­na­si­um der drei­jäh­ri­gen Auf­bau­form för­dert die re­li­giö­se Bil­dung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler und leis­tet damit einen in­te­gra­len und un­ver­zicht­ba­ren Bei­trag zum all­ge­mei­nen Bil­dungs- und Er­zie­hungs­auf­trag der Schu­le. Er schließt an die Bil­dungs­plä­ne der all­ge­mein bil­den­den Schu­len an und trägt zu einer pro­fil­be­zo­ge­nen Be­ruf­lich­keit bei. Er un­ter­stützt einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Um­gang mit Me­di­en und setzt di­gi­ta­le Me­di­en als Lern­werk­zeu­ge ein. Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt greift die zu­neh­men­de He­te­ro­ge­ni­tät der Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf und ver­hilft dazu, die damit ver­bun­de­nen Po­ten­zia­le kon­struk­tiv zu nut­zen. Da­durch leis­tet er einen Bei­trag zur ge­sell­schaft­li­chen und be­ruf­li­chen In­te­gra­ti­on der Schü­le­rin­nen und Schü­ler.
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt ist nach Art. 7 Abs. 3 des Grund­ge­set­zes der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und nach Art. 18 der Ver­fas­sung des Lan­des Baden-Würt­tem­berg or­dent­li­ches Lehr­fach, das von Staat und Kir­che ge­mein­sam ver­ant­wor­tet wird. Er wird er­teilt „in Über­ein­stim­mung mit den Grund­sät­zen“ der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che in Baden und der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che in Würt­tem­berg.

Auf­ga­ben und Ziele des evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richts
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt hilft die re­li­giö­se Di­men­si­on des Le­bens zu er­schlie­ßen. Er er­öff­net einen spe­zi­fi­schen Modus der Welt­be­geg­nung und leis­tet so einen in­te­gra­len und un­ver­zicht­ba­ren Bei­trag zum all­ge­mei­nen Bil­dungs- und Er­zie­hungs­auf­trag der Schu­le. So­zia­les, po­li­ti­sches und kul­tu­rel­les Leben in Deutsch­land, Eu­ro­pa und der Welt lässt sich ohne Kennt­nis sei­ner re­li­giö­sen Wur­zeln nicht an­ge­mes­sen ver­ste­hen. An­ge­sichts der Glo­ba­li­sie­rung und der mul­ti­kul­tu­rel­len Le­bens­zu­sam­men­hän­ge wird re­li­giö­se Bil­dung für die Suche von Ju­gend­li­chen nach Iden­ti­tät und Ori­en­tie­rung immer wich­ti­ger.
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt rich­tet sich an Schü­le­rin­nen und Schü­ler evan­ge­li­scher Kon­fes­si­on und ist dar­über hin­aus offen für alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit und ohne Re­li­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit. Grund­la­ge des Un­ter­richts bil­den die bi­blisch be­zeug­te Ge­schich­te Got­tes mit den Men­schen und ihre Deu­tung in den re­for­ma­to­ri­schen Be­kennt­nis­sen der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che in Baden und der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che in Würt­tem­berg.
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt bringt den christ­li­chen Glau­ben und seine Tra­di­tio­nen ins Ge­spräch und un­ter­stützt die Her­an­wach­sen­den dabei, den Glau­ben als Mög­lich­keit zu ent­de­cken, die Wirk­lich­keit zu deu­ten und ihr Leben zu ge­stal­ten. Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt bie­tet Ju­gend­li­chen Un­ter­stüt­zung und Be­glei­tung bei ihrer Suche nach Iden­ti­tät und Le­bens­sinn. Sie er­wer­ben so Kom­pe­ten­zen re­li­giö­ser Bil­dung. Im Mit­tel­punkt ste­hen exis­ten­ti­el­le Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die über den ei­ge­nen Le­bens­ent­wurf, die ei­ge­ne Deu­tung von Wirk­lich­keit und über in­di­vi­du­el­le Hand­lungs­op­tio­nen ent­schei­den. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler eig­nen sich in die­sem Zu­sam­men­hang im Un­ter­richt Wis­sen, Fä­hig­kei­ten, Ein­stel­lun­gen und Hal­tun­gen an, die es er­mög­li­chen, frem­de Über­zeu­gun­gen zu ver­ste­hen und zu­gleich zu ei­ge­nen Auf­fas­sun­gen zu ge­lan­gen. In dem Span­nungs­feld von Iden­ti­tät und Ver­stän­di­gung ent­wi­ckeln sie so Per­spek­ti­ven und Hand­lungs­op­tio­nen, die für einen sach­ge­mä­ßen und dia­lo­gi­schen Um­gang mit der ei­ge­nen Re­li­gio­si­tät und mit an­de­ren Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen in einer plu­ra­lis­ti­schen Ge­sell­schaft not­wen­dig sind. Damit trägt der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt mit dazu bei, Ju­gend­li­che auf ein Leben in einer sich dy­na­misch wan­deln­den, plu­ra­lis­tisch und de­mo­kra­tisch ver­fass­ten Ge­sell­schaft vor­zu­be­rei­ten.
Der Glau­be selbst ent­zieht sich einer Über­prü­fung. Er kann des­halb zwar Ge­gen­stand des Un­ter­richts, darf aber nicht Maß­stab für die Leis­tungs­be­wer­tung oder Leis­tungs­be­ur­tei­lung sein.

Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt
  • för­dert die Fä­hig­keit, die Viel­ge­stal­tig­keit von Wirk­lich­keit wahr­zu­neh­men und zu re­flek­tie­ren und christ­li­che Deu­tun­gen der Wirk­lich­keit mit an­de­ren zu ver­glei­chen.
  • un­ter­stützt die Ent­wick­lung re­li­giö­ser Sprach- und Ge­stal­tungs­fä­hig­keit und übt ele­men­ta­re For­men theo­lo­gi­schen Den­kens und Ar­gu­men­tie­rens ein.
  • bie­tet al­ters­ge­mä­ße Zu­gän­ge zur bi­blisch-christ­li­chen Tra­di­ti­on und be­fä­higt die Ju­gend­li­chen zum Ver­ständ­nis bi­bli­scher Texte.
  • the­ma­ti­siert die Wahr­heits­fra­ge und ent­hält sich an­ge­sichts der Be­grenzt­heit mensch­li­cher Er­kennt­nis letz­ter Ur­tei­le über Men­schen.
  • för­dert die Be­reit­schaft und die Fä­hig­keit, an­de­re Auf­fas­sun­gen zu ver­ste­hen, Ein­stel­lun­gen zu er­fra­gen und mit­ein­an­der ins Ge­spräch zu brin­gen.
  • för­dert die Fä­hig­keit, ethi­sche Fra­ge­stel­lun­gen zu iden­ti­fi­zie­ren, zu ana­ly­sie­ren und aus christ­li­cher Per­spek­ti­ve Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven auf­zu­zei­gen, Lö­sungs­vor­schlä­ge zu be­ur­tei­len und ein ei­ge­nes Ur­teil zu be­grün­den, um auf die­ser Grund­la­ge ver­ant­wort­lich zu han­deln.
  • nimmt Ju­gend­li­che als Mit­ge­stal­te­rin­nen und Mit­ge­stal­ter ihrer Le­bens­welt ernst und stärkt die Hoff­nung auf eine le­bens­wer­te Zu­kunft.
  • stärkt die so­zia­le Kom­pe­tenz als Fä­hig­keit, mit an­de­ren rück­sichts­voll und ver­ant­wor­tungs­be­wusst um­zu­ge­hen, für an­de­re, ins­be­son­de­re für Schwa­che ein­zu­tre­ten, Kon­flikt­lö­sun­gen zu su­chen, ge­mein­sa­me Vor­ha­ben zu ent­wi­ckeln, durch­zu­füh­ren und zu be­ur­tei­len.
  • stärkt die äs­the­ti­sche Kom­pe­tenz, Wirk­lich­keit sen­si­bel wahr­zu­neh­men und selbst krea­tiv tätig zu wer­den (zum Bei­spiel in den Be­rei­chen Musik, Bil­den­de Kunst, Li­te­ra­tur, Spiel, Tanz, Film, di­gi­ta­le Me­di­en).
  • för­dert die Sprach‑, To­le­ranz- und Dia­log­fä­hig­keit der Ju­gend­li­chen und leis­tet da­durch einen Bei­trag zur Ver­stän­di­gung in der plu­ra­len Ge­sell­schaft. „Ein kon­struk­ti­ver Um­gang mit Plu­ra­li­tät kann weder in einer Gleich­gül­tig­keit ge­gen­über allen Un­ter­schie­den be­ste­hen noch in einem Rück­zug von der Plu­ra­li­tät da­durch, dass nur noch die ei­ge­ne Wahr­heit ge­se­hen wird“ (Re­li­giö­se Ori­en­tie­rung ge­win­nen, EKD 2014, S. 60).
  • be­tei­ligt sich an der Ge­stal­tung der Schu­le als Le­bens- und Er­fah­rungs­raum, ins­be­son­de­re durch die Mit­ge­stal­tung von Fes­ten, Fei­ern und Got­tes­diens­ten.
  • be­tei­ligt sich an der Öff­nung zum Ge­mein­we­sen, zu Kir­chen­ge­mein­den, dia­ko­ni­schen Ein­rich­tun­gen und an­de­ren au­ßer­schu­li­schen Part­nern.
  • hat eine seel­sor­ger­lich-dia­ko­ni­sche Di­men­si­on und wird durch Schul­seel­sor­ge er­gänzt.
  • trägt zu einer pro­fi­lier­ten Schul­ent­wick­lung bei.

Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt ver­hilft zu einer po­si­ti­ven Wahr­neh­mung von He­te­ro­ge­ni­tät. Im Sinne der In­klu­si­on be­stärkt er Ju­gend­li­che, sich selbst und an­de­re als Got­tes ge­lieb­te Ge­schöp­fe mit in­di­vi­du­el­len Stär­ken und Schwä­chen an­zu­neh­men und im Blick auf ge­mein­sa­me Auf­ga­ben Ver­ant­wor­tung für sich und die Ge­mein­schaft zu über­neh­men.
Die fach­li­che, di­dak­ti­sche und per­so­na­le Kom­pe­tenz der Lehr­per­son sind wich­ti­ge Fak­to­ren für den evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt ist offen für die fach­über­grei­fen­de und Fä­cher ver­bin­den­de Ver­net­zung von Fra­ge­stel­lun­gen und Me­tho­den sowie Ko­ope­ra­tio­nen mit dem ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt und an­de­ren Fä­chern. Dafür kann auf die Schrift „Kon­fes­sio­nell-ko­ope­ra­tiv er­teil­ter Re­li­gi­ons­un­ter­richt. Grund­la­gen, Stan­dards und Ziel­set­zun­gen“ (EKD-Texte 128, Fe­bru­ar 2018) ver­wie­sen wer­den. Wo immer sich Mög­lich­kei­ten er­öff­nen, nimmt der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt als plu­ra­li­täts­fä­hi­ges Fach Chan­cen in­ter­re­li­giö­sen Ler­nens wahr.

2. Fach­li­che Aus­sa­gen zum Kom­pe­ten­z­er­werb, pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt för­dert den Er­werb und die Ver­tie­fung re­li­giö­ser Bil­dung. Er zielt auf über­prüf­ba­re Kom­pe­ten­zen, wobei Glau­be, Ein­stel­lun­gen und Hal­tun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich jeder Über­prüf­bar­keit ent­zie­hen.
Die Kom­pe­ten­zen re­li­giö­ser Bil­dung be­inhal­ten die Fä­hig­keit, die Viel­ge­stal­tig­keit von Wirk­lich­keit wahr­zu­neh­men und theo­lo­gisch zu re­flek­tie­ren, christ­li­che Deu­tun­gen mit an­de­ren zu ver­glei­chen, die Wahr­heits­fra­ge zu stel­len und eine ei­ge­ne Po­si­ti­on zu ver­tre­ten sowie sich in Frei­heit auf re­li­giö­se Aus­drucks- und Sprach­for­men (zum Bei­spiel Sym­bo­le und Ri­tua­le) ein­zu­las­sen und sie mit­zu­ge­stal­ten.
Im Sinne der Le­bens­be­glei­tung und Iden­ti­täts­ent­wick­lung sind in be­son­de­rer Weise per­so­na­le und so­zia­le Kom­pe­ten­zen in den Blick zu neh­men.
Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen im Fach Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re sind in An­leh­nung an die „Ein­heit­li­chen Prü­fungs­an­for­de­run­gen in der Ab­itur­prü­fung Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re“ (Be­schluss der Kul­tus­mi­nis­ter­kon­fe­renz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 16.11.2006, S. 8 – 9) for­mu­liert und wer­den lang­fris­tig er­wor­ben. Ein wei­te­rer Re­fe­renz­text ist die Ver­öf­fent­li­chung der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land (EKD): „Kern­cur­ri­cu­lum für das Fach Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe. The­men und In­hal­te für die Ent­wick­lung von Kom­pe­ten­zen re­li­giö­ser Bil­dung“ (EKD-Texte 109, April 2010).
Zu den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen zäh­len
  • Wahr­neh­mungs- und Dar­stel­lungs­fä­hig­keit: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men re­li­gi­ös be­deut­sa­me Phä­no­me­ne wahr und be­schrei­ben sie.
  • Deu­tungs­fä­hig­keit: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­ste­hen und deu­ten re­li­gi­ös be­deut­sa­me Spra­che und Zeug­nis­se.
  • Ur­teils­fä­hig­keit: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ur­tei­len in re­li­giö­sen und ethi­schen Fra­gen be­grün­det.
  • Dia­log­fä­hig­keit: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men am re­li­giö­sen Dia­log ar­gu­men­tie­rend teil.
  • Ge­stal­tungs­fä­hig­keit: Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­wen­den re­li­gi­ös be­deut­sa­me Aus­drucks- und Ge­stal­tungs­for­men re­flek­tiert.


3. Er­gän­zen­de fach­li­che Hin­wei­se
Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt am Be­ruf­li­chen Gym­na­si­um der drei­jäh­ri­gen Auf­bau­form er­mög­licht den Schü­le­rin­nen und Schü­lern eine Aus­ein­an­der­set­zung mit re­li­giö­sen Tra­di­tio­nen und Bil­dungs­in­hal­ten in exis­ten­ti­el­ler und re­flek­tie­ren­der Weise. Er trägt zur Er­schlie­ßung ge­gen­wär­ti­ger re­li­giö­ser und ge­sell­schaft­li­cher Phä­no­me­ne, ihrer ge­schicht­li­chen Her­kunft und ihrer Per­spek­ti­ven für die Zu­kunft bei. Von zen­tra­ler Be­deu­tung sind die Fra­gen und An­lie­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt lebt von der wech­sel­sei­ti­gen Durch­drin­gung der Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler und der für das Fach spe­zi­fi­schen In­hal­te und Pro­blem­stel­lun­gen. Dies ge­schieht in al­ters­ge­mä­ßer Weise. An­knüp­fend an die in den all­ge­mein­bil­den­den Schu­len er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen un­ter­stützt der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt einen ge­lin­gen­den Über­gang in das Be­ruf­li­che Gym­na­si­um. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wer­ben im evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt eine er­wei­ter­te und ver­tief­te Bil­dung an kom­ple­xen Sach­ver­hal­ten und Zu­sam­men­hän­gen zwi­schen Re­li­gi­on, Kul­tur, Ge­schich­te, Na­tur­wis­sen­schaft und Ge­sell­schaft. Er zielt auf die Fä­hig­keit zur Selbst­be­stim­mung, Über­nah­me von so­zia­ler Ver­ant­wor­tung und Be­reit­schaft zum Dia­log. Dazu die­nen Lern­me­tho­den, die auf Selbst­tä­tig­keit, Krea­ti­vi­tät und Pro­duk­ti­on aus­ge­rich­tet sind, sowie Me­tho­den, die von der An­schau­ung ab­stra­hie­ren und auf Be­griffs­bil­dung zie­len.
Im Ge­fü­ge all­ge­mei­ner Bil­dung leis­tet der evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt einen spe­zi­fi­schen Bei­trag zur Er­lan­gung der Hoch­schul­rei­fe. Die­ser be­steht durch den Bezug des Re­li­gi­ons­un­ter­richts zur evan­ge­li­schen Theo­lo­gie im Er­werb wis­sen­schafts­pro­pä­deu­ti­scher Wis­sens- und Re­fle­xi­ons­for­men. Kenn­zeich­nend für den evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt sind die her­me­neu­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit re­li­giö­sen und nicht-re­li­giö­sen Sicht­wei­sen sowie die Be­ar­bei­tung un­ter­schied­li­cher Wahr­heits­an­sprü­che. Die dis­kur­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung im evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt schärft die Fä­hig­keit zur Wahr­neh­mung und Em­pa­thie sowie zur Ar­gu­men­ta­ti­on und selbst­stän­di­gen Ur­teils­bil­dung in einer plu­ra­len Ge­sell­schaft. Die Aus­ein­an­der­set­zung der Theo­lo­gie mit an­de­ren Wis­sen­schafts­dis­zi­pli­nen (zum Bei­spiel Na­tur­wis­sen­schaf­ten, Psy­cho­lo­gie, Phi­lo­so­phie, Ge­sell­schafts- und So­zi­al­wis­sen­schaf­ten, Re­li­gi­ons­wis­sen­schaft) er­öff­net dem evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt eine in­ter­dis­zi­pli­nä­re Aus­rich­tung.
Die sie­ben Bil­dungs­plan­ein­hei­ten ent­spre­chen im We­sent­li­chen den sie­ben Be­rei­chen der Bil­dungs­plä­ne der all­ge­mein bil­den­den Schu­len:
  • Re­li­gi­on und Re­li­gio­si­tät
  • Mensch
  • Bibel
  • Gott
  • Jesus Chris­tus
  • Welt und Ver­ant­wor­tung
  • Kir­che und Kir­chen

Die Bil­dungs­plan­ein­hei­ten der Ein­gangs­klas­se schaf­fen ge­mein­sa­me Vor­aus­set­zun­gen für die aus un­ter­schied­li­chen Schul­ar­ten ins Be­ruf­li­che Gym­na­si­um kom­men­den Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Sie legen zudem im Hin­blick auf die Ab­itur­prü­fung Grund­la­gen für die Bil­dungs­plan­ein­hei­ten der Jahr­gangs­stu­fen 1 und 2. Die Bil­dungs­plan­ein­hei­ten der Jahr­gangs­stu­fen 1 und 2 sind ver­pflich­tend für die Ab­itur­prü­fung. Es ist nicht zwin­gend not­wen­dig, die Bil­dungs­plan­ein­hei­ten und ihre Kom­pe­ten­zen der Reihe nach ab­zu­ar­bei­ten, auch wenn diese einen lo­gi­schen Pro­gress ab­bil­den bzw. Lern­we­ge an­bie­ten möch­ten. Viel­mehr ist es Auf­ga­be des Un­ter­richts, Kom­pe­ten­zen mit­ein­an­der zu ver­bin­den und zu ver­schrän­ken, wie­der­holt di­dak­tisch an­zu­bie­ten, auch im In­ter­es­se der Nach­hal­tig­keit des Ler­nens. Auch kön­nen in ent­spre­chen­den di­dak­ti­schen Ar­ran­ge­ments Kom­pe­ten­zen über die Jahr­gangs­stu­fen hin­weg mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den. Die di­dak­ti­sie­ren­den Fra­gen in der Hin­weiss­pal­te sol­len die Lehr­per­son in einer of­fe­nen, ko­gni­tiv ak­ti­vie­ren­den Weise in die in­halt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung füh­ren und den Kom­pe­ten­z­er­werb im Blick be­hal­ten. Er­gän­zend dazu fin­den sich hier mög­li­che Kon­kre­ti­sie­run­gen, ge­eig­ne­te Bi­bel­stel­len und Ver­wei­se auf an­de­re Bil­dungs­plan­ein­hei­ten. Die Bil­dungs­plan­ein­hei­ten des evan­ge­li­schen und des ka­tho­li­schen Bil­dungs­plans äh­neln sich struk­tu­rell.

