Fachbezogene Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Das selbstständige Experimentieren und Forschen steht im Fokus jeder Naturwissenschaft. In den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern der Beruflichen Gymnasien wird deshalb verstärkt auf Schülerexperimente und projektorientiertes Arbeiten gesetzt. Im Rahmen des Faches NExt sammeln zukünftige Studierende der MINT-Fächer darüber hinaus Erfahrungen mit einer selbstständigen und eigenverantwortlichen Forschungstätigkeit, wie sie im Studium und späteren Berufsleben unerlässlich sind.
Als wissenschaftspropädeutisches MINT-Angebot mit deutlichem Forschungscharakter stärkt das Wahlpflichtfach Naturwissenschaftliches Experimentieren (NExt) vor allem die Studierfähigkeit. Für die Schülerinnen und Schüler stehen dabei der naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinn und das praktische Arbeiten im Mittelpunkt. Dazu werden theoretische Aspekte, wie zum Beispiel Recherche, Sicherheit, Projektplanung, wissenschaftliche Dokumentation, Ergebnissicherung und Auswertung, mit selbstdurchgeführten Experimenten und eigenen, gegebenenfalls profilbezogenen Forschungsprojekten verknüpft.
Das Fach trägt dazu bei, unterschiedliche Kooperationen zu fördern, z. B.
- zwischen Schülerinnen und Schülern,
- zwischen den Lehrkräften der naturwissenschaftlichen Fächer und auch der Profilfächer,
- zwischen verschiedenen Schulen und
- zwischen Schulen und naturwissenschaftlichen Institutionen oder Betrieben.
Die flexiblen inhaltlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen des Bildungsplans ermöglichen es, die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme an naturwissenschaftlichen Wettbewerben, z. B. Jugend forscht zu motivieren.
Die Ziele, Inhalte und Hinweise in diesem Bildungsplan sind bewusst offen formuliert, um den Lehrkräften sowie den Schülerinnen und Schülern eine große Flexibilität bei der Wahl und Durchführung ihrer Experimente und Forschungsprojekte zu ermöglichen. Somit ist es möglich, die Unterrichtsinhalte mit den jeweiligen Forschungsvorhaben abzustimmen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Bildungsplaneinheiten nicht losgelöst vom Experiment bzw. Projekt unterrichtet werden sollen, sondern – soweit möglich – die Bearbeitung integrativ erfolgt.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler erweitern und vertiefen beim naturwissenschaftlichen Experimentieren eine umfassende Handlungskompetenz mit den Dimensionen der sachlichen, methodischen, sozialen und personalen Kompetenz. Die Themengebiete werden ganzheitlich und handlungsorientiert bearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler bewältigen und reflektieren grundlegende Handlungsanforderungen. Diese erfordern – auch für das spätere Arbeitsleben der Schülerinnen und Schüler – das Denken in Zusammenhängen und das Entwickeln von Problemlösestrategien, welche sie im Fach NExt anhand typischer naturwissenschaftlicher und technischer Fragestellungen erwerben. In Projektsituationen trainieren und festigen sie prozessbezogene Kompetenzen, Wissen und Fähigkeiten adäquat anzuwenden und auf neue Problemstellungen zu übertragen. Teamorientierung und arbeitsteiliges Vorgehen sind erforderlich, wodurch sowohl die Fähigkeit zur wissenschaftlichen und technischen Kommunikation als auch die sozialen Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbereitschaft gefördert werden.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die Gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.