Fachliche Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
In den Berufskollegs werden neben den theoretischen Inhalten viele praxisnahe Inhalte gelehrt. Im Fach „Praktikum Kommunikationsdesign“ bietet sich dazu die Möglichkeit. Das Unterrichtsfach soll eine dem Berufsalltag ähnliche Situation abbilden, in der die Schülerinnen und Schüler Lösungen für Kommunikationsaufgaben finden und umsetzen müssen.
Zunächst werden Grundkenntnisse und Arbeitsabläufe im gestaltenden Arbeiten am Computer mit berufsbezogener, aktueller Software eingeübt. Die Arbeitsplätze müssen dabei ausreichend ausgestattet, sicher und ergonomisch sein, um ein längeres Arbeiten am Stück in der Schule zu ermöglichen. Die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit der Software für ein Arbeiten am heimischen Computer sind wünschenswert, aber nicht obligatorisch.
Die zu lösenden Aufgaben werden in berufstypischen Prozessen gelöst, die über ein Briefing, Rebriefing, Umsetzung, Präsentation sowie Korrektur einer Entwicklungsschleife entspricht. Die Aufgaben werden mit der Zeit komplexer und die Kommunikationsmittel umfangreicher. Das Entwickeln immer komplexerer Aufgaben führt zu einem tieferen Verständnis für die Funktionen von Medien und deren Erstellung.
Bei einer zunehmend heterogenen Schülerschaft lassen sich im projekthaften Arbeiten sehr gut individuelle Förderung durch abgestufte Aufgabenanforderungen und Teamarbeit integrieren. Der praktische Unterricht in den Computerlaboren schafft durch Onlineangebote, aber auch durch die kleineren Gruppen, Möglichkeiten zur individuellen Förderung. Können Schülerinnen und Schüler auf die Software der Schule zu Hause zugreifen, ergeben sich weitere Möglichkeiten, Lernrückstände durch gezielte Zusatzaufgaben zu verringern.
Als Voraussetzung für das Fach werden eine Offenheit im Umgang mit dem Computer und grundlegende Kenntnisse in der Textverarbeitung erwartet. Die Freude am Gestalten und Ausprobieren wechselt häufig mit einer wachsenden Frustrationstoleranz gegenüber dem Verwerfen von ungeeigneten Lösungen. Dieser Prozess führt am Ende zu nachhaltigen Lösungen.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Im Fach „Praktikum Kommunikationsdesign“ werden den Schülerinnen und Schülern Handlungskompetenzen aus den Bereichen der methodischen und der sachlichen Kompetenz vermittelt. Der soziale Bereich kann durch Projekte in Gruppenarbeit ebenfalls gefördert werden.
Durch den Unterricht sollen die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden
- über technisches Grundlagenwissen zu Medientechnik, Drucktechnik und digitalen Medien zu verfügen und dieses Wissen bei Projekten anzuwenden,
- Bilder für die Medienproduktion auszuwählen, zu bearbeiten und für den Druck vorzubereiten,
- Infografiken, Logos und Piktogramme zu zeichnen,
- Drucke und digitale Layouts nachhaltig, z. B. mithilfe von Formatvorlagen, zu erstellen und zu optimieren,
- Daten für den Druck oder für eine Onlinenutzung vorzubereiten und dabei spezifische technische Anforderungen zu berücksichtigen,
- den gesamten Ablauf einer Druckmedienproduktion zu kennen. Dazu gehören: Planung, Materialsammlung und Sichtung, Gestaltung mit Korrektur- und Änderungsphasen, Druckvorstufe und Drucklegung,
- durch gelungenes Präsentieren eigene Ideen und eigene Gestaltungen bewerben zu können.
Der Unterricht Kommunikationsdesign und noch mehr der Unterricht im Fach „Praktikum Kommunikationsdesign“ besteht überwiegend aus problem-, handlungs- und projektorientiertem Arbeiten. Dazu gehört es, sich in neue Themen der jeweiligen Aufgaben intensiv mit den spezifischen Problemen einzuarbeiten.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.