Hin­wei­se zum Um­gang mit dem Bil­dungs­plan
Der Bil­dungs­plan zeich­net sich durch eine In­halts- und eine Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung aus. In jeder Bil­dungs­plan­ein­heit (BPE) wer­den in kur­si­ver Schrift die über­ge­ord­ne­ten Ziele be­schrie­ben, die durch Ziel­for­mu­lie­run­gen sowie In­halts- und Hin­weiss­pal­te kon­kre­ti­siert wer­den. In den Ziel­for­mu­lie­run­gen wer­den die je­wei­li­gen fach­spe­zi­fi­schen Ope­ra­to­ren als Ver­ben ver­wen­det. Ope­ra­to­ren sind hand­lungs­in­iti­ie­ren­de Ver­ben, die si­gna­li­sie­ren, wel­che Tä­tig­kei­ten beim Be­ar­bei­ten von Auf­ga­ben er­war­tet wer­den. Die für das je­wei­li­ge Fach re­le­van­ten Ope­ra­to­ren sowie deren fach­spe­zi­fi­sche Be­deu­tung sind jedem Bil­dungs­plan im An­hang bei­ge­fügt. Durch die kom­pe­tenz­ori­en­tier­te Ziel­for­mu­lie­rung mit­tels die­ser Ope­ra­to­ren wird das An­for­de­rungs­ni­veau be­züg­lich der In­hal­te und der zu er­wer­ben­den Kom­pe­ten­zen de­fi­niert. Die for­mu­lier­ten Ziele und In­hal­te sind ver­bind­lich und damit prü­fungs­re­le­vant. Sie stel­len die Re­gel­an­for­de­run­gen im je­wei­li­gen Fach dar. Die In­hal­te der Hin­weiss­pal­te sind un­ver­bind­li­che Er­gän­zun­gen zur In­halts­spal­te und um­fas­sen Bei­spie­le, di­dak­ti­sche Hin­wei­se und Quer­ver­wei­se auf an­de­re Fä­cher bzw. BPE.
Der VIP-Be­reich des Bil­dungs­plans um­fasst die Ver­tie­fung, in­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen sowie Pro­jekt­un­ter­richt. Im Rah­men der hier zur Ver­fü­gung ste­hen­den Stun­den sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler best­mög­lich un­ter­stützt und bei der Wei­ter­ent­wick­lung ihrer per­so­na­len und fach­li­chen Kom­pe­ten­zen ge­för­dert wer­den. Die Fach­leh­re­rin­nen und Fach­leh­rer nut­zen diese Un­ter­richts­zeit nach ei­ge­nen Schwer­punkt­set­zun­gen auf Basis der fä­cher­spe­zi­fi­schen Be­son­der­hei­ten und nach den Lern­vor­aus­set­zun­gen der ein­zel­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler.
Der Teil „Zeit für Leis­tungs­fest­stel­lung“ des Bil­dungs­plans be­rück­sich­tigt die Zeit, die zur Vor­be­rei­tung, Durch­füh­rung und Nach­be­rei­tung von Leis­tungs­fest­stel­lun­gen zur Ver­fü­gung steht. Dies kann auch die not­wen­di­ge Zeit für die gleich­wer­ti­ge Fest­stel­lung von Schü­ler­leis­tun­gen (GFS), Nach­be­spre­chung zu Leis­tungs­fest­stel­lun­gen sowie Feed­back-Ge­sprä­che um­fas­sen.

Ein­gangs­klas­se

Ver­tie­fung – In­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen – Pro­jekt­un­ter­richt (VIP)

20

Ver­tie­fung

In­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen

Pro­jekt­un­ter­richt

z. B.
Übun­gen
An­wen­dun­gen
Wie­der­ho­lun­gen
z. B.
Selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen
Lern­ver­ein­ba­run­gen
Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung
z. B.
Ex­per­ten­in­ter­views
Kon­fes­sio­nell-ko­ope­ra­ti­ve
Un­ter­richts­pha­sen
Fä­cher ver­bin­den­de Pro­jek­te
In­ter­re­li­giö­se Be­geg­nun­gen
Au­ßer­schu­li­sche Lern­or­te
Kir­chen­päd­ago­gik
Er­leb­nis­päd­ago­gik
Sze­ni­sche In­ter­pre­ta­ti­on
Thea­ter­päd­ago­gik
Audio- und Vi­de­obei­trä­ge sowie Blogs, Wikis und In­ter­net­sei­ten pla­nen, ge­stal­ten, ver­öf­fent­li­chen
kol­la­bo­ra­ti­ve di­gi­ta­le Ar­beits­for­men
Plan­spiel
Schul­got­tes­diens­te und an­de­re
lit­ur­gi­sche For­men
Spi­ri­tua­li­tät er­le­ben
Die The­men­aus­wahl des Pro­jekt­un­ter­richts hat aus den nach­fol­gen­den Bil­dungs­plan­ein­hei­ten unter Be­ach­tung Fä­cher ver­bin­den­der As­pek­te zu er­fol­gen.

BPE 1

Re­li­gi­on und Re­li­gio­si­tät: Re­li­gi­on – wozu?

17

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler stel­len Be­zü­ge zur re­li­giö­sen Ent­wick­lung und zu Ein­bruch­stel­len des Re­li­giö­sen in die Bio­gra­phi­en von Men­schen her. Sie er­ar­bei­ten einen funk­tio­na­len Re­li­gi­ons­be­griff. Sie ana­ly­sie­ren ihren All­tag auf re­li­giö­se Ele­men­te hin und ar­bei­ten her­aus, wo in ihren ver­meint­lich sä­ku­la­ren All­tags­kul­tu­ren Re­li­gi­on vor­han­den ist. Sie zei­gen die Kon­se­quen­zen auf, indem sie die Ent­wick­lung un­se­rer Ge­sell­schaft über­prü­fen: Stimmt die These der Sä­ku­la­ri­sie­rung, dass wir auf eine re­li­gi­ons­lo­se Welt zu­ge­hen?

BPE 1.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich mit einem An­satz zur re­li­giö­sen Ent­wick­lung aus­ein­an­der.

Die re­li­giö­se Ent­wick­lung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler
„Wer bin ich?“
„Ist der Mensch von sich aus re­li­gi­ös?“
z. B. Kon­tin­genz- und Tran­szen­denz­er­fah­run­gen als An­knüp­fungs­punk­te von Re­li­gi­on an das ei­ge­ne Leben
z. B. Vi­sua­li­sie­rung der ei­ge­nen re­li­giö­sen Bio­gra­phie
Ein An­satz re­li­giö­ser Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gie
z. B. James W. Fow­ler, Fritz Oser/Paul Gmün­der; La­wrence Kohl­berg
z. B. „Das Recht des Kin­des auf Re­li­gi­on“ (Fried­rich Schweit­zer), „Kin­der nicht um Gott be­trü­gen“ (Al­bert Biesin­ger)
z. B. Kin­der- und Ju­gend­theo­lo­gie

BPE 1.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler stel­len einen An­satz einer funk­tio­na­len Re­li­gi­ons­theo­rie dar.

Ein An­satz einer funk­tio­na­len Re­li­gi­ons­theo­rie
„Muss man in die Kir­che gehen, um re­li­gi­ös zu sein?“
z. B. Franz-Xaver Kauf­mann, Wil­helm Gräb, Die­ter Stoodt, Charles Glock
Bei­spie­le von Re­li­gi­on/Re­li­gio­si­tät au­ßer­halb der Kir­che
z. B. sub­jek­ti­ve Re­li­gio­si­tät, Spi­ri­tua­li­tät, kul­tu­rel­le Sub­li­mie­run­gen der Re­li­gi­on, Re­li­gi­on als Deu­tungs­per­spek­ti­ve des Sub­jekts

BPE 1.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­läu­tern die Re­le­vanz von Re­li­gi­on für mensch­li­che Bio­gra­fi­en.

Re­li­gi­on an Wen­de­punk­ten des Le­bens
„Wo kommt Re­li­gi­on im Le­bens­lauf vor?“
z. B. Ge­burt/Taufe, Be­schnei­dung, Er­wach­sen­wer­den/Kon­fir­ma­ti­on, Bar-Mizwa bzw. Bat-Mizwa, Ehe­schlie­ßung/Trau­ung, Tod/Be­stat­tung;
Pas­sa­ge­ri­ten (Ar­nold van Gen­nep, Vic­tor Tur­ner)

BPE 1.4

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ana­ly­sie­ren Aus­drucks­for­men von Re­li­gi­on in All­tags­kul­tu­ren.

Re­li­gi­on in All­tags­kul­tu­ren
„In wel­cher Weise taucht Re­li­gi­on im All­tag auf?“
z. B. Re­li­gi­on in den Me­di­en, Re­li­gi­on im All­tag (Tho­mas Luck­mann: „klei­ne
Tran­szen­den­zen“), Re­li­gi­on im all­ge­mei­nen Brauch­tum (z. B. Ad­vents- und Weih­nachts­bräu­che), Re­li­gi­on und Sport

BPE 1.5

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­glei­chen Er­klä­rungs­an­sät­ze zur Be­deu­tung von Re­li­gi­on in der Ge­sell­schaft.

