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Bildungsplanarbeit Berufskollegs Assistenz

Chemie und Biochemie

Vorbemerkungen

Fachliche Vorbemerkungen

Schuljahr 1: Teil Chemie
Die Naturwissenschaft Chemie liefert einen wesentlichen Beitrag zur Beantwortung der Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. Sie prägt durch ihre naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise, durch Erkenntnisse und die daraus resultierenden Anwendungen grundlegend unsere moderne Gesellschaft und kulturelle „Identität“. Darüber hinaus ist die Chemie für die ökologische und ökonomische Entwicklung unserer Gesellschaft von besonderer Bedeutung.
Kennzeichnend für den Chemieunterricht ist die Beschreibung der stofflichen Welt. Die Betrachtung von Stoff und Stoffumwandlungen – sowohl auf der Stoff- als auch auf der Teilchenebene sowie die Verknüpfung beider Ebenen zur Erklärung von Phänomenen und Sachverhalten – ist von zentraler Bedeutung. Dazu nutzt die Chemie Experimente und Modelle, welche die Struktur und den Ablauf von Stoffumwandlungen veranschaulichen. Ferner werden die mit den Stoffumwandlungen einhergehenden Energieumsätze charakterisiert.
Im Chemieunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler Grundlagenwissen in allgemeiner und anorganischer Chemie. Ergänzend zur Laborarbeit beobachten und beschreiben die Schülerinnen und Schüler Phänomene, bilden und überprüfen Hypothesen, erfassen und interpretieren Daten. Darüber hinaus wird ihnen bewusst, dass biologische Vorgänge auf physikalisch-chemische Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen sind. Die Verwendung einer korrekten Fachsprache und das kriterien- und theoriengeleitete Argumentieren und Strukturieren fachwissenschaftlicher Erkenntnisse ist in allen Bildungsplaneinheiten von zentraler Bedeutung.

Schuljahr 2: Teil Biochemie
Die Biochemie ist eine interdisziplinäre naturwissenschaftliche Teildisziplin mit Bezug zu vielfältigen Aufgaben- und Arbeitsfeldern wie biologische und medizinische Forschung, Entwicklung, Produktion und Qualitätskontrolle. Aufgrund dieses interdisziplinären Charakters erhalten die Schülerinnen und Schüler die Chance, Inhalte vernetzt zu lernen. Vor dem Hintergrund des enormen Kenntniszuwachses (z. B. Human Proteom Project) kommt dem Fach Biochemie ein großer Stellenwert zu. Die fachspezifischen Unterrichtsinhalte beinhalten chemische, biologische und medizinische Themengebiete und Arbeitstechniken und sind als Grundlage für die Ausübung biologisch technischer Berufe von besonderer Bedeutung.
Im Unterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse über die Struktur wichtiger Makromoleküle und deren Funktion im Stoffwechsel. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Proteinbiochemie. Inhalte bilden hierbei der chemische Aufbau und das chemische Verhalten von Aminosäuren, Peptiden und Proteinen. Weitere inhaltliche Schwerpunkte bilden der Aufbau und die Funktion von Enzymen an ausgewählten Beispielen. Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler die theoretischen Grundlagen aktueller und berufsrelevanter biochemischer Arbeitstechniken zur Isolation, Aufreinigung, Charakterisierung und Quantifizierung von Proteinen. Im Vordergrund steht hierbei auch, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, je nach Problemstellung kritisch bei der Methodenwahl vorzugehen. Grenzen und Genauigkeiten von Methoden werden bei der Besprechung methodischer Inhalte kritisch dargestellt. Vertiefte Kenntnisse der Theorie ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, Fehler bei der Durchführung von Laborversuchen zu vermeiden, um später dazu befähigt zu sein, exakte wissenschaftliche Experimentierarbeit zu leisten.
Neben den Inhalten soll auch der adäquate Umgang mit der Fachsprache eingeübt werden. Durch englischsprachige Medien wird die berufsrelevante Bedeutung der englischen Sprache hervorgehoben. Hierbei wird ebenfalls eine Verknüpfung zum Fach Englisch hergestellt. Das Fach „Chemie und Biochemie“ steht ferner in Beziehung zum Fach „Mathematik I“, da viele chemischen und biochemischen Sachverhalte mathematisch beschrieben und quantitativ erfasst werden.
In beiden Schuljahren ermöglicht der Einsatz digitaler Medien einen vertieften Einblick vor allem in zeitgemäße Formen der Informationsbeschaffung und Dokumentation.
Einen wesentlichen Teil der theoretischen Biochemie-Inhalte wenden die Schülerinnen und Schüler im „Chemischen und biochemischen Praktikum“ an. Deshalb stehen die Unterrichtsinhalte in enger Korrelation zu diesem Fach und werden sehr praxisorientiert vermittelt.
Die Heterogenität bezüglich naturwissenschaftlicher Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer schulischen Vorbildung (mittlerer Bildungsabschluss, Fachhochschulreife, Abitur) macht individuelle Förderung durch Wiederholung und Vertiefung von Inhalten des Schuljahres 1 erforderlich.
Die kompetenzorientierte Gestaltung des Unterrichts im Fach Biochemie legt die Grundlage für das Verständnis und die Interpretation wissenschaftlicher Erkenntnisse und damit für den erfolgreichen Eintritt in das Berufsleben.
Dieser Bildungsplan wurde verfasst unter Berücksichtigung des Katalogs der Qualifikationsbeschreibungen gemäß Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung zum/zur Staatlich geprüften technischen Assistenten/in: Beschluss der KMK vom 30.09.2011 in der jeweils gültigen Fassung.

Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

Schuljahr 1

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

30

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Automobilkatalysator
Übersicht organischer Stoffklassen und deren funktionellen Gruppen
Analysemethoden: HPLC,
Massenspektrometrie
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung fächerverbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Stoff-Teilchen-Prinzip

10

Die Schülerinnen und Schüler nutzen Fachbegriffe zur Beschreibung von Stoffen und deren Eigenschaften. Dabei unterscheiden sie konsequent zwischen der Stoff- und der Teilchenebene. Sie nennen und diskutieren mithilfe des Periodensystems Eigenschaften von Elementen.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären Stoffeigenschaften und Phänomene mit dem Teilchenmodell. Sie wenden in diesem Zusammenhang zahlreiche physikalische und chemische Fachbegriffe an.

