Allgemeine Vorbemerkungen
Der Bildungsplan zeichnet sich durch Inhalts- und Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich im Bildungsplan umfasst Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.
Fachbezogene Vorbemerkungen
Im Unterricht des Profilfachs Ernährung, Soziales und Gesundheit erforschen die Schülerinnen und Schüler die Bandbreite der Faktoren, die ihre Lebens- und Ernährungsweise beeinflussen. Sie erwerben erste ernährungs-, sozial- und gesundheitswissenschaftliche Kompetenzen und gewinnen daraus fundierte Einsichten, die zu einer gelingenden persönlichen Entwicklung und einer gesunden Lebensführung beitragen.
Die Ziele und Inhalte im Teilbereich „Ernährungslehre“ befähigen die Schülerinnen und Schüler, ihr Ernährungsverhalten kritisch zu hinterfragen. Durch die Vermittlung grundlegender Kompetenzen zu Inhaltsstoffen von Lebensmitteln und deren ernährungsphysiologische Bedeutung erlernen sie einen verantwortungsbewussten Umgang mit Nahrungsmitteln. Sie sind in der Lage, eine bedarfsgerechte Ernährung als entscheidende Grundlage für die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu würdigen. Die Anschaulichkeit der theoretischen Grundlagen wird durch schülerorientierte, praxisnahe Lebensmitteluntersuchungen im Labor und Lebensmittelverarbeitung in der Küche sowie durch Exkursionen ergänzt.
Im Teilbereich „Soziales“ analysieren die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche biografische, kulturelle und soziale Lebensbedingungen und bewerten diese im Kontext von physischer Gesundheit und psychischer Stabilität. In der Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebensmodellen reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Entwicklung und problematisieren Themen, wie Identitätskonstruktion und Beziehungsgestaltung. Dabei gewinnen sie Zugang zu ihren Ressourcen und Stärken, woraus sie persönliche und berufliche Perspektiven entwickeln können. Durch Projekte, Rollenspiele und Befragungen werden die Inhalte im sozialwissenschaftlichen Kontext praktisch und lebensnah vertieft.
Die Ziele und Inhalte im Teilbereich „Gesundheit“ unterstützen die Schülerinnen und Schüler darin, eine gesunde Lebensweise zu entwickeln. Sie lernen gesundheitsfördernde Entscheidungen für sich und ihre Umwelt zu treffen und Krankheiten präventiv zu begegnen. So überdenken sie z. B. in der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Stress ihre Bewältigungsstrategien und reifen dadurch in ihrer Persönlichkeit heran. Praktische Übungen und die Einbindung von Beratungsangeboten verschiedener Träger runden die fachliche Kompetenz ab.
Erst die Verknüpfung der drei Teilbereiche Ernährung, Soziales und Gesundheit ermöglicht den Schülerinnen und Schülern wichtige Faktoren zu verstehen, die zur Erhaltung der Gesundheit und zur Stärkung der Persönlichkeit beitragen.
Im Profilfach Ernährung, Soziales und Gesundheit der Mittelstufe werden die Schülerinnen und Schüler auf den Unterricht der Oberstufe des Ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums und des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums vorbereitet und erhalten darüber hinaus eine Entscheidungshilfe für ihren weiteren Bildungsweg. Eine enge Absprache und Kooperation der unterrichtenden Lehrkräfte mit den Fachkolleginnen und Fachkollegen affiner Fächer (z. B. Biologie, Ethik und Religion) trägt zu einer fächerübergreifenden Sicht- und Arbeitsweise bei.
Einbezogen werden können in den praktischen Einheiten Küchen, Labore und Computerräume, je nach Bildungsplaneinheit und Verfügbarkeit. Der vorliegende Bildungsplan bietet hierfür diverse Vorschläge und Anregungen.
Insbesondere der Unterricht im berufsbezogenen Profilfach wirkt an geeigneter Stelle berufsorientierend, so dass die Schülerinnen und Schüler sich in den entsprechenden beruflichen Bereichen im Hinblick auf ihre beruflichen Interessen und Potenziale orientieren. Ausgehend vom Profilfach vermittelt die Schule Kenntnisse über Berufs-, Ausbildungs- und Studienfelder, informiert über Strukturen der Berufswelt sowie Anforderungen und Perspektiven der beruflichen und akademischen Bildung. Die Lehrkräfte ergreifen geeignete Maßnahmen der beruflichen Orientierung, damit die Schülerinnen und Schüler ihre beruflichen Interessen und Potenziale entdecken, prüfen und gezielt entwickeln können. Dies zielt darauf ab, dass die Schülerinnen und Schüler für ihren anschließenden bzw. späteren Übergang in Ausbildung, Studium und Beruf eine qualifizierte Entscheidung treffen können. Ein wichtiges Element hierfür sind die Praxiserfahrungen. Deren Vor- und Nachbereitung trägt dazu bei, das Potenzial ihrer berufsorientierenden Wirkung maximal zu entfalten. Sie erfolgt im jeweils dazu geeigneten Fach und ggf. fächerübergreifend.