Sä­ku­la­ri­sie­rungs­theo­rie und In­di­vi­dua­li­sie­rungs­theo­rie
„Wird die Welt mit zu­neh­men­dem wis­sen­schaft­li­chem Fort­schritt re­li­gi­ons­los?“
Sä­ku­la­ri­sie­rungs­theo­rie, z. B. Max Weber, Gert Pi­ckel, Det­lev Pol­lack
In­di­vi­dua­li­sie­rungs­theo­rie, z. B. Peter L. Ber­ger, Bir­git Weyel, Jan Her­me­link
z. B. Kir­chen­mit­glied­schafts­un­ter­su­chung V, Si­nus­stu­die Baden-Würt­tem­berg

BPE 2

Mensch: in Be­zie­hun­gen leben

17

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­flek­tie­ren die aus der Gott­eben­bild­lich­keit re­sul­tie­ren­de Würde sowie die Sünde und Recht­fer­ti­gung des Men­schen mit sei­ner sich aus der Recht­fer­ti­gung er­ge­ben­den Frei­heit und Ver­ant­wor­tung. Sie er­ör­tern Fra­gen des Mensch­seins im Kon­text bio­gra­phisch-er­fah­rungs­be­zo­ge­ner, bi­bli­scher und nicht-theo­lo­gi­scher Ein­sich­ten. Sie set­zen das Ver­hält­nis von In­di­vi­dua­li­tät und So­zia­li­tät des Men­schen zu­ein­an­der in Be­zie­hung. Sie un­ter­su­chen Aus­wir­kun­gen re­li­giö­ser Wahr­heits­an­sprü­che in einer plu­ra­len Welt auf In­di­vi­du­um und Ge­sell­schaft.

BPE 2.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­fal­ten As­pek­te des christ­li­chen Men­schen­bil­des.

Gott­eben­bild­lich­keit und Men­schen­wür­de: 1.​Mose 1,27-28; Gal 3,28
„Ist jeder Mensch gleich wert­voll?“
Mög­li­che Er­gän­zun­gen z. B. Schöp­fungs­psal­men (Ps 104; Ps 8); oder wei­te­re Texte aus 1.​Mose 1-11
Sünde und Recht­fer­ti­gung: 1.​Mose 3; Röm 3,28
„Bin ich gut genug?“
„Muss ich per­fekt sein?“
Mög­li­che Er­gän­zun­gen, z. B. Lk 15,11-32; Röm 7,14-25
z. B. Er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Schuld und Ver­ge­bung: Stig­ma­ti­sie­rung, Selbst­recht­fer­ti­gung, Scham, An­er­ken­nung, Neu­an­fan­gen, An­pas­sungs­druck, Grup­pen­zwang
Frei­heit und Ver­ant­wor­tung
„Darf ich alles, was ich kann?“
„Was muss ich tun/was darf ich las­sen?“
z. B. Gal 5,1-6.13-15
z. B. Aus­zü­ge aus Mar­tin Lu­ther, „Von der Frei­heit eines Chris­ten­men­schen“
z. B. Frei­heit und Ver­ant­wor­tung in einer sich di­gi­tal wan­deln­den Welt: Big Data, So­ci­al Scoring, So­ci­al En­gi­nee­ring

BPE 2.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men aus christ­li­cher Per­spek­ti­ve zu einem nicht-theo­lo­gi­schen an­thro­po­lo­gi­schen Kon­zept Stel­lung.

Ein nicht-theo­lo­gi­sches an­thro­po­lo­gi­sches Kon­zept
„Was macht den Men­schen zum Men­schen?“
z. B. Ist der Mensch gut oder böse? (Tho­mas Hob­bes ver­sus Jean-Jac­ques Rous­seau);
Ist der Mensch zu über­win­den? (Fried­rich Nietz­sche); Ist der Mensch ein Pro­dukt sei­ner Gene oder sei­ner Er­zie­hung („na­tu­re or nur­tu­re“)?
z. B. Vor­stel­lun­gen vom Men­schen in ver­schie­de­nen Wis­sen­schaf­ten:
Bio­lo­gie: Evo­lu­ti­ons­bio­lo­gie, So­zio­bio­lo­gie, Neu­ro­bio­lo­gie (frei­er Wille?);
Me­di­zin: Re­pa­ra­tur­me­di­zin, Re­pro­duk­ti­ons­me­di­zin;
So­zio­lo­gie: Bio­so­zio­lo­gie (Mä­nge­lw­esen) – Kom­mu­ni­ta­ris­mus;
Psy­cho­lo­gie: Psy­cho­ana­ly­se, sys­te­mi­sche Psy­cho­lo­gie;
Phi­lo­so­phie: Uti­li­ta­ris­mus (Peter Sin­ger), Kon­struk­ti­vis­mus;
Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten: homo oe­co­no­mi­cus – homo re­cipro­cans;
Pä­dag­og­ik: Re­form­päd­ago­gik, Bil­dungs­ver­ständ­nis

BPE 2.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen In­di­vi­dua­li­tät und So­zia­li­tät in Be­zie­hung.

Span­nungs­feld von In­di­vi­dua­li­tät und So­zia­li­tät
„Kann ich für mich al­lein leben?“
„Wie in­di­vi­du­ell ist die In­di­vi­dua­li­tät tat­säch­lich?“
z. B. Mar­tin Buber, Vol­ker Ger­hardt
z. B. Ei­gen­nutz, So­li­da­ri­tät
z. B. Le­bens­for­men, Fa­mi­li­en­mo­del­le, glo­ba­le Uni­for­mis­men, Iden­ti­täts­bil­dung
Ego­is­mus und Al­tru­is­mus
z. B. den Nächs­ten lie­ben wie sich selbst
z. B. Flucht und Mi­gra­ti­on, Na­tio­na­lis­men, Kli­ma­ge­rech­tig­keit, Armut und Reich­tum
z. B. 2.​Mose 23,1-9; 3.​Mose 19,18; 3.​Mose 25,1-24; 5.​Mose 15,1-18; Lk 10,25-37; Mt 19,16-22
vgl. BPE 6

BPE 2.4

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zei­gen auf, wo Men­schen re­li­giö­se Wahr­heits­an­sprü­che er­he­ben. Sie set­zen sich mit de­struk­ti­ven und le­bens­för­der­li­chen Wir­kun­gen von Re­li­gi­on aus­ein­an­der.

Leben in einer re­li­gi­ös-plu­ra­len Welt
„Sind alle Re­li­gio­nen gleich wahr?“
z. B. Ex­klu­si­vis­mus, In­klu­si­vis­mus, Plu­ra­lis­mus, po­si­tio­nel­ler Plu­ra­lis­mus, In­dif­fe­renz, Kon­vi­venz
z. B. Aus­schließ­lich­keits­an­spruch mo­no­the­is­ti­scher Re­li­gio­nen (Jan Ass­mann), Re­spekt und Wahr­heits­fra­ge
To­le­ranz
z. B. Er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Her­aus­for­de­run­gen und ge­lin­gen­den Bei­spie­len mensch­li­chen Zu­sam­men­le­bens
z. B. 2.​Mose 20,2-17; Mt 28,18-20; Joh 14,6; 1.​Joh 4,16b
Ge­fähr­li­che Wir­kun­gen von Re­li­gi­on
„Warum ver­üben Men­schen Ge­walt im Namen von Re­li­gi­on?“
z. B. In­to­le­ranz im Namen von Re­li­gi­on, z. B. Is­la­mis­mus, Sek­ten, Ab­hän­gig­keit, Miss­brauch, re­li­giö­se Neu­ro­sen
z. B. De­ra­di­ka­li­sie­rungs­pro­jek­te, Ar­gu­men­te gegen Fun­da­men­ta­lis­mus
Le­bens­för­der­li­che Wir­kun­gen von Re­li­gi­on
„Was nützt Re­li­gi­on?“
„Was trägt Re­li­gi­on zu einem guten Leben bei?“
z. B. Ge­mein­schaft, Dia­ko­nie, Gebet, Spi­ri­tua­li­tät, Re­li­gi­on und Resi­li­enz, Re­li­gi­on und Re­so­nanz (Hart­mut Rosa), Pro­jekt Welt­ethos, christ­li­che Frie­dens­ethik

BPE 3

Bibel: die Bibel ver­ste­hen

16

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ge­win­nen Ein­sich­ten der Her­me­neu­tik für die In­ter­pre­ta­ti­on der Bibel und er­läu­tern Ein­wän­de gegen einen bi­bli­zis­ti­schen Fun­da­men­ta­lis­mus. Sie zei­gen den Um­gang an­de­rer Re­li­gio­nen mit ihren Hei­li­gen Schrif­ten auf. Sie stel­len grund­le­gen­de Er­geb­nis­se der his­to­risch-kri­ti­schen Bi­bel­wis­sen­schaft dar und ler­nen einen wei­te­ren wis­sen­schaft­li­chen Zu­gang zur Bibel ken­nen. Sie set­zen Bi­bel­tex­te mit exis­ten­ti­el­len Le­bens­fra­gen in Be­zie­hung und ent­de­cken die kul­tur­prä­gen­de Kraft der Bibel.

BPE 3.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zei­gen her­me­neu­ti­sche Kri­te­ri­en für die In­ter­pre­ta­ti­on bi­bli­scher Texte auf. Sie ver­glei­chen diese mit dem Um­gang einer an­de­ren Re­li­gi­on mit ihrer Hei­li­gen Schrift.

Kri­te­ri­en für die Aus­le­gung von Bi­bel­tex­ten
„Wie kann ich bi­bli­sche Texte ver­ste­hen?“
z. B. Kon­textua­li­sie­rung, Zu­gän­ge aus un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven, Stand­ort des Aus­le­gen­den; „Vor­ver­ständ­nis“ (Hans-Georg Ga­da­mer)
Her­me­neu­tik ver­sus Bi­bli­zis­mus
z. B. Aus­ein­an­der­set­zung mit wört­li­cher Bi­bel­aus­le­gung (Ver­bal­in­spi­ra­ti­on); Texte als of­fe­nes Kunst­werk (Um­ber­to Eco)
Her­me­neu­tik in Ju­den­tum oder Islam
z. B. Um­gang mit dem Ta­nach im Ju­den­tum (Hag­ga­da und Ha­la­cha, Midrasch und Tar­gum)
z. B. klas­si­sche is­la­mi­sche Ko­ran­e­x­ege­se (Spra­che, Kon­text, Of­fen­ba­rungs­an­lass, Ab­ro­ga­ti­on), neue­re Koran­her­me­neu­tik (Harry Harun Behr, Mo­u­ha­nad Khor­chi­de, Abdel-Hakim Ourghi)

BPE 3.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wen­den Ein­sich­ten der his­to­risch-kri­ti­schen Bi­bel­for­schung an und ent­fal­ten einen wei­te­ren An­satz der Bi­bel­aus­le­gung.