Anschauungsmodelle und Symbolschreibweise in der Chemie

  • Summenformel
  • Teilchenmodell

Stoffe und Stoffeigenschaften
Einteilung der Stoffe
physikalische versus chemische Eigenschaften
  • Reinstoffe
Element, Verbindung
  • homogene und heterogene Gemische
Fachbegriffe: z. B. Emulsion, Aerosol, Lösung
Physikalische Trennmethoden
z. B. Extraktion, Destillation

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Aufbau der Atome mithilfe von Modellen und diskutieren deren Nutzen und Grenzen.

Rutherford'scher Streuversuch
historische Entwicklung der Atommodelle,
Kern-Hülle Modell
Schalenmodell
Elektronenkonfiguration, Linienspektren

BPE 1.3

Die Schülerinnen und Schüler erklären den Aufbau des Periodensystems der Elemente (PSE). Sie nennen und begründen die Eigenschaften von Elementen aufgrund deren Stellung im PSE.

Aufbau des PSEs

  • Perioden
  • Hauptgruppen und deren typisches Reaktionsverhalten
  • Bedeutung der Nebengruppenelemente
Vorkommen und Bedeutung einzelner Elemente
  • Massenzahl, Ordnungszahl, Isotope
C-14-Methode, Isotopenmarkierung
Tendenzen im PSE

  • Atomradien
  • Ionisierungsenergie
  • Elektronenaffinität

BPE 2

Chemische Reaktion: stoffliche und energetische Zusammenhänge

6

Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass mit einer chemischen Reaktion stoffliche und energetische Umsätze verbunden sind. Sie erfassen die Stoff- und Energieumsätze qualitativ.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen Reaktionsgleichungen auf. Sie ermitteln die Koeffizienten der Edukte und Produkte in verschiedensten Reaktionen.

Reaktionsgleichungen
vgl. „Mathematik I“ (BPE 1.1)
  • Bedeutung der Summenformel
  • Regeln für das Aufstellen von Reaktionsgleichungen

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den energetischen Verlauf chemischer Reaktionen anhand von Energie-Reaktionsweg-Diagrammen.

Exotherme und endotherme Reaktionen

Energie-Reaktionsweg-Diagramme

  • Reaktionsenergie
  • Aktivierungsenergie
Enthalpie
Katalyse
z. B. Autokatalyse, homogene und heterogene Katalyse, Enzyme
  • Einfluss eines Katalysators auf die Aktivierungsenergie

BPE 3

Chemische Bindung und zwischenmolekulare Wechselwirkungen

23

Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Bindungstypen kennen und verstehen, dass hierbei der Elektronegativitätsdifferenz der beteiligten Elemente eine bedeutende Rolle zukommt. Ferner kennen sie den Unterschied zwischen echter chemischer Bindung und zwischenmolekularen Wechselwirkungen. Sie leiten aus beiden Interaktionen Eigenschaften unterschiedlicher Stoffklassen begründet ab.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären das Zustandekommen der Elektronenpaarbindung. Sie begründen die Struktur der resultierenden Moleküle und deren Eigenschaften.

Unpolare Atombindung
Wasserstoff, Halogene
Mehrfachbindungen: Sauerstoff, Stickstoff
  • Edelgaskonfiguration
  • Oktettregel
  • Valenzstrichformel (Lewis-Schreibweise)

Polare Atombindung
Halogenwasserstoffe, Wasser, Ammoniak
  • Begriff der Elektronegativität
Tendenz im Periodensystem der Elemente
  • Partialladung
  • permanenter Dipol

Räumlicher Aufbau einfacher Moleküle
Elektronenpaar als Elektronenwolke
  • Elektronenpaarabstoßungsmodell
Molekülgeometrie ausgehend vom Tetraeder
(bis zu vier Elektronenpaaren)

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Ionenbildung und Ionenbindung und deuten die verschiedenen Eigenschaften der Salze durch ihren Aufbau.

Ionenbindung

  • Elektronegativitätsdifferenz
  • Ionenbildung, Anion, Kation
  • Verhältnisformel
  • Nomenklatur von Metallhalogeniden und ‑oxiden

Ionengitter

  • Gitterenergie

  • Struktur-Eigenschaftsbeziehung von Salzen

  • Löseverhalten und Hydratationsenergie
Energiediagramm zur Lösungsenergie

BPE 3.3

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Metallbindung und erläutern die verschiedenen Eigenschaften der Metalle.

Metallgitter, Elektronengasmodell
Grenzen des Modells
Struktur-Eigenschaftsbeziehung von Metallen

BPE 3.4

Die Schülerinnen und Schüler erklären das Zustandekommen zwischenmolekularer Wechselwirkungen. Sie zeigen auf, inwieweit diese direkt mit den physikalischen Eigenschaften eines Stoffes in Zusammenhang stehen.

Dipol-Dipol-Wechselwirkungen
Ladungsschwerpunkte, Molekülgeometrie,
vgl. BPE 3.1
  • permanente Dipole
HCl, CHCl3
  • Wasserstoffbrücken
H2O, NH3, C2H5OH
Eigenschaften von Stoffen bestehend aus Molekülen mit polaren Bindungen
Abgrenzung polare Bindung, polares Molekül
CCl4, CO2, SO3
Van-der-Waals-Wechselwirkungen
temporäre, induzierte Dipole

BPE 4

Chemisches Gleichgewicht

8

Die Schülerinnen und Schüler erkennen den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Lage des Gleichgewichts. Sie erfassen den Begriff Dynamisches Gleichgewicht.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Einstellung des chemischen Gleichgewichts mit der Angleichung der Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin-und Rückreaktion.

