Allgemeine Vorbemerkungen
Zentrales Ziel des Bildungsganges ist es, die Entwicklung umfassender Handlungskompetenz zu fördern. Handlungskompetenz wird dabei verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten.
Die Bildungspläne strukturieren die Ausbildungsinhalte u.a. in Handlungs- und Lernfelder, in denen komplexe berufsbezogene Aufgabenstellungen dargestellt sind. Dabei zieht sich der handlungsorientierte Leitgedanke als roter Faden durch die Bildungspläne.
Der Unterricht in Handlungsfeldern, Lernfeldern und den daraus abgeleiteten Lernsituationen erfordert eine sinnvolle didaktische Jahresplanung; die einzelnen Handlungsfelder sind bestimmten Schuljahren zugewiesen. Inhaltliche Berührungspunkte mit anderen Handlungsfeldern sowie den praktischen Ausbildungsphasen erfordern darüber hinaus eine intensive Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen insbesondere auch aus dem berufsfachlichen Bereich (Chemie, DV/TV, Wirtschaft und Management, Interkulturelle Kompetenz).
Fachbezogene Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Das Handlungsfeld „Verpflegungsmanagement und personenbetreuende Dienstleistungen planen und umsetzen“ gliedert sich in die beiden Schwerpunkte:
Verpflegungsmanagement und
Personenbetreuende Dienstleistungen planen und umsetzen.
Im Schwerpunkt Verpflegungsmanagement erwerben die Schülerinnen und Schülern die nötigen Kompetenzen, um eine bedarfsgerechte, vollwertige und nachhaltige Verpflegung im Alltag und in der Arbeitswelt zu planen, die entsprechenden Speisen zuzubereiten und anzubieten.
Im Schwerpunkt personenbetreuende Dienstleistungen erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse im Umgang mit unterschiedlichen Personengruppen. Die zu betreuenden Personen und deren biografischen Hintergründe stehen im Mittelpunkt. Eine respektvolle und wertschätzende Haltung bestimmt ihre Handlung.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Das Handlungsfeld „Verpflegungsmanagement und personenbetreuende Dienstleistungen planen und umsetzen“ ist in vier Lernfelder gegliedert. Aus den einzelnen Lernfeldern leiten sich praxisorientierte Lernsituationen ab, die eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis ermöglichen. Das Lernen vollzieht sich in vollständigen Handlungen, wenn möglich selbst ausgeführt oder gedanklich nachvollzogen. Die Handlungen fördern das ganzheitliche Erfassen der beruflichen Wirklichkeit und deren Auswirkung auf die Gesellschaft. In den obligatorischen Praktika vertiefen die Schülerinnen und Schüler die Lerninhalte entsprechend des Lernfortschritts.
Im Lernfeld - Basiswissen Ernährung und Nahrungszubereitung erwerben die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kenntnisse über die Herkunft, die Zusammensetzung, den ernährungsphysiologischen Wert, , und die Verarbeitung von Lebensmitteln. Sie beurteilen die Qualität der Lebensmittel unter Berücksichtigung ihres Nährstoffgehalts, ihres Verarbeitungsgrads sowie der enthaltenen Zusatzstoffe und einer möglichen Schadstoffbelastung.
Im Lernfeld - Verpflegung verschiedener Personengruppen beschreiben die Schülerinnen und Schüler die vollwertige Ernährung als Voraussetzung für die Erhaltung der Gesundheit und des Wohlbefindens. Dabei orientieren sie sich an den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und weiterer Fachgesellschaften. Bei der Planung und Zubereitung von Speisen berücksichtigen sie das Alter, den Gesundheitszustand und die kulturellen Hintergründe der zu verpflegenden Personen. Sie wenden verschiedene Zubereitungsverfahren sach- und fachgerecht an, präsentieren und beurteilen Speisen. Systemische Arbeitsabläufe führen sie unter Einsatz von geeigneten Küchengeräten bzw. Geräten der Großküche durch. Die Verwendung programmierbarer Gargeräte (z. B. Selfcooking-Center) nach modernem Küchenstandard ist dabei erwünscht. Im Rahmen von Praktika und Betriebsbesichtigungen vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse.
Im Lernfeld - Verpflegung als Dienstleistung steht die Bedeutung von Essen und Trinken für das gesellschaftliche Zusammenleben im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden sich je nach Anlass für ein passendes Speisen- und Getränkeangebot. Dabei gehen sie auf die Bedürfnisse und Wünsche der zu versorgenden Personengruppen ein. Regionale und kulturelle Besonderheiten, Sitten und Gebräuche berücksichtigen sie.
Im Lernfeld personenbetreuende Dienstleistungen planen die Schülerinnen und Schüler biografieorientierte Betreuungs- und Aktivierungsangebote für Einzelpersonen und Gruppen und führen diese praktisch durch. Dabei berücksichtigen sie Aspekte der adressatenspezifischen Kommunikation, der Arbeitssicherheit und die Abgrenzung zum Pflegeberuf. Die erlernten Kompetenzen werden in Rollenspielen durchgeführt, reflektiert, dokumentiert und als Leistungsfeststellung gewertet.
Hierbei erwerben sie grundlegende Kenntnisse im Umgang mit unterschiedlichen Personengruppen sowie der Planung, Durchführung, Reflexion und Dokumentation von Betreuungsangeboten. Dabei nehmen die Wahrnehmung der Personen und die biografischen Hintergründe sowie die respektvolle und wertschätzende Haltung den zu betreuenden Personen gegenüber eine Schlüsselrolle ein.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden.
In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert.
Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektkompetenz. Die Projektkompetenz wird gemeinsam mit allen am Bildungsplan beteiligten Kolleginnen und Kollegen entwickelt. Sie geht über die reine Fachkompetenz hinaus und vernetzt diese mit den überfachlichen Kompetenzbereichen Kommunikation, Kooperation, Arbeitsweise und Selbststeuerung. Diese überfachlichen Kompetenzen zeigen sich z. B. in der Entwicklung von Lösungsstrategien, der Informationsverarbeitung, den Techniken der Auseinandersetzung mit Lernsituationen und Reflexionsstrategien. In diesem Zusammenhang erkennen die Schülerinnen und Schüler ihre vorhandenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Zum Erreichen dieses Ziels bedarf es der gemeinsamen Planung des systematischen Kompetenzaufbaus, der Durchführung, Kontrolle und Reflexion durch alle Lehrkräfte.
Die Kolleginnen und Kollegen verstehen sich als Team. Sie nutzen die Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für besondere Lernleistungen im Rahmen der Projektkompetenz, Nachbesprechungen zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gesprächen umfassen.