Ein­sich­ten his­to­risch-kri­ti­scher Me­tho­dik
„Ist die Bibel his­to­risch?“
z. B. ex­em­pla­ri­sche Ein­füh­rung und An­wen­dung his­to­risch-kri­ti­scher Me­tho­den
z. B. Um­gang mit ex­em­pla­ri­schen Ein­sich­ten der Er­geb­nis­se his­to­risch-kri­ti­scher For­schung
Ein wei­te­rer An­satz der Bi­bel­aus­le­gung
z. B. so­zi­al­ge­schicht­li­che Aus­le­gung (Frank Crü­se­mann, Jür­gen Ebach, Gerd Thei­ßen)
z. B. re­zep­ti­ons­ori­en­tier­te Lek­tü­re­ver­fah­ren (Wolf­gang Iser, Moisés Ma­yordo­mo)
z. B. se­mio­ti­sche Ex­ege­se (Um­ber­to Eco, Ste­fan Al­kier)
z. B. nar­ra­to­lo­gi­sche Ana­ly­se (Paul Ri­co­eur, Sönke Fin­nern)
z. B. Aus­le­gung unter Gen­de­ras­pek­ten (Eli­sa­beth Schüs­s­ler Fio­ren­za, Chris­ti­ne Ger­ber)
z. B. Ca­no­ni­cal Ap­proach (Bre­vard Childs)

BPE 3.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in­ter­pre­tie­ren Bi­bel­tex­te mit­hil­fe ver­schie­de­ner Zu­gän­ge hin­sicht­lich ihrer exis­ten­ti­el­len Be­deu­tung.

Bi­bel­tex­te und Le­bens­fra­gen im Ge­spräch
„Was hat die Bibel mit mei­nem Leben zu tun?“
z. B. Grund­er­fah­run­gen: Angst, Schuld, Glück, Hoff­nung, Liebe, Freund­schaft, Sinn, An­er­ken­nung, Streit, Stau­nen
z. B. Zu­gän­ge zu Bi­bel­tex­ten: krea­ti­ve, per­for­ma­ti­ve; Bi­blio­log, Bi­blio­dra­ma
z. B. 1.​Mose 1-4; 7-9; 11,1-9; 12,1-9; 22; 37-50; 2.​Mose 2-20; Ps 23; Ps 90; Pred 3,1-14; Hld 4; Jes 9,1-6; Jes 53,1-7; Mt 5-7; Mt 28,18-20; Lk 10,25-42; Lk 15; Joh 1,1-14; Joh 11,1-45; Röm 3,28; Röm 7; Röm 13,1-10; 1.​Kor 11,17-34; 1.​Kor 13, 1.​Kor 15,1-28; Gal; 1.​Joh 4,7-21, Offb 21,1-8
Ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven auf die Bibel und ihre Kon­se­quen­zen
„Ist die Bibel wahr?“
z. B. Bibel als Got­tes Wort, als „Mär­chen­buch“, als Li­te­ra­tur, als Rat­ge­ber; Wahr­heit in fik­tio­na­len Tex­ten

BPE 3.4

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­läu­tern die prä­gen­de Kraft der Bibel und des Chris­ten­tums für kul­tu­rel­le Phä­no­me­ne.

Prä­gun­gen der Kul­tur durch bi­bli­sche Ein­flüs­se
„Wie ist un­se­re Kul­tur von der Bibel und dem Chris­ten­tum ge­prägt?“
z. B. Chris­ten­tum als Bei­trag zur „Ver­zau­be­rung der Welt“ (Jörg Laus­ter)
z. B. Bil­den­de Kunst, Musik, Li­te­ra­tur, Ar­chi­tek­tur, Spra­che, Wer­bung
z. B. Dis­kus­si­on um Leit­kul­tur und die christ­li­che Prä­gung Eu­ro­pas
vgl. BPE 7

Zeit für Leis­tungs­fest­stel­lung

10

70

80

Jahr­gangs­stu­fe 1

Ver­tie­fung – In­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen – Pro­jekt­un­ter­richt (VIP)

20

Ver­tie­fung

In­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen

Pro­jekt­un­ter­richt

z. B.
Übun­gen
An­wen­dun­gen
Wie­der­ho­lun­gen
z. B.
Selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen
Lern­ver­ein­ba­run­gen
Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung
z. B.
Ex­per­ten­in­ter­views
Kon­fes­sio­nell-ko­ope­ra­ti­ve
Un­ter­richts­pha­sen
Fä­cher ver­bin­den­de Pro­jek­te
In­ter­re­li­giö­se Be­geg­nun­gen
Au­ßer­schu­li­sche Lern­or­te
Kir­chen­päd­ago­gik
Er­leb­nis­päd­ago­gik
Sze­ni­sche In­ter­pre­ta­ti­on
Thea­ter­päd­ago­gik
Audio- und Vi­de­obei­trä­ge sowie Blogs, Wikis und In­ter­net­sei­ten pla­nen, ge­stal­ten, ver­öf­fent­li­chen
kol­la­bo­ra­ti­ve di­gi­ta­le Ar­beits­for­men
Plan­spiel
Schul­got­tes­diens­te und an­de­re
lit­ur­gi­sche For­men
Spi­ri­tua­li­tät er­le­ben
Die The­men­aus­wahl des Pro­jekt­un­ter­richts hat aus den nach­fol­gen­den Bil­dungs­plan­ein­hei­ten unter Be­ach­tung Fä­cher ver­bin­den­der As­pek­te zu er­fol­gen.

BPE 4

Gott: nach Gott fra­gen

25

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler for­mu­lie­ren und re­flek­tie­ren ei­ge­ne und frem­de Ge­dan­ken und Fra­gen nach Gott im Leben der Men­schen. Sie set­zen diese Vor­stel­lun­gen in Be­zie­hung zu bi­bli­schen Aus­sa­gen über Gott, zu Ar­gu­men­ten von Re­li­gi­ons­kri­ti­kern und zu der Frage nach der Wirk­lich­keit Got­tes an­ge­sichts des Leids und des Un­rechts in der Welt (Theo­di­zee). Sie ent­wi­ckeln Kon­se­quen­zen des christ­li­chen Got­tes­glau­bens für Le­bens­ge­fühl und Le­bens­ge­stal­tung in der Ge­gen­wart.

BPE 4.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler stel­len un­ter­schied­li­che Zu­gän­ge zur Got­tes­fra­ge dar.

Zu­gän­ge zur Frage nach Gott
„Warum fra­gen Men­schen nach Gott?“
z. B. an­hand von Bio­gra­phi­en, an­de­ren Re­li­gio­nen, phi­lo­so­phi­schen Fra­gen, Ju­gend­stu­di­en (Shell, Sinus), „Ju­gend – Glau­be – Re­li­gi­on“ (EIBOR/KIBOR)
z. B. me­dia­le und per­sön­li­che Zu­gän­ge

BPE 4.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen As­pek­te bi­bli­schen Got­tes­glau­bens zu­ein­an­der in Be­zie­hung.

Drei un­ter­schied­li­che As­pek­te bi­bli­schen Got­tes­glau­bens
„Wel­che Aus­sa­gen über Gott ma­chen die Au­to­ren der Bibel?“
z. B. Gott, der Schöp­fer: 1.​Mose 1 und 1. Mose 2; Ps 104;
z. B. Gott, der Voll­ender der Welt: Jes 2,1-5; Mi 4,1-5; Jes 35; Offb 21;
z. B. Gott, der Be­frei­er: 2.​Mose 3,1-15; Gal 5
z. B. der un­ver­füg­ba­re Gott: 2.​Mose 3; 2.​Mose 20,4-6
z. B. der stra­fen­de und der in sei­ner Stra­fe barm­her­zi­ge Gott: 1.​Mose 1-11; 2.​Mose 20,1-17; 2.​Sam 11-12; Jona 3
z. B. der sich in Chris­tus zei­gen­de Gott: Joh 1,1-14; 2.​Kor 5,19-21

BPE 4.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich mit Ein­wän­den des Athe­is­mus aus­ein­an­der.

Dar­stel­lung und kri­ti­sche Wür­di­gung von Lud­wig Feu­er­bachs Pro­jek­ti­ons­theo­rie
„Gibt es Gott über­haupt?“
Dar­stel­lung und kri­ti­sche Wür­di­gung eines wei­te­ren re­li­gi­ons­kri­ti­schen An­sat­zes
z. B. Karl Marx, Fried­rich Nietz­sche, Jean-Paul Sart­re, Sig­mund Freud, Ed­ward O. Wil­son

BPE 4.4

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men Stel­lung zu Ant­wor­ten auf die Frage, warum Gott das Leid zu­lässt.

Ant­wor­ten auf die Frage „Warum lässt Gott das Leid zu?“ an­hand eines theo­lo­gi­schen Ent­wurfs
„Wo ist Gott, wenn Men­schen lei­den?“
z. B. Tun-Er­ge­hen-Zu­sam­men­hang, Hiob, Psal­men, Kreu­zes­theo­lo­gie bei Pau­lus und Mar­tin Lu­ther
Ant­wor­ten auf die Frage „Warum lässt Gott das Leid zu?“ an­hand eines phi­lo­so­phi­schen
oder li­te­ra­ri­schen Ent­wurfs
z. B. phi­lo­so­phisch (Gott­fried Wil­helm Leib­niz, Hans Jonas)
z. B. li­te­ra­ri­sche Ent­wür­fe (Georg Büch­ner, Elie Wie­sel, Es­ther Maria Ma­gnis, Ha­rold S. Kush­ner)
Leben trotz Leid
z. B. Glau­bens- und Le­bens­pra­xis an­ge­sichts ei­ge­ner und frem­der Lei­der­fah­run­gen (Hos­piz­be­we­gung; Be­glei­tung Lei­den­der; Vik­tor E. Frankl; Diet­rich Bon­hoef­fer; Resi­li­enz)

BPE 4.5

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zei­gen Kon­se­quen­zen des christ­li­chen Got­tes­glau­bens für die Ge­gen­wart auf.