Von der Geschwindigkeitskonstante zur Gleichgewichtskonstante
Einfluss eines Katalysators auf die Lage des Gleichgewichts
  • Konzentrations-Zeit-Diagramme je nach Lage des Gleichgewichts
qualitativ
  • Gleichgewichtskonstante
qualitativ
  • Massenwirkungsgesetz
keine numerischen Rechnungen

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler wenden das Prinzip von Le Chatelier auf unterschiedliche Gleichgewichtreaktionen mit unterschiedlicher Zielsetzung an.

Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Lage des Gleichgewichts (Prinzip von Le Chatelier)
z. B. Ammoniaksynthese, Bildung von farbigen Komplexen, vollständige Verbrennung von Stoffen
  • Temperaturänderung
  • Konzentrationsänderung

  • Druckänderung
druckabhängige, druckunabhängige Systeme

BPE 5

Die Stoffklasse der Säuren und Basen

20

Die Schülerinnen und Schüler lernen die Stoffklasse der Säuren und Basen kennen und wenden das Donator-Akzeptor-Prinzip auf chemische Reaktionen mit Protonenübergängen an.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben allgemeine Eigenschaften von Säuren und Basen und erläutern die Synthese von sauerstoffhaltigen Säuren und Hydroxiden.

Allgemeine Eigenschaften und Darstellung von Säuren und Basen

  • Halogenwasserstoffsäuren am Beispiel der Salzsäure
„Springbrunnen-Versuch“
  • sauerstoffhaltige anorganische Säuren am Beispiel der Schwefelsäure, Phosphorsäure, Kohlensäure
Darstellung von Säuren aus Nichtmetalloxiden

  • Stoffklasse der Hydroxide am Beispiel von Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calciumhydroxid
Darstellung von Laugen aus Metalloxiden, Reaktion von Natrium mit Wasser

  • Universalindikator als Nachweis von einem Überschuss an Oxonium- bzw. Hydroxid-Ionen
pH-Wert qualitativ

Typische Reaktionen von Säuren

  • mit Wasser
Protolyse
  • mit unedlen Metallen
z. B. Zink und Salzsäure
  • Auflösen von Kesselstein
Stabilität der Kohlensäure

BPE 5.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Protonenübergänge mithilfe des Donator-Akzeptor-Prinzips. An Beispielen bestätigen sie das Konzept der korrespondierenden Säure-Base-Paare.

Säure-Base-Theorie nach Brönsted

Protolysegleichgewicht

z. B. Schwefelsäure, Essigsäure, Ammoniak
mehrprotonige Säuren
pKS und pKB-Werte als Maß für die Stärke einer Säure bzw. Base

Korrespondierende Säure-Base-Paare

Ampholyte

Autoprotolyse des Wassers, KW-Wert

pKW, pH‑, pOH-Wert

pH-Wert-Berechnung einfacher starker und schwacher Säuren und Basen

Zweikomponenten-Puffersysteme
vgl. „Mathematik I“ (BPE 1.4)
  • Essigsäure-Acetat-Puffer
  • Dihydrogenphosphat-Hydrogenphosphat-Puffer

BPE 5.3

Die Schülerinnen und Schüler formulieren die Neutralisation als Reaktion zwischen Säuren und Basen und benennen die entstehenden Salze. Sie benennen die charakteristischen Punkte einer Titrationskurve, berechnen die entsprechenden pH-Werte und schätzen damit den Kurvenverlauf ab.

Salzsäure-Natronlauge-Titration
Endpunktanzeige mit Indikator bzw. Leitfähigkeitsmessung
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 3.2)
Neutralisationsreaktionen

Titrationskurven starker und schwacher Säuren

Berechnung der pH-Werte am

  • Startpunkt
  • Pufferpunkt/Halbäquivalenzpunkt
  • Äquivalenzpunkt
  • Endpunkt

Titrationskurve von Phosphorsäure

BPE 6

Redoxreaktionen

8

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Elektronenübergänge anhand des Donator-Akzeptor-Prinzips.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen mithilfe von Oxidationszahlen Reaktionsgleichungen auf und bestätigen damit das Prinzip einer Redoxreaktion.

Konzept der Oxidationszahlen

Zerlegung einer Redoxreaktion in Teilgleichungen
einfache Redoxreaktionen in sauren und alkalischen Lösungen
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 3.2)
Oxidationszahlen von Atomen in organischen Verbindungen
z. B. Ethansäure, Methanol, Methan

Zeit für Leistungsfeststellung

15

105

120

Schuljahr 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Analoge und digitale Modelle von Aminosäuren
Arbeiten mit Molekülbaukästen
Entstehung von Peptidbindungen im Modell
Digitale Modelle von Proteinen
Chromatografische Techniken für Analysen von Umweltparametern
Ionenaustauschchromatografie
Affinitätschromatografie
Zentrifugationsmethoden
Isoelektrische Fokussierung
Zweidimensionale Elektrophorese
Proteomics
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung fächerverbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 7

Struktur und Funktion von Aminosäuren und Proteinen

14

Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Proteine die Vielzahl ihrer Funktionen in Zellen und Organismen auf der Grundlage ihrer Strukturvielfalt ausüben können.
Sie begründen, dass strukturelle Vielfalt durch die Art, die Reihenfolge und die Anzahl der Aminosäuren als Proteinbausteine erzielt wird.
Sie erkennen, wie die spezifische Raumstruktur eines Proteins und dessen Funktion zusammenhängen und begreifen somit die enge Korrelation zwischen Struktur und Funktion von Biomolekülen.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler leiten aus bekannten Zellstrukturen und Zellfunktionen grundlegende Funktionen von Proteinen ab. Sie nennen Beispiele von Proteinen und beschreiben deren Funktion in der Zelle und im Organismus.
Auf der Grundlage gemeinsamer Merkmale und Eigenschaften ordnen sie die genannten Proteine Proteinklassen zu.

