Allgemeine Vorbemerkungen
Der Bildungsplan zeichnet sich durch Inhalts- und Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich im Bildungsplan umfasst Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.
Fachbezogene Vorbemerkungen
Spanisch als Weltsprache wird von rund 500 Millionen Menschen als Mutter- und Verkehrssprache bzw. lingua franca gesprochen. Mit der wachsenden Globalisierung und zunehmender Mobilität gewinnt Spanisch außerdem als Welthandelssprache verstärkt an Bedeutung. Darüber hinaus ist das Spanische eine der Amtssprachen der Europäischen Union sowie der Vereinten Nationen.
Die Aufgabe des Spanischunterrichts an Beruflichen Gymnasien ist es, den Schülerinnen und Schülern eine Handlungsfähigkeit in dieser Fremdsprache zu vermitteln. Vor dem Hintergrund des kulturellen Lebens in Spanien und Hispanoamerika liegt dabei der Kompetenzschwerpunkt im Erlernen der Fähigkeit, Informationen über aktuelle politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorgänge aufzunehmen und kritisch zu reflektieren. Sie erkennen demzufolge Zusammenhänge zwischen bereits erworbenen und neu hinzukommenden Kenntnissen, die sie in Verbindung mit Kenntnissen aus anderen Fachgebieten anzuwenden verstehen. In der Auseinandersetzung mit fremden Denk- und Verhaltensweisen lernen die Schülerinnen und Schüler den eigenen Standpunkt zu reflektieren und zu bewerten. Der Spanischunterricht sieht seine Aufgabe insofern auch in der Förderung der Bereitschaft zu Sachlichkeit, Offenheit und Toleranz. Neben der Vermittlung von Sprachkompetenz werden die Schülerinnen und Schüler auch mit interkulturellen Unterschieden bekannt gemacht, die für eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation mitentscheidend sind.
Der Spanischunterricht in der Mittelstufe des Beruflichen Gymnasiums
Das Berufliche Gymnasium trägt dieser Notwendigkeit in besonderem Maße dadurch Rechnung, dass der Spanischunterricht neben der Wortschatz- und Grammatikarbeit von Anfang an auch die Verwirklichung von Sprechintentionen berücksichtigt. Die Schülerinnen und Schüler sollen schon sehr früh lernen, Kontakte zu knüpfen, Informationen zu erfragen, Gefühle zu äußern, zu argumentieren etc. Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) stellt die Grundlage für die Beschreibung der Kompetenzbereiche des Spanischlernens dar. Daraus resultiert, dass die Schülerinnen und Schüler mit Spanisch als neu beginnender Fremdsprache (Niveau N) bis Ende der Klasse 10 das Niveau B1 des GER erreichen. Der Bildungsplan legt das Anforderungsniveau gemäß der Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss der Kultusministerkonferenz in diesem Fach zu Grunde.
Der Spanischunterricht in der 8. Klasse muss den Bedürfnissen von Anfängerinnen und Anfängern ohne Vorkenntnisse Rechnung tragen. Von Anfang an sollen die Schülerinnen und Schüler zu größtmöglicher Eigenständigkeit angeregt und ermutigt werden, wobei sich der Unterricht am Erfahrungs- und Interessensbereich der Schülerinnen und Schüler orientiert. Für sie sind in der Stundentafel in Klasse 8 und 9 jeweils fünf und in Klasse 10 vier Wochenstunden vorgesehen. Die Klasse 10 hat eine wichtige Gelenkfunktion zwischen Mittel- und Oberstufe.
Die Unterrichtssprache ist im Sinne der aufgeklärten Einsprachigkeit Spanisch, wobei das europäische wie auch das lateinamerikanische Spanisch gleichberechtigt behandelt werden. Von zentraler Bedeutung ist die Förderung der funktional-kommunikativen Kompetenzen (Hör- und Hörsehverstehen, Leseverstehen, Sprechen, Schreiben, Sprachmittlung). Der Erwerb der Grammatik, des Wortschatzes und der Aussprache und Intonation spielt eine zentrale Rolle, dadurch ist eine sinnvolle Kommunikation in Wort und Schrift und eine anschließende Weiterführung der Sprache in der Oberstufe und darüber hinaus möglich.
Die für Vertiefung, individualisiertes Lernen und Projektunterricht vorgesehene Zeit dient der Durchführung von Rollenspielen, Simulationen und Projekten. Diese Projekte behandeln Themen des Bildungsplans auf eine Weise, mit der die Schülerinnen und Schüler zunehmend eigenständig in Teamarbeit arbeiten und ihren Mitschülerinnen und Mitschülern das Erarbeitete in der Fremdsprache unter Einsatz moderner Medien präsentieren und erklären.
Bei der Leistungsbeurteilung ist auf allen Stufen darauf zu achten, dass Kompetenzen durch möglichst vielseitige und handlungsorientierte Aufgabenstellungen abgeprüft werden. Bei den Aufgabenformaten soll nicht nur reproduziert, sondern erlernte Strukturen zunehmend eigenständig angewandt werden. Unterricht wird sinnvoll durch analoge und digitale Medien unterstützt; außerdem wird die Text- und Medienkompetenz geschult.