Kon­se­quen­zen des christ­li­chen Got­tes­glau­bens für die Ge­gen­wart
„Was kön­nen Chris­ten zum Er­halt der Schöp­fung bei­tra­gen?“
„Ge­hört mein Kör­per mir?“
„Was be­deu­tet der Glau­be an Gott in einer re­li­gi­ons­lo­sen Welt?“
„Was dür­fen wir hof­fen?“
z. B. Wirk­lich­keit als Schöp­fung Got­tes,
christ­li­che Zu­kunfts­hoff­nung, so­zia­le Ge­rech­tig­keit, Be­kennt­nis und Ver­fol­gung; christ­li­ches Le­bens­ge­fühl und Le­bens­ge­stal­tung
z. B. Stau­nen, Glau­bens­ge­wiss­heit und Zwei­fel, Dank­bar­keit, Ver­ant­wor­tung, Mis­si­on und Dia­log

BPE 5

Jesus Chris­tus: mehr als ein Mensch!?

25

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­ar­bei­ten neu­tes­ta­ment­li­che und au­ßer­bi­bli­sche Quel­len über den Men­schen Jesus. Sie er­läu­tern sein Wir­ken und seine Bot­schaft. Sie dis­ku­tie­ren die Span­nung zwi­schen dem his­to­ri­schen Jesus und dem Chris­tus des Glau­bens. Sie set­zen sich mit der Bot­schaft von Tod und Auf­er­ste­hung Jesu Chris­ti aus­ein­an­der. Sie ver­glei­chen seine Be­deu­tung im Chris­ten­tum und einer an­de­ren mo­no­the­is­ti­schen Re­li­gi­on.

BPE 5.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler fas­sen bi­bli­sche und au­ßer­bi­bli­sche Quel­len zur Bio­gra­phie und Um­welt Jesu zu­sam­men.

Jesus und seine Um­welt
„Jesus – wer war das ei­gent­lich?“
z. B. bio­gra­phi­sche Eck­da­ten, Orte, Per­so­nen und Grup­pen im Um­kreis Jesu, Evan­ge­li­en, au­ßer­bi­bli­sche Quel­len

BPE 5.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­läu­tern Bot­schaft und Wir­ken Jesu.

Das Reich Got­tes in Jesu Wir­ken und Bot­schaft:
„Wird alles gut?“
Die Rede Jesu von Got­tes kom­men­der Welt
z. B. Gleich­nis­se: Mk 4,30-34; Lk 14,15-24, Lk 6,6-11, Lk 15,11-32, Lk 17,20-21; Se­lig­prei­sun­gen: Lk 6,20-23
Nächs­ten- und Fein­des­lie­be
z. B. Fein­des­lie­be: Mt 5,43-48; Joh 8,2-11; Nächs­ten­lie­be: Lk 10,25-37
Ein wei­te­rer As­pekt des Wir­kens oder der Bot­schaft Jesu
z. B. Wun­der: Mk 2,1-12; Lk 8,26-39
z. B. Es­cha­to­lo­gie Jesu: Mt 25,31-46; Joh 16,16-33

BPE 5.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler un­ter­su­chen das Ver­hält­nis des his­to­ri­schen Jesus von Na­za­reth zum Chris­tus des Glau­bens.

Das Ver­hält­nis des his­to­ri­schen Jesus zum Chris­tus des Glau­bens
„Was kann man von Jesus glau­ben?“
z. B. Kon­ti­nui­tät und Dis­kon­ti­nui­tät
z. B. Ru­dolf Bult­mann; Gerd Theis­sen; Mir­jam Zim­mer­mann; Jo­seph Ratz­in­ger
z. B. Frage nach der His­to­ri­zi­tät der Weih­nachts­ge­schich­te, von Hei­lungs­ge­schich­ten
vgl. BPE 3

BPE 5.4

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich mit der Be­deu­tung von Tod und Auf­er­ste­hung Jesu Chris­ti aus­ein­an­der.

Chris­to­lo­gie als Ant­wort auf die Her­aus­for­de­rung des Todes Jesu und die Er­fah­rung sei­ner Auf­er­ste­hung
„Was dür­fen wir hof­fen?“
z. B. Mk 14,1-16,8 parr.; Lk 24,13-35
Deu­tun­gen von Tod und Auf­er­ste­hung Jesu Chris­ti bei Pau­lus
z. B. 1.​Kor 11,23-26; 1.​Kor 15-1-11; 2.​Kor 5,21
Christ­li­che Auf­er­ste­hungs­hoff­nung
z. B. Vor­stel­lun­gen über ein mög­li­ches Leben nach dem Tod, neue Le­bens­qua­li­tät im Ho­ri­zont der Auf­er­ste­hungs­hoff­nung 1.​Kor 15,35-49; 1.​Thess 4,1-8

BPE 5.5

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler un­ter­su­chen die Be­deu­tung Jesu im Chris­ten­tum und in einer an­de­ren mo­no­the­is­ti­schen Re­li­gi­on.

Die Be­deu­tung Jesu im Chris­ten­tum und einer an­de­ren mo­no­the­is­ti­schen Re­li­gi­on
„An wen glaubt ihr Chris­ten ei­gent­lich?“
z. B. Je­schua, der Rabbi, oder Jesus, der Mes­sias; Isa, der Pro­phet, oder Jesus, der Sohn Got­tes; Tri­ni­tät; chris­to­lo­gi­sche Ho­heits­ti­tel

Zeit für Leis­tungs­fest­stel­lung

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Jahr­gangs­stu­fe 2

Ver­tie­fung – In­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen – Pro­jekt­un­ter­richt (VIP)

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Ver­tie­fung

In­di­vi­dua­li­sier­tes Ler­nen

Pro­jekt­un­ter­richt

z. B.
Übun­gen
An­wen­dun­gen
Wie­der­ho­lun­gen
z. B.
Selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen
Lern­ver­ein­ba­run­gen
Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung
z. B.
Ex­per­ten­in­ter­views
Kon­fes­sio­nell-ko­ope­ra­ti­ve
Un­ter­richts­pha­sen
Fä­cher ver­bin­den­de Pro­jek­te
In­ter­re­li­giö­se Be­geg­nun­gen
Au­ßer­schu­li­sche Lern­or­te
Kir­chen­päd­ago­gik
Er­leb­nis­päd­ago­gik
Sze­ni­sche In­ter­pre­ta­ti­on
Thea­ter­päd­ago­gik
Audio- und Vi­de­obei­trä­ge sowie Blogs, Wikis und In­ter­net­sei­ten pla­nen, ge­stal­ten, ver­öf­fent­li­chen
kol­la­bo­ra­ti­ve di­gi­ta­le Ar­beits­for­men
Plan­spiel
Schul­got­tes­diens­te und an­de­re
lit­ur­gi­sche For­men
Spi­ri­tua­li­tät er­le­ben
Die The­men­aus­wahl des Pro­jekt­un­ter­richts hat aus den nach­fol­gen­den Bil­dungs­plan­ein­hei­ten unter Be­ach­tung Fä­cher ver­bin­den­der As­pek­te zu er­fol­gen.

BPE 6

Welt und Ver­ant­wor­tung: rich­tig leben

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Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­flek­tie­ren das Ver­ständ­nis von der Welt als Schöp­fung und fra­gen nach der Ver­ant­wor­tung des Men­schen. Sie ent­fal­ten un­ter­schied­li­che Zu­gän­ge zur Wirk­lich­keit. Sie er­ör­tern aus theo­lo­gi­scher Per­spek­ti­ve Chan­cen und Gren­zen tech­no­lo­gi­scher Welt­ge­stal­tung. Sie über­prü­fen, in­wie­weit bi­bli­sche Ge­rech­tig­keits­vor­stel­lun­gen Im­pul­se für die Ge­stal­tung einer ge­rech­ten Welt geben kön­nen.

BPE 6.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler un­ter­su­chen un­ter­schied­li­che Zu­gän­ge zur Wirk­lich­keit. Sie be­schrei­ben die Theo­lo­gie als Geis­tes­wis­sen­schaft. Sie ent­fal­ten je eine Deu­tung der Wel­tent­ste­hung aus Theo­lo­gie und Na­tur­wis­sen­schaf­ten.

Mul­ti­di­men­sio­na­li­tät mensch­li­cher Wahr­neh­mung an zwei Bei­spie­len
„Wie wirk­lich ist die Wirk­lich­keit?“
z. B. Wahr­neh­mungs­übun­gen, Ve­xier­bil­der
z. B. Pla­tons Höh­len­gleich­nis
z. B. Kon­struk­ti­vis­mus, Neuer Rea­lis­mus
z. B. In­sel­be­ga­bun­gen als be­son­de­re Form der Welt­wahr­neh­mung
z. B. Ar­beits­wei­sen der Na­tur­wis­sen­schaf­ten
Theo­lo­gie als Wis­sen­schaft
z. B. Her­me­neu­tik; My­thos und Logos; Bildher­me­neu­tik, theo­lo­gi­sche Äs­the­tik
Je eine Deu­tung der Wel­tent­ste­hung in der Theo­lo­gie und den Na­tur­wis­sen­schaf­ten
„Kön­nen Na­tur­wis­sen­schaft­ler an Gott glau­ben?“
z. B. Mo­del­le zur Ver­hält­nis­be­stim­mung von Na­tur­wis­sen­schaft und Theo­lo­gie, Ian G. Bar­bour; Veit Ja­ko­bus Die­te­rich; Dirk Evers; Ha­rald Lesch; John Pol­king­hor­ne
z. B. Schöp­fungs­glau­be im Ver­hält­nis zur Ur­knall‑, String- oder Evo­lu­ti­ons­theo­rie; Pro­zess­theo­lo­gie

BPE 6.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­wer­ten Mög­lich­kei­ten der tech­no­lo­gi­schen Welt­ge­stal­tung aus einer theo­lo­gi­schen Per­spek­ti­ve.