Proteinklassen

  • Enzyme
Ligase, Trypsin
  • Hormone
Insulin, Adrenalin
  • Nährstoff- und Speicherproteine
Ovalbumin, Casein
  • Transportproteine
Hämoglobin, Transferrin
  • Kanalproteine
Porin
  • Strukturproteine
Keratin, Kollagen
  • kontraktile Proteine (Motorproteine)
Aktin, Myosin
  • Proteine der Immunabwehr
Antikörper

BPE 7.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den Aufbau von Proteinen als Polymere aus Aminosäuren und leiten aus der Funktionsvielfalt Hypothesen zur Strukturvielfalt ab.

Proteinogene Aminosäuren als Bausteine

Kombinatorik, Berechnung
Variationsmöglichkeiten, z. B. 20n Möglichkeiten für ein Protein aus n Bausteinen

BPE 7.3

Die Schülerinnen und Schüler analysieren den grundlegenden chemischen Aufbau der proteinogenen Aminosäuren und beschreiben deren Säure-Base-Verhalten.
Sie leiten daraus ab, dass Aminosäuren je nach pH-Wert unterschiedlich geladen vorliegen können.

Allgemeine Struktur proteinogener Aminosäuren in Lewis-Schreibweise

Amphotere Eigenschaften von Aminosäuren
Säure-Base-Eigenschaften allgemein nach Brönsted, vgl. BPE 5.2
Protonenübertragungsreaktionen, Zwitterion, Anion, Kation, Pufferwirkung von Aminosäuren
Allgemeine Titrationskurve einer Aminosäure
Titrationskurve und
pKS-Wert von Essigsäure,
vgl. BPE 5.2 und 5.3
Titrationskurve von Alanin
pKS-Werte der \(\alpha\)-Aminogruppe, der \(\alpha\)-Carboxygruppe und der Seitenketten
Bedeutung der Ladungszustände für die Proteinstruktur

BPE 7.4

Die Schülerinnen und Schüler leiten aus den Strukturformeln der proteinogenen Aminosäuren Eigenschaften der Seitenketten ab und bestätigen deren daraus resultierende Einteilung in vier Gruppen.
Sie benennen essenzielle Aminosäuren und überprüfen deren Vorkommen in Nahrungsmitteln.

Einteilung der Aminosäuren in vier Gruppen mit

  • unpolaren Seitenketten

  • polaren, ungeladenen Seitenketten

  • basischen Seitenketten

  • sauren Seitenketten

  • Nennung von 1 Beispiel pro Gruppe mit Strukturformel in Lewis-Schreibweise

Definition essenzielle Aminosäuren und Nennung von zwei Beispielen
Nahrungsmittel mit essenziellen Aminosäuren, gesundheitliche Folgen von Mangelernährung

BPE 7.5

Die Schülerinnen und Schüler stellen den Aufbau von Proteinen aus Aminosäuremonomeren dar und begründen ihre Raumstruktur mit deren Aminosäuresequenz und den daraus resultierenden chemischen Wechselwirkungen.
Sie erklären die Entstehung der Peptidbindung als Kondensationsreaktion sowie die Spaltung der Peptidbindung als Hydrolysereaktion. Sie erläutern die Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärstruktur von Proteinen.

Primärstruktur

  • allgemeine Darstellung der Peptidbindung in Lewis-Schreibweise
Eigenschaft der Peptidbindung, Aminosäuresequenz im IUPAC-Buchstabencode, Ein- und Drei-Buchstabencode
  • N- und C-Terminus

  • Kondensation
  • Hydrolyse
Bezug zu physiologischer Bedeutung der beiden Reaktionen bei der Proteinbiosynthese und dem Proteinabbau, Entstehung von Dipeptid, Tripeptid, Oligopeptid, Polypeptid und Protein
Peptidhormone, z. B. Insulin, Glucagon, Oxytocin
Sekundärstruktur

  • \(\alpha\)-Helix
  • \(\beta\)-Faltblatt

Stabilisierung der Sekundärstruktur durch intra- und intermolekulare Wasserstoffbrücken zwischen den Gruppen der Peptidbindung

Sekundärstrukturproteine: fibrilläre Proteine
z. B. \(\alpha\)-Keratin, \(\beta\)-Keratin, Kollagen
Tertiärstruktur: globuläre Proteine mit einer Untereinheit
Aufbau, Struktur und Funktion von z. B. Myoglobin, Häm-Gruppe
dynamische Proteine
weitere Beispiele: Porine, Lysozym, Cytochrom C, GFP
Quartärstruktur: globuläre Proteine mit mehreren Untereinheiten
Aufbau, Struktur und Funktion von z. B. Hämoglobin
kooperativer Effekt
Anomalie von Hämoglobin: Sichelzellanämie
weitere Beispiele: Aquaporin, Alkoholdehydrogenase, Immunglobuline
Stabilisierung der Tertiär- und Quartärstruktur
vgl. BPE 3.4
  • Wasserstoffbrücken zwischen den Gruppen der Peptidbindung
  • Wasserstoffbrücken zwischen den Seitenketten
  • ionische Wechselwirkungen zwischen den Seitenketten
  • hydrophobe Wechselwirkungen zwischen den Seitenketten
  • Disulfidbindungen zwischen Cystein-Seitenketten

BPE 7.6

Die Schülerinnen und Schüler erklären Ursachen für die Denaturierung von Proteinen und erläutern den Zusammenhang zwischen nativer Raumstruktur und Funktion eines Proteins.