Mög­lich­kei­ten und Fol­gen der tech­no­lo­gi­schen Welt­ge­stal­tung als Her­aus­for­de­rung an theo­lo­gi­sche Ethik an einem Bei­spiel
„Darf der Mensch alles, was er kann?“
z. B. Gen­tech­nik, Me­di­zin­tech­nik, Di­gi­ta­li­sie­rung; Zu­kunfts­tech­no­lo­gi­en; Künst­li­che In­tel­li­genz;
z. B. Schrit­te ethi­scher Ur­teils­bil­dung (Heinz Edu­ard Tödt); Ver­ant­wor­tungs­ethik; EKD – Denk­schrif­ten; Wil­fried Härle; Wolf­gang Huber; Ul­rich H. J. Kört­ner
vgl. BPE 2

BPE 6.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­wi­ckeln an­hand bi­bli­scher Ge­rech­tig­keits­vor­stel­lun­gen Per­spek­ti­ven für eine ge­rech­te Welt.

Bi­bli­sche Ge­rech­tig­keits­vor­stel­lun­gen:
Eine alt- und eine neu­tes­ta­ment­li­che Text­stel­le
„Was ist ge­recht?“
z. B. Tsedaḳah; pro­phe­ti­sche So­zi­al­kri­tik; Nach­fol­ge Chris­ti
z. B. 2.​Mose 20,1-17; 2.​Mose 22,20-26; 2.​Mose 23,10-12; Jes 2,1-5; Jes 11,1-9; Am in Aus­zü­gen;
z. B. Mt 5-7 in Aus­zü­gen; Mt 20,1-16; Mt 25,31-46; Lk 10,25-37; Lk 14,15-24; Röm 6,1-11; Gal 6,2
vgl. BPE 4, BPE 5
Aus dem christ­li­chen Glau­ben mo­ti­vier­tes En­ga­ge­ment für Ge­rech­tig­keit an einem Bei­spiel
„(Wie) lässt sich Ge­rech­tig­keit ver­wirk­li­chen?“
z. B. Frie­dens­ethik, Kriegs­dienst­ver­wei­ge­rung, In­ter­ven­tio­nis­mus, „Pil­ger­weg für Frie­den und Ge­rech­tig­keit“
z. B. arm und reich, Zins­ver­bot im Mit­tel­al­ter, So­zia­le Frage im 19. Jh.
z. B. Grund­ein­kom­men, Zu­kunft der Ar­beit, Glo­ba­li­sie­rung, Mo­del­le ge­rech­ten Wirt­schaf­tens, Un­ter­neh­mens­ethik, Er­lass­jahr, Oi­ko­credit
z. B. Ge­schlech­ter­ge­rech­tig­keit, Gen­der-Fra­gen
z. B. Kli­ma­ge­rech­tig­keit

BPE 7

Kir­che und Kir­chen: Ge­mein­schaft leben

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Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler tau­schen sich über Er­fah­run­gen aus, die sie mit Kir­chen (In­sti­tu­ti­on, Raum, Per­so­nen, Er­eig­nis­se) ge­macht haben. Sie er­läu­tern, was Kir­che nach evan­ge­li­schem Ver­ständ­nis ist und be­schrei­ben den Auf­trag und die Auf­ga­ben der Kir­che. Sie set­zen sich mit kirch­li­chem Han­deln in Po­li­tik und Ge­sell­schaft aus­ein­an­der. Sie er­ör­tern zu­künf­ti­ge For­men von Kir­che.

BPE 7.1

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler stel­len Wahr­neh­mun­gen von Kir­che dar.

Wahr­neh­mun­gen von Kir­che
„Glau­be ja – Kir­che nein?“
z. B. kirch­li­ches Han­deln im Le­bens­lauf (Feste, Ri­tua­le, Ka­sua­li­en) und im Kir­chen­jahr; in schwie­ri­gen Le­bens­si­tua­tio­nen (Seel­sor­ge, dia­ko­ni­sche Ein­rich­tun­gen); in kirch­li­chen Ver­an­stal­tun­gen (Got­tes­diens­te, An­ge­bo­te der Kir­chen­ge­mein­de vor Ort, Kir­chen­tag, Taizé)
z. B. Bei­trag von Chris­ten­tum und Kir­chen für die eu­ro­päi­sche Kul­tur (Musik, Kunst, Li­te­ra­tur u.a.)
z. B. Um­gang der Kir­chen mit ei­ge­ner Schuld (Ver­fol­gung von Ket­zern, Hexen, An­ders­den­ken­den, Juden; se­xu­el­le Ge­walt)

BPE 7.2

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­läu­tern Wesen, Auf­trag und Auf­ga­ben der Kir­che.

Wesen, Auf­trag und Auf­ga­ben der Kir­che an­hand zwei­er bi­bli­scher Texte
und einer evan­ge­li­schen Be­kennt­nis­schrift
„Was macht Kir­che zur Kir­che?“
z. B. Mt 28,18-20; Apg 2,37-42; Apg 4,32-37; 1.​Kor 12,12-31; Eph 4,15-16
z. B. Augs­bur­ger Be­kennt­nis Art.7; Hei­del­ber­ger Ka­te­chis­mus Fra­gen 54 und 55; Bar­mer Theo­lo­gi­sche Er­klä­rung The­sen 3 und 4
z. B. sicht­ba­re und un­sicht­ba­re Kir­che
z. B. der Auf­trag der Kir­che: Kom­mu­ni­ka­ti­on des Evan­ge­li­ums
z. B. die Auf­ga­ben der Kir­che: Die christ­li­che Bot­schaft be­wah­ren, ver­mit­teln und deu­ten; Räume für Re­li­gi­on er­öff­nen; In­di­vi­du­el­le Le­bens­be­glei­tung an­bie­ten; Ge­mein­schaft er­öff­nen; Men­schen in ihren Le­bens­ver­hält­nis­sen ge­sell­schaft­li­cher Un­gleich­heit und Be­nach­tei­li­gung hel­fen; Viel­falt der Ge­stal­tungs­for­men von Kir­che; Spi­ri­tua­li­tät und En­ga­ge­ment; all­ge­mei­nes Pries­ter­tum aller Ge­tauf­ten; die christ­li­che Stim­me in der Ge­sell­schaft gegen Un­ge­rech­tig­keit er­he­ben; ge­sell­schaft­li­ches und po­li­ti­sches En­ga­ge­ment

BPE 7.3

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler über­prü­fen an einem Bei­spiel kirch­li­ches Han­deln in Po­li­tik und Ge­sell­schaft.

Ein Bei­spiel für kirch­li­ches Han­deln in Po­li­tik und Ge­sell­schaft
„Wie hal­ten es die Kir­chen mit der Po­li­tik?“
z. B. im Be­reich Po­li­tik: Stel­lung­nah­men der Kir­chen zu po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen Ge­gen­warts­fra­gen (EKD-Denk­schrif­ten, En­zy­kli­ken, Bi­schofs­wor­te)
z. B. im Be­reich Kir­chen und Staat: Ko­ope­ra­ti­ons­mo­dell in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land; Grund­ge­setz Art. 4, Art. 7, Art. 140; Ge­fäng­nis­seel­sor­ge; Mi­li­tär­seel­sor­ge; Re­li­gi­ons­un­ter­richt; Kir­chen­steu­er
z. B. im Be­reich des So­zia­len: Dia­ko­nie, Ent­wick­lungs­dienst, Sub­si­dia­ri­tät
z. B. Mk 12,13-17; Apg 5,29; Röm 13,1-7

BPE 7.4

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­ör­tern zu­künf­ti­ge For­men von Kir­che.

Zu­künf­ti­ge For­men von Kir­che
„Hat Kir­che eine Zu­kunft?“
z. B. Mit­glied­schafts­stu­di­en; Kir­che zwi­schen Sä­ku­la­ri­sie­rung und Fun­da­men­ta­lis­mus
z. B. Öku­me­ne; Kir­chen im Dia­log mit an­de­ren Re­li­gio­nen; welt­wei­te Ent­wick­lun­gen
z. B. Vi­sio­nen für Kir­che
z. B. Volks­kir­chen, Frei­kir­chen

Zeit für Leis­tungs­fest­stel­lung

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Ope­ra­to­ren­lis­te

In den Ziel­for­mu­lie­run­gen der Bil­dungs­plan­ein­hei­ten wer­den Ope­ra­to­ren (= hand­lungs­lei­ten­de Ver­ben) ver­wen­det. Diese Ziel­for­mu­lie­run­gen (Stan­dards) legen fest, wel­che An­for­de­run­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Regel er­fül­len. Zu­sam­men mit der Zu­ord­nung zu einem der drei An­for­de­rungs­be­rei­che (AFB) die­nen Ope­ra­to­ren einer Prä­zi­sie­rung. Dies si­chert das Er­rei­chen des vor­ge­se­he­nen Ni­veaus und die an­ge­mes­se­ne In­ter­pre­ta­ti­on der Stan­dards.