Definition: Denaturierung, Renaturierung

Störung der stabilisierenden Wechselwirkungen von Proteinen
Konformationsänderung

Ursachen von reversibler und irreversibler Denaturierung

  • Hitze
Fieber
  • pH-Wert-Änderung
Verdauung
  • Schwermetallionen
Bleivergiftung

BPE 8

Struktur und Funktion von Enzymen

10

Die Schülerinnen und Schüler erkennen die zentrale Rolle von Enzymen als Biokatalysatoren des Stoffwechsels. Sie erfassen somit die zentrale Bedeutung von Enzymen für alle Organismen. Sie erklären die Vielfalt und das Zusammenspiel von Stoffwechselreaktionen auf der Grundlage unterschiedlicher Spezifitäten verschiedener Enzyme. Am Beispiel des Schlüssel-Schloss-Prinzips bzw. des Induced-fit-Modells, der Wechselwirkung komplementärer Strukturen von Enzym und Substrat, vertiefen sie die Erkenntnis über die besondere Bedeutung von Struktur-Funktionsbeziehungen.
Sie übertragen diese theoretischen Grundlagen direkt auf die im Fach Chemisches und biochemisches Praktikum durchgeführten berufsrelevanten Arbeitstechniken.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler benennen die Eigenschaften von Katalysatoren bzw. von Biokatalysatoren.
Sie vergleichen katalysierte mit nicht katalysierten Reaktionen anhand von Beispielen aus dem Stoffwechsel.
Sie interpretieren Energie-Reaktionsverlauf-Diagramme, die katalysierte und nicht katalysierte Reaktionsverläufe darstellen.

Definition Biokatalysator

  • Wirkung in biologischen Systemen
  • Senkung der Aktivierungsenergie
  • Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit
  • unverändertes Hervorgehen aus der Reaktion

Energie-Reaktionsverlauf-Diagramme: Vergleich nicht-katalysierte und katalysierte Reaktion
physiologische Beispiele
z. B. Abbau von H2O2, Abbau von Saccharose
vgl. BPE 2.2
  • Aktivierungsenergie
  • Übergangszustand
  • freiwerdende Reaktionsenergie

BPE 8.2

Die Schülerinnen und Schüler ordnen Enzyme der Molekülgruppe Proteine zu.
Sie erklären die speziellen Strukturmerkmale von Enzymen im Zusammenhang mit Spezifität und katalytischer Aktivität.

Struktur von Enzymen

  • globulär
vgl. BPE 7.5
  • Tertiärstruktur
Zentralatom, z. B. Mn2+
  • Quartärstruktur

  • aktives Zentrum mit Substratbindestelle und katalytisch aktiver Stelle

  • allosterische Stelle
Aktivatoren, Inhibitoren

BPE 8.3

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Spezifität der enzymatischen Katalyse und erklären diese mithilfe von Modellen.

Schlüssel-Schloss-Prinzip

Induced-fit-Modell

Enzym-Substrat-Komplex

Substratspezifität

  • Spezifität für ein Substrat
z. B. Urease (Harnstoff, Thioharnstoff)
  • Gruppenspezifität: Alkoholdehydrogenase

BPE 8.4

Die Schülerinnen und Schüler leiten aus Modellversuchen optimale Reaktionsbedingungen für die enzymatische Katalyse ab. Sie begründen die spezifische Enzymaktivität als Maß für die enzymatische Katalyse unter optimalen Reaktionsbedingungen.
Sie berechnen aus vorgegebenen Parametern die spezifische Enzymaktivität.

Temperatur-Optimum
vgl. BPE 7.6
Diagramm: Temperatur-Optimumskurve
thermophile Bakterien
pH-Wert-Optimum
vgl. BPE 7.6
z. B. alkalische Phosphatase
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.3)
z. B. Diagramme: pH-Optimums-Kurven von Trypsin, Pepsin, Amylase.
Cofaktoren

  • Coenzym: NAD+/NADH+H+
  • Absorptionsspektren von NAD+ und NADH+H+

  • prosthetische Gruppe
z. B. Häm, FADH/FADH2
  • Metallionen
z. B. Mg2+, Fe2+, Cu2+, Zn2+
Spezifische Enzymaktivität

  • Definition

  • Berechnung der spezifischen Enzymaktivität in der Einheit \(\frac{\mu mol}{min \cdot mg}\) und \(\frac{U}{mg}\)
internationale Einheit in \(\frac{Units}{mg}\)
  • Besprechung und Auswertung eines Modellversuchs
z. B. optischer Test mit NAD+
z. B. Alkoholdehydrogenase
praktisch durchgeführter Versuch vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“(BPE 6.3)

BPE 8.5

Die Schülerinnen und Schüler benennen Enzymklassen, beschreiben deren Wirkungsweise anhand von Beispielen aus dem Stoffwechsel und benennen die entsprechenden Reaktionstypen.

Enzymklassen und deren katalysierte Reaktionen
internationaler Enzymcode, EC-Nummer: Internationale Enzymkommission
  • Oxidoreduktasen: Redoxreaktionen
z. B. Reaktion der Alkoholdehydrogenase
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.3)
  • Transferasen: Übertragung funktioneller Gruppen
z. B. Reaktion der Hexokinase
  • Hydrolasen: Spaltung/Verknüpfung von Bindungen unter Wassereinlagerung
z. B. Reaktion der Saccharase
  • Lyasen: nicht-hydrolytische Abspaltung/Verknüpfung von Molekülgruppen
z. B. Reaktion der Pyruvatdecarboxylase
  • Isomerasen: Umlagerungen innerhalb von Molekülen
z. B. Reaktion der Glucose-Phosphat-Isomerase
  • Ligasen: Verknüpfung/Spaltung von Molekülen unter ATP-Verbrauch
z. B. Reaktion der Acetyl-CoA-Synthetase

BPE 9

Bedeutung und Ansetzen von Puffern

6

Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihre Erkenntnis, dass die richtige Auswahl von Puffern die Voraussetzung für ein erfolgreiches Experiment ist.
Sie beherrschen Berechnungen zur Pufferherstellung.
Ein ressourcensparender Umgang mit Chemikalien steht hierbei ebenfalls im Vordergrund.
Sie übertragen diese theoretischen Grundlagen direkt auf die im Fach „Chemisches und biochemisches Praktikum“ durchgeführten berufsrelevanten Experimente.

BPE 9.1

Die Schülerinnen und Schüler erklären die Bedeutung und Wirkungsweise von Puffern und begründen die Auswahl eines geeigneten Puffers als entscheidendes Kriterium für viele biochemischen Experimente.
Sie berechnen die Massen der Pufferkomponenten und stellen Puffer bei verschiedenen pH-Werten her.
Sie erläutern mögliche Probleme von Puffern im Zusammenhang mit biologischer Verträglichkeit und Versuchskompatibilität.

Allgemeine Funktion eines Puffers
Beispiele für Puffer in vivo (im Blut) und in vitro (Gewebe-und Zellkultur; Mikrobiologie)
Azidose
Zusammensetzung von Puffern

  • korrespondierendes Säure-Base-Paar
  • pKS-Wert: Definition
  • Pufferkapazität
Neutralisationsreaktion
vgl. BPE 5.2 und 5.3
Puffertypen und Ansetzen von Puffern

Zweikomponenten-Puffer

  • Acetatpuffer, Phosphatpuffer und dazugehörige Titrationskurven
  • Ansetzen eines Zweikomponenten-Puffers
Ansetzen von Acetat- und Phosphatpuffer mit verschiedenen pH-Werten
praktisch durgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.2)
Einkomponenten-Puffer

  • PIPES
  • TRIS
  • Ansetzen eines Einkomponenten-Puffers
weitere Beispiele: MOPS, HEPES, CHAPS
Metallbindungskonstanten
pKS-Werte von Einkomponenten-Puffern überwiegend im physiologischen Bereich
praktisch durgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.3)
Kriterien für die Pufferauswahl
pKS-Wert, biologische Verträglichkeit, Kompatibilität mit Versuchen, Haltbarkeit

BPE 10

Ausgewählte Methoden der Biochemie

20

Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblicke in gängige biochemische Methoden zur Isolierung, Aufreinigung, Charakterisierung und Quantifizierung von Makromolekülen.
Sie befassen sich detailliert mit dem apparativen Versuchsaufbau, den Aspekten der experimentellen Durchführung sowie der theoretischen Versuchsauswertung. Sie übertragen dieses Wissen direkt auf die im Fach „Chemisches und biochemisches Praktikum“ durchgeführten Experimente. Sie zeigen die Grenzen der Methoden auf. Sie diskutieren deren Leistungsfähigkeit und Einsatzgebiete im beruflichen Alltag.

BPE 10.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern das Prinzip der Chromatografie und beschreiben chromatografische Trennverfahren sowie deren apparative Möglichkeiten. Sie benennen und erklären die einzelnen Schritte zur Durchführung einer Reinigung durch Säulenchromatografie. Sie werten modellhafte Versuche aus und formulieren, interpretieren und diskutieren die Ergebnisse. Sie stellen Versuchsauswertungen grafisch dar.

Grundlagen der Säulenchromatografie

  • apparativer Aufbau: Säule

  • stationäre Phase (Matrix)
z. B. Sephadex, Sepharose, Kunstharzpolymere
  • mobile Phase

  • prinzipielle Schritte: Äquilibrierung, Probenauftrag, Elution, Regeneration, Konservierung, Detektion

Fraktionskollektor,
UV- und VIS-Detektionssysteme
Experimentelle Parameter der Säulenchromatografie

  • Elutionsvolumen
  • Elutionsdiagramm
  • äußeres Volumen (Vo), totales Volumen (Vt), Volumen der stationären Phase (Vst)
  • mathematische Bestimmung von (Vt)

Prinzip und Anwendung der Gelpermeationschromatografie

  • Reinigung und Trennung nach Größe
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.2)
  • Funktionsprinzip der Gelmatrix
Polysaccharide mit definierter Porengröße
  • Molekulargewichtsbestimmung mittels Kalibriergerade

  • Entsalzung
PD-10 Säule
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.2)


BPE 10.2

Die Schülerinnen und Schüler erläutern das Prinzip der Elektrophorese und beschreiben diese Methode als mögliches Trennverfahren für Proteine. Sie beschreiben die Auftrennung, die Bestimmung der molaren Masse und die Reinheitskontrolle von Proteinen durch SDS-Polyacrylamidgelektrophorese (SDS-PAGE). Sie benennen die apparativen Möglichkeiten und erklären die einzelnen Schritte zur Durchführung dieser Methode. Sie werten modellhafte Versuche aus, formulieren, interpretieren und diskutieren die Ergebnisse. Sie stellen Versuchsauswertungen grafisch dar. Sie erläutern die Regeln der Arbeitssicherheit und des Arbeitsschutzes im Umgang mit elektrischem Strom.

Grundlagen der Elektrophorese

  • Trennprinzip

  • apparativer Aufbau der vertikalen Elektrophorese
Elektrophoresekammer, Netzgerät
Agarose-Gelelektrophorese
vgl. „Mikrobiologisches und molekularbiologisches Praktikum“ (BPE 8.2)
Aufbau eines Polyacrylamidgels

  • Sammelgel
  • Trenngel
z. B. 4 %-ig
z. B. 10 %-ig, Gradientengele
Komponenten eines Polyacrylamidgels und deren Bedeutung

  • Acrylamid
  • Methylenbisacrylamid
  • Ammoniumperoxodisulfat (APS)
  • Tetramethylendiamin (TEMED)
Radikalpolymerisation
Aufgaben des Elektrophoresepuffers
z. B. Tris/Glycin-Puffer
Probenpuffer: Komponenten und deren Bedeutung
Sample buffer nach Laemmli
  • Glycerin
Beschwerung der Probe
  • Bromphenolblau
Markierung der Laufmittelfront
  • Sodiumdodecylsulfat (SDS)
anionisches Detergenz, Linearisierung von Proteinen, Vereinheitlichung der Ladung, Denaturierung vgl. BPE 7.6
  • Beta-Mercaptoethanol
Dithiothreithol
Funktion des Proteinmolekulargewichtsstandards
low molecular weight marker, high molecular weight marker
Bandendetektion mit Farbstoffen

  • Coomassie-Brilliant-Blau
  • Silberfärbung
Nachweisgrenzen
Anwendung der SDS-PAGE

  • Molekulargewichtsbestimmung über Kalibriergerade
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.2)
  • Reinheitsbestimmung

  • Vorhersagen zur Proteinstruktur
z. B. Antikörper der Klasse IgG
  • Western Blot
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.2)


BPE 10.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben spektroskopische Methoden als Instrumente zur Konzentrationsbestimmung von Proteinen.
Hierbei stellen sie halbquantitative und quantitative Methoden gegenüber.
Sie vergleichen die Methoden bezüglich ihrer Genauigkeit und bewerten deren Grenzen.
Sie planen aufgrund von Ergebnissen von halbquantitativen Schnelltests die folgenden Schritte zur präzisen und zuverlässigen Konzentrationsbestimmung von Proteinen.
Sie erläutern Vor-und Nachteile und begründen die richtige Auswahl der jeweiligen Methode. Sie berechnen exemplarisch Proteinkonzentrationen über Formeln oder Kalibriergeraden.