An­for­de­rungs­be­rei­che


An­for­de­rungs­be­rei­che
An­for­de­rungs­be­reich I um­fasst die Zu­sam­men­fas­sung von Tex­ten, die Be­schrei­bung von Ma­te­ria­li­en und die Wie­der­ga­be von Sach­ver­hal­ten unter An­wen­dung be­kann­ter bzw. ein­ge­üb­ter Me­tho­den und Ar­beits­tech­ni­ken.
An­for­de­rungs­be­reich II um­fasst das selbst­stän­di­ge Er­klä­ren, Be­ar­bei­ten und Ord­nen be­kann­ter In­hal­te und das An­wen­den ge­lern­ter In­hal­te und Me­tho­den auf neue Sach­ver­hal­te.
An­for­de­rungs­be­reich III um­fasst die selbst­stän­di­ge sys­te­ma­ti­sche Re­fle­xi­on und das Ent­wi­ckeln von Pro­blem­lö­sun­gen, um zu ei­gen­stän­di­gen Deu­tun­gen, Wer­tun­gen, Be­grün­dun­gen, Ur­tei­len und Hand­lungs­op­tio­nen sowie zu krea­ti­ven Ge­stal­tungs- und Aus­drucks­for­men zu ge­lan­gen.
Ope­ra­tor Er­läu­te­rung Zu­ord­nung
AFB
ana­ly­sie­ren
unter ge­ziel­ter Fra­ge­stel­lung Ele­men­te, Struk­tur­merk­ma­le und Zu­sam­men­hän­ge sys­te­ma­tisch er­schlie­ßen und dar­stel­len
II
an­wen­den
einen be­kann­ten Sach­ver­halt oder eine be­kann­te Me­tho­de auf etwas Neues be­zie­hen
II
auf­zei­gen
den Ge­dan­ken­gang oder die Haupt­aus­sa­ge eines Tex­tes oder einer Po­si­ti­on mit ei­ge­nen Wor­ten dar­le­gen
I
be­grün­den
Aus­sa­gen durch Ar­gu­men­te stüt­zen
II
be­le­gen
Aus­sa­gen durch Text­stel­len oder be­kann­te Sach­ver­hal­te stüt­zen
II
be­nen­nen
aus­ge­wähl­te Ele­men­te, As­pek­te, Merk­ma­le, Be­grif­fe, Per­so­nen etc. un­kom­men­tiert an­ge­ben
I
be­schrei­ben
die Merk­ma­le eines Bil­des oder eines an­de­ren Ma­te­ri­als mit Wor­ten in Ein­zel­hei­ten schil­dern
I
be­ur­tei­len, be­wer­ten
zu einem Sach­ver­halt unter Ver­wen­dung von Fach­wis­sen und Fach­me­tho­den sich be­grün­det po­si­tio­nie­ren (Sach- bzw. Wert­ur­teil)
III
dar­stel­len
den Ge­dan­ken­gang oder die Haupt­aus­sa­ge eines Tex­tes oder einer Po­si­ti­on mit ei­ge­nen Wor­ten dar­le­gen
I
eine Er­wi­de­rung for­mu­lie­ren aus Sicht von …, Stel­lung neh­men aus der Sicht von …
eine un­be­kann­te Po­si­ti­on, Ar­gu­men­ta­ti­on oder Theo­rie aus der Per­spek­ti­ve einer be­kann­ten Po­si­ti­on be­leuch­ten oder in Frage stel­len und ein be­grün­de­tes Ur­teil ab­ge­ben
III
einen be­grün­de­ten Stand­punkt ein­neh­men
zu einem Sach­ver­halt unter Ver­wen­dung von Fach­wis­sen und Fach­me­tho­den sich be­grün­det po­si­tio­nie­ren (Sach- bzw. Wert­ur­teil)
III
ein­ord­nen
einen be­kann­ten oder er­kann­ten Sach­ver­halt in einen neuen oder an­de­ren Zu­sam­men­hang stel­len oder die Po­si­ti­on eines Ver­fas­sers be­züg­lich einer be­stimm­ten Re­li­gi­on, Kon­fes­si­on, Denk­rich­tung etc. unter Ver­weis auf Text­stel­len und in Ver­bin­dung mit Vor­wis­sen be­stim­men
II
ent­fal­ten, er­klä­ren, er­läu­tern
einen Sach­ver­halt, eine These etc. ggf. mit zu­sätz­li­chen In­for­ma­tio­nen und Bei­spie­len nach­voll­zieh­bar ver­an­schau­li­chen
II
ent­wer­fen
sich text­be­zo­gen mit einer Fra­ge­stel­lung krea­tiv aus­ein­an­der set­zen
III
er­ör­tern
die Viel­schich­tig­keit eines Be­ur­tei­lungs­pro­blems er­ken­nen und dar­stel­len, dazu The­sen er­fas­sen bzw. auf­stel­len, Ar­gu­men­te for­mu­lie­ren, nach­voll­zieh­ba­re Zu­sam­men­hän­ge her­stel­len und dabei eine be­grün­de­te Schluss­fol­ge­rung er­ar­bei­ten (dia­lek­ti­sche Er­ör­te­rung)
III
for­mu­lie­ren
den Ge­dan­ken­gang oder die Haupt­aus­sa­ge eines Tex­tes oder einer Po­si­ti­on mit ei­ge­nen Wor­ten dar­le­gen
I
ge­stal­ten
sich text­be­zo­gen mit einer Fra­ge­stel­lung krea­tiv aus­ein­an­der­set­zen
III
her­aus­ar­bei­ten
aus Aus­sa­gen eines Tex­tes einen Sach­ver­halt oder eine Po­si­ti­on er­ken­nen und dar­stel­len
II
in Be­zie­hung set­zen
Zu­sam­men­hän­ge unter vor­ge­ge­be­nen oder selbst ge­wähl­ten Ge­sichts­punk­ten be­grün­det her­stel­len
II
in­ter­pre­tie­ren
einen Text oder ein an­de­res Ma­te­ri­al (z. B. Bild, Ka­ri­ka­tur, Ton­do­ku­ment, Film) sach­ge­mäß ana­ly­sie­ren und auf der Basis me­tho­disch re­flek­tier­ten Deu­tens zu einer schlüs­si­gen Ge­samt­aus­le­gung ge­lan­gen
III
Kon­se­quen­zen auf­zei­gen
Schluss­fol­ge­run­gen zie­hen; Per­spek­ti­ven, Mo­del­le, Hand­lungs­mög­lich­kei­ten, Kon­zep­te u.a. ent­fal­ten
III
nach­wei­sen
Aus­sa­gen durch Text­stel­len oder be­kann­te Sach­ver­hal­te stüt­zen
II
nen­nen
aus­ge­wähl­te Ele­men­te, As­pek­te, Merk­ma­le, Be­grif­fe, Per­so­nen etc. un­kom­men­tiert an­ge­ben
I
Per­spek­ti­ven ent­wi­ckeln
Schluss­fol­ge­run­gen zie­hen; Per­spek­ti­ven, Mo­del­le, Hand­lungs­mög­lich­kei­ten, Kon­zep­te u.a. ent­fal­ten
III
prü­fen
eine Mei­nung, Aus­sa­ge, These, Ar­gu­men­ta­ti­on nach­voll­zie­hen, kri­tisch be­fra­gen und auf der Grund­la­ge er­wor­be­ner Fach­kennt­nis­se be­grün­det be­ur­tei­len
III
skiz­zie­ren
einen be­kann­ten oder er­kann­ten Sach­ver­halt oder Ge­dan­ken­gang in sei­nen Grund­zü­gen aus­drü­cken
I
sich aus­ein­an­der­set­zen mit
ein be­grün­de­tes ei­ge­nes Ur­teil zu einer Po­si­ti­on oder einem dar­ge­stell­ten Sach­ver­halt ent­wi­ckeln
III
Stel­lung neh­men
zu einem Sach­ver­halt unter Ver­wen­dung von Fach­wis­sen und Fach­me­tho­den sich be­grün­det po­si­tio­nie­ren (Sach- bzw. Wert­ur­teil)
III
über­prü­fen
eine Mei­nung, Aus­sa­ge, These, Ar­gu­men­ta­ti­on nach­voll­zie­hen, kri­tisch be­fra­gen und auf der Grund­la­ge er­wor­be­ner Fach­kennt­nis­se be­grün­det be­ur­tei­len
III
un­ter­su­chen
unter ge­ziel­ter Fra­ge­stel­lung Ele­men­te, Struk­tur­merk­ma­le und Zu­sam­men­hän­ge sys­te­ma­tisch er­schlie­ßen und dar­stel­len
II
ver­glei­chen
nach vor­ge­ge­be­nen oder selbst ge­wähl­ten Ge­sichts­punk­ten Ge­mein­sam­kei­ten, Ähn­lich­kei­ten und Un­ter­schie­de er­mit­teln und dar­stel­len
II
wie­der­ge­ben
einen be­kann­ten oder er­kann­ten Sach­ver­halt oder den In­halt eines Tex­tes unter Ver­wen­dung der Fach­spra­che mit ei­ge­nen Wor­ten aus­drü­cken
I
zu­ord­nen
einen be­kann­ten oder er­kann­ten Sach­ver­halt in einen neuen oder an­de­ren Zu­sam­men­hang stel­len oder die Po­si­ti­on eines Ver­fas­sers be­züg­lich einer be­stimm­ten Re­li­gi­on, Kon­fes­si­on, Denk­rich­tung etc. unter Ver­weis auf Text­stel­len und in Ver­bin­dung mit Vor­wis­sen be­stim­men
II
zu­sam­men­fas­sen
die Kern­aus­sa­gen eines Tex­tes kom­pri­miert und struk­tu­riert dar­le­gen
I
vgl. Ein­heit­li­che Prü­fungs­an­for­de­run­gen in der Ab­itur­prü­fung Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re der KMK i. d. F. vom 16.11.2006

Amts­blatt des Mi­nis­te­ri­ums für Kul­tus, Ju­gend und Sport Baden-Würt­tem­berg

Stutt­gart, 23. Juli 2020
Lehr­plan­heft 1/2020
Bil­dungs­plan für das Be­ruf­li­che Gym­na­si­um;
hier:
Be­ruf­li­ches Gym­na­si­um der sechs- u. dreij. Auf­bau­form
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Be­ruf­li­che Gym­na­si­um gilt der als An­la­ge bei­ge­füg­te Bil­dungs­plan.
Der Bil­dungs­plan tritt
für die Ein­gangs­klas­se am 1. Au­gust 2021
für die Jahr­gangs­stu­fe 1 am 1. Au­gust 2022
für die Jahr­gangs­stu­fe 2 am 1. Au­gust 2023
in Kraft.

Im Zeit­punkt des je­wei­li­gen In­kraft­tre­tens tritt der im Lehr­plan­heft 3/2008 ver­öf­fent­lich­te Lehr­plan in die­sem Fach vom 08. Au­gust 2008 (Az. 45-6512.240/117) außer Kraft.

Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re
Be­ruf­li­ches Gym­na­si­um der sechs- u. dreij. Auf­bau­form
K.u.U., LPH Nr. 1/2020 Reihe I Nr. 39
Band 1 vom 23.07.2020

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