Halbquantitative Analyse

  • Prinzip und Durchführung der Methode
aromatische Aminosäuren, vgl. BPE 7.4
direkte Bestimmungsmethoden, z. B. Proteinabschätzung nach Warburg und Christian
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.1)
z. B. Proteinabschätzung, nach Kalckar und Shafran, nach Whitaker und Granum
  • Berechnung der Proteinkonzentration über empirische Formel

  • Vor-und Nachteile
Zeitersparnis, geringer Materialaufwand, umweltfreundlich, Abschätzung der Proteinkonzentration für weitere Experimente,
ungenaue Messmethode
  • Berechnung von Mehrschrittverdünnungen
z. B. Verdünnungsfaktor 15.000-fach
Quantitative Analyse

  • Prinzip und Durchführung der Methode

  • Kolorimetrie
indirekte Bestimmungsmethoden
Proteinbestimmung nach Lowry
Proteinbestimmung nach Bradford
BCA-Test
  • Bestimmung der Proteinkonzentration über Kalibriergerade mit Proteinstandard
praktisch durchgeführter Versuch
vgl. „Chemisches und biochemisches Praktikum“ (BPE 6.1)
  • Vor-und Nachteile
genaue Ermittlung der Proteinkonzentration, Entsorgung von Sondermüll
weitere quantitative Analysemethoden: Fotometrie
vgl. „Mathematik I“ (BPE 1.3)

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB; I: Reproduktion, II: Reorganisation, III: Transfer/Bewertung) dienen Operatoren einer Präzisierung der Zielformulierungen. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche:
Anforderungsbereich I umfasst die Reproduktion und die Anwendung einfacher Sachverhalte und Fachmethoden, das Darstellen von Sachverhalten in vorgegebener Form sowie die Darstellung einfacher Bezüge.
Anforderungsbereich II umfasst die Reorganisation und das Übertragen komplexerer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Anwendung von technischen Kommunikationsformen, die Wiedergabe von Bewertungsansätzen sowie das Herstellen von Bezügen, um technische Problemstellungen entsprechend den allgemeinen Regeln der Technik zu lösen.
Anforderungsbereich III umfasst das problembezogene Anwenden und Übertragen komplexer Sachverhalte und Fachmethoden, die situationsgerechte Auswahl von Kommunikationsformen, das Herstellen von Bezügen und das Bewerten von Sachverhalten.
Operator Erläuterung Zuordnung
Anforderungsbereiche
ableiten
auf der Grundlage relevanter Merkmale sachgerechte Schlüsse ziehen
II
abschätzen
auf der Grundlage von begründeten Überlegungen Größenordnungen angeben
II
analysieren, untersuchen
für eine gegebene Problem- oder Fragestellung systematisch bzw. kriteriengeleitet wichtige Bestandteile, Merkmale oder Eigenschaften eines Sachverhaltes oder eines Objektes erschließen und deren Beziehungen zueinander darstellen
II
anwenden, übertragen
einen bekannten Zusammenhang oder eine bekannte Methode zur Lösungsfindung bzw. Zielerreichung auf einen anderen, ggf. unbekannten Sachverhalt beziehen
II, III
aufbauen
Objekte und Geräte zielgerichtet anordnen und kombinieren
II
aufstellen
fachspezifische Formeln, Gleichungen, Gleichungssysteme, Reaktionsgleichungen oder Reaktionsmechanismen entwickeln
II
auswerten
Informationen (Daten, Einzelergebnisse o. a.) erfassen, in einen Zusammenhang stellen und daraus zielgerichtete Schlussfolgerungen ziehen
II, III
begründen
Sachverhalte oder Aussagen auf Regeln, Gesetzmäßigkeiten bzw. kausale Zusammenhänge oder weitere nachvollziehbare Argumente zurückführen
II
benennen, nennen, angeben
Elemente, Sachverhalte, Begriffe, Daten oder Fakten ohne Erläuterung und Wertung aufzählen
I
beraten
eine Entscheidungsfindung fachkompetent und zielgruppengerecht unterstützen
III
berechnen
Ergebnisse aus gegebenen Werten/Daten durch Rechenoperationen oder grafische Lösungsmethoden gewinnen
II
beschreiben
Strukturen, Situationen, Zusammenhänge, Prozesse und Eigenschaften genau, sachlich, strukturiert und fachsprachlich richtig mit eigenen Worten darstellen, dabei wird auf Erklärungen oder Wertungen verzichtet
I, II
bestimmen
Sachverhalte und Inhalte prägnant und kriteriengeleitet darstellen
I
bestätigen, beweisen, nachweisen, überprüfen, prüfen
die Gültigkeit, Schlüssigkeit und Berechtigung einer Aussage (z. B. Hypothese, Modell oder Naturgesetz) durch ein Experiment, eine logische Herleitung oder sachliche Argumentation belegen bzw. widerlegen
III
beurteilen, Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt oder einer Aussage eine eigene, auf Fachwissen sowie fachlichen Methoden und Maßstäben begründete Position über deren Sinnhaftigkeit vertreten
III
bewerten, kritisch Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt oder einer Aussage eine eigene, auf gesellschaftlich oder persönliche Wertvorstellungen begründete Position über deren Annehmbarkeit vertreten
III
charakterisieren
spezifischen Eigenheiten von Sachverhalten, Objekten, Vorgängen, Personen o. a. unter leitenden Gesichtspunkten herausarbeiten und darstellen
II
darstellen, darlegen
Sachverhalte, Strukturen, Zusammenhänge, Methoden oder Ergebnisse etc. unter einer bestimmten Fragestellung in geeigneten Kommunikationsformaten strukturiert und ggf. fachsprachlich wiedergeben
I, II
diskutieren, erörtern
Pro- und Kontra-Argumente zu einer Aussage bzw. Behauptung einander gegenüberstellen und abwägen
III
dokumentieren
Entscheidende Erklärungen, Herleitungen und Skizzen zu einem Sachverhalt bzw. Vorgang angeben und systematisch ordnen
I, II
durchführen
eine vorgegebene oder eigene Anleitung bzw. Anweisung umsetzen
I, II
einordnen, ordnen, zuordnen, kategorisieren, strukturieren
Begriffe, Gegenstände usw. auf der Grundlage bestimmter Merkmale systematisch einteilen; so wird deutlich, dass Zusammenhänge unter vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten begründet hergestellt werden
II
empfehlen
Produkte und Verhaltensweisen kunden- und situationsgerecht vorschlagen
II
entwickeln, entwerfen, gestalten
Wissen und Methoden zielgerichtet und ggf. kreativ miteinander verknüpfen, um eine eigenständige Antwort auf eine Annahme oder eine Lösung für eine Problemstellung zu erarbeiten oder weiterzuentwickeln
III
erklären
Strukturen, Prozesse oder Zusammenhänge eines Sachverhalts nachvollziehbar, verständlich und fachlich begründet zum Ausdruck bringen
I, II
erläutern
Wesentliches eines Sachverhalts, Gegenstands, Vorgangs etc. mithilfe von anschaulichen Beispielen oder durch zusätzliche Informationen verdeutlichen
II
ermitteln
einen Zusammenhang oder eine Lösung finden und das Ergebnis formulieren
I, II
erschließen
geforderte Informationen herausarbeiten oder Sachverhalte herleiten, die nicht explizit in dem zugrunde liegenden Material genannt werden
II
formulieren
Gefordertes knapp und präzise zum Ausdruck bringen
I
herstellen
nach anerkannten Regeln Zubereitungen aus Stoffen gewinnen, anfertigen, zubereiten, be- oder verarbeiten, umfüllen, abfüllen, abpacken und kennzeichnen
II, III
implementieren
Strukturen und/oder Prozesse mit Blick auf gegebene Rahmenbedingungen, Zielanforderungen sowie etwaige Regeln in einem System umsetzen
II, III
informieren
fachliche Informationen zielgruppengerecht aufbereiten und strukturieren
II
interpretieren, deuten
auf der Grundlage einer beschreibenden Analyse Erklärungsmöglichkeiten für Zusammenhänge und Wirkungsweisen mit Blick auf ein schlüssiges Gesamtverständnis aufzeigen
III
kennzeichnen
Markierungen, Symbole, Zeichen oder Etiketten anbringen, die geltenden Konventionen und/oder gesetzlichen Vorschriften entsprechen
II
optimieren
einen gegebenen technischen Sachverhalt, einen Quellcode oder eine gegebene technische Einrichtung so verändern, dass die geforderten Kriterien unter einem bestimmten Aspekt erfüllt werden
II, III
planen
die Schritte eines Arbeitsprozesses antizipieren und eine nachvollziehbare ergebnisorientierte Anordnung der Schritte vornehmen
III
präsentieren
Sachverhalte strukturiert, mediengestützt und adressatengerecht vortragen
II
skizzieren
Sachverhalte, Objekte, Strukturen oder Ergebnisse auf das Wesentliche reduzieren und übersichtlich darstellen
I
übersetzen
einen Sachverhalt oder einzelne Wörter und Phrasen wortgetreu in einer anderen Sprache wiedergeben
II
validieren, testen
Erbringung eines dokumentierten Nachweises, dass ein bestimmter Prozess oder ein System kontinuierlich eine Funktionalität/Produkt erzeugt, das die zuvor definierten Spezifikationen und Qualitätsmerkmale erfüllt
I
verallgemeinern
aus einer Einsicht eine Aussage formulieren, die für verschiedene Anwendungsbereiche Gültigkeit besitzt
II
verdrahten
Betriebsmittel nach einem vorgegebenen Anschluss‑/ Stromlaufplan systematisch elektrisch miteinander verbinden
I, II
vergleichen, gegenüberstellen, unterscheiden
nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten problembezogen Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und gegenüberstellen sowie auf dieser Grundlage ggf. ein gewichtetes Ergebnis formulieren
II
wiedergeben
wesentliche Information und/oder deren Zusammenhänge strukturiert zusammenfassen
I
zeichnen
einen beobachtbaren oder gegebenen Sachverhalt mit grafischen Mitteln und ggf. unter Einhaltung von fachlichen Konventionen (z. B. Symbole, Perspektiven etc.) darstellen
I, II
zeigen, aufzeigen
Sachverhalte, Prozesse o. a. sachlich beschreiben und erläutern
I, II
zusammenfassen
das Wesentliche sachbezogen, konzentriert sowie inhaltlich und sprachlich strukturiert mit eigenen Worten wiedergeben
I, II

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, Datum
Bildungsplan für das Berufskolleg
hier:
Berufskolleg für technische Assistenten (Bildungsplan zur Erprobung)
Vom Datum
Aktenzeichen

I.

II.

Für das Berufskolleg gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt
für das Schuljahr 1 am 1. August 2023
für das Schuljahr 2 am 1. August 2024
in Kraft.

Zum Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 2/2008 in diesem Fach veröffentlichte Lehrplan für die zweijährige zur Prüfung der Fachschulreife führende Berufsfachschule vom 08.08.2008, Band 1 (Az. 45-6512-2220/51) außer Kraft.
Fachname – Bildungsplan zur Erprobung
Bildungsplan für das Berufskolleg
Richtung (z.B. Biologisch technische Assistenten)
Schwerpunkt BIB

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